1898 / 185 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 06 Aug 1898 18:00:01 GMT) scan diff

onen in Cassel und Köln thätig gewesen erief ihn der Finanz⸗-Minister, um seine besondere ngsfähigkeit zu verwerthen, im Jahre 1870 als Hilfz⸗= ter in die Abtheilung des Finanz Ministeriums für die waltung der indirekten Steuern. Durch Allerhöchste Bestallung vom 18. Dezember 1871 wurde er zum Ge⸗ heimen FinanzRath und vortragenden Rath in diesem Ministerium ernannt. Im Jahre 1875 zum Geheimen Ober⸗Finanz⸗Rath befördert, wurde er vom 1. Januar 1889 ab in die Stelle des Provinzial-Steuer-Direktors für Berlin und die Provinz Brandenburg berufen, die er seitdem bekleidet hat. Durch Allerhöchste Ordre vom 21. Dezember 1890 erfolgte seine Ernennung zum Wirklichen Geheimen Ober⸗Finanz-⸗Rath mit dem Range der Raͤthe erster Klasse. Seit dem Jahre 1885 ist von Pommer Esche neben⸗ amtlich als Mitglied des Disziplinarhofes für die Dienst— vergehen der nichtrichterlichen Beamten thätig gewesen. In allen Stellungen, welche ihm anvertraut waren, ins— besondere in dem von ihm zuletzt verwalteten, hohe Ansprüche an seinen Inhaber stellenden Amte hat von Pommer Esche mit großer Berufgfreudigkeit und Umsicht, mit praktischem Geschick und unter Bethätigung vornehmer Gesinnung gewirkt. Seine erfolgreiche Amtsführung hat die volle Anerkennung seiner Vorgesetzten gefunden. Die gerechte und dabei leut selige und wohlwollende Behandlung der seiner Leitung unter⸗ stellten zahlreichen Beamten hat ihm ihre Verehrung in reichem Maße erworben. Sein Andenken wird in hohen Ehren bleiben.

3 der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „R. u. St.⸗Anz.“ wird eine Zusammenstellung der Berichte von deutschen Fruchtmärkten für den Monat Juli 1898 veröffentlicht.

Königsberg i. Pr., 5. August. Heute Vormittag fand in der Königlichen Schloßkirche hierselbst eine Gedächkniß—⸗ feier für den Fürsten Bismarck statt, an welcher Ver⸗ treter der staatlichen, militärischen und städtischen Behörden sowie Mitglieder aller Schichten der Bevölkerung theilnahmen.

Hessen.

Aus Worms vom 5. August meldet „W. T. B.“: Auf dem hiesigen Marktplatz wurde heute unter zahlreicher Be⸗ theiligung eine Trauerfeier für den Fürsten Bismarck, den Ehrenbürger der Stadt, veranstaltet. Nach einer Ge— dächtnißrede und dem Gesange „Deuischland, Deuischland über Alles“ begaben sich die Theilnehmer zu dem Denkmal des Fürsten, um daselbst Kränze niederzulegen.

Mecklenburg⸗ Schwerin. Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prin⸗ zessin ohn fun von Dänemark sind vorgestern von Gelbensande nach Kopenhagen zurückgekehrt.

Sachsen⸗Coburg⸗Gotha.

Seine Königliche Hoheit der Herzog und Ihre Kaiser⸗ liche und Königliche Hoheit die Herzogin haben sich gestern e längerem Aufenthalt von Coburg nach Schloß Reinhards—

runn begeben.

Samburg.

Die offizielle Trauerfeier, welche anläßlich des Ab— lebens des Fürsten von Bismarck heute in der Großen Michaelis⸗Kirche stattfand, verlief unter Theilnahme des Senats in Amtstracht, der Bürgerschaft, der gesammten Geistlichkeit im Ornat, des diplomatischen und des Offizier— Korps in voller Gala und zahlreicher Vertreter der bürger⸗ lichen Vereine in erhebendster Weise. Die Feier begann mit dem Vortrag der Trauer⸗-Ode von Haͤndel durch Orgel und Orchester, an welche sich die Verlesung des 90. Psalms anschloß. Hierauf folgte eine Ansprache des Seniors Behrmann, der in einer ergreifenden Rebe das Andenken des großen Verstorbenen feierte. Nach dem Chor aus „Judas Maccabäus“ von Händel, gesungen vom Hamburger Kirchenchor mit Orgel⸗ und Orchesterbegleitung, folgte die Antiphonie und der Segen und 1. der ge⸗ meinsame Gesang „Ein' feste Burg ist unser Gott“. Der Altar, die Kanzel und das Kirchenschiff trugen schwarze Flordekoration. Die ganze Feier machte einen tief ergreifenden Eindruck. Nach der Beendigung der⸗ selben erscholQl Glockengeläut von sammtlichen Kirchen. Alle Staatsgebäude, viele Privathäuser und die Schiffe im Hafen hatten halbmast geflaggt.

Oesterreich⸗Ungarn.

Der Minister des Auswärtigen, Graf Goluchowaki, ist wie „W. T. B.“ berichtet, gestern von Paris nach Wien zu⸗ rückgekehrt. . .

Der ungarische Minister⸗Präsident Baron Banffy hat sich gen gen zu jweitägigem Aufenthalt von Budapest nach Wien

egeben. Großbritannien und Irland.

Das Oberhaus genehmigte gestern, wie „W. T. B.“ berichtet, die dritte Lesung der Novelle zum Impfgesetz. Im Unterhause richtete Drage die Anfrage an die Regierung, ob das Auswärtige Amt offiziell davon informiert sei, daß eine Großmacht durch Pachtung oder auf andere Weise einen 3 im persischen Golf. zu erwerben wünsche. Der Parlaments⸗-Sekretär des Auswärtigen Curzon erwiderte: Gerüchte von einem derartigen Wunsche seien der Regierung allerdings von Zeit zu 6h zugegangen, doch könne er nicht sagen, welches Gewicht oenselben beizulegen sei. Etwa zwei Drittel des dortigen Handels seien im Besitz des Ver⸗ einigten Königreichs und der britischen Besitzungen; auch seien die politischen und kommerziellen Verbindungen Groß⸗ britanniens im persischen Golf unzweifelhaft von so großer Bedeutung, daß die Regierung ein besonderes Interesse an ihnen habe. Die Hauptgründe, weshalb die Anleiheverhand⸗ lungen zwischen Persien und der Reichtzbank Persiens sich zerschlagen hätten, seien die gewesen, daß eine größere Summe efordert worden, als die Bank zu gewähren bereit gewesen sei, ö der Wechsel in der persischen , und die damit verbundene starke Opposition 7 irgend welche Kon⸗ trole der Zolleinkünfte als Sicherheit für die Anleihe. Die Reich⸗ bank sei das einzige britische Institut dieser Art in Persien, und die

tegierung unterstütze sie, soweit wie irgend mögl

e ö. . mit 9 Bank 6.

nformation darüber erhalten, daß die persische Regierung ein

ersprechen a Unterstützung wünsche, wie der Antragsteller es angeregt habe. en gh hatte angefragt, ob die Reglerung gewillt sei, der persischen Regierung eine gleiche Unterstützung zuzusagen, wie dies am 22. Juli der chinesischen gegenüber . sei). Im weiteren Verlaufe der Sitzung beantragte Chaplin bei der Berathung der Novelle zum Impfgesetz in der vom Oberhause abgeänderten Fassung die Wiedereinfügung der Bestimmung, welche diejenigen Peisonen von der Wirk? samkeit des Gesetzes befreit, die vor zwei Richtern die Er— klärung abgäben, daß sie gegen die Impfung Gewissensbedenken hätten. Der Antrag wurde mit 129 gegen 34 Stimmen an— genommen.

Frankreich.

Der Kassationshof hat, wie „W. T. B.“ meldet, die Berufung Zola's gegen die von dem Versailler Schwur⸗ gerichtshofe am 18. Juli gefaßten Beschlüsse verworfen.

Nusland.

Für den verewigten Fürsten Bismarck fand, wie W. T. B.“ aus St. Petersburg berichtet, am 5. d. M. Vormittags in der dortigen reformierten Kirche eine Trauergedenkfeier statt. An der Spitze der Trauer⸗ versammlung erschienen der deutsche Botschafter Fürst Radolin mit Gemahlin, die Herren der Botschaft nebst ihren Gemah⸗ linnen, der deutsche General-Konsul Maron mit' den Herren des Konsulats und ihren Damen sowie zahlreiche Mitglieder der deutschen Kolonie. Auch viele nichtdeutsche Verehrer des heim⸗ gegangenen Fürsten waren erschienen, insbesondere der Minister des Auswärtigen Graf Murawjew, welcher sofort nach dem Ein⸗ treffen der Trauernachricht dem Fürsten Herbert Bismarck sein persönliches tiefstes Beileid ausgedrückt hatte; ferner die Botschafter von Oesterreich-⸗Ungarn, Italien und Spanien, die Gesandten von Portugal, Belgien, Serbien, der öster⸗ reichischzungarische Militär⸗Bevollmächtigte, Feldmarschall⸗Lieute⸗ nant Klepsch, der, bayerische Geschäßststräger Graf von Moy, sämmtliche Mitglieder genannter Botschaften und Gesandt⸗ schaften sowie zahlreiche russische Würdenträger. Die Ge⸗ dächtnißrede hielt der Prediger Gelderblom, die Gesänge führte die „Deutsche Liedertafel“ aus.

Italien.

Die „Gazzetta Ufficiale“ von gestern Abend veröffentlicht das Dekret, durch welches der Belagerungszustand in der Provinz Livorno aufgehoben wird.

Spanien.

Der Minister-Präsident Sagasta und Sil vela sind, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern dahin übereingekommen, daß die Cortes unverzüglich einberufen werden müßten, um über den Friedensschluß zu verhandeln. Der General Polagviejg, welcher der Berathung beiwohnte, ent⸗ schuldigte sich, daß er in seiner Eigenschaft als Soldat seine Meinung nicht äußern könne. Der General Azearraga ist der Ansicht, Spanien müsse den Krieg fortsetzen, wenn es genügende Hilfsquellen besitze, andernfalls solle man sofort Frieden schließen. Salmeron hatte gestern gleichfalls eine lange Unterredung mit dem Minister⸗Präsidenten Sagasta. Castelar, der augenblicklich krank ist, ließ Sagasta wissen, daß er für den Frieden sei. Indessen meine er, Spanien solle den Vereinigten Staaten gegenüber eine energische Hal⸗ tung zeigen und seine Souveraͤnetät über Ports Rico zu behalten suchen. Eine Konferenz Sagasta's mit dem karlistischen Deputirten Barrio wird nach Annahme der Karlisten nicht stattfinden. Der Marschall Martinez Campos soll, dem „Liberal“ zufolge, in einer Unterredung sich für einen ent— schiedenen Befürworter des Friedens erklärt haben. .

Im Ministerrath erstattete gestern der Minister-Prä—⸗ sident Sagasta Bericht über seine mit den verschiedenen Politikern in den letzten Tagen gepflogenen Besprechungen. Ein Beschluß wurde nicht gefaßt. Der Finanz⸗Minister Puig⸗ Cerver verlas einen Gesetzentwurf, betreffend die Vermehrung der Banknoten unter gleichzeitiger Vermehrung der Garantien.

; Schweiz.

Im großen Saale des Hotels „Kurhaus“ zu St. Moritz, welcher der Feier entsprechend geschmückt und mit schwarzem Crèpe drapiert war, fand, wie „W. T. B.“ meldet, gestern eine Trauerfeierlichkeit für den Fürsten von Bismarck statt. Die Feier wurde mit dem vom Orchester des Kurhauses vorgetragenen Largo von Haendel eröffnet, an welches sich der Bach sche Choral: „Wenn ich einmal soll scheiden“ schloß, welcher von einem Damenchor gesungen wurde. Hierauf hielt der frühere bayerische Gesandte in Bern Freiherr von der Pfordten die Gedächtnißrede. Den Schluß bildete der von dem Orchester und dem Damenchor vorgetragene Choral „Jesus meine Zuversicht. Der Feier wohnten Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin von Baden, die Herzogin Wera und die Herzogin Olga von Württemberg und etwa 1000 Personen bei.

Türkei.

Aus Konstantinopel erfährt das Wiener „Telegr.⸗ Korresp.⸗Bureau“, daß, dort eingetroffenen Privatmeldungen zufolge, die Kurden acht armenische Dörfer in dem Vilaͤjet Bitlis geplündert hätten, weil das Gerücht aufgetaucht sei, daß sich eine armenische Bande gezeigt habe. Auch in anderen Vilajets träten beunruhigende Anzeichen zu Tage, welche auf die bevorstehende Rückkehr der armenischen Flüchtlinge zurück— geführt würden.

Das Wiener „Telegr⸗Korresp.⸗ Bureau“ berichtet, daß nach Kensularberichten die Gendarmerie⸗Detachements im Distrikt Ahlat (Vilajet Bitlis) bei den Nachforschungen nach Waffen und revolutionären Schriften Ausschreitungen gegen die Armenier verübt hätten; dagegen sei die oben 5 Mel⸗ dung von Plünderungen durch die Kurden bieher nicht bestätigt.

Amerika.

Der General , ,. einer dem „W. T. B.“ ugegangenen Meldung aus Santiago, den Befehl erhalten, e Truppen unverzüglich nordwärts zu dirigieren. Sechs Transporischiffe, die augenblicklich in Santiago vor Anker liegen, werden heute mit der Emschiffung der Truppen be⸗ 1 Der General Wood wird in Santiago bleiben, um ie Stadt besetzt zu halten. Gomez lagerte am 24. Juli fünf Meilen nordwestlich von dem südlichen Ende der Trocha Mocon⸗Jucaro.

Nach einer in Washington eingetroffenen Meldung des Generals Shafter hatte ha e! am 3. d. M. 3778 Kranke

in seiner Armee, unter denen sich 2696 Fieberkranke befanden. 449 neue Fieberfälle sind aufgetreten, und feit dem 31. Juli sind 8 Todesfälle zu verzeichnen.

Aus Madrid wird gemeldet: eine amtliche Depesche aus Santiago besage, daß die fpanischen Soldaten infolge des Mangels an Lebensmitteln entkräftet seien; auch hätten sich durch den Aufenthalt in dem engen, ihnen von den Ameri⸗ kanern angewiesenen Lager Krankheiten unter ihnen immer mehr ausgebreitet. Es gebe augenblicklich 8000 Kranke, un— gerechnet diejenigen, die in den Hospitälern lägen. Die Sterb⸗ lichkeit betrage täglich 14. Die Heilung der Wunde des Generals Linares nehme einen normalen Verlauf.

Ein Telegramm des „New York Herald“ meldet aus Arroyo vom 30. Juli, daß der General Brooke sofort auf Guayama marschieren werde, sobald alle Truppen an, Land gesetzt seien. Es werde dort ein verzweifelter Widerstand erwartet, da bedeutende spanische Streit⸗ kräfte die Höhen zwischen Arroyo und Guayama be⸗ setzt hielten. Das letztere habe eine Garnison von 500 Mann. Die Kriegsschiffe „St. Louis“ und „Cincinnati“ sollten die Landung der Truppen decken, indem sié die Höhen⸗ züge hinter der Bucht von Guayama unter Feuer nähmen. Die Meldung, die Amerikaner hätten Coama genommen, sei verfrüht. Eine Rekognoszierungstruppe habe am Montag die Grenze der Stadt erreicht, sich aber wieder zurückgezogen.

Das amerikanische Trangportschiff Massachusetts “, welches vor einigen Tagen auf Grund gestoßen war, dürfte, nach einer Meldung aus mn ce, ein vollstandiges Wrack werden. Die auf demselben befindlichen Truppen sind ausgeschifft worden.

Asien.

Aus Simla wird dem „Reuter'schen Bureau“ gemeldet, daß die Kulis in dem Lager von Kaniroggh im Tochithale in der Nacht vom 3. zum 4. August angegriffen worden seien; ven ihnen seien getödtet, 11 verwundet worden. Vie An⸗ greifer seien nicht bekannt. .

Nach einer Meldung der „Times“ aus Shanghai vom gestrigen Tage ist ein Edikt erlassen worden, durch welches Wang⸗Wen-⸗-Schao und Tschang⸗Yin-Huan zu gemein⸗ samen Direktoren der neugeschaffenen Zentralverwaltung der . und Bergbau⸗Angelegenheiten in Peking ernannt werden.

Statistik und Volkswirthschaft.

Der Viehstand im Königreich Bayern nach der Vieh zäblung vom 1. Dezember 1897.

Die nach dem Beschluß des Bundesraths vom 7. Juli 1892 neben der alle 19 Jahre im Gebiete des Deutschen Reichs stattfindenden umfassenderen Viehzählung alle 5H Jahre vorzunehmende, auf Pferde, Rinder, Schafe und Schweine nach zwei Altersklassen beschränkte Aufnahme des Nutzviehstandes ist zuletzt am J. Dezember 18957 ausgeführt worden. Die Ergebnisse für Bayern sind kürzlich in der „Zeitschrift des Königlich baverischen Statistischen Bureaus“ (1893 1) veröffentlicht worden. Sie sind in der Sauptsache unter Vergleich mit denen der früheren Erhebungen in Nachstehendem mitgetheilt. Gezählt ist sämmtlickes Vieh der bezeichneten Gattung, nicht nur, das landwirthschaftliche Nutznieh. Insbesondere sind auch die Militärpferde in den Zahlen enthalten. .

Im Gesammtgebiet des Königreichs wurden, um mit einem Rück=— blick zu beginnen, ermittelt im Jahre

1873 18383 1892 1897

ferde . 350 818 356 316 369 035 376 757

Rinder 3066 263 3037098 3 337 973 3 419 421 Schafe .. 1332290 1178270 963 484 965916 Schweine S72 098 1038344 1358744 1412579

Der Pferdestand bemerkt der Bericht dazu und in noch böherem Maße die Zahlen der Schweine zeigen steigende Zunahmen. Dagegen setzt sich die Minderung der Schafe von Erhebung zu Erhebung fort. Der Rinderstand war von 1873 bis 1883 etwas zurückgegangen, er hat sich aber nach den beiden letzten Erhebungen wieder beträchtlich vermehrt. Die infolge der Futternoth 1893 eingetretene Verringerung der Rinderbestände scheint glücklicher Weise eine nur vorübergehende gewesen zu sein.

Gegen den Stand von 1892 hatten 1897 zu oder abgenommen

. . Schafe

ö um Oo Oberbayern Niederbayern ,, Oberpfalz 1 Mittelfranken.... Unterfranken Schwaben. im Königreich.. 4 2. Bemerkt wird zu diesen Zahlen; Entgegen der für das gesammte Königreich verzeichneten Zunahme zeigt die Oberpfalz bei den Rindern, Niederbayern und die Oberpfal; bei den Schweinen einen Rückgang. Die Schafe haben lediglich in Mittelfranken, das bisher gleich den übrigen Regierungsbezirken Abnahme aufwies, seit 1892 sich gemehrt. An Pferden wurden erheblich mehr in 5, unbeträchtlich weniger in 3 Kreisen gezählt; diese Minderungen erklären sich aus Garnison⸗ wechseln.“ . den Stand vom 1. Dezember 1897 betrifft, so kamen auf 1009 Einwohner (a) und auf 1 4Rm (PO): in Rinder Schafe , Oberbayern ; 83 165 852,5 353, 1 45,4 22,1 331,6 169,0 42,9 21,9 702,5 325,7 39,8 18,4 499,4 208,3 41,8 470,2 45,7 537,7 40,4 785,4 6h, 0 567.7

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J denen auch sonst alle Bezirksämter des Königreichs

l der Schafe nachstehen. 6 Ih far . eh eilena der gezählten Viehstücke auf die

Viehhaltungen steht noch in Aussicht.

*

Zur Arbeiterbewegung.

Autz Breslau wird der „Köln. Ztg.“ unter dem 4. d. M. ge⸗ meldet, daß der Ausstand der Maurer nach vierwöchiger Dauer zu Ungunsten der Arbeitnehmer beendet worden ist.

In Frankfurt a. O. ist, der „Rhein. Westf. Itg.“ zufolge, ein . . Maurer wegen Lohnstreites am 1. August in den Ausstand eingetreten. .

Aus Wien meldet ‚W. T. B.“: In der gestrigen, letzten Sitzung des internationalen Bergarbeiter“, Kongresses wurde eine Reibe von Resolutionen angenommen und als nächster Kongreßert Brüssel gewählt. Sodann wurde der Kongreß geschlossen.

Kunst und Wissenschaft.

Von der schon früher besprochenen, bei Franz Hanfstaengl in München, London und New York erscheinenden Beschreibung der Londoner National. Galerie (, Bietures in the National Gallery, London, with descriptive tsxt, written by Charles L. Hastlake, keeper and secretary“) liegen mehrere neu? Hefte vor. i,. sind es auch in diesen noch die Werk- der stalienischen Meister

lterer und jüngerer Zeit, welche in einer Auswahl des Besten und Charakteristischsten aus den reichen Schätzen der Galerie zu getreuer Wiedergabe und kunstgeschichtlich. kritischer Würdigung gelangen. Im fünften Heft findet man hervorragende Werke aus den Schulen der Lombardei und der Emilia (Cremona, Parma, Modena). Wir nennen nur Vincenzo Foppa: „Anbetung der Könige“; Ambrogio da Fassano (Borgognone): „Triptychon; Bernar⸗ dino Luini: „Ver junge Christuß unter den Schriftgelehrten“. Letzteres Werk wurde früher dem Lionardo Fa Vinch zugeschrieben und gehört nach Zeichnung und malerischer Technik, wie in Bezug auf Charakteristik und Durchgeistigung der Köpfe zu den schönsten ber Galerie. Sehr anziehend ij ferner eine Madonna von Giovanni Antonio Beltraffio (1467 1516): im Schooße der hl. Jungfrau liegt das Kind, welches sie soeben genährt hat und das nun schalkhaft das Köpfchen dem Beschauer zuwendet, während das klassisch edle, von Locken umrahmte Antlitz Mariass mit den gesenkten Lidern fromme Ergebenbeit und mütterkiche Freude zugleich ausdrückt. Von Andreg Solario wird das zwar nicht schöne, aber ausdrucksvolle Porträt einez venetianischen Senators mitgetbeilt. Correggio ist durch ein Ecce homo“ und das Gruppenbild „Venus, Merkur und Cupido“ dem Wesen seiner Kunst nach charakteristisch und Pbedeutsam pertreten. Den Hauptmeister der Schule von Padua, Andrea Mantegna kann man in seinen vornehmen Eigenschaften befonders hochschätzen lernen vor dem Bilde der thronenden Maria mit dem Kinde Gu ihrer Rechten Johannes der Täufer, zur Linken Magdalena, Figuren bon energischer, meisterhafter Zeichnung und sorgsam nach der Antike stilisierter Ge⸗ wandung) und dem als „The two Seasons“ bezeichneten kleinen Doppelbi de mit zwei weiblichen Figuren, die vermuthlich den Sommer und den Herbst personifizieren sollen (monochrom ausgeführt in Goldbronze auf einem achgt artigen Hintergrunde). Einer seiner Söhne, Frances co Mantegna, ist mit einem Gemälde vertreten, welches die heiligen Frauen am Grabe Christi darstellt und besonders in der Ge⸗ wandung an das väterliche Vorbild erinnert. Der Veroneser Schule zuzurechnen sind die im sechsten Heft beschriebenen Werke: „Vision des hl. Eustachius“ von Vittore Pisano; eine liebliche Madonna mit dem Kinde und der hl. Anna, von musizierenden Engel lindern verehrt, von Girolamo dat Libri; ein sebr interessantes, sigurenreiches und mit großem Fleiß in allem Detail der Architektur, des Kostüms und sonstigen Beswerks ausgeführtes Langbild des „Tores der Dide“ von Liberale da Verona, und die männlich schöne Gestalt des bl. Rochus mit dem zu ihm berabschwebenden Engel, von Paolo Morando. Aus der älteren benetianischen Schule fehlt kein bedentenderer Namèe! Von Antonio Vivarini, Giopannt Bellini, Vincenzo Catena, Carlo Frivelli, Antonello da Messina, Marco Basaitt, Cima da Conegliano sind gewählte Werke abgebildet und beschrieben; u. a. von Giovanni Bellini das Porträt des Bogen Loredano, von Vincenzo Catena eine sehr anziehende Verehrung der bl. Jungfrau durch einen ihr zu Füßen knieenden Ritter, von Carlo Crivelli eine mit dem di sem Meister eigenen rühren den Fleiß gemalte „Verkündigung“, von Antonella da Messina sein sprechend lebendiges Selbstporträt, von Basain eine lieh liche Madonna. Im siebenten Heft folgt alsdann eine Reibe von Meistern der jüngeren venetianischen Schule. An ihrer Spitze steht Tiziano Vecellio mit einer gestaltenreichen Kompofttion aus seiner Blüthezeit: „Bacchus und Ariadne“. Das prächtige Bild zeigt den jungen Gott im Be⸗ griff, von seinem mit Leoparden bespannten Wagen herab uspringen, um die davoneilende Ariadne zu umfangen; hinter ihm her stürmt lärmend die Schaar der Satyrn und Bacchantinnen; eine herrliche Landschaft der Insel Naxos mit dem Blick aufß Meer bildet den Hinter⸗ grund. Von Paolo Veronese findet man eines jener für diesen Künstler charakteristischen Riesengemälde, auf welchen der Zeit nach weit entlegene biblische oder geschichtliche Vorgänge anachronistisch in die prunkoollen venetianischen Renaissance⸗Paläste verlegt sind und guch die handelnden Personen dementspcechend in den reichen, prächtigen Kostümen der damaligen Zeit erscheinen. Das Londoner Bild zeigt in dieser Weise die Familie des besiegten Peiser⸗ Königs Darius vor Alexander dem Großen und ist eines der schönsten und imponierendsten seiner Art. Von den neun anteren Werken dieses Künstlers, welche die Galerie besitzt, ist nur noch die „Vision der heiligen Helena“ reproduziert: ein Bild, welches in seiner fast profanen Auffassung dieser Legende für die lebensfrohe Zeit seiner Entstebung eigenthümlich charatteristisch ist. Tintorerto (Jacopo Robusti)h ist in dem Heft vertreten durch eines seiner großen dekorativen Werke, die jedem Besucher des Dogen ⸗⸗Palastes in Venedig bekannt sind; „Die Eatstehung der Milchstraße“ in der Londoner Galerie scheint einstmals rie Wand einer gewölbten Decke geöiert zu haben und ist jedenfalls eines der glänzendsten seiner Art. Rein küͤnstlerisch betrachtet, steht der ältere Meister Sebastian del Piombo entschleden auf einer höheren Stufe. Seine „Auferweckung des Lajarus. konnte einst mit Raffael'z Trans figuration bei der Ausstellung der Bilder in Rom (beide wurden für den Medicäer Papst Clemens VII. gemal)0 iln Wett⸗ bewerb treten, und seine „Heilige Familie“ in der Londoner Galerie zeigt eine Größe und Energie der Kuffasfung, die an Michel Angelo erinnert, Entsprechend der vielfältigen Hefen ann der venetiani⸗ schen Maler mit Bilonißaufträgen, hat auch dieser Kunstzweig hervor⸗ sagende Vertreter in der Londoner Galerie aufzuweifen. Die feinsten und interessantesten männlichen Bildnisse rühren von Alessandro Borvicino her und ftellen zwei italienische Edelleute dar; von Palma Vecchto sieht man das augdruckevolle Porträt eines Dichters (früber für Ariosto gehalten und dem Tizian zugeschrieben), von Lorenzo Lotto ein vortreffliche Doppelbildniß zweier Gelehrten und von Giambattista Moroni daz berühmte Porträt des Schneiders“. Sehr anziehend sind endlich auch die Damen bilt nise von Pser Francesco. Bissolo und Paris Bordone. In der achten Lieferung werden einige Proben von Werken der füngeren italienischen Malerei gegeben. Wir sehen auf den Tafeln ein großes mythologisches Bild von Giulio Romano: Jupiter, als Knabe von Nymphen erzogen“, dann zwei für Annibale Carracci und seine Manier charakteristische Bilder; „Christus dem Petruz er scheinend! und „Erminia und die Schäfer“ (nach Tasso's „Befreitem Jerusalem ) und ein di⸗ grobnaturalistische, auch das Heilige profan be⸗ handelnde Art des Michel Angelo Amerighi (Caravaggio) treffend kennzeichnendes Werk „Daz Y zu Emmaus“. Glänzend vertreten

Guido Rent durch eine „Krönung Mariae“, eine fizuren⸗ reiche Komposition mit zahlreichen lieblichen, singenden und musizierenden Engelgestalten, und eine wegen der markigen Zeichnung und Charakteri⸗ sierung der drei Gestalten gleich heivorragende Gruppe von Halb⸗ kin: Lot und seine Töchter auf der Flucht von Sodom darstellend.

on dem Venetianer Pietro Longhi findet man eine „Häusliche Scene“ im Roecoeco. Kostüm, die einer Komödie bez Goldoni entnommen zu sein ceint, von dem bekannten Schilderer der Lagunenstadt Antonio Canale eine Regatta auf dem Canase grande und die Ansicht der imposanten Faeade der Scuola di San Rocco. Unter den im Text reproduierten Bildern intere fieren besonders eine liebliche Madonna mit dem Kinde von

Carlo Dolci und ein Brustbild der betenden Maria, von edler Ge⸗ wandung und sorgfältig studierter Beleuchtung.

Literatur.

Die Irrengesetzgebung in Preußen nebst den Be— stimmungen über das ntrwaündigungsverfahren sowie die Einrichtung und Beaufsichtigung der Irrenanstakten, nach deutschem Reichs⸗ und preußischem Landesrecht dargestellt von Heinrich Unger, Geheimem . Sekretär und Kalkulator im Ministerium der geist⸗ lichen, Unterrichtzß. und Medizinal Angelegenheiten. Berlin, Verlag von Siemenroth u. Troschel. Preis 5 50 S Diese Schrift bietet eine übersichtliche und vollständige Zusammenstellung der gegenwärtig in Preußen geltenden srrenrechtlichen Vorschriften (der Gesetze, Ministerialerlasse, Provinzial. ordnungen 2c). Medtzinalbeamte und Aerzte, Verwaltungebeamte, Richter und Staatganwalte, Irrenanstalts⸗Vorsteher und ⸗Beamtẽe werden aus derselben ersehen, wie sie von den in der Wahrnehmung . Rechte beeinträchtigten Geistes kranken Schädigungen abwenden ännen.

. Justus Pertbes' Deutscher Marine⸗Atla gg. Bear— heitet von Paul Langhans. Mit Begleitworten von Kapitän⸗ Lieutenant 4. D. Bruno Weyer. Zwelte, vermehrte und ver— besserte Auflage. Gotha, Justus Perthes. Preis 1 S6 Von diesem handlichen kleinen Allas ist schon wenig? Monate nach seinem erst maligen Erscheinen eine zweite Ausgabe nöthig geworden, welche hiermit vorliegt und desfelben Beifalls wie die erste sicher sein dürfte. Sie ist insof'rn verbessert, als Text und Karten auf den Standpunkt vom 1. Juli d. J. gebracht worden sind. Einen ge⸗ fälligen und nützlichen Schmuck erhielten die Karten der neuen Auf⸗ lage durch farbigen Beidruck der Flaggen der Kaiserlichen Gouperneure in den Schutzgebieten, der in letzteren thätigen Gesellschaften, der Hilfskreuzer der Marine im Kriegsfalle und der deutschen, nach den Schutzgebieten Schiffahrt treibenden Rhedereien.

Das XIX. Jahrhundert in Wort und Bild. Politische und Kulturgeschichte von Hans Kraem er, in Verbindung mit hervor ragenden Fachmännern. Mit ca. 1000 Illustrationen sowie zahl⸗ reichen farbigen Kunstblättern, Faksimile⸗Beilagen ꝛc. Berlin, Deutsches Verlagshaus Bong u. Co 606 Lieferungen zu je 60 3. Dieses Werk, das, wie f. Zt. angekündigt wurde, in volksthümlicher Darstellung eine Uebersicht über den Entwickelungsgang auf allen Gebieten des geistigen und praktischen Lebens in dem ju Ende gehenden Jahrhundert geben will, ist jetzt bis zur 9. Lieferung gediehen. Die bisher vorliegenden Hefte zeigen, daß dieser Plan mit Geschick und in glücklicher Weise zur Ausführung gebracht wird. Neben den Hauptereignissen der Staaten, und Völkergeschichte werden die Ergebnisse der wissenschast.˖ lichen Forschung, wie sie auf Reifen und im Laboratortum gesammelt wurden, sowie ihre Verwerthung im Dienste der Industrie und des Verkehrswesens dargelegt, ferner die Strömungen Ter Literatur, die Haupterscheinungen der malenden, bildenden und Baukunst sowie des Kunstgewerbes, endlich auch die Moden, Sitten u. s. w. geschildert. Den leicht verständlich und fesselnd geschriebenen Text erläutern zahl⸗ reiche gute Illustrationen, die für die ältere Zeit meiff werthwollen Gemälden, Kupferstichen, Lithographien zc. nachgebildet sind und dem Werk somit auch noch einen künstlerischen Reiz verleihen. Die beiden neuesten Lieferungen 8 und g sind besonders interessant durch die Dar⸗ stellung des Standes der Technik und Industrie im Anfang unseres Jahrhunderts, die durch die Erfindung der Spinnmaschine und des mechanischen Wehestuhls, des Dampfboot, des Leuchtgases ꝛe. eine vollständige Umwälzung erfuhren, wahrend andererseits, wie in weiteren Abschnitten rachgewiesen wird, die Cbemie durch die damalige Entdeckung der Gewinnung des Rübenzuckers vielen Gegenden Deutsch⸗ lands Segen gebracht hat und die Physik durch die Entdeckung der Berührungs - Elektrizität auf unser ganzes modernes Leben umgestaltend einwirkte. Als Proben der vorzüglichen Illustrierung des Werks, in der die Bong'sche Kunstanstalt wieder ihre hohe Leistungssähigkeit bekundet, seien hervorgehoben die farbige Reproduktion eines alten Aguarells von Bosio, eine Abendgesellschaft aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts darstellend, und die Nachbildung des Jugendporträts der Königin Vietoria von Winterhalter in der Galerie von Verfaisfes. Im Text findet man ferner außer den Porträts hervorragender Ent⸗ decker und Eifinder zahlreiche Abbildungen von Maschinen ꝛc., darunter diejenige der ersten in Deutschland gebauten Dampfmaschine für den König⸗Friedrich⸗Schacht im Mansfelder Revier.

Von dem s. Zt. angekündigten illustrierten Lieferungswerk Up ewig ungedeel i“, das die Erhebung Schleswig⸗Holstems im Jahre 1818 schildert und zum fün fzigjährigen Jubiläum derselben erscheint (Dam burg, Verlags, Anstalt und Druckeres A. G., vorm 8 F. Richte), liegen jetzt acht Lieferungen vor. Der als Dichter be⸗ kannte und geschätzte Herausgeber Betlev von Liliencron zeigt sich darin auch als geschickter Profaist. In fesselnder, meist die eigenen Aufzeichnungen von ehemaligen Mitkämpfern verwerthender Darstellung werden in den letzt erschienenen fünf Lieferungen geschildert: die ersten Feindsellgkeiten und das Gefecht bei Bau; die Gefangenschaft auf der „Dronning Maria“; der Einzug der Bundestruppen in Rendsburg und der Rückzug der Dänen nach Jütland; die Gefangennahme des Baronz von Dirking ⸗Holmfeld auf Fehmarn; der Angriff auf das dänische Kriegsschiff ‚Galathea“ und der Feldzug in Nordschleswig, in Jütland und Sundewitt Aobildungen der interessantesten Episoden, nach zeit- genössischen Originalzeichnungen, Lithographten 26, Porträts der herbor⸗ ragendsten Känpfer aus beiden Lagern, auch Karskaturen und humoristische Bilder begleiten den Text. In 30 Lieferungen zum Preise von je 50 3 soll das Werk vollständig werden. Ein Theil des Reinertrages ist zur Unterstützung hilfsbedürftiger Veteranen von 1318/51 bestimmt.

Das Pflanzenreich. Ein Handhuch für den Selbstunter⸗ richt, sowie ein Nachschlagebuch fr Gärtner, Land. und Forstwirthe und alle Pflanzenfreunde. Bearbeitet von Professor Pr. K. Schu⸗ mann, Kustos am Königlichen Botanischen Museum zu Berlin und Privatdozent, und Dr. E. Gilg, Ässistent am Königlichen Botanischen Garten zu Rerlin und Privatdozent. Zwanzig Lieferungen mit 54 Bogen Text, 480 Abbildungen und 6 farbigen Tafeln. Preis der Lieferung 30 3, des ganzen Werks (gebunden) 7 M 5oͤ 3. Verlag von J. Neumann in Neudamm. Von diesem schon öfter erwahnten Werke liegen nun mehr acht Hefte vor. In der sechsten Lieferung beginnt die Beschreibung der Moose, der Pvgmäen unter den laubtragenden Pflanzen. Durch Ab⸗ bildungen werden nicht nur Darstell ungen ihrer äußeren Gestalt gegeben, sondern auch die interessanten Vorgänge bei der Fortpflanzung in allzemein verständlicher . erläutert; ebenso bei den Farnen, unter denen die wichtigsten Typen zur bildlichen Wiedergabe ausgewählt sind. Wir sehen Landschaftsbilder mit Baumfarnen, mit trovischen, auf den Baumästen lebenden (Geweih) Farnen und viele andere Formen. Auch die Vegetation, die in früheren Erdperioden die Länder bedeckte, und die uns jetzt nur noch aus Versteinerungen bekannt ist, wird nicht übergangen. Da diese pflanzlichen Gebilde zumeist in die Verwandtschaft unserer heutigen Farne, der Schachtelhalme und des Bärlapp gehören, so sind sie an dieser Stelle eingefügt worden. Der letzte Hauptabschnitt, die „Systematit der Blüthenpflanzen“, bearbeitet von K. Schumann, beginnt in der achten Lieferung mit einer Beschreibung der Organe der Blüthe und der An= passung der Gestalt an bestimmte Insekten, die, durch die lebhafte Farbe oder den Geruch angeleckt, den Bläthenstaub von einer Blüthe in die andere tragen. Den Schluß bilden die Radelbölier, die Gnetaceen (mit der wunderbaren, Wüstenpflanze“) und die Cycadgeten (darunter die Stammpflanze unserer „Friedens palme“ J). Bas Werk ist, wie man schon aus dieser Inhaltsangabe zweier ir ersehen wird, geeignet, dem gebildeten Laien eine sich leicht erschließende Quelle der Selbstbelehrung in botanischen Fragen darzubieten. 31 wird noch gefördert durch jahlreiche, naturgetreue Abbildungen auf farbigen Tafeln und im Text. Probehefte versendet die Verlags buchhandlung auf Wunsch kostenfrei.

, Die maschinellen Hilfsmittel der chemischen Technik. Von A. Parnicke, vormaligem Ober Ingenieur der

Fhemischen Fabrik Friegheim. Zweite, vermehrte und . Auflage,. Mit 409 Abbildungen. Preis geb. is . on V. Bechbold, Franksurt a. M. Bereits wenige Jahre nach dem Erscheinen der ersten wurde diese neue Auflage des Werks erfordersich, da die rapiden Fortschritte der Technik erhebliche Umarbeifungen und Vermehrungen nöthig machten. Unterstützt durch werthvolle Mit theilungen von Fachgenoffen und vermöge feiner elgenen Erfahrungen und Kenntnisse hat der Verfasser das Buch nunmehr so bervol= lommnet, daß sein Inhalt, auf der Höhe der heutigen Technik steht. Es umfaßt jetzt 15 Abtheilungen, die, abgeseben von, den neu hinzugekommenen, erheblich umfangreicher . worden sind, was man schon daran erkennen mag, daß diese zweite Auflage um 106 Seiten und 72 Abbildungen vermehrt ist. Die Cin⸗ leitung enthält Allgemeines über Dichten, Hähne. Ventile c. Neu hinzugefügt sind hier die elektrischen Beleuchtungs Einrichtungen. In den zwölf Hauptabschnitten unterrichtet das Werk alsdann über: Kraft⸗ quellen, Kraftübertragungen, Transport Einrichtungen, Zerkleinerungg= Maschinen, Misch Maschinen, Schmelz, Auflöse⸗ und Auslauge⸗Vor⸗ richtungen, Konzentrations, Vorrichtungen, Vorrichtungen zum mechanischen Trennen, einschl. des Extraktiong. und Fraktion? ⸗Ver⸗ fahrens, Trockenanlagen, Apparate zur Bestimmung des Gewichts, der Temperatur, des Drucks und des Zuges, Ventilations⸗ und Bade⸗ Einrichtungen. Am Schluß sind endlich neu angehängt die n, einschlägigen gesetzlichen Verordnungen. Die Ausstattung, namentlich in illust ativer Beziehung, ist sorgfältig und gediegen.

Ein illustrlertes Journal, das den Anforderungen der Familie gerecht wird und Unterhaltung und Belehrung in harmonischem Wechsel in sich vereint, ist die altbekannte Unterhaltungszeitschrift Illu srirte Welt“ (Stuttgart, Deutsche Verlags ⸗Anstalt), von der soeben das erste Heft des 47. Jahrgangs in glänzender Ausstattung erschienen ist. Aus der reichen Fülle dessen, was für einen geringen Preis darin geboten wird, seien berporgehoben: der Roman „Junker Hans“ von Felir von Stenglin,‘ die . und Schulgeschichte „Der Zweite geworden“ von M. Herbert, die Artikel „Hiffe gegen fremde Eindringlinge“ von Pr. DOtts Gotthilf, eine neue Folge der interessanten „Skizzen eines Berliner olizei⸗ Leutenantz von Th. Gandert, endlich der anschaulich geschriebene und illustrierte Artikel Tag und Nacht auf der Hauptfeuerwache in Berlin“ bon F. Hood. Von dem bildlichen Schmuck des Hefts sind besonders gefällig die farbigen Blätter „Verspätet“ (nach einem Aquarell von Hanz G. Jentzsch, „Auf hoher See (nach dem Ge⸗ mälde von Th. Kleehaas) und „Weil auf mir, du dunkles Auge“. Von den anderen Bildern seien noch genannt die figurenreichen, sesselnden Holzschnitte ‚Auf dem Altar des Vaterlandes 1813 von Professor A. Kampf und „Gefährliche Nebenbuhler“ von M. Karvaly. Hiermit ist der Inhalt aber noch nicht erschöpft: allerlei nützliche Rezepte erfreuen die Hausftauen, ein Preisräthsel spornt den Scharssinn zur Löfung an. Buder, Buchstaben. und Worträͤthsel, Schach, andschriften Beurtheilung und schließlich allerlei kleine Notizen über Neuigkeiten aus allen Gebieten er Welt und des Lebens machen den Beschluß. Von der „Illustrirten Wel“ er⸗ scheinen jährlich 238 Hefte zum Preise pon ie 30 .

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Saaten stand in Ungarn.

Nach den bei dem ungarischen Ackerbau. Ministerium eingelaufenen Berichten war, wie der, Wien. Itg.“ aut Bu dapest gemeldet wird, der Saatenstand am 4. August folgender: Die gesammte mit Wejzen bebaute Fläche beträgt nach dem durch Elementarschäden be⸗ dingten Abzug 4798 355 Katastralsech, der voraussichtliche Durch⸗ schnittsertrag per Katastraljoch 6 78 Meter-Zentner; der Gesammt⸗ ertrag beziffert sich mit 32 560 141 Meter. IZkr. (gegen 32 302 329 am 20. Juli d. J. und 24 473 241 Meter ⸗Ztr. im Vorjahre). Mit Roggen wurde eine Fläche von 1 564 829 Katastraljoch bebaut. Der voraussichtliche Durchschnittzertrag beträgt per Katastraljoch 6. 19 Meter⸗Ztr, der Gesammtertraa g 691 691 Meter · tr. geen 9537 004 am 26. Juli d. J. und 8 928 643 Meter · tr. im

orjahre). Vie mit Gerste bebaute Fläche beläuft sich auf 1936567 Katastraljoch. Der voraussichtliche Durchschnittsertrag stellt sich auf 6 93 Meter⸗Itr. per Katastraljoch, der Gesammtertrag auf 13 378 257 Meter Ztr. (gegen 13 299 666 am 26. Juli 1898 und 9 030 951 Meter ⸗tr. im Vorjahre). Mit Hafer wurde eine Fläche pon insgesammt 1 836 931 Katastralfoch bebaut. Der voraus sichtliche Durchschnittsertrag beträgt ver Katastraljoch 6,64 Meter⸗ Ztre. der Gefammtertrag 12 195 528 Meter Hir. (gegen 12035818 am 20. Juli 8 J. und Sha6 540 Meter Itr. im Vorjahre). Im letzten Drittel des Monats Juli war das Wetter, abgesehen von einigen Gewittern vnd Hagelschlägen, zumeist trocken, wodurch Hackfrüchte in der Entwicklung behindert wurden. Die Getreide⸗Ernte ist in einem großen Theile des Landes beendet und der Drusch im allgemeinen im Zuge. Die Arkeiten schreiten infolge des günstigen Wetters gut vorwärts. Die bisker vorgenommenen Druschproben bestätigen im allgemeinen die auf einen Durchschnittt⸗ ertrag el ten Hoffnungen, obwohl stellenweise, wie im vorigen Jahre, Enttäuschungen vorkamen. Da aber an anderen Orten der Durch⸗ schnitteertrag größer ist, als erhofft wurde, wird die letzte Schätzung im Croßen Ganzen unverändert aufrechterhalten. Auch jetzt muß betont werden, daß Weizen und Roggen quantitativ zum größten Theil einen Mittelertrag liefern, dagegen geben Gerste und Hafer einen guten Mittelertr ig. Qualitativ sind Weijen und Roggen etwas besser als das Durchschnittsmittel, da ziemlich viel schönfarbiger und schwerer, dagegen schwacher, kleinkörniger und leichter nur in verschwindend geringer Quantität vorhanden ist. Bie Qualität der Geiste ist zwar auch befriedigend, da sie aber zumeist gelblich und hier und da braun ist, findet sich reine, weiße Biergerste nur voradisch. Das Gewicht der Gerste en tspricht zumelst dem Durchschnittg⸗ mittel. Der Hafer ist im allgemeinen nicht nur quantitativ, sondern auch qualitario gut mittel. Der Stand des Mais ist zumeist günstig, doch wird Regen dringend gewünscht. Hälseafrüchte stehen gut. Die Zuckerrüben, abgesehen vom Theiß⸗Maros⸗Winres, stehen mittel, in mehreren Gegenden gut, desgleichen die Futterrüben, Kartoffeln stehen befriedigend, künstliches Futler zumeist befriedigend. Grummet ist infolge der Trockenheit in der Entwickelung zurũckgeblieben.

Ernteaussichten in Frankreich.

Der im „Journal Officiel' vom 27. v. M. veröffentlichten amt⸗ lichen Schätzung der Ernte Frankreichs nach dem Stande vom 16. v. M. entnehmen wir folgende Angaben:

Wintergetreide.

Weizen. Departements haben die Nummer 100 oder sehr gut, 62 ö. 29 bis S0 oder gut, 7d bis 60 oder ziemlich gut.

15 ; ö x

Roggen. 13 Departements haben die Nummer 100 oder sehr gut. 50 = . „2X bis 89 oder gut, 16 ö 78 bis 60 oder ziemlich gut, 2 . keinen Roggen.

Sommergetreide.

Weizen. 4 Departements haben die Rummer 100 oder sehr gut, 39 9 ö 1 99 bis 80 oder gut, 9 8 . Id bis 60 oder ziemlich gut, 34 k keinen Sommerweizen.

afer. 18 Departements haben 3 Nummer 190 oder sehr gut, ö ö = oder ziem 7 x keinen Hafer. *

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