1898 / 87 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 13 Apr 1898 18:00:01 GMT) scan diff

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Nr. 15, unter Versetzung zum 1. Bad. Feld. Art. Regt. Nr. 14, n dine, Keller, Schaub, Schwabe, Gerit, Große, esthoff, Nevermann, Carl, Gsrtelmann, Kypke, Marcus, Resow, Unter Roßärzte der Reserve, U Roßärsten des Beurlaubtenstandes, ernannt. Pieczynski Eher Roßarzt vom 2. Brandenburgischen Ulanen⸗ ö Nr. 11, jum Huf. Regt. von Zieten (Brandenburg.) Rr. 3, Dischereit, Ober⸗Roßarzt vom Hus. Regt. von Zieten (Brandenburg.) Nr. 3, zum 2. Brandenburg. Ulan. Regt. Nr. U, Marks, . vom 1. Bad. Feld ⸗Art. Regt. Nr. 14, zum 1. Bad. Leik⸗-Drag. Regt. Nr. 20, Wi nter, Roßarzt vom 1. Bad. Leib Drag. Regt. Nr. 20, zum 1. Westf. Feld⸗Art. Regt. Nr. 7, Au lich, Roßarzt vom Feld⸗ rt. Regt. Nr. 35, zum Hus. Regt. König Humbert von Italien ö Hess) Nr. 13, Dr. Goldbeck, Roßarzt vom 3. Garde Ulan. egtC, zum Drag. Regt. Freiherr von Manteuffel (J. Rhein.) Nr. 6, QAhm, Roßarzt vom Westpreuß. Feld- Art. Regt. Nr. 16, zum Kür. Regt. Graf Wrangel (Ostpreuß.) Nr. 3, versetzt. ö

23. März. Voigt, Propiantmeister in Graudenz, bei seinem Ausscheiden aus dem Dienst der Charakter als Proviantamts, Direttor perliehen. Körner, Ober- Büchsenmacher von der Munitionsfabrik in Spandau, Bäst lein, Ober ⸗Büchsenmacher von der Gewehrfahrik in Erfurt, zur Gewehrfabrik in Spandau, Wilde, Ober · Bichsen · macher von der Gewehrsabrik in Spandau, zur Munitionsfabrik in Spandau, versetzt. . .

24. März. Wormstall, Ober Apotheker der Res. und Nahrungsmittel- Chemiker, jum Korps Stabtzapotheker V. Armee—⸗ Korps ernannt. .

26. März. Klinkenberg, Ingen, von der Pulverfabrik in Spandau, zum Feuerwerks⸗Laboratorium daselbst versetzt. K riesel, Nötting, Marquardt, Militäranwärter, zu Kalkufatoren bei der Naturalkontrole des Kriegs- Ministeriums ernannt. .

29. März. Kipping, Rechnungs Rath, Intend. Sekretär von der Intend. des Garde⸗Korps, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt.

Königlich Bayerische Armee.

Offiziere, Portepee-Fähnriche ꝛe. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 2 April. Wolf, Major z. D.,, zum Kommandeur des Landw. Bezirks Aschaffenburg ernannt. Straßberger, Zeug. Pr. Lt. von der Geschützgießerei und Geschoßfabrik, zum , Hager, Zeug ⸗Feldw. vom Art. Depot Ingolstadt, zum Zeug · Lt., befördert.

4. April. Hauselt, Port. Fähnr. vom 6. Inf. Regt. Kaiser Wilhelm, König won Preußen, zum 1. Train-Bat. versetzt.

Durch Verfügung des Kriegs Ministeriumg. Brug, Major von der Zentralstelle des Generalstabs, an Stelle des zum Abtheil. Chef im Generalftab ernannten Oberst-Lts. v. Zwehl als Mitglied der Ober⸗Studien und Examinations -⸗Kommission bestimmt. Nagel, Pr. Lt. des 17. Inf. Regts. Orff, vom Kommando zur Intend. II. Armee⸗Korptz enthoben und zu seinem Truppentheil zurück⸗ beordert.

Abschiedsbewilligun gen. Im aktiven Heere. 2. April. Spruner v. Mertz, Oberst⸗t. z. B. und Kommandeur des Landw. Bezirks Aschaffenburg, mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform des 1. Inf. Regts. König mit den für Verabschiedete vorgeschriebenen Abzeichen, Kaufmann, Zeug⸗Hauptm. von der Geschützgießerei und Geschoßfabrit, mit der Erlaubniß zum Tragen der bishersgen Uniform mit den für Verabschiedete vorgeschriebenen Abzeichen, mit der gesetzlichen Pension der Abschied bewilligt. .

4. April. Meier, Sec. Lt. 4. B., die Aussicht auf Anstellung im Zivildienst lund jwar im Statistischen Bureau oder im Dienst der Versicherungs kammer, Abtheilung für Brandversicherung) aus nahmsweise verliehen.

Im Sanitäts-⸗Korys. 31. März. Dr. Lutz, Unterarzt 9 Inf. Leib⸗Regts., zum Assist. Arzt 2. Kl. im 23. Inf. Regt. efördert.

Durch Verfügung des General-Stabsarztes der Armee,. Dr. Ring, einjährig freiwilliger Arzt des 1. Schweren Reiter ⸗Regts. Prinz Karl von Bayern, zum Unterarjt im 11. Inf. Regt. von der Tann ernannt und mit Wahrnehmung einer offenen Assist. Arztstelle beauftragt.

Aichtamtliches. Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 13. April.

Seine Majestät der Kaiser und König arbeiteten, wie aus Homburg v. d. Höhe gemeldet wird, heute Vormittag mit dem Chef des Zivilkabinets, Wirklichen Geheimen Rath Dr. von Lucanus. Später empfingen Seine Majestät den Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten D. Dr. Bosse, den Professor Dr. Mommsen und den Baurath Jacobi sowie hierauf den Abt Willibrord Benzler von Maria⸗Laach.

Die eisenbahnfachwissenschaftlichen Vorlesungen finden im Sommer⸗Halbjahr 1898 in folgender Weise statt:

In Berlin werden in Räumen der Universitaͤt Vor— lesungen über die Nationalökonomie der Eisenbahnen, ins— besondere das Tarifwesen, und über den Betrieb der Eisen— bahnen gehalten werden. Das Nähere, namentlich auch he— üglich der Anmeldung zu den Vorlesungen, ist aus dem An⸗ en in der Universität ersichtlich.

9 Breslau erstrecken sich die Vorlesungen auf Elektro⸗ technik, ö in Köln auf Eisenbahnrecht, insbesondere Eisenbahn⸗ verwaltungslehre, sowie auf Eisenbahnbetriebslehre.

Der Regierungs⸗Rath Tu ercke zu Oppeln ist der König⸗ lichen Regierung zu Merseburg und der Regierungs⸗-Rath n zu Bromberg der Königlichen Regierung zu

urich zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen.

Der Landrath Alsen ist aus dem Kreise Wittmund, Regierungsbezirk Aurich, in gleicher Amtseigenschaft in den Kreis Fraustadt, Regierungsbezirk Posen, versetzt worden.

Dem Regierungs⸗Assessor aus dem Winkel zu Merse⸗— burg ist die kommissarische Verwaltung des Landrathsamts des Kreises Peine, Regierungsbezirk , übertragen worden.

Der Negierungs: Assessyr Müller zu Düsseldorf ist der Königlichen Regierung zu Bromberg, der Regierungs⸗Assessor Dehne zu Euskirchen der Königlichen Regierung zu, Merse⸗ burg, der Regier un n von Rogues zu Wiesbaden und der Regierungs Assessor von Bergen zu Hamm i. Westf. der Königlichen Regäerung zu Cassel, und der Regierungt⸗ Assessor Er. Wrede zu Aurich der Königlichen Regierung zu Düsseldorf zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen

worden. 6

Der Regierungs⸗Assessar Bresges zu Berlin ist dem Landrath des i f Schniaidnitz und der Regierungs⸗A1ssessor Dr. Loesen er zu Wreschen dem Landrath des Landkreises . zur Hilfeleistung in den landräthlichen Geschäften zu⸗ gem eilt worden.

Sachsen.

Wie dem „Dresdner Journal“ mitgetheilt wird, gedenken nach den zur Zeit vorliegenden Anmeldungen die nachgenannten Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften zur bevor— stehenden Feier des 709. Geburtstages und 25 jährigen Regierungs⸗-Jubiläums Seiner Majestät des Königs zum Left am Königlichen Hofe einzutreffen:

Seine M der . Kaiser, König von Preußen, Seine Majestät der Kaiser von Oesterreich, König von Ungarn, Seine Königliche Hoheit der Prinz— Regent von Bayern, Seine Königliche Hoheit der Groß⸗ herzog von Hessen, Seine Hoheit der Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg, Regent des Groß⸗ herzogthums Mecklenburg⸗Schwerin, nebst Durchlauchtigster Gemahlin, Seine Königliche Hoheit der Kronprinz von Schweden und Norwegen lin Vertretung Seiner Majestät des Königs von Schweden und Norwegen), Seine Kaiserliche Hoheit der Großfürst Paul Alexandrowitsch von Rußland (in Vertretung Seiner Majestät des Kaisers von Rußland), Seine Königliche Hoheit der Herzog von Genua, Seine Königliche Hoheit der Graf von Flandern, Seine Königliche Hoheit der Herzog Albrecht von Württemberg (in Vertretung Seiner Majestät des Königs von Württemberg), Seine Königliche Hoheit der Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha und Seine Köntgliche Hoheit der Erbprinz von Sachsen-Coburg und Gotha, Seine Königliche Hoheit der Erbgroßherzog von Baden (in Vertretung Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs von Baden), Seine Königllche Hoheit der Erbgroßherzog von Sachsen-Weimar (in Vertretung Seiner König— lichen Hoheit des Großherzogs von Sachsen-Weimar) und Seine Hoheit der Prinz Bernhard Heinrich von Sachsen-Weim ar, Seine Königliche Hoheit der Erbgroß— herzog von Oldenburg (in Vertretung Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs von Oldenburg), Seine Hohelt der Herzog Ernst Günther zu Schleswig-Holstein, Seine Königliche Hoheit der Fürst von Hohenzollern, Seine Durchlaucht der Fürst von Schwarzburg— Rudolstadt, Seine Durchlaucht der Fürst Reuß j. C., Seine Durchlaucht der Fürst zu Schaumburg⸗ Lippe, Seine Hoheit der Erbprinz von Sachsen— Meiningen (in Vertretung Seiner Hoheit des Herzogs von Sachsen⸗Meiningen) nebst Durchlauchtigster Gemahlin und Prinzessin-Tochter, Seine Hoheit der Erbprinz von Anhalt (in Vertretung Seiner Hoheit des Herzogs von Anhalt) nebst Durchlauchtigster Gemahlin, Seine Hoheit der Prinz Ernst von Sachsen-Alten—⸗ burg (in Vertretung Seiner Hoheit des Herzogs von Sachsen⸗Altenburg) nebst Durchlauchtigster Gemahlin, Seine Hoheit der Prinz Albert von Sachsen⸗ Altenburg, Seine Königliche Hoheit der Prinz Christian

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Außer den in Dresden residierenden, am Königlich sächsischen Hofe beglaubigten Gesandten und Missionschefs Preußens, Bayerns, Oesterreich-Ungarns, Ruß— lands und Großbritanniens werden auch die in Berlin residierenden Gesandten der Staaten Schweden und Nor⸗ wegen, Belgien, Persien, Griechenland, Italien, Portugal, Württemberg, Niederlande und Spanien an den Festlichkeiten theilnehmen.

Seine Majestät der Sultan entsendet eine Spezial— mission mit dem außerordentlichen Botschafter, Divisions—⸗ General Ahmed Tewfik Pascha an der Spitze; auch die Ver⸗ einigten Staaten von Amerika und die Hansestädte, sowie die Höfe von Rumänien, Luxemburg, Waldeck und Pyrmont und Reuß ä. L. werden durch außerordent— liche Abgesandte vertreten sein.

Ferner sind Deputationen derjenigen fremdherrlichen Regimenter, deren Chef Seine Majestät der König ist, und zwar des Königlich Preußischen 2. Garde⸗Ulanen⸗Regi⸗ ments, des Königlich Preußischen Dragoner⸗Regiments Nr. I, des Königlich Bayerischen 15. Infanterie-⸗Regiments „König Albert von Sachsen“, des Königlich Württembergischen In— fanterie⸗ Regiments „Alt⸗Württemberg“ Nr. 121, des Kaiserlich und Königlich Oesterreichischen Dragoner-Regiments „König Albert von Sachsen“ Nr. 3 und des Kaiserlich Russischen 4. Infanterie⸗Regiments Kopor, angemeldet.

Oesterreich⸗ Ungarn.

Der Kaiser und König empfing gestern, wie, W. T. B.“ berichtet, eine Th ordnung des Budapester Gemeinderaths, welche eine Huldigungs⸗Adresse überreichte. Auf die dabei ge— haltene Ansprache des Ober⸗Bürgermeisters erwiderte Seine Majestät:

Die Kundgebung loyaler Gefühle und der treuen Anhänglichkeit Meiner ungarischen Haupt. und Residenzstadt habe Ich bereits bei bem gestrigen glänzenden Fackelzuge, mit welchem Mich die Bürgerschaft erfreute, gerührt wahrgenommen. Die Bevölkerung konnte mit Recht mit gesteigertem Dankgefühle die fünfzigste Jahreswende der Gesetze von 1848 feiern; haben doch diese Gesetze Budapest zur wirklichen Faupt. stadt des Landes erhoben, indem sie zugleich den Grund zu jener hoch— gradigen Entwickelung legten, welche wir seither freudig wahr— genommen haben. Indem Ich Sie versichere, daß Ich für das Wohl und das Emporblühen Meiner ungarischen Residenzstadt das leb— hafteste Interesse hege, bitte Ich Sie, Ihren Mitbürgern Meinen herzlichen Gruß und Meinen aufrichtigen Dank zu überbringen.

Gestern Abend ist der Kaiser und König von Budapest nach Wien zurückgereist.

Italien.

Der „Osservatore Romano“ veröffentlicht die auf die Vermittelung des Papstes in der cubanischen Frage be⸗ züglichen Schriftstücke. Denselben geht eine Note voraus, welche besagt: der Papst habe, da er die unmittelbare Gefahr eines Krieges zwischen Spanien und den Vereinigten Staaten vor Augen gesehen, voll tiefster Bekümmerniß allen Nachdruck auf sein Vorgehen verwandt, damit die Hindernisse aus bem Wege geräumt und vermieden würden. Der , . Inhalt der Schriftstücke selbst ist, dem „W. T. B.“ zufolge, nachstehender:

Zunächst eine Note des spanischen Ministers des Auswärtigen Gullon an den Boötschafter Merry del Val vom 9. d. M. mit

der Weisung, dem Staate sekretär, Kardinal Rampolla zur Mittheilung

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an den Papst zu melden, daß bie spanische Regierung infolge der

dringenden wiederholten, von Edelmuth éingegebenen Bitten des Papstes beschlossen habe, dem Marschall Blanco zu befehlen, unverzüglich die Einstellung der Feindseligkeiten zu bewilligen. Die . der Dauer derselhen, welche hinreichend sein solle, um den Frieden vorzubereiten und sein . zu erleichtern, bleib. dem MarschalUl überlassen. Die Note fährt dann fort? Während ich das Vergnügen habe, somit die Wünsche des verehrungs⸗ würdigen Pontifex Maximus zu erfüllen, ist es mir angenehm, Ihnen mitzutheilen, daß die Botschafter der sechs Großmächte bei Ihrem heute Vormittag stattgehabten gemeinsamen Besuch sich mit ihren Wünschen in Uebereinstimmung mit denjenigen des Papstes befanden, den wir, bei dieser Gelegenhest an wunsere frühere Depesche erinnern in der Zuperficht, er werde mit Sorgfalt darüber wachen, daß unfere gerechte Gegen⸗ forderung erfüllt und das Prestige dieser kate fen Nation keinen Abbruch erleiden werde!. (Die Depesche, auf welche das Blatt hier Bezug nimmt, wird von demselben nicht veröffentlicht). Gin weiteres Schriftstück enthält eine Depesche des Kardinal Staatssekretärs Rampollg an den Nuntiuß Msgr. Franciea Rava in Madrid. In dieser Depesche beauftragt der Kardinal Rampolla den Nuntiuß, der spanischen Regterung die Befriedigung des Papstes über die sofortige Einstellung der Feindfeligkeiten ausiusprechen, die der Papst in Uebereinstimmung mit den Wünschen der Mächte für sehr geeignet halte, dem Schrecken des Krieges ein Ende zu setzen und die Paziftkation der Insel zu erleich— tern. Die Depesche schlleßt: Danken Sie im Namen des Papstes der spanischen Regierung und geben Sie ihr die Versicherung, daß der Napst es nicht unterlassen werde, geeigneten Falls seinen Einfluß dahin geltend zu machen, doß die legitimen Wünsche der spanischen Regie— rung erfüllt werden und daß das Ansehen des edlen katholischen, spanischen Volkes nicht geschädigt werde.“ Ferner veröffentlicht der Osservatore Romano“ eine warme Glückwunschdepesche des Kaisers von Oesterreich an den Papst wegen des Erfolges seiner Interbention. Ich wage zu hoffen“, heißt es in der Depesche, »daß mit Hilfe des Allmächtigen die Intereffen der denschlichkeit und des Friedens gewahrt bleiben.“ .

Im Anschluß an diese amtlichen Schriftstücke veröffentlicht der „Osservatore Romano“ noch folgende Depesche aus Washington vom Montag Abend:

„Die Einstellung der Feindseligkeiten macht einen ausgezeichneten Eindruck; ich zweifle nicht, daß der Friede aufrecht erhalten wirb. Es wird im Kongreß kriegerische Reden geben, die aber ohne Wirkung sein werden. Ver Einfluß des Papstes, welcher die Einstellung der Feindseligkeiten verlangt hat, wird von dem amerikanischen Volke voll anerkannt und dankbar aufgenommen.“

Der „QOsservgtore Romano“ giebt nicht an, aus welcher Quelle diese Depesche stammt.

Spanien.

In dem gestern abgehaltenen Ministerrath betraute, wie W. T. B.“ meldet, der Minister-Präsident Sagastaͤ zwei Minister mit der Vorbereitung der Thronrede zur Eröffnung der Cortes. Der Minister des Aeußern Gullon verlas im Ministerrath den im Wortlaut vorliegenden Theil der Bot⸗ schaft des Präsidenten Me Kinley. Der Ministerrath sprach sich dahin aus, daß man trotz des Fehlens einiger Absätze der Botschaft, die auf frühere Boischaften Bezug nehmen, von der⸗ selben genügend Kenntniß habe, um gegenüber den von dem Präsidenten Me Kinley aufgestellten Theorien diejenigen Grund⸗ sätze zu bekräftigen, nach denen die Souveränetät und das Recht der spanischen Nation mit fremden Einmischungen zur Regelung ihrer inneren Angelegenheiten unvereinbar sind. Der Minister⸗ rath war der Ansicht, daß es, abgesehen von einer feierlichen Bekräftigung der Rechte der Nation, nicht angezeigt sei, irgend⸗ welche Erklärung zu erlassen, umsoweniger als Resolutlonen des amerikanischen Kongresses oder eine Initiative des Prä— sidenten Me. Kinley keine konkreten Thatsachen schaffen könnten. Die spanische Nation werde im Bewußtsein ihres Rechtes fest genug geeinigt sein, um dasselbe auf— rechtzuerhalten. Die Regierung werde die Ruhe be⸗ wahren, welche in diesen schwierigen Augenblicken nöthig sei, um die geheiligten Interessen, die das Erb— theil der spanischen Nation bildeten, erfolgreich zu vertreten und kraftvoll zu vertheidigen. Der Kriegs⸗Minister Correa und der Marine-Minister Bermejo erstatteten dem Ministerrath Bericht über die Maßnahmen, die zur Instandsetzung der Streitkräfte des Landes getroffen sind. Der Ministerrath nahm schließlich davon Abstand, die Cortes vor dem bereits angesetzten Termin einzuberufen.

In Madrid herrschte gestern Vormittag vollkommene Ruhe. In Barcelona und Valencia fanden vorgestern Abend patriotische Kundgebungen der Bevölkerung statt, welche ohne Störung der Ordnung verliefen.

Türkei.

Ein Irade des Sultans sanktioniert, wie W. T. B.“ berichtet, den Beschluß des Ministerraths, betreffend die Errich— tung einer türkischen Gesandtschaft beim Vatikan.

Wie das Wiener „Telegr⸗Korresp. Bureau“ meldet, hat sich der Sultan wegen der kretischen Frage und der rück— ständigen Kriegsentschädigung abermals direkt an den Kaiser von Rußland gewandt, da Rußland neuerdings darauf dränge, daß letztere aus der griechischen Kriegsentschädigung gezahlt werde. Der Minister des Aeußern habe gestern dem , Botschafter neue Vorschläge in dieser Angelegenheit gemacht.

; Von den Antworten der Mächte auf die jüngste Zirkular⸗ Note der Pforte in Betreff Kretas sind, demselben Bureau zufolge, bisher diejenigen Oest erreich-⸗Ungarns, Italiens und Großbritanniens bekannt. Lesterreich⸗ Ungarn würde einer allen Mächten genehmen Lösung zustimmen; auch Italien wünscht eine rasche Lösung in Uebereinstimmung mit den anderen Kabinetten; Großbritannien hebt die Unmöglichkeit der Einsetzung eines türkischen Unterthanen als Gouverneur hervor.

Das österreichisch- ungarische Detachement hat gestern Vormittag Kreta verlassen. Schon früh hatten sich zahlreiche Bewohner von Kaneg auf dem Stadtplatz ver— sammelt, um von den österreichisch⸗ungarischen Truppen Ab⸗ schied zu nehmen. Um 9 Uhr wurde bie österreichisch— unggrische Flagge auf dem Stadtwall eingeholt. Unter Be⸗ theiligung der Truppen der übrigen Mächte wurde dann eine Revue auf dem Quai abgehalten. Der Kontre⸗Admiral Hinke schritt die Front der Truppen ab und sprach darauf den fremden Offizieren seinen Dank aus. Um 3 Uhr erfolgte die Einholung der ,,, , Flagge in Su da und sodann die Einschiffung der Truppen auf dem en g ff Aurora“, welches in Henk turn des österreichisch⸗ungarischen Thurmschiffs „Wien“, mit dem Kontre-Admiral Hinke an 1 sowie des Torpedofahrzeugs „Magnet“ die Heimreise antrat.

Ein mit 22 000 Pud Mehl, welche der Kaiser von Rußland für die nothleidenden Kreter schenkte, von St. Petersburg nach Kreta abgegangener Dampfer ist dort ein⸗

etroffen. Der Admiral Skyd low will die Vertheilung des ehls zum Osterfest vornehmen.

Der Etat für 1898/99, welch Ausgaben 222 095 000 Fr. aufweist,

öffentlicht worden.

Numänien.

Montenegro.

er an Einnahmen und ist gestern amtlich ver⸗

Der Fürst hat, dem W. T. B.“ zufolge, von dem Kaiser von Rußland 80 000 Repetier-Gewehre und 30 Millionen Patronen zum Geschenk erhalten.

Dänemark.

Die Kaiserin-Wittwe von R W. T. B. meldet, gestern Nachmittag von Kopenhagen über Gjedser und Warnemünde nach St. Petersburg abgereist. Der König und die Königin sowie die übrigen Mitglieder der Königlichen Familie geleiteten die Kaiserin bis zum Bahnhofe.

Amerika.

ußland ist, wie

Der amerikanische General⸗Konsul Lee ist von Havanna in Washington eingetroffen und gestern Nachmittag von der Kommission des Repräsentantenhauses für die aus⸗

wärtigen Angelegenheiten vernommen worden.

Den New⸗

Jorker Blättern zufolge würden die Kommissionen des Senats und des Repräsentantenhauses heute ihre Berichte überreichen.

Aus Havanna wird gemeldet, daß am Montag eine Proklamation amtlich veröffentlicht worden sei, in

es heiße: Infolge der Schritte des

abe die spanische Regierung die Einstell 9g

keiten angeordnet.

welcher

Papstes und der Mächte

ing der Feindselig—

Letztere würden deshalb an dem Tage nach

der Ankunft der Proklamation in jedem der betreffenden Srte

aufhören. Die Einzelheiten für die . der Einstellung und für die Dauer der letzteren würden durch

struktionen an die Generale bestimmt werden.

Wie aus Alexandrien gemeldet wird, hat die Victoria den Khedive zu dem Sieg über die

Afrika.

telegraphisch beglückwünscht. Dem „Matin“ ist aus Addis-Abeba die briefliche tion des Majors

Meldung zugegangen, Marchand, welche bereits im Novembe getroffen sein sollte (s. Nr. 56 d. Bl.

daß die Expedi

Leuten verlassen und setze die Reise fast allein fort.

*

besondere In⸗

Königin Derwische

r in Tamburah ein⸗ 6 d. vom 5. März), voll⸗ säändig gescheitert sei; Marchand sei von seinen Gefährten und

Parlamentarische Nachrichten.

e der Ab⸗

Bei der gestern im 6. Oppelner . (Pleß,

Rybnik) vorgenommenen Ersatz w ahl zum Hau geordneten wurde nach der amtlichen Feststellung

der Rechts⸗

anwalt Faltin⸗Groß⸗Strehlitz (Zentr) mit 2398 von 472

abgegebenen Stimmen gewählt.

Der Landrath Schröter⸗

Pleß (kons.) erhielt 173 Stimmen, Radwans ki⸗Pleß (gentr.)

1Stimme.

Statistik und VBolkswirthschaft.

Hauptergebnisse der Zählung der wichtigsten Viebgattungen am 1. Dezem ber 1897. (Zusammengestellt im Kaiserlichen Statistischen Amt.)

Staaten

Pferde / Rindvieh

Stückzahl

/ * z Schafe

Schweine

Königreich Preußen ... ‚— Bayern ö Sachsen ...

.

ö Württemberg

Großherzgth. Baden .. ö, Hefen . Mecklenburg⸗ Schwerin. . Sachsen⸗ Weimar. . ö Mecklenburg⸗ Strelitz .. ö Oldenburg

Herjogth. Braunschweig. ö Sachsen⸗ Meiningen. ö Sachsen⸗ Altenburg. ö Sachsen⸗Co⸗ burg · Gotha ö .

Fürstenthum Schwarzbg.

Sonders hausen ö Schwarzburg⸗ Rudolstadt.

= Waldeck. = Reuß älterer ,,

. Schaumburg S hhpe.... . Lippe

ee u. Hansestadt Lübeck

rte Hansestadt Bremen

. u. Hansestadt Ham⸗ ig

Reichgland Elsaß . Lothr.

Teutsches Reich D am 1. Dez. 1897 agegen , 1. 1892 10. Jan. 1883 16. 1873

2 80s 419 10 552 672

376 757 3 419 421 161 317 681 788 lo 140 802 6oß

71 515 56 002

650 885 324 626

/ 98 9 z24 886

20 847

18 560 40 022 252 652

33 170 120798

7179 11 807

9685 18 515

4787 3 2966 21 6g 6 254 ) 7

1977 44534

39009 9 262

3740 6 482

17 141 138 689

512 329

127 959

49988

905916 79 365 041

81 821 86781 6b 386

98 383 135127 124 550

149149 37 875 10754

50 615 91 815

40 100

25 978 46 317

2 525 9789

1887 21 468

3422 h 22

2727 93 204

7 859 096 936

411253

271 595 386 454 134 218

61 598 178 910

157 931 66 039 58 603 78 308 90 815 32 733

27 452

33 104 8 401 24 044

24376 77769

8002 14 875

16 602 375 635

41036 485 18 490 72 3 836 266 17 555 694 3 522 H45 15 786 764

10 66677

14 2714557

13 589 61212 174288 19 189 715 9 206195 3 362 2531 15 776 70224 999 406 7124088

gramil ien stand und Alter der Be chä ftigungtlosen,

und und Bauer der Arbeitslosigkeit in

Preußen nach

den Erhebungen vom 14. Jun und 2. Bez em be? 1586.

ic ede Arbeitslosigkeit setzt sich aus einer Relhe von wirthschaft— hei und persoa ch are, zusammen, wesche sich jwar nirgends rf von einander frennen lassen, aber doch immer nach der einen

oder anderen Seite besonders charakteristisch hervortreten bwo erade die privatwirthschaftlichen e h. der Ie af er osigkeit pon solcher Bedeutung sind, daß ohn sie heute wohl noch keine amtliche Statistik ins Werk gesetzt worden wäre, hat man doch bis her, einmal um in die Privatverhältnisse des Einzelnen nicht zu iief einzudringen, sodann aus Rücksicht auf die sicher nicht einwand⸗ freien Angaben, gezögert, die Ma enbeobachtung in dieser Richtung zu vertiefen. Einige allgemeine Anhaltspunkte zu wirthschaftlichen Schlußfolgerungen bieten aber immerhin die Angaben über den Familien tand. Wir lassen daher zur Ergänzung der Ausführungen in Nr. 85 d. Bl. über die beschäftigungsfofen Arbeitnehmer in Preußen hier noch einige dem neuesten Vierte jahrsheft der Zeitschrift des Königlich preußischen Statistischen Bureaus“ entnommene Mit⸗ theilungen über den Familienstand, ferner über das Älter der Be⸗ schäftigungelosen, den Grund und die Dauer der Arbeitslosigkeit in Preußen, sowie über die Beschäftigungslosigkeit in den einzelnen Pro—⸗ . nach den Erhebungen vom 14. Juni und 2. Dezember 1895 olgen.

Im Juni 1895 find in Preußen 1933 979 beschäftigungtlose Arbeitnehmer, und zwar 144 604 männlichen und 49375 weiblichen Geschlechts, im Dezember desfelben Jahres 6h3 676 Arbeitslose, 386 686 männlichen und 166996 weiblichen Geschlechts, ermittelt worden. Von je 100 Beschäftigungslosen waren nun

am 14. Juni 1895 am 2. Dez. 1895 der⸗ verwittwet verwittwet ledig h ,, und ledig . t und . , geschieden trathet geschieden männlich . 51,17 44,653 4,30 45,5 Ho, l 4,43 weiblich 7020 11,16 18565 66353 26055 1993. Man darf es als eine Art wirthschaftlichen Ausgleiches ansehen, wenn die beweglicheren ledigen Perfonen, welche sich den üblen Folgen der Arbeitslosigkeit eher entziehen können, im Ganzen unter den Heschäftigungslosen häufiger sind als die Verheiratheken. Weniger gerecht ist es, daß der Antheil des weiblichen Geschlechtes bei den Verwittweten und Geschiedenen so stark überwiegt. Ist der weibliche Arbeitnehmer verbeirathet, so scheint er von der Erwerbslosigkeit im Sommer am wenigsten berührt zu werden, unterliegt ihr aber um so mehr im Winter.

Eine Bestätigung und Erweiterung erfahren diese Ergebnisse durch eine Vergleichung der beschäftigungslofen mit den erwerbs— thätigen Arbeitnehmern am 14. Juni 1885. Än diesem Zählungs⸗ tage waren

ledig verheirathet . von 100 Beschäftigungs— nen , , losen weibl. 70,20 11,16 von 100 erwerbsthätigen männl. 31,13 46,57

Arbeitnehmern weibl. 68,06 19,66 Aus diesen Zahlenreihen ist ebenso klar wie unumstößlich ersichtlich, daß die verheirgtheten weiblichen Perfonen am 14. Juni 1895 am wenigsten von der Beschäftigungslofigkei? be— droht wurden, daß dagegen die Hauptlast der Arbeitslosigkeit auf den Verwittweten und Geschiedenen ruht, und zwar vornehmlich auf dem weiblichen Geschlecht, da dem Mann im allgemeinen eine höhere Fähigkeit innewohnt, sein Schicksal zu gestalten.

Weiteren Einblick gewährt eins Gegenüberstellung der be— schäftigungslosen Haushaltungsvorstände und ihrer nicht hauptberufs⸗ thätigen Familienangehörigen, soweit sie ermittelt sind. Dieselbe gestaltet sich nach den Zählungen vom 14. Juni und 2. Dezember 1896, wie folgt: Im Juni wurden 61 215 beschäftigun gö5lose männliche Haushaltungsvorstände mit N 364 nicht haupt⸗ berufsthätigen Ehefrauen, 80 655 Kindern unter 14 Jahren und 12386 sonstigen zur Haushaltung gehörenden, nicht hauptherufsthäãtigen Familienangebörigen, im Vezember 104015 beschäftigungslose männliche Paughaltun gebor fande mit 168132 nicht hauptberufetbätigen Ehe— frauen, 257 804 Kindern unter 14 Jahren und 36011 sonstigen zur Haushaltung gehörenden, nicht hauptberufsthätigen Familienangehö⸗ rigen gezählt. Ferner wurden im Juni 11996 beschäftigungs⸗ lose weibliche Haushaltungsporstände mit 7478 Kindern unter 14 Jahren und 1730 sonstigen zur Haushaltung ge⸗ hörenden, nicht hauptberufsthätigen Familienangehßrigen, im Be⸗ zember 39914 beschäftigungslose weibliche Haushaltungsvorstände mit 24 822 Kindern unter 14 Jahren und 4979 sonftigen zur Haus⸗ haltung gehörenden, nicht hauptberufsthätigen Familienangehoͤrigen ermittelt. Demnach waren je 100 männliche beschäftigungslose Haus⸗ haltungsvorstände im Juni mit 77337 (61,51 im Pejember) nicht haupterwerbsthätigen Ghefrauen, 1351,ů7s (148,3) Kindern unter 14 Jahren und 2023 (18,56) sonstigen Familienangehörigen belastet, während je 100 weibliche beschäftigungslofe Haushaltungsvor⸗ stände nur für 62.34 (62,19) Kinder unter 14 Jahren und 14, 42 (12,47) sonstige Familienangehörige zu sorgen hatten, d. b. die arbeitzlosen Haushaltungsvorstände weiblichen Ge— schlechts waren, soweit sie sich bei den vorhandenen Lohnunter— schieden u. s. w. überhaupt mit dem männlichen vergleichen lassen, in wirthschaftlich sehr viel günstigerer Lage als das letztere.

In welcher Weise sich die beschäftigungslosen Arbeitnehmer über die fünf Alterstlassen vertheilen, welche für diese Statistik ge⸗ bildet sind, darüber giebt die folgende Zusammenstellung Aufklärung: Es kamen von 100 Beschäftigungslosen

am 14. Juni 1895 auf die Altereklassen auf die Altersklassen von .. . . Jahren von .... Jahren 14 20 30 750 70 . 30 50 70 bis bis bis bis und t ̃ bis bis und 20 30 50 70 mehr ? 50 70 mehr ö männ⸗ he 150 zo 12 3322 1714 25 za, Ma 183 20 weib⸗ liche 23,16 36,27 2329 165,04 2,24 22,53 32,47 * 31 18, 10 1,650. . ¶—

Aus diesen Zahlen, welche sich für Sommer und Winter sehr ähnlich sind, geht das eine deutlich hervor, daß namentlich die jüngeren weib= lichen Arbeitnehmer in den ersten beiden Altersklassen von der Be— schäftigungslosigkeit betroffen werden, während sie sich zwischen dem drteißigsten und fünfzigsten Lebensjahre in einer sehr viel günstigeren Lage befinden als ihre männlichen Genossen.

Zur Klärung der Frage, auf welchen Altersperioden die ge⸗ schäftigungslosigkeit am meisten lastet, insbesondere ob sie sich im allgemeinen der Erwerbsfähigkeit anpaßt oder etwa im Gegentheil gerade die weniger widerstandsfähigen Arbeitnehmer trifft, ist es nothwendig, die entsprechenden Altersklassen der erwerbsthätigen Arbeitnehmer gewisser⸗ maßen als Prüfstein heranzuziehen. Für die Volkszählung ist dies nicht möglich, da diese Personenklasse damals nicht ermittelt wurde. Be⸗ rechnet man also nur für die Berufszählung, getrennt nach dem männlichen und weiblichen Geschlecht, die Verhältnißzahlen der obigen Altersgruppen für die erwerbsthätigen Arbeitnehmer und setzt die— jenigen der Arbeitslosen daneben, so erscheint folgendes Bild: Es standen am 14. Juni 1895

im Alter von .. . . Jahren

14 20 360 h0 70und

bis 20 bis 30 bis 50 bis 70 mehr

von 100 een 17,091 30,12 33.22 17,14 2,51 Beschäftigungslosen Jweibl. 23,1 36,27 23,28 15,99 2,24 von 100 erwerbs männl. 24,12 28,86 33,50 12,22 1,20 thätigen Arbeitnehmern lweibl. 31,13 31,09 23,52 12,89 1,37. Da die Altersgruppierung im Sommer mit derjenigen im Winter die größte Aehnlichkeit zeigt, darf man aus den vorstehenden Zahlen reihen das sehr wichtige soziale Gesetz herleiten, daß, je älter der Arbeitnehmer wird, er desto stärker der Arbeitslosigkeit ausgesetzt ist. Im jugendlichen Alter von 14 bis 20 Jahren gab es am 14. Juni 1895 verhältnißmäßig mehr erwerbtzthätige (Arbeit- nehmer) als beschäftigungslose Personen, in dem mittleren Alter von 30 bis 50 Jahren waren die Antheile beider nahezu gleich, in den

am 2. Dez. 1895

höheren Alterslagen endlich machte sich ein starkes Ueberwiegen der Beschäftigungslosen bemerkbar. Diefer allgemeinen Regel sind beide Geschlechter in gleicher Weise unterworfen. Eine geringe Abweichung tritt nur vom zwanzigsten bis 3 Jahre hervor. Man wird nicht fehl gehen, wenn man diese Beschäftigungslosigkeit als frei⸗ willige bezeichnet, da in jener Periode die Arbeitnehmer das Arbeits verhältniß vielfach lösen, um sich selbständig zu machen, zu heirathen u. s. w.

Eine Erörterung der weiteren Zusammenwirkung des Geschlechts mit dem Grunde und der Dauer ter Arbeitslosigkeit erledigt sich von selbst, da eine Prüfung keinerlei wesentliche Ausbeute ergiebt. Am 14. Juni 18395 waren h6 403 männliche Personen oder 39,56 0 aller männlichen Arbeitslosen wegen Krankheit und 86 8g8 oder 60,4 υ aus anderen Gründen beschäftigungslos, am 2. Dezember desselben Jahres 102 529 oder 26,51 6½, wegen Krankheit und 284 157 oder 73,49 ½ aus anderen Gründen; von den weib⸗ lichen Arbeitzlosen waren am 14. Juni 19 195 oder 39,76 0/0 wegen rrankheit und 29 077 oder 60,24 o aug anderen Gründen beschäf⸗ tigungsloz, am 2. Dejember 42 444 oder 25,42 oo wegen Krankheit und 124 545 oder 74,58 oο aus anderen Gründen. Die Dauer der Arbeitslosigkeit betrug am 14. Juni bezw. 2. Dezember 1895: 1 Tag bei 1,13 bezw. 2,67 0 / der männlichen und (O, 93 bez v. l 92 oo der weiblichen oder bei 1.08 bezw 2,44 ( aller Beschãäftigungslosen, 2 bis 7 Tage bei 8.45 bejw. 135,60 so der männkichen und 3, 160 bezw. s, c/o der weiblichen oder bei 9, 1 bezw. 12, 030/ der Gesammt⸗ zahl, 8 bis 14 Tage bei 18,53 bezw. 26,78 o o der männlichen und 21,83 bezw. 24. 1400 der weiblichen oder bei 19.44 bezw. 26, 980 / o der Gesammtzahl, 15 bis 28 Tage bei 1106 bezw. 16,25 o der männlichen und 11,41 bezw. 20, 04 o der weiblichen oder bei 11,15 bezw. 17,40 0 Q der Ge⸗ sammtzahl, 29 bis 80 Tage bei 22, 86, bejw. 23, 14 6/9 der männlichen und 23 73 bezw. 26,20 ι der weiblichen oder bei 23, 08 bezw. 23, 36 0 / der Gesammtzahl, 9l und mehr Tage bei 18,14 bezw. 9, 43 9 der männlichen und 11,63 bezw. S, o/ 9 der weiblichen oder bei 16,50 bezw. 9,11 00 der Gesammtzahl, über ein Jahr bei O,65 bezw. 2,2. Y der männlichen und 0,25 bezw. 1,36 oso der weiblichen oder bei O, 55 bezw. 1,97 ο— der Gesamwtjahl, unbekannt war die Dauer der Arbeitslosigkeit bei 1808 bezw. 6. 0/9 der männlichen und 22,09 bezw. 9,67 /o der weiblichen oder bei 19,09 bezw. 7,71 0/ aller Beschäftigungslosen.

. Zum Schluß mag noch folgende Tabelle veranschaulichen, wie sich die Arbeitslosigkeit über die Propinzen des preußischen Staates vertheilt. Ez kamen

Beschãftigunge⸗ lose

Prozent der auf 100 er⸗ Beschäftigungs werbsthätige . leosen Arbeitnehmer

im im im im Beschäftigungs⸗

Juni Dezember Juni Dezember lose im Juni Ostpreußen ... 38396 35 546 440 6,46 1,559 Westpreußen. . 7125 34 842 3,73 6,33 s Stadtkreis Berlin. 36797 Hö6 9656 19325 10, 35 Brandenburg 19752 64333 1035 11,68 Pommern 83 182 26416 4,29 4, 80 Vosen 6626 41 467 3,47 665 Schlesien 26 269 86 898 1377 1578 Sachsen.. 15 595 48222 8, 17 8, 76 Schleswig⸗-Holstein 10017 24046 5, 25 4, 37 Hannover 191565 Boie 5, 47 Westfalen ... 9585 20538 5.92 3, 74 Hessen⸗Nassau .. 9141 30076 479 5,46 Rheinland.... 23 097 50 044 1211 9, 09 Hohenzollern. .. 97 989 O0, 0h 0, 18

auf den preußi⸗ schen Staat . 190 830 550 430 100,090 100,00 2, 14

Aus dieseg Tabelle ist sofort zweierlei ersichtlich: daß die sommer⸗ liche Arbeitslosigkeit vorwiegend in den gewerblichen Bezirken bestand, daß dagegen die winterliche Zunahme am stärksten in den Bezirken mtt landwirthschaftlichem Charakter auftrat. Die Ecklärung dieser letzteren Erscheinung liegt auch zum theil darin begründet, daß viele Arbeitnehmer von Zeitbetrieben, z. B. des Baugewerbes in den Großstädten, ihren Hausstand dauernd auf dem ande haben und dort auch im Winter gezählt wurden, wie sie denn bei den heutigen ver⸗ vollkommneten Verkebrsmitteln selbst in, der Arbeitsbetriebszeit zu den Sonn- und Feiertagen ihre Familie häufig aufzusuchen pflegen. Die betriebstechnische Arbeitslosigkeit‘, so heißt es am Schluß der amtlichen statistischen Untersuchung, wird naturgemäß zunehmen müssen, falls nicht bei gleichzeitigem weiteren Ausbau bes Arbeits⸗ nachweises neue Gewerbszweige, welche die todten Zeiten ausfüllen, wie z. B. die Flachsgewinnung und Bearbeitung auf dem Lande, ins Leben gerufen werden oder die indibiduelle technische Ausbildung des Arbeitnehmers derartig vertieft wird, daß sie ihm zur geeigneten Zeit den Uebertritt in verwandte Beruftarten mit mehr Arbeits⸗ gelegenheit möglich macht.“

auf die Provinzen

e, m. 8 D Ro S S C88 8

DD de T , D do de ?

V de do

CC N- d D S8

Zur Arbeiterbewegung.

In Dortmund fand am Sonnabend die Generalversammlung des Verbandes deutscher Berg⸗ und Hüttenarbeiter unter dem Vorsitz des sozialdemokratischen Reichstags⸗Abgeordneten Möller⸗ Waldenburg statt, welcher u. a. mittheilte, daß die Zahl der Verbandsmitglieder sich wieder bis auf 20 000 gehoben habe. Am Sonntag und Montag wurde ferner in Dort⸗ mund der erste Kongreß deutscher Berg⸗ und Hütten⸗ leute abgehalten. Die „Köln. Ztg.“ bemerkt zu den Versammlungen: Endlose Geschäftsordnungdebatten und Wieder⸗ holungen bringen die Verhandlungen zu einer alse Theilnehmer er⸗ müdenden und entmuthigenden Länge. Am ersten Tage wurde die „Arbeitszeit und der Lohn im deutschen Berg und Hüttenbetrieb“ behandelt. Es wurde einstimmig ein Durchschnittslohn von 4 für alle Berg und Hüttenarbeiter als Mindestlohn ge⸗ fordert und, wie der „Voss. Ztg.“ jzu entnehmen ist, in der Resolution, die diese gi ene enthält, ferner die Arbeitszeit von acht Stunden einschließlich der Ein- und Augfahrt als die nicht zu überschreitende Schichtdauer festgesetzt. Am zweiten Tage stand die Reform der Berginspektion! zur Verhandlung. In einer vom Kongreß genehmigten Resolution zu diesem Punkte wird neben den Berginspektoren die Anstellung von Hilfskonkroleuren aus den Reihen der Bergarbeiter gefordert.

Aus Fupen wird der „Köln. Itg. berichtet, daß in der dortigen mechanischen Weberei von F. Mayer die Arbeiter etwa 45 an der Zahl autständig sind, weil die Fabrikleitung die Wieder- annahme eines entlassenen Arbeiters verweigerte. Die Firma erklärte , . Weber wegen vertragsbrüchiger Arbeiteinstellung für entlassen.

Aus Osnabrück meldet W. T. B.‘ vom heutigen Tage: Am Piesberg ist die Lage unverändert. Auf der Georgs Martenhütte haben ho9 Arbeiter die Arbeit niedergelegt.

In Pyritz befinden sich, einer Mittheilung der Ostsee⸗Ztg.“ zufolge, die Maurer und Zim merleu te seit einiger Zeit im Aug⸗ stande. Ueber die Lohnsätze sind die Arbeitgeber mit den Arbeit= nehmern längst einig; es handelt sich jetzt nur noch um die Arbeits⸗ bedingungen, welche die Maurer und Zimmerleute durch den Zentralverband in Hamburg, dem die Mehrzahl der Mitglieder des Pyritzer Pereins der Maurer und Zimmerleute sich anJeschloffen hat, an die Arbeitgeber gestellt haben. Biese Bebingungen glauben letztere nicht erfüllen zu können. Um dem Ausstande kräftiger entgegenzu⸗ treten, haben sich die Arbeitgeber von Pyritz und Umgegend ahn, Greifen hagen, Lippehne, Soldin, Neumark J. P. u. f. w.) ebenfalls vereinigt und einen Verband gegründet. In diesem Verbande ist u. a. auch 6 . worden, die dem Hamburger Zentralverband angehörenden Gesellen nicht zu beschäftigen.

In Erfurt tagte gestern, wie der. Madb. Ztg.“ aus Eisenach geschrieben wird, eine Versammlung von Vertretern der Maurer⸗ gehilfen aus 21 Städten Thüringens. Sie beschloß, daß künstige Ausstände der vorherigen Genehmigung des Zentral por standeß

bedürfen.