1898 / 212 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 07 Sep 1898 18:00:01 GMT) scan diff

III. Nach Norderney.

Von Norddeich nach Norderney mittels Dampfschiffs in etwa 1 Stunde:

m 16. September 8, 15. 11,0, 2.0, 40, am 17. September 8, 15, 11 0 !! a am 18. September 8, 45, 110, 2,0, 4. 45, am 19. September 9, 15, 11,0, 20 *, 5,0, am 20. September die 10, 30, 2,0, d, b', am 31. September 690, 1030, 20 Jo, b, Gr, am, 72. September 7, 11,0, 20, 3,0, 63M, am 233. Sep ten ber 8.0, 15,30. T0, 624, am 24. September T45, 1,30, 20, hi45 *, am 25. September 7, 30r 7,45, 10 30, 5,30, 6 43, am 26. September 7,15, 15, 306, 4,0, 5, zo‘, am 27. September 745, 10,30, 1,0*, 5,16, am 28. September 7.465, 1030 2.0, 62“, am 23. September 8, 15, 11, o, 20, 3,94, am 30. September 8, 15, 110 20, 3.0.

1 Fahrten werden postseitig nur ausnahmsweise benutzt.

IV. Nach Baltrum. ö

Von Dornum (Ostfriesland) nach Baltrum über Neßmersiel mittels Privat ⸗Personenpoft bezw. Faͤhrschiffs in etwa 2 Stunden:

am 16. September II,, am 17. September 1115, am 19, Sep- tember 12,30, am 20. September 10, am 21. September 1,30, am 22. September 216, am 253. September 3, 15, am 24. September 4,16, am 76. September 7,380, am 27. September 8,30, am 28. September g. zo, am 25. September 100, am 30. September 110.

V. Nach Langeoog. ;

Von Esens (Ostfries land) Bhf. nach Langeoog über Benfersiel mittels Privat ⸗Personenpost bezw. Dampfschiffs in etwa 13 Stunden:

am 16. September 9.40, am 17. September 1020 am 18. Sep⸗ tember 11,10, am 19. September 11,29, am 20. September 1215, am 21. September 12,40, am 22. September 1,20. am 23. Sep⸗ tember 2.735, am 24. September 3,20, am 26. Sextember 5, 20, am 26. September 6,0, am 27. September To, am 28. September s., am 79. September 8,50, am 30. September 9, 30.

VI. Nach Spiekeroog, -.

Von Esens (Ostfries land) Bhf. nach Sin if e. Neu⸗ harlingersiel mittels Privat⸗Personenpost bezw. Fährschiffs in etwa 27 Stunden:

- am 16. September 10,15, am 17. September 110, am 18. Sep⸗ tember 1145, am 19. September 19,30, am 20. September 1,15, am 21. September V0, am 22. Sextember 2,45, am 23. September 3,15, am 74. September 3,45, am 25. September 445, am 26. Sep⸗ tember 6,45, am 27. September 7,45, am 28. September 8, 15, am 29. September 10,15, am 30. September 11,0.

VII. Nach Wangeroog und Spiekeroog.

Von Karolinensiel (Harle) nach Wangeroog und Spiekeroog mittels Dampfschiffs in etwa 1 bei. 2 Stunden:

am 16. September 1240, am 17. September 1.15, am 18. Sep⸗ tember 150, am 19. September 2,60, am 20. September 3, 10, am 21. September 3,45, am 22. September 420, am 23. September 6, 15“, am 24. September 40*, am 25. Sepiember 5.30“, am 26. Sep⸗ tember 8 30, am 27. September 9.50, am 28. September 11,ů10, am 29. September 11,45, am 30. September —.

Dhenlls fe, zi. Aue Lzss

enbur rhzgth.), 31. Augu ( . Kaiserliche ;

Kleine.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Legations-Rath, außerordentlichen Gesandten und be— vollmächtigten Minister in Äthen Ludwig Mogens Gabriel Freiherrn von Plessen unter dem Namen eines Grafen von Plessen-Cronstern“ in den Grafenstand zu erheben.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Militär⸗Intendantur⸗Assessor Pieszezek, Vorstand der Intendantur der 8. Division, zum Militär⸗Intendantur⸗ Rath zu ernennen, . , den Militär⸗Intendantur-⸗Sekretären Slowig, von Chamier⸗-Glisczinski, König und Schulze von der Intendantur der 13. Diviston bz. des V., X. und 17 Armer, Korps den Charakter als Rechnungs⸗-Rath zu verleihen, sowie der Wahl des Direktors an der städtischen Realschule in Bitterfeld Dr. Richard Fricke zum Direktor der Realschule St. Petri in Danzig die Allerhöchste Bestätigung zu ertheilen.

Fin anz⸗Ministerium. Königliche General-Lotterie⸗-Direktion.

Bekanntmachung.

Die Erneuerungsloose sowie die Freiloose zur 3. Klasse 199. Königlich preußischer Klassen⸗-Lotterie sind nach den S5 , 6 und 13 des Lotterieplang, unter Vor⸗ legung der bezüglichen Loose aus der 2. Klasse, bis zum 13. September, Abends 6 Uhr, bei Verlust des An— rechts, einzulösen. .

Die Ziehung der 3. Klasse dieser Lotterie wird am 16. September, orgens 8 Uhr, im Ziehungssaale des Lotterie⸗Gebäudes ihren Anfang nehmen.

Berlin, den 7. September 1898. .

Königliche J rich.

In der Ersten, Zweiten, Dritten und Vierten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staats⸗Anzeigers. wird gemäß 8 48 des Unfallversicherungsgesetzes vom 6. Juli 1884 und 3 I7 des Ausdehnun rr. vom 28. Mai 1885 eine Bekanntmachung des Ministeriums für Handel und Gewerbe, besreffend die Namen der Beisitzer der Schieds⸗

erichte der gewerblichen Unfallversicherung und . Stellvertreter, veröffentlicht.

Per sonal⸗Veränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Offiziere, Portepee-Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Berlin, 1. September. Heintze v. Krenski, Oberst und Kom— mandeur des 1. Garde⸗Feld⸗Art. Regts., unter Belassung in dieser Stellung, zum Flügel Adjutanten Seiner Majestät des Kaisers und Königs ernannt.

Minden, b. September. v. Zychlinski, Gen. der Inf., R la suite des Inf. Regts. Prinz Louis Ferdinand von . 8. Magdeburg.) Nr. 27, auch à la suite des Königin Clisabeth

arde⸗ Gren. i, Nr. 3 gestellt. .

Abschiedsbewilligun gen. Im aktiven Heere. Hannover,

3. September. v. Naß mer, Gen. Lt. und Kommandeur der

Aichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 7. September.

eine Majestät der Kaiser und König wohnten ehe und i den Manövern des VII. Armee-Korps gegen bas X. Armee⸗Korps in der Umgegend von Bückeburg bei und wurden bei dem Eintreffen in Bückeburg von Feiner Durchlaucht dem Fürsten zu Schaumburg-Lippe auf dem Bahn⸗ ofe empfangen. . ö. , hörten Seine Majestät in . den Vortrag des Vertreters des Auswärtigen Amts rafen Wolff⸗Metternich und empfingen dann den Vorstand des west⸗ fälischen Bauernbundes.

re Majestät die Kaiserin und Königin wohnten K dem Manöver bei Bückeburg zu Pferde bei. Nachmittags besuchten Ihre Majestät das = ohanniter⸗Kranken⸗ haus in Seynhaufen und empfingen darauf den Vorstand des dortigen Zweigvereins des Vaterländischen Frauen⸗Vereins.

Bei ren Kaiserlichen und Königlichen Ma⸗— je stäten . . wie W. T. B.“ meldet, im Kurhause zu Oeynhausen eine Galatafel für die Provinz statt, zu welcher die Spitzen der Behörden und hervorragende Personen aus der Provinz geladen waren. Den Majestäten ur Seite saßen die anwesenden . Allerhöchst⸗ ö gegenüber der Ober-Präsident Studt zwischen dem Fürsten zu Bentheim⸗Steinfurt und dem Fürsten zu Bentheim⸗ Tecklenburg, rechts von diesen Freiherr von Landsberg-Velen und General-Superintendent D. Nebe, links der Fürst zu Salm⸗ zorstmar, der Wirkliche Geheime Rath von Oheimh und der Sr von Paderborn Dr. Simar. Während der Tafel hrachte Seine Majestät der Kaiser und König folgenden Trink⸗ spruch aus: Umgeben von Erinnerungen Meiner Jugend, noch unter dem Eindruck des Jubels des schöͤnen Festes an der Porta, freue Ich Mich, Meine treuen Westfalen am heutigen Tage an Meiner Tafel zu begrüßen. Bei den nahen Beziehungen der Provinz zu Meinem Hause ist es stets für Mich eine Freude, wenn Ich mit den Westfalen zusammen— kommen kann, und doppelt freudig begrüße Ich Sie am heutigen Tage, der in das 250. Jahr fällt, da dieses schöne Laönd an das Haus Brandenburg und Hohenzollern fiel. Die Geschichte hat gezeigt, daß eine hervorragende Tugend der Westfalen die eiserne, unentwegt festhaltende Treue zu Meinem Hause ist, die sie bewiesen haben in ihren Regimentern auf dem Schlachtfelde, die sie bewiesen haben in guten und in bösen Tagen. Ich begrüße Sie daher von ganzem Herzen. Von den Arbeiten, denen Ich als König und Landesherr in Meinem schweren Beruf obliegen muß, ist derjenige Theil, der die Provinz Westfalen betrifft, immer für Mich eine Freude; denn in ihren Grenzen sind in gleicher Weise, gleich mächtig, gleichwerthig und gleich arbeitssam vertreten eine blühende Landwirthschaft und eine aufwärts strebende Industrie, und wie Ich eben schon dankerfüllt die Vertreter ihrer Bauern habe empfangen können und von neuem Grüße und Versprechungen und Treue um Treue habe austauschen können, so begrüße Ich auch die Gelegenheit, von' neuem der westfälischen Industrie Meine vollste Theil ˖ nahme und Anerkennung aussprechen zu können. Wie Alle, die industriellen Betrieben obliegen, so haben auch Sie ein wachsames Auge auf die Entwickelung unserer sozialen Verhältnisse, und Ich habe Schritte gethan, soweit es in Meiner Macht steht, Ihnen zu helfen, um Sie vor wirthschaftlich schweren Stunden zu bewahren. Der Schutz der deutschen Arbeit, der Schutz desjenigen, der arbeiten will, ist von Mir im vorigen Jahre in der Stadt Bielefeld feierlich versprochen worden. Das Gesetz naht sich seiner Vollendung und wird den Volksvertretern in diesem Jahre zugehen, worin jeder, er möge sein, wer er will, und heißen, wie er will, der einen deutschen Arbeiter, der willig wäre, seine Arbeit zu vollführen, daran zu hindern versucht oder gar zu einem Strike anreijt, mit Zuchthaus bestraft werden soll. Die Strafe habe Ich damals versprochen, und Ich hoffe, daß das Volk in seinen Vertretern zu Mir stehen wird, um unsere nationale Arbeit in dieser Weise, soweit es möglich ist, zu schützen. Recht und Gesetz müssen und sollen geschützt werden, und soweit werde Ich dafür sorgen, daß sie aufrecht erhalten werden. Sie aber, Meine Herren, fordere Ich auf, mit Mir auf das Wohl dieser blühenden und herrlichen Provinz zu trinken, die aus— gebreitet liegt in ihrer landschaftlichen Schönheit mit ihrem treuen Volke unter der segnenden Hand des großen Kaisers. Ich wünsche Ihnen von Herzen, daß Sie Ihre hohen Eigen schaften bewahren mögen; vor allen Dingen wünsche Ich dem west⸗ fälischen Bauer, daß er sich seine Arbeitsamkeit, seine alte Tracht und seinen alten westfälischen Bauernstolz bewahren möge. Die Provinz Westfalen Hurrah! Hurrah! Hurrah!“ Der Ober⸗Präsident Studt sprach hierauf namens der Westfalen den ehrfurchtsvollsten Dank für die gnädigen Worte Seiner Majestät aus. Unter dem Scepter des Hohenzollern⸗ hauses habe Westfalen sich zu einem bedeutungs⸗ und kraftvollen Bestandtheile der Monarchie entwickelt. Von der Weser bis zur Sieg und den grünen Auen des Münsterlandes durchglühe das Gefühl tiefster Dankbar⸗ keit und unbegrenzten Vertrauens die Söhne der rothen Erde. Sie blickten zu Seiner Majestät dem Kaiser empor als dem Schirmherrn des Reiches, in dessen starker Hand das kostbare Gut des Friedens wohl verwahrt sei. . dieser Zuversicht führe der Landmann den Pflug, . die In⸗ dustrie des Landes zu neuen Unternehmungen, sende der Handel die mustergültigen Erzeugnisse des westfälischen Gewerbefleißes unter dem Schutze der deutschen Il in die entferntesten Welttheile. Ebenso brächten die Westfalen Ihrer Majestät der Kaiserin begeisterte Verehrung entgegen, deren Vorbild eine unerschöpfliche Quelle des Ansperns zur Förderung des Wohles der Leidenden und Besitzlosen bilde. Die Westfalen brächten das Gelöbniß unverbrüchlicher Treue in dem Rufe dar: „Seine Majestät der Kaiser, unser König und Herzog, lebe hoch!“ ;

Laut telegraphischer Meldungen an das Ober⸗Kommando der Marine ist S. M. S. „Loreley“, Kommandant: Kor⸗ vetten⸗Kapitän von Witz leben, gestern in Galatz angekommen; S. M. S. „Wolf“, Kommandant: Korvetten ⸗Kapitän Schröder (Johannes), ist am 5. September von Mossa⸗ medes nach Benguela in See gegangen, dort gestern ein⸗ getroffen und beabsichtigt, am 11. September wieder in See zu gehen; S. M. S. „Irene“, Kommandant: Korvetten⸗ Kapltaͤn mit Oberst⸗Lieutenants⸗Rang Ob enheim er, ist gestern in Nagasaki angekommen; S. M. S. „Moltke“, Kom⸗ mandant: Korvelten⸗Kapitän mit Oberst⸗Lieutenants⸗Rang Schröder (Ludwig), ist heute in Plymouth eingetroffen und beabsichligt, am 9. d. M. nach Lissabon in See zu gehen.

Minden, 6. September. Bei dem heutigen Manöver rückte, wie ‚W. T. B.“ berichtet, das VII. Armee-Korps zum Schutz der linken Flanke der West⸗Armee gegen Bückeburg vor. Das X. Armee-Korps, welches am 5. den Vor⸗ marsch fortgesetzt hatte, beschloß, ebenfalls auf Bücke⸗ burg vorzugehen. Die Vortruppen nahmen früh Fühlung und kamen nordöstlich von Bückeburg ins Gefecht, an welchem sich die Artillerie lebhaft betheiligte. Gegen II Uhr ertönte das Signal „Das Ganze Halt!“ Bald darauf verließ Seine Majestät der Kaiser und König nach kurzer Besprechung das Manöverfeld, worauf das Gefecht wieder aufgenommen wurde. Während des Gefechts wurden mehrfach Luftballons verwandt.

Oesterreich⸗ Ungarn.

Die Manöver bei Buzias wurden gestern bei . Wetter fortgesetzt. Der Kaiser und König, Aller öchst⸗ welcher von der Führung und Leitung der Truppen sichtlich befriedigt war, blieb bis zum Abbruch des Gefechts auf dem Manöverfelde. Um 3 Uhr fand ein Manöverdiner statt.

Bei Beginn der gestrigen Sitzung des ungaxischen Unterhauses legte der Abg. Berzeviczy die Würde des Vize⸗Präsidenten nieder. Die Berathung des Antrages des Abg. Eötvös, der Regierung wegen ihrer Haltung in der Ausgleichsfrage ein Mißtrauensvotum zu ertheilen, wurde auf nächsten Montag vertagt. Der Minister⸗Präsident Baron Banffy beantragte sodann, daß das Haus in die Er⸗ ledigung seines Arbeitsprogrammetz eintrete, Der Abg. Szentivanyi (Nationalpartei) erklärte, daß das Votum seiner Partel von den Aufklärungen darüber abhänge, was die Regierung zu thun gedenke, falls es nicht en sollte, das Zollbündniß mit Sesterreich auf parlamentarisch— konstitutioneller Grundlage zu erneuern. Der Abg. Graf Apponyi beantragte, die Abstimmung über die Tagesordnung u' vertagen, bis der Minister-Prästdent Baron Banffy die ö des Abg. Kossuth, betreffend den Ausgleich, beantwortet haben werde. Das Haus vertagte alsdann die Fortsetzung der Debatte auf heute und ging zur Berathung der Interpellation des Abg. Kossuth über, welche lautet:

Welches sind die Absichten der Regierung für den Fall der Aktionsunfähigkeit des österreichischen k und wann beab⸗ sichtigt die Regierung, die Vorlagen, betreffend die durch das Gesctz vorgeschriebene dauernde Regelung, einzubringen?

Der Minister-Präsident Baron Banffy wiederholte in Beantwortung der Interpellation und zugleich der von dem Abg. Szentivanyi gestellten Anfrage die, vorgestern von ihm im liberalen Klub abgegebene Erklärung und ührte aus: In beiden Parlamenten würden die lusgleichsvorlagen noch im September zur Ver⸗ handlung gelangen. Wenn sich das öͤsterreichische Parlament wieder als aktionsunfähig erweise, so schrieben die 9c den Weg vor, welchen Ungarn einschlagen müsse. Dieser Weg bedeute jedoch nicht die absolute Nothwendigkeit der wirthschaftlichen Trennung. Die Regierung, wie auch die liberale Partei stehe auf dem Standpunkte, daß die Auf⸗ rechterhaltung der Zollgemeinschaft den Interessen Ungarns entspreche. Solange die Aktions unfähigkeit des Wiener Reichs⸗ raths nicht festgestellt sei, könne er sich schon aus Gründen des politischen Anstandes nicht über das weitere Vorgehen äußern. Die Regierung werde dem Hause für diesen Fall rechtzeitig die nöthigen Vorlagen machen, und das Haus werde dann in der Lage sein, Kritik zu üben. Die Antwort des Minister⸗ Präsidenten wurde von der Mehrheit zur Kenntniß genommen.

Der czechische Abgeordnete zum Reichsrath Dr. Va shaty ist gestern in Prag gestorben.

Frankreich.

Der Präsident der Republik Faure hat sich, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Abend auf einige Tage von Paris nach Rambouillet begeben. .

In dem gestern abgehaltenen Ministerrath. welchem auch der Kriegs⸗Minister, General Zurlinden beiwohnte, berichtete der Marine⸗Minister Lockroy über die Vertheilung der Seestreitkräfte an der Küste und die Neubildung der Geschwader. Der Kriegs⸗Minister, General Zurlinden beauftragte den General Borius mit der einstweiligen Wahrnehmung der Funktionen des Militär⸗Gouverneurs von Paris. Der nächste Ministerrath wird am 13. d. M. stattfinden. Für den Fall jedoch, daß der Justiz-Minister Sarrien in der Angelegen⸗ heit ber Revision des Dreyfus⸗-Prozesses Mittheilungen zu machen hat, kann auch ein früherer Termin für den Zusammen⸗ tritt festgesetzt werden.

Rußzland.

Der Kaiser und die Kaiserin besuchten, wie W. T. B.“ meldet, am Montag in Sebastopol das Kloster Inkerman, Lie Austernparks, das Marine⸗Krankenhaus und die Docks. Am Sonntag bei einem Besuch im Marineklub äußerte der Kaiser: Er sei stets glücklich, Sebastopol besuchen zu können, und es sei ihm eine Genugthuung, sich zum ersten Male mit der Kaiserin im Klub zu befinden. Er danke den Herren für den ihm bereiteten herzlichen Empfang, und er trinke auf ihr Wohl und auf den Ruhm des tapferen Geschwaders des Schwarzen Meeres. . . fh e. Kaiser und die Kaiserin von Sebastopol nach Livadig begeben.

26. Kaiser hat die Kaiferin⸗Wittwe zum Chef des Perejaslawschen Dragoner⸗Regiments, dessen Chef der Kaiser Alexander III. war, und die , . Elisabeth

eoödorowna zum Chef des Tschernigowschen Dragoner⸗

b. ir in Genehmigung seines Abschledegefuches mit Pension zur Diep. gestellt. H

. ernannt.

Spanien.

Gestern Vormittag fand, wie ‚W. T. B.“ aus Madrid berichtet, ein Ministerrath statt, der sich mit den für die nächste Zeit bevorstehenden Erörterungen in den Kammern, der Lage der Armee auf den Philippinen und mit dem Geschick der daselbst von den Aufständischen gefangen Ge⸗ nommenen beschäftigte. Der Minister des Auswärtigen Ser von Almodovar wird Verhandlungen über deren

oskauf eröffnen. Es wurde beschlossen, Kriegsschiffe nach den Philippinen zu entsenden, um diejenigen Spanier, welche es wünschten, in die Heimath zurückschaffen zu lassen. Der Minister des Auswärtigen theilte ferner mit, daß der Bot— schafter in 3 Leon y Castillo zu einer Besprechun mit ihm in Madrid erwartet werde. Der Ministerrath 6 sodann, die Veröffentlichung der Berichte über die geheimen Sitzungen der Cortes definitiv zu unterfagen.

In der gestrigen öffentlichen Sitzung des Senats ver— langte der Graf Almemas die Vorlegung der Liste der den Kolonial-⸗Armeen verliehenen Auszeichnungen und Be—⸗ förderungen, welche nach Behauptung der Presse 90 000 be⸗ tragen sollten. Der Kolonial-⸗Minister Giron erwiderte, er werde trachten, die Liste zu erhalten, aber die Verantwortlichkeit für dieses Verlangen werde auf seinen Urheber zurückfallen. Graf Almemas entgegnete: es sei jetzt nicht der Zeitpunkt, von jemandem zu verlangen, daß er sich verantworte; dieser Augenblick werde kommen, wenn man derartig unwürdige Thatsachen, wie den Fall von Manila und Santiago, be— sprechen werde. .

„In seiner heutigen Sitzung wählte der Senat die Mit— 6 der Kommission für die Vorberathung des Gesetzentwurfs, etreffend die Ermächtigung der Regierung zur Abtretung von Gebietstheilen, sowie der Kommission für die Vorberathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Konversion der äußeren und der inneren Schuld. Die Sitzung wurde sodann aufgehoben.

In der Deputirtenkammer verlangten heute mehrere Deputirte die Mittheilung der auf den Krleg in Cuba bezüg⸗ lichen Schriftstücke. Der Kriegsminister, , Correa lehnte diese ab. Nachdem sodann die Bureaux der Kammer sich konstiuiert hatten, murde die Sitzung geschlossen.

Die Regierung wird den Cortes in der laufenden Session keinen Anleihe⸗Gesetzentwurf vorlegen. Die Frage der Reorganisation der Finanzen soll erst nach Unter⸗ zeichnung des Friedensvertrags zur Erwägung kommen. Ende September sollen die Cortes sich bis 3 nächsten Jahres vertagen.

Nach amtlichen Telegrammen aus Barcelona erachtet man dort die gestern gemeldete Verhaftung einer kleinen be⸗ waffneten Bande als jeder Bedeutung entbehrend. Man glaube, die Theilne hmer seien Anarchisten.

Der General Linares ist aus Cuba in Santander eingetroffen.

Ein mit dem Soldaten⸗Transport aus Cuba in La Corunsia angekommener Hauptmann der cubanischen Freiwilligen hat erklärt, die Freiwilligen würden nicht eher die Waffen niederlegen, als bis die Amerikaner durch Einrichtung von Garnisonen die nöthige Sicherheit für Leben und Eigenthum der Spanier geschaffen hätten.

Niederlande.

In der Neuen Kirche zu Amsterdam fand, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern die von der Verfassung vorge⸗ schriebene feierliche Eidesleistung der Königin vor der Plenar⸗-Versammlung beider Kammern statt. Die Kirche war mit Fahnen und Palmen sowie mit Inschriften in altholländischer Sprache geschmückt. Im Hintergrunde er⸗ hob sich ein mit rothem Sammet und Gold bekleideter Thron. Gegenüber dem Throne befanden sich auf einem Tische die Abzeichen des Königthums: die Königliche Krone, der Reichsapfel, das Scepter und das . alles auf rothen Sammetkissen. In der Kirche versammelten sich um 10 Uhr neben den Generalstaaten die Vertreter aller Zivil⸗ und Militärbehörden und der Geistlichkeit aller Konfessionen. Kurz nach 10 Uhr trafen die Mit⸗ . des diplomatischen Korps ein. Bald darauf er⸗ chienen die Minister und die Mitglieder des Staatsraths. Sie wurden von Zeremonienmeistern empfangen und u ihren Plätzen geleitet. Um 105, Uhr betraten der Groß— . von Sachsen mit der Herzogin Johann Albrecht zu Mecklenburg sowie der Fürst und die an zu Wied die Kirche; ihnen folgten die ostindischen Fürsten. Nunmehr verlas der Präsident der Ersten Kammer van Naamen van Eemnes das König— liche Dekret, welches die beiden Kammern zu einer Plenar-Versammlung zum Zwecke der Inthronisation der Königin einberuft. Die Mitglieder der Königlichen Familie nahmen zur Rechten, die indischen Fürsten zur Linken des Thrones Aufstellung. Nunmehr trat, während alle Anwesenden nr e sich erhoben und das Orchester das Wilhelmus-Lied pielte, der Königliche Zug in die Kirche ein. Voran schritt, von zahlreichen Palast⸗ und Chrendamen geleitet, die Könlgin⸗ Mutter. Allerhöchstdieselbe blieb vor . Sessel stehen, der sich neben dem für die Königin Wilhelmina bestimmten Throne befand und das mit der Krone versehene Monogramm trug. Gleich darauf verkündeten die vor der Thür der Kirche stehenden Herolde mit lauter Stimme das Eintreffen der Königin Wilhelmina. Ihre Majestät betrat die Kirche, umgeben von den ältesten Generalen der Armee, welche die ruhmreichen Fahnen der Armee trugen. Ein Chor trug unter Orgelbegleitung einige Strophen des Wilhelmus⸗-Liedes vor. Die Königin, Allerhöchstwelche tief ergriffen war, verneigte sich vor den Anwesenden und nahm ihren Platz auf dem Thron ein, erhob sich aber alsbald wieder und . nachdem auch alle Anwesenden sich erhoben hatten, mit klarer und ruhiger Stimme die folgende Ansprache:

„Meine Herren Mitglieder der Generalstaaten!

Nach dem Tode Meines unvergeßlichen Vaters und nach der ge⸗ segneten Regierungszeit Meiner Mutter, bis Meine 18 Jahre vollendet waren, habe Ich nunmehr die Regierung angetreten, wie Ich es in einer Proklamation zur Kenntniß Meines vielgeliebten Volkes gebracht habe. Jetzt ist die Stunde gekommen, wo Ich in—⸗ mitten Meiner getreuen Generalstaaten und unter Anrufung des heiligen Namens Gottes Mich dem niederländischen Volke verpflichten werde, seine Rechte und Freiheiten aufrecht zu er⸗ halten. Fester knüpfe Ich heute das feierliche Band, das zwischen Mir und Meinem Volke besteht. Die sehr alte Verbindung zwischen Niederland und Oranien ist aufs neue bekräftigt. Schön ist Mein Beruf, schön Meine Aufgabe. Ich bin glücklich und dankbar, das niederländische Volk regieren zu dürfen. Cin Volk, klein an Zabl, aber ki durch Kraft und Charakter. Ich halte es für ein Vorrecht und eine willkommene Pflicht, alle Meine Kräfte dem Gedeihen und dem Wohlergehen unseres Vaterlandes zu weihen.

darf Ibrer Unterstützung und Ihrer Mitarbeit; Ich bin Üb 9. Sie Mir dieselbe leihen werden, damit Wir . erg., ö . ,, . k Volkes arbeiten ; el Unsere 6. Meine Arbeit zum Heile des Bir are e, JJ Die Königin setzte sich nun einige Minuten und erhob sich sodann, um den Eid auf die r n fen zu leisten. Mit lauter, fester Stimme sagte Ihre Majestät: Ich schwöre dem niederlaͤndischen Volke, daß Ich die Verfassung stets schützen und aufrechterhalten werde! Ich schwöre, daß Ich mit allen Meinen Kräften die Unabhängigkeit und das Gebiet des Reichs vertheidigen und. aufrechterhalten werde, daß Ich die allgemeine und die private Freiheit sowie die Rechte aller Memer Unterthanen schützen werde und daß Ich, um das allgemeine Wohl und das Wohl des Einzelnen , , . w , ö ö . Gebote stehenden el anwenden werde, wie es ein oni ; ,,,, Einige Augenblicke herrschte tiefstes Schweigen, dann brachen die Anwesenden in ein dreimaliges begeistertes Hoch auf die Königin aus.

Hierauf trat der Präsident der Ersten Kammer van Naamen van Eemnes bis zum Thron vor und sagte: „Wir nehmen Sie an und setzen Sie im Namen des niederländi—⸗ schen Volles und in Gemäßheit der Verfassung als Königin ein. Wir schwören, daß wir Ihre Unverletzlichkeit und die Rechte Ihrer ö e f . ö alles zu thun, was

e guten und getreuen Generalstaaten zu thun verpflichte Me Gott der rm , uns helfen!“ . .

Die Mitglieder beider Kammern wurden hierauf durch den Greffier namentlich aufgerufen, und jedes Mitglied erhob sich von seinem Sitze, um die Worte zu wiederholen: „Gott, der Allmächtige, helfe mir!“, nur die baptistischen Mitglieder sagten bloß: „Ich verspreche es!“

Wũährend dieser Handlung, verblieb die Königin auf ihrem Sitze. Nachdem alle Mitglieder des Parlaments den Eid geleistet, erhob der älteste der Wappenkönige sein Scepter, rief mit lauter Stimme: „Ihre Majestät die Königin Wilhelming ist eingesetzt!' und „Es lebe die Königin, es lebe die Königin, es lebe die Königin!“ welche Worte durch die anderen Wappenkönige und dann mit lauter Begeisterung von allen Anwesenden wiederholt wurden. Wappenherolde mit Trompeten traten aus der Kirche ins Freie, und der älteste derselben rief: „Ihre Majestät die Königin Wilhelmina ist feierlich eingesetzi! Es lebe die Königin!“

. In der Kirche hörte man die Beifallkundgebungen der um die Kirche gedrängten Bevölkerung, die von lauten Hurrah— rufen begleitet waren. Der Kirchenchor stimmte sodann einen Choral, die Uebersetzung von „Nun danket Alle Gott“, an. Während dieses Gesanges verließ die Königin nach einem Gruße an die Anwesenden in feierlichem Zuge die Kirche, ge⸗ führt von einer Abordnung der Generalstagten.

Nachdem die Königin und die Königin-Mutter wieder im Schlosse angekommen waren, erschienen vier Herolde auf dem Balkon. Sofort trat in der ungeheuren Volksmenge auf dem Schloßplatze Schweigen ein. Die Herolde schmetterten nach den vier Himmelsrichtungen Fanfaren in die Luft, und alzbald wurden 101 Salutschüsse abgegeben. Hierauf erschien die Königin, zur Rechten und Linken Herolde, auf dem Balkon. Nun brach ein grenzenloser Jubel los; allenthalben ertönten die Nationallieder. Die Königin verneigte sich dankend nach allen Seiten. Dann trat auch die Königin⸗Mutter hinzu, und der Enthusiasmus stieg noch mehr. Nachmittags unternahmen beide Majestäten eine Spazierfahrt durch die Stadt, Allerhöchstdenselben folgten der Großherzog von Sachsen sowie der Fürst und die Fürstin zu Wied. Die Wagen waren von einer Chrenescorte begleitet. In der Stadt herrschte überall die größte Begeisterung, die Königinnen wurden aufs wärmste begrüßt.

Türkei.

Aus Kandia vom gestrigen Tage berichtet das Reuter sche Bureau“: Die britischen Militärbehörden begaben sich heute auf Befehl der Admirale der Mächte zum Zehnten⸗ Bureau, um dort christliche Beamte einzusetzen, und steülten vor dem Bureau und am Hausthor eine Abtheilung Soldaten auf. Ein Haufe unbewaffneter Mohamedaner wollte sich durch die Reihen der Soldaten hindurch den Durchgang erzwingen, was die Soldaten veranlaßte, Feuer zu geben. Mehrere der Angreifer wurden verwundet. Jetzt eilten die Mohamedaner nach allen Richtungen auseinander, holten sich Waffen und griffen die britischen Soldaten an. Dann zogen sie zu den Christen⸗Vierteln, gaben Schüsse gegen die Fenster ab und steckten eine große Anzahl von Häusern und Magazinen in Brand. Wie es heißt, sind mehrere Christen ermordet worden, auch einige britische Sol⸗ daten und der britische Konsul sollen getödtet worden sein. Ein Kriegsschiff bombardierte die Stadt, die zum theil in Flammen steht. Man hegt die Befürchtung, daß in der Nacht erstörung und Plünderung herrschen werden.

Die „Agence Havas, meldet über die Vorgänge in Kandia folgende Einzelheiten: Als die Engländer die Zehnten⸗ Bureaux besetzten, sammelten sich Mohamedaner an, welche der Unter⸗Gouverneur von Kandia Ed hem Pascha auseinanderbringen ließ. Dann wurden Christen und Mohamedaner handgemein, von den Fenstern der Christenhäuser aus fielen Schüsse; auch die Engländer feuerten; zwei Mohamedaner erlitten Verwundungen. Jetzt eilte die gesammte mohamedanische Bevölkerung zu den Waffen. Edhem Pascha ließ die britischen Soldaten und die Christen sich unter türkischer Eskorte einschiffen, und nun gab ein britisches Kriegsschiff mehrere Kanonenschüsse ab, um die Ruhestörer zu er⸗ schrecken. Man hat ermittelt, daß drei Engländer getödtet und vier verwundet wurden; von den Mohamedanern fielen sechs. Djevad Pascha stellte ein Bataillon der Garnison von Kanea den Admiralen zur nnn Der Gouverneur machte den Admiralen den Vorschlag, sich nach Kandia zu begeben, was diese jedoch für den Augenblick dankend ablehnten. In Kanea und Rethymon wurden Sicherheitsmaßregeln getroffen, Truppen bereit gehalten und die Patrouillen verdoppelt. Vier Kriegsschiffe verließen die Suda⸗Bay in der Richtung nach Kandig, wo der Kampf auf⸗ gehört hat, die Feuersbrunst jedoch fortdauert.

Dänemark.

Die Mitglieder der Königlichen Familie, welche der lutherischen Konfession angehören, nahmen, dem W. T. B.“ ufolge, gestern Mittag in dem Gartensaale des Schlosses Elen fr welcher zur Kapelle hergerichtet war, das Abend⸗ mahl. eute sindet anläßlich des Geburtstages der

Dranien kann nie, ja nie genug thun für die Niederlande. Ich be⸗

Ueber das Befinden r , . enthält die Zeitung ̃ vom 6. d. M. einen Artikel, in welchem es u. a. heißt:

„Auf die Nachricht, daß die Königin schwer erkrankt sei, eilten die Töchter Ihrer Majestät, die Kaiserin⸗Wittwe von Rußland, die n, . von Wales und die e gn von Cumberland, nach Kopen agen, doch hatte bei deren Ankunft die Königin sich bereits etwas erholt. Seitdem ist. keine bemerkenswerthe. Veränderung ein getreten. Das Aussehen der Königin hat sich sehr verändert; die Schmerzen sind nicht groß, der Axrxetit ist äußerst gering. Am meiften leidet die Königin unter ihrer Hilflosigkeit; das An, und Auskleiden ist sehr beschwerlich, und die Königin muß aus dem Bett gehoben werden. Bei gutem Wetter macht die Königin kleinere Spazierfahrten im Wagen oder im Rollstuhl, doch nicht außerhalb des Schloßgartens von Bernstorff. Von einem Krankenlager im eigentlichen Sinne ist nicht die Rede, die Königin wünscht selbst einige Stunden außerhalb des Bettes zuzubringen, und die Aerzte wider⸗ setzen sich auch diesem Wunsche nicht. Offizielle Bulletins werden nicht ausgegeben, weil die Krankheit keine akute ist.

Amerika.

Aus Lima berichtet das „Reuter'sche Bureau“, daß der Kongreß mit 119 gegen 6 Stimmen die Exekutive ermächtigt habe, die Habeas-Corpus⸗-Akte wegen Auftretens be⸗ waffneter Banden an mehreren Orten der Republik zeit⸗ weilig aufzuheben.

Afrika.

Das „Reuter'sche Bureau“ meldet aus Kapstadt, daß in Uitenhage die Fortschrittspartei unerwartet bei den Wahlen zwei Siege errungen habe. Die Wahlen seien nahezu beendet; es seien bis jetzt 40 Anhänger des Afrikander⸗Bonds und 37 Fortschrittler gewählt worden.

Statistik und Volkswirthschaft.

Anzahl der Thiercrzte in Preußen 1897.

(Stat, Korr.) Nach den vom Bundesrath angeordneten Auf⸗ nahmen über das Heilpersonal waren im preußischen Stagt am 1. April 1876 1681, am 1. April 1887 1633 und am 1. August 1897 2260 Thierärzte (auschließlich der nicht praktizierenden Zivil- Thier⸗ ärzte in den Jahren 1876 und 1887 und mit Ginschluß derselben im Jahre 1897) vorhanden, sodaß ein Thierarzt am 1. April 1876 auf 1358 Pferde, 5140 Stück Rindvieh und auf 207 qkm, am 1. April 1887 auf 1480 Pferde, 5351 Stück Rindvieh und auf 213 qkm, am 1. August 1897 dagegen auf 1248 Pferde, 4690 Stück Rindvieh und auf 155 km kam

Für die einzelnen Regierungsbezirke liegen über die Anzahl der Thierärzte im Jahre 1897 folgende Nachrichten vor: . Ein Thierarzt kommt auf Regierungs⸗ Zipil⸗ Militär zu⸗ Pferde) Stück Quadrat⸗ bezirke Thierärzte sammen Rindvieh“) kfilom. Königsberg. 49 17 66 3793

9089 320 Gumbinnen. 53 17 70 2791 6028 227 k 10 38 2319 5 388 209 Marienwerder. 41 12 53 2710 7 504 331 Benn, 166 27 153 329 61 0.4 Potsdam. 150 34 184 924 2111 112 Frankfurt.. 16 84 1314 41973 229 Stettin.. 11 65 1432 4355 186 Kötlin .. 36 2218 7776 390 Stralsund .. 16 2106 8 822 251 . 58 2637 9390 302 Bromberg. 46 2102 6 363 249 Breslau... 93 1306 6313 145 Liegnitz... 55 13635 8281 247 53n, . 64 1792 7619 207 Magdeburg. 96 1039 3287 Merseburg .. 86 88 3918 9 ! 26 885 3928 Schleswig .. l 172 1047 5061 Sannover z 84 526 2034 , 66 61 623 2525 üneburg. .. 52 925 4106 8 34 14351 6200 Osnabrück .. 29 963 5 hö0 . 26 1073 5940 Münster . 43 1174 5h63 ,,,, 30 1424 6206 Arnsberg... 57 925 3794 . 69 777 4750 Wiesbaden .. 51 528 4658 Koblenz... 22 967 11 949 Düsseldorf .. 100 706 2628 i 68366 55 593 3106 41 773 6783 28 800 6143 7 758 6687

SI SGI IR,

S d O

Trier Aachen . Sigmaringen.

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Zur Arbeiterbewegung.

Aus Breslau meldet ‚W. T. B.“: Der Delegirtentag des Innungs verbandes deutscher 3 , Ei chkeh die Gründung eines „Deutschen Arbeitgeber⸗Verbandes“ zur wirksamen Bekämpfung von Arbeiterausständen In Leipzig ist der Lpz. Ztg. zufolge in den letzten Tagen ein Theil der Buchbinder ausstäͤndig geworden. Vor kurzem haben die Presser einer Leipziger größeren Buchbinderfirma wegen angeblicher Berstöße gegen den Tarif die Arbeit niedergelegt. Ihnen schloß sich ein Theil der dort beschäftigten Arbeiterinnen an. Mit den Aus- ständigen haben sich nun auch die in der Offizin thätigen Buchbinder⸗ gehilfen solidarisch erklärt und am Montag die Arbeit eingestellt. , kommen etwa 200 Gehilfen und 20 Arbeiterinnen in rage. Aus Lübeck wird der ‚Voss. Itg.' berichtet: Der Ausstand der Bauarbeiter, der neun Wochen dauerte, endigte mit einer Niederlage der Ausständigen. Die Arbeit wird zu den alten Be⸗ n e wieder aufgenommen werden; Maßregelungen sollen unter⸗ eiben.

Bauwesen.

In dem Wettbewerb um Entwürfe für eine neue städtische Gasanstalt in Königsberg i. Pr. hat das Preisgericht unter den eingegangenen fünf Arbeiten dem Entwurf „Kraft, Warme, Licht“ der Berlin⸗Anhaltischen Maschinenbau⸗Aktiengesellschaft in Berlin und der Stettiner Chamottefabrik, Aktiengesellschaft in Stettin, den ersten Preis von 8000 MS zuerkannt. Den zweiten Preis 5000 M) erhielt der Entwurf Cozeöfen? des Jngenieurs der Imp. Cont. Gas association in Hannover Heinrich Pohmer, den dritten (000 6) der⸗ jenige des Betriebs- Inspektors der II. städtischen Czaganstalt in Leipzig Robert Schilde. Nach dem Gutachten der Preis cichter kann keine von den eingelleferten Arbeiten unmittelbar als Chrundlage für den Ent- wurf deß Neubaues empfohlen werden.

Gesundheitswesen, Thierkrankf, eiten und Absperrungs⸗ Maßre / ein.

In der Woche vom 21. bis 27. August gestaltete sich der Ge⸗ sundheitsstand in Berlin etwo olim kan die Sterblichkeit

Königin eine Gratulationscour statt.

) Nach der Viehjählur g vom 1. Dezember 189.