1899 / 23 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 26 Jan 1899 18:00:01 GMT) scan diff

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. . ,

. der landwirthschaftlichen Unfallversicherung für den tadtkreis Königshütte; ; der Amtsanwalt von Borroczyn in Angerburg zum

Vorsitzenden der Schiedggerichte daselbst;

der Regierungs⸗Ass ssor Kloubert in Insterhurg zum stellvertretenden Vorsitzenden der Schiedsgerichte daselbst;;

der Spezial⸗K.ommissar, Regierungs⸗Assessor Sperl in . zum stellvertretenden Vorsitzenden der Schiedsgerichte

elbst; t der Berg⸗Assessor dern in Dillenburg zum Vor⸗

sitzenden der Schiedsgerichte daselbst. =

Der am 1. Januar d. J. von Beuthen nach Leobschüůtz versetzte Amtsrichter Adolph ist nicht, wie in der Bekannt⸗ machung vom JI7. v. M. (Nr. 301 des „Reichs⸗ und Staats⸗ Anzeigers“) angegeben ist, zum stell vertretenden Vorsitzenden der Schiedsgerichte in Beuthen, sondern zum stellvertretenden Vorsitzenden der Schiedsgerichte in Leobschütz ernannt worden.

Berlin, den 23. Januar 1899.

Der Minister für Handel und Gewerbe. In Vertretung: Lohmann.

Bekanntmachung.

Nach dem Statut der Louis Boissonnet-Stiftung für Architekten und Bau⸗Ingenieure ist für das ahr 1895 ein Stipendium von 2900 6 zu einer größeren tudienreise an einen Architekten zu vergeben. Die vom vorgesetzten Mnisterium genehmigte fachwissenschaftliche Auf⸗ Ehe betrifft das Studlum der Bauwerke Dom und . Fosca auf der Insel Torcello bei Venedig. Abzüge des genauen Wortlautes der Aufgabe werden auf Antrag kostenfrei vom Bureau der Technischen Hochschule abgegeben. Bewerber um dieses Stipendium haben an den unterzeichneten Rektor (Adresse: Technische Hochschule, Char⸗ lottenburg) eine Beschreibung ihres Lebenslaufs und die über ihren Studiengang und über ihre praktische Beschäftigung Auf⸗ schluß gebenden Zeugnisse bis zum 13. Februar 1899 einzu⸗ reichen, außerdem haben die Bewerber durch Beibringung von schriftlichen Arbeiten, architektonischen Entwürfen, Zeichnungen nachzuweisen, daß sie die zur Aufnahme von Bauwerken er⸗ forderliche Vorübung besitzen. Die Bewerber müssen einen wesentlichen Theil ihrer Ausbildung auf der Technischen Hoch⸗ schule oder der Bau⸗Akademie zu Berlin erlangt haben. Die Arbeit ist bis zum 1. April 1900 druckfertig einzureichen.

Charlottenburg, den 23. Januar 1899.

Der Rektor der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin. Goering.

Aichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 26. Januar.

Seine Majestät der Kaiser und König empfingen heute Vormittag Ihre Königlichen Hoheiten den Großherzog und die Großherzogin von Baden bei Höchstderen Ankunft auf dem Potsdamer Bahnhofe und hörten alsdann die Vorträge des Kriegs⸗Ministers, Generalleutnants von Goßler und des Chefs des Militärkabinets, Generals von Hahnke.

Der Bundesrath versammelte sich heute zu einer Plenarsitzung. Vorher berieth der Ausschuß für Justizwesen.

Der 71. Kommunal⸗Landtag der Kurmark über⸗ wies in seiner gestrigen 2. Plenarsitzung die seit der 1. Sitzung noch eingegangenen 6 Sachen an die Ausschüsse bezw. an den Ritterschaftlichen Konvent. Zur Verhandlung gelangten der Bericht der Kommission zur Üebertragung der Verwaltung der Kurmärkischen Institute auf die Provinz Brandenburg sowie 10 Gutachten des II. und 4 solche des J. Ausschusses. Bei dem ersten Gegenstande handelte es sich, nachdem die Küriegsschuldensteuer abgetragen und die Uebertragung der Landfeuersozietät der Kur⸗ mark und der Niederlausitz bereits im Vorjahre beschlossen worden ist, um den Uebergang der Kurmärkischen Hilfskasse und die Abänderung des Reglements dieser Kasse und der Landfeuer⸗ sozietät, während die Verwaltung des Kriegsschuldensteuer⸗Rest⸗ 1 und der Ritter⸗Akademie zu Brandenburg den zuständigen

erbänden verbleiben muß. Die diesen Uebergang vorbereitenden Beschlässe der Kommission fanden mit einigen Abänderungen die ö des Landtages. Die Gutachten des J. Aus⸗ schusses betrafen zwei Rekurse in Brandsachen, von denen der eine wegen Minderwerthigkeit des abgebrannten Gebäudes ab⸗ gewiesen and der andere nur aus Billigkeitsrücksichten gewährt wurde. In zwei anderen Fällen wurden Spritzen⸗ und Spritzen⸗ hausbeiträge und Unterstützungen eines Feuerwehr⸗Verbandes bewilligt. Der II. Ausschuß berichtete über die Rechnung des Aommunal⸗Landta . pro 1897/98, welche entlastet wurde, und neun Gesuche milder Stiftungen um Unterstützung aus dem Dispositionsfonds der Kurmärkischen Hilfskasse, von denen fünf gewährt, vier aber abgelehnt wurden, weil die Antrag⸗ steller theils in guter Vermögenslage sich befinden, theils erst neue Unternehmungen in das Leben rufen wollen.

Der Bevollmächtigte ** Bundesrath, Königlich sächsische

General · Staatsanwalt, Geheime Rath Dr. Rüger ist von

Berlin abgereist.

Der Hevollmächtigle zum Bundesrath, Königlich preußische Geheime Regierungs⸗Rath und Landes⸗Direktor des Fürsten⸗ thums Waldeck, von Saldern, ist in Berlin angekommen.

Laut telegraphischer Meldung an das Ober⸗Kommando der Marine ist S. M. S. „Geier“, Kommandant: Korvetten⸗ Kapitän Jacobsen, am 2. Januar in Buenos Aires ein⸗

wroffen und beabsichtigt, am 2. Februar nach Valparaiso

Drin gehen; S. M. S. Prinzeß Wilhelm, Kem⸗

egatten⸗Kapitän tuppei mit dem Chef des

Deu dschen Kaisers findet,

Důsseld

Dñss. k Vize⸗Admiral von Dieberichs an Bord, Re Düsseldorf.

ist am 26. Januar in Hon en, és. Arcongn, Kommandani: tten⸗Kapitan Reincke, an demselben Tage in Shanghai eingetroffen.

Bayern.

Zur Feier des Gehurtofestes Seiner Majestät des wie die M. „Allg. Zig.“ meldet, bei Seiner Königlichen Hoheit dem Prinz⸗ Regenten heute r nn, in den Reichen Zimmern der Königlichen Residenz eine alatafel statt, an welcher, außer Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Hoheit der Prinzeffin Gisela, sammtliche Mitglieder der König⸗ lichen Familie, sowie Seine 63 der Prinz Heinrich von Hessen und Ihre Durchlauchten der Prinz und die Prinzefsin Frie drlch von Hohenzollern theil⸗ nehmen. Ferner find der preußische Gesanste Graf von Monts mit den Herren und Damen der Gesandischaft, die in München weilendenꝰ preuß schen Generale, der Oberst⸗Hofmeister Graf zu Castell, der Oberst⸗ofmarschall Graf von Seinsheim, her Minister des Königlichen Hauses und des Arußern Pr. Freiherr von Crailsheim und der Kriegs⸗-Minister Freiherr von Asch geladen.

Sachsen.

Seine Majestat der König und Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz Georg und der . Johann Georg haben sich heute nach Berlin begeben, um an der Feier des Geburts⸗ iages Seiner Majestät des Deutschen Kaisers theil⸗ zunehmen.

Mecklenburg⸗ Schwerin.

Ihre Hoheiten der Herzog und die Herzogin Johann ain ch a art, dr, fn gestern von Schwerin nach Berlin abgereist.

Sachsen⸗Coburg⸗Gotha.

Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog von 86 und der Herzog von Sachsen-Coburg und otha begeben sich heute von Gotha nach Berlin.

Oe sterreich⸗òUngarn.

Ein Communiqus der katholischen Volkspartei spricht deren schärfste . aller Aeußerungen und Demonstrationen aus, welche die re . Gefühle der Katho⸗ liken verletzten. Der Klub bedauert die Vorgänge im Abgeordneten⸗ hause, durch welche die Thätigkeit desselben . bald zwei Jahren vollständig lahmgelegt sei und die staatsrechtlichen und volkswirth⸗ schaftlichen Grundlagen des Reichs erschüttert würden. Der Klub ist der Ansicht, daß die Aenderung dieses Zustandes nur durch eine Verständigung zwischen den streitenden Volksstämmen herbeigeführt werden könne, und ist bereit, jede Aktion, welche dahin ziele, die nationalen Rechte der Staatsbürger im Wege der Gesetzgebung und auf Grund der Gleichberechtigung der Nationen zu regeln und zu sichern, mit allem Nachdruck zu unterstützen und zu fördern. Der Klub erblickt darin eine der Hauptaufgaben seiner Stellung in der Majorität.

Wie verlautet, beschloß der italienische Klub des Abgeordnetenhauses, zur entschiedenen Opposition gegen das gegenwärtige Ministerium zu schreiten. Die Abgg. Bazzanella, Brusamolin und Conci erklärten, dem Klub auf diesem Wege zur Zeit nicht folgen zu können, und werden demselben voraussichtlich nur noch als Hospitanten angehören.

Großbritannien und Irland.

Lord Kimberley hielt gestern in Wymondham nnn eine Rede, in welcher er, dem „W. T. B.“ zufolge, agte: es würde ihm die größte Freude bereiten, zu hören, daß mit Deutschland ein Abkommen geschlossen worden sei. Er kenne keine einzige Nation, mit der England herzlichere Beziehungen haben sollte. Wenn Lord Salisbury ein Ab⸗ kommen, betreffend einige afrikanische Fragen, abgeschlossen habe, welche England einige Unruhe bereitet hätten, so werde für den Weltfrieden ein großer Gewinn erzielt sein.

Frankreich.

In der gestrigen Sitzung der Deputirtenkammer beantragte der Deputirte ZevaLës (SSozialist bei der Be⸗ rathung des Budgets des Ministeriums des -Innern, die n. für die Unterpräfekten gt streichen. Der Minister⸗ Präsident Du pumy bekämpfte den Antrag und stellte die Ver⸗ trauensfrage, wobei er erklärte, daß es vom verwaltungs⸗ politischen Standpunkt ein Fehler sein würde, die Unter⸗ präfekturen aufzuheben. Der Antrag wurde mit 306 gegen 199 Stimmen abgelehnt.

Italien.

Die Deputirtenkammer begann gestern, wie W. T. B.“ meldet, mit der Berathung über das italienisch⸗fran⸗ zösische Handelsübereinkommen. Es ergriffen hierzu die Deputirten Sciacca del Scala, Chimirri, Majorana, Maury und Guerci das Wort, welche sich sämmtlich fur das Uebereinkommen aussprachen. Sciacca della Scala kritisierte dasselbe indessen vom technischen Gesichtspunkt aus, namentlich in Bezug auf das Regime der italienischen Weine. Der frühere Ackerbau⸗Minister Chimirri führte aus, die italienische Regierung habe mit Würde das Uebereinkommen annehmen können, ohne ein vitales Interesse zu n, und ohne ihre politische Aktionsfreiheit zu binden. Hierauf wurde die Weiterberathung auf heute vertagt.

Spanien.

Nach einer dem, W. T. B.“ zugegangenen Meldung aus Madrid werden die Cortes am 16. Februar zusammentreten.

Belgien.

Die aus Sozialisten und Progressisten ,, . 6e te Linke der Kamm er veroͤffentlicht, wie 2 erichtet, einen Aufruf, in welchem es heißt: zw Mintster hätten ihren Posten verlassen müssen, weil sie sich geweigert hätten, der Kammer auf Befehl des Königs einen Geseßzentwurf, betreffend das Uninominal⸗ Wahlrecht, vorzuschlagen. Die ohne Befragen des Parlaments eingetretene Krisis bedeute eine ge n. der parlamentarischen Insiitutionen und zwinge die Opposition, einen Appell an das Land zu richten mit dem Rufe: Nieder mit dem Uninominal⸗

Wahlrecht, hoch das allgemeine Wahlrecht!

dem

. ö . . ; . X . . 2 . In Cetinje eingetroffenen Meldungen zufolge sind, wie 39 T. * . wird, . alba⸗

nesischen Stämme von Altser bien nach Ipek einberufen worden. Der Zweck der Versammlung ist noch unbekannt.

Dänemark.

Der Minister des Innern de Bardenfleth brachte eren, wie „W. T. B.“ me det, im Reichstage eine Eisen⸗ ahnvorlage ein, in welcher insgesammt 35 Millionen Kronen gefordert werden, u. a. für den Bau einer Eisenbahn⸗ brücke über den Kleinen Belt, für die Herstellung eines Doppelgleises auf der Insel Fünen, sowie für große Bahn⸗ hofganlagen in Kopenhagen, Korsör, Aarhus und Esbjerg.

Amerika.

Der Senat hat gestern, wie dem W. T. B.“ aus Wafshington berichtet wird, in geheimer Sitzung beschlossen, am 6. Februar, um 3 Uhr Nachmittags, die Schlußabftim⸗ mung über den Friedensvertrag vorzunehmen und bis dahin die Berathung des Vertrages in geheimer Sitzung fortzusetzen. Im Repräsentantenhause richtete der Rrpublikaner Johnson (Indiana) einen leidenschaftlichen Appell an das Haus, den Bewohnern der Philippinen die Unabhängigkeit zu gewähren, und protestierte gegen die schädliche Vergewalnigung, mit der die Regierung gegen ein starkes und freies Volk vorgehe.

Asien. ö

Wie das „Reuter'sche Bure u“ erfährt, hat die Hälfte

der russischen Wachtmannschaften gestern Peking ver⸗

lassen, sodaß die Stärke der russischen jetzt auf die der übrigen fremden Wachtmannschaften herabgesetzt ist.

Afrika.

Aus Massowah wird der „Agenzia Stefani“ gemeldet, daß dem Kommissar für Erythräa Martini über Tigre vor den letzten Ereignissen geschriebene Briefe Cicco di Cola's ugegangen seien. Aus denselben Hm, hervor, daß Menelik . bereit erklärt hatte, die guten Bienste Martini's zur Bei⸗ legung seines Streits mit Ras Mangascha anzunehmen, und daß er diesen Schritt gern gethan haben würde, da er sich 6 geschätzt hätte, Italien hierdurch einen neuen Beweis einer Freundschaft zu 9 en.

Das uh ge ch ureau“ meldet aus Pretoria vom 24. d. M., daß der ausführende Rath beschlossen habe, alle Anleiheverhandlungen einzustellen. z

In Brüssel , n. Meldungen vom Congo be⸗ stätigen, dem, W. T. B.“ zufolge, den Erfolg der Aufständischen bei Jangu und Kabambarra, welche Ortschaften in ihre Hände gefallen feien. Die Truppen des Congosigates hätten sich in verhaältnißmäßig guter Ordnung gegen Kassengo zurückgezogen. Der , Baron Dhan is befinde sich vor Kassongo am Lulundi, wo er hoffe, den Aufstänischen den Weg zu sperren, und von wo er nach dem Eintreffen von Verstärtungen gegen den Feind vorgehen wolle.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Berichte über die gestrigen Sitzungen des Reichstages und des Hauses der Abgeordneten be—⸗ finden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.

In der heutigen (19) Sitzung des Reichstages, welcher der Staatssekretär des Innern, Staats-Minister Dr. Graf von Posadowsky beiwohnte, wurde die zweite Be⸗ rathung des Reichshaushalts⸗-Etats für 1899 bei dem Etat des Reichs am ts des Inn ern fortgesetzt. ;

8 den Ausgaben dieses Ressorts ist vom Abg. Prinzen zu Schönaich⸗-Carolath Eu der Antrag gestellt, den Reichskanzler zu ersuchen, als Beihilfe zu den Kosten der Errichtung eines Goethe⸗Denkmals in Straß⸗ burg (Elsaß) den Betrag von 50 O00 M6 in einen Ergänzungs⸗ etat für das Rechnungsjahr 1899 einzustellen.

Abg Prinz zu Schönaich ⸗-Carolath fübrt zur Begründung seines Antiages aus, daß daz Denkmal den geistigen Zusammenhang, das geistige Band jwischen den Reichslanden und Deuischland, ein Band, das guch unter der französischen Hetrschaft, nie⸗ mals unterbrochen worden, auch äußerlich zur Erscheinung zu bringens bestimmt sei, und daß dieses iel ein so hohes 9 daß auch das Deutsche Reich seiner Würde nichtz vergebe, wenn es mit seinen Mitteln zur Verwirklichung dieses Gedankens beitrage. Der preußische Staat leiste Beträchtliches zur Hebung von Kunst und Wissenschaft; auch das Deutsch? Reich könne und müsse. durch (eine Beisteuer zeigen, daß Straßburg und die Bewohner des Reichslandes ihm besonders naheständen. Niemals habe Goethe eine solche Bedeutung für fein Volk gehabt als heute; Goethe Forschung und Goethe Literatur hätten ungebeure Fortschritte gemacht. In keinem Lande der Welt feien die Klassiker so lange mißachtet worden als bei uns; Deutsch⸗ land sei seinen größten Geistern wenigstens eine nachtraͤgliche Ehrung

schuldig.

36. Riff ⸗Straßburg (fr. Vgg.): Das Volk, das seine großen Männer ehrt, ehrt sich selbst. Wärde die Absicht, dem jungen Goethe ein Denkmal ju setzen, wo er lebte, studierte und die Lehren genoß, die für die künftige Entwickelung seines Genies maßgebend waren, vom Reichstage durch Annghme deg Antrags unterstützt, der Reichstag könnte des innigen Dankes des Elsaß gewiß sein. Straß= burg steht dem Antrag auch mit dem Gefühl des Stolzes und der Freude, nicht nur mit dem der Dankbarkest gegenüber.

Nachdem der Abg. Dr. Schädler (Zentr) sich gegen den Antrag ausgesprochen, wird derselbe der Budgetkommission üuͤberwlesen. Bei Schluß des Blattes werden die fortdauernden Ausgaben für das Reichs amt des Innern und die allgemeinen Fonds ohne Aenderung bewilligt.

Statistik und Volks wirthschaft.

Auswärtiger Handel Deutschlands im Jahre 1898.

Nach dem Dezember Heft der Monatlichen Nachweise des Kalserlichen Statistischen Amts, welches zugleich die Summen für das Jahr 1898 bringt, sind die Werthe 6 nach den für 1887 fest⸗

estellten Einheirgwer then berechnet mit Ausnahme derjenigen der ,. und Mehlarten, für die besondere Bewerthungen im ufe des Jahres 1898 stattfanden.

Werfh der Einfuhr für das Jahr 18988 in 1000 4 bi 477 648 gegen 4 864 644 im Jahre 13897, daher mehr 613 004. Hierunter i ne, eezog fig gegen ss da, übrig? Artiief 5 118 5395 gegen

Werth der Ausfuhr für das Zabr 1898 in 1009 4: 4 001746 6. 3 756 241, daher mebr is 06. Dlerunter Edel- , Iis gegen 151 2366, übrige Artikel 5 746 6235 gegen

Gestiegen ist hauptsächlich der Einfuhrwerth von Baumwolle und Baumwollenwaaren, Getreide und anderen Landbau ⸗Erzeugnissen (ib Millionen Mart), Holz 8. sowie Waagren daraus, Material- 2c. Waaren, Oel und Ferten, Wolle und Wollenwaaren.

Gestiegen ist hauptsächlich der Ausfuhrwerth von Droguerie⸗, Apotheker und Farbewaaren, Eisen und Gisenwaaren, Instrumenten, Maschinen und Fahrzeugen der Einfuhrwerth der Instrumente rt. ist 2 erheblich gestiegen —, Seide und Seidenwaaren, Koblen. wäbrend der h der ausgefübrten Material, 2c. Waaren und Woll. und Wollenwaaren erbeblich zurückgegangen ist

Der Außenhandel gestaltete sich im Dezember i898 wie folgt:

A GEGinfuhr im Dezember in Tonnen ju 1000 kg rein: 3 479 0385 gegen 3 404121 im Dejember 1897, daber mehr 74 914. Gdelmetalle: 121. Zugenommen haben haruptsächlich: Abfälle um 20 638, Erden, Erze ꝛc. ( 4 53 179), Getreide 2c. (19 207), Holz ꝛe. (34 36 Material · ꝛc. Waaren (15 276), Erdöl (26 846), Steine ꝛe. (UI 2465). 23 von 43 Zolltarif ⸗Nummern ergaben erhöhte Einfuhr- mengen. Wesentlich zurückgegangen sind namentlich Kohlen (um 110 3365) und Eisen und Eisenwaaren (4044)

Die Gesammteinfubr ergiebt für 1898: 42718 0975 gegen 40 162 317 im Vorjahr, daher 4 25655 758. Edelmetalle: ᷣᷣ ö und andere Landbau Erzeugnisse 7159 751 gegen

B Ausfuhr im Dezember in Tonnen zu 1000 kg rein: 2 583 490 gegen 2615798 im Vorjahr, daher weniger 32 308. Edel metalle:; 43. Wesentlich abgenommen hat die Ausfuhr von: Eisen und Eisenwaaren (11 473), Getreide ꝛc. (6677), Holz (4785), In⸗ strumenten, Maschinen und Fahrzeugen (12 313). Material ꝛc. Waaren (19 652), wesentlich zugenommen hat dagegen die Ausfuhr von Droguerie⸗ re,, , d, dre, ge. (6405), Erden, Erzen (3335), Steinen ꝛc. 3 von 43 Zolltarif Nummern ergaben höbere Ausfuhrmengen. Die Gesammtausfubr im Jahre 1898 beträgt: 30086228 gegen 28 019g 949, daher mehr 2966 279. Edelmetall ⸗Ausfuhr: 501 gegen 459 im Vorjahr. Eine besonders starke Zunahme der Ausfuhr zeigt sich bel Kohlen (1 649 439). Eisen und Eisenwaaren (233 177), Getreide und anderen Landbau⸗Erzeugnissen (139 819), eine besonders fsarke Abnahme bei Material ꝛc. Waaren. 27 von 43 Zolltarif⸗ Nummern zeigen eine verstärkte Jahrezausfuhr.

Die Bäder und Heilquellen im preußischen Staat.

J.

Im neuesten Vierteljahrsheft der „Zeltschrift des Königlich preußsschen Statistischen Bureaus“ veröffentlicht der Geheime Re⸗ , Freiherr von Fircks eingehende statistische Uebersichten iber die Bäder und Heilquellen im preußischen Staat während der Jahre 1881 bis 18953, insbesendere über die Eigenthumsverhält⸗ nisse der Bäder und Versandbrunnen, den Besuch der Badeorte, die Herkunft der Kurgäste, verabfolgte Bäder und. Mineral- wasserversand, woran sich ein alphabetisches Verzeichniß der Bäder und Gesundbrunnen mit , ,. über deren geographische Lage, Ein⸗ wohnerjahl und Mineralquellen anschließt. Diese Uebersichten bilden die Fortsetzung der im 26. Jahrgang der genannten Zeiischrift (1886) für die Jahre 1870 bis 1885 und im 34. ih gang (1894) für die Jahre 1856 bis 1890 veröffentlichten. Ueber einen Theil der Kurorte find auch für die vor 1870 zurückliegende Zeit Nachrichten vorhanden. Einige Mineralbäder sind nachweislich schon jur Römerzeit benutzt worden, so Aachen und Wiesbaden, da man warme Mineralwässer von altersher für wirksam hielt zur Heilung von allerlei Krankheiten. Die preußische Regierung wandte der sachgemäßen Verwerthung der inländischen Gesundbrunnen schon frühzeitig ihre Aufmerksamkeit zu, wie u. a. aus einer vom Minister von der Schulenburg am HY. Februar 1800 erlassenen Instruttion für die Aerzte in den König⸗ lichen Landen, wonach bei Ertheilung der Atteste für diejenigen König⸗ lichen Offizianten, welche sich der auswärtigen Bäder bedienen wollen, k verfahren ist“, bervorgeht. Veranlassung zum Erlasse dieser In

ruktion ist die Wahrnebmung gewesen, daß preußische Staatsangehörige, insbesondere auch Staatsbeamte mehr und mehr ausländische Bäder und Gesundbrunnen besuchten und sich hierzu mehr durch Neigung jum Reisen ins Ausland als durch die Ueberzeugung be⸗ stimmen ließen, daß im Inlande kein für die Heilung ihrer Leiden , , Bad vorhanden sei. Man wollte vermelden, daß die Bäder⸗ esucher ihr Geld im Auslande verzehrten und die darunter befindlichen Beamten länger, als notbwendig war, ihren Dienst versäumten.

Der Besuch der Bäder hat seit der Mitte des 19. Jahrhunderts bedeutend zugenommen. Mancherlei Ursachen haben hierbei zusammen⸗ gewirkt. Der Wohlstand und die durch diesen bedingte Höhe der durchschnittlichen Lebenshaltung ist in allen Klassen der Bevölkerung betrachtlich gelegen während gleichzeitig die Kosten einer Badereise durch den Bau von Eisenbahnen und Straßen sowie die Einführung mannigfacher Verkehrserleichterungen erheblich vermindert worden sind. Hierdurch ist der Besuch eines Bades von Jahr zu Jahr einem größeren Theile der Bevölkerung möglich geworden und der Besuch der Kurorte stetig ele gen soweit nicht durch Kriege, Epi- demien oder wirthschastliche Krisen hierin zeitweilig eine Unter⸗ brechung eintrat. Bei einzelnen bedeutenden Mineralbaͤdern ist trotz⸗ dem diese Zunahme wenig bemerklich und bei anderen Kurorten der Befuch in neuester Zeit sogar zurückgegangen, weil neue Bäder ein⸗ gerichtet worden sind, welche einen Theil der Heilung suchenden Kranken an sich gejogen haben, und außerdem seit einer Reihe von Jahren eine große Zahl von Personen, welche früher Badeorte weniger zur Heilung von Krankheiten als zur Erholung aufzusuchen pflegten, nunmehr den Aufenthalt in einer Sommerfrische, einem klimgtischen Kurorte, an der Meeresküste, im Hochgebirge oder im hohen Norden einer Badereise vorzieht. Die Mineralbäder haben dadurch einen Theil ihrer ehemaligen Besucher verloren, und in einzelnen Badeorten war diese Einbuße erheblich genug und hatte für deren Bewohner im Handel und Verkehr geschaͤftliche Verluste zur Folge, für welche die inzwischen eingetretene vermehrte , . der Heilquellen durch . dort Genesung suchende Kurgäste nur unvollständig Ersatz gewährte.

In nicht wenigen Badegrten sind durch den Versand der Mineralwasser oder anderer, aus diesen hergestellter Heilmittel Pastillen, Quellsalze u. s. w.) gewerbliche Betrlebe von erheblicher volkswirthschaftlicher Bedeutung entstanden; auch verschafft der Wafferversand außerdem den Bewohnern vieler Badeorte und ihrer nächsten Umgebung durch die Herstellung von Flaschen und Krügen, die sogenannte Krugbäckerei, einträgliche Beschäftigung. Der Wasser⸗ versand der Bäder und Heilquellen hat bis jetzt durch die Herstellung kũnstlicher Mineralwasser . Abbruch erlitten und keständig jugenommen, obschon die Zahl der mit der Herstellung künst⸗ licher Mineralwasser beschäftigten Fabriken und in diesen erwerbs⸗ thätigen Perfonen sich in den letzten beiden Jahrzehnten mehr als verdoppelt hat. Nach dem Ergebnisse der Berufs. und Gewerbe⸗ jählungen betrug nämlich im preußischen Staat die 5h der mit der Herstellung kunstlicher Mineralwasser beschäftigten Fabriken (Haupt- und Nebenbetriebe zusammen) und Personen:

am Fabriken Personen 1. Dezember 1875 .... 664 1496 5. Juni 1882 .... 836 2220 14. Juni 1695... 1520 4917

Die Unterlage für die Statiftik der preuhischen Bäder und eil⸗ quellen schuf ein Erlaß des Minifters von Allenstein vom 16. Mär 1826, durch welchen die jährliche Berichterstattung über die Bäder angeordnet und für diese Berichte ein 3 Schema 11, gröͤßtentheils mehrere Fragen enthaltende Abschnitte vorgeschrieben wurde. Ein Erlaß des Ministers von Raumer vom b. Februar 1855 schrieb zwar die dreisährliche e, , , doch sollten wichtige Vorkommnisse besonders zur Kenntniß des Ministerg en werden. Auf Veranlassung des Ministers von Mühler ste Königliche wissenschaftliche Deputation für das Medizinglwesen statt der früheren neue Fragen auf, welche durch Erlaß vom 7. Juli 1870

r die Berichterflsattung über die Bäder und l= e gn im Ge⸗ ammtumfange deg preußischen Staats als nab; end eingeführt wurden und noch jetzt Geltung haben. Die auf Grund des wieder

te sodann die

Patentgesetzes (om 7. April 1891), des

alljährliche Berichterstattung fordernden Erlasses von 18790 ein⸗ gegangenen Bäderberichte find von dem Minifter der geistlichen, Unterrichts- und Medintnal⸗Angelegenhelten seit dem Jabre 1850 dem Königlichen Statistischen Bureau zur Prufung und statistischen Be⸗ arbeitung mitgetheilt worden. ö

Der icht vorliegende dritte, auf die Jahre 1891 bis 1895 sich erstreckende Bericht enthält Nachrichten über 287 , . Bãäder und Heilquellen, darunter 159 Mineralbäder, 29 Fichten nadel käder und Kaltwasser Heilanstalten. 93 Seekäder 16 Nordsee, und 77 Ostsee⸗ bäter und 15 lediglich jum Versand benutzte Trinkquellen. Von den 272 Bädern entfallen auf die Regierungsberirke Schleswig 35 (darunter 30 Seebäder), Minden 30, Hildesheim 23, Stettin 19 (15 Seebäder), Breslau 17, Könige berg und Stralsund je 16 (16 bezw. 15 Seebäder) Cassel 13, Arnsberg und Wiesbaden je 11, Merse⸗ burg 9, Danzig und Kötlin je 8 (. bejw. 5 Seebäden), Münster und, Koblenz je 7. Liegnitz Oppeln, Erfurt und Aurich (in letzterem Bezirk nur Seebäder) je 5, Magdeburg, Lüneburg, Osnabrück und Aachen je 3, Potsdam, Bromberg. Köln und Trier je 2, Hannover und Sigmaringen je 1. Sechs Badeorte sind in der vorstehenden Ueber sicht doppelt gejählt worden, da sie Bäder verschiedener Art besitzen; es sind also für die Jahre 1391/95 aus 266 Bädern Nachrichten zur Kenntniß des Statistischen Bureaus gelangt. Aus den Regierungg⸗ bezirken Gumbinnen, Marienwerder. ,. Posen, Stade, Düssel dorf und dem Stadtkreise Berlin haben weder NMerichte noch sonstige verläßliche Nachrichten über Bäder und Trinkquellen vargelegen.

Ueber die in argh. Zahl vorhandenen Fichtennadelbäder, Kalt wasser Heilanstalten, Moorbäder und klimatischen Kurorte enthalten die Bäderberichte nur aus wenigen Regierungsbezirken im Ganzen nur aus 29 Orten Nachrichten, 2 deren Ergänzung und Ver⸗ vollständigung durch der betreffenden Literatur zu entnehmende Angaben oder besondere Rückfragen seitens des Statistischen Bureaus verzichtet worden ist, weil die Abgrenzung der ausschließ lich oder vorwiegend Heilzwecken dienenden Anstalten der vorbezeichneten Art von den nur oder hauptsächlich zur Erholung besuchten Sommer. frischen ohne sehr eingehende Kenntniß der in den einzelnen Orten bestehenden Einrichtungen nicht möglich ist.

Unterscheidet man die preußischen Mineralbäder nach der Be⸗ schaffenbeit ibrer Quellen, so gewinnt man auf Grund, der Bäder berichte für 1891/95 nachstehende Uebersicht, in welcher alle Badeorte, die verschiedenartige Quellen besitzen, mehrfach gezählt sind. Es be⸗ finden sich unter den 150 Minerckbädern (von denen 49 auch Wasser bersenden) 51 Eisenbäder, 438 Soolbäder, 23 Schwefelbäder, 10 jod«, brom⸗ oder lithionbaltige Kochsalzwasser, 9 alkalische Wasser, 4 ein⸗ fache Kochsalzwasser 4 Wildbäder lindifferente Thermen) und 1 Bad mit erdigen Wassern

Die Eigenthumsverhältnisse der Bäder und Versand⸗ brunnen unterlagen mannigfachen Veränderungen. Die Bäder und Mineralquellen gehören theils dem Staate, theils den betreffenden Gemeinden, theils Aktiengesellschaften oder Privatpersonen. In einigen Mineralbädern stehen die Quellen und Badeanstalten verschiedenen Eigenthümern zu; auch werden manche Badeanstalten nicht vom Eigen⸗ tbümer verwaltet, sondern sind verpachtet. Von den im preußischen Staate benutzten Bädern und Versandbrunnen gehörten

nach den Berichten für 1870/85 1891/95 ö 25 24 der Gemeindd.« . 53 73 einer Aktiengesellschaf t.... 31 43 Privatyersonen . 111 147 zusammen . 220 287 Den Aktiengesellschaften sind hierbei auch die Gewerkvereine, Knapp⸗ schaftsvereine, kirchlichen Verbände und Orden. Genossenschaften u. s. w., welche Bäder besitzen, zugezählt worden. Staatseigenthum sind im Reg.-Bez. Königsberg: Sandkrug (verpachtet) und Süderspitze (zur Ausnutzung an Fischer übertragen) bis zum 1. April 1895 war es auch Kranz im Reg.⸗Bez. Danzig: Bobnsack, im Reg.“ Bej. Stettin: der Badestrand zu Deep und rer Gesundbrunnen zu Kammin (an die Stadt verpachtet), im Reg ⸗Bez. Oppeln: die Quelle zu Königsdorff⸗Jastrzemb (ihre Benutzung an die Louis Lanzau'schen Erben verliehen, im Reg. Bez. Magdeburg: Elmen, im Reg. Bez. Merseburg: Artern, Dürrenberg und Lauchstäßpt bis 1894 war auch Kösen Staatseigenthum im Reg. Bez. Schleswig: das Steinsalllager und die Soole zu Segeberg, im Reg - Bez. Hannover; die Quellen und dig Badeanstalt zu Rehburg, im Reg.-Bez. Aurich: Norderney, im Reg. Bez. Minden: Oeyn⸗ haufen, im Reg.. Bej. Cassel;. Nenndorf und Sooden a. Werra (die dortige Soolquelle jedoch an die Gemeinde verpachtet, welcher die Badeanstalt gehört), im Reg.-Bez. Wiesbaden: Ems (20 Quellen; 2 Trink⸗ und 14 nur zum Baden benutzte Quellen sind in Privatbesitz, Langenschwalbach (nur der Lindenbrunnen gehört der Genieinde) Sclangenbad, Weilbach sowie die Versandbrunnen zu Geilnau und Niederselters, ferner der Soolsprudel zu Soden am Taunus und die Quelle der Wilhelms. Heilanstalt zu Wiesbaden, im Reg. ⸗Bez. Koblenz: Bertrich.

Zur Arbeiterbewegung.

Wie die „Leipziger Zeitung“ berichtet, ist ein größerer Ausstand der Former in Alt, und Neugersdorf ausgebrochen, indem sämmtliche 46 Former der dortigen Gisengießerei infolge von Streitig⸗ keiten, über deren Beilegung die Verhandlungen noch schweben, die Arbeit niedergelegt haben. In der Haupisache soll es sich um die Vorenthaltung des Lohnes und andere Mißftände handeln.

sunst und Wissenschaft.

Die zur Zeit im zweiten Cornelius-Saale der Königlichen National Galerie veranstaltete Sonderausstellung von Werken B. Vautier's wird am Mittwoch, den 1. Februar, ge⸗ schlossen werden.

Der Geheime Ober⸗Medizinal⸗Rath Dr. Pistor ist von dem Sanitary Institute of Great Britain jum Chrenmitgliede gewählt worden.

Literatur.

Die Reichsgesetze zum Schutz des geistigen und ewerblichen Eigenthum s nebst einem Anhang, enthaltend das Eren. und dag Bankdepotgesetz. Zweite, veränderte Auf⸗ lage. Erläutert von Dr. M. Stenglein, Reichsgerichts⸗Rath a. D. Berlin, Verlag von Otto Liebmann. Preis geb. b, 80 M6 Gegen⸗ über der 1893 erschlenenen ersten Auflage, welche den Titel Die Reichsgefetze zum Schutz des geistigen Eigenthumg“ führte, weist die vorliegende zweite Auflage wesentliche Veränderungen und Er⸗ gänzungen auf. Die ite sed gemeinverständliche Erläute · rung der Reichsgesetze, betreffend das Nrheberrecht an Schrift- werken, Abbildungen, musikalischen Kompesitisnen und dramatischen Werken (vom 11. Juni 18370), das Ucheberrecht an Werken der. bildenden Künfle (dom 9. Januar 1876), den Schutz der Photo- d . egen unbefugte Nachbildung (vom 19. Januar 1876). das rheberrechk an Mustern und Modellen (vom 11. Januar 1876 des eichsgesetzeg über den Schutz von Gebrauchsmustern (vom 1. Juni 1891) und des ,,. zum Schutz der Waarenbejeichnungen (oom 12. Mai 1894) hat 29 neue wichtige Entscheidungen des Reichsgerichtzs und Tes aiser⸗ lichen Pateniamtß bedingte Zusätze, erhalten. Neu hinzu⸗ getreten ist vor allem das Reiche gesetz zur Bekämpfung bez unlauteren Wettbewerbes loom 22. Mai 1896). Nachdem das⸗ selbe inzwischen in Kraft getreten ist und schon irn zahlreiche An⸗ wendungen gefunden hat, wird den weiteren, nicht suristischen Kreisen. für . daz Buch in erster Linie bestimmt ist, insbesondere auch atentanwalten, Schriftftellern, Künstlern, Erfindern, Gelehrten, abrikanten, Buchb ndlern und Kaufleuten, auch ein: außt⸗

äbrliche Bearbeltung dieses den Zeitverhältniffen entsprechenden e. seht eckm

willl e mmen seln. w g sind ferner das Börsengesetz (om 22. i 1556) und das Reichs- gesetz, betreffend die Pflichten Ter Kanfleüte bei Aufbewahrung fremder Wertbpapiere (Baukdepotgesetz vom 5. Juli 1896), beide gleichfalls eingehend erlautert, in eincm An hange beigegeben. Denn wenn diese auch mit den sogenannten Schutzgesetzen in direktem Zu. sammenbange nicht stehen, so haben sie doch für einen großen Theil der genannten Kreise praktischen Werth. Der zuverlässige Kommentar reibt sich den übrigen wohl bekannten Werken des Verfassers würdig an. ; Der Verlag von Enßlin und Laiblin in Reutlingen ver⸗ anstaltet eine Volkzauggabe von Maximilian Schmidt s ge⸗ fammelten Werten. Die erste Serie (660 Pefte im Preise von . 20 3 oder in 8 Bänden ju 1 M 25 3. geb. 2 Æ wird ent⸗ alten die Erzählungen „Der Leonhardsritt⸗', „Der goldene Steig“ und andere Geschichten aus dem Böbmerwald, „Der Musikant von Tegern fee, Der Schutz geist von Oberammergau, ferner zwei Bände Hochlandsbilder und einen Band Novellen und Humoresken. Maxi. milian Schmidt gehört zu den besten deutschen Erzählern der Gegen- wart. Wer kennt nicht den Schauplatz seiner Erzählungen, das bayerische Hochland und den bayerischen und böhmischen Wald,. wie viele haben sich nicht schon in der frischen unverderbenen Ratur jener Gegenden körperlich und geistig erholt und sich an dem gesunden urwüchsigen Sinn seiner Bewohner er⸗ freut! Maximilian Schmidt bietet in seinen Erzählungen beides: er schildert nicht nur die Natur jener viel aufgesuchten Gegenden mif großer Treue, sondern er giebt auch den Charakter des Volkes in so wohlgetroffener Weise wieder, daß man sich leib⸗ haftig dorthin versetzt und beim Lesen die handelnden Personen wie im Leben vor sich zu haben glaubt. Dabei weht ein Zug berz⸗ erfrischenden Humors durch seine Erzählungen. Sie zeigen Freude und Verständniß für die Denkungzart und Seele des Volks, dessen charakteristische Zuüge er schildert, dessen Sitten und Sagen er vor Vergessenbeit bewahrt. Er will durch sie lehren, daß die beste Gewähr für Bestand und Erfolg wahren Glückes nur in der ernsten, tüchtigen, Kraftgefühl gebenden Ärbeit, in der sittlichen Treue, in der makellosen Herlengreinbeit liegt. In allen seinen Schriften wird diese heilsame Wahrheit verkündigt und desbalb ist Schmidt ein Volksdichter in des Wortes bestem Sinne. Der billige Preis von 20 3 für das Heft wird der Verbreitung förderlich sein. Jede Woche soll ein Heft zur Ausgabe gelangen, sodaß die erste Serie etwa im Oktober 1899 vollständig vorliegen wird. Papier und Druck ist gut, auch werden zu billigem Preise geschmackvolle Einbanddecken hergestellt werden, die den Baͤnden ein hübsches Aeußere verleihen.

Land⸗ und Forstwirthschaft. Getreidehandel Argentiniens.

Ausfuhr von Getreide aus dem Hafen von Buenos Aires . für die Zeit vom 1. bis 15. Dezember 1898.

Verschiff ungsziel ,, .

Gesammt⸗ menge in 1

Getreideart

216 632 132 200 44050

Mais ,, ngland Belgien Italien 42 184 Brasilien 24 141 Deutschland 2 967 St. Vincent (Ordre) 13 232

insgeiammt 414406 31 625

Brasilien 10691 712 Frankreich 248 16

Weizen Leinsaat

Gegenwerth der höchsten und niedrigften Preise in Mart 261 dem Durch⸗ schnittskurse von FzSm/sn 1 4 1,95

Preise im Großhandel für 1 da

Mais, und zwar: Fm / n bis m /n 3 3, 15 5, 85

336 643

, 9. 18.65 17, 55 , 8,50 14,52 16657

) Die „bolsa“ zu 66,66 kg.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungẽ⸗ Maßsxregeln.

Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.

(Aus den „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“, Nr. 4 vom 25. Januar 1899.)

Pest.

Britisch-Ostindien. In den beiden Wochen vom 14. bis 27. Bezember v. J., in denen Bombay von rauhen Nordostwinden heimgesucht wurde, zeigten die Zahlen der Gesammt und der Pest⸗= Todesfälle daselbst eine weitere Steigerung. Es starben vom 14. bis 20. Dejember überhaupt 765, an Pest 114 Personen, es erkrankten an Pest 125, in der Zeit vom 21. bis 27. Dejember entsprechend 718 3 4 (im Vorjahre starben an Pest in derselben Zeit 188

ezw. 200).

Madagaskar. Die Seuche ist bisher auf Tamatave be⸗ schräkt geblieben. Erkrankt sind dort vom 29 Dezember v. J. bis einschließlich 5. Januar 35 Personen, gestorben 25; darunter waren keine Europäer.

Chole ra.

Britisch⸗Ostindien. Kalkutta. In der Zeit vom 18. bis 24. Dezember b. J. sind 21 Personen an Cholera und 168 an Fiebern

geftorben. Verschiedene Krankheiten.

Pocken: Krakan 2, Motkau 4, Warschau 3 Todesfälle; Ant⸗ werpen (Krankenhäuser) 4, Paris 6, St. Petersburg 16 Erkrankungen; lecktyphus: St. Petersburg 3 Todesfälle; Warschau (Kranken- äuserJ 1 Erkrankungen; Rückfallfüeb er: Mogkau 2 Todesfälle; Genickflarre: New York 6 Todesfälle; Milzbrand: Wien 1ẽ Erkrankung; Varizel len: München 2, Nürnberg 68, Wien 150 Erkrankungen; Keuch hu st en: Reg. Bez. Schleswig 74. München 46, e, e, 69, Hamburg 67, Wien 52 Erkrankungen; Jafluenza: Berlin , Elberfeld , Krefeld, Magdeburg, Siettin, Amsterdam, Budapest je 3, London 8, Moskau 16, New York 91, Paris 6, St. gr. 27, Warschau 2 Todesfälle; Stockholm 20 Erkrankungen; ungenentzündung: Reg. Bez, Schleswig 89 Erkrankungen. Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen starb an a sern Vurchschnitt aller deutschen Berichtgorte 1886/95: 1,18 clo): in , . Metz Erkrankungen wurden angezeigt in Berlin 46, in den Reg. Bezirken Aachen 119. Düsseldorf 147, , n berg 103, Marienwerder 256, Posen 65, Trier 324, in Lübeck 24. e, , . 65, Budapest 1358. Edinburg 176. Kopenhagen 27, Ne orf i23, St. Peterßburg 57, Prag bs, Stockholm 33. Wien 338 desgl. an dee, (1886/95; O, 91 Mo): in Altendorf Er⸗ krankungen kamen bor in Berlin 5g, Breglau II, im Reg Bei. Arn. berg 145, in Hamburg 25, Budapest 26, Christianig 28, Gdinburg Fo, Kopenha zen Sz, London (Krankenbäuser) M0, New Jork 141.