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noch immer zu wenig berücksichtigt.
Es muß en g ire darauf hingewiesen werden, daß das Vor—
wenn dieser Lehrgegenstand, wie es vielfach noch geschieht, mit dem
sind vielmebr in besonderen Stunden zu ertheilen, um die der Rechen⸗
gierungs⸗Rath und Landes-irektor von Saldern ist in Berlin angekommen.
deg Königlichen Hauses und der
arrangement . nn beider Kammer
, e, 1 r .
Die Forderung der Vorschriften', daß die Schüler den Haupt⸗ inhalt der gelesenen Stücke klar und gewandt wiedergeben lernen sollen, . bei einzelnen Lehrern dahin mißverstanden zu sein., daß es auf
Einprägen einer genauen Dispositlon des Lesestücks ar komme. Mehrfach wurde eine solche wie etwas Auswendiggelerntes, nicht als Produkt logischer Beurtheilung vorgetragen.
Beim Unterricht in der Volkswirtbschaftslehre und Gesktzeskunde wird noch immer zu viel Gewicht auf die theoretische Erörterung der . und systematische Darstellungen gelegt. Definitionen volks. wirthschaftlicher Begriffe (Urbeit, Kapital, Spekulation u. f. w. zu geben oder wohl gar auswendig lernen za lassen, ist nicht Aufgabe dieses Unterrichts, vielmehr sollen Einrichtungen des Staats und der Ge— meinde, die für den Handwerker von besonderer Bedeutung sind, an der Hand guter Lesestücke besprochen werden. Da. wo das Lesebuch den geeigneten Stoff nicht bietet, sind in den Einrichtungen der . reichliche Anknüpfung punkte für die nothwendigen Be— Ehrungen zu finden. Das Amtegericht der eigenen oder benachbarten Stadt, das Statut der Ortskrankenkasse, der Genossenschaften, die städtische Sparkasse, der Haushaltsplan der eigenen Stadt, das Stenerzettel Formular, alles das sind gute Ausgangsbunkie für Be⸗ lehrungen in der Gesetzeskunade und Volkswirthschaftslehre.
Bei der Auswahl der Aufsätze allgemeinen Inhalts scheinen ein⸗ zelne Lehrer die Ansicht zu vertreien, daß diese Arbeiten keinen mit dem Gewerbe in Zusammenhang stehenden Inhalt haben dürfen, während doch die „Vorschriften“ ausdrücklich anordnen, daß dieie Auf⸗ sätze Fragen aus dem Anschauungs, und B'rufskreise des Lehrlings
behandeln ollen. Fast ausnahmslos beschränkt man sich darauf, In— haltsangaben der gelesenen Stücke anfertigen zu lassen, und doch bieten gerade die vom Lebrer bei ihrer Besprechung gegebenen Belehrungen, Ergänzungen und Anwendungen auf das praftische Leben eine sehr ge⸗ eignete Grundlage für die Aufsätze allgemeinen Inhalts. Sehr zu e wren ist es auch, häufiger Arbeiten in Briefform anfertigen zu assen.
Wenn auch bei den Geschäftsaufsätzen die schwierigeren Stoffe (Verträge, Eingaben u. s. w) vorwiegend den oberen Stufen zufallen müssen, so sind doch auf allen Stufen diejenigen Formen der schrift⸗ lichen Arbeiten, welche am häufigsten im gewerblichen Leben vor kommen (Rechnungen, Quittungen, Anfragen, Mittheilungen, Be— stellungen u s. w.), immer wieder zu üben. Bei der Wiederholung dleser Stoffe wird es genügen, entsprechende Entwürfe im Tagebuch anfertigen oder bloß mündlich darstellen zu lassen. Die für den Ver— kehr bestimmten Geschäftgaufsätze (Postkarten, Briefe, Postanweisungen, Packetadressen, Depeschen, Frachtbriefe u. s. w.) sind postfertig ber⸗ ustellen, und zwar unter Benutzung der Formulare, deren sich der ö Verkehr wirklich bedient.
C. Rechenunterricht.
Im Rechenunterricht wird der gewerbliche Beruf der Schüler Das ließ sich u. a. daraus erkennen, daß
1) zu viel Operationen mit unbenannten Zahlen auggefübrt,
2) zu viel Rechenaufgaben ausgewählt wurden, deren Lösung lediglich eine gewisse Geistesgymnaftik fördert,
3) die angewandten Aufgaben aus den bürgerlichen Rechnungsarten vielfach falsche Angaben enthielten und nach ibrer ganzen Anlage den thatsächlichen Verhältnissen nicht entsprachen,
4) für Kostenanschläge, namentlich für Verrechnung der Geschäfts⸗ unkosten, kein ausreichendes Verständniß vorhanden war.
Es ist ferner aufgefallen, daß im allgemeinen keine genügende Kenntniß unseres Münz, Maß und Gewichtefystems vorhanden war— Um diesen Uebelstand zu beseitigen, sind auch auf den oberen Stufen ,, Wiederholungen anzustellen.
Im Kopfrechnen wird noch viel Zeit verschwendet durch Wieder— bolung der Aufgabe und langathmigè Angabe des Tösungserfabrenz.
rechnen in möglichst knapper Form zu erfolgen hat.
D. Unterricht in der Buchführung.
Dem Uaterricht in der Buchfübrung ist in vielen Schulen noch nicht der richtige Platz angewiesen. Gs widerspricht den „Vorschriften“,
Unterricht im Deutschen verbun den wird, die Buchungen als Geschäfts— aufsätze betrachtet und mit diesen zusammen in bunter Hel, in ein Schreibheft eingetragen werden. Die Belehrungen in der? uchführung
unterricht zu kürzen ist. Die dem Gewerbe der Schüler entnommenen Buchungen sind in besondere, dafür bestimmte Hefte einzutragen. Dabei empfiehlt es sich nicht, die einjelnen Bücher nacheinander zu vollenden, zweckmäßiger 1 es, sie neben einander zu führen, wie es der Geschäftz⸗ praxis entspricht.
Der Kaiserliche Gesandte in Bern, Wirkliche Geheime Nath Freiherr von Rotenhan hat einen ihm Allerhöchst bewilligten kurzen Urlaub angetreten. Während der Ab⸗ wesenheit desselben fungiert der etatsmäßige Legations⸗Sekretär der Kaiserlichen Gesandtschaft, Legations⸗Rsath von Bülow als Geschäftsträger.
Der Bevollmächtigte zum Bundesrath für das Fürstenthum Waldeck und Pyrmont, Königlich preußische Geheime han
Der Regierungs-Assessor Kloubert zu Berlin ist zum 1; Dezember d. J. dem Landrath des Kreifes Insterburg, n Heunt Gumbinnen, zur Hilfeleistung zugetheil rden.
Württemberg.
„Der Minister⸗Präfident Dr. Freiherr von Mittnacht beging gestern das 26 jährige Jubiläum als Staats-Minister . auswärtigen An⸗ gelegenheiten. Seine gjestät der König, Allerhöchst⸗ welcher von Bebenhausen na Stuttgart gekommen war, sprach dem Minister⸗Präsidenten he n fz seine Glückwünsche aus, während Ihre Majestät die Königin, Allerhöchstwelche telegraphisch gratuliert i. durch den ersten Kammerherrn ö . von Rosen ein prachtvolles Blumen⸗
berreichen ließ. Später statteten dann die
n, die Staats⸗Minister, die
andten von Preußen und Bayern und die anderen Mit⸗ . des diplomatischen Korps Gratulationsbesuche ab. ußerdem trafen , und telegraphische Glückwünsche von Fürftlichen Persöniichkeiten, Diplbmaten, hohen Gral.
beamten in großer Zahl 6
Oesterreich⸗ Ungarn.
Der Ausgleichs⸗Ausschuß des öster reichischen
bgeordnetenhaufes hat gestern nach langer Debatte ö und er fcb rn dunff es, aer end die 0
ö
er angesichts der gegenwärtigen Lage in Ungarn das Auggleichs⸗
werk fortzuführen gedenke.
Die Wiener Blätter veröffentlichen eine Mittheilung des Czechenklubs, nach welcher dieser einstimmig folgende Resolution angenommen hat:
Der Czechenklub spricht seine Ueberzeugung dahin aus, daß der Zwang ezechischer Reservisten, sich bei der Konkrolversammlung aut— schließlich in deutscher Sprache zu melden, den thatsächlichen milüärischen Vorschriften nicht entspricht und auch mit der dreißigjäbrigen, big in die jüngste Zelt geltenden Praxis nicht kbereinstimmt. Eine derartige Erniedrigung berührt das nationale Empfiaden des ganzen czechischen Volket auf das schmerz« lichste, und dies um so mehr, als sichergestellt ist, daß anderen Nationalitäten eine solche Erniedrigung nicht zugefügt wird. Um eine gründliche Remedur zu schaffen, beschließt der Klub, eine Denkschrift über die rechtliche Seite dieser Angelegenheit der Regierung zu überreschen. Wat jedoch die Leitung des Kricgg. Ministerlums anbelangt, so wird der Klub an der entsprechenden Stelle seine Konsequenzen ziehen.
In der gestrigen Sitzung des ungarischen Unter— hauses erklärte der Präsident von Szilagyi, daß die am Tage zuvor gehaltene Rede des Ministers bes Innern nichts enthalte, was zu einem Einschreiten des Präsidiums Anlaß bieten könne. Vor Eintritt in die Tagesordnung wurde sodann noch das vorgestrige Verhalten der Polizei zur Sprache gebracht. Die Sitzung wurde später suspen— diert, weil die Opposition wegen angeblicher beunruhigender Gerüchte nicht tagen wollte. Ba sich aber diese Gerüchte als grundlos erwiesen, wurde die Berathung alsbald wieder auf— genommen. Der Minister des Innern don Perczel erklärte, er werde die vorgebrachten Fälle prüfen und den Ergebnissen der Untersuchung entsprechend vorgehen. Jedenfalls aber dürften ) Hochschulen nicht als Zufluchtsstätten für die Ruhestörer ienen.
Die Budapester Polizei entließ gestern sämmtliche ver⸗ hafteten Studenten, nachdem denselben Geldstrafen auferlegt waren. Gestern Mittag kam es vor der Universität aber⸗ mals zu einem Zusammenstoß zwischen der Polizei und Studenten. Die letzteren beklagten sich bei dem Rektor, welcher die Polizei aus der Aula hinauswies. Die Studenten sandten sodann eine Deputation an die oppositionellen Parteien, welch; vald darauf mit mehreren Abgeordneten zur Aula zurückkehrte. Die Polizei forderte hierauf die wieder an⸗ gesammelten Studenten abermals auf, auseinanderzugehen, und kee r dieselben, als sie dieser Aufforderung nicht Folge eisteten.
Großbritannien und Irland.
Der Kanzler des Schatzamts Sir Michael Hick⸗ Beach hielt gestern in Edinburg eine Rede, in welcher er, wie „W. T. B.“ berichtet, e erk es sei kein Grund vorhanden, daß die britische Regierung sich nicht mit der französischen Regierung in vollkommen freundschaft—⸗ lichen Unterhandlungen behufs gegenseitiger Abgrenzung der Rechte und Pflichten der beiden Mächte und Egyptens begegne. Die Vorgänge der letzten Zeit würden“ die öffentliche Meinung des Landes in Betreff Eghptens klären, und binnen kurzem werde die öffentliche Meinung der ganzen Welt darüber einig sein, daß die britische Occupation dem allgemeinen Besten diene. Die Aussicht auf ernste Schwierigkeiten mit . sei j'tzt viel weiter entfernt, als dies seit mehreren
ahren der Fall gewesen sei.
Nach einem Telegramm des Globe“ aus Birmingham hat das [ n. bei dortigen Subrikanten Bestellungen auf 7 Millionen Patronenhülsen gemacht. Die betreffenden Ver⸗ träge seien als dringend bezeich- *,
Rußland.
Der Minister des Auswärtigen Graf Murawjew ist, wie W. T. B.“ meldet, nach St. Petersburg zurückgekehrt und hat die Leitung des Ministeriums des Auswärtigen wieder übernommen.
Italien.
Die Botschafter und die übrigen Chefs der aus— wärtigen Vertretungen stellten, wie ‚W. T. B.“ meldet, 5 dem Minister des Acußern Canevaro und dem
eneral-⸗Sekretär Malvano die von ihren Regierungen zur Theilnahme an der Konferenz zur Berathung von Maßnahmen gegen die Anarchisten entsandten Vertreter vor.
In der Deputirtenkammer gab der Schatz Minister Vacchelli gestern ein Exposs über die finanzielle Lage, welchem „W. T. B.“ Folgendes entnimmt:
Der Minister hob zunächst das Aufblühen der Industrie und des Handels hervor, welche bei Verbesserung der Steuergesetz gebung noch mehr prosperieren könnten. Es würden Reformen durch Maßnahmen welche keine Verminderung der gegenwärtigen Steuereinnahmen mit sich bringen würden, eingeführt werden. Bel Durchführung dieser Umgestaltung werde eg nöthig sein, sich mit der Herstellun des vollkommenen Gleichgewichts jwischen den thetsächlichen Einnahmen und Ausgaben zufrleden zu geben, indem nan zur Tilgung der Schulden und zum Bau von Gisenbabnen nur die vorhandenen Bestände verwende. Es werde jedenfalls nicht nöthig sein, für den Dienst des laufenden Jahres und der nächsten Jahre Anleihen aufzunehmen, da noch . Bestände vorhanden seien. Das Jahr 1897 / 958 babe mit einem Befizit von nur etwa einer Heil- ion abgeschlossen, trotz der durch die Unruhen im Mal verurfachten Ausgaben und trotz des Ausfalls in den Getreldejöllen. Für das Jibr 1895/99 werde ein Deflsit von rund 14 Millionen und für das Jahr 18938. 1900 ein solches von 31] Millionen vorgesehen, welche durch den Bau von Eisen bahnen und die Kapitalbewegung verursacht würden. Diese 45 Millionen Defizit würden durch die Einnahmen aus den durch die Finanjmaßnahmen vom Jahre 1894 genehmigten Operationen mit den fllgbaren Schulden und durch einen Theil der Beträge gedeckt werden, welche dem Staat aus dem k der verbotenen Religionsgesellschaften zuflöffen. Angesichts det tandes der schwebenden C welcher auf bög9 Millionen zu schätzen sei, werde es erforderlich fein, die Schatz bonds zu vermindern und die ordentlichen Vorschüsse an die Emissiongbanken zu beschränken, um dadurch guch den Paplergeld. Umlauf zu verringern, welcher eine der Ursachen n des Wechselkurses sei. Er werde die Umwandlung eineg Theils der Schatzbonds in 4800 Konsols in Vor⸗
ag bringen. Wenn der Kursfland es erforbere, werde er BVor⸗
läge machen, durch deren Verwirklichung die Bank von Itallen n die Lage versetzt werden solle, ihre ur he ich Aufgabe zu er⸗ füllen und ihre Rolle als Neglerin des Wechsesturseg und Jinöfußes durchzuführen. Ferner erklärte der Minifter, man werde die Lb⸗ schaffung der Octrols auf Brot und Mehl in 5 bringen, indem man die Gemeinden dadurch entschadige, daß man die Beträge, welche sie bon den anderen Detrol Einnahmen an den Stagt abzuführen hätten, um den gleichen Betrag verringere und sie ermächtige, hinsichtlich der Lokalabgaben neue Bestimmungen zur Durchführung zu brln en, oder ihnen gestatte, in beschränktem Maße die Accise e. Wem un i zu erhöhen. Da der Staat teinesfalls auf die gegenwärtigen Gin
ng und die Jolltarife, unverändert nach Ablehnung nderunggzanträge angenommen. Fast alle
edner
des der gabritatlonsituer, zum theil auch durch die richteten die Anfrage an den , , .
wäbrend die Ginwohnerzahl nach üblicher S
brilationesteuer, We und duich Andeis estaltung der Umsatzsteuer zu . . Weitere Gesetzentwürfe würden eingebracht werden treffend dig. Abänderung der Steuer auf das Ginfomment erz beweglichem VBamögen, die 3 der Besteuerung deg Gin. kommens aus Gebaͤudebesitz und dle Rückerstattung der infolge von Steuer ⸗ Rückstãnden dem Fiskus zugefallenen Grundstücke. Ferner würden ,, ,. eingebracht wer den, welche die Gründung bon Getreide Beleihungäban ken und landwirthschaftlichen Kaff-n, fowie die Urbar. machung von Unland zum Gegenstande hätten. Ber Minister fuhr fert, er sei mit den. Vorarbeiten für eine Einkom men. Ergänzungösteuer beschäͤftigt; diefelbe folle den Ausfall decken, der durch die Herabsetzung der die Volkernährung am schwersten belastenden Steuern entstehen werde. Er glaube, daß durch die Vorschläge der Regierung der gegenwärtige Gesammtertrag der Steuern werde beibehalten werden. Sollte dies jedoch nicht der Fall sein, so werde er nicht verfehlen, dse erforderlichen Vorschläge zu machen, um die Integrität der Finanzlage und die Solidität des Budget zu sichern, was er für seine erste Pflicht halte. Der Papst empfing gestern den bisherigen preußischen Gesandten beim Vatikan von Bülow, welcher sein lune n schreiben überreichte.
Syanien.
Eine offiziöse Note, welche die Frage der cubani— schen und der Philippinen⸗Schuld betrifft, erklärt, wie „W. T. B.“ aus M adrid meldet, daß alle Parteien, welche wünschten, daß Spanien wieder zu gesicherten Verhältnissen gelange, die Schulden anerkennen, für Zahlung der Zinsen ein⸗ treten oder zum mindesten mit voller Aufrichtigkeit irachten müßten, 1 den durch die Lage der Dinge dem Lande aufgenöthigten Ver⸗ tändigungen zu gelangen. Jeder müsse das Seine dazu bei⸗ tragen, um den nationalen Kredit zu retten. Wenn niemand die Zahlung der cubanischen Schuld übernehmen wolle, fo müsse Spanien aus Achtung vor sich selbst das bezahlen, was Cuba nicht leisten könne. Was die Philippinen⸗Schuld anlange, so müsse man erst die Friedensbedingungen abwarten.
Alsien.
Dem Reuter 'schen Bureau“ wird aus Jokohama ge⸗ meldet, daß es in Söul zwischen den politischen Parteien zu einem Zusammenstoß gekommen sei. Dabei seien auf der einen Seite 23 Personen getödtet worden. Weiteres Blut— vergießen werde befürchtet. Die japanische Regierung sei ge⸗ beten worden, Truppen zu senden, um dle Ordnung aufrecht zu erhalten.
In Manila sind weitere 4000 Mann
amerikani er Truppen gelandet worden. ö
Afrika.
Der Volksrgad der Südafrikanischen Republik
. nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ aus
retoria vom gestrigen Tage, beschlossen, die ihm von zwei Firmen wegen Uebernahme der projektierten Staatsanleihe ge⸗ machten Angebote nicht anzunehmen. Derselbe hat sich viel⸗ mehr dahin schlüssig gemacht, daß die Exekutive eine Anleihe von A/ Millionen Pfund Sterling bei der Nationalbank aufnehmen oder an anderer Stelle möglichst gute Bedingungen für Uebernahme der Anleihe zu erlangen fuchen solle.
Wie ein in Paris w Telegramm des Gouverneurs des Senegalgebietes meldet, hat die Garnison von Timbuktu, welche auf einer Rekognoscie⸗ rung begriffen war, eine Schaar Tuaregs geschlagen und deren Anführer getödtet.
Statistik und Volkswirthschaft.
Die Sterblichkeitsverhältnisse in den Orten des Deutschen Reichs mit 15 000 und mehr Einwohnern während des Jahres 1897.
Nach den in den Veroffentlichungen des Kaiserlichen Gesund heit. amts, mitgetheilten Zahlenangaben über die Sterbesälle und deren Ursachen in 270 Orten des Deutschen Reichs (einschließlich der 18 Vor⸗ orte von Berlin) sind die Sterblichkeitsperhältniffe in der Gesammt— heit der Berichtsorte während des Jahres 18657 scheinbar un gůnstiger als während des Vorjahres gewesen.
In den 264 Orten, welche für beide Jahre, sowohl für 1897, wie schon für 1896, monatliche Ausweise eingesandt haben, ist die Zahl der Sterbefälle von 238 723 auf 299 54, mithin um 11211 oder fast 4960 der, vorjährigen Zahl, gestiegen. Das Mehr entfiel hauptsächlich auf Kinder des ersten Lebensjahres, von denen in den 264 Orten 10 923 mehr als in Vorjahre (liz 554 gegen 102 661) gestorben sind. Diese Zunahme der Sterbefälle im Sãug⸗ lingsalter um 1060‚9 ging mit einem beträchtlichen Ansteigen der Geburtenzahl einher, denn in den betreffenden Orten sind 149935 Kinder mehr alg im Vorjahre lebend geboren (512 328 gegen 497 335), . auch die Zahl der Todtgeburten ist von 16 565 auf 17 446 gestiegen.
Die viel höhere Zahl der Lebendgeborenen bringt es mit sich, daß trotz der Zunahme der Sterbefälle der Ueberschuß der Ge bo renen über die Gestorbenen noch höher als in dem bereits durch ein beträchtliches natürliches Anwachsen der Bevölkerung aus ezeichneten Jahre 1896 gewesen ist, er belief sich in den zum Verglei stehenden Orten während des Berichtejahres auf 212 394, während des Vor⸗ jabres auf 208 612. Da die Einwohnerzahl der 261 Orte für die Mitte des Berichtejahres 1857 auf 14793 579 geschaͤtzt worden ist, kamen auf 9 10 900 Bewohner dieser Orte letzthin 144 Geburten mehr als Sterbefälle.
lingssterblichkeit vermuthen läßt, ganz besonders die Zahl der Todes- älle an akuten Darmkrankheiten im Jahre 1857 größer ge⸗ wesen, sie betrug 41 740 hegen 30 908 im Vorfahre, hat sich alfo um mehr als ein Drittel vermehrt. Die Zahl der odesfaͤlle an Brechdurchfall stieg unter Kindern des erften Lebensjahreg von 13 985 auf 20 326 (um 450 / 9), unter sonstigen Personen von 1289 auf 1971 (um 53 o/o). Des weiteren haben sich die Todesfälle an Unterleibstyphus von 1841 auf 1516 (13 6, die tödilichen Ver⸗ unglückungen von 5069 auf H297 (4,70 /) und in geringem i. (um O38 bezw. O, s e) auch die Selbstmorde und die Todesfälle an Lungen schwindsucht vermehrt; dagegen haben abgenomm en die Todes fäüle an Masern, Diphtherie, Scharlach, Kindbettfieber und nameni lich die Todesfälle an akuten Erkrankungen der Athmungsorgane. Ber erwähnten Zunahme der Todesfälle an Lungen m, g (lum 183) steht eine fast 13 mal stärkere Abnahme der Todesfälle an akuten Erkrankungen der Athmungzzorgane (um 3277) gegenüber.
Für den dem Säuglingsaller entwachsenen * der Bevoͤllerung ist die Zahl der Sterbefälle so unerheblich größer als die des Vor⸗ jahres er daß man für diese Hauptmasse der Bevölkerung die Sterb , . Jahres 1897 nicht ungün⸗ stiger alß die des Jahres 18935 nennen darf. enn man ven den im ersten Lebensjahre gestorbenen Kindern absieht, find nämlich unter den ca. 1944 Millionen Bewobnern der 264 Berichts= orte nur 288 Sterbefällse mehr als im Vorjahre vorgerommen, 1 tzung 7 unter Be⸗ ie srigung der Eingemeindung einiger benachbarten Wohnplätze um 346 372 innerhalb Jahresfrist zugenommen hat.
— —
nahmen verzichten könne, werde der Autfall durch Abän erungen
Ausstände der Weber und
Was die Todegursachen betrifft, so ist, wie die höhere Säug.
Zur Arbeiterbewegung. . Aus Krefeld wird der Rbein.Westf. Ztg.“ geschrieben: Die 1 ; Weberinnen bel den Firmen Eugen BVogelsang und Gustav Königsberger u. Co. sind beendet. Gestern früh sollte die Arbeit wieder aufgenommen werden. Die Arbeitgeber find den Auestän igen entgegengekommen und haben ihre Forderungen
anstands los bewilligt.
In Flensburg ist der Ausstand der Holzarbeiter beendet. Die geforderte neunstündige Arbeitszeit blieb, wie die D. W.“ berichtet,
unbewilligt. ; — Kunst und Wissenschaft.
In Wien ist, wie W. T. B. meldet, der Historiker Professor A. Huber, General ⸗Sekretär der Akademie der Wissenschaften, geftern plötzlich auf der Straße Terstorben. Alfons Huber war am 16 Ok- tober 1834 zu Fügen in Tirol geboren studierte in den Jahren 1855 bis 1859 in Innsbruck, habilifferte sich i. J. 1859 als Dozent der Geschichte daselbst, wurde i. J. 1863 ordentlicher Professor an der Innsbrucker und i. J. 1887) an der Wiener Universität. Er schrieb u. a. folgende Werke: „Die Waldstätte Uri, Schwyz, Unterwalden bis zur festen Begründung ihrer Eidgenossenschaft“ (Innsbruck 1861); „Geschichte der Vereinigung Tirols mit Oesterreich' (das. 1864; „Geschichte des Herzogs Rudolf IV. von Oesterreich“ (das. 1865); „Geschichte Ossterreichs“ (Bd. 1 bis 41bis 1609), Gotha 1885 — 992); „Ot sterreichische Reichsgeschichte. Geschichte der Staatsbildung und des öffentlichen Rechts (Wien 1895). Aus Böhmer's Nachlaß gab der Verstorbene den vierten Band der „Fontes rerum Germanicarum“ (Stuttgart 1868) und die „Regesten des Kaiserreichs unter Karl 1V.“ (Innsbruck 1877; Ergänzungsheft 1889) heraus.
Bauwesen.
Von den in der Preisbewerbung um die architektonische Ausgestaltung der Haltestelle Döppersberg der Schwebe bahn Barmen = Elberfeld Vohwinkel eingetzangenen drei Entwürfen ist, wie das „Centralbl d. Baupverw.“ meldet, keiner als unmittelbar für die Ausfübrung geeignet befunden worden Von der auß— gesetzten Summe von 5009 M sind deshalb 2000 S für ein zweites Ausschreiben zurückgesetzt worden. Ginen Preis von 2000 M, erhielt der Entwurf des Architelten Brun Möhring in Berlin, einen solchen von 1990 M die Arbeit der Archi tekten Cornehls u. Fritsche in Elberfeld. Beide Bewerber sollen aufgefordert werden, in engerem Wettbewerbe ihre Entwürfe ent⸗ sprechend zu ändern; ergeben sich hieraus für die Ausführung geeignete Pläne, so sollen auch die zurüͤckgestellten 2000 S nach dem Ermessen der Preisrichter vertheilt werden.
Literatur.
Die soeben erschlenene 16. Lieferung des Prachtwerks „Das 19. Jahrhundert in Wort und Bild, Politische und Kultur geschichte . von Hans Kraemer (Deutsches Verlagshaus Bong u. Co, Berlin W.; 60 Lieferungen zu 60 3) giebt einen anschaulichen Rück⸗ blick auf die geographischen Forschungen im Anfang unseres Jahr— hunderts. Ol regsame Energie und erfolgreiche Thätig keit der damaligen Ferschungsreisenden wird dem Leser in einer ihre Verdienste krltisch abwägenden Darstellung vor Augen gefübrt. Der durch interessante geograxhische Karten, land⸗ schaftliche Darstellungen und authentische Porträts illustrierte Abschnift behandelt besonders eingebend die Jahre 1821 =40, die für die Erweiterung des Wissens auf den noch unerforschten Gebieten der Kontinente und der Nordpolarreglon von großer Bedeutung waren, ihre Krönung jedoch in den glänzenden Erfolgen auf dem Ge— biet der Südpolarfoischung erfuhren. Der darauf folgende Abschnitt legt die eminenten Fortschritte des genannten Zeitabschnitts auf dem Gebiet der Pbysik und Chemie, dar. Herporragendetz Interesse bietet auch die Schilderung der Thätigkeit Michael Faraday's, des Be⸗ gründers der Elektrochemie. Die beigegebenen Kunstblätter in Schwarz und Buntdruck ftehen auf der Höhe der modernen Illustrationstechnik. — Katechismus der , re mit einem Anhange, enthaltend die Elemente der Perspektive, von Julius Hoch. Zweite, vermehrte und verbesserte Auflage. Mit 121 in den Text gedruckten Abbildungen. Verlag von J. J. Weber in Leipzig. Pr. 2 — Die Pro⸗ rn eg, setzt den Künstler und Gewerbtreibenden in den Stand, einerseits seine eigenen Ideen bildlich so zum Ausdruck zu bringen, daß der Sachverständige sofort eine Vorstellung von ihnen bekommt, andererseitsz den ihm von Anderen mittels Bilder zum Ausdruck gebrachten Wünschen Gestalt und Form zu geben. Der Verfasser vorliegenden Leitfadens wollte zunächst damit eine Grundlage schaffen für sachgemäßes technisches Zeichnen. Die Grreichung dieses Zieles wird durch zahlreiche klare Abbildungen wesentlich erleichtert. Ba bel jedem noch fo reich ausgestatteten kunstgewerblichen oder gewerblichen Gegenstande sich nach Hinweglassung der Ornamente stets ewisse Grundformen erkennen lassen, die immer wieder jum Vor⸗ chein kommen, so ist auf die Einübung dieser Grundformen zur Er lernung der Projektionslehre mit Recht ein besonderer Nachdruck ge⸗— legt worden.
3 Die illustrierte Familienzeitschrift Zur Guten Stunde“ (Deutsches Verlagshaus Bong u Co, Berlin W.; Preis det vierzehn⸗ täglichen Heftes 49 ) bringt in ibrem neuesten Veft 6 (12. Jahr⸗
ange) ein sorgfältigeg Faksimile der Einweihungtzurkunde für Lie Eil rtfiche zu Jerusalem sowie eine Abbildung der prächtigen Hülle derselben. Ein reich illustrierter, von fachkundiger Hand geschriebener Beitrag schildert die erste internationale Rad⸗ und Automobil- Wettfahrt durch Süd Tirol. Für Unterhaltung sorgen die Romane Wandlungen! und Die Subalternen“, sowie die Novelle „Ver⸗ glühter Mohn“. In der Gratisbeilage „Illuftrierte KAlassiler⸗ Bibliothek“ wird Friedrich Spielhagen's Novelle „Hans und Grete
fortgesetzt. Land⸗ und Forstwirthschaft.
Die landwirthschaftlichen Futtermittel, ihr Futter⸗ werth und ihre Verwendung von Dr. E. Haselhoff. Verlag von J. Neumann zu Neudamm 1895. Preis geb. 360 6 — In kurzer, leicht faßlicher Darstellung wird der Landwirth, in diesem Buche zur Bemessung einer richtigen Futtermischung angeleitet und über die be. sonderen Eigenschaften der Futtermittel unterrichtet. Im erften Theil
ndet er Angaben über die ran lee, und Verdaulichkeit der alt enn; im zweiten Theil solche über utterwerth und Anwendung der einzelnen Futtermittel. Ver dritte Theil enthält die Aufstellung der Futterrationen, sodaß der Landwirth sich leicht darüber orientieren kann, ob er seine Futtermischung in richtiger Weise gestaltet hat. Der vierte, nicht unwichtigste Theil ist der Geldwerthsberechnung vorbehalten. Am Schluß werden dann noch praktisch aufgestellte Tabellen mitgetheilt, von denen man sofort die in 1—26 Pfunden enthaltenen Nährstoffe,
ohne zu rechnen, ablesen kann.
Waldeheiln, Forst und d, Herr, n, auf das Jahr 1899. Verlag von J. Neumann, Neudamm. Preis, in grünem Segelleinen gebunden mit Bleistift, 1 6 50 3 (die stärkere Ausgabe mit 160 Selten Millimeterpapier im Anhange 1 4 S0 3). — Dieser seit elf ar r Kalender ist vielen Forstbeamten und Jägern als ein pra es Taschenbuch von , nütz⸗ lichem und interessantem Inhalt bereits wohlbekannt. Für den Ein. band ist Segelleinwand gewählt den Unbilden des Wetterz am besten Widerstand ö. Im andern seiner Art reicht der Kalender Waldheil
1899, kann also sofort in genommen werden.
— * K
friedigend; die Ausfuhr an Weljen wird der Schätzung nach mindestens
zu 8 1898 bis zum Dezember
Lon don, 24. November. (G. T. B) Der Times wird aus Buen gs Aires gemeldet: Die jüngsten Regenfälle haben nur geringen Schaden verursacht. Der Stand der Saaten ist be⸗
1800 000 t und die Ausfuhr an Leinsamen 706 660 * betragen.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Die Verbreitung der Maul. und Klauenseuche im Deutschen Reiche im Jahre 1897.
. dem zwöliten Jahresbericht über die Verbreitung von Thier— euchen im Deutschen Reiche, bearbeitet im Kaiserlichen Gesundheitsamt, Verlag von Julius Springer zu Berlin)
Die Maul. und Klauensenche hat im Berichtssahre sowohl nach ibrer räumlichen Verbreitung als auch nach der Zahl der betroffenen Thierbestãnde gegenüber dem Jahre 1896 erheblich abgenommen. Sie erreichte ihren Höhepunkt im 4. Vlerteljahre, nachdem sie im 2. und 3. Vierteljahre eine wesentliche Abnahme gegen das 1. Vierteljahr gezeigt hatte, und stand am Schlusse gün tiger als bei
Beginn des Jahres. ⸗
Verschont geblieben sind nur das oldenburgische Fürstenthum Lübeck, sowie 154 Kreise und ähnliche Bezirke. Verhältnißmäßig wenig ver⸗ seucht waren Mecklenburg ⸗Strelitz und die Regierungskbezirke Königs« berg, Gumbinnen, Danzig, Köslin, Stralsund. Betroffen waren im Ganzen 26 Staaten, 85 Regierungs. zc. Bezirke. S853 Kreise ꝛc., 12520 Gemeinden ꝛc., 55 111 Gehöfte. Die Zahl der wirklichen Erkrankungsfälle ist nicht bekannt; die Gesammtzahl der in den neu betroffenen 40 269 Gehöften vorhandenen, mithin theils erkraskten, theils gefährdeten Thiere betrug 537 969 Stück Rindvieh, 441 547 Schafe, S127 Ziegen, 176 227 Schweine, zusammen 1163 870 Thiere gegen 1548457 im Vorjahre. Verluste an gefallenen und getörteten Thieren infolge der Maul. und Klauenseuche siad nur von Württemberg, Baden und Anbalt mitgetheilt; sie betrugen 2497 Stück Rindvieh, 66 Schafe,. 1 Ziege, 291 Schweine, zusammen 2855 *) Thiere.
Dle Ausbrüche bezw. die weitere Verbreitung der Maul und Klauenseuche sind mehrfach auf Einschleppung auß dem Auslande e , ,. Futtermittel, Alpenvieh ꝛc.), meistens jedoch auf den
erkehr mit Vieh im Jalande (Märkte, Hausterhandel u. dergl.) zurückgeführt. In zahlreichen Fällen waren die Thiere beim Wechsel des Besitzers bereits erkrankt; es haben ferner die Unterlassung oder mangelhafte Ausführung der polizeilich angeordneten Sperr maßregeln, der Personenverkehr (BVienstboten, Schlächter, Hausterer), die Be⸗ nutzung verdächtiger Thiere zur Feldarbeit, gemein same Weiden, Tränken und Wege, ferner ungüstige bauliche Verhältnisse, sowie die Unterlassung oder mangelhafte Ausführung der Desinfektion zur Ver⸗ breitung der Seuche beigetragen. .
Die wieder in zahlreichen Fällen vorgenommenen Impfungen, d. h. absichtlichen Uebertragurgen der Seuche auf gesunde Thiere, haben fast ausnahmslos den Erfolg eines milderen und schnelleren Verlaufs der Krankheit gehabt. Die zur Bekämpfung der Seuche vielfach erlassenen Verbote der Viehmärkte haben im allgemeinen zur Beschränkung derselben , d ohne zugleich erhebliche wirth⸗ schaftliche Nachtheile hervorzurufen. ⸗
Uebertragungen der Krankheit auf Menschen haben wieder mehr— fach, namentlich bei der Behandlung kranker Thiere und durch den Genuß ungekochter Milch, stattgefunden.
Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.
(Aus den „Beröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“, Nr. 47 vom 23. November.)
e st.
Rußland. In Anzob (altatany waren bis zum 15. Ot. tober von 357 Einwohnern 219 gestorben; bis zum 2. November wurden 19 Nererktankungen und 14 Todesfälle festgestellt. Am 3. und 4. November sind neue Fälle nicht zur Kenntniß gelangt. In den übrigen Ortschaften von Samarkand und in Buchara giebt der Gesundheitszustand zu Befürchtungen nicht Anlaß. Von dem Auf— treten der Pest in Taschkent ist zufolge einer Mittheilung vom 8. No.
ember an den zuständigen amtlichen Stellen nichts bekannt.
Vereinigte Staaten von Amerika. In den Hafen von San Francis go ist am 28. Oktober die von Hongkong kommende französssche Bark Duchesse Anne mit gelber Flagge eingelaufen, weil der Kapltän am 20. Auguft (5 Tage nach der Ausreise) und ein Matrose am 19. September an der Pest gestorben sind. Weitere Er. krankungen sollen auf dem Sch ff nicht vorgekommen sein. Die Bark wurde nach der Quarantänestation Angel Island gebracht.
Verschtedene Krankheiten.
Pocken: Antwerpen, Madrid, Warschau je 4, Moskau 2 Todes⸗ fälle; Antwerpen (Krankenhäuser) 9g, St. Petersburg 32, Warschau (Kran kenhäuser) 7 Erkrankungen; Flecktyph us; Warschau 2 Todes. fälle; Edinburg, Warschau (Krankenbäuser) je 6 Erkrankungen; Genickstarre: New Jork 6 Todesfälle; Kopenbagen 4 Erkran⸗ kungen; Keuchhusten: Reg.⸗Bez. Schleswig 53, Hamburg 63, Kopenhagen 41 Frkiankungen; Influenza: Berlin b, London 16, Motkan 2, St. Petersburg 8 Todesfälle; Lungenentzündung: Reg“ Bez. Schleswig 53 Erkrankungen; Tollwuth: Madrid 1 Todesfall; Miljbrand: Moskau 1 Todezsall; Wien 1 Eikrankung. “ Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen starb an Masern (Dutchschnitt aller deutschen Berichtsorte 1886/96: 1.16 0ͤ0): in Beutben — Gikrankungen kamen zur Anzeige in Breelau 25. in den Reg-Bezirken Agchen 174, Düsseldorf 93, Königsberg 159, Posen 249, Stade N, in Lübeck 62, Amsterdam 239, Budapest 684, Christiania 24 Edinburg 218, Kopen⸗ hagen 100, New Vork 57, St. Petersburg 75, Wien 161 — desgl. an Scharlach (88695: O, 9 o/o); in Halle, Kiel, Königshütte, Plauen, Antwerpen, Triest, Warschau — Erkrankungen wurden gemeldet in Berlin 66, Bretlau 52, Hamburg 23, Buda—⸗ pest 1090, Edinburg 59. Koppenhggen 92, London sKrankenbäufer) 340, New Jork 106, Parig, St. Petersburg jde 55, Prag 20. Wien 40 — deggl. an Diphtherie und ECroup in Berlin 4, München 31, Budapest 26, Kopenbagen 37, London (Krankenhäuser) 179, New Jork 140, inn, b6, St. Petersburg 100, Stockholm 76, Wien 832 — desgf. an Unterleibstyphus in London (Kranken häuser) 43, New York 73, Paris 39, St. Petersburg 124.
Oesterreich.
In Tirol, dessen füdlicher, von Italienern bewohnter Landeg— thell eine große Zabl von Pellagra kranken ausfweist, ist nunmehr wegen zunehmender Ausbreitung der Krankeit bei der Stadt Rove⸗ reto ein besonderes Krankenhaus (Pellagrosarium) eingerichtet worden. Die Anstalt ist Eigenthum der Stadt Rovereto und wird stgat⸗ sich subventioniert. Etz ist vorläufig die Aufnahme von 20 Pfleg⸗ lingen in Aussicht genommen. Möglichst ausgedehnte Verwendung der Kranken zu landwirthschastlichen Arbeiten bei fräftiger Grnährung ist vorgesehen. Die Verlöstigung der Kranken erfolgt nach einem vom Landes. Sanitaättzrathe ausgearbeiteten Kostveogramm.
Die nach dem Beispiele der Anstalten in Italien getroffene Ein richtung, daß die Kranken in einem Turnus von 3 Monaten wechseln, gestattet, in einem Jahre 80 Pellagröse der Behandlung zuzusühren. Durch ,,, Üeberweisung von Kranken an das Juntbrucker Startspilal soll es den Studierenden der Medizin ermöglicht werden, sich mit den Erscheinungen und mit dem Verlauf der ir. sowie mit dem Heilverfahren vertraut zu machen. (Nach dem Dest. San. W. S. .
286. — ö
Dänemark.
des Königlich dänischen Justh⸗Ministeriums vom ti, . die s. 36 für Schiffe aus Middles
b aer . wegen dort berrschender Kinderblattern
heitgzpollzeilichen Maßnahmen wieder außer Kra (Vergl. M. An.“ Nr. 7 vom 25. Februar d. I)
Verdingungen im Auslaude.
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Belgien. * 30. November, 114 Uhr. Börse in Brüssel: Lieferung von 36. und Antimon für die belgischen Staatsbabnen. Spezial-⸗ astenheft Nr. 369. 1. Lieferung in Mecheln: 1. Logs 40 900 kg Zinn. 2 Loos 6000 Eg Antimon. Z. Lieferung in Brüssel: 3. Loos 50 000 Kg Zinn ⸗
Verkehr s⸗Anstalten.
Laut Telegramm aus Köln (hein) ist die zweite eng⸗ lische Post über Ostende vom 23. November ausgeblieben. Grund: Dampferfahrt Dover⸗Ostende wegen Sturmes an der englischen Küste ausgefallen.
München, 23. November. W. T. B.) Amtlich wird bekannt gereben, daß mit der italienischen Mittelmeerbahn und der Schiff abrtsgesellschaft Navigazione gengrals italiana“ ein Ab-⸗ kommen getroffen ist, wonach der Nord⸗Süd⸗Expreßzu über den Brenner vom 3. Dejember ab einmal wöchentli von Verona über Mailand, Genua und Rom nach Neape weitergefübrt wird und dort direkt den Dampfschiffsanschluß nach rden findet. Vice versa erfolgt der Betrieb in entsprechender eise. Dover, 23. Nobember. (W. T. B.) Wegen Südofst ⸗Sturmet ist wen. Dampferdienst auf dem Kanal vorläufig eingestellt worden. Montreal, 23. November. (W. T. B.) Einer Meldung des „R. B.“ zufolge machen die Grand Trunk Railway Company of Canada und die Canadian Paeifie Railway Company das Ende des Streites über die Personen ; Fahrpreise bekannt. s. nächsten Montag ab treten die früheren Fahrpreise wieder in raft.
Bremen, 23. November. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer Trave“ 22 Nod. v. New Pork n. Bremen abgeg. Ems“ 22. Nov. v Gibraltar n. New Jork abgeg. München“ 22. Nov. v Baltimore n, Bremerhaven abgeg. Coblen“ 22. Nov 4 Nm. Reise v. Lissabon n. Brasilien fortgesetzt.
— 24. Nobember. (W. T. B.) Dampfer Kaiser Friedrich 23. Nov. in New Jork angekommen. „Prinz Heinrich“, n. Ost⸗ Asien best, 23. Rob. in Suez angek. „Wittenberg“, v. Ofst⸗ Asien kommend, 23. Nov. Gibraltar pajsiert. Pfal 23. Nov. v. Buenos Airctz n. Bremen abgeg. „Lahn“, n. New Jork best.,
23. Nov. in Southampton angek. Wittekind“, v. La Plata kommend, 25 Nov. in Bremerhaven anzek.
; Werra“ 25. Nov. v. Genua in New York angekommen.
London, 23. November. (W. T. B.) Union ⸗Lin ie. Dampfer Briton“ ift hegte ö der Ausreise von Madeira abgegangen, Moor“ heute auf der Ausreise in Kapstadt angekommen.
Castle⸗Linie. Dampfer Tintagel Castle“ ist beute auf der AutLreise in Durban (Natal, ‚Dunolly Castle“ beute au der Ausreise in Mauritius angekommen. Raglan Castle“ i heute auf der Ausreise von London abgegangen.
Rotterdam, 25. November. (W. T. B.) Holland ⸗Ameritka⸗ Linie. Dampfer „Amsterd am“, von New Pork nach Amsterdam, gestern Vormittag Scil ly passiert. „ Spaarn dam“, von Rotter · dam gestern Vormittag in New York angekommen. ‚Wer ken dam, von New York nach Rotterdam, hat heute Nachmittag Seilly
passiert.
Theater und Musik.
Im Königlichen Opernbause beginnt morgen die Gesammt. Aufführung von Richard Wagnei's Bühnen festspiel „Der Ring des Nibelungen mit dem ersten Abend Das Rheingold. Die Besetzung lautet: Wotan: Herr Bachmann; Donner: Herr Mödlinger; Froh: Herr Slezak; Loge: Herr Sommer; Alberich: Herr Friedrichs; Mime: Herr Lieban; Fasolt: Herr Kraja; afner: Herr Knüpfer; Fricka: Fräulein Reinl; Freia: Fräulein Hiedler; Erda: Frau Goetze; Woglinde: Frau Serj Wellgunde: Fräulein . Floßhilde: ire sein Krainz. Kapellmeister Dr. Muck dirigiert.
Im Königlichen Schauspielbause wird morgen Ludwig Fuldass Tragödie „Herostrat“ mit Herrn Matkowsky in der Titelrolle gegeben; außerdem wirken die Herren Christians, Ludwig, Kraußneck, Heine, Purschian und die Damen Poppe, Ellmenreich und von Moyburg mit.
Im Berliner Theater gelangt morgen R von Gottschall's dramatisches Gedicht Die Rose vom Kaukasus“ zum ersten Male zur Darftellung. Beschäftigt sind darin Frau Geßner sowie die Herren Sommerstorff, Wehrlin, Bassermann, Schläger, Irwin, Monnard, Pittschau und Chony. Hierauf geht, gleichfalls zum ersten Male, das drelaltige Schauspiel Die thsrichte Liebe“! von Wilbelm Wolters und K. Gijellerup in Scene. Die Rollen dieses Stücks sind mit den Damen Frauendorfer. Wulf, Schroth und den Herren Stahl, Wehrlin, Schindler, Bassermann, Rohland, Neßler und Chony besetzt.
Das Schiller Thegter bringt morgen zum ersten Male Anzengruber's Volksstück Das vierte Gebot“ zur Aufführung.
n der morgigen Erstaufführung der „Regimentstochter! von G. 6 im eater des Westens sind außer Frau Schuster⸗ Wirth, welche die Titelpartie singt, noch in größeren Aufgaben be= schäftigt: Fräulein Deischy (Marchesa) und die Herren Steffens Sulpiz), Braun (Tonio) und Patek (Hortensio). ie Regie führt 9 Felir Ehrl, und als Dirigent funglert Herr Kapellmeister chuster. Den Schluß der Vorstellung bildet ein größeres, von Fräulein Zimmer einstudiertes w n.
Morgen tritt Frau Hedwig Niemann ⸗ Raabe im Lessing⸗ Ther ten zum 6 ehe als Hertha in Oscar Blumenthal s Schauspiel Ein Tropfen Gist“ auf, da das Stück nur morgen * wiederholt werden kann. — In dem Einakter⸗Cyelus von Otto
artleben, der am nächsten Dienstag jum ersten Mal in Scene 6er sst faft das ganze Personal des Theaters beschäftigt. Die Regie führt der Ober ⸗Regisseur Adolf Steinert. .
Ernst Wichert hat dem Belle - Alliance ⸗ Theater seine neueste dramatische Dichtung „Die Gräfin von werin“ zur Anf⸗ führung überlassen. Das Werk dürfte voraussichtlich Ende Januar k. J. mit Fräulein Ilfa Grüning in der Titelrolle erstmalig in Scene
gehen.
Jagd. h it det Königliche Parforce⸗Iagd a e,, ; ur . Jagbschloß Grunewald, Uis⸗ h am Saugarten.
Mannigfaltiges.
le Kommission jur Prüfung und Untersuchung vo d, ,,,. , . en trat heute eg Saale des Kaiserhofes mit 6 der Staate und städtis. . unter dem Voisitz des Geheimen Kommernen⸗ Raths Dr. , nister für Handel un dem Ur Heer enn, Lohmann, dein Ministerial⸗ Direktor Höter und! Geheimen Räthen Dr. Neubaus, Dr. Fuhrm R ven? on
. Außerdem mehrere zahlenmäßig nicht näher angegebene noth⸗
uesqacht n Rinder in Anhal.
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