1898 / 85 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 09 Apr 1898 18:00:01 GMT) scan diff

Auf Ihren Bericht vom 25. März d. J. will Ich ge⸗ nehmigen, daß auf die vom Kreise West⸗Prignitz im Regierungsbezirk Potsdam erbaute und in dauernde Unter⸗ haltung übernommene Chaussee von Havelberg bis zur Kreis— renze bei Kümmernitz in der Richtung auf Breddin die ö. Chausseegeldtarif vom 29. Februar 1840 (Gesetz⸗Samml. S 94 ff) angehängten Bestimmungen wegen der Chaussee⸗ polizeivergehen 6 Anwendung kommen. Die eingereichte Karte erfolgt anbei zurück.

Berlin, den 28. März 1898. Wilhelm R.

Thielen. An den Minister der öffentlichen Arbeiten.

Ministerium der öffentlichen Arbeiten.

Die Regierungs- und Bauräthe Kosbab, Oehmcke und Breisig sind vom 1. April 1898 ab den Königlichen Regie— rungen in Aachen, bezw. Frankfurt a. O. und Gumbinnen überwiesen. J

Der Regierungs⸗ und Baurath Mathies. in Dortmund ist mit der technischen Verwaltung des im gemeinsamen Eigen⸗ thum des Staats und der Stadt Dortmund stehenden Hafens betraut worden.

Versetzt sind vom 1. April 1898 ab:

der Regierungs- und Baurath Klutmgann von Frank— furt a. O. an die Königliche Ministerial⸗“, Militär- und Bau⸗ kommission in Berlin, .

der Regierungs⸗ und Baurath Kiß von Gumbinnen nach Erfurt, . t der Wasser⸗Bauinspektor Paul Mueller in Ratibor in die Stelle des Stellvertreters des Strombaudirektors bei der Weserstrom⸗Bauverwaltung zu Hannover,

der Wasser⸗Bauinspektor, Baurath Schulze von Koppel⸗ schleuse bei Meppen nach Ratibor,

der Wasser⸗Bauinspektor Holmgren, bisher technisches Mitglied bei der Königlichen Regierung in Danzig, in die Wasser⸗Bauinspektorstelle zu Rathenow,

der Wasser⸗Bauinspettor, Baurath Thomas in Schles⸗ wig als technisches Mitglied an die Königliche Regierung in Danzig, der bisher im technischen Bureau der Bauabtheilung des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten beschäftigte Wasser⸗ Bauinspektor Schneider als technisches Mitglied an die Königliche Regierung zu Düsseldorf, der bisher dem Bureau des Ausschusses zur Untersuchung der Wasserverhältnisse xc. beigegebene ef nm fe fn Baurath Hellmuth in die Wasser⸗Bauinspeltorstelle zu Hameln, der Wasser⸗Bauinspektor Bindemann von Hannover nach Berlin zur Beschäftigung in dem vorgedachten Bureau,

die Wasser⸗Bauinspektoren Hasenkamp von Riesenbeck nach Charlottenburg, Pfannschmidt von Münster i. W. nach Oppeln, Brun o Schulz von Cassel nach Breslau, Jaenigen von Wesel nach Breslau, Ta ut von Emden nach Muͤnster i. W. als . der betreffenden Meliorationsbaubeamten,

er Kreis-Bauinspektor Stooff in Perleberg als Land—⸗ Bauinspektor nach Berlin, behufs Beschäftigung als technischer Hilfsarbeiter im Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗Angelegenheiten,

der Kreis⸗Bauinspektor Cummerow von Buxtehude nach Perleberg,

der Eisenbahn-Bauinspektor Keil in Münster i. W. als Kreis⸗Bauinspektor nach Buxtehude, ö

der Kreis⸗Bauinspektor, Baurath Janert von Kirchhain nach Cassel, ;

der Kreis⸗Bauinspektor Egersdorff von Krotoschin nach Uelzen, J der Kreis⸗Bauinspektor Deumling von Köslin nach Krotoschin, . .

der Eisenbahn-Bauinspektor Glasewald in Danzig als Kreis⸗Bauinspektor nach Köslin,

der bisher im technischen Bureau der Bau⸗Abtheilung des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten beschäftigte Land⸗Bau⸗ inspektor Selhorst als Kreis⸗Bauinspektor nach Fulda,

der Land⸗Bauinspektor, Baurath von Perbandt von Düsseldorf nach Berlin, behufs Beschäftigung im technischen Bureau der Bau⸗Abtheilung des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten,

der bisher im technischen Bureau der Eisenbahn⸗Abtheilungen des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten beschäftigte Eisen⸗ . Fa ust als Kreis⸗Bauinspektor nach Sieg⸗ urg,

der Kreis⸗Bauinspektor Zorn von Genthin nach Magdeburg,

der Land⸗Bauinspektor Roesener, bisher technisches Mit⸗ glied bei der Königlichen Ministerial- Militär⸗ und Bau⸗ Kommission, als Bauinspektor in eine Lokalbaubeamtenstelle im Bereich dieser Behörde,

der Kreie⸗Bauinspektor Voelcker in Wittstock als Land⸗ Bauinspektor in die Stelle eines technischen Mitgliedes bei der Königlichen Ministerial⸗, Militär- und Bau⸗ommission.

Verliehen sind vom 1. April 1898 ab:

den bisherigen Land⸗Bauinspektoren Butz in Breslau und Laske in Potsdam die Kreis⸗Bauinspektorstellen zu Breslau () bezw. Potsdam,

dem Wasser⸗Bauinspektor Schul te in Münster i. W. die von Lingen nach Münster verlegte ständige Wasser-Bau⸗ inspektorstelle,

dem Wasser⸗Bauinspektor, Baurath Franke in Meppen die ständige Wasser⸗Bauinspektorstelle zu Koppelschleuse bei Meppen, .

dem Wasser⸗Bauinspektor, Baurath Stosch in Emden die ständige Wasser⸗Bauinspektorstelle daselbst.

Der bisher beim Neubau der Geschäftsgebäude für beide , e. des Landtages thätige Land⸗Bauinspektor Vohl in

erlin ist mit der örtlichen Leitung des Neubaues für das

Geheime Zivilkabinet und des damit in Verbindung stehenden Erweiterungsbaues des Justiz⸗Ministeriums betraut, und

der bisher im Ministerium der geistlichen, Unterrichts— und Medizinal⸗Angelegenheiten beschäftigte Land⸗Bauinspektor Körber in die allgemeine Bauverwaltung, behufs Beschäftigung beim Neubau der Geschäftsgebäude für beide Häuser des Land⸗ tages wieder übernommen.

Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.

Die Königlichen. Regierungs⸗Baumeister Müller in Köslin und Dubislav in Hirschberg sind zu Königlichen Meliorations⸗Bauinspektoren ernannt und ihnen die Stellen

der Meliorations⸗Baubeamten in Köslin bezw. Hirschberg übertragen worden.

Zur Ausführung der beim Haupt-Zollamt in Malmedy vorzunehmenden , n. ist anderweit der Apotheker Lejeune ebenda zum Sachverständigen bestellt worden.

Just iz⸗Min isterium. Der Gerichts⸗Assessor Dr. jur. Lützeler in Mülheim a. Rh; ist zum Notar für den Bezirk des Ober-Landesgerichts zu Köln, mit Anweisung seines Wohnsitzes in M.⸗Gladbach, ernannt worden.

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Abgereist:

Seine Excellenz der Staats-Minister und Minister des Innern Freiherr von der Recke von der Horst, nach Hamburg und der Provinz Schleswig⸗Holstein.

Aichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 9. April.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten, wie aus Homburg v. d. Höhe gemeldet wird, am Donnerstag Vormittag den Vortrag des Gesandten Grafen Wolff⸗-Metternich.

Das Ministerium der öffentlichen Arbeiten ist von einem überaus schmerzlichen Verluste betroffen worden: am 7. d. M. ist der älteste seiner vortragenden Räthe, der Wirkliche Geheime Rath Bänsch, wenige Tage nach seinem fünfzigjährigen Dienstjubiläum, an den Folgen einer Gallenstein-Operatlon dahingeschieden.

Friedrich Bernhard Otto Bänsch war zu Zeitz am 6. Juni 1825 geboren. Seine erste Vorbildung erhielt er auf den Gymnasien zu Merseburg und Magdeburg und trat so⸗ dann wegen seiner ausgesprochenen Vorliebe und Begabung für die Mathematik und die Raturwissenschaften zur höheren Realschule im Waisenhause zu Halle über, die er im Jahre 1842 mit dem Zeugniß der Reife verließ. Nachdem er sich in Halle zunächst mit dem Studium der Feldmeßkunst und der höheren Mathematik beschäftigt hatte, legte er in den Jahren 1846 und 1847 die Vorprüfungen als Bau⸗ meister ab und erhielt im Jahre 1851 ein rühmliches Qualifilationsattest als Land⸗ und Wasser-Bauinspektor. Im Jahre 1855 wurde er als Land⸗Baumeister bei der Regierung in Liegnitz angestellt und nach vierjähriger Beschäftigung bei der Eisenbahn⸗-Direktion in Elberfeld im Jahre 1862 zum Wasser⸗Bauinspektor in Stralsund ernannt. LS67 erfolgte seine Beförderung zum Ober⸗Bauinspektor bei der Regierung in Köslin, im Jahre darauf zum Regierungs- und Baurath daselbst. Nach Vollendung der Hafenbauten in Stolpmünde wurde er 1871 als Hilfsarbeiter in das damalige Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten berufen, 1872 zum Ge— heimen Bau⸗ und vortragenden Rath und 1875 zum Geheimen Ober⸗Baurath befördert. 1886 wurde er nebenamtlich mit der Bearbeitung der auf den Bau des Nord-⸗Ostsee⸗-Kanals bezüg— lichen technischen Geschäfte betraut und erhielt im Jahre 1890 den Charakter als Wirklicher Geheimer Ober⸗Bau—⸗ rath mit dem Range eines Rathes J. Klasse und bei der Einweihung des Kaiser Wilhelm-Kanals den Charakter als Kgiserlicher Wirklicher Geheimer Rath mit dem Prädikat AExcellenz“. Nachdem er schon früher durch Verleihung des Rothen Adler⸗Ordens zweiter Klasse mit Eichenlaub und des Kronen⸗Ordens zweiter Klasse ausgezeichnet war, erhielt er im Jahre 1888 da er wegen seiner nebenamtlichen Beschäf— tigung bei der Besetzung der erledigten Ober-Baudirektorstelle für den Wasserbau nicht berücksichtigt werden konnte den Stern zu dem letzteren und am Tage seines Dienst-⸗Jubiläums den Stern zu dem ersteren Orden mit der Zahl 50. Von fremden Orden besaß er die Kommandeur⸗-Insignien zweiter Klasse des Haus— Ordens Albrecht's des Bären, das Komthurkreuz zweiter Klasse des Großherzoglich hessischen Verdienst-Ordens Philipp's des Großmüthigen, das Großkomthurkreuz des Verdienst-Ordens der Bayerischen Krone und das Großkreuz des Oesterreichischen Franz⸗Joseph⸗Ordens. Der Akademie des Bauwesens und dem technischen Ober-Prüfungs⸗Amte gehörte er seit der Begründung dieser Behörden als Mitglied an, ebenso war er, wie er schon vorher Mitglied der Reichs kommission zur Untersuchung der Verhältnisse des Rheinstromes gewesen, auch Mitglied des Wasserausschusses. Von seiner Vaterstadt 33 war er bei der Vollendung der dortigen Elsterbrücke im

ahre 1886 zum Ehrenbürger, von dem ÄArchitektenverein bei seinem 79. Geburtstage zum Ehrenmitglied ernannt worden.

In dem Dahingeschiedenen verliert die preußische Staats⸗ regierung einen ihrer ausgezeichnetsten Beamten, einen ihrer hervorragendsten Wasserbau⸗Techniker. In allen Zweigen der Wasserbaukunst hat der Verewigte Gelegenheit . seine eminente Begabung in theoretischer wie in praktischer Hinsicht darzuthun und Werke zu schaffen, die als mustergültig anzusehen sind und seinen Namen im Inlande wie im Auslande rühmlichst bekannt gemacht haben. Mit besonderer Vorliebe behandelte er die Aufgaben des Seebaues und hat sowohl an der pommerschen wie an der hannoverschen und schleswig⸗holsteinischen Meeresküste viele und schwierige Probleme in vortrefflichster Weise gelöst. Da⸗ neben hatte er, wovon besonders die Elbe und die Saale, der Rhein und die Weser beredtes Zeugniß ab⸗ legen, großes Geschick und reiche Erfahrung in der Regu⸗ lierung der Flüsse und hat in der Kanalisierung des Mains ein geradezu epochemachendes Werk geschaffen. Schließlich wurde er vor die ebenso großartige wie schwierige Aufgabe gestellt, das Projekt zu der Verbindung der Norb⸗ und der Ostsee zu entwerfen und durchzuführen, und hat bei Lösung dieser Aufgabe, sowohl was Vortrefflichkeit des Ent⸗ wurfs wie Sicherheit in der Veranschlagung der . und in der Aufstellung der Gesammtdisposttion, Festigkeit der Oberleitung und Beherrschung aller Details anlangt, nach dem Urtheil der Techniker der ganzen Welt als unüberktroffener Meister sich erwiesen.

Wie als Techniker durch Begabung und Leistungen, so war er als Beamter durch Fleiß, Pflichttreue, Loyalikät und Zuverlässigkeit, so war er zugleich als Mensch durch Liebeng— würdigkeit, Freundlichkeit und herzliche Bescheidenheit aus— gezeichnet und bei Allen, mit denen er dauernd verbunden oder vorübergehend in Berührung gekommen war, gleichmãßig angesehen und beliebt.

Sein Andenken wird gesegnet, sein Name, der mit dem stolzn Friedenzwerke des nererstandenen Deutschen Reiches eng verbunden ist, unvergessen bleiben.

Laut telegraphischer Meldungen an das Ober⸗Kommando der Marine, ist S. M. S. „Oldenburg“, Kommandant Korvetten⸗Kapitän Wahrendorff, am 8. April in Malaga angekommen und beabsichtigt, am 12. April nach Tanger in See zu gehen; S. M. S. „Falke“, Kommandant Kor— vetten Kapitän Wall mann, wird am 138. April von Sydney nach Auckland bezw. Apia in See gehen.

Bayern. Der gestern veröffentliche Bericht über das Befinden Seiner Majestät des Königs lautet dem, W. T. B.“ zufolge: Eine wesentliche Aenderung in dem Befinden Seiner Majestãt ist nicht eingetreten. Speziell bat sich die Blafenblutung nicht wieder⸗ bolt. Schmerzäußerungen sind in keiner Weise vorhanden, Nahrungs⸗ aufnahme und Schlaf normal. Ein mehrftündiger Aufenthalt im Garten wirkte sichtlich erfrischend. Fieber besteht auch heute nicht. Dr. Grashey, Königlicher Ober⸗Medijinal⸗Rath. Dr. Bauer, Königlicher Universitäts⸗Professor.

Mecklenburg⸗Schwerin.

Seine Königliche Hoheit der Großherzog vollendet heute sein 16. Lebensjahr. Da der Tag in die Charwoche fällt und morgen der Jahrestag des Hinscheidens weiland Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs Friedrich Franz III. ist, so ist von allen öffentlichen Feiern abgesehen worden.

Reuß j. L.

Ihre Durchlaucht die Fürstin Heinrich XXIV. Reuß-⸗ Köstritz, geborene Prinzessin Reuß j. C., ist, wie die „Gerger Ztg.“ meldet, am 5. d. M. im Schlosse zu Köstritz von einer Prinzessin entbunden worden.

Frankreich.

Das Kriegsgericht, welches den Kommandanten Esterhazy freigesprochen hatte, trat gestern Vormittag zur Prüfung der beiden Fragen wieder zusammen, ob gegen Zola ein neuer Strafantrag gestellt und ob bei dem Großkanzler der Ehrenlegion eine Klage gegen Zola als Inhaber des Qffizierkreuzes der Ehrenleglon eingereicht werden solle. Dem „W. T. B.“ zufolge wurde beschloͤssen, einen neuen Prozeß gegen Zola zu beantragen und als Kläger aufzutreten. Zu⸗ gleich wurde bekannt gegeben, daß der Kriegs⸗Minister bei dem Kanzler der Ehrenlegion die Streichung Zola's aus den Listen der Ehrenlegion beantragt habe.

Nach einer Meldung der „Agence Havas“ hat die Fa— milie des Gesandten der Vereinigten Staaten in Madrid Woodford auf der Reise nach Biarritz vorgestern Hendaye passiert. Dieselbe war von einem Attaché der Gesandtschaft begleitet, we lcher sich nach Bordeaux beglebt.

Nusßzland.

Der „Regierungsbote“ veröffentlicht, wie W. T. B.“ aus St. Petersburg meldet, folgendes Telegramm des Ministers des Auswärtigen Grafen Murawjew an den russischen Geschäftsträger Pa vlow in Peking, datiert vom 27. März d. J.:

Auf Allerhöchsten Befebl wird Ihnen aufgetragen, an den Kaffer von China nachstehende Begrüßung zu übermitteln: Mit aufrichtigem Vergnügen vernahmen wir von unserem Bevollmächtigten den weisen Entschluß Eurer Majestät, wonach den Ministern des Tsung ⸗li⸗ YJwamen anbefohlen wird. das Abkommen zu unterschreiben, durch welches die Häfen Port Arthur und Talienwan mit entsprechendem Territorium und Wassergebiet zur Benutzung an Rußland abgetreten werden, gleichwie auch eine Konzession für einen Verbindungs— Eisenbahnzweig von Port Arthur mit der sibirischen Hauptlinie gewährt wird. Diesem Abkommen legen wir große histo⸗ rische Bedeutung bei; denn es wird zweifellos zur größeren Befestigung der Freundschaftsbande dienen, welche von jeher zwischen unseren mächtigen benachbarten Reichen bestanden; so klar entsprechen sis den Interessen beider Staaten. Von ganzem Herzen begrüßen wir Eure Majestät und wünschen Ihnen glückliche Regierung.“

Ferner veröffentlicht der „Regierungsbote“ folgendes Telegramm des xussischen Geschäftsträgers in Peking Pa vlow an den Grafen Murawjew, datiert vom 5. April:

Die feierliche Audienz beim Kaiser von China fand heute statt. Ich, wurde zugelassen als Auszeichnung vor allen früheren Audienzen —, die Stufen des Thrones zu besteigen, um un— mittelbar von Hand zu Had Seiner Majestät daz Telegramm des Kaisers von Rußland zu übergeben. Das Telegramm aus meinen Händen empfangend, erhob sich der Kaiser vom Throne. Nach lauter Verlesung des Inhalts des Telegramm antwortete der Kaiser von China mit folgenden Worten: „Ich bin außerordentlich erfreut durch das freundliche Telegramm Seiner Majestät. Die über 200 jährige herzliche Freundschaft unserer zwei Staaten, welche in der letzten Zeit aufs neue durch einen Bündniß⸗Vertrag bekräftigt worden ist, wird sich von jetzt an noch mehr befestigen. Die auf— richtige Freundschaft und die Gemeinsamkeit der beiderseitigen Inter⸗ essen wird dem Wohle beider Völker dienen. Ich bitte Sie, Herr Bevollmächtigter, diese Worte telegraphisch Seiner Kaiserlichen Ma⸗ jestät mit meinem herzlichen Gruß zu übermitteln.“

Spanien.

In einem am Donnerstag Ministerrath wurde, der „Agence Havas“ zufolge, das letzte Telegramm des Kardinal⸗Staatssekretärs Rampolla, betreffend die von dem Papst übernommene Mission, berathen. Am Abend stattete der Nuntius Francica Nava dem Minister⸗Präsidenten Sagasta einen Besuch ab, bei welchem ihm dieser die vom Ministerrath beschlossene Antwort auf das Telegramm des Papstes übergab. In einer von der Nuntiatur veröffentlichten Note wird die Hoffnung auf den Erfolg der päpstlichen Intervention ausgedrückt und die Meldung, daß der Präsident Me Kinley die Intervention des Papstes zurückgewiesen habe, als unrichtig bezeichnet.

Der Ministerrath hat beschlossen, ein Comits zur Ver⸗ anstaltung einer Nationalsubskriptlon behufs Verstärkung der Flotte zu bilden. Die Königin-⸗Regentin wird Aller⸗ höchstihren Namen an die Spitze der Sammellisten stellen.

in Madrid abgehaltenen

Wie die „Agencia Fabra“ meldet, werden senferhn spanische Kriegsfahrzeuge unverzüglich Caädix verlassen, um nach Cap Verde zu gehen. Mehrere Bataillone sind zur Verstärknng der Garnisonen nach den Balearen ab— gegangen. Die Pravinzial-⸗Milizen auf den Canarischen FInseln sollen auf den Kriegsfuß gestellt werden. Den Marinebehörden in Valencia und Barcelona sind zahlreiche Gesuche um Ausstellung von Kaperbriefen zu— gegangen. Die Bevölkerung ist sehr erregt; bisher haben aber keine Kundgebungen stattgefunden.

Niederlande.

Die Königin und die Königin-Regentin beabsich⸗ tigen, dem W. T. B.“ zufolge, am 14. d. M. über Paris und Cannes nach Nord⸗Italien abzureisen und Mitte Juni von dort über die Schweiz zurückzukehren.

Türkei.

Wie das Wiener „Telegr.⸗Korresp. Bureau“ aus Kon⸗ stantinopel meldet, hat die Pforte in einer Zirkular⸗ note an die türkischen Botschafter dem Wunsche Ausdruck gegeben, daß die Autonomie auf Kreta unter Wahrung der Souveränitätsrechte der Türkei sobald als möglich zur An⸗ wendung gelangen möge. In einem weiteren Rundschreiben theilte die . mit, daß nach einer Depesche Cdhem Pascha's die Fortsetzung der Grenzregulierungsarbeiten in Thessalien am 22. d. M. möglich sein werde.

Die großbritannische Botschaft überreichte vor— gestern der Pforte eine Note in Betreff der Entschädigung für die Verluste, welche britische Unterthanen während der arme— nischen Wirren in Kleinasien erlitten haben. Das armenische Patriarchat hat der gemischten Kommission in Tophane ein Verzeichniß überreicht, in welchem 40 000 Waisen und 40 bei den kleinasiatischen Wirren zerstörte Kirchen aufgeführt sind.

Das wiederholt gestellte Ersuchen des bulgarischen Exarchats, in Tanthi und Gümeldchina Kirchen⸗ gemeinden zu errichten, wurde seitens der Pforte infolge der von Rußland unterstützten Opposition des ökumenischen Patriarchats abgelehnt.

Griechenland.

Der König hat, wie W. T. B.“ aus Athen erfährt, bei dem Empfang verschiebener Abordnungen in Aegion ge⸗ äußert, er verlange die Mitarbeit des Volkes, um frei zu werden und die Nation von der Tyrannei der Parteien zu befreien; die Abgesandten aus dem Volke versicherte der König seiner unwandelbaren Liebe zum Vaterlande.

Rumänien.

Der Senat genehmigte, wie „W. T. B.“ meldet, in seiner gestrigen Sitzung einen Kredit im Betrage von 1 090 009 Li für die Theilnahme Rumäniens an der Pariser Weltausstellung im Jahre 1906. Die Deputirtenkammer nahm einstimmig einen Gesetzentwurf, betreffend die Errichtung einer rumänischen Gesandischaft im Haag, und sodann das Budget für 1898/99 im allgemeinen an.

Serbien.

Die türkisch⸗serbische Grenze ist, wie „W. T. B.“ meldet, zwischen dem 16. und 17. Wachhause von Albanesen überschritten morden. Es entspann sich ein blutiger Kampf, in welchem zwei serbische Gendarmen getödtet wurden.

Dänemark.

Der Geburtstag des Königs, Allerhöchstwelcher gestern das achtzigste Lebensjahr vollendete, wurde, wie „W. T. B.“ berichtet, des Charfreitags wegen in aller Stille gefeiert. Der König von Schweden und Norwegen traf Mittags an Bord des Kanonenboots „Svensksund“ in Kopenhagen ein, um dem König einen Besuch abzustatten. Abends fand bei dem Kronprinzen eine Familientafel statt, bei welcher der König von Schweden und Norwegen ein Hoch auf den König Chrissian ausbrachte. Abends 9 Uhr trat der König Oskar die Rückreise an.

Amerika.

Die Vertreter Großbritanniens, Frankreichs,

Deutschlands, Oesterreich⸗- Ungarns, Italiens und Rußlands statteten, wie „W. T. B.“ aus Washington meldet, vorgestern dem Präsidenten Me Kinley im Weißen Hause einen Besuch ab. Der großbritaunische Botschafter überreichte, zugleich im Namen der Vertreter der anderen Mächte, folgende Note: Die unterieichneten Vertreter sind gehörig ermächtigt, im Namen ihrer Regierungen einen dringenden Appell an die Gefühle der Vumanität und der Mäßigung deg Präsidenten der Vereinigten Stgaten und des amerikanischen Bolkes bei den gegenwärtigen Differenzen mit Sponien zu richten. Sie hoffen lebhaft, daß neue Unterhandlungen der beiden betheiligten Regierungen zu einer Verftändigung führen werden, wesche, indem sie die Er⸗ haltung des Friedens sichert, alle nothwendigen Bürgschaften für die Wiederberstellung der Ordnung auf Cuba gewähren wird. Die Mächte zweifeln nicht, daß der seibstlofe, rein humanstäre Charakter ihrer Vorstellungen von der amerikanischen Nation voll⸗ kommen anerkannt und gewürdigt werde.

Der Präsident Me Kinley erwiderte:

Die Regierung der Vereinigten Staaten erkennt die Gefühle

guten Willens an, von denen die freundschaftliche Mittheilung der Mãchte eingegeben ist und die in der von Euren Excellenzen über leichten Adresse zum Augdruck gelangen. Die Regierung theilt die darin ausgedrückte Hoffnung, daß das Ergebniß der gegenwärtigen dage auf Cuba Tie Aufrechterhaltung des Friedens zwischen den Verelnigten Staaten und Spanien sein werde, die erreicht werden lann mit Hilfe der nöthigen Garantien für die Wiederherstellung der Ordnung auf Cuba und für die Beendigung des chronischen nruhezustandes der Insel, der den Interessen der amertkanischen Manon! fo vielen Abbruch thut und ihre Ruhe durch die ketur und die Folgen“ des vor unftren Thoren Unter- haöltenen Kampfe, bedroht und der außerdem die Humanftatz— kelhle der Nation empört. Die Regierung würdigt den umgnitären und uninteressterten Charalter der Mittheilung der Naãͤchte; sie ist überzeugt, daß die Machte die selbstlosen und aufrich⸗ tigen Bemühungen der Vereinigten Staaten würdigen werden, dle flicht der Menschlichkeit zu erfüllen, indem sie einer Lage ein Ende etzen, deren unbegrenzte Verlängerung unerträglich ist.

Die Vertreter der Mächte hegaben sich darauf nach dem Staatt⸗Departement, wo sie mit dem Staatssekretär Sherman und dem stellvertretenden Sekretär Day eine Berathung hatten.

Eine Depesche des „New York Herald“ aus Washington meldet: es liege kein Grund vor, daran zu zweifeln, daß die

orge um die Sicherheit der Amerikaner auf Cuba die hnmittelbare Ursache der Hinausschiebung der Botschaft des räsidenten Me inley sei. Doch könne nicht geleugnet

werden, daß man Situation könne sich bis zum nächsten Montag derart ändern, daß der Krieg vernieden werde. Auf der anderen Seite sei der Präsidenk davon Überzeugt, daß die Zeit zum Handeln gekommen sei, sodaß er wenig Aenderungen an . Botschaft vorgenommen habe.

Dem „Reuter'schen Bureau“ zufolge wird der General⸗ Konsul der Vereinigten Staaten Lee, den ihm von seiner is tung ertheilten Weisungen gemäß, heute Havanna ver⸗ assen.

Eine Bill, betreffend eine zeitweilige Anleihe von 1000 Millignen Dollars und eine dauernbe n von 300 bis 500 Millionen Dollars zu 3 Proz, ist vorbereitet 6 und soll im Falle des Krieges dem Kongreß vorgelegt erden.

Der „Nem-⸗DYork Herald“ erfährt, die Spanier in Chile hätten eine Million Dollars gezeichnet, um ein Schiff an⸗ zukaufen und als Kaperschiff auszurüsten, welches amerika— nische Schiffe an der Pacific-Küste aufbringen solle.

Asien.

Der „Times“ wird aus Peking vom 7. 8. M. berichtet: man habe Grund zu glauben, daß ein Abkommen zwischen Großbritannien und Frankreich zu stande kommen werde, wongch die Bestimmungen des Artikels 4 des Ver— trages zwischen Großbritannien und Frankreich vom

Januar 1896, betreffend die Neutralisierung des mittleren Theiles von Siam, auf die chinesischen Provinzen Kwangtung und Kwangsi werden ausgedehnt werden. Dem Vernehmen nach werde die Erweiterung des britischen Gebiets bei Kaulung, gegenüber Hongkong, unmittelbar auf die französische Occupierung von Kwangtschauwan, das Kohlenstation werden solle, folgen und somit das Gleichgewicht der Machtverhältnisse aufrecht erhalten werden.

Dem reer f, Bureau“ wird aus Peking von heute

emeldet: die chinesische Regierung habe beschlossen, den einige

eilen von Shanghai liegenden Hafen Wusung als Ver— tragshafen zu öffnen; auch sei amtlich notifiziert worden, daß Großbritannien beabsichtige, am Ende des laufenden Jahres eine Tarifrevision auf Grund der Bestimmungen des Ver— trages von Tientsin vom Jahre 18583 vorzunehmen.

Aus Yokohama erfahrt das „Reuter'sche Bureau“, daß der Premier-Minister Marquis Sto eine Abordnung der Vereinigung von Mitgliedern der beiden Häufer des Parla— ments empfangen habe, welche vor kurzem eine Resolution angenommen hatte, in der gegen das Vorgehen Rußlands und Deutschlands Widerspruch erhoben und die Belassung der japa⸗ nischen Truppen in Wei⸗hai⸗wei verlangt wurde. Der Minister habe eine Erklärung über die Politik der Regierung abgelehnt.

Afrika.

Das „Reuter'sche Bureau“ meldet aus Kairo vom gestrigen Tage: Eine amtliche Depesche besagt, daß sich nach einem Nachtmarsch die britisch⸗egyptische Streitmacht der Stellung der Derwische bis auf eine Meile genähert habe. Bei Tages⸗ anbruch seien die Verschanzungen in der Entfernung von einer halben Meile bombardiert worden. Drei Brigaden haͤtten sodann einen Sturm unternommen. Die Derwische hätten mit ihrem Feuer erst begonnen, als die britisch⸗egyptischen Truppen nahe bei den Verschanzungen gewesen seien. Die Verluste der Derwische seien beträchtlich. Mahmud sei gefangen genommen worden. Die Flüchtlinge seien durch Kavallerle und Artillerie verfolgt worden. Die britische Brigade habe an Todten 2 Offiziere und 10 Soldaten, an Verwundeten 10 Offiziere und 90 Soldaten verloren. Die Verluste der , . Truppen betrügen an Todten 51 Soldaten, an Verwundeten 14 Offiziere und 319 Soldaten.

Kunst und Wissenschaft.

In der Sitzung der physikalisch⸗mathematischen Klaffe der Akademie der Wissenschaften vom 31. März (vorsitzender Sekretar: Herr Auwers) las Herr Waldeyer Beiträge zur Anatomie der männlichen Harnröhre“ und besprach die Veränderungen in Form und Verlauf der Urethra während des foetalen und kindlichen Lebens. Herr Schulze legte eine Mittheilung des Assistenten am Zoologischen Institut hierselbst, Herrn Dr. R. Heymong, vor, welche einen Beitrag Zur Entwickelungsgeschichte der Chikopoden“ enthielt.

In der Sitzung der arne fer , rf ,n Klasse von

demselben Tage n,, . Sekretar: Herr Diels) las Herr Koser über den preußisch⸗englischen Subsidien⸗ Vertrag vom 11. April 1758 und die Sendung des Sir Joseph Yorke in das preußische

Hauptquartier. Die im Public Record Office zu London aufbewahrten Berichte von Yorke aus dem April, Mai und Juni 1758 über seine Unterredungen mit dem Könige von Preußen ergänzen, wie der Vortragende ausführte, die im 16. und 17. Bande der „Politlschen Korresponden Friedrich's des Großen“ vereinigten Zeugnisse über die Beziehungen zwischen Preußen und England. Mit Hilfe des so vervollständigten Materials wurden die Gründe, welche den König die Annahme englischer Hilfegelder so lange als möglich hinausschieben ließen, in ihrem Zusammenbang mit dem Feldzugeplan für 1758 und mit den Gesichtspunkten des Königs für einen Friedens schluß erörtert.

Die Aus stellung des Verbandes deutscher Illustra⸗ toren im Akademiegebdude ist an den Osterfeiertagen von 11 bis 3 Uhr geöffnet.

Ueber die bevorstehende internationale Kun stausstellung des Vereins bildender Künstler Münchens, Sezession 1898, wird aus München geschrieben: Die Sezession wird, wie an= gekündigt, ihre diesjährige Sommerausstellung am 1. Mat eröffnen. Zum ersten Mal steht ihr in diesem Jahre das herrliche Kunst⸗ ausstellungs Gebäude am Königsplatz, gegenüber der Glvptothek, zur . Schon wird eifrig an der Ausstattung der inneren Räume gearbeitet, um ihnen den intimen und vor⸗ nehmen Charakter zu geben, der das frühere. Gebäude der Sezession so perth baff auszeichnete und so viel zur rechten Wirkung der einzelnen Werke beitrug. Auch läßt sich schon jetzt vor= aussehen, daß ein echt künstlerisches Gesammibild gef affen werden wird. Aus den zahlreichen Anmeldungen geht hervor, daß die Aus- stellung eine besonderg interessante zu werden verspricht. Der inter⸗ nationale Charakter wird gewahrt bleiben: aus Schottland, Belgien und Frankreich werden hervorragende Werke zu sehen sein, und eine Kollektion von russischen und . Bildern wird die neuere Kunft⸗ bewegung dieser Länder vorführen. Spesielle Sorgfalt wird einer r nf hervorragender 463 gewidmet, für die ein besonderer Saal errichtet wurde. Auch das Kunstgewerbe wird in einzelnen vor- züglichen Stücken Berücksichtigung finden. Somit ist wieder eine jener räumlich nicht umfangreichen, aber um so gewählteren Ausstellungen zu erwarten, die den Beschauer nicht ermüden, sondern anregen und

erfrischen.

in amtlichen Kreisen glaube, die

Theater und Musik.

Konz er te. ]

Wit der Charfreitagg⸗Aufführung der Matt häus-Passion“ von Fohann Sebastian Bach beschloß die Sing⸗Akademie die stattliche Reihe ihrer dieswinterlichen öffentlichen Konzerte in würdigster Weise, und es folgt nun nur noch ihre einen mehr intimen Charakter tragende Gedächtnißfeier für verstorbene Mitglieder. Die Bach'sche Passionsmustk nach dem Text deg Gpangeliums Matthäͤt erlebte gestern seitens der Sing⸗Akademie die 67. Aufführung, welche auch deshalb noch als bemerkungswerthe Leistung zu bezeichnen

ist, weil sie der kürzlich erst dargebotenen „Johannis⸗Passton so

schnell folgte. Es giebt kaum einen jwelten Chor, der in diefe groß⸗ artige Musik derartig eingesungen ist, dem die Härten in den Bache schen harmonischen Fortschreitungen geläufig sind, daß die chorische Reinheit auch noch in dem in . insicht besonders schwierigen Choral, Wenn ich einmal soll scheiden bewahrt bleibt. Die kurzen fanatischen Ausrufe der Juden und auch die schweren Einsätze, wie das in die Soloworte „So ist mein Jesus nun gefangen“ hineinschlagende . Laßt ihn, haltet, bindet nicht brachte der Chor mit großer Präßtflon ju Feb ör. Vortreff⸗ lich gelang ihm auch das darauf folgende, mit Leidenschaft gesungene . Sind Blitze, sind Donner in Wolken verschwunden?'“ Vie Bãsse leisteten hier in der klar auigeführten rollenden Sechzehntelfigur ganz Hervorragendes. Die 3 der Soli war dieselbe wie in der Johaanig, Passion; nur die Soyran-Partte fand in Fräulein Clara Strauß⸗Kurzwelly eine andere Vertretung, und jwar eine sehr gute Frau Geller⸗ Wolter war wieder, wie stetg, eine tüchtige Bach⸗Sängerin und Herr Dierichs bedeutend in den Rentativen. Gg wär ein glücklicher Ge⸗ danke, die Herren van Eweyk und Rolle ihre Partien tauschen zu lassen und ersterem die Partie des Jesus zuzutheilen, zu welcher ihn der weiche, edle Klang seiner Stimme voll berechtigt.

Am Montag veranstaltete daz bekannte, unter der Leitung der

Herren Edgar Munzinger und Ernst Baeker stehende Eichel berg' sche Konservatorium im Saal Bechstein eine Konzert—⸗ Aufführung, in welcher Gesangs. und Instrumentalvorträge der Schüler und Schülerinnen des Instituts in langer Folge mit einander abwechselten. Namentlich boten Erfreuliches die Gesangsleistungen der Zöglinge aus den Klassen ver Königlichen Kammersängerin Frau Mallinger, der Frau Sandom⸗ ,. des Fräuleins Lübeke und des Herrn Sesdemann. lber auch der Klavierunterricht der Herren Ansorge und Munzinger und der Violinunterricht des Herrn Hagemeister haben an ihren Eleven Tüchtiges erreicht, ebenso ist der Ensembleklasse des Herrn Koch die Anerkennung nicht zu versagen. Das zahlreiche Publikum ließ es an aufmunterndem Beifall nicht fehlen. . Am Mittwoch gab Frau Clgra Schulz-Lilie im Saal der Sing Akademie einen Lieder⸗Abend mit schönem Erfolge. Die Sängerin verfügt über cine angenehme und wohlgeschulte Stimme, und trägt verständnißvolk und mit Wärme vor, was sich besonderg erfreulich in dem Cyelus Dolorosa von A. Jensen und in Liedern von Schumann und Brahms zeigte; aber auch Lieder mit leichterem und zartem Stimmungstzehalt, wie Im Kahn und „Zur Johannisnacht‘ von Grieg, „Inmitten des Balles“ von Tschalkowsky und „Ständchen“ von Strauß wurden lebendig und wirkungsboll zu Gehör gebracht.

Im Königlichen Opernhause geht morgen August Bun⸗ gert's Musik⸗Tragödie Odysseus' Heimkehr in Scene. Am Montag wird Ludwig Thuille's Bühnenspiel ‚Lobetanz“ mit Herrn Naval in der Titelrolle und das Ballet. Die Rose von Schiras“, in welchem Fräulein dell Era mitwirkt, gegeben. Am Dienstag findet eine Aufführung von Lortzing's romantischer de, . Undine“ mit Fräulein Hiedler in der Titelrolle statt. en Kühleborn singt Herr Bulß, die Ber— talda Frau Herzog, den Ritter Hugo Herr Sommer, den Veit Herr Lieban, den Kellermeister Herr Knüpfer.

(Im Neuen Königlichen Opern-Theater wird morgen zu ermäßigten Preisen Theodor Körner's Trauerspiel ‚Zriny gegeben. Am Montag geht Mutter Thiele“ von Adolf L'Arronge mit Frau Schramm in der Titelrolle in Scene, am Dienttag findet eine Auf⸗ führung des Lustspiels Doktor Klaus statt.

Im Königlichen Schauspielhguse wird morgen Goethe's Faust ! (der Tragödie erster Theilh mit der Mußstik von Anton Fürsten Radziwill und Peter Lindpaintner in, folgender Besetzung gegeben: Faust: Herr Matkowsky; Mephistopheles: Herr Pohl; Margarethe: Fräulein Lindner; Martha: Frau Schramm; Valentin: Herr Paulsen. Am Montag und Dienstag geht das Märchen „Königskinder“ von Ernst Rosmer mit der Musik von Engelbert Humperdinck in Scene.

Das Deutsche Theater, dessen Spielplan bis Dienstag bereits bekannt gegeben wurde, bringt am Mittwoch Hedda Gabler“, am Donnerstag und Sonnabend ge , zur Aufführung. Am Freitag geht neu einstudiert und mit völlig neuer Besetzung Hebbel s Tragõdie Gyges und sein Ring! zum ersten Mal in Scene. Am nächstfolgenden Sonntage kommt Nachmittags. Die versunkene Glocken, Abends „Der Biberpelz“ zur Aufführung.

Im Berliner Thegter geht in der kommenden Woche all⸗ abendlich die Posse Die Mottenburger“ mit Georg Engels als Gast in Scene. Als Nachmittags ⸗Vorstellungen sind angesetzt für morgen „Der Pfarrer von Kirchfeld', für Montag Faust m, J. Theil, für nächsten Sonntag Nachmittag „Ein Wintermaͤrchen ?.

Im Goethe⸗Theater sind für morgen „Die Journalisten ), für den Oster · Montag „(Ein Sommernachtstraum / angesetzt. Am Dienstag, Freitag und nächsten Sonntag wird der Veilchenfresser gegeben, am Mittwoch geht, Othello“ mit Ludwig Stahl als Jago, am Donnerstag Der Hüttenbesitzer' und am Sonnabend Salisfattion⸗ in Scene. Nachmittagsvorstellungen: morgen „Die Jungfrau von Orleans; Montag; „Ein Sommernachtsztraum“; nächsten Sonntag: Dorf und Stadt“.

Die für die Lilieneron⸗Matinse“ im Schil ler⸗Theater ge⸗ lösten Billets werden an der Tageskasse des Theaters wieder eingelöͤst, da in allernächster Zeit eine Ansetzung der Matinge sich als unmöglich erwiesen hat. Das bis Dienzztag der nächsten Woche bereits bekannt gegebene Repertoire ist dahin zu ergänzen, daß am Mittwoch Brand“ von Ibsen gegeben wird und am Bonnerztag die erste Aufführung des historischen Lustspiels in 3 Akten „Ein Nachtlager Corpin'z“* von Franz Nissel stattfindet. Am Freitag wird diese BVorstellung wieder⸗ holt, am Sonnabend wird ‚Doppelselbstmord“ gegeben.

Im Lessing- Theater bleibt das Lustspiel Im weißen Rößl= auch fernerhin auf dem Spielplan. Der Schwank „Hang Huckebeln“ wird als Nachmittags⸗Vorstellung am ersten und zweiten Osterfeitag gegeben werden.

Das Repertoire des Neuen Theaters wird in der nächsten Woche von dem Schwank „Freuden der Häuslichkeit“ beherrscht. Als Nachmittags⸗Vorstellungen zu ermäßigten Preisen gehen in Scene: morgen „Trilby ', am zweiten Feiertag „Die Wildente“ (mit Sig⸗ mund Lautenburg als Hjalmar, Martha Zipser als Hebwig und Sophie Hagay als Gina). Dasselbe Stück gelangt auch am Sonntag, den 17. April, Nachmittags, zu ermäßigten Preisen zur Auffuhrung.

Im Belle Alliance Theater kommt, Kaiser und Galiläer⸗ sowohl morgen als auch am Mittwoch und Sonnabend zu Aufführung. Das Volksstück Der rechte Schlüssel wird am zweiten ö und am Donnerstag wiederholt. Für Diengtag ist. Die Goldprobe“ gt. und am Freitag geht erstmalig das in Berlin noch unbekannte Schau spiel Die ö ihrer Hand von G. v. Wildenbruch in Scene. Als Nachmittags. Vorstellungen sind „Kean“ und „Penston Schöller für die beiden Feiertage und „Käthchen von Heilbronn“ für Sonntag, den 17. d. M., bestimmt worden.

Im Residenz⸗Theater gelangt an allen Tagen der kommenden Woche Abends der Schwank „Der Fall Corignan“ zur Aufführung. Als Nachmittagg⸗Vorstellung bei halben Preisen wird morgen, am

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Ostersonntag, Odette“, am Ostermontag „Sein Trick“ gegeben,

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