1898 / 102 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 30 Apr 1898 18:00:01 GMT) scan diff

Homburg v. d. Höhe, 29. April. Ihre Majestät die gain a tz Ihre. Königlichen dir. der Kronprinz und die Kronprinzessin von Griechenland sowie Seine Hoheit der Prinz und Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Friedrich Karl von Hessen sind heute zu kurzem Aufenthalt hier eingetroffen.

Sachsen.

Die Erste Kammer hat gestern die Gesetzentwürfe, be⸗ treffend die Einführung einer allgemein verbindlichen Schlachtvieh⸗ und Fleischbeschau und die staatliche Schlachtviehversicherung, mit einzelnen Aenderungen und Einführungen angenommen. Die Zweite Kammer hat in ihrer vorgestrigen e . den Entwurf eines Vermögens⸗ steuergesetzes dem Antrage der Kommission gemäß abgelehnt und den weiteren Antrag der Kommission gegen 15 Stimmen angenommen, für den Fall der Nothwendigkeit der Erhebung von Zuschlägen zur Einkommensteuer diese Erhebung in der Weise eintreten zu lassen, daß die Steuerpflichtigen mit einem Einkommen von über 30 000 bis 190 000 S mit einem 3 ghlag von 10 Proz. und die Steuerpflichtigen mit einem

inkommen über 100 000 M mit einem Zuschlag von 20 Proz. getroffen werden. Anhalt.

Der Geburtstag Seiner Hoheit des Herzogs wurde gestern im ganzen Lande in der üblichen Weise festlich be⸗ gangen. In Dessau fand vorgestern Abend großer Zapfen⸗ treich und gestern früh großes Wecken statt. In den Schulen wurden Vormittags Festakte abgehalten. Mittags fand eine Parade der Garnison und Nachmittags ein offizielles Fest⸗ diner statt. Die Stadt war festlich geschmückt.

Oesterreich⸗Ungarn.

Das österreichische Abgeordnetenhaus beschloß gestern, der Kaiserlichen Verordnung, betreffend die Gewährung von Unterstützungen aus Staatsmitteln und betreffend die Bewilligung anderweitiger Kredite anläßlich der Elementar— ereignisse, die verfassungsmäßige Genehmigung zu ertheilen. Das Haus ging hierauf zur weiteren Berathung der Anträge auf Aufhebung der Sprachenverordnungen über. Der Abg. Funke erklärte: die Haltung der Deutschen gegenüber der Regierung werde weder durch die Ecklärung des Hl r d sideesr⸗ noch durch die Einsetzung eines Sprachen⸗ ausschusses eine Aenderung erfahren. Redner schloß: „Wenn die Sprachenverordnungen aufgehoben sind, werden wir als treue Bürger dieses Staates für dessen Wohl und Entwicke— lung eintreten.“ Der Abg. Steinwender gab im Namen der deutschen Volkspartei die Erklärung ab, daß der Antrag der Partei nicht die Einsetzung eines Ausschusses, sondern ledig⸗ lich die Aufhebung der Sprachenverordnungen bezwecke. Die Partei verlange, daß über ihren Antrag unmittelbar, ohne Vorberathung, abgestimmt werde. Eine Permanenz— erklärung des Sprachenausschusses bedeute ohne vorherige Aufhebung der Sprachenverordnungen ine Permanenz der Obstruktion. Der Abg. Schönerer erklärte, die deutschen Abgeordneten könnten an den Arbeiten des Sprachenausschusses nur unter folgenden Bedingungen theilnehmen: Erstens, wenn die Sprachenverordnungen des Barons Gautsch vor der Wahl des Ausschusses ohne Vorbehalt aufgehoben würden. Zweitens, wenn die Verhandlungen des Ausschusses allen Abgeordneten zugänglich gemacht würden. Drittens,

wenn die Regierung die Zusicherung gebe, für die Sicher.

stellung der , Staatssprache in diesem Ausschusse ein⸗ zutreten. Schließlich, wenn vor Beginn der Sitzungen des Sprachenausschusses beschlossen werde, daß die die Sprachen⸗ frage betreffenden Gesetze stets nur von einer Zweidriltel⸗ Majorität des Hauses bei Anwesenheit von Dreivlertel aller Mitglieder des Hauses beschlossen werden sollten. Die Ver⸗ handlungen wurden hierauf abgebrochen.

Wie W. T. B.“ erfährt, hat die österreichische Quoten⸗-⸗Deputation die Forderungen des ungarischen Nuntiums abgelehnt und den Antrag auf mündliche Ver⸗ handlungen beider Deputationen gestellt.

Das ungarische Unterhaus verhandelte gestern über mehrere Vorlagen, betreffend den Ausbau von Vizinalbahnen. Der J Daniel erklärte, daß noch in diesem Jahre eine Revision des Vizinalbahngesetzes werde in Angriff ge⸗ nommen werden.

Frankreich.

Die Königin von Großbritannien und Irland ist gestern Nachmittag in Cherbourg eingetroffen und von den Spitzen der- Behörden empfangen worden. Die Königin begab sich sofort an Bord ihrer Yacht.

Italien.

Der Ministerrath hat, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Nachmittag beschlossen, die Carabinieri der Jahrgänge 1870 und 1871 einzuberufen.

Infolge der von den Behörden getroffenen Maßnahmen ist die Ruhe in Bari und Foggia wiederhergestellt. Aus mehreren anderen Ortschaften werden Kundgebungen zur Her— beiführung der Herabsetzung der Brotpreise gemeldet, die in— dessen ohne besondere Bedeutung waren. In den Marktflecken Palo, Bitonto und Modugno (Provinz Bari) kam es zu Ausschreitungen; in Modugno war die Pollzei genöthigt, von der Feuerwaffe Gebrauch zu machen, wobei einer der Theil⸗ ö an den Ausschreitungen getödtet, ein anderer verwundet wurde. .

Parlamentarische Nachrichten.

Die Berichte über die gestrigen Sitz ungen des Reichstgges und des Herrenhauses befinden sich in der Zweiten Beilage.

In der heutigen (80.) Sitzung des Reich s⸗ tages, welcher der Staatssekretär des Innern, Staats—⸗ Minister Dr. Graf von Posadowsky-⸗Wehner, der Kriegs⸗Minister, General-Lieutenant von Goßler und der Staatssekretär des Reichs⸗-Postamts von Podbielski beiwohnten, nahm das Haus zunächst in dritter Lesung die aus den Berathungen des im vorigen Jahre zu Washington abgehaltenen Postkongresses her⸗ vorgegangenen Vertragsurkunden, den Gesetzent⸗ wurf, betreffend die Handelsbeziehungen zum britischen Reich, und den Gesetzentwurf, betreffend die elektrischen Maßeinheiten, an.

Es folgt die zweite Berathung der Novelle zum Gesetz, betreffend die Naturalleistungen für die be⸗ waffnete Macht im Frieden, vom 13. Februar 1875.

Abg. Broekmann (Zentr.) beschwert sich darüber, daß die Eifel besonders stark von Manövern heimgesucht werde, fast in jedem Jahre. Durch die Erhöhung der Ersatzleistungen und dadurch, daß Vorspann in Zukunft gemiethet werden solle, werde den Klagen noch nicht genügend abgeholfen. Anträge stellt Redner nicht, behält sich aber vor, bei geeigneter Gelegenheit darauf zurückzukommen.

Abg. Brunck (ul,) schließt sich diesen Ausführungen an verzichtet aber ebenfalls auf die Stellung von Anträgen. Den pfälzische Jagdschutznerein habe angeregt, auch den Schaden zu er= setzen, der an der Jagd duch Manöver ꝛc. angerichtet werde; er nehme an, daß, wenn eln solcher Schaden nachgewiesen werden könne, der Ersatz unbedingt auf Grund des bestehenden gere. erfolgen werde.

Die Vorlage wird darauf in zweiter Lesung ohne Aende⸗ rungen genehmigt.

Bei Schluß des Blattes folgt die Berathung des vom Abg. Dr. Bachem (Sentr.) eingebrachten Gesetzent wur fs, betreffend die Verzolkung von rohseiͤdenen Ge— weben (sogenannten Pongees).

Auf der Tagesordnung für die heutige (69 Sitzung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Minister der geistlichen, Unterrichts und Medizinal⸗Angelegenheiten P. Hr. Bosse beiwohnte, stand zunächst die Verlesung der Inter⸗ pellation der Abgg. Gothein (fr. Vgg.) und Genossen:

Welches sind die Gründe, aus denen die Königliche Staats regierung die Genehmigung zur Errichtung eines von den städtischen

. in Breslau beschlossenen Mädchengymnasiums ver—

agt ha

Der Minister der geistlichen c. Angelegenheiten Dr. Bosse erklärt sich bereit, die Interpellation sofort zu beantworten.

Abg. Gothein führt zur Begründung der Interpellation aus: Die Schulbildung wird immer eine bestrittene Frage sein; man muß aber jedenfalls der Jugend die Möglichkeit geben, auf verschiedene Art ihre Bildung zu suchen. Das gilk auch von der Erziehung der Mädchen. Bie Erziehung des logischen Denken wird auf den Gymnasien besser erzielt als auf unseren höheren Mädchenschulen. Wenn ein Mädchen das Abiturientenexamen bestanden hat, hat es sicherlich die sittliche und geistige Qualifikation, eine Universität zu besuchen. Das Berliner Mädchengymngsium hat bereits sehr gute Erfolge gezeigt. Aber diese Anstalt ist eine Privatanstalt und verfügt nicht über. die Mittel, um die genügenden Lehrkräfte anzustellen. Deshalb und weil sich aus weiten Kreisen das Bedürfniß geltend machte, beschlossen die städtischen Behörden von Breslau die Errich⸗ tung eines Mädchengymnasiums; die Breslauer Stadtverordneten haben mit großer Majorität zugestimmt. Einer der eifrigsten Förderer der Sache in der Stadtverordneten⸗Versammlung war ein konservativer Herr. Es wurde ein Lehrplan aufgestellt, der mit der Tertia begann und insgesammt 7 Jahre umfassen sollte. Am 21. Januar erstattete der Magistrat von Breslau an den Minister Bericht und bat um die Genehmigung der Anstalt. Es zweifelte niemand, daß diese Anstalt genehmigt würde, nachdem die Berliner Privatanstalt genehmigt war. Der Staat hat keine Pflichten dafür zu über—⸗ nehmen; er brauchte nur die Genehmlgung zu ertheilen. Es hatten sich bereits 26 Schülerinnen gemeldet, welche in die Tertia eintreten wollten, darunter 14 Töchter von Beamten, Lehrern und Geistlichen. Die übrigen rekrmtieren sich aus den verschiedensten Ständen. Da kam wie ein Sch. , aus heiterem Himmel am 13. April die Antwort des Ministers an den Magistrat, daß die Genehmigung versagt worden sei. Vergeblich fragte man nach den Gründen; denn es war nicht für nöthig erachtet worden, Gründe an—⸗ zugeben. Der Magistrat bat den Minister um Mittheilung der Gründe, aber sie sind bisher noch nicht mitgetheilt worden. Es ist doch anzunehmen, daß der Minister Gründe gehabt hat. Schon ein Akt der Höflichkeit wäre es gewesen, die Gründe anzugeben. Als Stadtverordneter von Breslau bitte ich deshalb den Minister hier um die Mittheilung der Gründe. Ich hoffe, daß nur formelle Gründe die Genehmigung ver— sagen ließen. Um Klarheit über die Sachlage zu schaffen, war die Interpellation nothwendig.

Hierauf nimmt der Minister der geistlichen 2c. Angelegen⸗ heiten Dr. Bosse das Wort, dessen Rede am Montag im Wortlaut mitgetheilt werden wird.

(Schluß des Blattes.)

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

Sabinerinnen. und Paul von

Bar. auf 06r. * u. d. Meeressp. red. in Milli

Stationen. Wind. Wetter.

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in 8 Celsius

Temperatur 50 C. 40 R.

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. . Anfang 77 Urt.

bedeckt wolkenlos . wolkenlos heiter wolkenlos wolkig

Belmullet .. Aberdeen. Christiansund Kopenhagen. Stockholm aparanda. t. Petersburg Molau... Cork, Queens⸗ D Cherbourg elder .. ylt Damburg . Swinemünde Neufahrwasser Memel...

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Uebersicht der Witterung.

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Regen Seene gesetzt

wolkig heiter bedeckt bedeckt wolkig wolkig heiter halb bed. wolkenlos halb bed. heiter Regen Regen bedeckt Regen wolkig 11

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Anfang 77 Uhr.

Grafen Zichy.

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Opernhaus.

Gãͤste.) Schiras. Afrikanerin.

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liegt über dem Bristolkanal, während über Nord⸗ schweden der Luftdruck am höchsten ist. Auf den Seillys wehen stürmische westliche, an norwegischen Küste stürmische östliche Winde. In Deutschland ist bei schwachen, im Norden östlichen, mal. im Süden umlaufenden Winden das Wetter trübe und wärmer; nur in Süddeutschland herrscht heitere Witterung; fast überall ist Regen gefallen, ver⸗ einzelt, zu Rügenwaldermünde, 44 mm. Deutsche Seewarte.

Theater.

Königliche Schauspiele. Sonntag: Opern- . 1I0. Vorstellung. Undine. Zauber ⸗Oper in 4 Akten von Albert Lortzing. Text

26 Uhr:

nach Fouqué's Erzählung frei bearbeitet. Anfang 74 Uh

. Schauspielhaus. 114. Vorstellung. Der Raub der Schwank in 4 Aufzügen von Franz Schönthan. Herr Emil Thomas, als Gast.) Opern Theater. Die Schauspiel in 5 „Die Klötze von Rofen', nach ihrem Roman Namens

Montag: Opernhaus. und Zimmermann. von Albert Lortzing.

Schauspielhaus. Abonnement A. 18. Vorstellung. Mohammed, der Prophet. Dramatisches Gedicht in 5 Aufzügen von Otto von der Pfordten. In vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Dekoratibe Einrichtung vom Ober⸗Inspektor Brandt.

Dienstag: Opernhaus. ersten Male: Alaär. spiel und 3 Akten. Deutsch von Victor L6éon. Ballet von Emil Graeb.

Schauspielhaus. der Sabinerinnen. Schwank in 4 Aufzügen von Franz und Paul von Schönthan. Derr Emil Thomas, als Gast) Mittwoch: Odysseus' Heimkehr. Donnerstag: Margarethe. e Kraus, Mephistopheles: Herr Jean Lassalle, als Freitag: Lobetanz. Die

Sonnabend: (Nelusco: Herr Jean Lassalle, als 12 Gast.) Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. e n, J Anno d g. Madame Duntre. i. ; reitag: ohammed, Ein tiefes Minimum, südostwärts fortschreitend, e, , . e. der Sabinerinnen. Striese: Herr Emil Thomas, als Gast.) d Viel Lärmen um Nichts. der süd! Emil Thomaz, als Gast.) Neues Opern Theater Madame Dutitre.

NDenutsches Theater. Sonntag, Nachmittags Die versunkene Glocke. Abends Uhr: Der Biberpelz.

Montag: Johannes.

Dienttag: Der Biberpelz.

Berliner Theater. Romantische 2 Uhr: Maria Stuart. Abends 7 Uhr: Der Mars. Pfarrer von Kirchfeld.

Dienstag: Kinder der Bühne.

(Emanuel Striese: Anfang 74 Uhr. Geierwally. Aufzügen und einem Vorspiel:

Kantstr. 12. Veilchenfresser. Male: Die Frau ohne Geist. * ö Montag von Wilhelmine Frau ohne Geist. 111. Vorstellung. Zar Komische Oper in 3 Akten Anfang 7 Uhr. 115. Vorstellung. Sonder⸗ Zum ersten Male:

von Hillern.

Schiller Theater.

Sonntag, Nachmittags

Abends 8 Uhr: Kyritz⸗Pyritz. Montag: Blaues Blut. Dienstag: Doppelselbstmord.

Lessing ·˖ Theater. Rößl. Anfang 73 Uhr. Montag: Im weißen Rößl. Dienstag: Im weißen Rößl. Mittwoch: Im weißen Rößl.

112. Vorstellung. Zum Romantische Oper in 1 Vor⸗ Dichtung und Musik von Géza

Anfang 795 Uhr.

116. Vorstellung. Der Raub

(Emanuel Striese: Anfang 74 Uhr, . e en bug, Freuden der Häuslichkeit. (aust: Herr Ernsit Ton. Maurice Hennequim. Rose von ,, nh Ro urg. Anfang 73 . Alür. Sonntag: Die ? . ann lichen Preisen: Mittwoch: Der Burggraf. ut Häuslichkeit. Sonn⸗ (Emanuel Sonntag:

Holzapfel: Herr Sonntag: Anno dazu⸗

der Prophet.

(Novitãt.

Sonntag: Herr Coulisset.

Sein Trick.

Sonntag, Nachmittags

Montag: Zum 50. Male: In Behandlung.

Goethe Theater. Bhf. Zoologischer Garten. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der Abend 75 Uhr: Zum ersten

(5. Abonnements ⸗Vorstellung): Die

Dienstag: Die Frau ohne Geist.

(Wallner Theater.) 3 Uhr (3. Vorstellung im Anzengruber⸗Cyelus): Der Meineidbauer.

Anfang 8 Uhr. Anfang 8 Uhr.

Sonntag:

Neues Thenter. Schiffbauerdamm 44. /6. Sonntag: Die Schwank in 3 Akten Deutsch von Benno In Scene gesetzt von Sigmund Lauten

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu volksthüm⸗ Aschermittwoch. Schwank in 3 Akten von H. Fischer und J. Jarno.

Montag und folgende Tage: Die Freuden der

Belle · Alliance · Theater. Belle⸗Alliancestr. / v Sonntag: Robert und Bertram. Anfang 8 Uhr. Nachmittags 25 Uhr: Die Räuber.

Montag: Robert und Bertram.

Dienstag: Zum ersten Male: Die Aermsten.

Mittwoch: Kaiser und Galiläer.

Residenz · Theater. Direltion: Theodor Brandt. Schwank in 3 Akten von Ernest Blum und Raoul Tochs. Anfang 8 Uhr. Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Kassenpreisen: (Le Truc de S6raphin.) Schwank in 3 Akten von Maurice Desvalliöres und Antony Deutsch von Benno Jacobson.

Montag unb folgende Tage: Herr Coulisset.

Theater Unter den Linden. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei halben Preisen: Die Fledermaus. Abends 79 Uhr: Mit neuer Aug⸗ stattung: Der Opernball. Operette in 3 Akten nach dem Lustspiele ‚Die Rosa⸗ Dominos“ von L6on und Waldberg. Mustk von Richard Heuberger. In Scene gesetzt von Julius Fritzsche. Dirigent: Herr Kayellmeister Korolanvi. .

Montag: Der Opernball.

Thalig Theater. (Vormals Adolph Ernst⸗ Theater) Sonntag: Gastspiel des Oberbahri⸗ schen Bauern⸗Ensembles D' Tegernseer, unter Leitung des Herrn Direktors Rudolf Oel. Der Tatzelwurm. Volksstück mit Gesang und Tanz in 5 Bildern von Hermann Schmid. Anfang 74 Uhr.

Montag: Der Zimmerfestl.

Dienstag: Die Haberer.

Central Theater. Alte Jakobstraße 30. Sonntag: Letzte und Abschiedsvorstellung des vlatt⸗ deutschen Gesammt Ensembles des Ernst Drucker Theaters aus Hamburg. Familie Eggers, oder Eine Hamburger Fischfrau. Lebensbild mit Gesang in 9 Bildern von J. Scholer⸗ mann und Charles Schultz. In Seene gesetzt von W. Biel. Anfang 79 Uhr.

Montag: Erstes Gastspiel des Fiala⸗Ensembles. 's Nullerl. Volksstück mit Gesang in 5 Akten von Carl Morré. (Hans Neuert und Paula Wirth als Gãͤste.) e. 74 Uhr.

Dienstag: Dieselbe Vorstellung.

Familien⸗Nachrichten.

Verehelicht: 9 Karl von Schwartz mit Frl. Marie von Hantelmann (Gr. Winnigstedt— Abbensen). ;

Geboren: Ein Sehn: Hrn. See Lieut. Wil helm Frhrn von Müffling sonst Weiß gen. (Berlin).

Gestorben: Hr. Forstmeister Wilhelm Geßner (Karlshof b. Tarnowitz O.⸗S.).

Im weißen

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Siemenroth in Berlin. Verlag der Expedition (Scholj) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerel und Verlagz⸗ Anstalt Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Neun Beilagen leinschließlich Börsen⸗Beilage).

Erste Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

M O2.

Berlin, Sonnabend, den 30. April

1898.

Aichtamtliches.

Großbritannien und Irland.

In der gestrigen Sitzung des Unterhauses unterzog, wie „W. T. B.“ eiche Sir W. Harcourt bei der Be⸗ rathung des Etats des Auswärtigen Amts die be— züglich Chinas von der Regierung befolgte Politik einer Kritik und führte aus, daß die zu Beginn der ᷣᷣ, session angekündigte Politik vollständig umgestoßen worden sei. Ungeachtet des Protestes Großbritanniens habe Deutsch⸗ land in Betreff Shantungs durchgesetzt, daß es gegenüber Großbritannien und anderen Ländern bevorzugt werde. Er wünsche zu wissen, ob eine bindende Verpflichtung von seiten Deutschlands dafür vorliege, daß Kiautschou Freihafen sein solle. Die Mittheilung an Deutschland betreffs Wei⸗Hai⸗Weis sei unnöhig gewesen; wegen der Versicherung, daß Shantung innerhalb der deutschen Einflußsphäre liege, fragte Redner, was aus dem Tientsin-Vertrage geworden sei. Bezüglich der chinesischen Anleihe habe man nach der freund— lichen Warnung Hanotaux' angenommen, daß sie allen Mächten angeboten werden müffe. Sir W. Harcourt verurtheilte weiter die Zurückziehung der britischen Schiffe von Port Arthur, wo zu bleiben sie durchaus ein Recht gehabt hätten. Wenn die britischen Schiffe in Port Arthur geblieben wären, würde Großbritannien bessere Bedingungen von Rußland, erlangt haben. Die Pachtung von Wei— Hai⸗Wei bedeute die Umstoßung der in Betreff der Auftheilung Chinas befolgten Politik. Wei⸗Hai⸗Wei sei als Gegengewicht beansprucht worden, es sei aber ein un— wirksames Gegengewicht, ein gefährliches und kostspieliges Experiment. Die Regierung beabsichtige vielleicht, aus Wei⸗ Hai⸗Wei ein Gibraltar, Malta oder Cyvern zu machen. Ehe es sich in eine solche neue Politik einlasse, habe das Haus das Recht, ausführlichere Aufklärungen zu verlangen. Ber Erste Lord des Schatzamts Balfour entgegnete: Sir W. Harcourt scheine zu lauben, daß in der Erklärung, welche der Bot⸗ schafter Sir rank Lagcelles der deutschen Regierung zu machen ermächtigt worden sei, die britische Regierung Einflußsphären zugelassen, werthvolle Vorrechte aufgegeben oder in die Außer— kraftsetzung des Vertrages von Tientsin gewilligt habe, soweit Shantung dabei in Frage komme. In alledem habe Sir W. Harcourt Unrecht. Er, Redner, habe niemals Einfluß⸗ sphären zugegeben, aber auch niemals Interessensphären in Ab⸗ rede gestellt. Der Unterschied möge ein feiner sein, für Groß⸗ britannien würde es aber eine verhängnißvolle Politik gewesen sein, wenn es Interessensphären nicht zugegeben hätte. Die Re— gierung habe immer dafür gehalten, daß die Engländer an allen Punkten Chinas gleiche Handelsinteressen wie die Angehörigen aller anderen Länder hätten. In diesem Sinne lasse die Regierung in keiner Sphäre einen Unterschied zu. Wei⸗Hai— Wei diene nur militärischen und diplomgtischen Zwecken; die Besitzergreifung von Wei⸗Hai⸗Wei stehe außer jedem Zusammen⸗ hang mit dem Handel von Shantung und mit der Be— setzung Kiautschous durch Deutschland. In Betreff der Anleihe erinnerte Balfour daran, daß Rußland schon die chinesische 16 Millionen⸗Anleihe übernommen habe; wäre die neue Anleihe unter die Großmächte vertheilt worden, so würde Rußland einen großen, überwiegenden Theil der Anleihen in Händen gehabt haben. In Betreff Rußlands erklärte Balfour: Rußland sei nie von Großbritannien ein— geschüchtert worden und habe auch seinerseits Großbritannien nie eingeschüchtert. Schiffe in Port Arthur zu haben, sei nie⸗ mals ein Theil der Politik der britischen Regierung gewesen. Großbritannien habe das Recht gehabt und habe es noch, Schiffe nach Port Arthur zu senden. Bezüglich Wei Hai⸗Weis zu einem endgültigen Entschlusse zu kommen, sei verfrüht. Seine feste Ueberzeugung sei, daß keineswegs eine in Wei⸗Hai-Wei auf⸗ gestellte Kanone vom höchsten Werthe für Großbritannien sein würde, weder in diplomatischer Hinsicht in Peking zu Friedens— zeiten, noch in strategischer Hinsicht zu Kriegszeiten. Er glaube nicht, daß große Aufwendungen an Mannschaften und Geld in Wei Hai⸗Wei nöthig seien. Falls Verwickelungen zur See in den nordchinesischen Gewässern einträten, sei aber Wei⸗Hai⸗Wei eine Flottenposition von größtem Werth. Er glaube nicht, daß irgend jemand einen euͤropäischen Krieg um Port Arthurs willen als gerechtfertigt angesehen haben würde. Die Besetzung von Wei⸗Hai-Wei sei keine Verletzung und Heraus— forderung Rußlands in demselben Sinne, wie die Besetzung von Port Arthur es gewesen sein würde. Sie sei keine Er— niedrigung Rußland gegenüber und kein Grund für eine dauernde Mißstimmung zwischen Rußland und Großbritannien. Wei⸗Hai⸗Wei könne nur einer Macht gehören, welche zur See gehiete. Er leugne, daß Großbritanniens Politik während der letzten sieben Monate eine verfehlte, Rußlands Politik dagegen eine erfolgreiche gewesen sei. Im Gegentheil, Rußlands Position sei damals unvergleichbar besser gewesen, als sie es jetzt sei. Ein Zusammenstoß Europas im fernen Osten möge vielleicht nie zur Thatsache werden, aber die Regierung habe dafür gesorgt, daß, falls es dazu komme, der Handel sich nicht im Nachtheil sehe. Rußland habe Vortheile erlangt, deren es nicht beraubt werden könne, aber es habe sich um viele andere Vortheile gebracht, deren es sich hätte erfreuen können; jetzt seien alle Länder, deren gemeinsames Interesse die Freiheit des Handels in China verlange, in unvergleichbar stärkerer Position in Bezug auf die Zukunft, als sie es vor sieben Monaten gewesen seien.

Spanien.

Im Senat vertheidigte gestern, wie „W. T. B.“ meldet, der Minister der Kolonien Moret die Cuba und Porto Rico ewährte Autonomie. Der Senat genehmigte alsdann unter Beifallskundgebungen das Gesetz, durch welches für die Ge⸗ währung der Autonomie Indemnität ertheilt wird. Der General Weyler suchte seine Haltung auf Cuba zu rechtfertigen und rieth der Regierung, die Offensive gegen Amerika zu ergreifen. In der Deputirten kammer erwiderte auf eine an ihn gerichtete Anfrage der Minister⸗-Präsident Sa gasta, daß der Marine⸗Minister Bermejo der Regierung große Dienste geleistet habe; er sei energisch genug, um das Vater—

land zu vertheidigen, aber sein Patriotismus gebiete ihm, über die Maßnahmen, die er ergriffen habe, zu schweigen. Der Kriegs-Minister Correa theilte mit, daß das ameri⸗ kanische Geschwader 60 Schüsse auf die Forts am Eingang der Bucht von Matanzas abgegeben habe, ohne Schaden an— zurichten. Die Insurgenten seien mit der amerikanischen Flotte im Einvernehmen gewesen, denn sie seien gleichzeitig gegen Matanzas vorgegangen, hätten aber eine völlige Niederlage erlitten und viele Todte zurückgelassen. Der Kriegs⸗-Minister schloß mit den Worten: „Es war ein ruhmreicher Tag für Spanien.“ Hierauf wurde die Diskussion über die Adresse fortgesetzt.

Das spanische Geschwader ist, wie das „Reuter'sche Bureau“ berichtet, gestern von Sao Vicente in südlicher Richtung abgegangen. Am Nachmittag kehrten indessen drei Torpedoboote und zwei Transporischiffe infolge eines Zu— sammenstoßes zwischen zweien der ersteren dorthin zurück. Die⸗ selben haben leichte Beschädigungen erlitten und werden heute wieder in See gehen.

Portugal.

Die Pairskammer hat, dem W. T. B.“ zufolge, den Gesetzentwurf genehmigt, durch welchen die Regierung zur Konversion der auswärtigen Schuld ermächtigt wird.

Die Lissaboner Blätter verlangen Maßregeln gegen die Theuerung der Lebensmittel in Lissabon.

Serbien.

Die Wahlen zur Skupschtina sind, wie dem, W. T. B.“ aus Belgrad berichtet wird, auf den 4. Juni n. St. an— gesetzt worden.

Amerika. Das Staats-Departement hat, wie „W. T. B.“

aus Washington erfährt, die Nachricht von der Neutra— litätserklärung Frankreichs. Mexikos, Argentiniens, Belgiens und Koreas erhalten.

Das Repräsentantenhaus nahm gestern mit 181 gegen 129 Stimmen die Kriegskosten⸗Bill an.

Die Mitglieder des gemeinsamen Ausschusses der beiden Häuser des Kongresses haben eine Einigung über die Marinekreditvorlage erzielt und die von dem Senat beantragte Vermehrung der Flotte genehmigt. Es werden u. 4. 4 weitere Monitors und 16 Torpedoboots— zerstörer verlangt.

Wie das „Reuter'sche Bureau“ meldet, haben gestern acht Batterien, das 24 Infanterie⸗Regiment und vier Schwadronen des 9. Kavallerie⸗Regiments das Lager bei Chattanooga ver⸗ lassen mit dem Befehl, nach Tampa zu gehen. Dem Oberssen Cochrane, Kommandeur der ersten Brigade der Division von Tampa, ist die Ordre zugegangen, seine Streitkräfte zu sofortigem Abmarsch bereit zu halten und mit Lebensmitteln auf 30 Tage zu versehen. Die Kriegs⸗ verwaltung hat acht große Dampfer mit einem Tonnengehalt von durchschnittlich 2000 t für den Transport der ersten mili⸗ tärischen Expedition nach Cuba gechartert.

Das Kanonenboot „Newport“ hat, wie aus Key West

berichtet wird, vor Cabanas eine kleine, mit Fischen beladene Schaluppe aufgebracht, nachdem es einen blinden Schuß auf

dieselbe abgefeuert hatte.

Eine gestern aus Havanna in Madrid eingetroffene Gouverneurs Blanco bestätigt, dem

Depesche des General „W. T. B.“ zufolge, die Nachricht von der Beschießung von Matanzas; dieselbe habe eine Stunde gedauert, aber keinerlei Schaden angerichtet. Die Konsuln Frankreichs und Oesterreich-⸗Ungarns hätten gegen die ohne vorgängige Benachrichtigung erfolgte Beschießung protestiert. Das gegenüber von Disnas in der Provinz Pinar del Rio fest⸗ gefahrene amerikanische Panzerschiff (s. die gestrige Nr. d. Bl.) ist der Montgomery“. Dasselbe soll wieder flott sein, aber große Havarien erlitten haben.

Eine Schaar Aufständischer wurde von den spanischen Truppen geschlagen; erstere hatten 20, letztere 2 Todte.

Das „Reuter'sche Bureau“ meldet aus Kingston (Jamaica), daß der deutsche Dampfer „Remus“, von Ham⸗ burg nach Baltimore unterwegs, gestern früh Port Antonio angelaufen und 441 deutsche, cubanische, britische und amerika—⸗ nische Flüchtlinge aus Santiago ans Land gebracht habe. Die Flüchtlinge seien größtentheils Frauen und Kinder.

Asien.

Das „Reuter'sche Bureau“ meldet aus Hongkong, daß der britische Dampfer „Es meralda“ nach Manila in See gegangen sei. Der Dampfer sei von den Banken gechartert worden, um das Metallgeld von Manila fortzuschaffen, da daselbst Unruhen befürchtet würden.

Außis Manila erfährt dasselbe Bureau, daß das amerikanische Geschwader am Sonntag vor den Philippinen erwartet werde. Die spanischen Schiffe hätten sich getheilt; ein Theil derselben bewache die Einfahrt zum Hafen von Manila, während der andere den Feind im äußersten Westen des Gebiets der Philippinen erwarte.

Nach einer Meldung der „Times“ aus Tokio vom gestrigen Tage hätte Japan die neue Bahn Söul-Che⸗ mulpo erworben. Eine hierauf bezügliche Bill werde in der nächsten Session dem japanischen Parlament vorgelegt werden.

Statistik und Volkswirthschaft.

Auswärtiger Handel des deutschen Zollgebiets im März 1898.

(Nach dem vom Kaiserlichen Statistischen Amt herausgegebenen Märzheft.)

A. Einfuhr im März in Tonnen zu 1000 kg netto: 3 255 269 gegen 2928111 im März 1897, daher mehr 327 158. Hiervon I6 Edelmetalle. Gestiegen ist hauptsächlich die Einfuhr von Droguerie⸗, Apotheker- und Farbhewaaren (um 42 616). Erden, Erzen . (78 251), Holz ꝛc. (172 158), Erdöl (23 235), Steinen und Steinwaaren (15 495), Kohlen 2c. (93 139), während die Einfuhr von Baumwolle und Baumwollenwaaren, Flachs, Leinengarn und Leinwand, Seide weniger zugenommen, die Einfuhr von Wolle und Wollenwaaren

3 673 006 42

(2661), Abfällen (37 596), Getreide (77 553), Material- ꝛc. Waaren (10 165) erheblich abgenommen hat.

Die Gesammteinfuhr im 1. Vierteljahr 1898 beträgt 8 772 019 gegen ? 857 770 im Vorjahre, daher mehr 914249. 6 von 43 Zoll- tarifnummern zeigen eine verminderte Einfuhr, die übrigen dagegen zum theil eine starke Steigerung, hauptsächlich Kohlen (513 453), Holz (268 652), Erden, Erze ꝛc. (167 280), während Getreide nur ein Mehr von 18 650 ergiebt. Alle Rohstoffe und halbfertigen Erzeug⸗ nisse für die Textilindustrie ergeben größere Einfuhrmengen als 1895.

B. Ausfuhr im März in Tonnen zu 1060 kg netto: 2 3923779 gegen 22665 869 im Vorjahre, daher mehr 136 915. Hiervon Edel metalle 44. Gestiegen ist hauptsächlich die Ausfuhr von Droguen zc. 11186), Eisen und Eisenwaaren (32 09), Erden, Erzen ꝛc. (39289), Getreide, (40 585), Steinen 2c. (20 6677, Kohlen (65 689), Thon? waaren (19 910), während die Ausfuhr von Material 2c. Waaren bedeutend (87 543) zurückgegangen ist. Allein auf Rohzucker, wovon 37313 gegen 127 910 ausgingen, trifft ein Ausfall von 89 697.

Die Gesammtausfuhr im 1. Vierteljahr 1898 beträgt 6 889 030

gegen 6 M0668 im Vorjahr, daher mehr 58 462. 1 von 43 Zoll⸗ tarifnummern zeigen eine geringere Ausfuhr, während bei den übrigen eine zum theil ganz beträchtliche Zunahme der Ausfuhr zu bemerken ist. Hauptsächlich sind dies: Kohlen (416 397), Getreide (122 219), Erden, Erze (112 803), Eisen und Eisenwaaren (76 365), Droguer?e⸗ 2c. Waaren (37 429). Erheblich ist nur der Ausfall bel Material. Ac. Waaren, die nach der starken Zuckerausfuhr nach den Vereinigten Staaten im Vorjahre und der jetzigen Erschwerung der Zuckerausfuhr um 47 0535 weniger ergaben. „„Ein fuhrwerthe für 1. Vierteljahr 1898 nach den für 1897 festgesetzten Einheitswerthen in 1000 Mνι:: 1302204 gegen 11335 3606 im Vorjahre, daher mehr 168 893. Hiervon Edelmetalle 83 592 gegen 21 593.

Ausfuhrwerthe für 1. Vierteljahr 1898 nach den für 1897 festgesetzten Einheitswerthen in 1090 ü: 917 22 gegen 849 287 im Vorjahre, daher mehr 67 937. Hiervon Edelmetalle 16 778 gegen 22131.

Gestiegen ist hauptsächlich der Einfuhrwerth (in Millionen Mark) von Baumwolle und Baumwollenwaaren (15), von Eisen 2c. (8). Erden, Erzen, Edelmetallen (65), Flachs (, Häuten (5, Holz (6), Leder (3), Material- ꝛc. Waaren (15), Oel (9), Seide und Seidenwaaren (4, Wolle und Wollenwaaren (11). Um nahezu 3 Millionen Mark ist dagegen der Werth der Abfälle zurückgegangen.

Gestiegen ist hauptsächlich der Ausfuhrwerth (in Millionen Mark) von Droguerie⸗, Apotheker⸗ und Farbewaaren (18), Gisen und Eisenwaaren (13), Getreide (15), Häuten (3), Holz (3), Ianstru⸗

menten (7), Kleidern und Wäsche ꝛc. (3, Leder und Lederwaaren (4,

Papier und Pappwaaren (3), Kohlen (6). Material- ꝛc. Waaren sind dagegen um 8, Glas und Glaswaaren um nahezu 13 Millionen zurückgegangen.

Aufgenommen ist in das Monatsheft eine Uebersicht über die Ein⸗ und Ausfuhr von Zucker im Jahre 1897, die auch die Bestimmungs—⸗ länder für den bis zum Jahresschluß aus dem Freihafen Hamburg weiter versandten Zucker enthält. Darnach wurden in Doppel Zentnern an fremdem Zucker 6865 Robzucker, 9492 gereinigter Zucker in den freien Verkehr, 68 941 Rohzucker, 183 070 gereinigter Zucker auf Niederlagen gebracht, 169 309 Rohzucker und 355 153 geresnigter Zucker aus Niederlagen ausgeführt, an deutschem Zucker 6 815 159 d Rohzucker, 4381 066 Brotzucker, 208 047 sonstiger Zucker (Klasse c) ausgeführt.

Nach Großbritannien gingen im Jahre 18997 an deutschem Zucker 2359 915 dz Roh, 3 284 156 dz Brot. und 68527 dz sonstiger Zucker, an fremdem Zucker 85 478 Roh, 274 282 gereinigter Zucker.

Nach den Vereinigten Staaten gingen an deutschem Zucker Roh-, 89 168 dz Brot., 6565 dz sonstiger Zucker, an

b5 452 dz Roh⸗, 12 828 dz gereinigier Zucker.

fror de ic er remdem Zucker

Ein- und Ausfuhr der wichtigsten Bergwerks und Hüttenerzeugnisse.

Im Jahre 1897 gestaltete sich die Einfuhr der wichtigsten Bergwerks. und Hüttenerzeugnisse nur die Summen über 160 6000 t sind berücksichtigt folgendermaßen: Braunkohlen 8 111075 (gegen T637 503 t im Jahre 1896), Steinkohlen 6 072 028 (5 476752 t, Eisenerze 3 185 643 (2586 705) t, Koks 435 160 (393 881) t, Roh⸗ eisen 423 126 (322 501) t, Schwefelkies 356 869 (343 852) t, Bleierze s88 225 (61 742) t, Manganerze 86 910 (63 869) t, Preß, und Torfkohlen 79 4590 (72 4890) t, robes Kupfer 6757 (56 1145 t, Dachschiefer 45 571 (50 623) t, Brucheisen und Roheisenabfälle 37 956 (14976) t, rohes Blei. Bruchblei, Bleiabfälle 35 097 (33 015) t, schmiedbares Lisen in Stäben ꝛc. 29 467 (23 769) t, Zinkerze 24 734 (21 497) t, Sal 21 981 (22 907) t, robes Zink 18 925 (15 668) t, grobe Cisen⸗ waaren, Werkzeuge ꝛc. 15 259 (12917) t.

Die Ausfuhr betrug: Steinkohlen 12 389 0 (11 595 757) t, Eisenerze 3 230 3900 (2642 294) t, Koks 2161 886 (2 216 395) t, Abraumsalze 357776 (285 022) t, Preß und Torfkohlen 247 721 224 366) t, schmiedbares Eisen in Stäben ꝛc. 246 772 (259 461) t, Salz 213 859 (214 060) t, Eck. und Winkeleisen 166 920 (178 886) t, grobe Eisenwaaren 4. 142 430 (135 923) t, Platten und Bleche aus schmied⸗ barem Eisen 131 192 (129590) t, Eisenbahnschienen 112 999 (129413)t, roher Eisendraht 106858 (113 846) t, Eisendraht, verkupfert, verzinnt ꝛc 92 050 (95 269) t, Roheisen 90 884 (140 449) t, Chlorkalcium 80 391 (85 86!) 6, Drahtstifte 53 610 (58 185) t, rohes Zink 49621 (H5 936) t, Luppeneisen, Rohschienenblöcke 39 791 (49 529) t, Bruch⸗ eisen und Eisenabfälle 38 101 (52 466) t, Zinkerze 30 046 (37 958) t, Kupfererze 24710 (29 133) t, rohes Blei, Bruchblei, Bleiabfälle 24 074 (24 827) t, Braunkohlen 19111 (15 703) t, Schwefelkies 18 402 (16 832) t, Zink, gestrecktes, gewalztes 17 460 (16226) t.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Ognabrück wird der „Köln. Ztg.“ unter dem 28. April geschrieben: Die Arbeiterbewegung wegen der auf dem Koblenberg⸗ werk am Piesberge angeordneten Feiertagsarbeit ist zu einem ge⸗ wissen Stillstande gekommen. Auf der genannten Grube, auf dem Hoch⸗ ofenwerk zu Georgs⸗Marienhütte und in deren Nebenbetrieben sind 1310 Arbeiter wegen der Arbeitsverweigerung am 25. März entlassen werden oder in den Ausstand getreten. Vor dem letzteren zählten die Betriebe 2866 Arbeiter. Auf den übrigen Werken des Georgs. Marien - Bergwerks. und Hüttenvereins, auf denen 2940 Leute (1520 Katholiken und 1620 Protestanten) beschäftigt sind, wird ungestört fortgearbeitet. Vor Ablauf einiger Wochen werden sich in dem eee, . Stande der Dinge wesentliche Aenderungen wohl kaum ergeben.

g In Düsseldorf befinden sich, einer Mittheilung des ‚Vor⸗ wärts“ zufolge, 260 Holzarbeiter und Metallarbeiter im Ausstand.

In Markranstädt haben 30 Rauchwaarenzurichter die Arbeit eingestellt. Als Grund werden in der ‚Lpi. Ztg‘ Streitig⸗ keiten wegen der Lehrlingsfrage angegeben.

Aus Berlin berichtet die Berliner Volks⸗Itg.“ zur Lohn⸗ bewegung der Maurer In den letzten Wochen sind 14 Arbeitz⸗ niederlegungen erfolgt. Die Bausperren, von denen vier vollständig verloren gingen, haben 6346 (M gekostet. 360 Maurer haben neuerdings den 60Pfennig Stundenlohn errungen. Die Bau⸗ kontrole, die sich auf 151 Bauten mit 3595 Maurern