Nichtamtliches. Deu tsches R e i ch.
Preußen. Berlin, 29. November.
. Seine Maßestät der Kaiser und König arbeiteten im . zu k gestern Nachmittag, nach der
esichtigung des Lehr⸗Infanterie⸗-Hataillons, big zur Abendtafel mit dem Stellvertreter des Chefs des der Gröben, und empfingen heute um 9 Uhr Vormittags den Chef des Militär⸗
Rückkehr von einer B Marinekabinets, Korvetten⸗Kapitän von
kabinets, General von Hahnke zum Vortrag.
Der Königlich bayerische Gesandte Graf von Lerchen⸗ ist vom Urlaub nach Berlin zurückgekehrt
feld⸗Köfering und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.
Der Königlich großbritannische Botschafter Sir Frank Berlin zurück⸗ gekehrt und hat die Geschäfte der Botschaft wieder über⸗
Cavendish Lascelles ist vom Urlaub nach
nommen.
Der Königlich italienische Botschafter Graf Lanza ist vom Urlaub nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte
der Botschaft wieder übernommen.
. Der Königlich belgische Gesandte Baron Greindl ist vom Urlaub nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte
der Gesandtschaft wieder übernommen.
Nach telegraphischer Meldung an das Ober⸗Kommando der Marine ist S. M. S. „Irene“, Kommandant: Korvetten⸗ Obenheimer, am
28. November von Manila nach Ilo⸗-Ilo in See gegangen; S. M. S. „Kaiserin Augusta“, Kommandant: Kapitän ur See Gülich, mit dem Chef des Kreuzer⸗Geschwaders, Vize⸗Admiral von Diederichs an Bord, beabsichtigt am 30. November von Hongkong nach Amoy und S. M. S. Habicht“, Kommandant: Korvetten⸗Kapitän Graf von Griola, am 1. Dezember von Kamerun nach Loanda in
Kapitän mit Oberstlieutenants⸗Rang
See zu gehen.
Sachsen⸗Coburg⸗Gotha.
Seine Königliche Hoheit der von Darmstadt wieder in Coburg eingetroffen.
Oesterreich⸗ Ungarn.
In der gestrigen Sitzung der österreichischen Quoten⸗ Deputation, welcher der Minister-⸗Präsihent Graf Thun und der Finanz⸗Minister Dr. 6 beiwohnten, legte der Referent Br. Beer den für den Reichsrath bestimmten Bericht vor, welcher 2 angenommen wurde. Nach einer Danksagung an den Referenten und den Obmann Grafen
Schönborn sowie an den Vertreter des Finanz⸗Ministeriums, Sektions⸗-Chef Zauner, wurde die Sitzung sowie die Session der Quoten⸗Deputation geschlossen. Der Ausgleichsausschuß nahm gestern den Artikel 5, betreffend die Verwaltung und Erhebung der Zölle, und Artikel 6, betreffend die Seeschiffahrt, an. Im Laufe der Debatte führte der Handels-Minister Freiherr von Dipauli auf die Fig des Abg. Mauthner, ob angesichts der Verhältnisse in ngarn das beschleunigtere Tempo in der Ausgleichsberathung fortzusetzen sei, aus, daß der in der Arbeit am weitesten fort⸗ . n Theil sich in einer günstigeren Position befinde, wie dies die Unterbrechung der parlamentarischen Arbeit in Oesterreich im vorigen Jahre auf das deutlichste gezeigt habe. Es würde also ein Fehler sein, nicht alles daran zu setzen, daß man endlich auch in diese bessere Position lomme⸗ welche die par⸗ 22 ,, , Arbeit und deren ungestörten Fortgang voraus⸗ setze. Die Verhandlungen nach den jeweiligen Bulletins aus Ungarn einzurichten, würde jede ungestörte Weiterführung der Arbeit unmöglich machen, nach außen den Schein der Unklar⸗ . und Unsicherheit erwecken und die parlamentarische rledigung des Ausgleichs in die Ferne rücken. Der Regie⸗ rung sei von einer beabsichtigten Schließung oder Vertagung des ungarischen Parlaments nichts bekannt, daher fehle für sie jede Veranlassung, eine Aenderung in ihrer bisherigen Haltung eintreten zu lassen.
Die ungarische Quoten-⸗Deputa tion hielt gestern
ihre Schlußsitzung ab. Der Präsident konstatierte, daß die Verhandlungen zu keinem Resultat geführt hätten; es bleibe nunmehr nichts übrig, als den Bericht an den Reichstag zu erstatten. Im ungarischen Unterhause wurde gestern die Be⸗ rathung der Indemnitäts vorlage fortgesetzt. Der Abg. Iraf Üpponhi erklärte: der Kampf der Opposition wende lich gegen den Minister⸗Präsidenten, weil sie in ihm die Verkörperung des Korruption systems erblicke. Unter den jetzigen Verhälmissen werfe sich von selbst die Frage auf: was sucht die Ohp ofit on noch im Rahmen dieses Schein⸗ parlamentarismus? Redner bemerkte, er würde es nach fünfundzwanzigjähriger Thätigkeit als eine Er⸗ lösung betrachten, wenn er, ohne eine Pflicht⸗ verletzung zu begehen, das Parlament, diesen Schaupla uchtlosen Kampfes, nicht mehr zu betreten brauchte. 669 pponyi brachte für den 9 „daß sein an die Krone ge⸗ richteter Adreßentwurf abgelehnt werde, eine Resolution ein, worin eine schleunige Berathung der Ausgleichs vorlagen verlangt wird. Falls diese nicht vorgenommen werde, moge das Haus aus Mißtrauen zu jener Regierung, welche ihre Absichten bezüglich des Ausgleichs 6 . die Indem⸗ nität verweigern. Der Minister⸗Präsident erklärte, er wolle sig bezüglichen Theil der : 6 gen. Er sei Eh geneigt, einer Verlängerung der itzungen um ye. tunden bezustimmen, damit parallel mit der Indemnitãtsvor 13. die , berathen werden könnten. Der Abg. 2 (liberal) brachte nach längerer Polemik mit dem Grafen Apponyi eine Resolution ein, worin der Regierung die Indemnität votiert und volles Vertrauen zu der herr nn, ausgesprochen wird.
Herzog ist gestern Abend
aron Hanf ⸗ nur mit dem auf den Aus . esolution des Grafen Apponyl be⸗
Grofhbritannien aud.
e n . Battenberg, der Kapitän des . estic ,
laggschiffs des gegenwärtig in Gibraltar weilen
sichtigung des Schiffes in die Geschoßkammer hinabstürzte.
Frankreich.
. spanisch-amerikanische Friedens kommission hielt 86 Nachmittag von 2 bis W/ Uhr eine Sitzung ab. Die Spanier nahmen, der „Agence Havas“ ufeh die Bedingungen der Amerikaner an, nämlich: Aufgabe der Phllippinen und des Sulu⸗Archipels gegen eine Ent⸗ schädigung von 20 Millionen Dollars; Amerika kauft alle Karolineninseln. Die Fragen, betreffend die cubanische Schuld, bleiben in der Schwebe. Die naͤchste Sitzung der Kommission findet am Mittwoch statt.
In der Deputirten kammer kam gestern die An⸗ n,, zur Diskussion. Ueber den Verlauf der Sitzung liegt folgender Bericht des „W. T. B.“ vor:
Bei Eröffnung der Sitzung theilte der Präsident Deschanel mit, daß zwei Interpellationen über die Pquart-Angelegenheit ange⸗ meldet feien. Der Minister⸗Präsident Dupuy verlangte die sofortige Diskusston. Der Deputirte Fournière (Sor) beantragte die Ver= tagung der Kammer auf eine halbe Stunde, um den Republikanern die Möglichkeit zu geben, sich mit den Gruppen des Senats ins Einvernehmen zu setzen. In namentlicher Abstimmung warde der Antrag mit 252 gegen 244 Stimmen abgelehnt. Wahrend der Vornahme der nament⸗ sichen Abstimmung traten die Bureaux der Gruppen der Linken zu⸗ sammen, um den Versuch zu machen, eine Basis jür ein gemeinsames Vorgehen herzustellen. Der Deputirte Bos (radikal) begründete sodann seine Interpellation und sagt', in der Angelegenheit Dreyfus sei das Moment der „bona fideés“ vorhanden gewesen, in der An⸗— gelegenheit Piequart aber gebe es nur eine mala fides. Redner gab einen Ueberblick über die Angelegenbeit Picquart's, hob dabei dessen Entsendung nach Tunis hervor und fragte den Kriegs. Minister de Freyeinet, weshalb er sich der Zusammen⸗ berufung des Kriegsgerichts zum 12. Dezember nicht widersetzt habe. Redner verlas mebrere Abschnitte des Militär ⸗Gesetzbchs, durch welche nach seiner Meinung dieses Recht dem Kriegs Minister gegeben werde. Bos beschuldigte sodann den General Zurlinden, welcher die Revision versprochen habe, des Wortbruchs und schloß unter Berufung auf die Schreiben der Gelebrten, welche gegen die Berfügung des Generals Zurlinden protestiert haben, mit der Auf- forderung, die Regierung solle das Kriegsgericht . sich bis zur Entscheidung deß Kassationsbofes zu vertagen. er Deputirte Massabuau (Nationalist) trat dafür ein, daß Exekutive und Justiz autzeinander gebalten würden; der Kriegs-Minister könne und dürfe sich nicht einmischen; das Land erwarte in Ruhe die Entscheidung der Justiz. Massahuau schloß seine Rede mit einem Angriff ö. die Hochfinanz. Der Deputirte Millerand (Sozialist) erklärte, es stehe der Regierung zu, die kriegegerichtliche Verhandlung gegen Piequart zu vertagen; dies würde keine Verwirrung der Befugnisse der Staats gewalten geben. Redner suchte nachzuweisen, daß der Kriegẽ⸗ Minister einschreiten und den Zeitpunkt für den Zusammtritt des Kriegsgerichts abändern könne. Es müsse vermieden werden, daß es zu einem Widerspruch zwischen der Entscheidung des Kriegegerichts und der des Kassationshofes komme. Ein Konflikt jwischen der Militär. und der Zivil -Fustiz dürfe nicht entstehen. Der Deputirte Cassagnac (tons. sagte, man müsse die Justij ihren Weg geben lassen, die Militär. Justiz müsse frei sein wie die Zivil ⸗Justsz. Der Deputirte Poincaré bemerkte, man dürfe die Armee nicht mit unklugen Persönlichkeiten verwechseln. Er erkläre ausdrück⸗ lich, er wolle nicht den geringften Verdacht gegen die Mitalieder des Kriegsgerichts aussprechen, aber die Verfolgungen hätten den Charakter von Repressalien. Die Geheimhaft Piequart's sei über die Maßen verlängert worden; es gebe Schuldige, die sich einer Anstoß erregenden Straflosigkeit erfreuten, es gebe andere Fälscher als Piequart, die nicht verfolgt würden. Diese Ungerechtigkeiten führten schließlich dazu, daß man außer sich gerathe. Poincars fügte hinzu: „Man hat uns gelegentlich des Prozesses von 1894 angegriffen; ich habe die Affaire erst aus den Zeitungen erfahren“. Der Deputirte Barth ou rief: „Ich bin bereit, die Erklärungen Poincarés, die der Ausdruck der Wahrheit sind, zu bestätigen“. (LZebhafter Beifall; Ausrufe: „das ist wahnsinnig“, „das ist unschicklich .) Poincars fuhr fort: ‚Der einzige Beweis für die Schuld Dreyfug' war 1894 das Bordereau. Weder der Minister-⸗Praͤsident, noch irgend ein anderer Minister bat von den Geständnissen Dreyfus gehört, die Lebrun Renault entgegengenommen haben. Cavaignac rief: „General Mercier bat sie entgegengenommen“. Bear, f, fort: „Lebrun⸗Renault hat, als er von dem Minister .˖
räsidenten befragt wurde, nicht von den Geständnissen Dreyfus' gesprochen !?. Der Deputirte Capvaignac wollte sprechen, wurde aber durch den herrschenden Lärm daran gehindert. Poin cars schloß: Das Schweigen lastete auf mir; ich bin glücklich, die Gelegenheit ergriffen zu haben, um zu sagen, was ich wußte.“ Hierauf bestieg der Deputirte Cavaignac die Tribüne und führte aus, der General Mercier habe die Zeugenaussage Lebrun⸗Renault's über die Geständnisse Dreyfus' entgegengenommen. Der Bericht Lebrun⸗Renault's existiere (Lärm; Rufe „das Datum!'). Er messe den Zeugenaussagen der Zeit⸗ genossen Bedeutung bei; der Bericht existiere; vielleicht habe aber Lehrun⸗ Renault seine Aussage seitdem zurückgenommen. Er (Redner) habe einen Irrthum zugegeben, als er die Fälschung Henry's zur Anzeige gebracht habe. Man versuche heute, die Debatte auf das politische Gebiet zu ziehen, die Debatte sollte aber nicht von ihrem eigentlichen Gegenstande abgezogen werden. Der Kriegs⸗Minister de , et erklärte: „Als wir die Regierung übernahmen, waren die Verfolgungen schon eingeleitet. Unsere einzige Sorge war, der Wahrheit zu ihrem Rechte zu verhelfen. Wir werden uns nicht weigern, dem Kassationshofe alle Schriftstücke zugehen zu lassen, unter Vorbehalt alles dessen, was die nationale Vertheidigung angehen könnte. Der oberste Gerichtshof ist mit der Angelegenheit be⸗ faßt, und es liegt im öffentlichen Interesse, daß die Angelegenheit, welche da Land bewegt, nicht in die Länge gezogen werde. Der Milttär, Justiz ist auf Befehl des Goaperneurs von Parig, dessen Lob nicht erst verkündet zu werden braucht, in regelrechter Welfe die Verfolgung Piequart's übertragen worden. Wir alle wollen Licht, und Licht wird gebracht werden. Die Regierung verlangt von der Kammer, daß sie ihre Initiative, daß sie die Unabhängigkeit der Justiz achte, und daß sie die Regierung nicht auffordere, diese oder jene Haltung., zu beobachten. Nach einer Erwiderung det Deputirten Millerand, der auf Vertagung des Prozesses Piequart bestand, ergriff der Minister⸗Präsident Dupuy das Wort und sagte: Es sei gut, daß die Angelegenheit Dreyfus auf ihrem e tlichen Boden verbleibe; dies sei das . Mittel, Licht ju chaffen. Er erkenne an, daß die Regierung das Recht habe, bei dem General Zurlinden zu intervenieren, aber sie werde es nicht thun, weil das Land dies gegenwärtig schlecht aufnehmen könne. Er glaube, es sei weder Sache der Regierung, noch der Kammer, den Zusammenhang des Dreyfus⸗Angelegenbheit und des Picquart ⸗Prozesses festzustellen, sondern der Kassationshof wisse, wieweit seine Rechte gingen, und an ihm sei es dieselben geltend zu machen. Vor 14 Tagen habe der Faffat ions hof um Mittheilung der Plequart betreffenden Akten ersucht; da aber die Untersuchung im Gange gewesen sei, so seien nur Abschriften derselben ihm zugestellt worden. Jetzt sei die Untersuchung be⸗ endet, und wenn der höchste Gerichtshof die Attenstücke 3 F g so werde die Regierung selbst sie ihm zugehen lassen. Der inister fragte, weshalb Poincars so lange damit gewartet habe, die Wahrheit an den Tag zu bringen. Die Regierung weigere sich, die Vertagung anzuordnen. Einen solchen Befehl zu geben, selbst wenn sie das Recht dazu hätte, hieße das Prinzip der Trennung
Wie die „Southern Daily Mail“ meldet, hat der 6
. en Kanal⸗ eschwaders, sich ernstlich . indem er bei einer Be⸗
Die polttische Gewalt habe hier nicht ju inter.
geben würde Willkuͤr hren. Gine Inter-
denteren; es würde dies zur
aben. Nichts könne das Werk des Kassationshofes aufhalten.
ie Regierung bleibe ihrer Erklärung treu und werde die Entscheidungen der Justiz achten. Sie sei eine Regierung dez Gesetzes und lehne es ab, eine Regierung der Willkür zu sein. Der Deputirte Ribot billigte die Erklärung der Regierung, daß . die Trennung der Gewalten achte, meinte aber, die Regierung el Herrin, was die Opportunität des Datums der Einberufung den Krtegsgerichts angehe. Hierauf wurde der Schluß der , . aus · gesprochen. Eg waren jebn Tagegordnungen eingebracht. Die Re⸗ gierung nahm die Tagesordnung Dujardin an, welche besagte, die Kammer gehe zur Tagesordnung über, indem sie die Erklärungen der Regierung, welche das Prinzip der Trennung der Gewalten respektiere, ö. Die Tagetszordnung Dujardin wurde schließlich mit 437 gegen 73 Stimmen angenommen.
Eine zu gestern Abend von Anhängern Dreyfus“ einbe⸗ rufene ö in der Rue du Bac veranstaltete eine Kundgebung zu Gunsten Picguart' . — Vor dem Gefängniß in der Rue Cherche⸗Midi veranstalteten gestern Abend mehrere tausend Personen eine Kundgebung, indem sie Hochrufe auf Picquart und Pfuirufe auf Rochefort und Drumont gusbrachten, wobei es zu einem Zusammenstoß mit den Gegnern Picquart's kam. Die Polizei zerstreute die Menge und verhaftete mehrere Personen.
Italien.
Der König empfing gestern, wie W. T. B. aus Rom berichtet, einen aus Erythräa zurückgekehrten Missionar mit drei Abessyniern, unter denen sich ein Neffe Menelik's befindet.
Die Konferenz zur Berathung von Maßnahmen gegen die Anarchisten setzte gestern . Verhandlungen fort.
In der Deputirtenkammer brachte der inister des Auswärtigen Cane varo einen Gesetzentwurf ein, be⸗ treffend das Darlehn von einer Million für die pro visorische Regierung auf Kreta. Der Gesetz⸗ entwurf wurde der Budgerkommission überwiesen. as
aus wandte sich alsdann der Berathung der Adresse zu, die als Antwort auf die Thronrede dem König überreicht werden soll. Die Adresse wurde mit allen gehen 10 Stimmen der äußersten Linken angenommen. Die
gg. Danieli, Carlo di Rudini und di San Giuliano brachten hierauf eine Interpellation über die Kolonial⸗ politik ein. Der Minister-Präsident Pelloux be⸗ merkte, daß bei einer Fortführung der seit 1893 und 1893 begonnenen, den Verhältnissen entsprechenden Politik der Sammlung und des Friedens für das Budget von Erythrän der Betrag von 7 Millionen genüge, und erklärte weiter, er ei ein warmer Anhänger der Ein⸗ bung einer Zivilregierung in Erythräa. Der Minister des Auswärtigen Canevaro führte aus, die Regierung Möglichstes thun, um Verwickelungen in Erythräa zu vermeiden. Italien sei den Streitigkeiten zwischen Menelik und Ras , . völlig fremd und werde es auch bleiben. Die Erklärungen, welche Menelik Cicco di Cola abgegeben habe, seien völlig beruhigend. Wenn Menelik auf dem Marsche gegen Ras Mangascha, welcher im Begriff sei, sich zurückzuziehen, auch von der neuen Grenze . zu nehmen beabsichtige, so seien die Beziehungen Italiens zu Menelik doch derartige, daß eine freundschaftliche Verständigung in jedem Falle gesichert erscheine. Es sei unmöglich, e. noch weiter die Ausgaben für Erythräa e g, en, wei man nicht ohne Gefahr die einheimischen Streitkräfte der kolonialen Armee vermindern könne. Die Regierung beab⸗ sichtige weder die Kolonie aufzugeben, noch eine Politik der Eroberung wieder aufzunehmen: sie werde eine Politik der Sammlung und des Friedens einleiten und setze sich besonders um Ziele, die Kolönie zu organisieren, um ihre wirth⸗ e fticch und Handelsinteressen zu entwickeln. „Die Ein⸗ richtung einer Zwilregierung beweist“, so schloß der Minister, „daß wir ganz und gar gegen eine Politik der Eroberungen sind, aber wenn wir auch keine Eroberungen wollen, so beab⸗ sichtigen wir doch keineswegs irgend einen Theil unseres Gebiets aufzugeben.“ .
Der Papst hielt gestern ein am Konsistorium ab, in welchem die Wahl Rimani's zum Patriarchen von Syrien bestätigt und 40 neue Bischöfe präkonisiert wurden. Unter letzteren befinden sich die Bischöfe von Fulda, Limburg und Freiburg i. B. ;
Türkei.
Der „Kölnischen Zeitung“ wird aus Konstantinopel gemeldet, daß die vier Mächte dem Prinzen Georg bei der Ernennung zum Ober⸗Kommissar für Kreta bestimmte Be⸗ dingungen auferlegt hätten. Vor allem müsse der Prinz Georg die Suzeräneiät des Sultans anerkennen, als deren Zeichen an einem befestigten Ort die türkische Flagge gehißt bleibe. Ferner solle eine Nationalversammlung einberufen werden, um eine die Freiheit der Religionen verbürgende Verfassung auszuarbeiten. Der Auftrag des Prinzen gelte nur für drei Jahre. Die von den Mächten vorzuschießenden 4 Millionen sollten zur Einrichtung und Verwaltung der Gendarmerie verwandt werden.
Rumänien.
Der Senat wählte gestern Ganea wiederum zum
Praͤsidenten.
Von der Deputirten kammer wurde der regierungs⸗
. Deputirte Gianni mit 90 Stimmen wieder zum räsidenten gewählt. Der Kandidat der geeinigten Opposition
Fleva erhielt 36 Stimmen.
werde ihr
Amerika.
Da Spanien die irren i n en angenommen het so sollen, wie ‚W. T. B.“ aus Washington meldet,. An⸗ ordnungen getroffen werden, um 30 bis 40099 Mann Truppen zu entlassen. Die Streitkräfte auf den Philippinen sollen jedoch gegenwärtig nicht verringert werden. — Das Staats⸗Departement erklärte, die Abtretung der Sulu⸗ In seln an Amerlka bedeute keine Erweiterung der amerikanischen Forderungen, da die Sulu⸗Inseln in den ur⸗
rünglichen Forderungen Amerikas als ein Theil. der hilippinen⸗Gruppe anerkannt und 7 peziell in dieselben e r fen worden seien. infichtlich der Deutschland und Großbritannien für diefe Insein ertheilten Kon⸗ essionen werde später entschieden werden, wel e Wirkun ie Annexion auf dieselben habe. Ein Präzedenzfall liege vor in der Einverleibung , durch Frankreich;
der Gewalten verletzen. Sie thue es nicht aus Eigensinn, sondern
wegen der schlech en Anlegung, die das Land ihrem Befehl
damals habe der von Amerika mit Madagaskar abgeschlossene Handelsvertrag dem franzöͤsischen Zolltarif weichen müssen.
vention der Regierung würde den Charakter eines Ginspruches sonderen Vorrechte
auf 1006 Einwohner 34,00
euis , wa. roßbritanntens auf den Inseln würden beibehalten werden. n nn, anna wird gemeldet, daß ebe der Marschall
t nach Spanien eingeschifft glam o fen . enatoren und Deputirten in
ahalb könne nicht in voraus . pee s Te e.
Urugu ah find, wie das Reuter sche Bureau“ aus Monte⸗
ldet, ohne erhebliche Ruhestörungen verlaufen. Die ,. . e e. Kandidaten sind fast um i durchgedrungen. Einzelne revolutionäre Bewegungen wurden
leicht unterdrückt. Asien.
Wie das „Reuter'sche Bureau“ erfahrt, ist bei dem indischen Amt in London die Nachricht eingegangen, daß der Mullah von Hadda seine Operationen im. Swat⸗Thale begonnen habe. Wahrscheinlich würden britische Truppen entsandt erden mässen. Der Mullah habe den Nabob von Dir aufgefordert, sich ihm bei seinem n ef auf die Engländer anzuschließen, sonst werde er ihn angreifen. Infolge dieser Aufforderung habe der Naboh seine Truppen gegen den Mullah esandt. — Nach einer Meldung desselben Bureaus aus 6 ay vom gestrigen Tage habe die Hauptmacht der Swatis den Mullah am 25. d. M. bei Patui (E) angegriffen. Die Swatis seien mit Verlust zurückgeschlagen worden und würden von den Truppen des Mullah verfolgt. .
Rach einer Meldung der „Times“ aus Shanghai wären die Verhandlungen zwischen dem Vize⸗König von Ranking und dem französischen Konsul wegen des Streits mit der Ningpo⸗Gilde vollständig ins Stocken gerathen, da die letztere Forderungen stelle, über welche zu verhandeln der französische Konsul sich weigere. Der Vize⸗König habe nunmehr an den Taotai von Shanghai telegraphiert, daß die Truppen im Jang tse⸗Gehiet Vorbereitungen träfen, um den Feindseligkeiten, mit denen der französische Konsul angeblich gedroht habe, und welche die Chinesen für unmittelbar bevorstehend hielten, Wider⸗
entgegenzusetzen. n,, berichtet das „Reuter'sche Bureau“, daß nunmehr nach längeren Bemühungen die Form für ein Ab⸗ kommen zwischen den Liberaken und der Regierung efunden worden sei. Die Liberalen würden unter be⸗ timmten Bedingungen einer 1 des Ministeriums für die Dauer der jetzigen Parlamentssession zustimmen. Man laube, daß der Marquis Ito, welcher soeben von Ching nach ö zurückgekehrt sei, einen großen Antheil an diesem rgebniß habe. Afrika.
Die egyptische Regierung fordert, einer Meldung des „W. T. B.“ aus Alexandrien zufolge, von der Kasse der Staatsschuld 1300 000 Pfund für Eisenbahnen, 1 Million für Bewässerungen in Ober⸗Egypten, So0 900 Pfund für Be⸗ wässerungen im Nil-Delta und 40 000 Pfund für den Bau von Schulen und Gefängnissen. . —
Wie aus Pretoria gemeldet wird, ist der Kampf im Magatoland im allgemeinen beendet. Die meisten Stämme haben sich ergeben.
Die britischen Unterthanen, welche von dem Dampfer „Tourmaline“ aus im vorigen Winter im Sus⸗Lande ans Fand gegangen und von Marokkanern gefangen genommen worden waren, wurden von ihrer Regierung bavon in Kenntniß gesetzt, daß dieselbe von der maro kanischen Regierung eine Gelbentschädigung nicht verlangen werde, Der britische Ge⸗ sandte sei benachrichtigt worden, daß sich die britische Regierung durch den Ausdruck des Bedauerns von seiten der maroklanischen Regierung und durch einen strengen Verweis an den Kaid Gibooly für befriedigt erklären werde.
Statistik und Volkswirthschaft.
Statistisches aus Berlin.
Der Magistrat von Berlin hat vor kurzem den ersten Theil seines mit er me gern Karten und Plänen reich ausgestatteten Be⸗ richtz über die Gemeinde⸗Verwaltung der Stayt Berlin in den Jahren 1859 bis 1895 (Karl Heymann'z Verlag hierselbst) veröffentlicht. Per in vornehmem Gewande erscheinende stattliche Band enthält eine 6. interessanter Mittbeilungen und Berichte über die Entwickelung
erlins in der ersten Hälfte der 90er Jahre. Die Einverleibungsfrage, die Verbefferung der Straßenzüge, die öffentlichen Personen ˖ wefoͤrderung6⸗ mittel, die bauliche Entwickelung, der Bau und Nie Unterhaltung der Straßen, ihre Reinigung, Besprengung und Beleuchtung, die Müllverbrennung, die städtischen Wasserwerke, die Entwãsserung, Fanalifation und die Rieselfelder, die das Stadtgebiet durchziehenden Wasserläufe, die Brücken und Hafenanlagen, die öffentlichen Park⸗ Schmuck- und Baumanlagen — man braucht nur diese Kapitelüber⸗ schriften zu nennen, um einen Begriff von der Reichhaltigkeit des Gebotenen zu geben. Für den Sozialpolitiker sind die Abschnitte über das Wachsthum der ö und die Befriedigung ihres Wohnbedürfniffes, fowie über die öffentlichen Einrichtungen für die Verforgung der Bevpslkerung mit Lebentmitteln von besonderem (. Wir begnügen uns mit der Mittheilung folgender statistischer
aten.
Die fortgeschriebene Bevölkerung Berling stellte sich am Anfang der Berichtspertode, am 1. Januar 1889, auf 707 176 männliche und 761 19g welbliche, zusammen auf 1 471 9965 Einwohner, darunter 19 980 Milltärpersonen; am Ende derselben, am 31. Deiember 1894 dagegen nach vorläufiger Feststellung unter , . des Volkezäblungsergebnisseß vom 2. Derember 1896, soweit dasselbe bis Ende 1896 feststand, auf 7865 909 männliche und S689 679 weibliche, zusammen auf 1655 688 Ginwohner. Die Zunahme betrug daher in diesen sechs Jahren 1113 o!9. beim männ⸗ lichen, 13,71 oo beim welblichen Geschlecht, 1247 960 im Ganzen. In der Gesammtjunahme für 1689598 von 78 738 männlichen, Jo4 869 wesblichen Personen war der Geburtenüberschuß mit 46 507 beim männlichen und 51 5d beim weiblichen Geschlecht vertreten, während der Ueberschuß durch Zujug 151 166 bezw. 199 zh betrug. Im Verlauf der Jahre 1889 bis 1894 gestaltete sich die Bewegung der Bepölkerung folgendermaßen: Die absolute Zahl der Geburten leinschließlich der Todtgeburten) stieg zunächsft von 50 86h im Jahre 1889 auf 53 497 im Jahre 1891, sank dann aber dauernd und betrug 1894 nur noch 45 497. Im Ver leich mit der Be⸗ völkerung zeigen die Geburtenziffern sogar . ! dem Jahre 1876, , 4,72 i en, auf . 2. . . . . ein nahezu ununterbrochenes Herabgehen; im Jabre e en ; ae senenisgh. es, öl: za, 1892: . 1a n g, ö 30.13. Es 6 gin ., ehr bebeutsame Erscheinung in der Bewegung der erun . welche auch die Sterblichkeit günstlg beeinflußt hat. Da namlich der allgemeine Ganß derselben für Berlin durch die Sterbllchieil der kleinen Kinder bedingt wird, muß deren geringere Rnjahi im Verhältniß ju den anderen Altergklassen auch in dem , ,, Ausdruck kommen. Thatsächlich ist denn guch die Jahl der Sterbefälle — nicht nur im Verglei mit der
Beyzlferung, fondern auch abfolut — stetig gesunken, von 86 249
einschlleßlich der Todtgeburten) im Jahre 1889 auf 32571 im i 1 9 oder von 24,18 auf 19 83 auf je 1000 . nur das Jahr 1893, in welchem die Sterben er 37 542 oder 23, 02 auf jöo0 Bewohner betrug, unterbrach diefen Rüůckzang. Von den Sterbefällen waren in den sechs Jahren 1889 bis 1894 Todtgeburten: LIS, (93, Log, 1, 95, 1,13, O 8 ͤ/o. Auf die Geborenen bezogen, machten die Todtgeborenen in diefen sechs Jahren 3,5 hejw, 2,9, 2,9, 7, 9, 2.9, 3,200 derselben aus Die Zahl der nach Berlin zu⸗ gejogenen und als solche poltzeilich gemeldeten Personen betrug im Jahre 1885 noch 196,733, 1859 196786, sie ging dann bis auf V7 744 im Jahre 1897 herab, um sich in den nächsten beiden Jahren wieder bis auf 154654 zu erhöhen. ach polizeilicher Meldung von Berlin fort · gezogen ljum grohen Theil nach den Vororten) sind im Jahre 1389 1412265, 1894 dagegen 156 194; ihre Zahl ist ununterbrochen gestiegen. Ehe⸗ schließungen entflelen auf 10609 Einwohner im Jahre 1889: 22,39; 13990. 23 60; 1891: 22, 95; 1892: 21,06; 1893: 20, o; 1894, 20,438. Seit dem Jahre 1890 ist auch die absolute Zahl der Et i rige trotz der Zunahme der Bevßlkerung in Berlin stetig zurũ 6 von 17 8s5 auf 15 820 im Jahre 1894. — Nach dem eligiong⸗ bekenntniß wurden bei der letzten Volkszählung am 2 Dejember 1895, abgeseben von der Garnison don 22 880 Mann, ermittelt: 1 421 493 oder S, 5 N Eoangelische. 141 879 oder 8 460/ Katholiken, fast aust⸗ schllefsich Römisch⸗Katholische, ferner 83 O76 oder 4950 / Juden u. s. w. Der Versorgung der Bevölkerung Berlins mit Lebensmitteln dienen alg öffentliche Einrichtungen der aus 6) massipen Getäuden bestebende städtische 3 und Schlachthof im Osten Berlins und 14 in den verschledenen Stadttheilen i, Markthallen. Seit der Grzffnung des Vieh, und Schlachthofes am J. März 1851 hat der Verkehr auf demfelben sehr bald eine solche Steigerung erfahren, daß Erweiterungen der Anlage nothwendig wurden. Den vor⸗ handenen 10 Siallgebäuden fur 31650 Rinder mußten 6 weitere für 17709 Rinder hinzugefügt werden; die Halle für 1800 Kälber erhielt Anbauten für weitere 1000 Stück; eine Anstalt jum Cinsalzen und Trocknen von Häuten wurde eben⸗ fall erbaut. Die vorgeschriebene strenge Isolierung der ausländischen Schweine erforderte einen Neubau für 2000 derselben, Der cirea 3a Morgen große Bahnhof, obwohl bereits mit über 1 Million Mark zu Buch stehend, mußte um A Geleise und um ein neues Stations⸗ gebäude erweitert werden. Die vermehrten Schlachtungen machten den Neubau einer Kälber, einer neuen Schweineschlachthalle und jweier großen Schweineschlachtställe nothwendig. Für die Fleischschau wurden! durch Aufhau auf einem Stallgebäude 8 Säle für Mikeo⸗ stopiker von mehr als 1000 4m Fläche hergestellt; die. Albuminfabrik mußte durch Anbau erweltert werden. Schließlich sah sich die Stadtverwaltung doch noch in die Nothwendigkeit versetzt, affgemein eine Vergrößerung des Schlachthofterrains ins Auge zu faffen und daszselbe, welches big dahin 8 ha umfaßte (das Gesammt · terrain des Vleh⸗ und Schlachthofes betrug bis dahin 3645 ha), im Jahre 1889 durch Ankauf einer angrenlenden Fläche von 10,45 ha für 1 554 968 S ju erweitern. Mit dieser Kauflumme, er- höhte fich das Anlagekapital von ursprünglich 12700 000 H auf 14277 018 60 Ende März 1895 ist, nachdem inzwischen noch A neue Rinderställe gebaut worden sind, der Werth der Gesammt⸗ anlage für das städtische Grund⸗ und Lagerbuch amtlich durch Kommissare der städtischen Verwaltung auf 14 720 040 M geschätzt worden. Der im Sommer 1885 begonnene Neubau det Schwẽineschlachthofes kostet ca. 4 300099 Mt; der Herstellungs⸗ werth der Gesammtanlage. einschließlich der Kosten des Baucs der Vernichtungsanstalt sür Fleischkonfis kate steigt damit auf rund 21. Millionen Mark. Die 60 massiden Ge⸗ bäude des Vieh. und Schlachthofes bedecken eine Grundfläche von etwa 57 Morgen oder 13 ha und sind mit 8 668 900 A in der städtischen Feuersozietät versichert, die Futtervorräthe außerdem mit 136 005 A, dag Inventar mit 342 900 „, die Vieh und Fleisch⸗ bestãnde mlt? Millionen Mark. Die Einnahmen der Verwaltung des städtischen Vieh. und Schlachthofs (Viehmarkt: Standgeld, Futter⸗ umsatz, Schlacht-, Gisenbahngebühren u. s. w) stellten sich im Jahre 1835865 auf 2773 462 6. 1894/95 bereits auf 3 O7 993 . Der Vieh auftrieb betrug im Jahre 1894/55: 211 911 (wöchentlich 2078) Rinder, hb bo (wöchentlich j2 sos) Schweine, 142 48(wöchentlich 2735) Kälber, 651 325 (wöchentlich 12 525) Schafe. Der Werth. des Gesammt⸗ auftriebes wird für 1894/86 auf mehr als 134 Millionen Mark ge⸗ schätzt. — Grunderwerbg., Baukosten und Inventarwerth der 14 in ben Jahren 1886 bis 1833 eröffneten städtischen Markthallen betrugen Ende März 1855 zusammen N 975 776 ½υο Die Verwaltung der Markthallen erzielte im Jahre 1894 / 9h eine Gesammtei mahme von 2609 0681 d und einen Ueberschuß der Einnahmen über die Aus- gaben in Höhe von 195 161 Der flädtische Aufwand für Landerwerbungen zu Straßenanlagen betrug in den fechs Jahren 1883,90 bis 1894565 28 484 942 , also durchschnittlich für ein Jahr 4747 490M Für Neu⸗ und Umpflaste⸗ rungen und für die Unterhaltung der Straßen wurden in dieser Periode aus den im Ordinarium des Gtats bewilligten Mitteln 27 162 57 oder im Jahresdurchschnitt 46527 093 M, aus dem Extraordinarium für Straßenzwecke , des Grunderwerb 13 32 325 4 vergusgaht. Auf dem Gebiet des Brückenbaues hat die Stadt Berlin im Interesse des gewaltig steigenden Verkehrs in den Jahren 1889/95 5 940000 für fertiggestellte und bereits endgũltig abgerechnete Brücken ver⸗ wendet, weitere 7 96ỹ0 000 Æ durch die Anschläge von bereits fertig⸗ gestellten, aber noch nicht abgerechneten bejw. noch in Ausführung be⸗ griffenen Brücken festgelegt, also überbaupt 13 900 09 M bereit- gestellt. Die Gesammtausgabe für den Neubau der Brücken seit der Uebernahme der Brücken. unh Straßenbaulast durch die Stadt⸗ gemeinde im Jahre 1876 bis zum Ende der Berichtsperiode, 1. April 1895, in welcher set nicht weniger als 87 Spree und Kanalbrücken erbaut worden sind, beläuft sich auf ca. 20 Millionen Mark einschließlich der Auszaben für die im Bau begriffenen Brücken. Die 3. der gesammten öffentlichen Beleuchtung der Straßen und Brücken siellten fich für Berlin im Jahre 1886/99 auf 2100 585 4, 1594 965 auf 2651 568 M — Die Berliner Wasserwerke hatten 1894/95 einen Gesammtanlagewerth von 65 123 979 e, während die Wafferwerke in Hamburg mit 25 870 253 6 die in Frankfurt a M. mit 7 147 765 M, die in München mit 10292990 die in Düssel ˖ dorf mit 8 S6 sis 6, die Werke in Köln mit 7 838 030 4 be werthet waren. Der Betriebeüberschuß der Berliner Werke, welche 1894/95 42 092 602 cbm 46 3 soördern hatten, betrug im ge⸗ nannten Jahre 3 423 191 M, die Rentabilität 8, 6 0. Ver stäbtische Besitz an Rieselgütern, die zur Unterbringung der von der Kanalssation aus der Stadt fortgeschafften Abwaͤsser und nebenbe auch ju wirthschaftlichen Zwecken dienen, umfaßte Ende März 15965 8260 ha, für welche ein Kauspreis von 17 550 487 1 gejablt werden ist. Die gesammten der Stadt Berlin bis zum 1. April 18935 erwachsenen Anlggekoften der Rieselgüter stellten sich auf 32 047 300 Soweit die Gelder für den Bau der Kanalisation, den Ankauf der Rieselgüter, deren Aptierung und Drainierung u. s. w. aus Anleihen bestritten wurden, sind bis zum Schluß, des Rechnung jahyet 1851555 59 114 966 46 jum Bau der Kanäle, Pumpstationen ein⸗ schließlich des Grunderwerbs und der Druckleitung, 17 493 288 Æ jum Ankauf der Rieselfelder, 12129 347 Æ zur tierung und Drainierung derselben, 2150 M0 Æ azur Bestreitung verschledener Ausgaben für Rieselgüter, Neubauten 2c. und 16 b58 6zs S jur Bejablung von Baunnsen, insgesammt 161 477 509 1 verwendet worden. Von dieser Anleihe⸗ schuld waren Ende. Mär 1895 noch 88 366 830 . iu tilgen. Wag die für den jährlichen Betrieb der ganzen Anlage (Kanalisation nd pace mn erforderlichen Aufwendungen betrifft, so deckten die — 3 Ginnahmen die Auggaben bisher nicht, vielmehr war ein elfe; Zuschuß aus der tadthauptkasse erforderlich. Derselbe . sich Jsga/ßß auf 8 CQäg 578 4, wopon auf die Kanalisations werke L328 666 4 und auf die r, h. 1720 923 60 fielen, ing aber 1856 /866 auf 1175 303 herab, Dieser Zuschuß stellt j indeß dar als eine Gegenleiftung für die Entwässerung des
ten Straßengebietz der Stadt sdie nach den Rieselfeldern . ne fen. betrugen im Jahre 1894/95 66 313 483 ebm)
und für die Vortheile, welche durch die Kanalisation
der stũcken, sowie
Zur Arbeiterbewegung.
Aus Antwerpen wird der Köln. Ztg. geschrieben: Die aus⸗ ständigen Schriftfetzer versuchten am Freitag eine Anzahl Fach⸗ genossen, die aus Mecheln und Brüssel in Antwerpen eintrafen, an der Üufnahme der Arbeit zu verhindern, wurden aber von der Polizei jerstrent. Die fremden Arbeiter erhoben Klage.
Literatur.
Der Dichter Conrad Ferdinand Meyer ist, wie W. T. B.“ meldet, geftern Nachmittag in Kilchberg am Zürcher Gee 6 eineg Schlaganfalles gestorben. Er war am 11. Oktober 1825 in Zürich als Sohn des auch als Geschichtsschreiber bekannten Regierungè⸗Raths Ferdinand Meyer geboren und verbrachte einen Theil feiner Jugend in der französischen Schweiz (Genf und Taufanne, wo er sich viele Kenntnisse in der anzösischen Sprache und Literatur erwarb. In Zürich studierte er die Rechte, ohne aber von dieser Wissenschaft gesesselt zu werden, und ergab darauf in voller Unabhängigkeit viele Jahre lang autodidaktischen Geschichtestudien; so erlangte er jenen Reich⸗ ihum an bistorischen Anschauungen und. Kenntnissen, die feinen Dichtungen daß, ihnen eigenthümliche Gepräge geben. Auch machte er mehrere größe Reifen, ebe er sich dauernd in der Heimath niederließ und sich in , ansiedelte, wo er jetzt auch gestorben ist. Seine Erstlingswerke, Balladen, Romanen und Bilder, fanden noch keine rechte Heachtung. Wohl aber erwarb er sich mit einem Schlage einen dichterischen Namen, als er 1. J. 1871 die originelle Dichtung „Hutten's letzte Tagen, IJ. J. 1872 das inyllisch⸗epische Gedicht Engelberg! und in den nächsten Jahren seine kraftvollen, farben und ,,. en Erzählungen und Novellen: Das Amulet (1873), . Jürg Jenatsch (1876), Der Schuß von der Kanzel“ (1878), „Der Hellige“ (1880) veröffentlichte. Letztere Novelle wird mit Recht als eine der vollendetsten historischen Erzählungen der neueren Literatur , und trug ihm seitens der Uniperfttät Zürich i. J. 1880 den Ebrendoktortitel ein. Diesen Werken folgten ‚Guüstap Adolf's Page“ (1882), Plautus im Nonnen lofter ; (S682), „Die Hochieit des Mönchs/ (iss4J, „Die Richterinꝰ (1885), Die Verfuchung des Pescara“ (1887), 3 (1890) u. a. In der Form war C. F. Meyer ein Meister der objektiven unst. Er drängte sich 2 persönlich , . seine Gestalten und den Leser, er machte keine Bekenntnisse, fondern stellte rein gestaltend dar und ließ die Dinge durch sich allein wirken. Ausgezeichnet war er in der Charak- seriffik nicht nur des Zeitalters, sondern auch der Individuen; neben feinem „Heiligen (Thomas Becket) ist sein Dante in der Sochzeit bez Mönchs“ am meisten berühmt. Als Balladendichter gilt er als einer der größten deutschen Meister. Seine „Gedichte“ erschienen im Jahre 18954 zu Leipzig in 6. Auflage.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Dem Kaiserlichen Gesundheitsamt wurde am 28. Ne— vember vom Schlachtviehbhofe zu München der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche gemeldet.
Verdingungen im Auslande.
Rumänien.
Die auf den 7. Oktober d. J. bei dem Kriegs⸗Ministerium in Buka re st anberaumt gewesene Vergebung der Lieferung von 200 voll⸗ ständigen Signalbörnern sammt Schnüren für die Infanterie und 150 vollständigen Trompeten sammt Schnüren für die Kavallerie (vgl. „Reichs. Anzeiger Nummer 225 vom 22. September 1898) ist auf den 16. Dejember, 10 Uhr, verschoben worden.
Verkehrs ⸗Anstalten.
Konstantinopel, 28. November. (W. T. BI Nach einer Meldung . Kreta werden in drei Distrikten der Provinz Kandia sechs Postämter errichtet. Zum Hauptpostamt wurde das oͤster ˖ reichische Postamt in Kandia bestimmt.
Brem en, 28. November. (W. T. B. Norddeutscher Lloyd. Dampfer Marxbur g“, n. Brasilien best., 256. Nov. Pernam bueo
angekommen. . ; = 29. November. (W. T. B.) Dampfer Königin Luise n. Australien 46 MN. Rob. in Genua angekt. Eiffabeth Rickmers“, v. Galveston kommend, 28. Nod. Ea st bourne passiert. Stuttgart? 28. Nov. Reise v. Southampton n. Antwerpen sortgesetzi. H. H. Meier“, v. New Jork kommend, 28. Nov. Lijard pass. Trier“ 28. Nod. Reife v. Rotterdam n. Bremen
ortgesetzt. k 28. November. (B. T. B.) Ca ft le · Lin ie. Dampfer Garth Ca stle gestern auf Auzreise Madeira passiert. Lis more Castle“ Sonnabend auf Heimreise v. Kapstadt abgeg. Nor ham Caftle“ Sonnabend auf Augreise v. Southamptom beer Tantallon Castler gestern auf Heimreise in London angek. Braemar Caftle⸗ gestern auf Ausrelse in Kar sta dt angekommen. 2 . Norm an' ist heute auf der Heim reise von Madeira abgegangen. . Rot lerdam, 28. November. (B. T. B) Hellan d Amer ika- Linie. Dampfer Statend amn, von New Pork n. Rotterdam, bat
heute Nachm. Seilly passiert. Theater und Mufik.
Konzerte. bilbarmonische Konzert unter Leitung des Herrn Artbur Ritisch brachte zwei Novitäten, ein Violin Konjert von dem jungen rus * Komponisten Jules Conus und eine . von Felix i. e. Das erstere Werk genoß den Vorzug der Ausführung durch Alexander Petschnikoff, den in kurzer Zeit berühmt gewordenen jungen Landmann des Komponlsten. Bas Konzert weift wenig Sriglnalltät und eigene Erfin dung auf, denn es . ch beinabe ganz in den Babnen Tschaltowtty s, dessen erfolgrelche Art un schaffen begreiflich. Weile auf die jüngere Generation der w Mustker . ũbt. ein kurzes
Das gestrige (¶ V.
em aug einem einzigen Satze bestehenden, nur d
in jwei Hälften getbeilten 2 ück kam der Umstand nicht zu statten, daß Tschaikowgky'ß bekannte moll ⸗ Sympbonie, bie auch die Tonart mit ibm weilt. faft unmittel · bar voranging. Wenn das Werk trotzdem Eindruck machte und dem
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so ba daran der Vortragende, der auch noch in einer mit virtuosen = türe, wel Draeseke im Duvertũre * ;. großes . ompenilert hat, läßt in n
chen wierigkeifen fast üäberladenen Caden seine eigene Kunst in . Novitãt. eine ei 2666 ju * wußte. ö ö 24 2 eier des urtgtages u e
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