1898 / 228 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 26 Sep 1898 18:00:01 GMT) scan diff

und zwar die Stundungsgesuche innerhalb die Gesuche um Verleihun 3 ö 2 ersten . T nfang des Semesters, von den Petenten i ; . von denjenigen Studierenden, welchen die Wohl⸗ greits zuerkannt worden ist, unter dem Präjudiz chtigung von dem erhaltenen Stun dungs⸗ che nach dem gesetzlichen Anfang auch gemacht werden muß.

der Nichtberücksschtigung, der ersten i hun diums innerhalb

eines Stipen⸗

n Person eingerei den mssen, und da

des Verlustes ihrer schein innerhalb der erf . des Semesters bei der Quästur Ge Bonn, den 24. September 1893. . . Rektor und Senat der Rheinischen Friedrich⸗Wilhelms. Universität.

Die Immatrikulation für das bevorstehende Studien⸗Semester ndet vom 15. Ottober d. J. an pis zum 5. Rop em ber inkl. ch den bestehenden Vorschriften nur diejenigen

ch immatrikuliert werden, welche die Verzögerung ihrer ünde zu ent—

aben 1) die⸗

tatt. Später können na Studierenden no Anmeldung na schuldigen vermögen. . en Studierenden, welche die Uni nländer sind, ein vorschriftsmä usländer sind, einen Paß oder sonstige ausrei . —ĩ 2) diejenigen, welche von anderen Universitaͤten kommen, vorstehend bezeichneten . ;

ständiges Abgangszeugniß von jeder früher besuchte Univer en Inländer, welche keine Maturitaͤtsprüfun esuch der Universität auch nur die Absicht hab ebenskreise oder eine eben, ohne daß sie endienst bestimmen,

ch Nachweisung gültiger Verhinderungsgr Behufs der Immatrikulation . versitätsstudien beginnen, insofern niß und, falls sie

ßiges Schulzeu . ende Legitimations⸗—

n Universität vor⸗

zulegen. Diej anden, beim nivers ch eine allgemeine Bildung für die höheren 8 ondere Bildung für ein gewisses Berufsfach zu für den eigentlichen gelehrten Staats- oder Kir önnen auf Grund des § 3 der Vorschriften vom 1. Oktober 1873 immatrikuliert werden. Bonn, den 24. September 1893. Die Immatrikulattons- Kommisston. Wilmanns.

Angekommen: Seine Excellenz der Unter⸗Staatss heime Rath Meinecke, vom Urlaub;

der Unter⸗Staatssekretär im Ministerium für L schaft, Domänen und Forsten Sterneberg,

eketär, Wirkliche Ge—

indwirth⸗ vom Urlaub.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Berlin, 26. September.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin haben der verwittweten Frau Auguste Friedrich, Waisenmutter an der Waisenanstalt in Merseburg, die silberne Verdienst-Brosche am weißen Bande Allergnädigst zu

Preußen.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Handel und Verkehr und für Justizwesen sowie der Aus Handel und Verkehr hielten heute Sitzungen.

schuß für

Der Königliche Gesandte in Darmstadt Graf von der Goltz hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten.

hre Majestät die Kaiserin g, wie „W. T. B.“ meldet, Abschiedsbesuch Ihrer und der Großherzogin Heinrich. dem Kardinal⸗Fürst⸗ darauf in dessen Begleitung den ardinal das Déjeuner König von Ihre Königliche aucht der Prinz der Ober⸗Präsident theilnahmen. ajestät der König von ung von Seiner Hoheit einingen, nach Dresden ab. Friedrich begab Sich Grafen Gustav und einen Besuch ab—⸗ II Uhr trat Ihre Majestät die Verabschiedung waren Seine e Königliche Hoheit die Erb⸗ gen, der Fürst und die Fürstin Regiments sisches Nr. 11 auf Ihre Königliche Hoheit die Prin— ste um 11 Uhr Abends nach Livadla ab.

Elsas⸗Lothringen.

Seine Königliche Hoheit der Großher traf vorgestern Abend von dem Korps in Metz ein Offizierkorps des 8. B 6 Johann⸗Kas Musikkorps der in Me den Zapfenstreich aus. liche Hoheit dem Gotte sodann auf dem festlich gef ohann⸗Kaserne nfanterie⸗Regiment ab. Abreise nach Straßburg.

Breslau, 25. September. J und Königin Friedrich empfin Vormitta Königlichen roßherzogs Prinzessin

von Hessen ; Majestät bei

12½ Uhr fuhr Ihre bischof Kopp vor, besuchte Dom und nahm um 1 Uhr ein, an welchem auch Seine Sachsen, Seine Hoheit der Erbprinz, Hoheit die Erb prinzessin und Seine Durchl Ernst von Sachsen⸗Meiningen, sowie Fürst von Hatzfeldt und das Domkapitel 3 Uhr 20 Minuten reiste Seine M Sachsen, nach herzlicher Verabschieb dem Erbprinzen von Sachsen⸗M Ihre Majestaͤt die Kaiserin und Königin um 31 Uhr nach Domanze, um dem der Gräfin Charlotte von Brandenbur ustatten. Abends gegen eise nach Berlin an. Hoheit der Erbprinz und Ihr prinzessin von Sachsen⸗Meinin von Hatzfeldt sowie das Offi Friedrich Wilhelm (2. Schle

bei dem K Majestät der

zierkorps des Grenadier⸗

dem Bahnhof anwesend. zessin Heinrich rei

zog von Baden Manöver des XVI. Armee⸗ und nahm später an der Tafel des ayerischen Infanterie⸗Regiments in der Um 9 Uhr führten dort die tz garnisonierenden bayerischen Truppen Gestern Vormittag wohnt sdienst in der Garni

erne theil.

e Seine König⸗ sonkirche bei und chmückten Hofe der König Bayerische Um 6 Uhr Abends erfolgte die

über das

Defterreich⸗ Ungarn.

Jaworg ki überreichte am Sonnabend fen Thun die von der par⸗ gesammten Rechten schlossene Kundgebun der Kaiserin Elisabeth Thun möge die Kundgebung

nten Gra

dem Minister⸗Prä ssion der

lamentarischen Kommi des Abgeordnetenhauses be Trauer über den Tod

und sprach die Bitte aus, Graf

dem Kaiser unterbreiten. Das Manifest feiert das An⸗ denken der Kaiserin und führt ferner aus: die Majorität des Abgeordnetenhaus umfasfe fast alle Völ kerstämme Sester= reichs; Liebe und Treue zur Dynastie sei stets ihr Leitstern, die Machtstellung des alten Habsburger Reiches stets der Gegenstand ihrer Fürsorge gewesen. Die Majorität werde dem von Seiner Majestät gegebenen erhebenden Vorbilde des Pflichteifers nachstreben und bereitwillig und opferwillig für alles einstehen, was der schwergeprüfte Kaiser von ihr ver⸗ langen werde im Interesse der Dynastie und der Machtstellung des Reiches.

In einer vorgestern abgehaltenen Konferenz der Ob— männer der Linken wurde eine Trauerkundgebung für die verewigte Kaiserin Elisabeth veranstaltet und‘ be⸗ schlossen, eine Abordnung von drei Mitgliedern an den Minister-Präsidenten Grafen Thun zu entsenden, um durch dessen Vermittelung diese Kundgebung an Allerhöchster Stelle zur Kenntniß zu bringen.

Der österreichische Reichsrath nimmt heute seine Sitzungen wieder auf. Das Abgeordnetenhaus tritt um 11 Uhr Vormittags, das Herrenhaus um 4 Uhr Nach⸗ mittags zusammen. Aus diesem Anlaß schreibt die „Wiener Abendpo st“:

„Mit größerer Sp“annung als je wird der neuen Tagung ent⸗ gegengesehen, hon welcher vielfach eine endgültige Gntscheidung über die Frage der Arbeitsfähigkeit des Abgeordnetenhaufes erwartet wird. Zahlreiche gesetzgeberische Aufgaben von hervorragender Bedeutung harren des Reichsraths und werden ihm die Gelegenheit bieten, die Probe der Arbeitsfähigkeit zu liefern. Obenan steht ber Komplex der die wirthschaftlichen Beziehungen zur anderen Reichshalfte regelnden Gesetz⸗ entwürfe. Die Bedeutung und der Werth des endlichen Zustande⸗ kommens einer dauernden Vereinbarang mit Ungarn bedürsen heute wohl keiner nähzren Darlegung; es genügt, auf“ den einen Umstand hinzuweisen, daß aus den Kreifen der österreichischen Industriellen und Handeltreibenden immer lebhaftere Klagen laut werden über die erasten Konsequenjen des Zastandes der Ungewißbeit in den wirthschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Reichshälften.

Die Vorlagen, welche die Regekung des Verhältnisses zu den Ländern der ungartschen Krone betreffen, werden zweifelloz das wichtigste, keineswegs aber das einzige Pensum der bevorstehenden Tagung bilden. Dieselbe wird außerdem noch eine Reihe sehr belang⸗ reicher Agenden vorfinden. Vor allem ist es der Staats voranschlag sammt Finanzgesetz für das laufende Jahr, welcher dem Reichs- rathe zugehen wird. Es ist eine betlagengwerthe Anomalie, daß die parlaaentarische Verhandlung deß Budgets erst in einem Augenblick beginnen kann, in welchen drei Viertel des Budgetjahres bereins verflossen sind. Man darf erwarten, daß das Abgeordnetenhaus darin einen um so stärkeren Antrieb erblicken wird, die wichttgste parlamentarische Piärogative der Einnahmen, und Aus⸗ gabenbewilligung durch eine beschleunigte Inangriffnahme der Budget berathung nachdrücklich zu wahren. Die neuere Staaten geschichte kennt manchen Verfassungskonflikt, der durch Angriffe der Regierungen auf das parlamentarische Budgetrecht herauf⸗ beschworen wurde. Ein völliges Novum jedoch wäre s, wenn eine Regierung aus allen Kräften die verfassungsmäßige Erledigung des Staatsvoranschlags anstrebt, das Parlament hingegen sich der Ausübung dieser verfassungsmäßigen Funktion entzöge. Man war bisher gewohnt, die Budgetbewilligüng nur vom Standpunkt des Rechts der Volksvertretung ins Auge zu fassen; die Gestaltung unjerer parlamentarischen Verhältnisse nöthigt dazu, auch an die Pflicht des Reichsraths zur Erledigung des Staatsvoranschlagtz zu erinnern.

Der Reichsrath wird auch die Vorlaze eines Hesetzes über die Zuckerverschleiß⸗ Abgabe wieder vorfinden, welcheß bekanntlich einen Theil des Komplex:s der Ausgleichsgefetze vorwegnimmt und selbst⸗ verständlich burch die definitive gesetzliche Regelung des Ausgleiches entfallen wird. Diese Abgabe soll die erforderliche Deckung für eine Reihe von Auslagen schaffen, deren Berechtigung und dringende Noth wendigkeit von keiner Selle bestritten wird. Ez sind dies vor allem die Kosten der mit dem 1. Oktober d. J. in Kraft tretenden Erhöhung der Beamtengehalte, ferner der pon der Regierung neuerdings in Aussicht genommenen Aufbesserung der Bezüge der Stagtsdiener und der im Zusammenbange damit geplanten Erhöhung der Bezüge der Finanzwachmannschaft. Die Besserung der Lage der Staatsdiener⸗ schaft, welche eine jährliche Mehrauslage von etwa 3,5 Millionen beanspruchen wird, erscheint nunmehr, nachdem die Beamtengehalts—⸗ Gesetze die Allerhöchste Sanktion erhalten baben, geradezu als eine unabweieliche Nothwendigkeit. Die Regierung har, dem Reichsrathe bereits in der vorigen Session einen ein schlägigen Entwurf zugehen lassen und (laubt auf ein werkthäͤtiges Entgegenkümmen des Parlamentes um so mehr rechnen zu dürfen, als es sich hier in Anbetracht der Lage zahlreicher Kategorien der Dienerschaft geradezu um eine Nothstandsaktion handelt. Einem nicht minder ernsten Bedürfniß soll das Gesetz über die Gebühren bon Vermögensäbertragungen abhelfen, welches speziell die aus allen Parteilagern gleichmäßig und dringend erhobene Forderung nach Herabsetzung der Ubertragungsgebühren bei landwirthschaftlichen Gütern in weitem Ausmaße zu befriedigen sucht. Das Lokalbahn⸗ gesetz wird vielfachen und berechtigt-n Ansprüchen auf diesem wichtigen Gebiete der Verkehrspolitik entgegenkommen.

Unter den Gegenständen, welche der parlamentarischen Geneh⸗ migung harren, sei schließlich der Händelsvertrag mit Japan genannt. Hier sollte vor allem der Gesichtspunkt maßgebend sein, die äußeren Beziehungen des Reiches von dem Einfluffe der inneren Wirren los⸗ zulösen. Daneben kommen in diefer Frage aber auch höchst belanz⸗ reiche Interessen der einheimischen Export- Industrie und unseres über= seeischen Handels in Betracht. Die berechtigte Forderung der österreichischen Produktion nach einem Antheil an der kommerziellen Eroberung Ost ⸗Asiens soll nicht in dem Verhalten der Volksvertretung einen hemmenden Widerstand finden.

Die vocstehende kurze und keinewegs erschzpfende Uebersicht zeigt zur Genüge, daß der Reichsrath Gelegenheit finden wird, außer an den Ausgleichsentwürfen auch noch an einer Reihe anderer, sehr bedeutungs voller Vorlagen ein? umfaffende Thätigkeit zu entfalten. Wenngleich somit der Maaßstab für die Benrthestung ker Arbeits⸗ fäbinkeit der Legislative schon mit Rücksicht auf die kurz bemessene Frist kein allzu bescheldener ist, so darf doch ausgesprochen werden, daß ein vom guten Willen jur Arbeit erfülltes Parlament im stande ist, auch derartigen weitgehenden Anforderungen gerecht zu werden.“

Frankreich.

In dem vorgestern abgehaltenen Ministerrgth gab der Minister des Auswärtigen Delcassé eine Uebersicht Über den gegenwärtigen Stand der Angelegenheiten auf Kreta. In Ab⸗ wesenheit der Minister Peytral und Vig er vertagte der Mi⸗ nisterrath die Entscheidung hinsichtlich der Revision des Dreyfugt⸗ , auf heute. .

n Paris fand gestern, wie ‚„W. T. B.“ meldet, eine von den patriotischen Comitéèsß von Paris und der Bannmeile unter dem Vorsitze Dsroulede's nach der Mansge Guynet in der Avenue de la grande armèée einberufene Versamm⸗ lung statt. D6roulsde hielt eine Rede, in welcher er den Minister⸗Präsidenten Brisson heftig angriff und zum Schlusse die , , aufforderte, sich zu vereinigen und eine Patrloten- liga zu bilden. (Lebhafter Beifall, Rufe: „Es lebe die Armee!“ Es lebe das Vaterland!“ „Nieder mit den Verräthern!“ Nach weiteren Ansprachen nahm die Versammlung eine Tagesordnung, betreffend die Wiederherstellung der Patriotenli a, an und löste sich dann unter den Rufen „Es lebe die Nach Schluß der Versammlung kam es auf der Straße zu

Gegenkundgebungen; es wurden Rufe laut:

rmee!“ auf.

*

Es lebe Zola! Nieder mit der Armee!“, welche mit „Es lebe die Armee!“ beantwortet wurden. Unbedeutende Zusammenstöße kamen vor; die Polizei trieb jedoch die Menge auseinander. Zwei Personen, welche „Nieder mit der Armee“ riefen, wurden verhaftet.

Rußland.

Eine Depesche der „Petersburgskaja Wjedomosti aus Wladiwostok vom 24. d. Mt. meldet: Der Prinz Heinrich von Preuß en ist aus Chaborowsk hierher zurückgekehrt. Höchst⸗ derselbe ist sichtlich befriedigt üher ben dortigen Empfang und die Jagd, an wescher er theilgenommen hat. Letztere war außer⸗ ordentlich interessant; dem Prinzen kamen an einem Tage uber 300 Hirsche zum Schuß. Der Prinz erlegte drei von diesen, stellte aber sodann das Schießen ein und erfreute sich den ganzen Tag am Anblick der zutraulichen Thiere. Am 24. September fand bei Seiner Königlichen Hoheit an Bord der „Deutschland“ großer Empfang flatt.

Italien.

Die „Politische Correspondenz“ meldet aus Rom, daß alle Kabinette ihre prinzipielle Zustim mung zu der italienischen Anregung bezüglich der Bekämpfung des Anarchismus kundgegeben hätten. Ein formeller Antrag auf Abhaltung einer internationalen Konferenz werde alsbald gestellt werden.

Wie der „Agenzia Stefani“ aus London gemeldet wird, wäre die Regierung von Columbien zu entgegen⸗ kommenderen Entschlüssen bezüglich der Frage des Ab⸗ bruchs der diplomatischen Beziehungen zu Italien gelangt und hätte sich damit einverstanden erklärt, daß die italienischen Interessen durch den britischen Minister⸗Resibenten in Bogota wahrgenommen würden.

Spanien. Die Mitglieder der Friedens kommission werden,

dem „W. T. B.“ zufolge, heute Abend von! Madrid nach Paris ahreisen.

Schweiz.

Wie „W. T. B.“ aus Luzern meldet, hat eine Ver⸗ sammlung von Vertrauensmännern der Parteien der äußersten Linken beschlossen, die Initiative für die direkte Volkswahl des Bundesraths und die Einführung des Pro⸗ porti onal⸗Wahlverfahrens bei der Nationalrathswahl zu ergreifen.

Türkei.

Wie „W. T. B.“ aus Konstantinopel meldet, traten

die Botschafter Großbritanniens, Frankreichs, Italiens und Rußlands gestern zu ihrer ersten Berathung in der Angelegenheit der Lösung der Kreta⸗Frage zu⸗ sammen. ; Der serbische Gesandte No vakovitsch hat, wie, W. T. B.“ berichtet, im Jildiz-Palais ein Memorandum überreicht, in welchem der Vorschlag gemacht wird, daß in Cumanova eine neue Kirche für die Bulgaren erbaut werde.

Das Wiener „Telegr.⸗Korresp⸗-Bureau“ meldet, daß die Admirale vor Kreta, mit Ausnahme des russischen, Vollmacht erhalten hätten, kriegsgerichtliche Urtheile vollstrecken zu lassen. Das russische Schiff „Kiew“ sei mit 1600 Mann, deren Transport sich verzögert habe, auf dem Wege nach Rethymon. Ein weiterer Truppentransport und Kriegsschiffe wurden folgen. In Kandia seien fünf britische Kriegsschiffe und 2800 Mann verblieben. Weitere Verstärkungen würden erwartet.

Amerika.

Der Gesandte der Vereinigten Staaten in Buenos Aires hat, dem „W. T. B.“ zufolge, nach Washington telegraphiert, daß die Erhöhung der Zollabgaben in Argentinien bis zum 1. Januar 1899 in Kraft bleiben solle.

Asien.

Dem „Reuter'schen Bureau“ wird aus Wei-Hai-Wei gemeldet, daß das britische Kriegsschiff „Centurion“ am Sonnabend plötzlich mit versiegelten Ordres in See gegangen sei. Man glaube, es sei auf dem Wege nach Taku und werde von Tschifu aus von den Kriegsschiffen,Victorious“, „Narcissus“, „Hermione“, „Fame“, „Hart“ und „Alacrity“ begleitet werden.

Aus Shanghai berichtet dasselbe Bureau: es verlaute daselbst, daß der frühere Rathgeber des Kaisers von China, Kang-Yu⸗-Wei, welcher von der Kaiserin-Wittwe beschuldigt werde, Pläne gegen das Leben des Kaisers geschmiedet zu haben, in Wusung eingetroffen und an Bord eines dart liegenden britischen Kanonenboots gebracht worden sei.

J Afrika.

Das britische Auswärtige Amt hat, wie „W. T. B.“ be— richtet, am Freitag ein Telegramm erhalten, in welchem der Sirdar Sir H. Kitchener Pascha mittheilt, er habe auf seinem Vormarsch nach Faschoda auf den Dampfer der Derwische „Safieh“ feuern lassen. Der Dampfer sel jedenfalls aktions unfähig gemacht worden, wenn er nicht schon gesunken fei. Vie egyptischen Truppen hätten bei dem Gefecht keine Verluste gehabt. Gestern ist Sir H. Kitchener Pascha nach Omdurman zurück⸗ gelehrt, nachdem er hei Faschoda und am Sobat Posten zurück⸗ gelassen hatte. Abgesehen von dem Gefecht mit dem Dampfer

er Derwische, haben keine Kämpfe stattgefunden.

Wie der „Daily Telegraph“ aus Kairo vom 26. 8. M. meldet, traf der Sirdar Sir H. Kitchener Pascha die Expedition Marchand in Faschoda an und theilte Marchand mit, er habe ausdrückliche Instruktionen, das Gebiet für britisches zu erklären; die Franzosen müßten es ver— lassen. Marchand lehnte es ab, ch zurückzuziehen, bevor die französisch. Regierung dies angeordnet habe. Sir H. Kitchener hißte die britische und die egyptische Flagge und ließ zwei sudanesische Bataillone und eine Abtheilung Cameron⸗ Hochländer als Garnison unter Oberst Jackson zuruck. Die weitere Regelung der Angelegenheit ist diplomaͤtischen Ver⸗ handlungen vorbehalten. ;

Aus Sugkin vom gestrigen Tage erfährt das Reuter'sche Bureau“, daß eine von Kafsala aus entfandte Streitmacht unter dem Befehl des Obersten Parsons am 22. d. M. nach lebhaften, drei Stunden währendem Kampfe Kedaref besetzt habe. Der Feind, in der Stärke von etwa 3060 Mann, sei in voller Auflösung nach einem Verlust von 555 Todten ge— flohen. Die Verluste der Egypter hätten 37 Todte und 59 Verwundete betragen. Von den britischen Offizieren sei keiner getödtet oder verwundet.

Nr. 39 des Centralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegehen im Reichsant deß Innern, vom 25. September, hat fol⸗ genden Inhalt: 1) Konsulat. Wesen: Exequatur. Ertheilungen. = Y Finanz ⸗Wesen: Nachweisung der Einnahmen des Reichz für die Zeit vom 1. April 1893 big Ende August 18988. 3) Polizei⸗ wesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet.

Statistik und Volkswirthschaft.

Rück fällige Zuchthausgefangene in Preußen.

(Stat. Korr.) Seit dem 1. Oktober 1894 werden für Zucht. hausgefangene, welche wenigstens drei Freiheitsstrafen (Zuchthaus, Gefängniß, Korrektionsnachhafi) verbüßt haben, Zäblkarten ausgefüllt, welche über Herkunft, Vorleben und persönliche Verhältnisse dieser

ersonen eingehenden Aufschluß geben. Die Gefammtzahl dieser

ersonen am 1. Oktober 1894 und des Zugangs bis zum 31. März 1897 belief sich auf 15 539 Männer und 2510 Frauen; von den ersteren waren 672, von den letzteren 64 in Berlin geboren. Von den Männern hatten 4205 im Heere gedient.

Von den 18949 Gefangenen überhaupt standen zur Zeit der Auf nahme der Statistik 408 in einem Alter von weniger als 21 Jahren; 1859 waren 21 bis 25, 3003 25 bis 30 Jahre alt, 5657 30 Kis 40, ferner 3978 49 bis 50, 2238 bo bis 60, 706 60 bis 760 und 150 über 70 Jahre. Was die Vorstrafen betrifft, fo hatten von diesen Ge⸗ fangenen 26! bereits 3 bis 5, 7545 6 bis 10, 4928 11 bis 30 und II6 sogar mehr als 30 Freiheitsstrafen erlitten. Nicht weniger als 1150 hatten bei Begehung ihrer ersten Strafthat im Alter von noch nicht 14 Jahren, 4935 im Alter von 1418 18, 7551 im Alter pon 18 bis 25, 4367 im Alter von 25 Jabren und darüber gestanden; bei 5 Gefangenen war das Alter unbekannt geblieben. Arbeits fähig waren 14 9598; bei 2825 war die Arbeitsfäbigkeit vermindert; [127 waren dauernd, 113 vorübergehend arbeitsunfähig; bei einer Person blieb diese Frage offen, da dieselbe am Einlieferüngstage verstarb. Bei nicht weniger als 17 045, nämlich 14776 Männern und 2319 Frauen, war nach dem Gutachten der Anstaltsbeamten nach der Entlassung der Rückfall wahrscheinlich, bei 563 zweifelhaft und nur bei 441 unwahrscheinlich.

Kohlen, und Salzgewinnung im Halleschen Ober ⸗Berg⸗ amtshezirk.

Im Ober -⸗Bergamtsbezirk Halle wurden im zweiten Vierteljabr 1898 Steinkohlen gefördert auf 1 (— 1 Werk mit einer mittleren Belegschaft von 43 (— 1) Mann, von welchen 28 ( 2) eigentliche Bergarbeiter waren Die neue Förderung mit Einschluß des Bestan⸗ des betrug 3164 (4 208) t; der Absatz belief sich auf 1395 ( 199) t. der eigene Bedarf auf 418 (4 7j t; der Werth der verkauften Kohlen vongg3z3 ( 3001) A berechnet sich auf die Tonne durchschnitilich mit 7,12 ( 132 M Braunkohlen wurden auf 2779 ( 1 Werken mit einer mittleren Belegschaft von 27 861 (4 1055) Mann ge⸗ fördert, von welcher 18723 (4 8345) eigentliche Bergarbeiter waren. Die neue Förderung mit Einschluß des Bestandes betrug 5 489 081 Cb 314774 t; der Absatz belief sich auf 4059 522 ( 245 018) t, der eigene Bedarf auf 1 67 128 (4 19 279) t; der Werth der ver kauften Kohlen von 9 035 55 (4 596 9727) M berechnet sich auf die Tonne mit 27,24 (4 O0I) 4

Steinsal;j wurde auf 7 (41) Werken mit einer mittleren Belegschaft von 680 (4 156) Mann gefördert, von welchen 496 (4 137) eigentliche Bergarbeiter waren. Die neue Förderung mit Einschluß des Bestandes betrug 682 281 (— 8127, 9) t; der ich mit Deputaten belief sich auf 51 412,8 (— 5697, 8; t; zur Bereitung anderer Pro—⸗ dulte ꝛc. wurden 14 465,3 (= 2997, 9) t verwendet. Kalisalz wurde wie 1897 auf 6 Werken mit einer mittleren Belegschaft von 3802 (4 279) Mann gefördert, von welchen 2921 C 218) eigentliche Bergarbeiter waren. Die neue Förderung mit Einschluß des Be—= standes betrug 228 783,3 (20 809) t; 'der Absatz mit Devu⸗ taten belief sich auf 86 8os5 (4 6172.6) t; mir Bereitung anderer Proꝛukte 2c. wurden 131 828, ( 12340, 4) t verwendet. Siedesalz wurde wie 1897 auf 6 Werken mit einer mittleren Be⸗ legschaft von 661 Mann gefördert, von welchen 221 ( ) eigentliche Bergarbeiter waren. Es betrug die neue Förderung von Speise⸗ salh mit Einschluß des Bestandes 32 596, 6 6 765,5) t; der Absatz mit Deputaten belief sich auf 25 337, 393) t; jur Bereitung anderer Prodakte ꝛc wurden 2111,65 (4 212) t verwendet. Die neu? Förderung an Vieh⸗ und Gewerhesalz betrug mit Einschluß des Bestandes 2397 6 (4 189,01) t, der Absatz 2063,9 (4 123,7) t.

Zur Arbeiterbewegung.

In Magdeburg sind, der Magd. Ztg.“ zufolge, die Schmiedegesellen in eine Lohnbewegung eingetreten. In einer am Mittwoch Abend abgehaltenen Versammlung wurden die an die Schmiedemeister zu richtenden Forderungen, wie folgt, festgesetzt: Der Mindestlohn für Schmiedegesellen soll wöchentlich 18 46 (unter Wegfall von fröler Kost und freiem Logis) und für Schirrmeister 22 ½, die Arbeitszeit 10 Stunden (won Morgens 6 Uhr bis Abends 6 Uhr, eine Stunde Mittags. und je . Stunde Frühstäcks, und Vesperpause) betragen. Für Ueber⸗ stunden soll ein Zuschlag von 10 Z für die Stunde gefordert werden.

In Falkenstein haben, wie das „Dregd. Journ.“ mittheilt, die Spitzen weber einer großen Gardinenfabrik wegen einer Lohn kürzung um 25 υ die Arbeit eingestellt.

Die in Valle und Sabbia, Provinz Brescia, seit Wochen andauernden Autstände der Textilarbeiter nehmen, wie die »Frkf. Ztg“ aus Mailand erfährt, einen beunruhigenden Charakter an. Die Behörden sandten Militär dorthin. Auch in Valsessera bei Biella traten die Textilarbeiter in den Ausstand.

Kunsft und Wissenschaft.

Den „Amtlichen Berichten aus den Königlichen Kunstsammlungen“ [i. 4, Beilage zum 19. Bande des „Jahrbucs*) entnehmen wir über teuerw erbungen ꝛe. der Königlichen Museen in dem Viertel— jahr vom 1. April bis 30. Juni d. J. Folgendes: Die neue Auflage des Katalogs der Gemälde Galerie konnte in diesem Quartal zur Ausgabe gelangen. Sie hat die letzte Auflage jur Grundlage, ist aber nach allen Richtungen durchgearbeitet und berichtigt. Die Nachbildungen der Künstlerinschriften find wieder in den Text aufgenommen; ein kurzes Verzeichniß der in den Magazinen befindlichen wie der an Piovinzialsammlungen leihweise abgegebenen Gemaͤlde ist hinzugefügt worden. Durch Zahlung der Auslagen an den Kaiser Friedrich, Mufeumz. Verein wurde ougaet's lebensgroßes Portrait des Ctienne Chevalier mit seinem Schutzheiligen Eigenthum der Galerie.

Für die Sammlung der antiken Originalskulvturen burden im Kunsthandel einige wichtige Stücke erworben: Ein un— bartiger Kopf aus Kalktuff ist, obgleich fark beschädigt, eine gute Probe der in den Sammlungen außerhalb Griechenlands kaum dertretenen alterthümlichen Plastik in weichem Stein, deren technische und stilistische Eigenthüm sichkesten sich an ihm in lehrreicher Weise erkennen und aufweisen laffen. Ein überlebenggroßer, noch mit Schmutz über. jogener, im übrigen vorzüglich erhaltener weiblicher Marmorkoyf bertritt eine jüngere Stufe der archaischen Kunst. Er war zum Gin⸗ etzen, per n ff in eine sitzende Figur, bestimmt; die Einsatzfuge chneidet wagerecht durch das in eigenthümlichen Wellenlinien frei und breit über den Racken niederfallende Haar. Mit den in Athen auf derselben Stufe der Kunstentwickelung üblichen Stilrichtungen scheint der Kopf nichts zu thun zu haben; doch muß einer genaueren Würdi. gung erst noch eine vorsichtige Befeillgung Ter das Ganze überzichen. den Schmutzkruste vorangehen. Hie Zahl der Grahreliefs wurde durch daß nur unten unvollständige Relief einer Vaynuts Moloxo Hoca ia bereichert, das die Verstorbene, von langem Schleier Umwallt, und ihre kleine Dienerin zeigt, die ihr ein Kästchen hält.

ift eine gute Arbeit des beginnenden TV. Jahrhunderts, bemerkeng⸗

werth durch das deutliche Bestreben, der jugendlichen Anmuth deg versto benen Mädchens gerecht zu werden. Die goldgelbe Oberfläche des Marmor zeigt cine vorzügliche Erhaltung. Ein archãologisches Kuriosum ist die Krönung der Stele, die Sirene, Sphinx und ein lutrophorotähnliches Gefäß vereinigt.

Für die Sammlung der GipSabgüsse wurde ein Abguß eines der Löwen vom Nereiden⸗ Monument * von Tanthos erworben. Als Geschenk erhielt die Sammlung vom Kaiserlich Ottomanischen Museum in Konstantinopvel den Abguß eines neuerdings in Pergamon ge⸗ fundenen Reliefs, das eine Tänzerin darstellt, offenbar zusammen.« erh mit dem Berliner Bruchstück einer folchen Darstell ung Ur, 95h; vom Reichspost. Mufeum daz Relief eines Mithrasdieners (Original im Landes. Museum zu Agram).

Für die Sammlung der Bildwerke aus der christlichen Epoche wurden käuflich erworben:

Eine Lünette aus Marmor, bestebend aus jwei Putten, die einen Kranz mit Wappen zwischen sich halter, von Benedetto da Majano. Das Wappen ist das der Gherardi. An Marmorwerken dieses Meisters besaß die Sammlung bisher nur den Sockel zu einer Kirchen fahne und eine kleinere Basis mit Engel köpfen. Das Tympanon ist eine besonders feine Arbeit aus des Meisters später Zeit. Die Putten erinnern an die auf dem Marmoraltar der Kirche von Montoöliveto in Neapel vom Jahre 1489.

Ein kleines bemaltes Stuckrelief der Madonna mit dem Kinde, don guirlandentragenden Engeln umgeben, von einem Nachfolger Donatello's, in der Erfindung von besonderem Interesse. as Ein großes bemelkes Stucktelief, darstellend die Anbetung des Kindes, ven einem Flerensiner Schüler des Vonatello Ein hahe? verwandtes Werk, anscheinend von derselben Hand, befand sich bereits in der Sammlung.

(Ein Venetianisches Bronzerelief aus der Zeit um 15090, ver⸗ mutblich die Begegnung des Theodosßius mit dem hl. Ambrosius am Portal der Kimche darstellend, von vortrefflicher Patina. Interessant ist darin die Mischung antiker und der Zeit entlehnter Clemente in der Tracht.

Eine Tabernakelthür in vergoldeter Bronze, Cbristus als Dulder zwischen zwei Engeln mit den Leidenswerkzeugen, vermuthlich von der Hand des Tullio Lombardo.—

Eine Gruppe von drei kämpfenden nackten Männern in Bronze, angeblich von Giovanni da Bologna. ;

Fin Thonmodell zu einem Tabernakel von Mattes Civitale, den Tod Mariä darstellend. Das nur fragmentarisch erhaltene Werk des außerhalb seiner Baterstadt Lucca selten vertreienen Meisters zeigt Christus, der mit der Seele Mariä6 im Arme von Engeln empor⸗ getragen wird. Der untere Theil mit dem Lager der sterbenden Maria und den Aposteln ist zerstört.

Als Geschenke gingen der Abtheilung zu:

Von Herrn Geheimen Justiz⸗Rath Lessing (aus der von Sallet— schen Sammlung) 5 Elfenbeinarbeiten und eine Eva⸗Statuette in Bronze, letztere eine deutsche Arbeit aus der Zeit um 1520. Unter den Elfenbelnarbeiten befinden sich zwei aus der Sammlung Possente in Fabriano stammende werthvolle byzantinische Tafeln des TJ. Jahr= hunderts; eine Kreuzigung und die bereits im Nachtragsband zu Gori's „Thesaurus“ abgebftdete Tafel mit dem Brustbilde der Mutter Gottes in zierlich geschnitztem, medaillonartigem Rahmen. Die übrigen Stücke sind französischen Ursprungs.

Von einem ungenannten Gönner ein noch dem frühen Mittel- alter angehörender Schachstein (Thurm), vermuthlich deutsche Arbeit des X. Jahrhunderts.

Ein Relief in Lederpressung, die Madonna mit dem Kinde zwischen wei Engeln darstellend, nach Luca della Robbia, als Gabe ernez un⸗ genannten Freundes der Sammlung. Ein übereinstimmender Stucco mit der Jahreszahl 14283 befindet sich in Oxford.

Ein niederländisches Relief in Eichenholz, die Klage um den Leichnam Christi darftellend, vom Eb detB XV. Jahrhunderts n,. eines größeren Altarwerkes), Geschenk des Herrn Gustav

alomon.

Von Herrn Hans Schwarz in Wien eine bemalte Thonstatuette Johannis des Epangelisten, au einer Gruppe der Kreuzigung stammend, eine gute süddeutsche Arbeit des beginnenden XVIII. Jahrhunderts.

Endlich an kleineren Arbeiten in Bronze: eine altchristliche Lampe in Gestalt eines Pfaus, angeblich im Tibersande gefunden, geschenkt bon Herrn A. Frowein in Elberfeld; ein Windhund, italienische Arbeit des VI. Jahrhunderts; fünf Plaketten, darunter das Stichblatt eines Schwertes mit David als Sieger, ein bisher unbekanntes, besonders schönes Werk des Andrea Riccio, von einem ungenannten Gönner; serner als Geschenk des Herrn A. Zeiß 6 Blei⸗ Plaketten; unter diesen eine Arbeit des „Meisters der Orpheussage“, eine runde vergoldete Bronze⸗Plakette, deutsche Arbeit des XVI. Jahr⸗ hunderts, Geschenk des Herrn James Simon; eine Bronze. Plakette bon Quellinus (Silen mit Satyen und Kindern), Geschenk des Herrn W. Bode; endlich ein ovale Täfelchen init der Anbetung des Kindes, anscheinend vlämisch aus der Zeit um 1600, Geschenk des Herrn G. Salomon.

Im Verein für deutsches Kun stgewer be wird am Mitt— woch, den 28. d. M., Abends Sz Uhr, im großen Saale des Architektenhauses Herr Dr Edmund Wilhelm Bra un, Direktor des Kaiser Franz JosephMuseums für Kunst und Gewerbe in Troppau, einen Vortrag halten über das Thema: „Was kann das modern? deutsche Kunstgewerbe von den Japanern lernen?“ Der Vortrag wird durch eine Ausstellung japanischer Kunstarbeiten aus verschiedenen Zweigen des Kunstgewerbes erläutert werden.

In Budapest trat am Sonnabend der internationale Astronomen Verband zu seiner 17. Generalversammlung zusammen. Unter den anwesenden ausländischen Gelehrten befinden sich, dem W. T. B“ zufolge, auch zahlreiche deutsche. Die Vei⸗ sammlung wurde von dem Unterrichls. Minister Dr. von Wlassies begrüßt, worauf der Praäͤsident der Akademie der Wissen schaften Dr. Freiherr von Eötvös eine An sprache hielt Der Präsident der Versammlung, Seliger, dankte für die Begrüßungen, gedachte des Hinscheidens der Kaiserin und Königin Glisabeth und be⸗ antragte, während alle Anwesenden sich erhoben hatten, den Ausdruck der Theilnahme in das Protokoll aufzunehmen. Nach Erledigung der geschäftlichen Angelegenheiten beschloß man, die nächste Versammlung in Heidelberg abzuhalten. Alsdann begannen die wissenschaftlichen Vorträge. Gestern unternahm der Astronomen⸗Verband einen Ausflug nach der Ogyalaer Sternwarte.

Aus Stockholm berichtet W. T. B.“, daß in der letzten, am Freitag abgehaltenen Sitzung der dortigen Anthropologischen Gesell⸗ schaft der Professor Nath orst äußerte! Falls Andrée auf Spitz⸗ bergen oder auf dem südlichen Theil don Franz⸗Josephs, Land ge— landet wäre, hätte man ihn im Laufe des Sommers wahr— scheinlich aufgefunden. Es könne somlt als das Resultat der Untersuchungen dieses Sommers bezeichnet werden, daß André in der Nähe der genannten Länder nscht gelandet sei. Der Ballon sei wahrscheinlich, wie auch von Dr. Ekholm hervor⸗ gehoben worden, weit nach dem Norden hinausgetrieben, vermuthli hach dem östlichen Grönland. Man könne in diesem Fall erst na langen Jahren Nachrichten erwarten. Die Möglichkeit ei aber horhanden, daß. die Ballonfahrer auf Grönlands Küste das Leben lange fristen könnten. Mit seiner, des rofessors NAgthorst, ünd Dr. Eiholm's Ansicht dürfe man vielleicht die Mittheilung des Kapitäns Bang jufammenbalten, welche darauf hinausgehe; es seien Ende Oktober oder Anfang November bel Angmagsalik von den Eskimos Schüsse vom Eife her gebört worden, und man dürfe dann vielleicht der Hoffnung Raum geben, daß die Cypedition des Premier Lleutenantwt Am drup auf ihrer Reise in Ostgrönland, die in Angmagsalik ihren Anfang nehme, Andrée an⸗ treffen könne.

Theater und Mustk.

Königliches Schau sptelhaus. »Jörg Trugenhoffen“, ein deutsches Schauspiel in 5 Auf⸗

zügen von Rudosph Stratz, gelangte am Sonaabend zum ersten Male zur Aufführung und errang einen freundlichen, wenn auch nicht . unbestrittenen Erfolg. Der fleißige Verfaffer, der schon seit Jahren danach stre t, sich die Bühne dauernd zu erobern, hat trotz mancher gelungenen Ginzelheiten auch hieria noch nicht den unwiderleglichen Beweis von seinem Berufe zum drama⸗ tischen Dichter erbracht. Die Vorgänge begeben sich zur Zeit der Bauernkriege im Jahre 1525 zu Heidelberg; im Mittelpunkt der⸗ elben steht Jörg Trugenhoffen, ein Ritter, der die Partei der Auf⸗ ständischen ergriffen hat, der aber auf das Flehen eines liebenden Weihes ihrer Sache untreu wird und als Verräther zu Grunde geht. Durch die ersten beiden Akte geht ein frischer, lebendiger Zug, der recht viel verheißend erscheint; später aber verliert sich die Handlung, und eine fyrische Romantik, die mehr dem Stil der Oper als det Schauspiels angepaßt ist, tritt an ihre Stelle. Die Sprache des Werka ist, ähnlich wie in Gerhart Haupt- mann s „Florian Geyer“, mit altmovdischen Redewendungen auß gestattet, welche den Charakter der Zeit, in welche die Vorgänge verlegt sind, widerspiegeln soll, vielfach aber zu gesucht erscheint, um die rechte Stimmung zu erwecken. Ver Glanz der Inscenierung und die Vortrefflichkeit der einzelnen schauspielerischen Leistungen ließ die erwähnten dramatischen Mängel der Dichtung größtentheilz vergessen. Die Titelrolle spielte Herr Matkowsky mit jenem leidenschaftlichen Ungestüm, das den JZuschauer immer mit sich fort · reißt. In Fräulein Lindner hatte er eine anmuthige und gewandte Partnerin. In die übrigen Aufgaben theilten sich die Herren Pohl, Kraußneck, Molenar., Ludwig, Vollmer und Arndt. Der Autor wurde nach dem zweiten Aufzuge ftürmisch gerufen, während am Schluß der Beifall

merklich nachließ. * Berliner Theater.

Am Sonnabend gelangte Zaza“, ein Schauspiel in 5 Aufzügen bon Pierre Berton und Charles Simon! deutsch von Bolten⸗ Baecers, jum ersten Male zur Aufführung, ein Werk, dat in,. Paris mit Frau Réjane in der“ Titelrolle zahl⸗ reiche Aufführungen erlebt hat Es gebört zu jenen dramatischen Erzeugnissen, die in einer einzigen tragenden Rolle dem Darsteller bejw. der Darstellerin Gelegenheit zur Entfaltung virtuosen Könnens bieten. Ohne Rücsicht auf örtliche und zeitliche Einheit reihen sich die fünf Aufzüge, oder richtiger Bilder, wie die Kapitel eines Romang lose aneinander, wobei sich die Charakterzeichnung der Titelheldin fast immer in Extremen be⸗ wegt. Scenen voll Uebermuth und Frivolität wechseln mit solchen, in welchen die Rührseligkeit die Sberband hat, ab. Das Ganze schildert in wenig folgerichtiger Weise dfe Lebensschicksale einer Volks- sängerin, welche zuerft als eine Art von „Carmen“, dann als liebendes und hingebendes Weib und schließlich als moralisierende Weltdame ge⸗ zeichnet ist. Die Farben sind Üüherall möglichst grell und dick aufgetragen, und alles ist nur auf den augenblicklichen Effekt berechnet. In den vornehmen Spielplan des Berliner Theaters paßt dieses französische Sensationsstück an sich wenig, aber es wird durch die geniale Art, in der Fe Prasch⸗Grevenberg die darstellerisch dankbare und fesselnde Titelrolle spielt, zu einer Sehentzwürdigkelt, welche auf das Publikum unzweifelhaft auch fernerhin ihre Anziehungskraft ausüben wird. Frau Prasch⸗Grevenberg unterzog sich ihrer Aufgabe mit einem großen 5. wand von schauspielerischem Können und erweckte mehrfach Bewun⸗ derung und lebhaften Beifall. In den umfangreicheren männlichen Rollen zeichneten sich die Herren Bassermann und Stahl aus, während die Damen Wenck, Schroth, Einöde hofer, Wulf, Pazatka, die Herren Rohland, Wehrlin, Pittschau. Haßkerl und Schindler sich in den kleineren Aufgaben hervorthaten.

Olympia ⸗Theater.

Im Qynwpia ˖ Theater, dem früheren Zirkus Renz, ge⸗ langte am Sonnabend zur ersten Aufführung: . Mene He rek? Syplvefter⸗Phantasie in drei Akten (11 Bildern) von Otto Helmar, für Berlin lokalisiert von Hans Berg, Mustt von Paolo Giorza, Infcenierung von Hermann Freund. Haller. Is ist diesmal keine Panto⸗ mime mit Chören, sondern eine Mischgattung von Feerie, Lokal⸗Posse, Oper und Ballet, was dem Publikum in dem mächtigen Rahmen des Riesentheaters dargeboten wird. Warum man die bisher übliche einheitliche Form für derartige Schaustücke aufgegeben hat, ist nicht recht er⸗ slärlich, denn durch die Zubilfenabme des gesprochenen und gesungenen Worts in einem solchen Riesenraum wird die Verständlichkeit weder des Ganzen noch des Einzelnen gefördert. Dies hat man denn auch wohl eingesehen und es für nöthig gehalten, dem Textbuch auch noch eine Beschreibung der Handlung beizufügen. Im Mittel vunkt derselben steht ein junger, talentvoller Maler, dem es zwar an Anerkennung und Bewunderung für sein großeg, den Sieg der Schön⸗ beit über die Häßlichkeit darstellendes Bild nicht feblt, wohl aber an einem Käufer. Er bewirbt sich deshalb, seinen Idealen mißmuthig entsagend um die Hand der Tochter eines reichen Rentiers, und es kommt zur Verlobung. Schon während dez Festes aber über⸗ zugt er sich von der Flatterhaftigkeit seiner Braut, die nur aus Eitelktiit nach dem Namen des berühmten Künstlers trachtet, während sie ihn mit einem von ihr bevorzugten jungen Lebemann hintergeht. In dem Rausch, durch den der Maler sich über diese nieder= schmetternde Entdeckung zu betäuben sucht, erscheint ihm die verstoßene Geliebte, das Mosell der „Schönheit“ aus feinem Bilde. Er durchlebt in einer Reihe von Traumbildern den Sieg der Lügenwelt mit ihrem Truggold, ihrem Modeflitter, ihrer niedrigen Lästern⸗ heit über das Reich der Schönheit, und dieser 86 wird in seiner Phantasie zum „Mene Tekel“ des absterbenden Jahrhunderts. Der Held aber kniet schließlich bereuend vor dem golder en Thron der Göttin seiner Kunst nieder, und, durch den Kuß der Phantasie ins Leben zurück- gerufen, sinkt beglückend und beglückt die Schönheit an seine Brust. Von den 11 Bildern: Auf dem Sylvesterball, Im Weltenall, Bie Lügen grotte, Die Jagd nach dem Glück, Im Goldlande Klondyke, Tempel der Schönheit, Im Herzen Berlins. Im Palast der Mode, Am Sarge der Schönkeit, Zu leicht be— funden, Im Feenschloß der Phontasie, fiel das vierte, wohl wegen unnwartet eingetretener scenischer Schwierigkeiten, aus; bet den übrigen ging zwar auch noch nicht alles glatt von statten, aber sie boten, manches Ueberraschende und Schöne. So war der Sternenhimmel im iw iten Bilde ein Meisterstück scenischer Be— leuchtungskunst und das Massenballet in der Lügengrorte bon glänzender Wirkung. Sehr charakteristisch spielte sich das Goldgräber Leben und Treiben in dem von Schnee und Eis starrenden Klondyke, im vierten Bilde ab, das mit einem effektvollen Lawinensturze schließt. Im nächsten Aufzuge fesselte besonders ein graziöser Rococotanz die Aufmerksamkeit, während das in der Leipziger Straße zu Berlin spielende, folgende Bild mit seinen wirklichkeits . getreuen Nastischen Scenen aus dem Siraßenleben viel Heiterkeit erregte. Richen Peifall fanden ferner die im Mode⸗Palast fich abspielenden hübschen Tänze, welche die moderne Frauen⸗Emanzipalion in ihren verschiedenen Formen zu veranschaulichen bestlmmt sind, noch größeren aber oas von dem gesammten Ballet Personal ausgeführte großartige Schlußbild „Im Feenschloß der Phantasie“ mit seinen blendenden Licht, und Farbeneffekten. Von den Darstellern zeichnete sich Herr Tan Berg, der den reichen Rentier gab, durch drastische Komik aus. Er war es auch, der das Stück für Berlin lokalisiert, die von

ihm vorgetragenen Kuplets gedichtet und den Emanzipattongaufzug erfunden hat. Den Maler gab Herr Franz Reicher; en n

die Hauptrolle, ist sie keineswegs die dankbarste. Seine Sologesänge, welch, den Abschied und den Tod der Schönheit zum Inhalt haben,

verhallten, trotz aller darauf verwandten Sorgfalt des Vor⸗ tragt, ohne tieferen Eindruck und konnten selbst durch die Böcklin 'z Todteninsel'. darstellende Dekoration nicht verstärkt werden. Seinen Nebenbuhler, den Lebemann und Modeteufel spielte und ang der als Operettentenor von früher her berelt, wohlbekannte ert Siegmund Steiner gewandt und wirksam. Von den Damien verdient Dervorhebung Fräulein Martha Möller (Modell), die auch gesang lich sehr Anerkennengwertheg bot. ie Gattin des Rentsers