darchlaucht der Fürss hat sich zum Befuch des gilt J . dercka 6 ö
Oesterreich · ungarn.
Der Kaiser ist gestern von Gödölls wieder in Wien eingetroffen. Das Herrenhaus wählte vorgestern die 25 Mitglieder der Spezial kommission zur Berathung der Ausgleichs⸗ vorlagen; unter den Gewählten befinden sich fünf Mit— glieder der Quotendeputation. Sodann fand eine geheime Sitzung des Herrenhauses statt.
In der vorgestrigen Sitzung der österreichisch⸗un—⸗ arischen Zentralkammision für die Betheiligung an er Pariser Welt⸗Ausstellung hob der Handels⸗Minister
Freiherr von Dipauli in warmen Worten das Einvernehmen mit dem Vertreter des Deutschen Reichs, sowie die that⸗ kräftige Unterstützung durch den Minister des Aeußern Grafen Golüchowski hervor. Der Minister theilte mit, daß die Regierung eine angemessene Erhöhung des diesem Zweck dienenden Kredits erwäge.
Frankreich.
Die Präsidenten der Gruppen der Linken des Senats unterbreiteten am Sonnabend dem Minister⸗ Prãsidenten 1 dem Kriegs⸗Minister de Freycinet und dem Justiz⸗Minister Lebret das Verlangen, daß das Urtheil gegen Picquart ausgesetzt werde, bis der Kassationshof seine Entscheidung in der Dreyfussache gefällt habe. Die Sena—⸗ toren Volland und Monis, welche die Prasidenten begleiteten, führten aus, daß die Regierung berechtigt sei, im politischen Interesse eine solche Maßnahme zu ergreifen; es könne auch ein Kommissar der Regierung bei dem Kriegsgericht die Ver⸗ tagung der Angelegenheit verlangen. Die Minister hörten die Senatoren an, ohne die geringste Bemerkung zu machen. Der Minister⸗Präsident Du puy n an f sich darauf, zu sagen, daß er mit den übrigen Ministern den Schritt der Senatoren be⸗ sprechen werde. — Gestern traten die Gruppen der Linken des Senats, nachdem sie gesonderte Berathungen abgehalten hatten, h einer gemeinsamen Sitzung , in welcher der von
en Bureaux der Gruppen vorgestern gethane Schritt bei den
Ministern gutgeheißen wurde. Der Sitzung wohnten etwa 60 Senatoren bei. Um 5 Uhr Nachmittags wurde die Sitzung vertagt, um dem Senator Barbey die Möglichkeit zu geben, den Minister⸗Präsidenten aufzusuchen und die Antwort der Regierung einzuholen. Dieser hatte darauf eine Besprechung mit dem Minister⸗Präsidenten Dupuy, dem Kriegsminister de Freycinet und dem Justiz-Minister Lebret, in welcher der Minister⸗Präsident erklärte, er habe beschlossen, heute in der Deputirtenk amm er die denselben Gegenstand betreffende Interpellation zu beantworten, und bitte den Senat, die Ant⸗ wort, welche er, Dupuy, heute ertheilen werde, abzuwarten. Nachdem sich Barbey entfernt hatte, stellten die Minister die Erklärungen fest, welche sie heute abgeben werden.
Der Senator Delpech wird im Senat einen Antra einbringen, welcher dahin geht, den Militärgerichten Zivil⸗ richter beizugeben.
In den Wandelgängen der Kammer sprachen vorgestern mehrere Deputirte die Absicht aus, heute einen Antrag ein⸗ ubringen, wonach gewisse Bestimmungen des Militärstrafgesetz⸗ ee. abgeändert werden sollen, namentlich in der Richtung, daß künftighin gegen Verfügungen, in welchen die Verweisung einer u. vor ein Kriegsgericht ausgesprochen werde, die Nichtigkeitsbeschwerde bei dem dnn Gericht zulässig sein solle. — Die nationalistischen Deputirten beabsichtigen, die Bestrafung derjenigen Professoren und anderen Staatsbeamten 6 beantragen, welche den Protest gegen die Verfolgung des
bersten Picquart unterzeichnet haben.
Italien.
Die Konferenz zur Berathung von Maßnahmen gegen die Anarchisten setzte, wie ‚W. T. B.“ meldet, am Sonnabend ihre Arbeiten fort. Nach der „Italie“ beschloß die Konferenz, sich bei ihren nächsten Berathungen an die fünf ö des von der italienischen Regierung aufgestellten
rogramms zu halten.
Der Dekan des Kardinal⸗Kollegiums, Kardinal Oreglia ist schwer erkrankt.
Spanien.
Die Minister haben, wie „W. T. B.“ aus Madrid meldet, über die Instruktionen, die Montero Rios e. die heutige Sitzung der Pariser Friedenskommission, in welcher der
riede voraussichtlich unterzeichnet werden wird, gegeben werden ollen, völlige Uebereinstimmung erzielt — Dem „Imparcial“ efalpe enthalten diese Instruktionen die Weisung, weiter für ie Aufrechterhaltung der Oberhoheitsrechte Spaniens über die Philippinen einzutreten, jedoch den Friedensvertrag ohne Protest zu unterzeichnen, um eine Angelegenheit zum Abschluß zu bringen, welche die größten Gefahren für Spanien mit sich bringen könne. Dasselbe Blatt 6 die Regierung auf, die angebotene Schadloshaltung für ie Abtretung der Philippinen , .
Die Regierung wird ein Rothbuch mit den auf den Frieden bezüglichen Aktenstücken veröffentlichen.
In den . . und Guipuzcoa treiben carlistische Agitatoren ihr Wesen; die Regierung läßt die⸗ selben überwachen.
Türkei.
Wie das Wiener „Telegr.⸗Korresp. Bureau“ aus Kon— anti nopel erfährt, wird die Ueberreichung der auf das mt des Prinzen Georg von Griechenland als Ober—
Kommissar von Kreta D, . Nyotifikationen der Bot⸗ chafter von Frankreich, Großbrstannien, Rußland und Italien r heute erwartet.
Demselben Bureau zufolge haben die Admirale auf Kreta beschlossen, den türkischen Truppen das Betreten der . behufs 6 ung des Kriegsmaterials nicht zu ge⸗
atten, sondern diese selbst 1 J lassen. — Ein Bataillon lier ist am Sonnaben anea nach Italien zurück⸗
Griechenland.
Wie die „Agence Havas“ aus Athen meldet, — die Gesandten der vier Mächte am Sonnabend dem König
von geke
und dem Prinzen Georg die Ernennung des Letzteren zum Ober⸗Kommissar auf Kreta. Der König gab seine Genehmi⸗
Dante Ausdru ver Der Prin werde nach Kräften darnach trachten, wiederzugeben. ö
Numãnien.
Der König, die Königin und der Prinz Ferdinand sind am Sonnabend von Slnaja in Bukgrest eingetroffen und am . mf von den Ministern und Generalen empfangen worden.
Gestern wurde die ordentliche Parlamentssession in feierlicher Weise durch den König eröffnet.
Die Thronrede ftellt, wie W. T. B.“ meldet, zunächst fest, daß die diesjährige Ernte ein befriedigendes Ergebniß gehabt babe, sodaß man ohne Besorgniß der Zukunft entgegensehen könne, um⸗ somehr, als die Aufrechterhaltung des Friedens andauernd die Sorge aller Regierungen bilde. Die Thronrede fährt dann fort: Ich konstatiere mit Stolz, daß Rumänien sich der allgemeinen Sym⸗ pathien erfreut und daß bie Beziehungen zu allen Staaten die herzlichsten sind. Anläßlich deg Besuchz, den Ich dem Kaiser von Rußland abgestattet habe, gab Mir Seine Majestät zahl⸗ reiche Beweise wahrhafter Freundschaft. Der Empfang, der Mir zu theil wurde, war ebenso sympathisch als glänzend, und auf Meiner ganzen Reise durch Rußland habe Ich mit besonderer Hefriedi ung wahr⸗ enommen, ö. das Andenken an die Waffenbrüderschaft, r , auf den ulgarischen Schlachtfeldern die Weihe erhielt, unversebrt geblieben ist. Im Laufe dieses Jahres war Ich auch in Wien, um die schmerzliche Pflicht zu erfüllen, der feierlichen Beisetzung der Kaiserin Elisabeth beizuwohnen und dem Kaiser Franz Joseph persönlich auszudrücken, welch' lebhaften Antheil Ich mit Meinem Lande an dem großen Unglück nehme, von dem Allerhöchstderselbe betroffen wurde, und das überall die wärmsten Sympathien für die verewigte Kaiserin erweckte. Das furchtbare Verbrechen in Genf bewog die italienische Regierung, die Initiative zu einer Konferenz zu ergreifen, welche den Zweck hat, ein Einvernehmen hinsichtlich der Vertheidigung der Stäaten . die anarchistischen Umtriebe zu erzielen. Meine Regierung hat eschlofsen, an dieser internationalen Versammlung theilzunehmen. Rumänien wurde ferner zu einer anderen Konferenz eingeladen, welche der großmüthigen Initiative des Kaisers Nikolaus zu verdanken ist, und den edlen und erhabenen Zweck verfolgt, den Völkern eine lange Friedengaera zu sichern. Auch an dieser Konferenz wird sich Rumänien betheiligen. Vie Thronrede führt ferner aus, daß das laufende Budget⸗ jahr sich normal gestaltet habe und mit einem Ueberschuß abschließen werde. „Der Umstand“, heißt es dann weiter, „daß unsere Handels verträge demnächst ablaufen, legt uns die Pflicht auf, Maßnahmen zu treffen, damit wir ung über n ie, wirthschaftlichen und kommer⸗ ziellen Bedürfnisse Rechenschaft geben können.! Am Schluß der Thronrede syricht der König die Hoffnung aus, das Parlament werde, wie immer, seine Sorge der Entwickelung der Armee zuwenden.
Der König, welcher von dem Prinzen Ferdinand be— gleitet war, wurde mit lautem Jubel begrüßt.
Amerika.
Der Marschall Blanco hat, wie aus Havanna be⸗ richtet wird, die Geschäfte seinem Nachfolger Castell anos übergeben.
Aus Valparaiso meldet das . Bureau“, daß die Kommission zur schiedsgerichtlichen ntscheidung der Puna⸗ und Atacama⸗Frage ernannt worden sei. Jeder Staat stelle fünf Mitglieder. Am 1. März werde die Kom— mission zusammentreten. Die Präsidenten von Chile und Argentinien hätten Glückwunsch⸗Telegramme ausgetauscht.
Asien.
Der Abmarsch der Truppen Kangsu's ist, wie das „Reuter'sche Bureau“ aus Peking berichtet, vorgestern voll⸗ ständig beendet worden.
Eine in New York eingetroffene amtliche Depesche aus Tientsin meldet, daß dort zum Schutze der amerikanischen Gesandtschaft in Peking eine Abtheilung Seesoldaten von dem amerikanischen Kreuzer „Boston“ gelandet worden sei.
Afrika.
Nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Kairo hat der Ministerrath das Budget für das Jahr 1899 genehmigt. Die Einnahmen werden darin auf 10 6060 0909, die Ausgaben auf 10560 000 g ch Pfund geschätzt; somit bleibt ein Ueberschuß von 40 009 Pfund zur Verfugung der Regierung. Die Ausgaben schließen die Zahlung von 416099 Pfund an den allgemeinen Reservefonds und von 265 000 Pfund an den Fonds zur Konvertierung der Staatsschulden ein. Die Grundsteuer wird vorläufig um 216 000 Pfund weiter herab⸗
esetzt. Die Einnahmen weisen gegen das Vorjahr eine . von 160 000 Pfund auf und die Ausgaben eine
unahme von 40 000 Pfund. Die im Budget vor⸗ gesehenen hauptsächlichen Posten der Mehrausgaben sind; 35 400 Pfund für die Armee, 110 900 Pfund für die Zivilverwaltung des Sudan und 50 0909 Pfund für den Betrleb der Sudanbahn; dagegen werden die Einnahmen aus dem Sudan auf 40 000 Pfund geschätzt, sodaß für die Zivil⸗ verwaltung des Sudan einschließlich der Eisenbahn ein Netto⸗ defizit von 120 000 Pfund bleibt.
Nach Omdurman ist, dem „Reuter'schen Bureau“ zu⸗ folge, das Gerücht gelangt, daß der Khalif am 18. November durch Mukkumbo von Gebel Dahir eine air. Niederlage bei Shirkeleh erlitten habe. Der Khalif habe w . 9. verloren und sei in der Richtung auf El Obeid geflohen.
Wie in Madrid eingetroffene Depeschen aus Rio del Oro melden, wurde eine spanische Faktorei von Mauren an⸗ gegriffen; die Angreifer wurden zurüͤckgeschlagen.
Statistik und Volkswirthschaft.
. Berechnung des Nationaleinkom mens der physischen ersonen in if nach den Einkommensteuer⸗ Ergebnissen des Jahres 1897j68.
(Stat. Korr.) Der volkswirthschaftliche Begriff des National- einkommentz, des gesammten Einkommens eines Volkes, umfaßt nicht allein das Einkommen der in dem betreffenden Staat lebenden physischen Personen, sondern auch den Ertrag des werbenden Ver⸗ mögens der inländischen Korporationen und sonstigen juristischen Personen, wie Anstalten, Stiftungen, ja auch der eigentlichen Erwerbt⸗ esellschaften selbst, jedoch mit der Maßgabe, daß dasjenige Ein⸗ ommen der letztgenannten r en, welches unmittelbar an physis chf onen alg Einkommen derselben fließt und bei diesen chon in Erscheinung tritt, gauszuscheiden und nur der Betrag der⸗ enigen Erträge zu bert chtigen ist, welche für gemeinnützige in sgsten oder zur Verbesserung des eigenen Vermögens standeg verwandt sind. . Preußen auch nur annähernd diese Reinerträge des in der Hand juristischer Personen befindlichen Bermögens fest⸗ zustellen, ist auf Grund der bisher vorhandenen statistischen Materialien unmöglich; dagegen bietet das Ergebniß der Einkommensteuer ˖ Ver⸗˖
eine wichtige Handha
anlagung in Preußen, wenn auch nicht unmittelbar, so doch immerhin g be Jur Berechnung deg gesammten Yu m e n;
Ganzen stimmen die voltgwir in kommengbegriffe mit einander überein, wenn auch die Steuer=
licht sich auf manche wirthschaftlich als EGinkommenstheile anzu⸗ eßende Beträge, wie z. B auf elnmalige vorübergehende Einnahmen,
ankommen aus , , u. a., nicht erstreckt, im Gegen⸗ tbeil sogar zu Kapitalbildungsmwecken verwangte Ausgaben, nämsi persönliche Kassenbeiträge, Lebenzversicherungs. Prämien, als gefetzli n. Abzüge anerkannt sind. Abgeseben von diesen Abweichungen, welche jum theil in ihrem Betrage z berechnen lassen, ist das Einkommen detfenigen Theils der phyfischen Personen, welcher zur Einkommensteuer veranlagt ist, unmittelbar aus den stanstischen Feststellungen der jährlichen Einkommensteuer Veranlagungen zu ent⸗ nehmen. Im Jahre 1897.98 betrug diefes Eintommen bei 2763 995 Steuerpflichtigen bejw. 9 438 930 Köpfen der steuerpflichtigen Be⸗ völlerung (der Steuerpflichtigen mit ihren Haus haltungs⸗ Angehörigen) 6 374,523 Millionen Mart. 31 diesem steuerpflichtigen Ginkommen sind noch die oben erwähnten Abzüge hinzuzusetzen, deren Höhe sich genau nur für die Einkommen von mehr als 3060 M erseben läßt, nämlich Ih 40 Mill. Mark für Kassen ꝛc. Beiträge und 31,9398 Mill. Mark für Lebenshersicherungs⸗ Prämien; die bei den Cinkommen bis 3000 4. in dieser Richtung gemachten Abiüge werden später berücksichtigt werden. Ferner ist dem angegebenen, bei der Veranlagung heran= en. Einkommen noch der Gesammtbetrag der nach § 18 des ainkommensteuergesetzes bei Einkommen von nicht mehr als zoo) 46 für jedetz Kind unter vierzehn Jahren vorgenommenen Abzüge von je 50 M hinzujurechnen; bei 2413 667 Steuerpflichtigen mit Ein⸗ kommen bis ju 3000 „ sind über 630 000 Personen aus der erwähnten Gesetzesbestimmung auf eine ntedeigere Stufe ermäßigt, ist ferner bei einer en doppelt so starken Personenzahl überhaupt ein entsprechender Abzug vorgenommen worden. Wenn für erstere Personen durchschnittlich ein Abzug von 80 M angenommen wird, so ergiebt sich für diese ein Ausfall an steuerpflichtigem Einkommen von rund 50 Mill. Mark; für die sonstigen Abzüge aus 5 18 des Ein⸗ kei mensteuer Gesetzeg außerdem einen gleichen Betrag von 50 Mill. Maik in Ansatz ju bringen, dürfte umso weniger zu hoch gegriffen erscheinen, wenn zugleich in diesem letzteren Betrage ein Ausgleich für die vorher erwähnten, noch nicht in Rechnung gezogenen Abzüge an Kassenbeiträgen und Versicherungsprämien bei den Ein— kommen bis zu 3000 M einschließlich als geschehen erachtet wird. Einen gewichtigen Anhalt in den Steuerberanlagungs. Ergebnissen selbst hat man des Ferneren auch für die Berechnung des Einkommens der aus S5 18 und 19 des Einkommensteuer ⸗Gesetzes freigestestellten rund 220 990 Personen (mit einer Bevölterung von 12053960 Köpfen oder 5.5 Köpfen auf den Haushalt); ohne einen zu hohen Einheitssatz anzunehmen, kann man für jede dieser Personen den Mittelsatz der ersten Stufe im Betrage von 975 Æ zu Grunde legen und gelangt hierdurch zu dem Gesammteinkommen dieser Personengruppe von 214,5 Mill. Mart.
Ungleich schwieriger gestaltet sich die Berechnung des Gesammt⸗ einkommens der gänzlich einkommensteuerfreien Per sonen, d. h. der⸗ jenigen mit einem Einkommen bis ju g00 M einschließlich. Im Fahre 1897,98 handelte es sich hier um 8 738 527 einkommensteuer- freie Einjelstehende bezw. Haushaltungs⸗Vorstände mit einer ent- prechenden Bevölkerung von 21 204 796 Köpfen. Aus den statistischen Matertalien ergiebt sich kein Anhalt für die Höhe des Gesammt— einkommens dieser großen Beoölkerungsschicht; ein solcher muß vielmehr aus den allgemein wirthschaftlichen Verhältnissen ermittelt werden. Auf der einen Seite ist zu beachten, daß gerade in dieser Gruppe jeder Theil der Haushaltungs⸗ Angehörigen — Ehemann und Ehefrau, auch die Kinder schon von früher Jugend auf — dem Grwerbe nachgeht und daburch relativ das Einkommen des Ginzelhaus-⸗ halts sich erböht; auf der anderen Seite ist unter der angegebenen Zahl der selbständigen Personen ein großes Kontingent theils noch nicht, theils nicht mehr voll arbeitsfäbiger Elemente vorhanden. Bei der Verschieden heit der Beschäftigungen in den verschiedensten Gegenden des Staats läßt sich auch nicht annähernd ein durchschnittlicher Verdienst ermitteln, der unserer Berechnung zu Grunde zu legen wäre. Auch n, ein, jum Leben notbwendiges Mindest⸗ einkommen läßt sich ziffermäßig bei der Verschiedenhelt der Lebens und Preigverhältnisse schwer finden. Unter Berücksichtigung aller dieser Gesichtzpunkte wird man jedoch den Mittelsatz unserer Gin— kommensgruppe, 459 , als einen Einzelsatz anerkennen müssen, der durchschnittlich für das Einzeleinkommen dieser Gruppe nicht zu hoch gegriffen erscheint. An sich müßte das Durchschnittseinkommen jwischen dem Existenzminimum für einen Haushalt und dem Einkommenz⸗ satze on 900 M, also etwa zwischen 360 und 00 M gesucht werden; den Mittelsatz hiervon, 600 , als Durchschnittseinkommen anzunehmen, würde jedoch dem Erfahrungssatz widersprechen, daß in den unteren Einkommensklassen sich ein stärkerer Bevölkerungs. Prozentsatz befindet als in den oberen. Der Satz von 450 M würde zunächst einem Tagesverdienst von 1,50 „M entsprechen, wobei der Nebenverdienst der Ehefrau und die . der übrigen Hausbaltungsangebörigen mit berücksichtigt sind. Auf den Kopf der Bevölkerung berechnet, ergeben sich aus dem Satz von 450 MS 185 M als Ginkommenstheil für den Verbrauch der einzelnen Person, ein 6 der selbst unter Beachtung des Minderverbrauchs der Kinder als Existenzminimum der einjelnen Person eher zu niedrig erscheint, wenn man daran denkt, daß von demselben die Bedürfnisse an Wohnung, Kleidung, Nahrung u. s. w. gedeckt werden sollen. Legt man den Satz von 450 4 zu Grunde, so ergiebt sich ein Gesammtein kommen der Ein kommensteuerfreien von 3932337 Mill. Mark. — Unter Zu⸗ sammenrechnung der genannten Ginzelbeträge würde sich als Ge⸗ sammteinkommen der phyfischeu Personen in Preußen im Jahre 1897198 die Summe von 10 6690 944 Mill. Mark herausstellen.
Von Interesse muß eine gleiche Herechnung für das Jahr 1892,93 und ein Vergleich des Ergebnisses dieses Jahres mit dem— jenigen für 1897198 sein. Leider sind aus den statistischen Fest⸗ . für 1892/93 weder die Höhe der Abjüge an Kassen⸗ ꝛc. Beiträgen und Lebensversicherungs⸗Prämien bei den Einkommen von mehr als 3060 4A, noch vor allem die Anzahl der einkommen⸗ steuerfreien inzelsteuernden bezw. Haushaltunge⸗Vorstände, in letzterer Hinsicht vielmehr nur die Kopfjahl der einkommensteuerfreien Be⸗ völkerung ju ersehen. Für erstere Abzüge soll deshalb der entsprechende Betrag bon 1897/98 in die Berechnung . werden. Zur Be⸗ rechnung des Einkommens der einkommensteuerfreien Bevölkerun wird der nach unserer obigen Berechnung für 1897/93 auf den Kop entfallende Satz von 186 S in Anwendung gezogen. Unter diesen Umständen stellt sich unsere Berechnung für 18892593, wie folgt:
5 724,324 Mill. M steuerpflichtiges , , , . 39,000, Abzüge an Kassen⸗ ꝛc. Beiträgen bei den Gin⸗ kommen über 3000 , 43,440 . Ausgleich der Abzüge aus § 18 des Einkommen⸗ scfuergesetzes für 543 000 ermäßigte Personen zu
A6, 43,140 Auggleich der sonstigen Abzüge aus 8 18 und der . zxc. Beiträge bei den Einkommen von
nicht mehr als 3000 , ( Einkommen der aus S5 18, 19 des Gesetzes frei⸗ gestellten 159 000 Personen zu 975 4,
d dds ĩ id Nin T Sinridsõmmen der Personen mit Ginkommen . von mehr als 9o0 M,
Ginkommen der einkommensteuerfreien Bevol kerung (20 952 059 Köpfe zu 186 M, Sl, . RT Desammteinkommen Her vphsischen Per sonen im Jahre 1892 / 93.
1565, 025
2 2
4 kommen nach j g e, e, h , , , ge hen .
diesen Berechnungen um rund 780 M estlegen fein; die Gesammtbevölkerung ist nach den entspre
gif ut i. in sncbnn, von Ih gbd gꝛ⸗ auf l Sag 116 Personen, alfo um Gris o/, gewachfen, fodaß nach unserer Berechnung das ge ˖ fammmte Ginkommen der vhysischen Perfonen flärker gestlegen ware.
— ——
rr , , e
. Zur Arbeiterbewegung. . Aug Düsseldorf wird der Rhein, Westf. Ztg. unter dem
265. d. M. geschrieben: 35 der Verzinkerel von Springorum haben
zu Klempner die Arbeit , . nachdem die Fabrik die Wiedereinstellung eines entlassenen Kollegen abgelehnt hatte.
Aus Re mscheid wird demselben Blatt mitgetheilt, daß in ammtlichen dortigen Betrieben die Kündigungen , worden 6 mit e mn elner Firma, wo 165 Arbeiter die Kündigung
noch nicht zurückgezogen haben.
Kunst und Wissenschaft.
Im zweiten Cornelius-Saal der National⸗Galerie ist gegenwärtig eine Ausstellung von Werken Otto Knille's und * Dreßler's veranstaltet, die, einem Nachruf gleich, noch einmal das Lebenswerk beider jüngst verstorbenen Künstler überschauen läßt: ein Akt der Pietät, der allein schon durch den Fleiß und das redliche Strehen der dem modernen Kunstleben seit langem ent fremdeten Maler , , ist. ;
Die größere Rolle hat seiner Zeit wohl Knille gespielt. Denn die Wahl seiner Stoffe aus 2. und Geschichte des Mittelalters wirkte fast wie ein . gegen die einseitig hellenisierende Richtung; dazu kamen eine lebhafte Farbe und der Eindruck des Naturstudiums, die ihn wohl eine Zeit lang als Fübrer zu einer belebteren Kunstepoche gelten lassen konnten. Ihm selbst mag sein Streben als Realismus erschienen sein; er hat viel nach der Natur gezeichnet, aber obne von ihr angeregt zu sein. Ein Buch gab dem hochgebildeten Manne den Einfall, den Ausdruck schöpfte er aus jener Geberdensprache, die zu beseelen Cornellus der erste und letzte gewesen war. Dann erst, wenn er für sein Theil fertig war, zog er die Natur zu Rathe, und ihr Studium war ihm Ge- wissenssache. Künstlerische Laune hat sein Schaffen nie beunruhigt, aber wie ernst es ihm war, zeigen die sorgfältigen Modellstudien nach Stellung und Bewegung zu jeder seiner Figuren. Ein Zug von Wissenschaft und Gelehrsamfeit, von erlesener Bildung geht durch die wenigen von ihm bekannten Gemälde, die sie einer vergangenen Zeit als Illustrationen besonders werthvoll machten. Sein Tannhäuser, auch in dekorativer Hinsicht reich, gehörte zu den populärsten Bildern der Richtung, Und die friesartigen Barstellungen der Hauptepochen geistiger Kultur sind lebende Bilder, die in dem Neubau der Universitäts⸗Bibliothek von ihrem Goldgrund her gewiß festlich gewirkt hätten.
Albert Dreßler, der Landschaftsmaler, dessen Bilder und Aquarellen einst über Deutschland hinaus verbreitet und geschätzt waren, ver⸗ raäͤth oft einen Hang zur beroischen Landschaft, hat aber den Weg dazu nur von der Natur aus gesucht. Im Süden hat er viel studiert, aber weniger auf die zauberhaften Farbenspiele als die großen Formen der sühlichen Ufer ging er auß; besonders mögen ihn die heißen Stimmungen auf Capri gereift haben, wenn aus der zitternden Luft die riesigen Konturen gelber Felsen hervorragten. Aber er brauchte den Eiben nicht allein, und fast verdankt er mehr der nordischen Natur, Bayern, dem Harz. Holland, ja er hat als einer der Frühesten wohl sich an den Schönbeiten märkischer Seen und Wälder gefreut, und in Berlin selbst hat er manche feine Stimmung aufzufinden gewußt. Farben und Formen in der Natur dachte er gleichmäßig feftzuhalten, ohne leidenschaftliche Raschheit, aber liebevoll vertieft. Seine ausgeführten Bilder werden stets von den Studien übertroffen, die, vor der Natur entstanden, den Ruf rechtfertigen, der ihm als Aquarellisten seinerjeit auch im Ausland zu theil wurde.
Literatur.
Von dem öfter erwähnten, groß angelegten Werke Die osterreichisch ⸗ ungarische Monarchie in Wort und Bild“, welches unter dem Protektorat Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Hobeit der Frau Kronprinzessin Wittwe, Erzherzogin Stephanie erscheint, wird am 1. Dejember das erste Heft eines neuen Bandes ausgegeben, der die Bukowina“ und ihre Bewohner schildern wird. Auß dem 16 Seiten umfassenden, reich illustrierten Prospekt geht her⸗ vor, daß auch an dem neuen Bande die hervorragendsten literarischen Kraͤfte des Kronlandes jusammengewirkt 66 und ebenso für den illustrativen Tbeil nach Möglichkeit heimische Künstler herangezogen worden sind. Was die Bukowina an Schätzen der Natur und Kunst aufzuweisen hat, die kulturellen Zustände des Landes, die Fortentwickelung auf allen Gebieten, das farbenreiche Volksleben, soll in allgemein ver⸗ ständlicher Weise dargestellt werden, und die beigegebenen Illustrationen werden das Bedeutsamste bildlich ergänzen. Der Ban wird 28 Abschnitte enthalten, welche von 21 Schriftstellern verfaßt sind; den Text begleiten 144 Abbildungen (darunter ein farbiges Kostüm bild), deren Ausführung von 19 Illustratoren besorgt wird. Die Ausgabe erfolgt in 17 halbmonatlichen Lieferungen zu je 30 Kreuzer, bei zeitweiliger Unterbrechung durch Hefte der Bände über Ungarn; das Schlußheft wird gegen Ende des Jahres 1899 er- scheinen. — Von dem Gesammt ⸗ Unternehmen liegen nunmehr olgende 19 Bände fertig vor, welche auch einzeln abgegeben werden: and I: Wien; Band IJ: Uebersichtsband, 1. Abtheilung: naturwissen⸗ schaftlicher Theil; Band II: Uebersichtsband, 2. Abtheilung: ethno⸗ graphisch / geschichtlicher Theil; Band 17: Niederösterreich; Band V: Ungarn, 1. Band; Band VI: Oberösterreich und Salzburg; Band VII: Steiermark; Band VIII: Kärnten und Krain; Band 1X: Ungarn, 2. Band; Band X: Das Küstenland; Band XI: Dalmatien; Band Ii: Ungarn, 3. Band; Band XIII: Tirol und Vorarlberg; Band XIV: Böhmen, 1. Abtheilung; Band TV: Böhmen, 2. Ab⸗ theilung; Band TVI: Ungarn, 4. Band; Band XVII: Mähren und Schlesien; Band XVIII: Ungarn, 5. Band, 1. Abtheilung; Band XIX: Galizien. Probehefte und Prospekte werden von der K. und K. Hof und Unipersitäts⸗ Buchhandlung von Alfred Hölder Wien, Rothenthurmstraße 15) auf Verlangen kostenfrei zugestellt. lle Buchhandlungen, in welchen auch Lieferungen zur An auf⸗ liegen, nehmen Bestellungen auf einzelne Bände wie auf das Ge⸗ sammtunternehmen an.
— Jugenderinnerungen eines alten Mannes (Wil⸗ belm von Kügelgen). 86. 512 S. Preis broschiert 2 4 Verlag von Richard Wöpke, Berlin W. 8, Mauerstr. 246. — Diese neue Aus⸗ gabe des Buches trägt die Bezeichnung „Geschenkausgabe“ und ist typographisch sergfältig, wenn auch schmucklos, hergestellt. Wilhelm von Kügelgen, ein Mltglied der bekannten Künstlerfamilie, liefert in diesem Werke einen Beitrag zur Geschichte seiner Zeit, der das gesell⸗ schaftliche, geistige und künstlerische Leben einer mehrere Jahrzehnte binter unt liegenden Kulturepoche in treffender Weise vergegenwaͤrtigt. Mit schlichten, aber herzlich warmen Worten schildert der . seine Jugenderlebnisse und Eindrücke und macht den Leser mit vielen bedeutenden Perssnlichkelten, zu denen er in nähere Berührung ge⸗ kommen ist, sowie mit manchen wichtigen , . Ereignissen seiner Zeit belannt. 26 des belehrenden und erzieherischen Werthes ist die Darstellung durch köstliche Frische und gesunden Humor belebt,
welche das Werk ju einer auch heute noch fesselnden Lektüre machen.
— Lebengterinnerungen. Ein rn zur Geschichte des Rheinlande im neunzehnten Jahrhundert. on Karl Schorn, ee, mr, wen a. D. Zweiter Band. Bonn 1898,
erlag von P. der wenigen noch lebenden Mitglieder des Frankfurter Parlaments, . die Zeit von 1818 bis 1885; hren Schauplatz bildet vorwiegend die rheinische Heimath des aus Essen gebürtigen Ver- fassers. Schorn hat mit e ge Unterbrechungen bis zum Jahre 1885 als angesehener Justizbeamter an verschledenen rheinischen Ge⸗ richten gewirkt. Ueber das Leben und Treiben in den Städten (Köln, Bonn, Trier, Koblenz, Saarbrücken u. a.), wo Schorn amtli . war, bringen diese Lebengerinnerungen scharf beobachtete, behaglich un anregend ausgemalte Bilder, die * die Geschichte des Rheinlands im neunzehnten Hr nden von besonderem Werthe sind. Die viel⸗ . nteressen des Verfasserg, besonders seine verständnißvolle Liebe r Kunst und Musik, brachten ihn in näbere Beziehung ju einer
großen Zahl hervorragender Jeitgenofsen,
nstein. — Die , ,, . Schorn's, eines
GEGrfahrungen im Verglei
=
n6serlnnerungen an ung vorüberzieht. engeren Heimath Schorn's werden seine Erinnerungen an Berlin, wo er 1838 als ,, bei den Garde⸗ Schützen diente, die freundschaftlichen ö. en zu seinem Landsmann Alfred Krupp, die Erlebnisse als Mitglied des Frank⸗ furter , und als Präͤsident des Metzer 6 in den Jahren 1870 bis 1873 vi⸗lfach Beachtung sinden. e um die Förderung rheinischer Geschichtskunde verdiente Hanstein'sche Verlags⸗ handlung hat dem Werk eine sehr ansprechende Ausstattung gegeben.
— Die priesterlichen Gewänder des Abendlandes nach ihrer geschichtlichen Entwickelung. Von J. Braun. Mit 30 in den Text gedruckten Abbildungen. Freiburg i. Br., Herder'sche Verlaggbuchhandlung, 1897. — Der Verfasser dieser Schrift behandelt unter sorgfältiger Benutzung der urkundlichen und monumentalen Quellen die Geschlchte der liturgischen Gewandung im Abendlande. Es werden darin Ursprung und spätere Ausgestaltung und Umwandlung der einzelnen vriesterlichen Gewänder, ihre wechselnde Verwendung beim Kultus und der mit ibnen verknüpfte symbolische Sinn gründlich dar— elegt. Die durch zahlreiche Abbildungen erläuterte fleißige Studie ildet einen beachtenswerten Beitrag zur chriftlichen Archäologie nd jur Geschichte der Trachten.
— Unter der Leitung des bekannten Jugendschriftstellers Julius Lohmeyer beginnt im Verlage von J. F. Lehmann in München e e 20 eine reich illustrlerte ‚Vaterländische Jugend⸗ ücherei für Knaben und Mädchen“ zu erscheinen. Diese Sammlung will der deutschen Jugend in Erzählungen volksthümlicher Dichter und Jugendschriftsteller darbieten: Bilder aus dem Leben unserer Helden und Denker, unserer vaterländischen Geschichte in ihren bedeutungsvollsten Abschnitten, die Schilderung germanischer Gaue und Stämme, die Götter und Heldensagen der Vorzeit, deutsches Flotten und Seemannsleben, sowie Kampf und Arbeit in unseren Kolonien. Vorläufig ist die Ausgabe folgender, reich mit Bildern geschmückter Bände in Aussicht genommen: 1) Johann von Wildenradt: Johann von Renys, der Kampf um die Marienburg. Eine Geschichte aus der Zeit des deutschen Ordens in Preußen. Mit Bildern von Woldemar Friedrich. Pr. 1,60 M — 2) Fritz Lienhard: Der Rauh Straßburgs. Mit Bildern von Wilbelm Weimar. Pr. L — 3) Anton Oborn: Aus Tagen deutscher Noth. Mit Bildern von Hans. W. Schmidt. — 4) H. Conscience: Der Löwe von Vlaandern. Mit Bildern von A. Hoff mann. Pr. 4 1 — 5) Werner Hahn: Deutsche Charakterköpfe: 4 J. von Zieten, EC. M. Arndt, J. G. Fichte, Königin Luise u. A. it Bildern von , , ,, und Eugen Klimsch. Pr. 2, 40 A — S6) Richard Redlich: Zollern und gut Brandenburg. Märkische Erzäblungen aus der Zeit des großen Kurfürsten. Mit Bildern von A Hoffmann. — 7) Felix Dahn: Armin, Eine ,, . aus der Zeit der Germanen und Römerkämpfe. Mit Bildern von A. Kloß. — s) Victor Blüthgen: Um Ehr' und Gewissen. Eine Erzählung aus den , , . Mit Bildern von Fr. Grothemeyer. — 9) Reinhold Werner: Admiral Karpfanger. Eine Erzählung aus a ne. Vorzeit. Mit Bildern von A. Hoffmann. — 10) Hans offmann: Erwin Wohlfahrt. Eine Geschichte aus dem Harz. Mit Bildern von Woldemar Friedrich. — 11) Georg Lang: Fröbliche Rheinfahrt und andere Schülerwanderungen durchs deutsche Land. Mit Bildern von R. Schuster. — 12) G. Wuttke Biller: Lina Bodmer. Eine Familiengeschichte aus der Zeit der Napoleonischen 6 Mit Bildern von Hans W. Schmidt. — 13) Julius ohmeyer: Das deutsche Herz. Bilder und Geschichten. Mit Bildern von Woldemar Friedrich. — 14) Werner Hahn: Die Götterwelt der Germanen. Mit Bildern von Wilhelm Weimar. — 15) August Niemann: Geschichten aus unseren Kolonien. Mit Bildern von Johannes Gehrts. — 16) A. Seidel, Sekretär der Kolonialgesell⸗ schaften: Der Wali von Bagamoyo. — 17) H. Seidel: Ein Brandenburger Held an der Sklavenküste. — 18) Gustav Schalk: Die Heldensagen des deutschen Volkezß. Mit Bildern von A. Hoff⸗ mann. — Band 1—5 gelangen noch vor Weihnachten, Band 6 und folgende im Laufe des Jahres 1899 zur Ausgabe.
— Ein Werk, das sich inhaltlich und in der äußeren Ausstattun vortheilbaft vor vielen Erzeugnissen ähnlicher Art auszeichnet, ist „Heimathlos', eine Erzählung für die reifere Jugend von Marie von Felseneck (Verlag von A. Weichert, Berlin). Fünf gefällige Illustrationen von Th. R. Grünberg und 45 schon durch ihre Ueber. schriften verbeißungsvolle Kapitel der gemandten Erzählerin fesseln beim ersten Blick in das Buch. Die darin enthaltene Erzählung ist insofern besonders interessant, als sie wohl zum ersten Male den Versuch macht, die moderne Lebenganschauung, daß auch das Mädchen sich auf einen selbständigen Beruf vorbereiten müsse, in der Jugend⸗ literatur geziemend zum Ausdruck zu bringen.
— Die 6 von „Bilder⸗Atlanten“, welche das Biblio⸗ graphische Institut in Leipzig und Wien berausgiebt, ist um einen weiteren Band naturwissenschaftlichen Inhalts gefördert worden. Dieser neue Bilder ⸗ Atlas zur Zoologie der Fische, Lurche und Kriechthiere“ von Professor Dr. William Marshall (Preis, in Leinwand gebunden, 2 4 50 ) enthält außer 37 Bogen Text auf 6 weiteren Bogen über 200 Darstellungen von Thiertypen. Wie seine Vorgänger, so soll auch er in erster Linie der Jugend ein Anschauunggmittel darbieten, das Belehrung mit Unterhaltung verbindet und in Schule und Haus gleichmäßig verwendet werden kann. Die Abbildungen stellen die Thiere nicht nur ihrer Gestalt nach getreu dar, sondern sie bringen auch ihre Lebensgewohnheiten und die Um⸗ gebung, in der sie sich zu bewegen pflegen, auf Grund genauer Beobachtungen zur Anschauung. Der beschreibende Text ist kurz gefaßt und schließt sich eng an die Abbildungen an. Auch dieser neue Bilder⸗ Atlas dürfte degselben Beifalls sicher sein, den seine Vorgänger ge⸗ funden haben.
— Unter dem Gesammttitel ‚Psyche“ werden binnen kurzem in der Deutschen Verlags⸗Anstalt zu Stuttgart acht neue Novellen von Otto von Leitgeb erscheinen.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Im H. Heft 27. Bandes (1898) der ‚Landwirthschaftlich en Jahrbücher“, Zeitschrift für wissenschastliche Landwirthschaft und Archivs des Königlich preußischen Landes Oekonomie Kollegiums, heraus. egeben von Dr. H. Thiel. Wirklichem Geheimen Ober⸗Regierungs⸗ nr und Ministerial⸗ Direktor im Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten (Berlin, Verlag von . Parey; 6 des Jahrgangs von sechs Heften nebst Tafeln 28 S), sind zwei für den deutschen Weinbau bedeutsame Arbeiten der pflanzen phystologischen Versuchsstation in Geisenheim a. Rh. ver offentlicht: Julius Wortmann behandelt, in Fortsetzung seiner eingehenden Untersuchungen über reine Hefen, das Vorkommen von lebenden Organismen, insbesondere von lebenden efen in fertigen Weinen. die Beziehungen jwischen dem Ausbau des eins und seinem Gehalt an lebenden Organismen, die aus den Be⸗ funden sich ergebenden praktischen Anwendungen und das pbysiologische Verhalten der aus den alten Flaschenweinen isolierten Hefen sowie einiger Sproßpilze, — und Richard Meißner das Zähewerden von Most und Wein, die Gewinnung der Schleimhefen in Reinkultur, die Kulturmedlen, die morphologischen ce ft der . die phystologischen Gigenschaften der Schleimhefen, das künstliche Zähe⸗ machen von Wein mit Hilfe der Schleimhefen und die praktischen zu den wissenschaftlichen Ergebnissen.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Dem Kaiserlichen Gesundheittzamt ist am 26. Noveraber vom Viehhofe zu Dortmund daz Erläschen der Maul, und Klauenseuche gemeldet worden.
deren binte Schagr jn den Auch r nen, der
Laut Telegramm aus Köln (Rhein) ist vie erste en lische Post Ost ende vom 9p 2 . Grund: Anscheinend Unfall am Schiffe.
Bremen, 26. Nopember. (W. T. B) Dem Sengt ging von dem Staatgsekretär des Reiche⸗Marineamts, Staatt⸗Minister, Kontre⸗
* 1
Admiral Tirpitz ein Schreiben ju, in welchem sich derselbe über die jun von ihm in g e genommenen ,,, en in .
deutschen Lloyd“ und der Aktiengesellschaft ‚Weser“ höchst befriedigt ausspricht und der vom bremischen Staate jur Hebung des Seeverkehrs ins Werk gesetzten Anlagen sowie der Arbeiten zur Korrektion der Weser in anerkennendster Weise gedenkt.
St. Petersburg, 26. November.
wetter. Die Schiffahrt ist unbehindert.
Bremen, . November. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer Trier“ v. Brasilien kommend, 26. Nov. in Rotterdam angek. „Kaiser Wilhelm II“, v. New Jork kommend, ist am 26. Nov, in Genua angek. „Aren gburg? , n. Brasillen best., 26. Ropv. in Antwerpen angek. „Marie Rickmers“, n. Bal timore best., 25. Nov. Dover passiert.
— 28. November. (W. T. B.) Luitpold“, v. Australlen kommend, 26. Nop. in „Aller“ 26. Nov. v. New Jork n. Genua abgeg. Bonn“, v. La Plata kommend, 26. Nov. in Bremerhaven angek. Mark, n. d La Plata best., 27. Nov. St. Vincent pass. Stuttgart“, v. Australien kommend, 27. Nov. Hur st Castle pasf. „ Sachsen“, v. Qst ⸗Asien kommend, 27. Nop in Aden angek. Prinz Heinrich“, n. Ost ˖ Asien best., 27. Nov. Aden angek. Cre feld? 27. Nov. v. Bremen über Baltimore in Galveston angek. ‚Elisabeth
o lom bo angek.
Rickmers“, v. Galveston n. Bremen best., 27. Nov. Lizard passiert.
Weimar“, n. New Vork best.m 27. Nov. Dover passiert.
November ausgeblieben.
.
Bremen und Bremerhaven sowie über die Schiff bauanstalten des Nord⸗
2
(W. T. B.) Vom Ladoga · See kommendeg Treibeis geht in See. Jetzt herrscht Thau⸗
Dampfer i n n ;
Rotterdam, 26. November. (W. T. B.) Holland ⸗Am erika.
Linie. Dampfer Rotterdam“, von Rotterdam nach New Pork, hat gestern Nachmittag Lizard passiert.
— 28. November. (W. T. B.) Dampfer Sparndam“ ist am Sonnabend von New York nach Rotterdam abgegangen.
Theater und Musik.
Theater des Westens.
Donijetti's komische Oper Die Regimentstochter ging am Freitag in woblvorbereiteter Aufführung in Scene und erran einen wohlverdienten Erfolg. Das heitere, melodienreiche Werk gehör zu den Opern älterer Herkunft, die ihre volle Frische haben und heute wie vor 50 Jahren auf ein dankbares Publikum rechnen dürfen. Die Rolle der Marie war bei der vielseitigen Künstlerin, Frau Schufter⸗Wirth, in den besten Händen; sie brachte ebensowohl das kecke, lustige Wesen der Marketenderin wie später die Traurigkeit
bewahrt
des vom Regiment Abschied nebmenden, liebenden Mädchens zum Aus⸗ druck. Im jweiten Akt konnte sie in einer Einlage: Variationen von
Adam über ein Thema von Mozart, ihre schon früher lobend erwähnte Koloraturfertigkeit glänzend bethätigen. Vortreffliche n. boten ferner Fräulein Detschy als Marchesa, die Herren Steffens (Sulpi), Braun (Tonio) und Patek (Hortensio). Auch Chor und Orchester zeichneten sich unter der sicheren Leisung des Kapellmeisters Schuster aus. Der Oper folgte ein von Fräulein Hansi Zinner gefällig angeordnetes Ballet Divertissement“, in welchem die Genannte im Verein mit Fräulein Mila Reisinger und dem Corps 48 Ballet verdienstlich mitwirkte. Auch der Tanz fand lebhaften .
Im Königlichen Opernhause wird morgen Wilhelm Kienzl's musikalische Tragikomödie Don Quixote“ unter Kapellmeister Dr. Muck's Leitung und in folgender Besetzung gegeben: Herzog: Herr Philipp; Herzogin: 68. Herzog; on Quixote: Herr Bulß; Mercedes: Fräulein Rothauser; Gancho Pansa:; Herr Lieban; Carrasca: Herr Bachmann; Tirante: Herr Stammer; Maritornes: Fräulein Dietrich; Küchenjunge: Frau Gradl. Im Tanzfest des zweiten Aktes wirken die Damen: dell' Era und Urbanska mit. Die Vorstellung e um 75 Uhr. — Herr Victor Maurel trifft heute aus Parig ein. Der Künstler tritt am Freitag zum ersten Mal in der Titelrolle der Oper „Falstaff auf, die er seiner Zeit unter Verdi's Leitung am Mailänder Scala. Theater kreiert hat. Das Gastspiel des Herrn Maurel umfaßt nur einige Abende, da der Künstler sich in nächster Woche nach Amerika beglebt. Verdi's Oper Falstaff', deren erste Aufführung am 6. März 1894 im Königlichen I n hause stattfand, wurde ötz 11. September 1896 22 mal gegeben.
Im Königlichen Schauspielbause gelangt morgen Blumen- thal's und Kadelburg's Lustspiel Auf der Sonnenseite' mit Herrn
Emil Thomas als Wulkow zur Aufführung; außerdem treten die
Damen Schramm, Poppe, von Mayburg und die Herren Vollmer, Christians und Hartmann darin auf.
Die ‚Kaiser Wilhelms-Stiftung für deutsche In⸗— validen“ veranstaltet am Mittwoch, den 30. November, und am Donnerstag, den 1. Dejember, im Neuen Königlichen Opern Theater ir t ,,, mit abwechselungs reichem Programm. Vie Billets zu beiden Vorstellungen werden an der Matingekasse des Königlichen Opern hauses verkauft. Näheres ent⸗ halten die Tageszettel an den Anschlagsäulen.
Im Berliner Theater findet die nächste Aufführung des „Wintermärchens! von Sbakespeare mit Herrn Sommerstorff und Frau Geßner in den Hauptrollen am Montag, den 5. Dezember, fiatt.
Das Schiller⸗-Theater bereitet die hen von Heinrich Wilken's Volksstück ‚Die ehrliche Arbeit“ vor; dieselbe wird Ende nächster Woche stattfinden. Vor Weihnachten gebt dann noch Shakespeare's „Othello“ mit den Damen Alwine Wiecke und Therese Leithner und den 536 Ferdinand Gregori und Willy Froböse in den
iuptrollen in Scene. Unmittelbar nach den
367 . Burckhardt's vieraktiger Komödie „Die Bürgermeister⸗ wahl“ statt.
Morgen wird im Theater des Westens Don hettis Spielover
Marie oder die Regimentstocher“ wiederbolt. — Billets für die am nächsten Sonntag, Mittags 12 Uhr, stattfindende Mozart zum Besten elnes Denkmals für den Kaiser Friedrich sind bereits von morgen ab an der Theaterkasse und in den C. Ulrich C Co., Lonis Michow und Franz Kappel (Char
Berlinerstraße) käuflich. ;
1 Madame Jane Hading wird, wie nunmehr feststeht, m
ihrer Pariser Gesellschaft 1 Les fing Theater neun vorstellungen geben, die am 18. Dezember berianen und am zember enden. Maximilian Dowal, der Vertreter der Kün oeben alle Vereinbarungen über das Repertoire Neumann⸗Hofer getroffen. Bühnenwerken auftrete
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Felertagen findet die
Buchhandlungen von
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Die Künstlerin * 3 ö