1898 / 144 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 21 Jun 1898 18:00:01 GMT) scan diff

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gemacht.

vor dem Zahlungstage in dem Deutschen Reichs, und Preusfischen Staats- Anzeiger“, dem Amter att der Königlichen Regiernng zu Minden, der Kölnischen Zeitung“ und der in Bielefeld fäglich er— scheinenden Weslsal schen Zeitung“.

Wird die Tilgung der Schuld durch Ankauf von Anleihescheinen bewirkt, so wird dies unter Angabe des Betrages der angekauften Anleihescheine alsbald nach dem Ankauf in gleicher Weise belannt In den vorbezeichneten Blättern werden auch alle sonstigen die Anleihe betreffenden Bekanntmachungen erfolgen. Geht eines dieser Blätter ein, so wird an dessen Statt von dem Magistrat mit Genehmigung des Königlichen Regierungs- Präsidenten zu Minden ein anderes Blatt bestimmt. .

Auch steht es dem Magistrat frei, für die obengenannten Blätter, ausgenommen den „Deutschen Reichs und Preußischen Staats . Anzeiger und das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Minden, mit Ge— nehmigung des Königlichen Regterungs Präsidenten andere Blätter zu wählen, fallds aus irgend einem Grunde die Nothwendigkeit hierzu sich ergeben sollte. In heiden Fällen wird die einge retene Aenderun in den übrig bleibenden oder den bisher benutzten Blättern öffentlich bekannt gemacht. . ö

Bis zu dem Tage, an welchem das Kapital zu entrichten ist, wird es in halbjährlichen Terminen, am 1. April und 1. Oktober, von heute an gerechnet, mit.. . Prozent jährlich verzinst. Die Aus⸗ zahlung der Zinsen und des Kapitals erfolgt gegen bloße Rückgabe der sällig gewordenen Zinsscheine beziehungsweise dieses Anseihescheins bei der Stadtkämmerei in Bielefeld und zwar auch in der nach dem Eintritt des Fälligkeitstermins folgenden Zeit. Mit dem zur Empfangnahme des Kapitals eingereichten Anleihescheine sind auch die dazu gehörigen Zinsscheine der späteren Fälligkeitstermine zurückzuliefern. Für die fehlenden Zinsscheine wird der Betrag vom Kapital abgezogen. Die

ekündigten Kapitalbeträge, welche innerhalb dreißig Jahren na dem

ückzahlungstermine nicht erhoben werden, sowle die innerhalb vier Jahren nach dem Ablauf des Kalenderjahres, in welchem sie fällig ge⸗ worden, nicht erhobenen Zinsen verjähren zu Gunsten der Stadt. Das Aufgebot und die Kraftloserklärung verlorener oder dernichteter Anleihescheine erfolgt nach Vorschrift der 58 838 ff. der Zivil⸗ pProzeßordnung für das Deutsche Reich vom 30. Januar 1877 (Reichs— Gesetzblatt S. 83) beziehungsweise nach § 20 des Ausführunggesetzes zur Deutschen Zivilprozeß'ordnung vom 24. März 1879 (Gesetz⸗Samml. S. 281). Zinsscheine können weder aufgeboten noch für kraftlos erklärt werden. Doch soll demjenigen, welcher den Verlust von Zinescheinen vor Ablauf der vierjährigen Verjährungsfrist bei dem Magistrat an⸗ meldet und den stattgehabten Besitz der Zinsscheine durch Vor⸗ zeigung des Anleihescheins oder sonst in glaubhafter Weise darthut, nach Ablauf der Verjährungsfrist der Betrag der angemeldeten und bis dahin nicht vorgekommenen Zinsscheine gegen Quittung ausgezahlt werden.

Mit diesem Anleihescheine sind 20 halbjährige Zinsscheine bis zum Schlusse des Jahres 19. . ausgegeben; die ferneren Zinsscheine werden gleichfalls für zebnjährige Jeiträume ausgegeben werden. Die Ausgabe einer neuen Reihe von Zinsscheinen erfolgt bei der Stadt/ kämmerei in Bielefeld gegen Ablieferung der der älteren Zinsscheinreihe beigedruckten Anweisung. Beim Verluste der An⸗ weisung erfolgt die Aushändigung der neuen Zinsscheinreihe an den Inhaber des Anleihescheins, sofern dessen Vorzeigung rechtzeitig ge⸗ schehen ist. r .

Zur Sicherung der hierdurch eingegangenen Verpflichtungen haftet die Stadt Bielefeld mit ihrem gesammten Vermögen und mit ihrer Steuerkraft.

Dessen zu Urkunde haben wir diese Ausfertigung unter unserer Unterschrift ertheilt.

Bielefeld, den. ten ... 18 ..

(Stadtsiegel.) Der Magistrat.

(Eigenbändige Namenzunterschriften des Magistratsdirigenten und eines zweiten Magistratsmitgliedes.)

Regierungsbezirk Minden. (Stadtwappen. . Reihe zum Anleihescheine der Stadt Bielefeld, Ausgabe, Buchstabe .. ., Nr. .. ., über.... Mark zu. .. Prozent Zinsen über . . . Mark .. Pf.

Der Inhaber dieses Zinsscheins empfängt gegen dessen Rückgabe in der Zeit vom 1. April.. (bezw. J. Oktober.. ) ab die Zinsen des vorbezeichneten Anleihescheins für das Halbjahr vom .. ten 7... bis .. ten mit ... . Mark . . Pf. bei der Stadt⸗ kämmerei in Bielefeld.

Bielefeld, den .. ten

Der Magistrat. (Unterschriften des Magistratsdirigenten und eines zweiten Magistrats⸗ mitgliedes.) Eingetragen

Stadtkämmerer.

Dieser Zinsschein ist ungültig, wenn dessen Geldbetrag nicht innerhalb vier Jahren nach Ablauf des Kalenderjahres der Faͤlligkeit erhoben wird.

Anmerkung. Die Namengunterschriften der Magistrats⸗ mitglieder können mit Lettern oder Faksimilestempeln gedruckt werden, doch muß jeder Zinsschein mit der eigenhändigen Namensunterschrift eines Kontrolbeamten versehen werden.

Provinz Westfalen.

Zinsschein .

Regierungsbezirk Minden. (Stadtwappen. )

Anweisung zum Anleihescheine der Stadt Bielefeld, ... Ausgabe, Buchstabe .. , Nr. . . , über... Mark Der Inhaber dieser Anweisung empfängt gegen deren Rückgabe ju dem vorbezeichneten Anleihescheine die .. . te Reihe von Iins⸗ scheinen für die zehn Jahre... bis . .. bei der Stadtkämmerei in Bielefeld, sofern nicht rechtzeitig von dem als solchen sich ausweisenden Inhaber des Anleihescheins dagegen Widerspruch erhoben wird. Bielefeld, den .. ten Der Magistrat. (Unterschriften des Magistratsdirigenten und eines zweiten Magistrats⸗ mitgliedes.) Eingetragen

Provinz Westfalen.

Stadtkämmerer.

Anmerkung. Die Namengunterschriften der Magistrats⸗ mitglieder können mit Lettern oder Falsimilestempeln gedruckt werden, doch muß jede Anweisung mit der eigenhäͤndigen Namengunterschrift eines Kontrolbeamten versehen werden.

Die Anweisung ist zum Unterschiede auf der ganzen Blattbreite unter den beiden letzten Zingscheinen mit davon abweichenden Lettern in nachstehender Art abzudrucken:

ter Zinsschein. .. ter Zinsschein.

Anweisung.

Bekanntmachung.

Wir bestimmen hiermit, daß die Woll märkte stattzufinden haben in den Jahren:

1899 1900 1901 1902

1903 1904 1905 1906 1907

Mittwoch,

Mittwoch, den 4. Juni

Mittwoch, den 5. Juni

den 7. Juni

Mittwoch, den 6. Juni

Freitag /

Freitag / Sonnabend,

Freitag / Son nabend,

Sonnabend, 8. bis 9. Juni

Freitag / Sonnabend,

9. bis 10. Juni

Donnerstag,

Donnerstag, den 5. Juni

Donnerstag, den 6. Juni

Donnerstag, den 7. Juni

den 8. Jun:

Freitag,

Freitag, . den 23. Mai

Freitag, den 24. Mai

den 26. Mai

Freitag. den 25. Mai

Dienstag / Mittwoch,

Dienstag /

Dienstag / . kittwoch,

Ii , Mittwoch,

Mittwoch,

in Liegnitz: Mittwoch,

den 10. Juni

in Breslau:

Freitag / Sonnabend,

J. bis 8. Juni 6. bis 7. Juni 12. bis 13. Juni 10. bis 11. Juni 9. bis 10. Funi 8. bit 9. Funi 7. bis 8. Juni in Schweidnitz: Donnerstag, den 11. Juni in Glogau: Freitag, den 29. Mai in Posen: Dienstag / Mittwoch,

Mittwoch,

Mittwoch, den 5. Juni

den 7. Juni

Mittwoch,

Mittwoch, den 6. Juni

den 8. Juni

Freitag /

Freitag / Sonnabend,

Sonnabend,

Freitag /

Freitag / Sonnabend,

Sonnabend,

Donnerstag,

Donnerstag, nn en 6. Jun

Donnerstag, 6 den 7. Juni

Donnergtag, r den 8. Junt

den 9. Junt

Freitag,

Freitag, den 24. Mai

Freitag, den 25. Mai

Freitag, 1 den 26. Mai

den 27. Mai

Dienstag /

Mittwoch / Mittwoch,

Donnerstag,

Dienstag /

Dienstag / giert, Mittwoch,

Mittwoch,

13. bis 14. Juni] 12. bis 13. Juni 11. bis 12. Juni 10. bis 11. Juni 16. bis 17. Juni 14 bis 15. Juni 14. bis 15. Juni I2. bis 13. Juni 11. bis 12. Juni

Donnerstag,

Donnerstag, den 12. Junt

Donnerstag, den 13. Juni

Donnerstag, den 14. Junt

den 15. Juni

Donnerstag,

Donnertztag, den 12. Juni

Donnerstag, den 13. Juni

Donnerstag, den 14. Juni

den 15. Juni

Freitag,

Freitag, den 13. Juni

Freitag, den 14. Juni

Freitag, den 15. Juni

den 16. Juni

Sonnabend, den 7. Juni

Sonnabend,

Sonnabend, den 8. Juni

Sonnabend, den 9. Juni

den 10. Juni

Sonnabend,

Sonnabend, . den 14. Juni

den 16. Juni

Sonnabend,

Sonnabend, end, den 15. Juni

den 17. Juni

Dienstag bis

Dienstag bis Donnerstag,

Dienstag bis Dienstag bis Donnerstag, U

Donnerstag, Donnerstag,

in Thorn: Donnergztag, den 18. Juni in Landsberg a. W.: Donnertztag, den 18. Juni in Königsberg i. Pr.: Freitag, ( den 19. Juni in Stralsund: Sonnabend, den 13. Juni in Stettin: Sonnabend, Sonnabend, den 20. uni den 18. Juni in Heri in: Dienstag bis Dienstag bis Donnerstag,

Donnertztag,

Donnertztag, den 13. Juni

Freitag, den 14. Juni

Donnerstag, den 16 Juni

den 16. Juni

Donnerstag,

Donnergtag, den 13. Juni

Freitag, den 14. Juni

Donnerstag, . den 16. Juni

den 16. Juni

Freitag,

Freitag, den 14. Juni

Freitag, . den 15. Juni

Freitag, den 16. Juni

den 17. Juni Sonnabend, den 8. Juni

Sonnabend,

Freitag, bend, den 9. Juni

den 9. Juni

Sonnabend; den 11. Juni

Sonnabend, den 15. Juni

Sonnabend,

Sonnabend, den 16. Juni

den 17. Juni

Dienstag bis

Dienstag bis Dienstag bis Donnerstag,

Donnerstag Donnerstag, ——

Donnerstag,

20. bis 22 Juni 19. bis 21. Juni] 18. bis 20. Juni 17. bis 19. Juni 23. bis 25. Jani 21. bis 23 Juni 26. bis 22. Jun i 19. bis 21. Juni 18. bis 20. Juni

Berlin, den 15. Juni 1898. Der Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten. In Vertretung: Sterneberg.

Mi nisterium der geistlichen, Unterrichts- und Medizin al⸗Angelegenheiten.

Dem Professor Knodt ist das Direktorat am evangelisch⸗ theologischen Seminar in Herborn übertragen worden.

Der bisherige Privatdozent in der juristischen Fakultät der Friedrich⸗Wilhelms-Universität zu Berlin, Professor Dr. Konrad Bornhak ist zum außerordentlichen Professor in derselben Fakultät ernannt worden.

Ministerium des Innern.

Der Ober⸗Regierungs⸗Rath Grüttner ist dem Regierungs⸗ Präsidenten in Düsseldorf zugetheilt worden.

Dem Landrath Dr. von Gröning ist das Landrathsamt im Kreise Wehlau, und

dem Landrath von Mallinckrodt das Landrathsamt im Kreise Meschede übertragen worden.

Ministe rium für Handel und Gewerbe.

Der Königliche Regierungs-Baumeister Richard Voigt in Gleiwitz und der Baugewerkschul-Oberlehrer Friedrich Mann daselbst, früher in Buxtehude, sind zu Oberlehrern an der Königlichen Maschinenbau⸗ und Hüttenschule in Gleiwitz ernannt worden.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 19 der „Gesetz Sammlung“ enthält unter .

Nr. 109001 die Verordnung wegen Abänderung des 8 11 der Verordnung vom 25. Mai 1887, betreffend die Ein⸗ richtung einer ärztlichen Standesvertretung, vom 20. Mai 1898; und unter

Nr. 10002 die Verfügung des Justiz⸗Ministers, be⸗ treffend die Anlegung des Grundbuchs für einen Theil des Bezirks des Amtsgerichts Homburg vor der Höhe, vom 18. Juni 1898.

Berlin W., den 21. Juni 1898.

Königliches Gesetz Sammlungs⸗Amt. Weherstedt.

Anzeige, betreffend die von der Landes- Aufnahme vers lichten Meßtischblätter im Maßstab 1: 25006.

Im . an die diesseitige Anzeige vom 30. März 1898 wird hiermit bekannt gemacht, daß nachstehende Blätter erschtenen sind: 1515. Dörpen, 1586. Lathen, 1797. Itterbeck, 1284. Wunstorf, 1885. Stöcken, 1951. Stadthagen, 1952. Rodenberg, 1953. Gehrden, 2018. Kathrinhagen, 2086. Hess. Oldendorf, 2156. Gronau (Kr. Hannover), 2159. Ringelheim, 2294. Sandebeck, 23790. Brakel, 2372. Sievershausen, 2445. Uslar. Der Vertrieb erfolgt durch dies Verlagsbuchhandlung von R. Eisen⸗ schm idt hierselbst, Neu fd f che Kirchstraße Nr. 4/5. Der Preis eines jeden Blattes beträgt 1 Außerdem ist von der Kartographischen Abtheilung eine „Zeichen- Erklärung für die Meßtischblätter 1: 25 000“ , n deren Vertrieb von derselben Stelle zum Preise von 60 Pf. erfolgt. Berlin, den 18. Juni 1893. Königliche Landes⸗Aufngahme. Kartographische Abtheilung. Steinmetz, Oberst und Abtheilungs⸗Chef.

ffent⸗

Der Minister für Handel und Gewerbe. In Vertretung: Lohmann.

Nichtamtliches. Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 21. Juni. Seine Majestät der Kaiser und König hörten, wie aus Cuxhaven gemeldet wird, heute Vormittag von gi Uhr ab an Bord der Yacht „Hohenzollern“ den Vortrag des Ver⸗

treters des Auswärtigen Amts, Gesandten Grafen Wolff— Metternich.

Der Regierungs⸗Assessor Rothe in Merseburg ist zum 1. Juli d. J. der Königlichen Regierung zu Gumbinnen zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen worden.

Laut telegraphischer Meldungen an das Ober⸗Kommando der Marine ist der Dampfer „Darmstadt“ des Norddeutschen Lloyd mit der Ablösung von O st⸗Asien, Transportführer: Kapitän zur See Becker, am 19. Juni von Kiauischou nach Shanghal in See gegangen, heute daselbst eingetroffen und beabsichtigt, am 22. Juni nach Manila in See zu gehen; S. M. S. „Loreley“, Kommandant: Korvetten⸗Kapitän von Witzleben, ist heute von Konstantinopel nach Odeffa in See gegangen.

Oesterreich⸗ Ungarn.

Der Kaiser empfing, der „Polit. Korresp.“ zufolge, gestern den auf der Rückreise von der Feier seiner silbernen Hochzeit in Wien eingetroffenen Botschafter von Szögysny 'in ein⸗ stündiger Audienz.

Aus Lemberg berichtet ‚W. T. B.“, daß in den Be⸗ irken Jaslo, Gorlice und Stryszon wieder Ruhe herrscht.

n Zalubincze, einem Vorort von Neusandec, ließ

die Menge Drohungen laut werden, zerstreute sich jedoch, als sie sah, daß das Militär in Bereitschaft stand; fünfundzwanzig Personen, welche Widerstand leisteten, wurden verhaftet. In Zagorze (Bezirk Sanoch kamen vor⸗ gestern wieder erhebliche Ausschreitungen vor.

Großbritannien und Irland.

Das Qberhaus nahm gestern die dritte Lesung der Reservisten⸗Bill an.

Im Unterh ause richtete gestern Gourley die Anfrage an die Regierung, ob es wahr sei, daß in diesem Jahre die Flottenmanöver unterbleiben sollen. Der Erste Lord der Admiralität Gos . erwiderte: nach den Häfen sei die Wei⸗ sung ergangen, daß es angesichts des anhaltend ernsten Cha⸗ rakters des Kohlenstrikes in Südwales unzweckmäßig sei, die Kohlenvorräthe durch die Flottenmanöver zu schmälern. Die übliche theilweise Mobilisierung der Flotte werbe nicht stattfinden, das Kanal⸗ und das Küsten⸗Geschwader würden wie gewöhnlich kreuzen. Das Kanal⸗Geschwader werde aus acht Schlachtschiffen und sechs Kreuzern, das Küsten⸗ Geschwader aus sechs Schlachtschiffen und drei Kreuzern bestehen. Um nicht zur Verbreitung falscher Gerüchte über den Kohlenvorrath Anlaß zu geben, füge er hinzu, daß die Admiralität nie einen größeren Kohlen vorrath als jetzt besessen habe; es handle sich nur um eine gare f rn, Die Regierung habe sich in letzter Zeit hauptsächlich nur aus nicht dem Verein angehörenden Kohlengruben mit Kohlen versehen; diese Gruben seien vom Strike bisher nicht betroffen worden. Aber als verlautet habe, der Strike werde sich auch auf diese ausdehnen, sei die ernste Frage aufgetaucht, ob der der

Regierung gehörende Kohlenvorrath durch die Manöver ver— mindert werden dürfe. Die übliche Vorsicht habe den mit— getheilten Entschluß diktiert. Es sei einschließlich der nach dem Manöoer zu erfolgenden Kohlenverladung auf den Schiffen ein Kohlenkonsum von 59 900 t für die Manöver erforderlich. Das Haus nahm hierauf die dritte Lesung der Finanzbill mit 159 gegen 39 Stimmen an. Der Kanzler der Schatzkammer Hicks Beach erklärte, seines Erachtens werde das Marine⸗ programm keine Steuererhöhung mit sich bringen.

Frankreich.

Der Minister des Aeußern Hanotaux und die Bot— schafter haben, wie „W. T. B.“ aus Paris meldet, gestern die internationale Sanitätskonvention vom 3. April 1894

tifiziert. ö. , begab sich gestern nach dem Elysse und nahm offiziell den Antrag an, ein Kabinet zu bilden.

Die nationalistischen Deputirten haben in der Deputirten⸗ kammer einen Amnestie⸗Antrag zu Gunsten aller wegen politischer oder Strikedelikte verurtheilten Personen mit der ausdrücklichen Bestimmung eingebracht, daß die Amnestie auf die mit der Dreyfus⸗Angelegenheit zusammenhängenden Fälle sich nicht erstrecken soll.

Italien.

Der König hatte gestern Vormittag mit dem General Pelloux eine Besprechung über die politische Lage und empfing am Nachmittag den Senator Finali.

Der Papst hat, wie dem „W. T. B.“ aus Rom be— richtet wird, vorgestern wegen eines leichten Rheuma—⸗ tismus in den Schultern auf Anrathen des Leibarztes das Zimmer gehütet, gestern Vormittag aber die ge— wöhnlichen Audienzen wieder aufgenommen. Die Personen, welche vorgestern einer Messe des Papstes beiwohnen sollten, wurden benachrichtigt, daß sie zu der Messe, welche der Papst am 24. d. M. dem Tage Johannis des Täufers, zelebrieren werde, zugelassen werden würden.

Spanien.

Gestern fand, wie die Madrider Blätter melden, ein Ministerrath statt, welcher sich mit wichtigen Friedens⸗ Strömungen beschäftigt habe, die sich in den Vereinigten Staaten und bei gewissen Persönlichkeiten in Spanien bemerkbar machten. Sie fügen jedoch hinz, das Land würde einmüthig Bedingungen, bei denen nur der eine Theil Vortheile habe, surückweisen, weil nur ein Friede möglich sei, der ehrenvoll sei und Spanien seine Kolonien erhalte.

Schweiz.

Der Nationalrath hat, nach einer Meldung des W. T. B.“ aus Bern, gestern die Vorlagen, betreffend die äinheitliche Kodifikation des Zivil- und des Strafrechts, mit

88 gegen 16 Stimmen angenommen.

Türkei. Der Sultan hat, wie das Wiener „K. K. Telegr.⸗

Korresp. Bureau“ aus Konstantinopel berichtet, infolge der

Unruhen an der mentenegrinischen Grenze Saab-Eddin pascha beauftragt, sich nach Berana zu begeben, um daselbst die Schuldigen zur Verantwortung zu ziehen und zu bestrafen,

pswie in Gemeinschaft mit dem montenegrinischen Delegirten, General Martinowitsch, die Opfer ber Unruhen zu ent⸗

schädigen. Beide Delegirte sind bereits in Berana angekommen.

Seit gestern sind keine ernsteren Meldungen von der Grenze

eingetroffen.

Aus Altserbien in Belgrad eingegangene Berichte stellen fest, daß während des Aufruhrs in der Gegend von Berana eine große Anzahl. Dörfer (gegen 40) eingeäschert worden

seien. Christliche Serben hätten mit mohamedanischen Alba⸗

nesen gekämpft. Den Anlaß zum Streit hätten mehrere zwischen diesen Stämmen schwebende Fälle von Blutrache ge⸗ Eben. Jetzt beginne die Erregung nachzulassen. Auf beiden

Seiten sei aus Präzisionsgewehren geschossen worden, mit denen, nach den serbischen Berichten, die Bevölkerung jener Gegenden von Montenegro aus bewaffnet worden sei.

Der neuernannte Val von Jemen und die Untersuchungs⸗

Hhmmission sind in Sana, der Hauptstadt von Yemen, deren Belagerung von den Aufständischen aufgegeben worden ist, angekommen. Die sollen jetzt auf 16 000 Mann angewachsen sein.

nach Yemen beorderten Verstärkungen

Schweden und Norwegen.

Der Herzog der Abruzzen traf, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern in Christiagnia ein und stattete an Bord der zFram“ einen Besuch ab. Heute erfolgt die Abreise nach Trondhjem und Hammerfest.

Amerika.

Die Senatskommission zur Vorberathung des Nicaragua⸗Kanalprojekts hat eine Vorlage über den Kanalbau angenommen, welche wesentlich von den bisherigen Projekten abweicht. Dieselbe bestimmt, daß der Kanalbau durch die Vereinigten Staaten ausgeführt und das ganze Baukapital von diefen übernommen werden soll.

Wie das New Yorker „Evening Journal“ aus Washington erfährt, haben die Truppen in Mobile Befehl erhalten, unverzüglich nach Miami abzugehen.

Aus Havanna berichtet W. T. B.“, daß die cuba— nischn Kufständischen Herradura angegriffen hätten, sedoch unter großen Verlusten zurückgeschlagen worden seien. Ein in hervorragender Stellung befindlicher Ein⸗ wohner von Havanng, welcher diese Stadt am ö. Juni ver⸗ assen, habe in Key West erklärt, die Blockade sei völlig unwirk⸗ am,. Havanna sei in Wirklichkeit ein offener Hafen, da durch die Eisenbahnverbindung mit Batabano ein bestänbiger Ver— lehr mit Isla de Pinos und Yucatan aufrecht erhalten werde.

ampfer und Segelschiffe landeten fortgesetzt ganze Schiffs⸗ ladungen. Die zersorgung Batabanos mit Vieh gehe un⸗ gehindert von statten.

ei Santiago de Cuba wurden von den Amerikanern vorgestern mehrere Bersuche gemacht, einen geeigneten Landungs⸗ Dla zu finden, wobei eg . zeigte, nu das Ufer auf eine

. ernung von 15 Meilen hin von den Spaniern bewacht

Wahl des dm vollständig dem ö ernmpson

wegen schwer abzupatroullieren seien, solle, sobald Santiago und die Flotte Cervera's genommen seien, eine Anzahl kleiner Fahrzeuge von der Flotte des Admirals Sampson abkomman⸗ diert werden, um diese Quelle für die Versorgung Havannas zu verstopfen.

Dem „New York Herald“ wird aus Santiago berichtet, daß zwischen Guantanamo und Cuevo, 13 Meilen westlich von Santiago, eine Verbindung durch Couriere hergestellt sei. Letzterer Ort solle dem Admiral Sampson und den cubanischen Aufständischen, von denen 500 Mann Cuevo besetzt hielten, als Kommunikationsbasis dienen.

Der Insurgenten führer Perez war an Bord des ameri— kanischen Kriegsschiffes „Marblehead“ empfangen und hierbei die cubanische Flagge salutiert worden. Das Marine⸗Departe⸗ ment in Washington soll, wie W. T. B.“ von dort erfährt, wegen dieser Angelegenheit eine Untersuchung eingeleitet haben, weil das See⸗-Reglement nicht gestatte, die Flagge einer von den Vereinigten Staaten nicht förmlich anerkannten Nation zu salutieren, und die cubanischen Aufständischen nur als ein⸗ zelne Personen mit den Amerikanern kooperierten.

Asien.

Die Lage in Manila ist, wie dem „Reuter'schen Bureau“ von dort unter dem 17. d. M. berichtet wird, noch unverändert. Von amerikanischer Seite werde versichert, die Aufständischen könnten sich der Stadt nicht be⸗ mächtigen, da es ihnen an Feldgeschützen fehle. Jeden⸗ falls würde der Admiral Beweh die Einnahme der Stadt durch die Insurgenten nicht gestatten. Die amerika⸗ nischen Trantportschiffe würden nach dem 20. d. M. vor Manila erwartet. Das Gerücht, sie seien bereits gesehen worden, sei unbegründet. Die Ausländer reisten auf neutralen Schiffen ab. Meldungen desselben Bureaus aus Hongkong vom gestrigen Tage besagen: Der amerika⸗ nische Aviso „Zafiro“, welcher am 17. d. M. von Manila in See gegangen, sei in Hongkong eingetroffen und auf chinesischem Gebiet vor Anker gegangen. Das Schiff bringe die Nachricht, die Aufständischen hielten 4060 Spanier gefangen; 1000 Eingeborene hätten am 14. d. M. die Stadt Dalaga genommen. Brände kämen in Manila ziemlich oft vor, ebenso in Malate. Die Spanier hätten den Kreuzer „Cebu“ an der Mündung des Flusses Pasig sinken lassen, um so den Kanal zu blockieren. Im aͤußersten Nordwesten der Insel Luzon seien 30 Carabineros bei einem Versuche zu desertieren am 15. d. M. gefangen und sodann erschossen worden. Der amerikanische Kreuzer, Baltimore“ habe am 17. d. M. in See gehen müssen, um den Transportschiffen, welche von San Fran⸗ cisco unterwegs seien, entgegenzufahren. Aguinaldo habe den amerikanischen Konsul davon benachrichtigt, daß die Auf⸗ ständischen eine provisorische Regierung einrichten wollten, daß er aber wünsche, die Philippinen sollten eine amerikanische Kolonie werden.

Nach einer in Madrid eingetroffenen amtlichen Depesche aus Manila ist dort die Lage ernster geworden; wenn der General⸗Gouverneur Augustin gezwungen werde, sich in die Stadtumwallung einzuschließen, dann werde jede Verbindung für ihn völlig aufhören. Die Siegeserfolge der Au fstän⸗ dischen auf den Philippinen dauerten ununterbrochen fort. Die Pahl der gefangenen Spanier werde auf 5000 angegeben.

er englische Kreuzer „Bonaventure“ ist vorgestern nach Manila in See gegangen, ein zweites englisches Kriegs⸗ schiff wird ihm nachfolgen. Afrika.

Der Volksraad der Südafrikanischen Republik hat, wie „W. T. B.“ aus Pretoria erfährt, eine Bill an— genommen, welche das Gesetz über die Ausweisung von Ausz— ländern amendiert. Personen, welche gegen das Gesetz ver⸗ stoßen, können jetzt nur an den ausführenden Rath appellieren. Eine Abtheilung Freiwilliger ist gestern nach Swasiland abgegangen, wo Unruhen ausgebrochen sind.

Statiftik und Volkswirthschaft. Zur Arbeiterbewegung.

Aus Düren wirb der „Rhein. Westf. Ztg.“ berichtet: Der Weber Ausstand in der Filztuch⸗Fabrit von Chr. Jos. Heimbach ist seit Sonnabend beendet. Sämmtliche Weber, mit Äug— nahme derjenigen, die den Ausstand veischuldeten, sind wieder zur Arbeit zugelassen worden.

Aus Braunschweig wird der „Voss. Ztg.“ telegraphiert: Der Maurer- und Bauarbeiterausstand ist gestern mit einer voll⸗ ständigen Niederlage der Arbeiter beendet worden.

Aus Zwickau meldet ‚W. T. B.“ Der Aus stand etwa der Hälfte der Arbeiter des Zwickau⸗Brückenberger Steinkohlen“ bau vereins besteht noch fort. Eine am Sonntag abgehaltene große Bergarbeiter Versammlung beschloß die Fortsetzung des Aus⸗ standes sowie Solidarität mit den Arbeitern des Zwickau Ober⸗ hohndorfer Steinkohlenbauvereins, die gestern ihre Lohnforderungen der Grabenverwaltung unterbreiten wollten. Etwa 1800 Arbeiter sind ausständig. Der „Voss. Zig.“ wird außerdem berichtet: In einer gestern von 1500 Bergleuten in Zwickau abgehaltenen Versammlung beschlossen die Arbeiter des Zwickauer-Oberhohndorfer Stein⸗ kohlenbaupereins, auch die Arbeit niederzulegen, wenn nicht die zehn⸗ stündige Arbeitszeit, 10 v. H. Lohnerhöhung und 50 v. H. Lohn— zuschlag bei Ueberschichten bewilligt würden.

Kunft und Wissenschaft.

In der Sitzung der „Berliner Gesellschaft für Anthropologie“ am Sonnabend, den 18 d. M., theilte Professor Virchow mit, daß die 19. allgemeine Versammlung der „Beutschen Gesellschaft für Anthropologie“ am 4, 5. und 6. Äugust in Braun schweig stattfinden wird. Ausflüge nach Elm, Wernigerode, Rübeland (Baumannshöhle) und Neuhaldensleben sollen sich anschließen. Für den 26. Juni ist auf Einladung der Niederlausitzer Gesell⸗ schaft für Alterthumskunde“ ein Ausflug nach Fürstenberg a. O. geplant. Von Dr. Hermann Meyer, Leipzig liegen genauere Nachrichten über seine für 1899 beabsichtigte zweite Expedition nach Brasilien vor. Dieselbe soll Anfang Januar bon Buenos ires aufbrechen und sich im wesentlichen auf die Erforschung der Wasserscheide zwischen Paraguay einerseits und dem nach Norden zum Amazonen. strom abfließenden Tingu andererseits richten. Der Nachlaß des im letzten Winter infolge schwerer Erkrankung an Malaria in Australien verstorbenen Forschert Professor Johst ist nun eingetroffen und das Testament eröffnet worden. Zufolge desselben empfängt die Berliner Anthropologische Gesellschaft ein Legat von 19000 6 Zugleich ist sie als. Erbin, der großen ethnographischen Sammlungen und der Bibliothek des Verstorbenen eingesetzt worden. In der Nähe von Vevey ist durch den schweizer Anthropologen Direitor Groß ein der La Tone Zeit angehöriges Gräberfeld aufgefunden worden. Geöffnet wurden bisher 32 Gräber. Dr. Lehmann ⸗Nitsche berichtet aus Argentinien von merkwürdigen neolithischen und bronzezeitlichen . ahmungen hon Zähnen, die er in chilenischen Gräbern gefunden hat; sie sind dadurch interessant, daß ganz Aehnliches auch in Gräbern

etwa gleichen Alters in der alten Welt gefunden worden ist. Sehr eifrig wird unter der Aegide des Oher⸗Präsidenten, Ministers von Goßler die anthropologische Forschung Westpreußen betrieben. Als ein sichtbares Zeichen dieses er⸗ freulichen Eifers wurden 6 vorgeschichtliche Wandtafeln für West⸗ preußen vorgelegt und daran einige Mittheilungen geknüpft. Die erste Auflage von 50h Exemplaren diefer von Professor Conwentz heraug⸗ gegebenen Tafeln, ist bereits untergebracht, eine zweite Auflage im Werke. Nachrichten von Forschungzresfenden sind eingegangen u. A. dom Kapitän Schultz Batavia, der mehrere der kleinen Inseln zwischen Sumgtra und Borneo besucht und dem Geheimen Regierungs Rath Bastian so Interessantes zu berichten gewußt hat, daß Letzterer mit der Absicht eines Besuches dieser kleinen ECilande umgehen oll. Abweichend hiervon schreibt Geheimer Rath Bastian, daß er während des Sommers seine Abreise nach Europa in ieberlegung zu ziehen gedenke, und schickt zugleich das in Batavia ge⸗ druckte vierte Heft seiner „‚Lofen Blätter aus Indien“. Pr. Ehrenreich ist am 12. Mat in New Vork ein⸗ getroffen und berichtet über die Vorbereitungen zu der von Boas betriebenen Nordwest. Expedition. Professor von den Steinen ist aus der Südsee zurückgekehrt und uͤber Denver und Chicago auf dem Wege nach Europa. Profeffor Schweinfurth, vor kurzem erst aus Egypten heimgekehrt, gab hierauf folgende, sehr beachtenswerthe Mittheilung: Es besteht eine lebhafte Meinungsverschie denheit über das Hinübergreifen der Steinzeit in die historische Periode des alten Egypten. Behauptet wurde von einer Seite: Steinwaffen seien noch unter der 12. Dynastie in allgemeinem Gebrauch gewesen. Morgan hat diese Ansicht zwar widerlegt und bewiesen, daß es sich in den für obige Behauptung angeblich sprechenden Abbildungen nicht um Stein oder Kiesel. Petrefakte handelt; indessen blieb es doch merk— würdig, daß sich sowohl in Königs als in ärmeren Gräbern fort und fort viele steinerne Waffen vorfanden. Allerdings war ihr Vor⸗ kommen in den ärmeren Gräbern viel seltener. Dieser Umstand hat auf die Vermuthung geführt, daß sosche fleinernen Waffen überhaupt nur als Merkwürdigkeiten, als kostbare Erinnerungsstücke den Gräbern beigefügt worden seien. Bestätigt wird diese Ver⸗ muthung durch die vor kurzem erfolgte Auffindung überaus kostbarer Modelle von Steinwaffen ein Königsgräͤbern, die zweifellos der ersten Dynastie angehören. Diese Steinwaffen ein Dolch in thönerner Scheide und eine uralte zwesspitzige Waffe stellen den höchsten Gipfel der Steintechnik dar. Es geht aus ihrer Verwendung als Grab-Beigabe hervor, daß steinerne Waffen schon zur Zeit der eisten Dynastie so felten waren, daß sie für genügend werthvoll erachtet wurden, um einem Königsgrabe beigefügt zu werden. Hiernach scheint die an und für sich zweifelhafte An⸗ nahme entkräftet, daß die Egypyter steinerne Waffen beibehalten haben sollten, als sie bereits Kupfer, Bronze und Eisen kannten. Den Vortrag des Abends hielt Professor Dr. Arthur König über sinnes phystologische Untersuchungen an Naturvölkern“, nach gemeinsam mit Dr. G. Abelsdorff angestellten Beobachtungen. Untersucht wurden der Hautsinn und der , an den im letzten Winter in Berlin gezeigten Aschanti, Togo ⸗Negern und Japanern, an den letzteren allerdings nur der Gesichtssinn. Die von Ernst Heinrich Weber erfonnene Methode für die Untersuchung des Hautsinns beruht auf der Erfahrung, daß sich auf jeder Stelle der Haut eine Entfernung feststellen läßt, in der zwei Sinneseindrücke, z. B. die Berührung durch die Spitzen eines Zirkels, nur noch als einer empfunden wird. Diese Entfernung schwankt zwischen 10 und 110 mmz je kleiner sie ist, um so feiner sst der Hautsinn. Sie wechselt je nach der Körperstelle und ist an Hand, Arm und Stirn gewöhnlich am größten, an bloßliegenden Stellen durchschnittlich größer, als an von der Kleidung bedeckten. Die Intelligenz des Individuums scheint einflußlos auf die Empfindlichkeit der Haut. Bei den untersuchten Aschanti, Mädchen stellten sich geringe individuelle Unterschiede heraus, ebenso waren an den einzelnen Individuen keine das Verhältniß von 1:2 über⸗ schreitenden Empfindlichkeitsunterschiede festzustellen. Viel geringer war der HautOrtgsinn bei den untersuchten 10 Togos entwickelt, wenn er auch noch feiner war als durchschnittlich bei Europäern. Verschiedenheiten von 1:2 oder 2: 3 an den verschiedenen Körper⸗ stellen waren das Maximum. Zur Ermittelung der Sehschärfe wurde eine Methode angewandt, wonach der Prüfling an schwarz auf weiß gezeichneten Figuren von bestimmter Größe, welche dem lateinischen großen E glichen, in wechselnden Entfer⸗ nungen und Stellungen zu unterscheiden hat, nach welcher Richtung sie geöffnet erscheinen. Eine Sehschärfe, welche dies bis zu einer Entfernung vermag 700 mal die Größe des Laängsbalkeng des E, gilt als Sehschärfe 1. Sie ist mehr als normal, denn für die Verwendung im Cisenbahndienst genügt schon eine Sehschärfe J. Bedingt ist die Sehschärfe naturgemäß von der Beleuchtung; sie verhält sich wie 1: 14, je nachdem die Beleuchtung dat durchschnittliche Tageslicht im Innern oder grelles Sonnenlicht im Freien ist. Pie Ünter⸗ suchung der Aschanti ergab bei den Männern eine Sehschärfe von 15, bei den Frauen 14, bei Kindern 14, was also einer Sehschärfe von 3— bei grellem Sonnenlicht entspricht. Bei den Togos waren die Zahlen im Durchschnitt 1, resp. 3.5, bei den Japanern etwas geringer. Diese Zahlen entsprechen früher bei RNaturvölkern ermittelten. So war bei den vor einigen Jahren in Berlin anwefenden Zulukaffern eine Maximal. Sehschärfe bei grellem Sonnenlicht bon 4— ermittelt worden. Sehschärfen von 6— 8 hat e fr Cohn bei Beduinen im Schatten der großen Pyramide festgestellt. Erheblich geringer waren die Ergebnisse bei den Singhalesen aus Ceylon. Aus allen diesen Untersuchungen geht hervor, daß die Naturvölker im Durchschnitt die größere Schärfe der Sinne vor den Kultur⸗ völkern voraus haben; dagegen finden sich, wie auch die Untersuchungen für den Militärdienst erwiesen haben, Maxima der Sehschärfe, weiche denen der Naturvölker nichts nachgeben, auch bei den Kulturvölkern. Sehschärfen von 2—3 wurden indessen nur bei 209, der letztern, dagegen bei 40 0/0 der erstern gefunden. Eine merkwürdige Unregel · maͤßigkeit Les Auges, welche Glnfluß auf die Deutlichkeit der Silder hat, nämlich die Verschledenheit der Krümmung des Augapfels in vertikaler und horizontaler Richtung, findet sich bei Kultur⸗ wie Naturvölkern; z. B. war sie bei den unterfuchten Togo Negern vertreten. Zum Schluß sprach noch Professor Waldeyer über Geschlechtsunterschiede an fötalen Gehirnen, fußend auf der Be⸗ obachtung, daß sich bei Zwillingsföten schon kleine Unterschlede in der Bildung der Oberfläche des Gehirns zeigen. Redner will nach Unter⸗ suchung weiterer Fälle auf den Gegenstand zurückkommen. Endlich gelangte die viel umstrittene Frage nach der Färbung von Schãdeln durch die Naturvölker unter Vorlage einer großen . von Schädeln zur Erörterung. Danach erscheint es unzweffelhaft, daß eine solche künst⸗ liche Färbung, selbst mittels Zinnober, der in tünstlich hergestellte Rillen der Ech k lech behufs besserer Haftung eingestrichen wird, vielfach in Australien und den Südsee⸗Inseln vorkommt, wenn auch manche andere gefärbt erscheinende Schädel nur durch den Eisengehalt des Bodens ihre Farbe verändert haben mögen. .

Professor Dr. Albrecht Weber, der bekannte Sangkritforscher, beging am Sonntag das Fest seiner fünfzigjährigen Dozenten thättgkeit an der ien Friedrich · Wilhelms Untversität und empftag aus diesem Anlaß zahlreiche Ehrungen. Als Vertreter der Untversttät erschienen der Rektor, Professor Dr. Schmoller und der Professor Dr. Bahlen. Profe ssor Schmoller, der zuerst das Wort nahm, rühmte die wissenschaftliche Bedeutung des Jubilars, während Professor Vahlen im Ramen der philosophischen Fakustät herzliche Glück. wünsche aussprach. Die Glöäͤckwünsche der Akademie der überbrachte der zeitige Erste vorsitzende Sekretar, Professor Er. Waldeyer. Im Namen der Schüler und Fachgenossen deg Jubilars sprach Profeffor J. Schmidt. Zur e . Beglück wünschung hatten sich außerdem zahlreiche Freunde und erehrer des Gelehrten eingefunden, darunter der amerikanische Botschafter Dr. Andrew D. White, der ju den Schülern Professor Weber's zählt, die Professoren Auwers. Ad. Wagner, Pfleiderer, Weinhold, Diels, Schwartz und viele Andere. on außerhalb trafen Briefe und Telegramme in großer Zahl ein.