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Der Verband der General⸗Synode erstreckt sich auf die evangelische Landeskirche der neun älteren Pro⸗ vinzen der Monarchie und der Hohenzollernschen Lande.
§ 2 Nr. 1 erhält folgende Fassung:
Die General⸗Synode wird zusammengesetzt:
1) aus 1651 Miigliedern, welche von den Provinzial⸗ Synoden der Provinzen Ostpreußen, Westpreußen, a,,, Pommern, Posen, Schlesien, Sachsen, Westfalen, Rheinprovinz und der Kreis⸗Synode , gewählt werden.
8 3 Satz I erhält ö Fassung: Die zufolge 8 3 Nr. 1 zu wählenden Mitglieder
werden auf die neün Provinzial⸗Synoden und die Kreis⸗
Synode Hohenzollern dergestalt vertheilt, daß die Synode der Provinz Ostpreußen.. 15
Westpreußen . 9 Brandenburg... . 27 k 11415 I
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Mitglieder wählt.
Dem 8 3 Satz Rtritt folgende Bestimmung hinzu:
4 Das von der Kreis⸗Synode Hohenzollern zu wählende Mitglied kann aus den innerhalb derselben in einem eistlichen Amt der Landeskirche angestellten Geist⸗ lern oder aus solchen Angehörigen der Hohen⸗ zollernschen Lande entnommen werden, welche in der Kreis⸗Synode oder in den Gemeindekörperschaften derselben als weltliche Mitglieder entweder zur Zeit der Kirche dienen oder früher gedient haben.
§z 7 Nr. 5 erhält folgende Fassung:
Aenderungen der Kirchengemeinde⸗ und Synodal⸗ Ordnung vom 10. September 1873, der Kirchen⸗ emeinde⸗Qrdnung für die evangelischen Gemeinden in den Hohenzollernschen Landen vom 1. März 1897, der Kreis⸗Synodal⸗-Ordnung für dieselben und dieser Ordnung, sowie Aenderungen der Kirchenverfassung, welche den Grundsatz betreffen, wonach das Kirchen⸗ regiment *. Königs durch kollegiale, mit geistlichen und weltlichen Mitgliedern besetzte Kirchenbehörden auszuüben ist. Artikel II.
Für die Vertheilung von Umlagen und Kosten (8 14 und 38 ider General-Synodal⸗Ordnung) tritt die Kreis⸗-Synode ohenzollern den Provinzen der Landeskirche hinzu. Hierbei ndet der 3 29 Nr. 6 Absatz 2 der Kirchengemeinde⸗Ordnung ür die evangelischen Gemeinden in den Hohenzollernschen Landen vom 1. März 1897 — Kirchliches Gesetz⸗ und Ver⸗
ordnungsblatt S. 17 — entsprechende Anwendung.
Bis zur Einführung der Reform der direkten Staats⸗ steuern in den Hohenzollernschen Landen ist der Evangelische DOber⸗Kirchenrath ermächtigt, der Kreis⸗Synsde Hohenzollern bei Aufbringung der nach den 14 und 38 der General⸗ Synodal⸗Ordnung zu leistenden Beiträge einen angemessenen
Nachlaß zu gewähren. n n gert Artikel III.
Dieses Gesetz tritt erst in Kraft, nachdem die zu erlassende Kreis⸗Synodal⸗Ordnung für die evangelischen Gemeinden in den Hohenzollernschen Landen Gesetzeskraft erlangt hat. Der Zeitpunkt seines Inkrafttretens wird durch Königliche Verordnung bestimmt.
Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel.
Gegeben Hubertusstock, den 19. September 1898.
(L. 8.) Wilhelm. Barkhausen.
Auf Ihren Bericht vom 31. Juli d. J. will Ich die Herstellung einer Bahnverbindung zwischen der Station Courl und dem Block Nette bei Station Mengede, mit einer Abzweigung nach dem Dort— munder Hafen, sowie die Uebertragung der Leitung des Baues und demnächst auch des Betriebes derselben auf die Königliche Eisenbahn-Direktion in Essen a. d. Ruhr hier⸗ durch genehmigen. Zugleich bestimme Ich, daß das Recht zur Enteignung und dauernden Beschränkung derjenigen Grund⸗ stücke, welche zur Bauausführung nach den von Ihnen fest⸗ . Plänen nothwendig sind, nach den gesetzllchen Be⸗ timmungen Anwendung finden soll. Die vorgelegte Karte folgt anbei zurück. ler Erlaß ist in der GesetzSammlung zu veröffentlichen.
Wilhelmshöhe, den 8. August 1898.
Wilhelm.
Thielen. An den Minister der öffentlichen Arbeiten.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗-Angelegenheiten.
Bekanntmachung.
Zur Ausbildung von Turnlehrerinnen wird auch im Jahre 1899 ein etwa drei Monate währender Kur sus in der Königlichen Turnlehrer⸗Bildungsanstalt in Berlin abgehalten werden.
Termin zur Eröffnung desselben ist auf Donnerstag, 6. April k. J., anberaumt worden.
Meldungen der in einem Lehramt stehenden Bewerberinnen
sind bei der gor gh; ten Dienstbehörde spätestens bis zum 15. Januar k. J., Meldungen anderer Bewerberinnen bei ber⸗ jenigen Königlichen Regierung, in deren Bezirk die Betreffende wohnt, ebenfalls bis zum 15. Januar k. J. anzubringen.
Die in Berlin wohnenden, in keinem Lehramt stehenden Bewerberinnen haben lhre Meldungen bei dem Königlichen Polizei⸗Präsidium in Berlin ebenfalls bis zum 15. Januar kf. J. anzubringen.
Den Meldungen sind die im 8 3 der Aufnahme— bestimmungen vom 15. Mai 1894 bezeichneten Schriftstücke
E tet beizufügen, die Meldung selbst ist aber mit diesen riststücken nicht zusammenzuheften. erlin, den 7. Oktober 1898. Der Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten. Auftrage: Schneider.
Ministerium für Handel und Gewerbe. Bekanntmachung. Bei den Schieds gerichten der Arbeiterversicherung . nachfolgende Beamte zu Vorsitzenden bezw. stellvertretenden orsitzenden ernannt worden: . der Regierungs⸗Assessor Dr. Momm in Trier zum . Vorsitzenden der Schiedsgerichte in Trier und ernkastel, der Spezial⸗Kommissar, Regierungs⸗Assessor von Borries in Olpe zum Vorsitzenden der Schiedsgerichte daselbst, der Regierungs⸗Baumeister Neuhaus in Elbing zum stellvertretenden Vorsitzenden der Schiedsgerichte daselbst. Berlin, den 8. Oktober 1898. Der Minister für Handel und Gewerbe. In Vertretung: Lohmann.
Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 34 der „Gesetz⸗Sammlung“ enthält unter
Nr. 19032 den Allerhöchsten Erlaß vom 8. August 1898, betreffend die staatsseitige Herstellung einer Bahnverbindung zwischen Station Courl und dem Block Nette bei Station Mengede mit einer Abzweigung nach dem Dortmunder Hafen, die Uebertragung des Baues und Betriebes derselben auf die Königliche Eisenbahn-Direktion zu Essen a. d. Ruhr, sowie , m ng des Enteignungsrechts für diese Bauausführung; unter
Nr. 10033 das Gesetz zur Ergänzung des Gesetzes vom 3. Juni 1876, pet fen die evangelische Kirchenverfassung in den acht älteren Provinzen der Monarchie (Gesetz-Samml. S. 125), vom 21. September 1898; und unter
Nr. 10 034 die Verfügung des Justiz-Ministers, betreffend die Anlegung des Grundbuchs für einen Theil des Bezirks des Amtsgerichts Biedenkopf, vom 24. September 1898.
Berlin W., den 13. Oktober 1898.
Königliches Gesetz-Sammlunggamt. Weberstedt.
Abgereist:
der geistliche Vize⸗Präsident des Evangelischen Ober— Kirchenraths, Wirkliche Ober⸗-Konsistorial-⸗Rath, Propst und Professor D. Freiherr von der Goltz, nach Jerusalem.
Aichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 13. Oktober.
Ihre Kaiserlichen und Königlichen Majestäten verabschiedeten Sich gestern nach der Trauerfeier in Camenz von Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Albrecht und den anderen Fürstlichen Leidtragenden und setzten hierauf über Oderberg und Wien die Reise nach Venedig fort.
Der Bundesrath versammelte sich heute f. einer
Plenarsitzung. Vorher berieth der Ausschuß für Justizwesen.
Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich bayerische Staats⸗Minister des Innern Freiherr von Feilitzsch ist in Berlin angekommen.
Laut telegraphischer Meldungen an das Ober⸗Kommando der Marine ist S. M. S. „Cormoran“, Kommandant: Korvetten⸗Kapitän Brussatis, am 11. Oktober in Yokohama angekommen und beabsichtigt, am 25. d. M. nach Kobe in See zu gehen; S. M. S. „Schwalbe“, Kommandant: Kor— vetten⸗Kapitän Hoepner, ist am 12. Oktober in Kapstadt an⸗ gekommen; der Dampfer „Lulu Bohlen“, mit der Ab—⸗ lösung für die Schiffe der westa frikanischen Station, Transportführer: Korvetten⸗ Kapitän Graf von Orkkola, ist am 12. Oktober in Las Palmas angekommen und an dem⸗ selben Tage nach Kamerun in See gegangen.
Oefterreich⸗ Ungarn.
Die ungarische Quoten-Deputation hat den Vor⸗ Hog der österreichischen Deputation, welcher die Ziffer für ngarn auf 38, für Oesterreich auf 62 berechnet, zur Kenntniß genommen und beschlossen, die n,, der Berechnung in einem späteren Nuntium festzusetzen und der österreichischen Deputation schriftlich mitzutheilen.
In der gestrigen Sitzung der österreichischen Quoten⸗ Deputation theilte der Präsident mit, daß die ungarische Quoten⸗Deputation sich vorbehalten habe, die österreichischen Vorschläge zum Gegenstande des Studiums zu machen und dann eine Antwort an die österreichische Deputation gelangen zu lassen; die Budapester Verhandlungen hätten damit ihren vorläufigen Abschluß gefunden. — Die Mitglieder der öster⸗ reichischen Deputation sind gestern Nachmittag von Budapest wieder abgereist. Der österreichische , , , . von Dipauli hatte sich bereits gestern früh nach Wien be— geben; der Finanz-Minister Dr. Kaizl reiste Nachmittags ab.
Der volkswirthschaftliche Ausschuß des ungari⸗ ,. Unterhauses hat den Gesetzentwurf, betreffend den
bschluß des Zoll⸗ und Handelsbündnisses mit Oesterreich, in der Spezialberathung unverändert angenommen.
Großbritannien und Irland.
In einer Rede, welche Lord Rosebery gestern Nach⸗ mittag in Epsom hielt, berührte derselbe, wie „W. T. B.“ berichtet, die ö choda⸗Frage und sagte: Er weiche nicht vo der Erklärung ab, die Sir E. Grey im Jahre 1895 ab⸗ egeben, als er (Redner) Premier⸗Minister gewesen sei.
ei der Frage kämen Erwägungen von größter Tragweite in Betracht; am schwersten wiege, daß Frankreich mit Vorbedacht einen Akt begangen, von dem England vorher erklärt habe, daß es ihn als einen unfreundlichen ansehen werde. Hinter
der Politik der jetzigen Regierun ste e die ganze Nation; diese er un ö von 6 . , . .
billigt worden und werde von der jetzigen Reglerung aus⸗
geführt. Eine Regierung, welche von dieser Polisik ab—= weichen wollte, würde nicht eine Woche üuͤberdauern. Lord Salisbury habe nur nöthig, bei der im Blaubuch dargelegten Haltung zu . und die Nation werde jedes Opfer bringen, um sein Vorgehen zu unterstützen. Ein günstiges Zeichen sei es gewesen, daß der französische Minister des Aeußern Delcasss die Frage in ver⸗ söhnlichem Sinne behandelt und den nichtofftziellen Charakter der Mission Marchand's als thatsächlich hingestellt habe, wo⸗ durch das Hissen der französischen Ila e seine ernste Bedeu⸗ tung verloren habe. Wenn Lord Salisbury sich der gleichen Sprache bedienen wollte wie Hanotaux, welcher während seiner (des Redners) Amtsperiode, Minister des Auswärtigen ge⸗ y sei, so werde Lord Salisbury die Ansprüche Egyptens auf die Sudan⸗Gebiete in so gebieterischer Weise geltend machen, daß keine Regierung im stande sei, denselben Widerstand entgegen zu setzen. Die Ansprüche Egyptens auf diese Gebiete seien niemals mit mehr Nachdruck verfochten worden, als von seiten der französischen Minister und Botschafter. Lord Rosebery sprach schließsich die Hoffnung aus, der Zwischenfall werde friedlich beigelegt werden, ohne daß jedoch dabei die Rechte Großbritanniens auf Egypten gefährdet werden dürften.
Rußland.
Wie „W. T. B.“ aus Helsingfors berichtet, hielt der neue General-⸗Gouverneur von Finland, General Bobrikow bei dem gestrigen Empfange der Spitzen der finländischen Be⸗ hörden eine Ansprache, in welcher er sagte:
Unserem Herrscher ist die Ergebenheit des finischen Volkes be— kannt; er ist aber auch davon unterrichtet, daß im Lande leider eine falsche Auslegung der Grundsätze verbreitet ist, auf denen die Be—= ziehungen Finland zum Reiche beruhen. Einige Finländer haben sich nicht mit der gebührenden Sympathie über die Maßnahmen geäußert, welche auf die Festigung der Bande gerichtet sind, die das Land mit den übrigen Theilen des russischen Reiches verknüpfen. Rußland ist einig und untheilbar, wie sein Kaiserthron einig und un— theilbar ist, unter dessen Schutze das Großfürstenthum Finland seinen gegenwärtigen Wohlstand erreicht hat. In der Seele jedes Finländers, dem die Interessen seiner Heimath tbeuer sind, muß daher das Bestreben nach Vereinigung Finlands mit Rußland stets ein natürliches Ge— fühl sein. Dieses Gefühl muß sich jetzt umsomehr kräftigen, wo der Kaiser in seinem Restript vom 1. September auf die Nothwendigkeit hingewiesen hat, daß im Bewußtsein der Bevölkerung Finlands die
anje Wichtigkeit der engsten Vereinigung dieser Grenzwarte mit dem , . sich einwur ele. Die Staatsgewalt, welche die Besonderheiten Finlands, seine kirchliche Organisation, seine Rechte und Privilegien, seine innere Verwaltung in den im Kaiserlichen Reskript vom Jahre 1891 aufgestellten Grenzen intakt erhält, natürlich soweit diese Be= sonderheiten dem Rutzen und der Würde Rußlands nicht widersprechen, wird nicht die weiters Verbreitung alles dessen gestatten, was die feste Verbindung des großen Reiches bindern kann.“ — Der Gouverneur fuhr alsdann fort: er werde alle seine Kräfte den wahren Interessen Finlands widmen, eifrig alle guten Vorhaben fördern und glücklich sein, wenn während seiner Verwaltung das finische Volk, das seinem Herrscher wiederholt seine Ergebenheit bezeugt habe, endlich von der Erkenntniß durchdrungen werde, daß gute, herzliche Beziehungen zu Rußland eine unerläßliche Notb— wendigkeit sind; denn es sei undenkbar, die Ergebenheit für den Monarchen von der Ergebenbeit für das ganze Reich zu trennen. Im ganzen, unermeßlichen Gebiete Rußlands gebe es für alle, die unter dem mächtigen Szepter des Zaren stehen, eine Unterthanenschaft und eine Liebe jum gemeinsamen Vaterlande. Er rechne auf die stetie Mitwirkung der finländischen Behörden und besonders auf die des Kaiserlich finlaͤndischen Senats.
Italien.
Der König und die Königin sind in der vergangenen Nacht von Monza nach Venedig abgereist.
Spanien.
Die in Madrid über die Haltung der amerikanischen Mit⸗ glieder der Friedenskommission in Paris verbreiteten Gerüchte haben, wie W. T. B.“ meldet, lebhafte Unzufriedenheit hervor⸗ gerufen, namentlich der Beschluß der Amerikaner, die Schulden von Cuba und Porto Rico nicht anzuerkennen.
Belgien.
Der Budgetentwurf für 1899 veranschlagt, der „Köln. Ztg.“ ,. die Einnahmen auf 424 428 778 Fr., die Ausgaben auf 422 059 439 Fr.; der Ueberschuß ist demnach mit 2369 339 Fr. angesetzl. Der Etat von 1896 schloß mit rund 6 Millionen Ueberschuß ab. Die belgische Staatsschuld ist von 2 308 497 175 Fr. am 1. Januar 1897 auf 2 370 394 775 Fr. am 1. Januar 18938 gestiegen.
Türkei.
Unter den zum Ehrendienst bei Seiner Majjestät dem Deutschen Kaiser bestimmten Offizieren befindet sich, wie W. T. B. erfährt, auch der Adjutant des Sultans, Brigade⸗ General Nassin Pa scha; außerdem sind verschiedene Ordonnanz⸗ Offiziere zuSeiner Majestät kommandiert worden, darunter Enver Bei. Der mit der Ueberwachung der militärischen Msa¶ßnahmen in Palästina betraute Divisions⸗General Abdullah 3 hat sich in Begleitung des Erthogrul-Regiments nach Haifa begeben. Abdullah Pascha wird auch das Kommando über die Seiner Majestät dem Kaiser zur Verfügung gestellten Truppen übernehmen. In Beirut werden Ihre Majestäten von dem früheren Großvezier Dschevad Pascha, bisher Militär⸗Gouverneur von Kreta, im Namen des Sultans be⸗ grüßt werden.
Aus Kanea meldet das „Reuter'sche Bureau“, die Admirale hätten auf die Antwort der Pforte, daß sie in die Zurückziehung der Truppen unter der Bedingung ein⸗ willige, eine genügende Besatzung auf der Insel belassen zu dürfen, erwidert; ihre Regierungen müßten, da dies ein zu dehnbarer Begriff sei, und mit Ruͤcksicht auf die in Kandia gemachten Erfahrungen, auf dem Verlangen einer . Entfernung der türkischen Truppen von der Insel beharren. Was die Entsendung von Paschas an⸗ lange, welche den Abmarsch der Truppen von Kreta leiten sollten, so hätten die Admirale beschlossen, deren Landung nicht zu gestatten, um neue Schwierigkeiten und Verhandlungen zu vermeiden. Da die Pforte keinerlei Andeutung über die Ab⸗ reise ihrer Zivilbeamten gemacht habe, so hätten die Admirale bei ihren Regierungen beantragt, die Zustimmung der Pforte dazu als vollendete Thatsache anzusehen.
Schweden und Norwegen.
Die norwegische Regierung hat, wie „W. T. B.“ aus Christiania meldet, auf Grund der Abrüstungsvorschläge des Kaisers von Rußland ein 66 an den König gerichtet, in welchem angeregt wird, die Anerkennung der Neutralität
Schwedens und Norwegens von den Mächten anzustreben. ⸗ Sc n zh wurde in Uebereinstimmung mit dem Vorschlage
ber norwegischen Regierung durch Königliche Resolution der schwedischen Reglerung ühersandt. .
Der norwegische Minister⸗Präsident Steen verlas gestern im Storthing eine Thronrede, in welcher es heißt, der König habe sich mit Freude dem Abrüstungsvorschlage des Raisers von Rußland angeschlossen. Weiter wird in der Thronrede bemerkt, Rußland habe eine Revision der , Rußland und Schweden und Norwegen bestehenden Handels⸗ verträge vorgeschlagen. Die norwegische Regierung habe sich bereit erklärt, Verhandlungen über einen norwegisch⸗russischen Sondervertrag einzuleiten. Die Thronrede kuͤndlgt ferner Gesetzentwürfe an, betreffend die Errichtung einer Küsten⸗ Artillerie sowie die Einführung einer Arbeiter⸗Unfall⸗ und Alters versicherung.
Amerika.
Der Präsident Me Kinley ist am Dienstag Abend zum Besuche der Trans⸗Mississippi⸗Ausstellungin Om ah a (Nebraska) eingetroffen. In einer Rede, welche der Präsident in der . von Cedar Rapids hielt, erklärte derselbe, dem „W.. T. B.“ zufolge, daß der jetzt beendete Krieg den Vereinigten Staaten unberechenbare Segnungen, aber auch ebensolche Lasten gebracht habe. Die Amerikaner entzögen sich jedoch niemals einer Verantwortlichkeit und lehnten niemals eine Last ab, welche die Zivilisation fördere. Die Leistungen der Amerikaner seien zu Lande und zur See ohne e en und hätten der Tapferkeit der Amerikaner neue Ehren gebracht. Amerika habe den Krieg aus Menschlich⸗ keit auf sich genommen und werde keine Friedensbedingungen annehmen, die nicht im Interesse der Menschlichkeit seien. Die Nation habe ein gutes Gewissen. .
Wie aus Buenos Aires gemeldet wird, leistete der Präsident Roca gestern den Eid auf die Verfassung. In einer Botschaft an den Kongreß wird das Nachlassen der Spannung in den Beziehungen zu Chile hervorgehoben und als⸗ dann versichert, . werde gestatten, daß das Land seine ganzen Kräfte zur Wiederaufrichtung der Finanzen anwende. Die Ausgaben seien in den letzten Jahren vervierfacht worden, als ob die Hilfsquellen unerschöpflich wären. Man müsse das Gleichgewicht dadurch wiederherstellen, daß man die Ausgaben auf das unbedingt Nothwendige beschränke. Er hoffe dem⸗ nächstr die Unifizierung der auswärtigen Schulden durchzuführen, und erwarte, daß das Parlament sich bemühen werde, die Provinzial⸗Schulden zu regeln, damit der frühere Kredit auf den großen Geldmärkten wiedergewonnen werde. *r Aus⸗ führung dieses Plans werde es erforderlich sein, die Finanzen des Staats in Ordnung zu bringen, die Verwaltung zu ver⸗ bessern und den Werth des Papiergeldes zu heben. Der Schutz der Industrie müsse in weisen Grenzen gehalten werden, um nicht den ganzen Handelsverkehr zu beeinträchtigen. — svaldo Mag naseo ist zum Justiz⸗Minister ernannt worden.
Asien. —
Die österreichisch⸗ ungarische Korvette „Frundsberg ist vorgestern in Chemulpo eingetroffen und wird nach drei⸗ tägigem Aufenthalt daselbst nach Talienwan weitergehen.
Eine im Haag eingetroffene amtliche Depesche aus Atschin vom gestrigen Tage meldet, daß die holländischen Truppen, als sie durch Pasangan marschierten, 6 gar keinen Wider⸗ stand gefunden hätten; Tuku Tjitik sei in die Berge ge⸗ flohen. Die Expeditions⸗Kolonne werde am 25. d. M. na. Java zurückkehren; zwei Bataillone sollten vorläufig no zurückbleiben.
Afrika.
Infolge des von der gesetzgebenden Versammlung der Kapkolonie beschlossenen Mißtrauensvotums hat das Ministerium seine Entlassung eingereicht, die von dem Gouverneur angenommen worden ist.
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Aus Leipzig berichtet die ‚Lpz Ztg.“: Modell. und Fabrikttischler ist laut Beschluß der Modelltischler ⸗Versammlung bis auf günstigere Zeiten vertagt worden. An dem Ausstand waren noch 12 Geschäfte mit 5s Gehilfen betheiligt, 1I7 Gehilfen arbeiten nach den alten Bedingungen, 78 nach den neuen und 4 sind anderwärts untergebracht. ;
Hier in Berlin wurde gestern vor dem Gewerbegericht eine Klage der Goldleistenfabrik von August Werkmeister junior gegen 18 Versilberer wegen Vertragsbruchs verhandelt (ꝗgl. Nr. 241 d. Bl). . Die Firma verlangte die Fertigstellung der von den Arbeitern übernommenen Accordarbeiten und erklärte
ch bereit, dann mit, den Arbeitern über die geforderte obnerhöhung von 25 v. H. verhandeln zu wollen. Der Gewerbe richter schlug einen Vergleich vor, der von dem Vertreter der Ver- klagten nicht angenommen wurde, weshalb ein neuer Termin auf den 14. Otktober anberaumt wurde. Von dem Verband der Gololeisten⸗ fabrikanten sind infolge dieser Streitigkeiten, wie die ‚Voss. Ztg.“ berichtet, bis heute 156 Arbeiter entlaffen worden. .
Aus Paris meldet W. T. B. vom gestrigen Tage weiter über die Ausstandsbewegung: Der Seine Präfett empfing am Nach= mittag eine Abordnung von Unternehmern von Arbeiten der Stadt Pariß. Die Unternehmer nahmen die ihnen gestellte Bedingung an, den Arbestern foll ein Stundenlohn von 66 Cenkimes gezahlt werden. — Die Präsidenten des Stadtraths und des Generalraths begaben sich beute Vormittag zum Handels- Minister, um ihm die Forderungen ber Ausständigen hinsichtlich der Ausstellunggarbelten guseinanderzusetzen. Der . erwiderte: trotz seines Wunsches, den Ausstand beendigt zu ehen, könne er zur Zeit nichts thun. Der Minister fügte hinzu, die Aust⸗=
ellungsarbeiten seien genügend weit vorgeschritten, sodaß man das Ende des Ausstandeg abwarten könne, ohne den Erfolg der Aug⸗ stellung zu beeinträchtigen. Die beiden Präsidenten begaben sich hierauf in Begleitung von. Abordnungen Ausständiger ju dem Arbeits Minister, um diesen zu bitten, bei den Gisen⸗ bahn · Gesellschaften zu Gunsten der Erdarbeiter vorstellig u werden. Der Minister erwiderte, er könne amtlich bei den Gesell⸗ chaften nicht intervenieren. — In der am Dientztag Abend ab⸗ gehaltenen geheimen Sitzung des Vorstandes des Syndikatz der Eisenbahnarbelter foll keine Einigung in der d eines allgemeinen Autstandes erzielt worden sein; 158 Mitglieder ollen für und ebensoviel dagegen gestimmt, haben. Die ö Arbeiter hielten heute früh mehrere Versammlungen auf der Arbelterbörse ab; pieie Ärbester scheinen geneigt zu sein, die Arbeit wieder aufzunehmen, und die Wortführer selbst, ent⸗ muthigt durch die Haltung der Eifenbahnarbeiter, treiben nicht mehr so energssch zum Ausstand wie vorher. Die Zahl der Arbeitsplätze. auf denen beute Morgen. die Arbeit ieder e ene n ist, hat sich merklich vermehrt und wird wahr- scheinlich in Laufe des Nachmit lag noch wachsen. Die Zahl. der . . i . ber,
age wird ber z meisten orgen er halten
Aut stand für beendet. ĩ
Der Ausstand der letzten
Aus New Jork meldet W. T. B.
Anzahl von Negern in Virden (Illinois zum Ersatz von aus- ständigen Bergarbeitern gab den nlaß zu einem Kampfe jwischen 15909 Auctständigen und den Beamten des Sheriff, die unterstützt wurden durch die Polizer der Chieago · Alton Eisenbahn. Diese besetzten die Umfriedigungen der nen und feuerten auf die Ausständigen, um die Neger zu beschützen. Etwa 00 Schüsse wurden r, , . Zehn Personen wurden getödtet und fünf tödtlich und ebensoviel schwer verwundet. — e einem Telegramm aus Chica 6 baben die dortigen Eisenbahnbeamten einen Bericht erhalten, wonach 50 Bergltute, S Beamte und ein Polizist getödtet wurden. Der Sherfff telephonierte nach Springfield, daß über 100 Personen getödtet seien. doch scheint diese Zahl übertrieben . 33 — Der Gouverneur befahl, daß Milijtruppen nach Virden abgehen.
Bauwesen.
In der ersten Versammlung des Architekten- Vereins nach der Sommerpause theilte der Vorsitzende Ober ⸗ Baudirektor Hinckeld evn mit, daß die Königliche Bestätigung des bewilligten dritten Schinkel ⸗Preises eingegangen sei, wonach von 1899 ab je 10090 S für Preisarbeiten auf dem Gebiete des . des Wasserbaues und des Eisenbahnbaues zur Verfügung steßen. Vorträge sind für das Winterhalbjahr in Aussicht: über den Kanal Ser , und den bereits fertiggestellten Stettiner Hafen; über die Beförderungt⸗ mittel . im besonderen über die Benutzuung von Automobll⸗ wagen; über das lenkbare Luftschiff; über die Art und Weife, wie Kanalisation in kleinen Orten erfetzt werden kann; über den Binnen. schiffahrts⸗Kongreß; über Architektur und Einrichtung des neuen Ab— geordnetenhauses; über die Gebäude der Pariser Welt. Ausstellung von 1900; über Unterpflasterbahnen. Außerdem werden zwel Berichte über Studienreisen erstattet werden, nämlich über den Befuch französischer Häfen (Prosessor Bubendey)h und über Eisenbahnhochbauten in den Vereinigten Staaten. Als wünschenswerth wurde von dem Vorsitzenden ein Vortrag über den Neubau der Museen und die mit den Gründungs⸗ arbeiten verbundenen Schwierigkeiten bezeichnet, auch bat derfelbe um weitere zwanglose Mittheilungen über Studienreisen der Architekten.
Unter einer Anzahl von Vorschlaͤgen für den nächsten Wett⸗ bewerb um den Schinkel⸗Preis fanden folgende aus der Ver⸗ sammlung genügende Unterstützung: Hoch bau: ein allen Anforde⸗ rungen der Neuzeit entsprechender, grohstädtischer Gasthof; der Ent— wurf für den Bau einer Technischen Hochschule, welcher die einzelnen Institute, wie chemisches Laboratorium, elektrisches und physikalisches Institut, Anstalt für Materialienprüfungen c. vom Hauptgebäude trennt; ein Museum für eine nordische Kunstsammlung. Waffer« bau: ein Kanal Elbe⸗Kiel. Eisenbahnbau: eine Bahn auf die Schneekoppe.
Land⸗Bauinspektor Hasak erstattete hierauf im Namen des Prüfungs- Ausschusses Bericht über 18 zu einer städtischen Real schule nebst Turnhalle für Allenste in (Ostpreußen) eingegangene Entwürfe. Die Preispertheilung ist den Preisrichtern sehr schwer geworden, da eine beträchtliche Anzahl trefflicher Arbeiten eingegangen sind. Mehrere mußten ausgeschieden werden, weil sie den Vorschristen der Konkurenz nicht genügt hatten. Die mit Preisen bedachten Arbeiten 1 die unmittelbare Ausführung. Es erhielt den ersten Preis von 15900 M Architekt Mössinger⸗Frankfurt a. M., den zweiten von 1000 M der mit dem Kennwort „1900“ bezeichnete Ent⸗ wurf eines unbekannten Verfassers, der ein leeres Kuvert eingereicht hatte. den dritten Preis von 500 M Regierungs⸗Baumeister Paul Spiller und Regierungs⸗Bauführer Einst Altmann. Nächstdem wurden die Entwürfe von Regierungs Bauführer Carl Pregizer und Regierungs— und Stadtbaumeister Hoegg zum Ankauf mit je 250 ½ empfohlen. Ueber fünf eingegangene Entwücfe zu einem Warte häuschen für eine Straßenbabn gab Regierungs-Baumeister Reimer die Be⸗ urtheilung, deren Ergebniß die Bewilligung eines Vereintandenkens an den Regierungs Bauführer Berg war.
Der Vorsitzende, Ober Baudirektor Hinckeldeyn hat der Anfangs September zu Freiburg i. B. stattgehabten Abgeordneten Versammlung des Verbandes deutscher Architekten⸗ und Ingenieunr-Vereine beigewohnt und gab folgenden Bericht darüber; Die Mitgliederzahl des Verbandes ist auf 7363 gestiegen; neu aufgenommen wurden die Vereine von Potsdam, Stettin und Posen; neu angemeldet sind Erfurt und zwei Vereine in Halle; letzteren sst empfohlen worden, sich vorab zu verschmelzen. Es lag ein Mitglieder⸗Verzeichniß vor, das angefertigt war zum Zweck ander- weiter gerechterer Vertheilung der Verbandsbeiträge. Biese werden jetzt 8. der Kopfjahl erhoben, wobei Berlin, das ein Viertel aller Beiträge zahlt, unverhältnißmäßig hoch herankommt, weil viele Vereinsmitglieder im Reich auch noch als auswärtige Mitglieder des Berliner Vereins zählen. Es, wurde beschlossen, jedes Mitglied bei Berechnung der Verbandsbeiträge nur einmal zu zählen. Ver Ver bandsvorstand wird den einielnen Vereinen eine neue Vorlage in dieser Angelegenheit machen. Die Verbande⸗-Zeitschrift erfreut sich steigender Abonnenten zahl. Ueber die sehr wichtige Frage der Stellung höherer städtischer Baubeamten wird den Vereinen eine Denkschrift zugehen, ebenso über Normen beim Ausschreiben von Wettbewerben und über das von den Preisrichtern einzuhaltende Ver⸗ fahren. Eingehende Erörterung fand die 3e der Berechnung des Honorars für Architekten und Ingenieure. Vorgeschlagen wurde, für die ersteren die Kosten des inneren Ausbaues zu trennen und das betreffende Honorar nach besonderen Sätzen zu berechnen. Die el d san gas hier⸗ über wurde vertagt; die Vorschläge sollen erst den einzelnen Vereinen zugesandt und deren Meinung gehört werden. Dasselbe soll mit der neuen Vorlage, die Ingenieure betreffend, geschehen. Die Arbeiten der Maschinen. Ingenieure sind aus der letzteren endgültig ausgeschieden worden wegen der sich bietenden allzu großen , . — Zu der angeblich von einzelnen Staaten beabsichtigten lenderung der Prüfungsordnung in dem Sinne, daß schon in der Bauführer Prüfung eine Trennung von Wasserbau und Eisenbahnbau stattfinde, beschloß die Versammlung, einer solchen Abänderung zu widerrathen. — Er⸗ freulicher Fortschritte darf sich das dem Verbande seit langer Zeit sehr am Herzen liegende Unternehmen der Herausgabe eines Werks über das Deutsche Bauernhaus“ rühmen. Es liegt davon ein von dem betreffenden Verbandsausschuß ausgearbeitetes Probeheft vor, das viel Beifall findet, aber noch durch Beifügung mehr malerisch wirkender Aufnahmen bereichert werden soll. Bei den namhaften von den einzelnen Regierungen bewilligten Beiträgen scheint die Durchführung des Unternehmens gesichert; gesucht wird z. 3. nach einem Verleger. Be⸗ theiligt sind auch die Schweiz und Oesterreich - Ungarn. In der Schwein ist man fo gut wie fertig und hat o — 60 Blätter beisammen; in Oester⸗ reich ist man noch nicht so weit, indessen fleißig mit dem Sammeln des Materials beschäftigt. Gelingt alles weiter, wie es den Anschein hat, dann wird von dem Verbande ein Werk geschaffen sein, das Allen zur Ehre gereicht und sich hoffentlich auch bezahlt macht. Die in diesem Jahre in i abgehaltene Konferenz des Sonder. Aus⸗ schusses wird im nächsten Jahre in München tagen. — Ein Beitrag von jährlich 100 S, zunächst auf 5 Jahre, wurde einem Verein in Rothenburg a. d. Tauber bewilligt, der es sich angelegen sein läßt, den baulichen Charakter dieser in ihrer mittelalterlichen Architektur einzig dastehenden Stadt soviel als möglich auch bei Neubauten zu wahren. Die nächste Abgeordneten⸗Versamm⸗ lung soll im Jahre 1899 in Braunschw. die Wander ⸗Versammlung 1900 in Bremen stattfinden. Die Stadt Freiburg hatte der Ver⸗ sammlung einen glänzenden Empfang bereitet, der Ortsausschuß und der J fern e nnn. Aufmerksamkeiten und Bejeugungen liebenswürdiger Gastfreundschaft.
Den kee e. Vortra . ung hielt Land⸗Bauinspektor Koerher „über das abgekürzte Meßbildverfahren und dessen Nutzen für das Studium der Baukunst“‘. In lichtvoller Weise erklärte der Vortragende, wie man im stande sei, aus der sorg⸗ faltig aufgenommenen Photographie eines Bauwerks, etwa im Format von 40 auf 40 em, durch die Umkehrung der Perspektive das geo⸗ metrische eßbild mit vollendeter Genauigkeit zu konstruleren. Bedingung sei nur die völlige Bewahrung des perspektivischen Bildes
B.“: Die Ankunft einer
vor Verzerrungen, die absolut genau senkrechte Stellur Apparat und die Fixierung der Hauptvertikal Zinie des Bildes und deg Horl⸗ onts, in dem alle horizontalen Linien des perspektivischen Bildeg zu ö Sorge man dann für ein recht scharfes Bil . nur die genaue Kenntniß der Brennweite des Objektivs und die
einer einzigen Dimension am Bauwerk selbst nöthig, um da
im Zeichenraum das geometrische Bild in vollkommenster Richtigkeit entwerfen. Wie man entweder graphisch oder durch Rechnung dabei zu verfahren habe, das erläuterte der Vortragende sowohl an der Tafel als an Photographien und an einem Meßbilde, das aus der daneben aufgehängten Photographie konstrutert war. Die praktische Uehung des sehr einleuchtenden Verfahreng, so schloß der Vortragende, biete den Studierenden den Vortheil, in der Bearbeitung trefflicher Vorbilder ibre Kenntniß von Bauwerken zu erweitern und ihr verspek⸗ tivisches Denken nutzbringend zu üben. Die Ableitung des geometrischen Ausführungsbildes aus dem perspektivischen Bilde gewähre auch hohen Genuß. Man könne, mit einem guten Apparat ausgerüstet, Studien⸗ reisen mit erheblichem Gewinn an * machen, weil die zeitraubenden örtlichen Messungen bit auf eine elnzige n. in Wegfall kommen, und man reise gewissermaßen zum zwelten Mel, wenn man spaͤter zu Hause das He e unter den Händen entstehen sehe. A. F.
Land⸗ und Forstwirthschaft. Ernteergebnisse in Rußland.
Warschau, den 6. Oktober 1898. Die Herbstkestellung ist im allgemeinen hei günstiger Witterung vor sich gegangen und größten theils beendigt. Nur in einzelnen Gegenden war ste infolge anhal⸗ tender Dürre erschwert, insbesondere auf schwerem Boden. Der in der letzten Seytemberwoche gefallene Regen hat das Aufgehen der Saaten wesentlich gefördert.
Die Kartoffelernte hat begonnen, und wenn sich auch ein endgültiges Urtheil über dieselbe noch nicht abgeben läßt, scheint sie doch im all gemeinen nicht sehr ergiebig auszufallen. Dazu kommt, daß auf schwererem Boden die Kartoffelkrankheit sehr verbreitet ist, von der besonderg die sogenannten „Amerikaner“ befallen sind. Die Preise sind daher schon jetzt höher als in den letzten Jahren und werden
voraugsichtlich noch weiter steigen.
Ueber den Ausfall der Zuckerrübenernte liegen zur Zeit noch keine näheren Nachrichten vor Die Getreidepreise sind im Vergleich zum vorhergehenden Monat für Roggen etwas gestiegen, für Weizen und Hafer ziemlich unver—⸗ ändert geblieben. Auf dem Warschauer Getreidemarkt wurden gejahlt pro Pud: Am 31. August d. J. Am 36. September d. J. für Weizen. . O82 —1, 67 Rbl. O 87—- 1,06 Rbl. Roggen. . O63— 0576 , O, 70 - 0,1. Hafer O65 — 090 , o, 65 — 0, 89 ,
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Masregeln.
Gesundheitswesen und Gang der Volkskrankheiten.
(Aus den „Beröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundbeitsamts“, Nr. 41 vom 12. Oktober.)
pPest und Cholera. Britisch-Ostindien. Kalkutta. Vom 28. August bis 3. September sind 4 Personen an Cholera und 87 an Fiebern gestorben. An Pest erkrankten 4 und starben 3 Personen. — Elner Mittheilung vom 17. September zufolge belief sich in Bom bay die Anzahl der Todesfälle an Pest in der Woche bis zum 6. September auf 168, in derjenigen bis zum 13. September auf 175 (gegen 33 und 27 im
Vorjahre). . Gelbfieber.
In Franklin betrug, den „Publie health reports“ zufolge, die Gesammtzahl der Erkrankungen bis zum 12. September 427 mit 2Todesfällen; aus Houma (Louisiana) wurde am 22., aus New Orleans am 17. und 21. September je 1 Erkrankung gemeldet, aus Jackson (Mississippih in der Zeit vom 10. bis 22. September 2 mit 1 Todesfall. In Orwood sind vom 4. bis 6. September 3 Erkrankangen, in Oxford (Mississippih am 21. und 22. September 9 mit 1 Todesfall, in Taylors (Mississipp) vom H. bis 9. Sep tember 25 mit 2 Todesfällen und in Waterford am 9. Sep⸗ tember 1 Erkrankung festgestellt worden. In Montevideo (Uruguay) starben während des Monats Juni 2 Personen an der Krankheit, in Vera Cruz vom 26. August bis 8. September 8, in Limon vom 19 bis 25. August 2. In Rio de Janeiro wurden in der mit dem 5. August endenden Woche 8 Todesfälle durch accesso
Srnicioso, 7 durch Gelbfieber, in der mit dem 12. August endenden Hr 3 bezw. 7 durch diese Krankheiten verursacht.
In Bahia sind in den Monaten Juni und Juli mehrfach Er—⸗ krankungen mit einigen Todesfällen vorgekommen.
In Havanna sowie in sämmtlichen für den Verkehr e e. en, von Cuba herrscht Gelbfieber, allerdings nicht in besonderer
erbreitung; (dagegen treten daselbst zufolge einer Mittheilung vom 22. September andere ansteckende Krankheiten, insbesondere Unter leibstyphus, Flecktyphus, Rubr und Malaria, in böß— artiger Form und so häufig auf, daß der Gesandheitszustand auf Cuba als ein überaus schlechter bezeichnet werden muß). Verschtedene Krankheiten.
Pocken: St. Petersburg 3 Todesfälle und 7 Erkrankungen; Genickstarre: New Jork 8 Todesfälle; Kopenhagen 3 Er⸗ krankungen; Keuchh usten: London 29 Todesfälle; Kopenhagen S4 Erkrankungen; Influenza: London 5, St. Petersburg 2 Todes⸗ fälle; Ruhr: Reg⸗Bez. Arnsberg 142 Erkrankungen; Reg.⸗Bez. Düsseldorf 30 Todesfälle und 245 Erkrankungen; Trichin oe: Stettin 1 Erkrankung. — Mehr als ein Zehnte aller Ge⸗ 1 starb an Scharlach (Durchschnitt aller deutschen
erichtsorte 1886/95: O91 06): in Halle und Spandau — Erkrankungen wurden gemeldet in Berlin 47, Breslau 26, im Reg.“ Bez. Arngberg 93, in Budapest bb. Edinburg 43, Kopenhagen 55, London (Krankenhäuser) 300, New Jork 49, Paris 42, St. Peters⸗ burg 47, Prag 265 — an Unterleibstyphus (1886/95: O, 75 oo): in Brandenburg a. H. — Erkrankungen kamen vor in Budapest 42, London (Krankenhäuser) 36, New Jork 209, Paris 44, St. Petersburg 139, Prag 30 — desgl. an Masern in den Regierunggs⸗ bezirken Aurich 95, Stade 194, in Amsterdam 115, Budapest 155, Edinburg 50, New York 33, St. Petersburg 34 — deggl. an Diphtherie und Group in Berlin 110, London (Kranken⸗ häuser) 197, New York 109, St. Petersburg 118, Stockholm 64.
Im Monat Au gust (für die deutschen Orte) sind nachstebende Todes fälle gemeldet worden: Pocken: Reckliaghausen 1, Genf 3, Marsellle 1. Alexandrien 5, Kairo. Bombay je 1, Mexico 153, Buenos Aires 31; Cholera, Pest und Gelbfieber: vergl. die fortlaufenden Mittheilungen aus den Veröffentlichungen; Fleckiyphus:; Herne 1, Alexandrien 3, Kairo 30, Mexico 52, Rio de Janeiro 1; Rü ckfall.⸗ fle ber leinschlieglich bilissen Typbordä). Kairo 44; Genickstarre: St. Louts 1; Tollwuth: Bukarest 2. Rio de 8 1; In fluenza: Barmen, Halberstadt, Bremen, mburg 4 1, Baltimore 2, Mexico 5; Lepra: Rio de Janeiro 2. — Im übrigen war in nachstehenden Orten die Sterblichkeit an einzelnen Krankheiten im Vergleich zur Gesammtsterblichkeit eine beson« ders große, nämlich höher als ein Zehntel; an Masern
1886,95 erlagen denselben 1615 von je 100 in sämmtlichen deut erichtzorten Gestorbenen): in Kairo; an Scharla
O, gl co in allen deutschen Orten): in Buer, Lipin
an Diphtherie und 86 (1886,95: 4,27 ,,,.
deutschen Orten): in Schalke; an Unterleibztyphus (886/55:
O, 75 on) in allen deutschen Orten): in Welmar.
Mehr als ein Fünftel aller Gestorben en ist ferner . stehenden Krankheiten erlegen: der Lungenschwindsucht (1 : 12,38 o in allen deutschen 8 in Neu. Ruppin,
Coburg, Le Havre; akuten Ertrankungen der Athmungs⸗