1898 / 275 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 21 Nov 1898 18:00:01 GMT) scan diff

bach (1465 Em), Frankfurt a. M. am 1. Salzschlirf Schli (10,33 km), Hannover om 1. n, nee md G30 46 i Kattowitz am 1. Reinschdorf —Poln-Neukirch (12.77 m), Münster am 20. Paderborn Büren (26,59 km), Stettin am . . (1261 km) sowie am 15. Pölitz Jasenitz (C458 km) und Werneuchen Wriezen (33 18 km); ferner am 5. Streck« Wöllstein Fürfeld der Süddeutschen Eisenbahn⸗ k (832 km) und am 20. Strecke Lippstadt— Beckum er Westfälischen Landes⸗Eisenbahngesellschaft (28, 60 km).

Der Königlich bayerische Gesandte Graf von Lerchen— feld⸗Köfering hat Berlin mit kurzem Urlaub verlassen. Während seiner Abwesenheit , der Legations⸗Rath Freiherr von und zu Guttenberg als Geschäftsträger.

Nach telegraphischer Meldung an das Ober⸗Kommando der Marine sind S. M. S. „Hohenzollern“, Kommandant: Kontre⸗Admiral Freiherr von Bodenhausen, und S. M. S. „Hela“, Kommandant: Korvetten⸗Kapitän Sommerwerck, am heutigen Tage von Messina nach Pola in See gegangen; S. M. S. „Moltke“, Kommandant: Korvetten⸗-Kapitän mit Oberstlieutenants⸗RNang Schröder (Ludwig), ist am 20. November in St. Thomas angekommen und beabsichtigt, am 5. Dezember von dort nach San Juan in See zu gehen; der Reichs⸗Postdampfer „Bayern“ mit der Ablösung für die Schiffe des Kreuzer-Geschwaders, Transport⸗ führer: Kapitän zur See Gülich, ist am 19. November in

Shanghai angekommen.

Bayern.

Seine Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent hat, der Allg. Ztg. zufolge, die auf heute Vormittag festgesetzt gewesene Reise ö. dem Spessart verschoben, um Ihre Majestäten den Kaiser und die Kaise rin bei Allerhöͤchstderen Ankunft in München zu begrüßen.

Baden.

Von Seiner Majestät dem Kaiser erhielt, wie die „Karlsruher Ztg.“ meldet, Seine Königliche der ö am Donnerstag Abend ein Telegramm, worin. Allerhöchsiderselbe Seinen veränderten Reiseplan mittheilte und die Nachricht beifügte, daß die Kaiser— lichen Majestäten die Großherzoglichen Herrschaften auf der Heimreise in Schloß Baden besuchen und dort über⸗ nachten wollen.

Oe sterreich⸗ Ungarn.

Der Kommandant der österreichisch⸗ ungarischen Marine von Spaun hat sich gestern von Wien nach Pola

egeben.

österreichischen

Abgeordnetenhauses hat mit 22 gegen 17 Stimmen den

Artikel 1 der Vorlage, betreffend das Zöll⸗ und Handels—

bündniß, angenommen und darauf die Berathung des Ar— tikels 2 begonnen.

In Bud apest fand gestern in Anwesenheit sämmtlicher Minister und Siaatssekretäre, der Spitzen der Zivil⸗ und Militär⸗ behörden sowie von Deputationen des Parlaments, der Eisen⸗ bahnen, industrieller und gewerblicher Korporationen die feier⸗ liche Enthüllung des Denkmals für den verstorbenen Handels— Minister Bar statt. Die Gedenkrede hielt der Handels— Minister von Daniel.

Großbritannien und Irland.

Sir George Baden⸗Powell, Mitglied des Unter⸗ hauses, ist, wie W. T. B.“ meldet, gestern Nachmittag gestorben.

Der Aus . usschuß des

Frankreich.

Der Prinz Heinrich von Orléans hat, wie

W,. T. B.“ meldet, an den Minister des Auswärtigen Delcasss einen offenen Brief gerichtet, in welchem er diesen an seine Mission und an diejenigen von Bon⸗ champs und Clochette in Abessynien erinnert und hinzu— fügt; wenn die Franzosen nicht bereits seit langer Zeit am Weißen Nil seien, so sei dies nicht die Schuls des Negus Menelik. Der Prinz beklagt alsdann das Aufgeben Faschodas und erinnert an die Nolle, welche Frankreich hundert Jahre lang in Egypten gespielt habe. Der Brief schließt mit der Mittheilung, daß der Prinz auf seine zu einem patriotischen Zweck , Reise, die aber nunmehr unnütz sei, verzichte. Der Gesandte der Südafrikanischen Republik Br. Leyds

und der Gesandtschafts⸗Sekretär Jonkheer van der Hoeven haben sich am Sonnabend von Paris nach Lissabon begeben. Der Stadt rath von Algier hat mit 3836 von 57 ab⸗ gegebenen Stimmen Max Rsgis, den Direktor des aus der antisemitischen Bewegung in Algier bekannten Blattes, Antijuif“,

Zum Bürgermeister gewählt.

Nuß land.

Aus Anlaß des fünfzigjährigen Militär⸗Jubi⸗ u ms des . Hihi Nikolajewitsch ist aa Höchstdenselben ein Kaiserliches Reskript ergangen, in welchem es, wie W. T. B.“ aus St. Petersburg meldet, nach Aufzählung ber Verdienste des Jubilars heißt:

̃ „Von dem Wunsche geleitet, Eure Kaiserliche Hoheit an dem euttgen Freudentage aufs neue zu ehren, habe 2. mittels Tages⸗ efehls im MilttärRessort verordnet, daß die Ihrem Herzen von jeher nahestehende Garde. Artillerie Ihnen vieselben Ghren erweife, welche laut 23 Mir gebühren. Möge diese Ghrung als sicht⸗ bares Jeichen dienen für Meine unbegrenzte Hochachtung vor Eurer Kaiserlschen Hoheit, dem ältesten, innig geliebten Mitgliede des Kaifer⸗ lichen Hauseß, das ein hohes Beispiel des selbstrosen Dienftes für baz Vaterland giebt. ; Dem J , , ,. bes Reskripts ist von dem Kaiser hinzug

gt: zen wünsche, Ihre nächste Mitarbeiterschaft

8 unverändert wohlgeneigter, dankbarer und ze irn, .

Bel dem Großfürsten Michael Nikolajewitsch fand gestern ein Galafruͤhftück statt, bei welchem g hen hl .

auf den Kaiser von Rußland und sodann auf den Deutschen Kaiser und den Kaiser von Oesterre ich ausbrachte. Der Krieg s⸗Minister brachte das Hoch auf den Großfürsten aus. Sodann sprach der Kommandeur des preußischen 1. Garde⸗Feld⸗Artillerie⸗Regiments, Oberst . von Krenski im Namen der drei ausländischen

eputationen den Dank für die ihnen bereitete Aufnahme in St. Petersburg aus.

Gestern fand in Wilna in Gegenwart des Ministers des Aeußern Grafen Murawjew, des Justiz⸗-Ministers Mu— rawjew und des Ministers des Innern Goremy kin sowie der städtischen Behörden und der Geistlichkeit die feierliche Enthüllung des Denkmals des Generals Grafen Mu⸗ rawjew statt.

Italien.

Der Minister⸗Präsident, General Pelloux hat, wie „W. T. B.“ meldet, in der Deputirtenkammer einen Gesetzentwurf, betreffend Abänderungen des Gesetzes über die politischen Wahlen, eingebracht.

Die „Gazzetta Ufficiale“ vom 19. d. M. veröffentlicht die Ernennung von 30 Senatoren, darunter die des Barons gn welcher den Posten als Botschafter in Washington ehält.

Türkei.

Das Wiener „Telegr⸗orresp⸗Zureau“ meldet aus Kon— stantinopel, der bulgarische diplomatische Agent Markow habe am 17. d. M. dem Großvezir eine Notes über am 30. Sep⸗ tember, 4, 7. und 11. Oktober vorgekommene Grenz⸗ verletzungen seitens der türkischen Grenzbevölkerung überreicht, welche im Gebiet von Tambosowo die Ort— ehen Tschepelare, Stojkite () und Stikal (7) über⸗ allen, einzelne Personen mißhandelt und Schafe, Ochsen sowie verschiedene J geraubt habe. In dieser Note, welche die geraubten Gegenstände aufzähle, verlange die bulgarische Regierung unter Hinweis darauf, daß wieder⸗ holte Reklamationen des bulgarischen Unterpräfekten des Distrikts Ruptschos bei dem türkischen Kaimakam und dem Kommandanten an der Grenze erfolglos geblieben seien, Maßregeln zur Verhinderung weiterer Grenz⸗ verletzungen und führe aus, daß sie andernfalls genöthigt sein werde, selbst ernste Maßregeln zum Schutze des bulgarischen Gebietes und seiner Grenzbevölkerung zu ergreifen. Die Note verlange eine unparteiische Untersuchung, die Bestrafung der Thäter und Rückerstattung oder Bezahlung des Werthes des geraubten Gutes.

Die Pforte hat am 17. d. M. der serbischen Ge—⸗ sandtschaft eine Note übermittelt, welche auf Grund der von Saad⸗Eodin Pascha, geführten Untersuchung weitere dreißig von den serbischerseits angezeigten 120 albanesischen Gewaltthaten prüft und die bezüglichen Anzeigen theils als gänzlich unzutreffend oder als ungenau zurückweist, theils an⸗ führt, daß die Thäter nicht zu finden seien und daß die be— treffende Gegend von Albanesen nicht bewohnt sei.

Rumänien.

Die Kammern sind auf den 27. November zur ordent— lichen Session einberufen worden.

Amerika. . In Boston ist, dem „W. T. B.“ zufolge, der Befehl eingegangen, die Arbeiten auf allen Schiffen, welche auf der Charleston⸗Schiffswerft einer Reparatur unterzogen werden, möglichst zu beschleunigen.

Asien.

Aus Yokohama meldet das „Reuter'sche Bureau“, daß, einem daselbst eingetroffenen Telegramm aus Söul zufolge, die Gesandten von Großbritannien, Japan und den Vereinigten Staaten von Amerika Protest gegen die Anordnungen der koreanischen Regierung eingelegt hätten, welche bezweckten, dem Handel von Ausländern im Innern des Landes ein Ende zu machen, nachdem man denselben so lange ausdrücklich gestattet habe.

Wie aus Manila gemeldet wird, entspann sich daselbst in der Nacht vom Freitag zum Sonnabend, als drei Ein⸗ geborene einen Wagen miethen wollten, ein Streit wegen des Fahrpreises, welcher die amerikanische Polizei zum Einschreiten veranlaßte. Die Eingeborenen griffen , die Polizisten an, tödteten einen Sergeanten und verwundeien drei andere Amerikaner; auch einer der Eingeborenen wurde getödtet, die beiden anderen wurden verhaftet. Ilo⸗Ilo soll in der Gewalt der Aufständischen sein; zwei am erikanische Kriegs⸗ schiffe sind dorthin abgegangen.

Afrika. .

Die Times“ meldet aus Kairo vom gestrigen Tage, daß die Mächte den Vorschlag der egyptischen Regierung, die Grundsteuer um 221 000 Pfd. Ster!. jährlich ö angenommen hätten.

Dem „Reuter'schen Bureau“ wird aus Kairo berichtet, der Khalif solle sich mit kleinem Gefolge in Rubua n. an) befinden; es fehle an Lebensmitteln, und seine udanesischen Schützen deserlierten.

Statistik und Volkswirthschaft.

Die öffentlichen und die privaten Mittelschulen und höheren Mädchenschulen in Preußen.

Im Anschluß an die Erhebung vom Jahre 1886 ist 1891 zum zweiten und im Jahre 18945 zum dritten Mal über den umfang⸗ ö, . und vielseitigsten Zweig des Unterrichtsw sens in Preußen, nämlich über die Unterrt gan g, welche nicht in das Ge⸗ biet des akademischen, des höheren oder des Fachunterrichts fallen, eine wvollständige statistische Erhebung ausgeführt worden, deren Ergebnisse vor kurzem in dem 151. Heft der »Preußischen Statistit« veröffentlicht worden sind. Da diefe Ge⸗ hebungen auf einheitlichen Grundsätzen beruhen und die von den Er. ken n, mitgetheilten Nachrichten seitens des Königlichen Statistischen Buregus einer genauen Prüfung und Berichtigung nach gleichartigen Gesichtepunkten unterzogen sind, 6 bietet elne Ver⸗ leichung der Ergebnisse dieser letzten Grhebungen eine sichere

, ur Beurtheilung der Forischritte, welche das gesanmte ntedere ge er, in dem letzten Jahrzehnt macht hat, und 26 Unterlagen zur Beantwortung von wichtigen Jeitfragen auf dem Hebiete der Schulgesetzgebung und ⸗Verwaltung. Den breitesten Raum nimmt in dem genannten amtlichen Quellenwerke die Statistit über dag öffentliche Volksschulwesen ein, die bereits vor einigen Manaten von dem Königlichen Statistischen Bureau auszuggwelse in

suchenden Schulkindern waren im

der Statistischen Korrespondenz“ veröffentlicht und auch im R.

St. .A. 33 S2 vom 5. 6 und 175 vom 25. Juli d * .

egeben worden ist. In Nachstehendem mögen noch einige atistische

ngaben über die öffentlichen und die privaten Mittelschulen und höheren Mädchenschulen in Preußen folgen.

Die Mittelschule (Bürgerschule) unterscheldet sich bon den höheren Lehranstalten dadurch, daß sie eine kürzere Schulzeit zuläßt, von ihren Leitern und Lehrern nicht akademische Bildung fordert und deswegen auch mit einem geringeren Kostenaufwande errichtel und unterhahfer werden kann; ferner ist . nicht ausschließlich für Knaben bestimmt sondern Cg giebt auch Meädchen. Mttelschülen und sogar folche, un welchen Knaben und Maͤdchen nebeneinander unterrichtet werden. Andererseit; Jwirbtz sie ihren. Schülern keine. Berechtigungen. Von der Volkgschule unterscheldet sich die Mittelschule dadurch, daß sie berechtigt ist, chulgeld zu sordern und daß infolge dessen ihr nur Kinder zugeführt werden ; die nach Lage ihrer , Verhältnisse die Gewähr für un' gestörten, regelmäßigen Schulbesuch geben, die Mittel zur Anschaffung eigener Schulbücher und Zeit für häusliche Wiederholungen und Uebungen haben; sodenn 1 ihr Lehrplan zugleich weitergehende Ziele auch in den Lehrgegenständen der Volksschule und fügt diesen den Unterricht in wenigstens einer ö Sprache hinzu. Damit hängt zusammen, daß von ihren Lehrern eine höhere Lehrbefähigung als von den Voltsschullehrern gefordert und die Schülerzahl in den einzelnen Klassen niedriger fen ef! wird. Die höhere Mädchenschule . jene allgemeine Bildung, wie sie den höheren Lebenzkreisen eigen ist.

Oeffentliche Mittelschulen, und höhere Mädchen.

chulen gab es in Preußen 1896 im Ganzen 604, 1891: 80, 1335: 576, von denen sich auf dem Lande 1896. 42, 1851: z6, 1856; 41 befanden. Unter diesen Anstalten waren öffentliche Mittel“ schulen für Knaben 2035 (1891: 184), für Mädchen 116 (92), für Knaben und Mädchen 75 (68), öffentliche höhere Mävchen⸗ schulen 219 (206) sast augnahmslos städtische Anstalten. . sämmtliche Mittelschulen und höhere Mädchenschulen tanden 1896. 4879, 1891: 4307 Klassenräume zur Verfügung. Ihrer unterrichtlichen Versorgung nach waren im Jahre 1896 unter den Knaben-⸗Mit telschulen einklassige Anstalten mit einer Lehr— kraft: 14 (1891: 9). zweitlassige mit einer Lehrkraft: 2 (5), zwei⸗ llassige mit wei Lehrkräften: 23 59 dreiklassige mit zwei Lehr— kräften: 7 (19), dreiklassige mit drei Lehrkräften; 14 (185, vier- und mehrklassige Anstalten; 144 (121), unter den Mädchen⸗Mittel⸗ schulen einklassige mit einer Lehrkraft: 2 (), zweiklassige mit einer Lehrkraft: 1, jweiklassige mit zwei Lehrkräften: 4 (5), dreiklafsige mit zwei Lehrkräften: 2, dresklassige mit drei Lehrkräften: 4 (4), vier. und mehrklassige Anstalten; 1063 (G2), unter den gemischten Mittel. schulen einklassige mit einer Lehrkraft 8 (11), zweiklassige mit zwei Lehrkräften: 15 (12), dreiklassige mit zwei Lehrkräften: 1, dreiklassige mit drei Lehrkräften; 11 (6), vier und mehrklassige Anstalten: 46 S9), unter den höheren Mädchen schulen einklassige mit einer Lehrkraft: 5 (6), zweiktlassige mit zwei Lehrkräften: 14 (11), dreiklafsige mit drei Lehrträften;: 9 (12). vier. und mehrklassige Anstalten: 1823 (1745, unter den öffentlichen Mittelschulen und höheren Mädchenschulen überhaupt einklassige mit einer Lehrkraft: 29 (27), zweiklafsige mit einer Lehrkraft: 3 (6), zweiklassige mit zwei Lehrkräften: 55 (49, dreiklassige mit zwei Lehrkräften: 19 (12) dreiklassige mit drei Lehr⸗ kräften: 38 (40), vier. und mehrklasstze Anstalten: 469 (416. Namentlich auf dem Lande scheinen viele Ainslalten über die Anfänge ibrer Einrichtung nicht hinausgekommen ju sein. Aber auch in den Städten giebt es eine nie Reihe von Mittelschalen und höheren ädchenschulen, die solche Namen nicht verdienen. Auf keinem Gebiete des öffentlichen Unterrichtsweseng herrscht ein solcher Stillstand, wie auf dem der Knaben ⸗Mittelschulen, und das Königliche Statistische Bureau schließt daraus, daß es scheine, als ob diese dem Unterrichtsbedürfniß des mittleren Bürgerstandes unent⸗ behrlichen Anstalten so lange zu keinem rechten Gedeihen kommen könnten, als ihnen nicht auch gewisse Berechtigungen ver liehen oder, ihre Lebrpläne mit praktischen Fächern erweitert wären, Die sechsklassigen Anstalten haben an Besuchsziffern bei sämmtlichen Gruppen von Anstalten eingebüßt, und zwar im Ganzen 7431 Schulkinder oder 38,29 o, die vierklas gen und die steben. und mehrklassigen, abgesehen von den gemischten Mittel schulen, überall gewonnen, und zwar die ersteren 2693 oder 66, 95 /o, die letzteren 19 661 oder 20,87 9,0. Die Zahl und die Besuchsziffern der einklassigen, also völig unentwickelten Anstalten ist bei den Knaben⸗ und den Mädchen⸗Mittelschulen in den letzten fünf Jahren noch gewachsen, bei den letzteren auch die der zwei⸗ und dͤreiklassigen. Die fünfklassigen Anstalten sind bei allen Gruppen mit Ausnahme der Knaben-Mittel⸗ schulen zurückgegangen.

Schulkinder wurden im Jahre 1896 ermittelt: in den öffent⸗ lichen Knaben. Mittelschulen 46 656 (1891: 37 931), in den Mädchen. Mittelschulen 35 996 (28 702), in den gemischten Mittelschulen 14 579 (19702), und jwar 8231 (10 8o9] Knaben und 6348 (85693) Mädchen, in den öffentlichen höheren Mädchenschulen 45 867 (44 g55), in den öffentlichen Mittelschulen und höheren Mädchenschulen zu fam men 143 097 (131 270), und zwar 55 146 (48 926) Knaben und 87 951 6. 360) Mädchen. In einjelnen Mädchen ⸗Mittelschulen und

öheren Mädchenschulen, jedoch nur in ihren unteren Klassen, wird auch eine Anjahl Knaben unterrichtet; es sind dies Söhne von Lehrern, die an jenen Anstalten beschäftigt sind. Die Gesammt⸗ summe der Mädchen überwog auch 1896 wieder bedeutend, wenn auch die Ziffern der Knaben etwa in die Höhe gegangen sind. Unter

109 die öffentlichen Mittelschulen und höheren r gr hel len be⸗

. Jahre 1896: 38,54 Knaben und 61,46 Mädchen, 1891: 37,27 Knaben und 62.73 Mädchen. Dem Bekenntnisse nach waren unter den Schulkindern der bffent⸗ lichen Mittelschulen für Knaben im Jahre 1896: S6, 30 0 evan—= gelisch, 10, 20 M katholisch, 40 ι sonst christlich und 3, 10 ½υ füdisch, unter denen der Mittelschulen für Mädchen S8, 22 o 9 evangelisch, 7,75 Go katholisch, O, 48 09 sonst christlich und 3.55 o füdisch, unter den Schulkindern der öffentlichen gemischten PYiittelschulen Sh, S1 oM. epangelisch, 11,49 ½ katholisch, C 22 oo sonst christlich und 2,48 oss jüdisch, unter denen der höheren Mädchenschulen 78. 52/9 evangelisch, Iöoö6 og katholisch, O. h3 0 M sonst christlich und 13.39 ½ jüdisch. Die Anzahl der edangelischen Schulkinder ist seit 1891 bei 2 Anstalten um 9542 oder 8,89 ,o, die der katholischen um 2033 oder

19,08 9 gewachsen. Wie bei den höheren Unterrichtsanstalten . Art. so ist auch bei diesen Mittelschulen dag katho— ische Bekenntniß weit schwächer vertreten, als das Verhältniß seiner Bevölkerunge ziffer erheischte. In der Familie sprachen unter den Schulkindern der öffentlichen Knaben ⸗Mittelschulen 45 914 nur deutsch, 313 deutsch und eine andere Sprache, 349 nur polnisch, 79 nur dänisch und 1 nur eine andere Fremdsprache; unter denen der Mädchen- Mittelschulen 35 642 nur deutsch, 140 deutsch und eine andere Sprache, 137 nur polnisch, 765 nur dänisch und 1 nur eine andere , e; unter den Schulkindern der öffentlichen gemischten Mittelschuken 14053 nur deutsch, 87 deutsch und eine andere Sprache, 456 nur volnisch und 3 nur eine andere Fremdsprache; unter denen der höheren Mädchenschulen 45 513 nur deutsch, 188 deutsch und eine andere Sprache, 169 nur polnisch und 7 nur eine andere Fremdsprache.

An sämmtlichen öffentlichen Mittelschulen und höheren Mädchen⸗ schulen waren 1896: 4904, 1891: 4311, 1886; doi vollbeschäftigte Lehrkräfte angestellt. Daneben wirlten noch 1896: 1248, 1891: 1390. 1886: 1294 nicht vollbeschäftigte Lehrkräfte. Es unterrichteten im Jahre 1896 gn den öffentlichen Knaben. Mittelschulen 1367 1891: 1114) vollbeschäftigte Lehrer und 4 (I) Lehrerinnen, sowle 91 (176) nicht vollbeschäftigte Lehrkräfte, an den Mädchen⸗Mittel . böß (461) vollbeschäftigte Lehrer und 515 (356) Lehrerinnen, erner 297 (296) nicht vollbeschäftigte Lehrkräfte, darunter 190 (203) Hand⸗ ten . 395 6 ) voll ·

arbeitslehrerinnen, an den gem 3

f Lehrer und 85 (91) Lehrerinnen, vollbeschäftigte Lehrkräfte, darunter 92 (85

an den offentlichen höheren Mädchenschulen 986 (973) vollbeschäͤftigte Lehrer und g96 (866) Lehrerinnen, ferner 598 (788) nicht voll⸗ beschäftigte Lehrkräfte, darunter 226 (432) Handarbeltslehrerinnen.

owie 153 (130) nicht andarbeitslehrerinnen,

mit sieben Karten.

Bekenntnisse nach waren von sämmtlichen vollbeschäftigten

Din ere, 6) . geen rn, Schulen 90, 27 0/0 evangelisch, 9. z /

olisch un . 0 1 .

faihe kb wnf gen bene für sämmtliche offentkiche Mittelschulen und höbere Mädchenschulen betrugen 1886: 15.533 Mill. Mark, 1891: 114367 Mill. Mark, 1336: 10507 Mill, Mark. Davon enfflelen 15965 auf die Knaben ⸗Mittelschulen 4.2365 (18913 3 302) Mill. Mark, auf die Mädchen ⸗Mittelschulen 2, 47 (l, 07) Mill. Mark, auf die emischten Mittelschulen L369 (L218) Mill. Mark und auf die zheren Mädchenschulen 6,881 (6539) Mill. Mark. Durchschnittlich kostete im Jahre 1896 elne höhere Mäpchenschule 33 241 MS, eine Niäbchen⸗Müttelschule 25 403 M, eine Knaben. Mittelschule 20 868 „A6, eine gemischte Mittelschule 18 258 6 Die durchschnittlichen Kosten eines Schulkindes beliefen sich bei den Mittelschulen für Knaben auf 90 80 (1891: S7, 05) S, bei denen für Mädchen auf sl,87 (66,45) , bei den gemischten Mittelschulen auf 93,92 oi, h 46 und bei den höheren Mädchenschulen auf 152, 18 (123,27) 4 gn den gesammten Aufwendungen für öffentliche Mittelschulen und höhere Maͤdchenschulen stammten 18945 aus Gemeindemitteln 82,420 / , aus Staatsmitteln 1,B17 0/9, aus Stifstungs vermögen O, 92 0½, aus Staats, und Gemeindemitteln 2.34 ,, aus Staats und Gemeinde⸗ mitteln und Stistungsvermögen 13,01 9so, aus sonstigen Quellen (nur bei Ausgaben zu sächlichen Zwecken in Betracht kommend) O, 14 0ͤ. Neben den Beiträgen aus Gemeindemitteln mit Einschluß des Schulgeldes waren also die sämmtlichen übrigen Quellen der Aufwendungen nur mit 2731 193 M oder 17,58 ½9 an den Ge⸗ sammtkesten betheiligt, wobei noch zu berücksichtigen ist, daß auch bei den nicht zu trennenden Leistungen für Wohnungs« und Feuerungs—⸗ werthe der vollbeschäftigten Lehrkräfte (Beiträge aus Staats« und Gemeindemitteln und aus Dotationspermögen) und bei den Ausgaben für nicht voblbeschäftigte Lehrkräfte (Juswendungen aus Staats- und Gemeindemitteln) die Gemeindeleistungen bei weitem überwiegen. Von den Gesammtkosten der öffentlichen Mittelschulen und höheren Mädchenschulen (15 532 958 44) wurden 9 820 207 4M oder 63,22 0υ& durch Schul geld 1 Unter den Mittelschulen fanden sich 1896 nur 29 Anstalten oder 7,39 o, die weniger als 24 „S für jedes Schul kind einzogen. 114 Schulen oder 29, 98 0, erhoben 24 bis 48 M, 119 oder 3073600 48 bis 77 S, 70 oder 17 86 ½ 72 bis 9866 S, 60 oder 15.531 ͤ½ über 96 M. Entsprechend höhere Sätze waren bei den höheren Mädchenschulen üblich. Hier kamen Schulgeldsätze unter 48 S nur in vier Fällen vor, dagegen wurden 95 Schulen oder 4b, 240,9 mit 48 bis 96 dο, 60 oder 28 580,0 mit 96 bis 120 0 ermittelt, während 51 Anftalten oder 24,28 ihre Sätze von 120 bis 200 M steigerten. Bei diesen erheblichen Beträgen werden an den meisten Schulen so bedeutende Summen vereinnahmt, daß sie die Aufwendungen für Lehrkräfte völlig decken, wie es auch eine Anzahl solcher el! giebt, die allein mit den einkomm enden Schulgeldern die gesammten Unterhaltungskosten bestreiten.

Zum Schluß seien ki. nech einige Mittheilungen über die privaten Mittelschulen und höheren Mädchenschulen in Preußen angefügt. Die Verhältnisse der Privatschulen sind in wesentlich kleinerem Umfange ermittelt worden als die der öffentlichen An— stalten: wie bei den Pripatschulen mit dem Ziele der Volksschule ist auch bei den privaten Mittelschulen und höheren Mäochenschulen, die letzte Erhebung auf die Verbältnisse der Schulen und Schulkinder beschraͤnkt worden. Die wenigen privaten Mädchen-Mittelschulen wurden auch diesmal, wie bei der Erhebung von 1891, den privaten höheren Mädchenschulen zugerechnet. Im Ganzen gab es 1896: 183 (im Jahre 1891: 196) private Mittel⸗ schulen für Knaben mit 5398 (635) Unterrichtsklassen und 88651 (10 923) Schulkindern, 270 (E291) private gemischte Mittel schulen für Knaben und Mädchen mit 676 (720) Unterrichts klassen, und zwar 56 (41) Knaben“, 108 (226) Mädchen⸗ und 462 (454) gemischten Klassen, mit 11515 (12003) Schul⸗ kindern, 5196 (4179) Knaben und 6325 (7824) Mädchen, ferner 6466 (647) prirate höhere Mädchenschulen und Mädchen-⸗Mittelschulen mit 3418 (2988) Unterrichtsklassen und 62 034 (57 942) Schulkindern, private Mittelschulen und höhere Mäßchenschulen überhaupt 1099 (1134) mit 4663 (4343) Unterrichteklassen und 82400 (80 868) Schulkindern. Die privaten Mittelschulen scheinen ebenso wie die privaten Elementar⸗ schulen wenig zu gedeihen, da ihre Anzahl sowohl wie ihre Gesammt⸗ frequenz beträchtliche Ginbuße erlitten hat. Unter den Schulkindern der prspaten Mittelschulen und höheren Mädchenschulen waren im Jahre 1896 17,22 0s0 Knaben und 827800 Mädchen. Zum größten Theile dienen die privaten Mittelschalen und höheren Mädchen schulen dem Bildungsbedürfniß der weiblichen Jugend. Die Ziffern der Knaben, so niedrig sie schon 1891 waren, sind noch weiter gesunken. Dem Bekenntnisse nach waren unter den Schülern der privaten Knaben⸗Mittelschulen 56,48 0/9 evangelisch, 36,87 ο katho⸗ lisch, 0,29 o / g sonst christlich und 7,360 jüdisch, unter denen der privaten gemischten Mittelschulen für Knaben und Mädchen 76,69 0/9 evangelisch, 15,29 0/0 katholisch, O, 82 0,0 sonst christlich und 7,70 ,υη˖ jũdisch, unter den Schülerinnen der privaten höheren Mädchenschulen und , , 65,63 /o evangeltsch, 24,28 , 9 katholisch, O, 28 o/ sonst christlich und I, l oso jüdisch, ins gesammt 66,20 0/9 der Schulkinder evangelisch, 2c 26 6/0 katholisch, O, 29 o sonst christlich und 9,25 C, jädisch. In der Familie sprachen 1896 von sämmtlichen Schulkindern der privaten Mittelschulen und höheren Mädchenschulen nur deutsch: 79 808 oder 96, 8h oo, deutsch und eine Fremdsprache: 952 oder 1,16 0e, nur eine Fremdsprache: 1640 oder 1,99 0, (darunter 1345 polnisch, 162 englisch, 39 däntsch, 33 französisch, 25 holländisch, 24 russisch). Es wurden 1896: 2692, 1891: 2263 Nichtdeutsche ermittelt, welche die Bildung solcher deutschen Bürgerschulen aufsuchten.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Leipzig berichtet die Lp. Itg.“, daß in einer Former versammlung die „Sperre“, welche uber eine Fabrik der Metall⸗ und Eisengießerei⸗Branche im Westen der Stadt verhängt worden war, aufgehoben worden ist. (Vgl. Nr. 260 d. Bl.)

Literatur.

Ein neues Werk von Gegrg Eb ers wird noch im Laufe dieses Monats unter dem Titel Das Wanderbuch, eine drama⸗ tische Erzählung aus dem Nachlaß, und gesammelte kleine Schriften“ in der Veutschen Verlagg . Anstalt 1 Stuttgart erscheinen. Die zabl⸗ reichen Verehrer des verewigten D von einer ganz neuen Seite kennen lernen: als Dramatiker und Humoristen. Auch diesem Werke dürfte, wie den früheren Weihnachts⸗ gaben des Dichters, eine gute a n, bereitet werden.

Deutscher Kolonial-Kalender und statistisches Handbuch. Nach amtlichen Quellen bearbeitet und herausgegeben von Gustav Meinecke, Redakteur der Deutschen Kolonialjeitung“. XI. Jahrgang 1899. Berlin X. 16. Deutsch er Kolonial Verlag G. Meinecke). Preis 1,ů50 S. Dieser Kalender ist allen denen, die ch mit Kolonialpolitik i, , n oder an dem 1 der Kolontal⸗ entwickelung Interesse haben als nützliches fsbuch wohl⸗ bekannt. Er znthästs die Personallen der Koloniallbehörden, eine Aufzählung sämmtlicher kolonialen Erwerbs. und Agitationg⸗ Gesellschaften enn mli der Deutschen Kolonial Gesell⸗ schaft mit allen ihren Abtheilungen), der evangelischen und katholischen if e, die Postbestimmungen 97 die Kolonien, ein rei . statistischez Material, fowie elne Beschreibung der beutschen Kolonlen Ein Anhang giebt Interessenten Auskunft ber die Augsichten für den Ansiedler und Stellungsuchenden in den deuischen lonien. Der neue Jahrgang ist mit dem Bildniß des Direttors der Kolonlal⸗Abtheilung des Auzwärtigen Amts Dr. von Buchka

Die Zaubergeige. Eine wahre Geschichte von einem, der . und von einem, der sie gefpielt. Her Jugend und hren

geschm uch.

Freunden erjählt von H. Brandstäd ter. Mit Titelbild von Feli . midt. i96 Selten 86. Düsseldorf. Verlag von August Bagel. Presg, in elegantem Leinenband, 5 M. Der ö der sich durch die

chters werden ihn in diesem Buche

Eriählungen Grich'z Ferien Das Rechte thu' in allen Dingen und Friedel findet eine Heimath“ bereinn einen wohlbekannten Namen alt Jugendschriftsteller erworben hat, wird auch für diese neuefte Gabe vielen und verdienten Beifall sinden. In sorgfältiger, zum Hbeil dichterisch , . Sprache welß er wieder durch eine fesselnde, eigenartige Geschichte und die . und ernsten Bilder, die sie entrollt, auf Herz und Gemüth dez jugendlichen Leserg zu wirken und edle und gute Gedanken in ihnen zu wecken. Das Bändchen eignet sich, wie die oben erwähnten, zur Aufnahme in jede Familien, und Bolkz⸗ bibliotbek und wird von Knaben wie Mädchen gern und mit er⸗ zieherischem Nutzen gelesen werden.

Land⸗ und Forstwirthschaft. Weizeneinfuhr Marseilles. Nach den Wochenübersichten des ‚Somaphore“ betrug die Weizen- einfuhr Marseilles auf dem Seewege; ö . in der Zeit vom 15. bis zum 21. Oktober. 132 611 dz, davon aus Rußland.... 100 415 in der Zeit vom 23 bis zum 28. Oktober. 245 415 dannn aun ̃ in der Zeit vom 36. Oktober bis zum 4. November 166 216 vanhn ann n,, 666 in der Zeit vom 5. bis zum 11. November. 261 644 bann, In den Docks und Entrepots von Marseille befanden sich am 9. November 337 250 da.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maszregeln.

Dem Kalserlichen Gesundheitsamt wurde am 19. No—⸗ vember der Aut bruch der Maul und Klauenseuche vom Schlachthofe zu Straßburg i. G. gemeldet.

Madras, 19. November. (W. T. B.) Nach einer Meldung des Reuter'schen Bureaus“ ist in Namakal, Seringapatam un dit h alapnr die Beulenpest in bedrohlschem Maße auf getreten.

Verkehrs⸗Anstalten.

Bremen, 19. Nobember. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer Krefeld, n. Galveston best, 18. Nov. in Baltimore 9 Marxrburg“, n. Brasilien best., 18 Nov. Sanet Vincent rt. 20G. Nobember. (W. T. B.) Dampfer Stolberg“ 18. Nov. v. Hongkong abgeg. ‚Dres den“, n. Baltimore best., 19. Nov. Lizard pass. „Stuttgart“, v. Australien kommend, 19. Novy. in Genua angek. Witte kind“ 19. Nov. Reise v. Southampton n. Antwerpen sortges. ‚Darmstadt“, v. Ost⸗Asien kommend, 19. Nov. in Antwerpen angek. „Ems“ 18. November v. Genga über Neapel und Gibraltar nach New Jork abgegangen. Rotterdam, 19. November. (W. T. B. Holland ⸗Amerika⸗ Linie. Dampfer Maasdam“, v. Rotterdam n. New Jork, hat

heute Nachmittag Lizard passirt.

Theater und Musik.

Olympia Theater.

Das Berliner Ausstattungsstück Mene Tekel“ ging am Sonnabend bereits zum fünfzigsten Mal in Scene und errang bei ebenso flotter Darstellung den gleichen Beifall wie bei der Erstaufführung. Manches, was am Tage der Premiere nicht recht glücken wollte, wie j. B. die farbige Beleuchtung der großen Bühnenbilder, funktio- niert jetzt tadellogz. Auch der Scenenwechsel ging glatter und rascher vor sich. Den größten Beifall fanden wieder die Bilder Die Lügengrotte“, „Klondyken und die humoristischen, auf der Leipzigerstraße und im Waarenhause sich abspielenden Scenen. Die Darsteller der Hauptrollen, die Herren Steiner, Berg, Reicher, Fräulein Antonie u. A. sowie die Direktoren wurden mehrfach hervorgerufen. Auch an Kranz⸗ und Blumenspenden fehlte es nicht.

Konzerte.

Außer den geistlicken Konzerten, welche bereits besprochen wurden, fanden in der verflossenen Woche mehrere andere musikalische Ver anstaltungen statt. Der diesjährige erste Liederabend des Königlich sächsischen Kammersängers Herrn Karl Scheidemantel batte am Dienstag ein großes Auditorium in der Sing ⸗Akadem ie versammelt. Obwohl der beliebte Künster nicht sonderlich gut disponiert war, verstand er es doch, das Publikum zu fesseln. Unter den Liedern älterer Tonsetzer gefiel „Der Hidalgo? von Schumann am kesten und mußte wiederholt werden. Eine Reihe moderner Kompositionen bildete den zweiten Theil des Konjertz. Hier mußte ein poestevollet Lied von Rückauf „Trauliches Heim ebenfalls zweimal gesungen werden; auch „Ich liebe dich“, aus einem Cyelus von Gesängen von Wolfermann, fand allgemeinen Beifall. Als Zu⸗ gaben sang der Künstler ‚Abendgesang“ von Hildach und das bekannte Margret, Margret am Thore. Am Flügel saß der . Be⸗

leiter des Herrn Scheidemantel, Herr Emil Kron ke, der sich, wie schon

her, auch solistisch hören ließ Im Saal Bechstein konzertierte an demselben Abend Fräulein Ram ona Alba, eine junge, hier bisher unbekannte Sängerin, welcher indessen vorläufig die Berechtigung zu einem öffentlichen Auftreten fehlt. Die Pianistin Fräulein Lena Gruhn unterstützte die Konzertge berin. Die Ges dur-Etude bon Chopin spielte sie so beifallewürdig, daß sie dieselbe wiederholen mußte. Im „Römischen Hof“ gab Fräulein Mathilde Marschalk ee, ihr erstes hiesiges Konzert. Der großen Arie der Agathe aus dem Freischützz und dem Gebet der Elisabeth aus „Tannhäuser“ war ihre Stimme nicht gewachsen. Für den Liedeivortrag machte sich dagegen eine gewisse natürliche Veranlagung angenehm bemerkbar. Fraͤuleind Goetz Lehmann, die bekannte Fiennn, begleitete die Sängerin und spielte als Solopisce die OG-moll-Variationen von Beethoven mit schönem Anschlag und anerkennengwerthem Verständniß.

Am Donnergtag gab die Berliner Liedertafel“ unter der Leitung ihres Chormeisters Herrn A. Zander im Saale der 1 ein Konzert. Das völlig ausverkaufte Haus war ein

eweis dafür, einer wie großen Beliebtheit die Leistungen dieses außerordentlich wohl disziplinierten Männerchors sich mit Recht hier er⸗ freuen. In einer Reihe von Gesängen von Palestrina, Schumann, Schubert Lisit, Engelsberg, Hegar, Zander und Anderen hatten die Sänger reichlich Gelegenheit, ihr zartes Piano sowie ihr der höchsten Steigerung fäbliges Forte und ihre . Textaussprache bewundern zu lassen. Den solistischen Thell des Abends hatte der Königliche Sänger Herr Ernst Kraut übernommen, der namentlich im Liebes. lied aus der „Walküre“ und der Gralserzählung aus „‚Lohen⸗ rin“ von Wagner den vollen Glanz seiner jugendfrischen Tenor⸗ imme entfalten konnte. Die Klavierbegleitung führte Herr Kapell⸗ meister G. Möricke mit Verständniß aus. Auch über den am Don nerstag in der Sing ⸗Akademie gegebenen Liederabend von Frau aula Ehrenbacher wäre Günstiges zu berichten, wenn die ängerin nicht so unrein intoniert hätte, daß man an ihren Dar⸗ bietungen keine e haben konnte. Die Begleitung am Klavier sowie die kal g Wirkung hatte Herr Arthur Speed über⸗ nommen. t vortheilhaft führte sich an demselben Abend eine nene Kammermustk⸗Vereinigung, bestehend aus der en fg Fräulein Helene Geigler. dem Violinisten Herrn Franz Fin? und dem Bioloncellisten Herrn Leo Sch ratten holj, im Saal Bech⸗ stein ein. Die Künstler spielten gemeinsam das Trio in Es-dur (op. 62) von Giuseppe Martucci und das G-dur- Trio 8. 1, Nr. 2) von Beethoven und wurden den Eigenheiten beider Werke gerecht. Auch einige Klaviersoli der Pianistin fanden bei den recht zahlreich eischienenen Zuhörern viel Beifall. . räulein Wil ly Arendt, eine mit einer schönen Altstimme begabte Saͤngerin, gab am Freitag im Saale des Römischen

of eg einen Liederabend, in 2. Verlauf R , von Schubert,

chumann, Brahms, Bungert u. A. zu Gehör brachte. Außer dem vollen Klang ihres . fiel das Verftändniß angenehm auf, das die Sängerin dem Inhalt des . entgegenbrachte. Die Mitwirkung des trefflichen Violoncellisten Herrn Facques van Lier brachte eine angenebme Abwechselung in das Programm, das allen ß elnen vollen Genuß gewährte. Im Saale der Sing⸗Akademte fand an demselben Abend das dritte Konzert des russischen Violin virtuosen Herrn M. de Sicard und im Saale Bechstein der dritte Klavierabend des Herrn Edouard Risler statt.

Am Sonnabend schloß Herr Feruceio Busoni mit dem vierten Abend die Reihe selner Klavier⸗Orchester⸗Abende in der Sing ⸗Akademie ab. Das Programm des 6. umfaßte ledig lich Werke neuerer Komponisten: das Konzert in Ks-dur (Nr. 5) von Rubinstein, das D-moll ⸗Kenzert Nr. I) von Brahms und das Konzert in Acdur (Nr. 2) von Liszt. Aus den Leistungen des Herrn Busoni an den voraufgegangenen drei Abenden war unschwer zu folgern, daß dieser letzte der beste 6. würde. Die wesentlich mit äußerlschen Wirkungen rechnenden Tonstücke von Rubinstein und Liszt gaben dem Künstler Gelegenheit, sein ganzes Können für die Lösung der gestellten Aufgabe einzusetzen und glänzend zu kethätigen. Das mehr Tiefe erfordernde Brahms'sche Werk blieb dagegen be⸗ züglich der Ausführung etwas hinter diesen beiden zurück. Was aber auch an Einzelnem im Laufe der vier Abende auszusetzen ge—⸗ wesen sein mag, dag ernste Streben bleibt anzuerkennen, mit welchem ö. Busoni die selbstgestellte umfangreiche Aufgabe durchgeführt hat. Im Saal Bechstein gab Frau Luisa Sobrino an demselben Tage einen Lieder⸗ abend, der von den künstlerischen Fortschritten der hier bereits be⸗ kannten Sängerin in erfreulicher Weise Zeugniß ablegte. Ihr hoher, angenehm klingender Sopran ist kräftig und gut entwick lt. Eine zu Anfang bemerkbare, vielleicht durch Aufregung verursachte Neigun zu tremolieren verschwand im Laufe des Abends. Besonders schön i das Piano, das die Sängerin, wo es am Platze ist, mit künstlerischem Feingefühl zu verwenden weiß.

Im Königlichen Oper ubause wird morgen Wilhelm Kienzl's musikalische Tragikomödie Don Quixote“ zum ersten Mal wiederholt. Im Königlichen Schauspielhause findet 6 die erste Aufführung von Richard Skowronnel's dreiaktiger Dorfkomödie Nr. 17“ statt. Die Besetzung lautet: Frau Kalinka, Krugbesitzerin: Frau Schramm; Anng und Franz, ihre Kinder: Frau von Hochenburger und Herr Junker; Nast, Kreisausschußschreiber, Anng's Bräutigam: Herr Hartmann; Pruchnow: Herr Pohl; Märia, seine Tochter: Fräulein ern Augustin. Schuster: Herr Vollmer; Lotte, seine Frau: räulein Abich; Gottlieb, sein Lehrbursche: Fräulein Mallinger; Chaim Sandelholi, Pferdehändler: Herr Heine; Gitte Pulverstein: räulein Kaiser; Wisotzti, Gendarm: Herr Will; Grenzwächter: die erren Winter und Link; ein Schmuggler: Herr Beringer; Karline obrowsti: Erna Ritter. Das Stück spielt an einem Herbsitage d. J. 1889 in einem Dorfe nahe der polnischen Grenze und ist vom Ober-⸗Regisseur Herrn Grube in Scene gesetzt.

Im Schiller Theater wird die Ausgabe der Abonnements⸗ Hefte für das II. Quartal Ende dieser Woche geschlossen. Die Aus 6. der Hefte, welche Billets für 6 verschiedene Vorstellungen ent⸗

alten, erfolgt in der Billetabtheilung des Theaters und in der Trautwein'schen Buchhandlung (Leipzigerstraße). E. von Wolzogen's Komödie „Das Lumpengesindel“ wird morgen wiederholt.

Das Gastspiel der französischen Schauspielerin Madame Jane dn, im Lessing⸗Theater wird neun Abende umfassen; es eginnt am 15. Dezember und endigt am 23. Dezember. Eröffnet wird es durch eine Vorstellung der „Dame aux Camèélias?“.

Der nächste Orgelvortrag des Musikdirektors Dien el in der Marienkirche (lam Mittwoch, den 23. November, Mittags 12 Uhr), bringt auf das gestrige Todtenfest bezügliche Kompositionen, und zwar Präludien und Arien von Bach, das Largo von Händel, eine Sonate und ein Duett von Mendelssohn, einen Trauermarsch von Dienel und Anderes. An der Ausführung des Programms werden sich außer . Dienel die Damen Frau Marie Kornatis, Fräulein Anna⸗

iese Gronwald und Fräulein Betsy Schott sowie die Herren Heinrich Beyer (Cellist) und Karl Wendt betheiligen. Der Eintritt ist frei.

Im Verlage von F. G. C. Leuckart in Leipzig erschienen soeben die wohlbekannten, von Eduard Krem ser bearbeiteten sechs alt- niederländischen Volkslieder (Nr. 1. Klage; Nr. 2. Wilhelmus von Nassauen; Nr. 3. Kriegslied; Nr. 4. Abschied; Nr. 5. Berg op . Nr. 6. Dankgebet) jetzt auch in Ausgaben für zweistimmigen

inderchor (Preis für die Singstimme 185 ), für dreistimmigen Schulchor, jwei Soprane und Alt (Preis je 30 3), und für gemischten Chor, zwei Soprane, Alt uns Bariton (Preis je 60 I). Den auf Allerhoöͤchste Anregung früher erschienenen Schulausgaben, welche von den Unterrichtsbehörden Preußens, Badens, Württembergs und Sachsen⸗Weimars angelegentlich empfohlen wurden, folgen nunmehr diese, die verschiedenen Schul⸗ verhältnisse berücksichtigenden neuen Ausgaben. Selbst ö. Dorf⸗ schule ist es damit ermöglicht, diese schönen Lieder einzuführen, deren von berufener Hand herrührende Bearbeitung dem beabsichtigten Zweck

völlig entsprechen dürfte.

Mannigfaltiges.

Dem Präsidenten des Deutschen Flotten ⸗Vereins, Fürsten zu Wied, ist auf ein entsprechendes Schreiben an Seine König⸗ liche Hoheit den Prinzen . von Preußen, nach den Mittheilungen“ des Vereins, folgende Antwort zugegangen:

An Bord S. M. S. „Deutschland“. Tsintau, Rhede, den 1. Oktober 1898.

Eurer Durchlaucht verfehle ich nicht, meinen verhindlichsten Dank für die freundlichen Worte auszusprechen, mit welchen Eure Durch- laucht in dem gestern von mir hier vorgefundenen Briefe vom 15. Juli d. J. der Uebernahme des Protektorats des Deutschen Flotten⸗Vereing seitens meiner Person gedenken. Programm des Vereins hat meinen ganzen Beifall, und daß es erfolgreich durchgeführt werden wird, dafür bürgt mir die Präsidentschaft Eurer Durchlaucht. Mit den aufrichtigflen Wünschen für das Gedeihen des Deutschen Flotten ˖ Vereins i ich stets Eurer Durchlaucht aufrichtig ergebener Heinrich, Prinz von Preußen.

Die Zahl der Mitglieder des Deutschen Flotten Vereins ist auf 13 336 gestiegen. Unter den neu eingetretenen Mitgliedern . sich: Seine Hoheit der Erbprinz Bernhard von Sachsen Meiningen, der Minister der geistlichen 2e. Angelegenheiten D. Dr. Bosse, der Minister , und Gewerbe *r n der bayerische Kriege · Minister, General · Lieukenant Freiherr von Asch, der Ober⸗Praäͤsident der Provinz Westpreußen, Staats. Minister D. Dr. von Goßler, die kommandierenden Generale des IV., X. und XIV. Armee-Korps von Klitzing, von Seebeck und von Bülow, der General der Infanterie und General Kapitän der Leib. Garde der Hartschiere Graf Verri in München, der Inspekteur deg Ingenieur, und Plonierkorpz und der ger nge, General⸗ Lieutenant Freiherr von der Goltz u. v. A. Das Allerhöchst ge⸗ nehmigte Abzeichen des Deutschen Floiten Vereins ist nunmehr zur Verausgabung gelangt und kann zum Preise von 89 3 pro Stück in Neusilber (bejw. von 10 M in echtem Silber) durch das Sekretariat, Wilhelmstraße do, geren 1 Einsendung des Betrages bezogen werden. In Köln bat am 8. d. M. die Gründung des er

robinzial⸗Comités und, anschließend daran, die Errichtung der ersten

ropinzial Geschäftsstelle für die rr nnn, unden. 3

anuar n. J. ab erscheinende illustrier te Zeitschrif

des Deutschen Flottendereins sowie die demnächst zur Auggabe ge

langende Weihnachts⸗Festnummer . ist berelis in Nr. 274 d. Bl. (Erste Beilage, unter Literatur“) hingewiesen worden. .

Das Museum deutscher Volketrechten (C&loster. 323 36) bat, wie in der gestrigen Generalversammlung mit⸗ rein a. in jängster Zeit w . eine e . Vermehrung

die vom