TVaut kelegraphischer Meldungen an das Ober⸗Kommando der Marine ist die erste Division des J. Geschwaders, Chef: Vize⸗-Admiral Thamsen, heute in Queengtomn an— (kommen und beabsichtigt, am 11. Mai nach Greenock mbh) in Ser zu gehen; S. M. S. „Geier“, ommandant Koryetten⸗Kapitän Jacobsen, ist am 6. Mai
in St. Thomas eingetroffen, har diesen Hafen am 7. Mai verlassen und ist am 8. Mai in San Juan de Puertorico eingelaufen, welchen Hafen der Kreuzer am 10. Mai wieder verläßt, um nach Santiago de Cuba in See zu gehen.
Sachsen. Die Erste Kammer beschloß am Sonnabend, in Ueber— einstimmung mit der Zweiten Kammer, den Gesetzentwurf, betreffend die Vermögenssteuer, abzulehnen, hat aber dem Beschluß der Zweiten Kammer, für den Fall der Nothwendig⸗ keit der Erhebung von Zuschlägen zur Einkommensteuer die Einkommen von über 30 000 bis 100 000 S mit einem Zu⸗ schlage von 10 Proz. und die Einkommen über 100 900 mit einem Zuschlage von 20 Proz. zu belegen, die Zustim⸗ mung versagt.
Oesterreich⸗ Ungarn.
Die „Wiener Zeitung“ vom 8. d. M. veröffentlicht die Ent—⸗ hebung des Ackerbau⸗Ministers Freiherrn von Kast von dem Posten des Landeshauptmanns von Obexösterreich und die Berufung des Abg. Dr. Ebenhoch in dieses Amt.
Die Budapefter Blätter melden, daß der am Sonnabend abgehaltene Ministerrath sich mit der Frage der Aufhebung der Getreidezölle befaßt habe. Der Ministerrath habe eine solche Maßregel weder für hegründet, noch für zweckmäßig ge⸗ halten. Die österreichische Regierung sei hiervon bereits ver⸗ ständigt worden.
Die ungarische Delegation hielt vorgestern eine Vor⸗ besprechung ab; als Präsident wurde Koloman Szell, als Vize⸗Präsident Graf Julius Szapary in Aussicht ge⸗ nommen. ;
Frankreich.
Die gestrigen Wahlen zur Deputirtenkam mer sind, soweit bis jetzt Berichte vorliegen, ohne Störung der Ruhe verlaufen. Bis heute Vormittag 101½ Uhr war das Ergebniß von 566 Wahlen bekannt. Gewählt sind danach 193 Republikaner, 104 Radikale, 41 Sozialisten, 47 Monarchisten; Stichwahlen haben 181 stattzufinden.
Durch ein am Sonnabend veröffentlichtes Dekret sind die Zölle auf Mehl auf 1 Fr., 1,85 Fr. oder 2 Fr. je nach dem Abzugsgrade herabgesetzt worden.
Rußland.
Der Kaiser nahm, wie „W. T. B.“ aus St. Peters⸗ burg meldet, vorgestern eine Parade ab, an welcher 49 Bataillone und 51 Schwadronen mit 166 Geschützen betheiligt waren. Dem militärischen Schauspiel wohnten die Kaiserin, die Groß⸗ fürstinnen, die Militär-Attachss sowie eine überaus zahl— reiche Menge bei, welche den Majestäten enthusiastische Kund— gebungen bereitete.
Italien.
In Turin wurde gestern der Tag, an welchem vor 50 Jahren die Eröffnung des subalpinen Parla⸗ ments in dem Palazzo Madama stattfand, festlich be— gangen. Die Stadt war reich geschmückt. Vom König⸗ lichen Palais bis zum Palazzo Madama bildeten Truppen Spalier, zahlreiche Vereine mit ihren Fahnen sowie eine unübersehbare Volksmenge hatten längs des Weges Aufstellung genommen. Der König, die Königin und der Prinz von Neapel, auf der ganzen Fahrt von der Menge mit lebhaften Zurufen begrüßt, trafen um 10 Uhr am Palazzo Madama ein und wurden daselbst von den Prinzen, den Prinzessinnen, den Ministern, den Vertretern des Senats und der Kammer, den Behörden und den offiziellen Persönlich— keiten, zu denen sich eine große Anzahl von Abgeordneten gesellt hatten, empfangen. Auf den Tribünen hatten nahe an 400 eingeladene Personen Platz genommen. Unter lebhaftem Beifall hielten der Bürgermeister von Turin, der Vize⸗Präsident des Senats und der Präsident der Deputirten⸗ kammer Ansprachen. Der König, Allerhöchstwelcher auf einem Thronsessel Platz genommen hatte, erwiderte, dem „W. T. B.“ zufoh⸗ 5. Folgendes:
s Hüter der Freiheit Italiens habe ich mich in Ihrer Mi einfinden wollen, stol; darauf, die Königskrone 9 ö haben. Von Rom bringe ich nach Turin, jenem Turin, wo geboren zu sein mein Stolz ist, die Zuneigung des ganzen Volkes. ier er⸗ klärte mein hochherziger Ahn, daß es die Bestimmung Italiens sei, ein einiges Volk zu werden. Hier verkündete mein unsterblicher Vater, daß er den Schmerzensschrei aus allen Gauen Italiens vernehme. Hier hinterließ uns das subalpine Parlament das sprechendste Beispiel von Bürgertugend und politischen Tugenden. Deute wie damals bilden die parlamentarischen Institutionen die Starke des Vaterlandes und gereichen demselben zur Ehre; wir müssen uns an diesen großen Ueberlieferungen erheben. Ich richte einen warmen Gruß an Piemont und füge hinzu: die unlängst eröffnete Ausstellung offenbarte uns die unaufhörlichen Fortschritte, die in diesem halben Jahrhundert gemacht wurden, dank der Freiheit, deren Ursprung wir jetzt gedenken. Eingedenk der früheren Tugenden, durch welche die schwersten Prüfungen überwunden wurden, wollen wir daraus die Energie und den Muth schöpfen, jene Schwierig- keiten, welche im Entwiclungsgange, keines Volkes zu fehlen pflegen, zu überwinden. Da ich weiß, wie viele Opfer Jialien die Einigkeit und die Freiheit kosten, wird es diese stets eiferfüchtig zu bewahren wissen. Die Schmerzen, die ich als Itallener und König im gegenwärtigen Augenblicke empfinde, werten gemildert durch den Gleubhen, den wir an die Zukunft des Vaterlandes bewahren müssen. Die Leiden des Volkes rusen die Sorge meiner Regierung wach; aber ich fühle es, das Parlament und daß Land wird sich wie immer, um mich schaaren, und ich vertraue darauf, daß die Vertheidigung der höchsten nationalen Interessen fest aufrecht erhalten werden wird. Das Volk hatte und hat in meinem Haufe einen Dolmetscher seines Denkens, und mein Haus war und ist noch . ö. . Aer n, des Volkes. Durch diese innige ) erden unsere Einrichtungen sich stets fr ü die Größe und das Wohl er e un. . J
Die Rückfahrt der Majestäten nach dem Königlichen Palais erfolgte unter begeisterten Zurufen der Bevölkerung. Es herrs a n, . Ordnung.
Gestern Nachmittag trafen der General Robillard Kommandant von Chamböry, und der Major Legrand voni Militärstaat des Präsidenten der gem df en epublik in
trage des Präsibenten Faure zu begrüßen. Dieselben wurden von dem König in Priwataudienz empfangen und nahmen sodann an der Familientafel theil. . In Mailand kam es am Sonnabend zu weiteren Un⸗ ruhen, die den Charakter einer wirklichen Revolte annahmen, doch wurden die aufgeworfenen Barrikaden sämmlich von den Truppen zerstört. Die Aufrührer hutten zahlreiche Todte und Verwundete, aber auch von den Soldaten wurden mehrere verwundet. Der kommandierende General des III. Armee⸗ Korps (Mailand) General Bava hat den Belagerungs⸗ zustand proklamiert und demgemäß die Funktionen eines außerordentlichen Königlichen Kommissars über— nommen. Infolge des Strikes der Drucker konnte die Prokla⸗ mation des Belagerungszustandes aber erst in der Nacht durch Anschlag zur öffentlichen Kenntniß gebracht werden. Der Abend und die Nacht verliefen ohne ernstere Zwischenfälle; nur an der Porta Venezia und an der Porta Vittoria, wo mehrere Wagen der Straßenbahn in Brand gesteckt wurden, kam es zu Zu⸗ sammenstößen. Ein großer Theil der Stadt blieb im Dunkel infolge der Beschädigungen der elektrischen Leitungen. Der Bahnhof wurde stark besetzt. Der General Bava, der Präfekt und der Bürger meister veröffentlichten Proklamationen, worin sie zur Ruhe auffordern, Zahlreiche Truppenverstärkungen trafen fortwährend ein. Gestern früh versuchten die Aufrührer, an der Porta Ticinese Barrikaden zu errichten, zerstreuten sich jedoch so⸗ fort, als Militär anlangte. Andere Barrikaden wurden später unter großen Ansammlungen von Menschen in der Via Bertani und abermals an der Porta Ticinese errichtet, bei deren Beseitigung das Militär von den Waffen Gebrauch machen mußte. Auch an der Porta Garibaldi bildete sich ein starker Volksauflauf, der zerstreut wurde. Ein Lieutenant der Bersaglieri wurde durch einen Hieb verwundet; auch mehrere Soldaten erhielten Verletzungen. An einigen Stellen wurde der Betrieb der Sekundär⸗ und Straßenbahnen unterbrochen. Zur Sicherung des Verkehrs der Züge wurden die nöthigen Anordnungen getroffen. Die Behörde ordnete die Auf⸗ lösung der sozialistischen und republikanischen Klubs an. Heute früh ist von dem General Bava folgende Depesche in Rom eingetroffen; Ich theile mit, daß abgesehen von den bereits gemeldeten Nachrichten aus Mailand im Bereich des hiesigen Korps-Kommandos der gestrige Tag überall ruhig verlief. Nur in Brescia und Lodi kam es zu unbedeutenden Kundgebungen, welche sofort, ohne daß irgend welche Ausschreitungen vorgekommen, unterdrückt wurden.
In Florenz, wo bereits am Freitag Ruhestörungen vor⸗ gekommen waren, wurde am Sonnabend abermals die Ver⸗ anstaltung einer Kundgebung versucht. Das Militär trieb die Manifestanten auseinander, welche durch Steinwürfe die Fenster einiger Läden zertrümmerten. Die Cara⸗ binieri, welche einige Verhaftete ins Gewahrsam ab— führten, schossen in die Luft, um die andringenden Aufrührer fern zu halten. Der kommandierende General des XIII. Armee⸗Korps (Toscana) General Heusch ist mit der Uebernahme der Leitung der öffentlichen Sicherheit im Gebiet seines Kommandos beauftragt worden. In Prato wurde die . ,
er Papst hat am Sonnabend den Großher Sachsen empfangen. I
Spanien.
ö. Die amtliche „Gaceta de Madrid“ vom Sonnabend ver⸗ öffentlicht ein Dekret, nach welchem die freie Einfuhr von Weizen, Mais, Hafer, Gerste, Reis und Mehl gestattet ist. In der vorgestrigen Sitzung des Senats verlangte, dem „W. T. B.“ zufolge, der cubanische Sengtor Ortiz, man solle an den Marschall Blanco wegen seines patriotischen Verhaltens eine Dankadresse richten. Der Finanz⸗Minister schloß sich dieser Anerkennung des Marschalls an.
In der Deputirtenkammer wurde die Verhängung des Belagerungszustandes über Madrid zum Gegenstande scharfer Angriffe gemacht. Im weiteren Verlaufe der Sitzung bemerkte der Deputirte Mella (Carlist), daß er schon im Jahre 1896 den Krieg mit den Ver— einigten Staaten vorausgesagt habe und die Liberalen ihm beigestimmt hätten. Mella tadelte, daß keine Allianz mit Frankreich und Rußland geschlossen worden sei, ver⸗ urtheilte die cubanische Autonomie, welche, weit davon entfernt, den Krieg zu vermeiden, denselben vielmehr hervor⸗ gerufen habe, kritisierte die Botschaften Me Kinley's, die Be⸗ leidigungen enthalten hätten, welche die spanische Regierung nicht abgewiesen habe, und sagte, der Minister für die Kolonien Moret habe Schiffbruch erlitten und sollte eigentlich unter Polizeibegleitung den Saal verlassen, während der General Weyler den Ovationen sich entziehen müsse. Er erinnerte an das Wort des Propheten: „Wehe den Völkern, die von Frauen und Kindern regiert werden! Gottes Fluch lastet auf ihnen!“ Der Minister-Präsident Sagasta ent⸗ gegnete, derartige Worte spreche man nicht in der Kammer aus, sondern außerhalb des Parlaments. Der Deputirte Mella erwiderte, seine Worte seien mißverstanden worden und erklärte, falls der Friede der Vermittelung der Mächte ver⸗ dankt werden müsse, sei er entehrend für Spanien. Der Präsident forderte Mella auf, seine Worte über das Prophetenwort näher z erklären; Mella weigerte sich. Auf das Verlangen des Präsidenten sprach sich die Kammer hierauf mit 196 gegen 19 Stimmen dafür aus, daß Mella das Wort entzogen werte. Der Deputirte Suarez Incla vertheidigte die Politik des Generals Weyler. Der Deputirte Silvela erklärte, die Re⸗ gierung, nicht das Parlament, habe die Kriegsfrage zu lösen; wenn dies nicht geschehe, so werde die Verfassung verletzt. More wolle der Verantwortlichkeit ausweichen. Die Gewaͤhrung der cubanischen Autonomie bedeute die Verzichtleistung auf die spanische Souveränetät. Man müsse Bündnisse anzuknüpfen suchen. Der Deputirte Canalejas meinte, die Regierung müsse sicherlich die Führung haben, aber in geistigem Einklang mit der öffent⸗ lichen , . bleiben. Auch er glaube, daß Moret der Verantwortlichkeit sich zu entziehen suche. Hierauf wurde die Debatte vertagt und die eigen aufgehoben.
Die Deputirten, welche der Armee angehören, traten gestern zu einer Sitzung zusammen, in welcher sie über die 6 beriethen, welche sie bei den Verhandlungen über den rieg im Parlament einzunehmen hätten.
In einem gestern abgehaltenen Ministerrath wurde, wie W. T. B. erfährt, der Beschluß gefaßt, daß sämmtliche verfügbaren Kräfte zur Vertheidigung nach den Philippinen gesandt werden sollten. Der Kriegs⸗-Minister Correa verlas ein Telegramm des Marschalls Blanco, in welchem es heißt, daß an die Küste der Bucht von . die Ueberreste des Wracks eines amerikanischen Schiffes, wie man glaube, des
Die „Agencia Fabra“ meldet, daß, nach einem v Abend gegen 7 Uhr in Mabrid einge hangenen . telegtamm aus Gibraltar, dort das Gerücht von einem
Flotte mit dem amerikanischen atlanti kJ * (khn Gr a die Unruhen sich in mehreren Städten wiederh haben, ist der Belagerungszustand über Badaj . Alicante verhängt worden. ada on im
Niederlande.
Wegen der in Mailand ausgebrochenen Unruhen ; — a 3. dem . T. . aus . Haag berichtet n önigin und die Königin⸗Regentin infolge Abrat k e 9 . jener Stadt an n, eise unterbrochen und sind am Sonnabend in Boloand— . s abend in Bologna Das norwegische Schiff „Fr am“ ist aus Hamburg i Rotterdam eingetroffen, um 609 Tons Salpeter . Won Behörden verhinderten jedoch die „Fram“, die Ladung einzu— nehmen, da Salpeter ein Bestandtheil des Pulvers sei und daher als Kriege kontrebande angesehen werde. Eine Abthei—⸗ lung Marine⸗Infanterie bewacht bie „Fram“. Der Steuermann erklaͤrte, der Bestimmungsort des Schiffes sei Bayonne. Türkei. Der Pforte ist, wie das Wiener „Telegr⸗Korresp. Bureau“ , , , . . 5. ea meldet, vorgestern die Notifikation zugegangen, daß k. Zehen der beiden letzten, am 19. Juni bezw. 10. Juli fälligen Raten der griechischen Kriegsentschädigung erst nach der vollständigen Räumung Thessaliens erfolgen solle. Infolge dessen wurde gestern im Yildiz-Kiosk ein außerordentlicher Minister— J Der österreichischuungarische Botschafter Freiherr vo Calice überreichte gestern der Pforte eine grhter , 6 . ö e Then nnr 4 werden für die Verluste zelche österreichischungarische Unterthanen während der ar ; nischen Unruhen erlitten haben. . ᷣ .
Rumänien.
Der König und die Königin sind, wie „W. T. B.“ meldet, am Sonnabend Abend von Abbazia nach ö zurüickgelchrt Auf dem Bahnhofe fand großer Empfang statt. Das Publikum begrüßte die Majestäten enthusiastisch.
Der deutsche Militär-Attachs Hauptmann von Claer ist gestern. von Bukarest nach Thessalien abgereist, um den Militär— , — 361 9 . der deutschen Botschaft in onstantinopel a itglie er gemi grenz ⸗ kommission zu ersetzen. J n n,, ,,,. 5 Amerika.
ach der nunmehr veröffentlichten Erklärung, welche de Schatzsekretär Gage im Finanzausschuß des ö e,, . hat, werden, wie „W. T. B.“ meldet, die außerordentlichen Aus⸗ gaben des Kriegs- und Marine⸗Departements für die Kriegführung bis zum 1. Juli auf 52 Millionen Dollars geschätzt, außer den bereits votierten 50 Millionen. Gage lehnte es ab, einen Voranschlag der Kosten . die Zeit nach dem 1. Juli zu geben, bemerkte jedoch, daß neben den ordentlichen Ausgaben 25 Millionen Dollars monatlich erforderlich sein dürften!
„Der Sekretär des Marineamts Long kündigte an, die Regierung werde sofort Truppen zur Unterstützung des Ädmi⸗ rals Dew en absenden. 5000 Mann seien zur Abreise bereit.. Der am Sonnabend in Washingten eingetroffene Bericht des Admirals Dewey über die Schlacht bei Cavite besagt daß er die spanischen Batterien vollständig zum Schweigen gebracht und das Kabel selbst zerschnitten habe; er habe die ganze Bucht und alles andere vollständig in seiner Gewalt, hahe jedoch die Stadt Manila wegen Mangels an Leuten nicht besetzen können. Der Bericht bestätigt, daß die Amerikaner bei Cavite keine Todten, sondern nur einige Verwundete gehabt hätten und daß kein gmerikanisches Schiff beschädigt worden sei. Zerstört worden seien die spanischen Schiffe „Isla de Cubay, „Reina Cristina“, „Castilla“, Antonio Ulloa“, „Don Juan de Austria“ Velasco „El Cano“, „General Lazo“, „Marquis del Duero! und „Isla de Mindanao“. Die spanischen Verluste seien be— trächtlich, aber nicht genau bekannt. 256 verwundete Spanier seien gefangen genommen worden. In Manila herrsche große Aufregung 33 Die Pariser Ausgabe des „New York Herald“ veröffentli einen Bericht über das ö,, . ö 36 selben heißt es: Fünfmal passierte der Admiral Dewen die spanischen Schiffe. Die Verluste der Amerikaner waren nicht nennenswerth, aber die Zahl der Schüsse, welche die amerikanischen Schiffe erhielten, beweist, wie tapfer die Vertheidigung der Spanier war. Nichts hinderte die Einfahrt der Amerikaner in die Bay. Die „Olympia“, melche an der Spitze fuhr, hatte die Insel Corregidor eine Meile hinter sich, als der erste Schuß fiel. Die Schiffe „Raleigh“, „Concord“ und „Boston“ erwiderten sofort das Feuer. Ein Geschoß der „Concord“ platzte über einer Batterie und brachte dieselbe zum Schweigen. Bas Ge⸗ schwader verlangsamte seine Fahrt, es kam bis auf fünf Meilen an Manila heran. Als der Tag anbrach, sah man das spanische Geschwader sich in Fahrt setzen. Das Geschwader fuhr zunächst an Manila vorüber, wo drei Batterien in Thätigkeit traten. Die mächtigen Kanonen der „Concord“ erwiderten das Feuer. Bei Cavite explodierten zwei starke Torpedos an dem Bug des Admiralschiffes; man glaubt, daß dies die einzigen Tor— pedos der Spanier waren. Hierauf begann die Batterie an der Landspitze von Cavite das Feuer. Die Geschosse kamen sehr nahe an die amerikanischen Schiffe heran. Der Kommandant, welcher sich mit dem Stabe auf der Kommandobrücke befand, ordnete an, die einzelnen Schiffe sollten das Feuer beginnen, wenn sie es für nöthig erachteten. Es heißt dann weiter: Der an den Admiral Dewey ergangene Befehl besagte, er solle das spanische Geschwader nehmen oder zerstören. Niemals wurden In⸗ struktignen vollständiger ausgeführt; denn nach Verlauf von sieben Stunden blieb nichts mehr zu thun übrig. Admiral Dewey hatte am Abend vor der Schlacht die Einzelheiten des Aktionsplanes festgestellt; der Plan wurde genau durchgeführt. Am Abend der Schlacht ließ der Commodore auf der höhe von Manila Anker werfen und schickte an den Gouverneur die Botschaft, daß er Manila blockiere, er fügte hinzu, wenn auf die gmexrikanischen Schiffe geschoffen werden sollte, würden die Batterien von Manila zerstört werden. Der Bericht schließt: Wenn es den Amerikanern gelang, ohne schweren Verlust an Menschenleben aus der Ichhn nn hervorzugehen, so ist dies ihrem Glück und dem mangelhaften Schießen der Spanier zu
Turin ein, um den König anläßlich des Jubeltages im Auf—
„Cincinnati“, angeschwemmt worden seien.
verdanken.
für Spanien erfolgreichen Zu samm enstoß der spanifchen'
wird, die
In New York ist, dem „W. T. B.“ zufolge. der Befehl eingegangen, alle verfügbaren Schiffe behufg Beförderung von d Fh Ptann zu chartern. Die Schiffe müssen innerhalb von fünf Tagen in Key West eintreffen. Ehenso wurde die sofortige Sendung einer großen Menge Lebensmittel von Chicago nach Chattanooga beordert.
Rach einer Meldung der „World“ aus Tampa lief dort die Nachricht ein, daß der amerikanische Majgr Smith, welcher am 24. April in Puerto de Caiharien auf der Nord⸗ küste von Cuba landete, um eine Anzahl Zeitungs⸗-Korrespon⸗ denten ins Lager des Insurgentenführers Gomez zu geleiten, gefangen genommen und enthauptet worden sei. — Das⸗ selbe Blatt veröffentlicht nachfolgendes Telegramm aus Puerto Plata (San . vom gestrigen Tage: Beamte von Domingo berichten, daß eine scharfe Kanonade bei Monte Christi gehört worden sei. Man glaube, bas Geschwader des Admirals Sampson sei mit der spanischen Flotte, die von den Kap Verdischen Inseln kam, in ein Gefecht verwickelt worden; die Kanonade habe gegen g Uhr Vormittags begonnen. ö
Die in Barcelona beheimathete Brigg „Frasquito“ ist
in der Nähe von Havanna von dem amerikanischen Kriegs—⸗ schiff „Montgomery“ aufgebracht und nach Key West gebracht worden. Nach einer in Madrid eingetroffenen amtlichen Depesche aus Havanna hat sich vorgestern Abend ein feindliches Schiff bis in die Schußweite einer Batterie von . gewagt, wurde jedoch gezwungen, sich mit leichten Havarien surückzuziehen. Um 3 Uhr feuerte ein anderes Schiff auf die Batterien am Eingang von Matanzas.
Das spanische Kanonenboot „Temerario“ ist gestern von Montevideo in See gegangen.
Asien.
Der Prinz Heinrich von Preußen wird, einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ aus Peking zufolge, m 13. d. M. mit 12 Offizieren daselhst erwartet. Eins der deutschen Kriegsschiffe werde auf der Rhede von Taku ankern.
Der am Sonnabend von Manila in Hongkong ein⸗ getroffene amerikanische Aviso „Me Culloch“ ist gestern Jachmittag von dort wieder in See gegangen. Man glaube, daß der Aviso in der Mirs⸗Bai endgültige Instruktionen aus Washington abwarten werde.
In einer amtlichen, über Lubuan auf den Visayas⸗Inseln (Phillppinen⸗Gruppe) in Madrid eingegangenen Depesche meldet, wie W. T. B.“ erfährt, der General⸗Kapitän der Philippinen, General Augu sti, daß die Amerikaner sich durch die Zerstörung des Geschwaders der Festung Cavite und des Arsenals be⸗ mächtigt hätten und förtführen, Manila streng zu blockieren. Es verlaute, daß infolge einer Petition der Konsuln die Amerikaner Manila nicht bombardieren würden, solange die Spanier nicht auf die Schiffe zu feuern begännen. Der Feind befinde sich außerhalb der Tragweite der Geschütze; das Feuer könne daher erst eröffnet werden, wenn er sich mehr genähert habe. Am Freitag Abend seien 1000 Matrosen von dem zerstörten Geschwader eingetroffen. Dasselbe habe 618 ann verloren. In einer Versammlung der Behörden sei beschlossen worden, einflußreiche Agenten in in die Provinz zu senben, um den Geist der Bevölkerung zu heben und besonders Soldaten vom Anschluß an die Auf⸗ ständischen zurückzuhalten. — Eine weitere Depesche besagt, daß die Spanier sich des Ortes Pa nay (Philippinen), des Hauptsitzes des Aufstandes, bemächtigt hätten, welcher von 000 Mann vertheidigt worden sei. Die Aufständischen hätten 172 Todte auf dem Platz gelassen und etwa 500 Mann auf dem Rückzuge verloren. Panay sei zerstört worden. Es werde dies als sehr wichtig für die Wiederherstellung der Ruhe auf der Insel Panay angesehen. Auf Seiten der Spanier seien 2 Sffiziere und 42 Soldaten verwundet worden.
Afrika.
Der Prinz Ahmed Saf⸗Eddin, ein Vetter des Khedive, schoß, wie 1. T B.“ aus Kairo meldet, im „Khedivial Klub“ auf seinen Oheim, den Prinzen Ahmed Fuad, Ahmed Fuad erhielt drei Schüsse in den Rücken; man hofft ihn wiederherzustellen. Ahmed Saf⸗Eddin ist verhaftet worden.
Parlamentarische Nachrichten.
Der Bericht über die vorgestrige Sitzung des Hauses der Abgeordneten befindet sich in der Ersten und Zweiten Beilage.
— In der heutigen (75.) Sitzung des Hauses der Ab⸗ geordneten, welcher der Vize⸗-Präsident des Staats⸗ Ministeriums, Finanz⸗Minister Dr., von Miquel und der Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten D. Dr. Bosse beiwohnten, würde zunächst bezuglich der Rechnungen der Kasse der Ober⸗Rechnungskammer für das Jahr vom 1. April 1896/97 auf Antrag des Berichterstatters der Rechnungs⸗ kommission, Abg. Bode (kons.), Decharge ertheilt.
In der fodann folgenden zweiten Berathung des Gesetz⸗ entwurfös, betreffend die Bewilligung weiterer Staats⸗ mittel zur Verbesserung der Wohnungzsverhält⸗ nisse von Arbeitern, die in stagtlichen Betrieben befchäftigt sind, und von gering besoldeten Staats⸗ beamten, giebt
Abg. Dr. Arendt (fr. kons.) seiner Freude darüber Ausdruck, daß die Reglerung zu diesem Zweck wiederum fünf Millionen zur Ver⸗ fügung stelle. Staatshilfe zur Verbesserung der Wohnungsverhältnisse wirke besser als eine direkte Erhöhung des Einkommens und sei eine soztalpolitische Maßregel von großer Bedeutung. Die Klagen der Haus, besitzer über die ses Vorgehen seien nicht gerechtfertigt. Aber man dürfe nicht nur an die Verbesserung der Wohnungsverhältnisse der staatlichen Arbeiter und Beamten denken, sondern müsse die Wohnungsverhält⸗ nisse der gesammten Bevölkerung einer gesetzlichen Regelung unter⸗ ziehen. Redner empfiehlt besonders die Verbesserung der Wohnungs⸗ verhältnisse der Eisenbahnarbeiter in Eisleben.
Der Gesetzentwurf wird angenommen.
ef if wird die zweite Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend das Diensteinkommen der evangelischen Pfarr er, bei dem Art. 3 fortgesetzt.
Artikel 3 bestimmt, daß behufs Gewährung von wider⸗ ruflichen Beihilfen an leistungsunfähige evangelische Kirchen⸗ gemeinden für die Aufbringüng der Grundgehälter. Alters⸗ zulagen, Kdffenbeltraͤge! und Zuschüsse für die Pfarrstellen 6 506 903 6 jährlich aus Staatsmitteln bereit gestellt werden. (Die Kömmiffion hat die in der Regierungsvorlage
Der jährliche Antheil an dieser Summe wird bestimmt: J. für
die evangelische Landeskirche der älteren Provinzen auf
4277 237 1M, II. für die evangelisch⸗lutherische Kirche der Pro⸗
vinz Hannover auf 610 979 S, II für die evangelisch⸗lutherische
Kirche der Provinz Schleswig-⸗Holstein auf 188 880 M6, IV. für
die evangelischen Kirchengemeinschaften des Konsistorialbbezirks
Cassel auf. 664 513 M, V. für die evangelische Kirche des Kon⸗
sistorialbezirks Wiesbaden auf 367 189 6, VI. für die evan⸗
gelisch⸗reformierte Kirche der Provinz Hannover auf 100 105 . Der Antheil dieser Landeskirchen an der durch die Vertheilung
der unter Lbis V nicht gedeckten Summe von 300 000 4
soll in festen Beträgen von dem Finanz-Minister und dem
Kultus⸗Minister bestitmt werden. Die Untervertheilung auf
die einzelnen Konsistorialbezirke soll von den beiden Minsstern
nach Vernehmen mit den Kirchenbehörden durch eine
Matrikel festgesetzt werden, die nach Bedarf einer Revision
unterzogen werden kann. Die jährlichen Ersparnisse an den
auf die einzelnen Landeskirchen entfallenden Beträgen sollen zu
gleichen Verwendungszwecken auf das nächste Jahr übertragen werden ohne Anrechnung auf die für die betreffende Landes⸗ kirche entfallende Jahresquote.
Zugleich mit Art. 3 wird Art. 4 berathen, der bestimmt: Ueber die Bewilligung, die Versagung, den Widerruf und die Kürzung von Beihilfen beschließt die Kirchen⸗ behörde auf Grund eingehender Prüfung der Leistungs⸗ fähigkeit der Gemeinden. Bei dieser Prüfung sind neben der Steuerkraft auch die vorhandene Belastung zu öffentlichen Zwecken und die gesammte wirthschaftliche und kirchliche Lage der Gemeinde zu berücksichtigen. (In der Fasfung der Regierungsvorlage schrieb Artikel 4 nur vor, daß über die Bewilligung oder Versagung von Beihilfen die Kirchenbehörde beschließt.)
Abg. von Tzfchoppe (fr. kons.): Für meine Partei ist dieser Punkt von der größten Wichtigkeit; von dessen Annahme oder Ab— lehnung machen wir unsere Stellung zum Gesetz abhängig. Solange die Landwirthschaft nicht wirthschaftlich , muß sie jede Mehrbelastung zurückweisen. Die Staatsregierung hat ausgerechnet, daß die Gemeinden um 208 905 M mehr belastet werden durch dieses Gesetz, und sie ist dabei von der Voraussetzung ausgegangen, daß das Grundgehalt der evangelischen Geistlichen 1800 S betragen foll. Die Kommission hat diesen Fonds mit Zustimmung des Finanz- Ministers um 300 000 M erhöht. Damit soll das Grundgehalt bis auf 2100 M gebracht werden, ohne daß die Frage der Leistunge fähigkeit der Gemeinden berührt wird. Die Kommission hat den Wunsch gehabt, den Ausdruck (eistungsunfähig“ ganz aus dem Gesetz zu streichen oder wenigstens bestimmt zu umschreiben. Dieser Versuch hat zu keinem Resultat geführt. Die Frage der Leistungs fähigkeit wird in jedem Fall besonders geprüft werden müssen, Fine weitere Garantie bietet Art. 4. wonach neben der Steuerkraft auch die Belaflung zu öffentlichen Zwecken 2c. zu berücksichtigen ist. Vas Wort, widerruflich war uns ebenfalls bedenklich. Wir hoffen, daß jede Willkür ausgeschlossen ist; und unter diesen Umständen haben wir unseren anfänglichen Widerspruch aufgegeben und werden für das Gesetz stimmen.
aber gekürzt werden. Ich bitte den Minister, diese Verkürzung nicht ju plötzlich und nicht in zu großem Umfange eintreten zu lassen. Die Fälle der Bedürftigkeit bei Krankheiten ze, werden trotz dieses Gesetzes immer noch zahlreich genug sein. Ein Hauptgewicht lege ich auf gute Ausführungsbestimmungen. Das beste Gesetz kann durch schlechte Ausführungsverfügungen verschlechtert werden. Die mit der Ausführung betrauten Beaniten kennen weder die Motive des Gesetzes, noch die Köommissiongberichte, sie halten sich an den Wortlaut des Gefetzes und an die ministerielle Ausführungsanweisung. Da ist es wünschenswerth, wenn der Minister den Beamten auch pon unseren Verhandlungen Kenntniß gitbt. Dabei sollte mit⸗ getheilt werden, daß der Begriff der Leistungsunfähigkeit nichts zu thun habe mit den Anweifungen vom Jahre 1894, die für die Be⸗ messung der Leistungsunfähigkeit der Schulgemeinden gegeben sind.
Geheimer Regterungs-Rath Schwartzkopff: Die gewünschte Anweisung wird gegeben werden. Die erste Auszahlung der Ge— hälter wird ja Schwierigkeiten bereiten, aber diese werden sich bald überwinden lassen. .
Abg. Schaffner (nl) spricht sich für die Annahme der Kom— missionsfassung aus.
Abg. von Eynern (al.) hält den Ausführungen des Finanz— Ministers vom Sonnabend gegenüber seine Ansicht aufrecht, daß das platte Land durch diese Vorlage begünstigt werde zu Ungunsten der Städte. Namentlich die Städte des Westens hätten die Gehälter schon auf die in der Vorlage geforderte Höhe gebracht, und infolgebessen bekämen sie nichts auf Grund dieser Vorlage, well sie für leistungsfähig zu gelten hätten. Die Regierung habe zugesagt, daß die Leistungs fähigkeit mit besonderer Milde geprüft werden solle; fast kaum eine Gemeinde auf dem Lande sei sür leistungd⸗ sähig erklärt worden, darin liege also eine Bevorzugung des platten Landes. Das Gesetz bringe ferner eine große Stärkung des Kirchen regiments des Landesherrn mit sich. Redner spricht sich schließlich gegen eine allzu schleunige Durchberathung der Vorlage aus.
Geheimer Regierungs- Rath Swwartzkopff: Das Gesetz ist durchaus nicht in zu beschleunigtem Tempo berathen worden. Es liegt bereits feit fechs Monaten zur offentlichen Besprechung vor Die Gemeinden des Westens werden nicht mehr belastet werden durch dieses Gesetz, als sie es schon sind. Ihre Verhältnisse bleiben un⸗ berührt. eber eine rigorose Ausführung des Gesetzes werden sich die industriellen Bezirke des Westens nicht zu beklagen haben.
Abg. Dr. Irm er (kons.) tritt den Aussührungen des Abg. von Eynern über die Belastung der Gemeinden entgegen. Es handle sich in dem Gesetz um die Gewährung eines angemessenen Diensteinkommens für die Geistlichen und die Unterstützung der leistungsunfähigen Ge⸗ meinden. An der Vertheilung der Beihilfe sollen ja auch die Organe der Kirche mitwirken. Die Bedenken des Abg. von Eynern seien daher nicht berechtigt ̃
Abg. Dr. Porsch (Zentr. ): Meine Freunde hatten gegen die katholische Vorlage anfangs dieselben Bedenken wie Herr von Eynein gegen die evangelische. Aber es ist doch von jeher Aufgabe der Ge⸗ meinden gewesen, für die Gehälter der Geistlichen zu sorgen, und sie sind auch schon jwangsweise dazu herangejogen worden. Unsere dies⸗ bezüglichen Bedenken sind durch die Berathung in der Kommission wesentlich zerstreut worden; es wird keinesfalls eine Belastung der
Gemeinden eintreten. Ärtikel 3 und 4 werden angenommen, ebenso Artikel 5
und 6 ohne Debatte. (Schluß des Blattes.)
Kunst und Wissenschaft.
Nach Artikel 3 der Neuen Uebereinkunft der internationalen Erdmeffung“' vom Oktober 1585, welche mit Beginn des Jahres 1597 in Kraft getreten ist, hat der Direktor des Zentralbureaus dem Prä⸗ sidium alljährlich einen Bericht, über die Thätigkeit des Zentralbureaus der internationalen Erdmessung zu er⸗ statten und demselben den Arbeitspsan für das folgende Jahr zu unterbreiten. Sowohl der Bericht als. auch das Pro- gramm sind allen Delegirten der betheiligten Staaten hedruckt zuzusenden. Der erste dieser Berichte, erstattet von dem Pirektor des preußischen Geodätischen Instituts und des Zentral⸗ burcaus, Geheimen Hegierungs-Rath Professer Pr, Hel ment, für
Der Ünterstützungsfonds für die Geistlichen soll zwar fortbestehen,
schlüsse der letzten Versammlungen in Berlin und besonzers in Lzusanne vorgeschrieben und erskreckte sich demgemäß auf folgende Gebiete Systemctische Lethabweichungen; Ableitung der Bewegung der Erdare im Erdkörper aus dem Ergebniß der freiwilligen Kooperation der Sternwarten; Vorberestungen für den in Aussicht genommenen inter nationalen Polböhendienst; Absolute Pendelbestimmungen; Unter⸗ suchung von Holzlatten. — Die Berechnung der ystematischen Loth⸗ abweichungen war den Abtheilungsborstehern Profe ssoren Dr, Böörsch und Br. Krüger übertragen, welchen der Mathematiker Dr. Schendel zur Unterstützung bei derlusführung der numerischen Rechnungen beige⸗ . war. Der von ihnen erstattete Spenialbericht ist dem Hauptbericht eigefügt. Viese fystematischen Berechnungen sollen im laufenden Jahre
fortgeführt werden, ein Theil derselben aber bereits der beyyrstehenden allgemeinen Konferenz der internationalen Erdmessung im Druck vor⸗ 56 werden. — Fur die Ableitung der Bewegung der Erdaxpe im
rokörper aus dem Ergebniß der frelwilligen Kobperatien der Stern⸗
warten batte Taz Zentralbureau zwar keinen ausdrücklichen Auftrag,
allein die Weiterführung der langlährigen Arbeit erschien durch das
große, allseitig daran genommene Interesse geboten. Sie wurde, wie
bisher, von Herrn Profeffor Dr. Albrecht erledigt, dessen Spezial⸗
bericht als besondere Publikation erschienen ist. Der Verfasser hat
auf Grund des gesammten bisher vorliegenden Beobachtung materials,
welches am Schluß feines Berichtes zusammengestellt ist, unter
Mithilfe des Affistenten am Geodätischen Institut und Zentralburegu
Bernhard Wanach eine erneute Bestimmung der Bahn des Pols für
den ganzen Zeitraum von 1890 bis 1897 (Ende Juni) vorgenommen,
welche für die Jahre 1590 — 1895 nusmehr als eine definitive an⸗
gesehen werden kann, da gegenwärtig die Resultate fast. aller
Beobachtungsreihen bekannt sind, welche innerhalb dieses Zeitabschnitts
zur Ausführung gelangten. Eine dem Bericht beigegebene Tafel ver⸗
anschaulicht auf Grund der Berechnung der Coordinaten der Polkurve
in interessanter Weise graphisch die Bewegung des Nordyols
in dem oben angegebenen Zeitraum (18909 bis Ende Juni 1897).
— Die Vorbereitungen für den in Aussicht genommenen internatio.; nalen Pohlhöhendienst mußten z. Th. schon vor Ende des Jahres 1896 begonnen werden, zu einer Zeit, als die Fortdauer der internationalen Erdmeffung auf der Basis der neuen Uebereinkunft noch nicht völlig
gesichert war. Sie bestehen hauptsächlich in der Ausführung einer dritten Beobachtungsreihe am photographischen Zenith ⸗Telestop sowie in der Veranlassung lokaler Untersuchungen für vier auf demselben Parallel einzurichtende Polhöhenstationen. Der von Herrn Prof. Br. Albrecht erstattete Spezialbericht über die oben erwähnten, im Zentralbureau zu Potsdam aukgeführten photographischen Bestimmungen' der Polhöhe ist dem Hauptbericht beigegeben. Auch im Jahre 1897 haben ferner die Herren Schnauder und Dr, Hecker die Breitenbeobachtungen am visuellen Zenith ⸗Teleskop des Geodãtischen Instituts fortgesetzt, sodaß gegenwärtig schon eine vierjährige Reihe dorliegt, deren Ergebnisse z. Zt. einer umfassenden Bearbeitung unter⸗ worfen werden. Für die lokalen Untersuchungen auf vier inter⸗ nationalen Breiten⸗Statisnen desselben Parallelkreises wurde unter den verschiedenen in Betracht kommenden Stationsgruppen die auf 390 s. Breite belegene Gruppe Dover (Delaware) — Ukigh Kali fornsen) — Midsusama (Japan) — Cagliari (Sardinien) in Autsicht genommen. Ihre Wahl hängt jedoch noch von den ein⸗ geleiteten genauen Erkundigungen über Witterungscharakter, orographische Verhältniffe, Existenzaussichten des Beobachters, Bedingungen und Koflen der Anlage der Stationen, Möglichkeit ihrer dauernden Er⸗ haltung 2c. ab. — In Betreff der absoluten Pendelbeobachtun gen weist Geheimer Rath Helmert im Anschluß an seinen in der Ver⸗ sammlung zu Laufanne erstatteten Bericht darauf hin, daß er bereits in den „Astronomischen Nachrichten“ eine Mittheilung über seine Berechnung des Einflusses der Elastizität der Pendel ver⸗ öffentlicht hat, der eine ausführliche Darstellung folgen soll. Vie Vorverfuche der Herren Dr. Kühnen und Pr. Omori haben keine großen Unterschiede für das Ergebniß des Pendels des Herrn Pro⸗ fessors Lorenzoni mit den Ergebnissen der anderen Pendel des In⸗ stituts und dem von Wien her übertragenen Ergebniß von Oppolzer' s erkennen laffen. Der Beginn der endgültigen Beobachtungen an den verschiedenen Apparaten hat sich aus technischen Gründen verzögert, doch hofft Geheimer Rath Helmert schon der nächsten allgemeinen Konferenz Weiteres berichten zu können.
Im Verein für deutsches Kunstgewerbe wird am Mitswoch, den 11. d. M. Nachmittags 4 Uhr, im Lichthofe des Königlichen Kunstgewerbe⸗Museumg Herr Professor und Direktorial- Afsiftent R. Borr mann einen Vortrag halten über die neueren Richtungen der Kunsttöpferei in Steinzeug und Porzellan, erläutert im Änschluß an die Ausstellung moderner Keramik“.
Wie aus Schleswig berichtet wird, sind die in der Kirche zu Mögeltondern (Kreis Tondern) vor einigen Jahren aufgedeckten werthvollen mittelalterlichen Wandmalereien nunmehr unter Theilnahme des kunstsinnigen Kirchenpatrons, Grafen Schack ⸗Schacken⸗ burg, der für die Wiederherstellung der Kirche erhebliche Mittel verwendet hat, und unter Betheillgung des Staates in altem Geiste restauriert worden. — Eines der hervorragendsten Werke norddeutscher Holzschnitzkunst, der Altar zu Landtkirchen auf Fehmarn, welcher dort in seinem Bestande durch die Aufstellung und die Witterung verhält nisse gefährdet war, soll in das Thaulow⸗Museum zu Kiel über⸗
geführt werden. Theater und Musik.
Berliner Theater.
Gustav Freytag's Lustspiel Die Jour nalisten“ ging nach neuer Einstudicrung am Freitag mit schönem Gelingen in Scene. Die trefflichen Gestalten, die im Mittelpunkt des Stücks stehen, Fonrad Bol; und Adelheid Runeck, wurden von Herrn Stahl, der das gemüthvolle Wesen und den Humor des Journalisten glücklich traf, und von Fräulein Margarete Tondeur, welche sich ihrem Partner schauspielerisch in allen Punkten ebenbürtig bewies, mit starker Wirkung dargestellt. Eine nicht weniger erfreuliche Leistung war die des Herrn Bassermann als Schmock, der in seiner Darstellung das volle Mitgefühl erwecken konnte, ohne daß etwas von der Komik und der Veranschaulichung der Minderwerthigkeit der Eharakteranlage verloren ging. Herr Hansen gab den Pievenbrink mit derber Laune; Herr Hellmuth Bräm brachte die Geradheit und das CEhrbewußtfein Les Obersten Berg gut zum Ausdruck, und Herr Schindler stellte den Bellmaus mit warmer Empfindung dar und ließ es auch an humoristischer Färbung nicht fehlen.
Thalia ˖ Theater. ĩ 3
Das Oberbayerische Bauern. Ensemble D Tegernseer‘ erschien am Sonnabend wieder mit einem neuen Volksstück, Der g'sunde Kern“, vor dem Publikum. Das von Josef Kellerer erfaßte und mit Gesang und Tanz ausgestattete Stück ist ebenso schlicht, harmlos und einfach in der Erfindung, wie ehrenfest und natürlich in der Stimmung. Ein armes, junges Bauernmädchen, das einen jungen Burschen liebt und doch einen alten, reichen Bauern heirathen mußte, soll zeigen, daß ein gesunder Kern! in ihr steckt. In der That läßt sie ehrlich und treuherzig die übernommene Pflicht teeg, großen , .. lauter sprechen als die junge Liebe und bleibt nach mancherlei Anfechtungen dem Bauern ein getreues Weib. Der . Bursche aber wird bei Len Soldaten fein Leid vergessen. Die Vorgänge spielen sich so kunstlos ab, daß das Hauptinteresse sich unwillkürlich von der Handlung den Dar. stellern zuwendet. Ihre urgesunde Art, Leid und Freude zum Ausdruck zu bringen, rüttelt an den Herzen der Großstädter, die sich wie durch einen erfrischenden Lustzug angeweht jühlen. Die Ensemblescenen, in denen gefungen, getanzt und gelegentlich auch gerauft‘ wird, stroßzen von Lebenslust und Lebenskraft; dabei sind manche darstellerischen Einzelleistungen, so die des Fräuleins Kathi Bader als junge Frau, noch befonderen Lobes werth. Herr Benno Glas gab einen Dorf-
bas Jahr 1557, liegt fetzt vor. Die wissen schaftliche Thätigkeit des
auf 6 208 903 M festgesetzte Summe um 300 S erhöht.)
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verflofsenen Jahreß war danach durch die? erhandlungen und Be—⸗
dümmling und Herr Uebelacker den Poltzeidiener mit vielem Humor.