1899 / 23 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 26 Jan 1899 18:00:01 GMT) scan diff

Meine Herren, als ich das Minifterium im Jahre 1897 über⸗ Verfügung von 1888 bereits vor. war auch damals für die Abänderung dieses Ober⸗ für eine Aenderung der Schulpolitik frage im nördlichen

fand ich diese Ober · Präfidial · obwohl sie bereits vier Jahre beftanden batte, eine Rsiemlich starke Bewegung Prasidial · Erlasses und überhaupt in Bezug auf die Schleswig im Gange, diesen Gegenständen zuwenden müsse diesem Ober · Prãsidial · Erlaß von 1 allen nordschleswigschen Schulen die Unterrichtssprache der Religionsstunden. In den Gem und in den dänischen Schulen in d Ober⸗ Prãsidial · Verfügung wöchentli Sprache gegeben und 2 Religionsstunden in deutscher Spra im übrigen ist die Unterrichtssprache nur

Die Beschwerden über diese Verfügung, Sprachenfrage in den Schulen, mich, mich eingehend nach dem Erfolge, den die O zu erkundigen, und ich habe von bier aus Nord ⸗Schleswig in die dortigen Schulen ob wirklich etreten wären infolge

Behandlung der Sprachen und ich habe sehr bald meine Aufmerksamkeit Der wesentliche Punkt in S888 ist der, daß dadurch in deutsche Sprache als de mit alleiniger Ausnahme einden, wo dänisch gepredigt wird, iesen Gemeinden werden seit der ch 4 Religionsstunden in dänischer che. Aber

vorgeschrieben

über diese Ordnung der die an mich herankamen, veranlaßten ber⸗Prãsidial⸗ Verfügung gehabt hatte, Ministerialkommissarien nach geschickt, um durchaus sachli in dem Schulbetriebe irgendwelche Mißftände eing der Einführung der deutschen Unterrichtssprache oder im Religions⸗ unterricht infolge der Einführung von zwei deutschen Religionsstunden. Die Kommissarien sind in einer ungemein großen Zahl von Schulen aber ihr Urtheil ist einftimmig das gewesen, daß auch nicht ch diese Ober⸗Präͤsidial⸗Verfügung für den daß die Kinder das Deutsche gut ver⸗ ß sie auch für den Religionsunter ˖

ch und unbefangen festzustellen,

der leiseste Nachtheil dur Schulbetrieb entftanden sei, stehen und sprechen lernen, und da richt ausreichendes Verständniß haben.

Ich babe dann noch Veranlassung putation nordschles wigscher Geistlicher solche waren, unzweifelhaft war such machten, Prãsidial · Verfügung sie angestrebt hatte, Schule wieder dänischen S die Herren gefragt: ‚Ist es richtig, fäbigt erscheinen, in Eurem Konfirmationtunterricht dem Vort Geistlichen zu folgen und die dänische Predigt vollftändig zu ver⸗ stehen?! Darauf ist mir einstimmig von den Herren erwidert worden: soweit können wir nicht gehen; die Kinder verstehen die Predigt und verstehen auch den Kon nur hier und da einmal vor, daß die sich nicht decken im Dän nicht gleich ganz klat ist, wollendes Eingreifen des Geistliche muß, weil er dänisch predigt wohl nachhelfen.“ nachdem ich diese Ermittelung gemacht babe, babe ich aufgehört, daran zu denken, die Ober · Prãsidial ·

Meine Herren, ich würde es tief beklagen, we Aenderung dieser Schulverordnung vom Jabre 1888 der dänischen Handbabe gegeben würde, um in die Schulen in nen es jetzt sehr friedlich bergeht, wieder neuen

genommen, unter denen Gesinnung gegenüber den

herbeizuführen, d. h. in der prachunterricht einzuführen. Ich habe dann

daß die dänischen Kinder nicht be⸗

firmotionsunterricht. Es kommt ihnen bei ganz schweren Worten, ischen und im Deutschen, die Bedeutung und da läßt sich dann durch ein wohl- n der ja auch dänisch versteben

Meine Herren,

Verfügung wieder zu ändern. nn jetzt durch eine

Agitation eine neue Nordschleswig, in de Agitationẽstoff bineinzutragen. Ich bemerke dazu, sonderes Unglück balte, Dörfern auch dänisch gesprochen wird. Ich glaube, Deutsche Reich sowohl wie Preußen, sind stark genug, sehr wobl ertragen zu können. ob für uns ein Anlaß vorliegt,

ich stebe so, daß ich es garnicht für ein be⸗ wenn in Nordschleswig in den dänischen

Deutschland, das

Aber, meine Herren, eine ganz andere daß unser Staat in Sprache einer sremden Nationalität pflegt, zu deren Gunsten eine gegen unser feindselige Agitation besteht, und diese (Bravo rechts) Ich

Frage ist es, unseren Schulen die und zwar einer Nationalität, Vaterland gerichtete, überaus Frage verneine ich auf das Allerbestimmteste. verneine sie in Nordschleswig und ebenso in der Provinz Posen und in den Distrikten, wo wir zwei Sprachen gemischt haben. rechts) Wir baben garnichts dagegen, daß die Leute aber das kann man von uns nicht verlangen, daß wir unsere Schule ere Mittel dazu hergeben sollen, um die Agitation zu stärken, d unser deutsches Volkethum gerichtet ist.

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dänisch sprechen;

die gegen unser Vaterland un (Bravo! rechte.) Deshalb stehe ich Schwierigkeiten nennt, Anweisung einzelner Le nützen Nadelstichen die Le liegt mir ga Tieffte —; Anträgen der dänischen Agitatoren, der bei uns bestebenden Schulberordnung, einer Weise vornehmen soll, werden würde, um gegen unser Vater land zugeben. Ich bin gesonnen, das nicht zu thun. (Bravo! rechts.) Bachmann (nl): Die dänisch so vortrefflichen Anwalt gefunden, Er bat die Herr Barth meinte, Deutschland gehöre. sie stũtzen si

bin ich bereit, in einzelnen Schulen und durch hrer dabin zu wirken, daß nicht etwa mit un— ute an der Grenze gequält werden das nz fern; im Gegentbeil, ich mißbi aber gam etwas Anderes ist es, ob man, folgend den nun eine prinzipielle Aenderung die sich bewährt hat,. in ieder neues Gift gesogen und unser Volksthum vor⸗

.

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e Agitation hat in Herrn daß sie sich selbst dãnische Agitation

Die Dänen ch auf Art. V des hrem freien Belieben liege, Deutschland oder ju Dänemark ge⸗ j um die Kreise Hadersleben, Sonder⸗ auch Tondern. Die dänischen Ver⸗ in Fluß. Der dänische Sprach verein, und Hanßen angebören, giebt Kinder dessen Tendenz schon aus dem Titel⸗ Inhalt ist noch viel bedenklicher. Schulverein und religiöse Gesellschaften, die dänische Bevölkerung von dem Besuch abzuhalten durch Veranstaltung

Agitation der ist so bekannt, uchl. Redner tbeilt den Jabalt D folgert aus demselben, daß die so jahm sei, wie man es darzustellen ch der geiftigen Jateressen, zeige i der viateriellen zusammengehen wollen.

Barth einen richt beffer hätte vertheidigen können. fäbrlich befunden. definitiv zu Preußen und t aber anderer Meinung; dens und glauben, da ob Nerdschleswig zu kören soll. Es bandelt sich dabe burg, Avenrade und jum t eine erbalten die Agitation

dem auch die Abgg. Jobannsen schriften heraus: einen Kal

blatt ersichtlich ist; ein

Prager Frie

ju wãblen,

Zweck dienen,

derer religiöser Veisammlungen. Die namentlich des inzelnes kaum rach ĩ dãnischer Schriften mit dänische Agitation durchaus pflege. Gbenso wie bezügli den Dänen auch den Deutschen nicht den Fall Delbrück g schleswiger sich endlich sollten; würde dann wurde Ruhe und

lich, daß die Dän K

juweisen bra

2 4 rofessor Pau cäußert und dabel auch ausgefül in die gewordenen Zustände tionalität eine freiere ,. Frieden ins Land kommen. Dam sei a Rechtelage als endqultig anerkennten. habe der Redner Herrn Hanßen direkt

vorgehalten, daß die Polen gegen die Bebauvtung protestieren, da e . Logreihung bh. l Cech. von Preuhen wollen; ö abe ibn aufgefordert, ebenfalls zu ö

Nordschleswigs von Preußen nicht winsche. Darauf habe elbe geschwiegen, krotzdem er Gelegenheit gehabt babe, darauf zu antworten. So lange die Jobannfen und Hanßen an der Spitze der dãnischen Agitatlon blieben, werde der Kampf weiter bestehen. Seine Partei billige durchaus die Maßregeln der Regierung.

Abg. Graf von Moltke (fr. kons. j Wenn ich mich für die Interpellatien habe einschreiben lassen, so geschah das nur, weil ich den Interpellanlen unsern tiefgefühlten Dant dafür aussprechen wollte daß sie uns Gelegenheit egeben haben, diese Angele enheit ründiich u erörtern. Herr . hat e, fast schũchtern r, 6 Hede war ein auf dem Stock gebliebener Artikel der Kieler deln Bie freisinnige Presse bat sich auf die Professoren Paulsen

a

und an berufen. igene Information in ordschleswig hat sie nicht eingezogen. Herr Barth hat sich auf einen evan⸗ gelischen Geistlichen berufen; das ist wohl das erste Mal, daß der Freisinn sich auf die Geiftlichleit berufen hat. Die Mittheilungen des Herrn Barth, der seinen Gewährsmann nicht genannt hat (Zu- ruf: Wir wollen ihn nicht der Verbetzung autsegzen ). stammen wohl von dem Korrespondenten des „Berliner Tageblatts , welcher einige Wochen in Nordschleswig zugebracht und nun aus der Quelle reichfter Erfahrung sein Urtbeil gefällt hat. Ueber . Blell, mit dem sich Herr Richter identifiziert hat, schweigt man am besten, oder man lacht über ihn. So lange die Skandinavier unter sich nicht einig sind, wollen wir gern auf ihre Bundesgenossenschaft, die Herr Barth so sehr gerühmt hat, verzichten. Das Urtheil der ausländischen Presse geniert uns nicht; die Zeiten, wo wir nach dem Auslande schielten, sind vorũber seit dem Amtantritt des Fürsten Bismarck. Die Interpellation trägt die Unterschrift sämmtlicher freisinniger Abgeordneten mit Ausnahme des Abg. Ehlers, was für uns von Bedeutung ist, und des Abg. Virchow. Die Interpellation fragt. ob der Ober Prãsident die Ausweifungen angeordnet hat. Das ist ja bekannt; Herr von Köller hat es selbst erklärt. Daß die Regierung die Ausweisungen mit ihrer Verantwortlichkeit deckt, ist auch bekannt. Das beweisen die Auslassungen der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung?‘. (Zuruf des Abg, arth. Auf solche Zeitungsberichte geben Sie ciwas? Ich schmeichle mir, die Zeitungen mit Ver- ständniß zu lesen. Herr von Köller ift der populärste Mann in Schleswig Holftein. (Zuruf: Bei seinen Untergebenen) Wir sind ihm dankbar far sein festes Auftreten. Der Fortschritt nimmt ab. (Zuruf, Sie sind bei. den Reichstagswahlen durchgefallen h Ber Fortschritt in Schleswig ⸗Holstein wendet von seinen alten Führern ab. Ich werde jetzt genöthigt sein, den leichten Galan teriedegen der Satire aus der Hand zu legen... (Zuruf: Satire 7 In nationalen 53 werden meine polnischen . und die Regierung die Zauberflöte des nationalen Bewußt⸗ eins nicht eher aus der Hand legen, als bis sie alle mit uns tanzen. Die dänische Presse verfteht unter dem Königlichen Hause nur das dänische; sie spricht nicht von Nordschleswig, sondern von Südjülland; das Absingen der . Wacht am Rhein! wird als Chikanieren bezeichnet. (Redner verliest verletzende Aeußerungen des „Flensborg Avis über den Feldmarschall Grafen von Moltke) Der vom preußischen Abg. Hanßen rediglerte Heimdall führt eine etwas gemäßigtere Sprache, die aber immer noch scharf genug ist; er hat z B. einmal davon gesprochen, daß es dem dänischen Königs paare noch vergönnt sein möge, den Tag zu erleben, der Nordschleswig wieder mit Dänemark vereinlgt. Das sind die friedlichen Zustände, bei denen man mit den gewöbnlichen Ver⸗ baltungsmaßregeln auskommen soll! Die deutsche Bevölkerung wird von den Daäͤnen wirthschafilich und gesellschaftlich boykottiert. Die deutsche nationale Piesse hat in Nordschleswig wenig Einflaß. Der Einfluß der „Kieler Zeitung! hat bis jetzt in Nordschleswig sehr welt gereicht. an wird Mittel ergreifen müssen, um eine wirklich nationale Presse dort zu schaffen. uch die Einwirkung des deutschen Schullehrers ist nicht alljuhoch anzuschlagen gegenüber dem Einfluß des y,, dãnischen Haufes. Weder die Polizei. noch die Fuftiz, noch die Kirche kann in diesem Zwiespalt das Deutschthum unterftützen und schützen. Die Aktion des Herrn von Köller charakterisiert sich als Abwehr aus sändischer Angriffe und Schutz des Deutschthums. Wir stehen nicht auf dem Standpunkt, daß der Staat ror allen Dingen das Individualrecht zu respektieren habe, daß er im übrigen sehen möge, wie er zu seinem Recht kommt. Es sind 300 Aus⸗ weifungen erfolgt, darunter befinden sich aber auch die⸗ jenigen, welche wegen anderer Verfehlungen, und diejenigen, welche wegen Theilnahme an der Agitation ausgewiesen sind. habe den Auftrag eines meiner politischen Freunde, mitzutheilen, daß der FKriegerverein in Kappeln die Maßnahmen des Ober Präsidenten von Köller durchaus billigt. Herr von Köller wird überall mit großer Freude aufgenommen; das beweist, daß es in Schleswig ⸗Solstein eine große Anzahl von ruhig und anständig denkenden Leuten giebt. Wir baben die Interessen der deutschen Bevölkerung in erster Linie zu vertreten. Ich konstatiere, daß die preußische Regie⸗ rung schon eine Reihe von Maßnahmen zur kulturellen Förde⸗ rung der Provinz getroffen hat; ich hoffe, daß sie auf diesem Wege fortfahren wird. Wenn man seine Blicke durch diese Mauern binduich ins Vaterland richten könnte, so wird man überall das Gefühl finden Wir sind Deutsche und wollen es bleiben. Ich möchte mit einer kleinen Variante an ein Wort des alten Fritz anknüpfen und sagen: Der wird sich Schleswig nicht nehmen lassen. Ich schließe mit dem Worte des Liedes: Deutschland, Veutschland über Alles, über Alles in der Welt, wenn es treu zusammenhält.

Vize⸗Präsident des Staats⸗Ministeriums, Finanz⸗Minister Dr. von Miquel:

Meine Herren! Geftatten Sie mir nur wenige Worte, weil ich Ihren Verhandlungen infolge einer Staatsminifterial⸗Sitzung nicht weiter werde beiwohnen können. Ich glaube, meine Herren, die Lage und die Frage, über welche Sie sich entscheiden und eine feste Mei⸗ nung bilden sollen, ist schon jetzt vollkommen klar; es ist kaum noth⸗ wendig, noch welter über die Sache zu sprechen. Ein Jeder von uns, glaube ich, bat jetzt, wenn er nicht vorher schon unterrichtet war, über die thatsächlichen Zuftände in Nordschleswig ein vollständig klares Bild, und ich bin überzeugt, es wird im ganzen Hanse niemand sein, der sich den so sachkundigen und sich lediglich auf eine objektive Dar⸗ stellung beschrãnkenden Ausführungen des letzten Herrn Redners wird baben entziehen können.

Meine Herren, ich muß auch meinerseits anerkennen, daß der Herr Abg. Dr. Barth die Aufgabe, fich aus der Sackgasse, in welche sich diese beiden freisinnigen Parteien hineingebracht haben, möglichft berauszureden, in einer sehr intelligenten und feinen Weise gelöst hat. (Heiterkeit)

Gr bat wie ein geschickter Advokat alles pro et contra zusammen⸗ gestellt, aber immer nur in allgemeinen Wendungen; auf die Basis der thatsachlichen Zustãnde, auf welcher doch allein eine Regierungs

maßregel beurtheilt werden kann, auf diese Basis sich zu begeben, ung

die wirklichen Zustände in Schleswig zu schildern, das bat er ver mieden. (Sehr richtig! rechts und bei den Nationalliberalen.) Meine Herren, er hat mich persönlich gewissermaßen interpelliert, indem er sagte: gerade die deutsche Philisterhaftigkeit, welche glaubt, große Fragen mit kleinen Nadelstichen, mit kleinen polizeilichen Maßregeln lösen zu können, diese Philifterbaftigkeit, von der ich gesprochen hätte, von welcher er geglaubt habe, sie sei nun allerdings in Deutschland über · wunden, sie babe hier einen bedenklichen Rückfall in dem alten Polielstaat gefunden. Diese Philifterhaftigkeit habe ich aber nicht gemeint, und

5 er die Losreißung

s deutz, wen war da det = auch nicht so verllanden, sondern

die alte Philifterhaftigkeit lag mir im Sinn, die in der weltburger · lichen, weisen Betrachtung den Krieg lieber sah in der Türkel als bei uns, welche den nöthigen nationaler Stoli, welche ich gebrauche den Ausdruck dreist den berechtigten nationalen Egolsmus nicht kannte, jene Pbilisterhaftigkeit, welche nicht den nationalen Sinn der Vertheidigung des Vaterlandes gegen das Ausland kannte, welche immer fürchtete, Anderen, nämlich den Ausländern, Unrecht zu thun, und immer geneigt war, den eigenen Regierungen, welche krãftig die natio nalen Interessen vertheidigten, Unrecht zu geben, die fes Pbhilister · wesen habe ich gekennzeichnet, und ich habe gesagt, diejenigen, welche noch jetzt mehr oder weniger auf diesem Boden stehen geblieben sind,

werden in der Folge daran keine Freude haben; denn glücklicherweise ist unser deutsches Nationalgefühl jetzt so stark, daß eine solche An·

schauung keinen wesentlichen Boden mehr im Volke haben kann. (Bravo rechts und bei den Nationalliberalen) Herr Graf Moltke hat hierüber den Herren gleich die Quittung gegeben, und zwar namen der sãmmtlichen Abgeordneten von Schleswig ⸗Holst in; auch sie haben gesagt: die von der hiesigen Berliner Presse eingenommene Haltung, die von den freisinnigen Abgeordneten und einem vereinzelten Ab⸗ geordneten aus Schleswig eingenommene Haltung wird vom Stand⸗ punkte der Partei, die sie vertreten, ihnen in Schleswig ·˖ Holstein nur schaden und in keiner Weise nützen. Sehr richtig rechts.) Das ist genau die Bestätigung der Ansicht, die ich über dies Philisterthum ausgesprochen habe.

Meine Herren, uns in Deutschland wird in manchen Beziehungen die Verschmelzung von Grenzprovinzen, die einer anderen Nationalität angehören, schwerer als anderen Nationen, nicht, well wir es an Ent⸗ gegenkommen fehlen ließen, nicht, weil wir gerade auf diese Provinzen und für dieselben die größten Opfer verwenden, nicht deswegen, weil wir nicht positiv geistig, wirthschaftlich und sozꝛial diese Provinzen zu heben suchten, sondern, weil wir nicht in der Lage sind und es wohl auch nicht brauchen, jedenfalls bisher nicht wollten, diejenigen Kraft⸗ mittel anzuwenden, welche in solchen Fällen andere Nationen anzu⸗ wenden nicht scheuen. (Sehr richtig! rechts und bei den National- liberalen) Beides, positive Förderung und nöthigenfalls Re- pression, muß zusammengehen; wir müssen die Machtmittel anwenden und, wenn wir sie nicht zur Hand haben, sie da suchen, wo wir sie mit Gerechtigkeit finden können, um solcher feindseligen Agitation, die offen und direkt den Zweck jweifellos verfolgt, Theile von Deutsch · land und von Preußen abzureißen, mit Erfolg entgegenzutreten.

Meine Herren, die Polen sowohl als in Nordschleswig die Daͤnen genießen alle Freiheiten, alle verfassungsmäßigen Rechte, welche die Deutschen genießen, bei denen es doch nicht vorkommen kann, daß derartige Bestrebungen stattfinden. Wie anders z. B. in Frank. reich! Wenn wir bier Ihnen vorschlagen wollten, die in fremder Sprache, wenn auch von Deutschen herausgege⸗ benen Blätter für Auslandsblätter zu erklären wwe würden Sie uns wohl antworten? Meink Herren, würde Ihr deutsches Billigkeitegefühl sagen: das geht doch zu wein solchen Maßregeln können und brauchen wir auch nicht zu greifen. Und welche anderen Aufgaben schwererer Art auf diesem Boden haben wir als Frankreich! Das kleine Nizia was will denn das be⸗ deuten, welches obendrein in wirthschaftlicher Beziehung noch ven Frankreich abhängt. Und was geschab in Frankreich? Das radikale Ministerium Bourgeois trat in die Kammer und legte einen Gesetz⸗ entwurf vor, der nur einen Paragraphen bat: jedes in fremder Sprache in Frankreich herausgegebene Blatt ist ein Auslandsblatt. (Hört, hört! rechts und bei den Nationalliberalen) Ohne Wider spruch in der Kammer, da es sich um eine nationale Frage handelte (hört, hörth, ich glaube, mich zu erinnern, sogar einstimmig wurde dieser Paragraph angenommen. Derselbe Minister begab sich Dann in den Senat ich glaube, an demselben Tage —, die Dringlich⸗ leit wurde erklärt wie in dem Abgeordnetenhause: das Gesetz war publiziert. Einige Tage darauf war das große italienische Blatt Der Pensiero“ todt.

Meige Herren, wir verzichten auf solche Mittel; wir glauben auch, sie nicht zu gebrauchen. Vielleicht ist das Bewußtsein von der Gefahr, die in diesen Sachen steckt, in Deutschland auch noch nicht groß genug. Wit bekãmpfen uns ja selbst noch deswegen, weil das einzige Mittel, diesen danischen Agitationen mit Kraft entgegenzutreten, bier zur Anwen · dung gekommen ist. Und wie ist es yar Anwendung gekommen? Ez ist schon von einem Vorredner darauf hingewiesen, daß im Ganzen 142 Per⸗ sonen, fast autnahmslos unverheirathete Dienstboten, aus Nord schleswig ausgewiesen sind, daß davon aber 40 sofort, da sie die Stellung wechselten, die Eclaubniß erbaten, in Deutschland zu bleiben und auch diese Erlaubniß erhalten haben.

Va sieht man doch deutlich, daß wir nicht gegen den einzelnen dãnischen Dienstboten kämpfen, daß wir nur ein Sy stem bekämpfen, massenbaft Dänen aus Jütland ins Land zu zieben und durch die Vermehrung der dänischen Bevölkerung und dänischen Kreise einen solchen Druck auf das Deutschthum auszuũben, daß es sich nicht mehr allein zu wehren vermag. Und dazu sollten wir nicht berechtigt sein? Aus dieser Maus macht man einen Glefanten, ein gewaltiges Geschrei in der Presse? Regt das ganze Ausland gegen uns auf? stellt uns dar wie Barbaren? Ja, meine Herren, ich sage mit Be⸗ dauern: in einem anderen Staat und bei einer anderen Nation könnte das schwerlich vassieren. (Sebr richtig! und lebhafter Bei- fall rechts und bei den Nationalliberalen.)

Meine Herren, wir wünschen mit unseren dänischen Mitbürgern in vollem Frieden zu leben. Wir wollen auch bier nur für den Frieden kämpfen, und ich bin überzeugt, wenn diese dänischen Nord⸗ schleswiger endlich begreifen, wie nachtbeilig ihnen selbst diese Agitationen sind, wie hoffnungslos sie in ihren Zielen sind, welche großen Vortbeile sie von der deutschen Aktion namentlich in der positiven Richtung der geistigen und wirthschaftlichen Hebung von Nordschleswig selbst genießen, so wird allmäblich immer mehr die Neberzeugung durchdringen, daß diese bauptsachlich von der anderen Seite der Grenze in das Land geworfene Agitation jum eigenen schweren Schaden der dãnischen Bevölkerung Nordschleswigs gereicht.

(Schluß in der Zweiten Beilage.)

Zweite Beilage

zum Deutschen Reicho⸗Anzeiger und Königlich Preußis

M 2X.

die dänischen Vereine nach ch nicht, daß die danis Nordschleswig dänisch wi Wunsch kundgegeben. ilicht werden soll. chst keine Ge 8 Strafgesetzbuch sie ni sich ist Herr Hanßen au licher Gerichtesitzung ausgesprochen. die hier als Vertreter des pre welche auf die E frage ich: stimmt ö Abgeordneten? Die der dãnischen Agitation hervorgerufen worden; waltungsmaßregeln waren erst die F Regierung die geeigneten Mitte vernichten, damit der frũbere Darauf wird die Debatte geschlo Abg. Rich ter (fr. Volkep.) liberalen Redner angegriffen worden bin, ü beantragt worden. Mit der ih Friedberg mir Selbstberãucherung P Artikel der Freisinnigen Zeitung“ was ich gestern zu Beginn meiner eine trockene Registrande über die Persönlich bemerkt Abg. Han Standpunkt des Ausspruchs stebe, d Abg. von Strombeck (Zentr Schluß der Debatte das W Friedberg beräucherung“ gern ersetzen Dieses liegt darin, daß man schreibt, ittelpunkt der Debatte gebildet.

Schluß P/ Uhr. (Rechnungs vorlagen un halts / Etats)

(Schluß aus der Ersten Beilage) Wir haben vor unseren Mitbürgern dãnischer Sprache in Nord⸗

schlegwig, vor ihrer Tüchtigkeit, ihrem festen, entschiedenen Charakter den größten Respekt. Ich finde es auch naturlich, daß eine dänisch redende Bevölkerung es unangenehm empfunden hat, daß plötzlich ein Schnitt zwischen ihnen und Dänemark in tieferem Maße, als es früber der Fall war, gemacht wurde. Vorher haben diese dãnisch redenden Nordschleswiger sich wesentlich gefüblt als Schleswig Holstelner. Vorher sprachen sie meistens deutsch, das Deutschthum prävallerte, und wie sie jetzt allmählich dahin gebracht sind nach den Mittheilungen des Grafen Moltke, daß, wenn sie den deutschen Soldatenrock ablegen, sie sich wieder als Dänen fühlen, so fühlten sie sich früher, wenn sie den danischen Rock ablegten, als Schleswig⸗ Holftelner. (Sehr wahr! rechts.)

Mun, ein solcher Uebergang mag ja unbequem und nicht leicht

fein, aber wir alle haben das größte Interesse und das hat ja

auch der Herr Abg. Barth autdrũdlich anerkannt, daß jweifellos diese ganze Vereinigung von Nordschleswig und Preußen für eine absolut

definitive allseitig anerkannt werde denn die Regierung und der Landtag müssen sich so verhalten, daß diese daͤnlsche Agitation nicht in

einzelnen Theilen Deutschlands oder in einzelnen Parteien, wenn auch nur scheinbar, Bundesgenossen zu finden glaubt. (Sehr wahr! rechte.) Ich

muß sagen, daß in dieser Beziehung an der Rede des Herrn Abg. Bartb nichts auszusetzen ist. Er hat die game Sache vom nationalen, patriotischen Standpunkt aus behandelt, er erklärt nur das Mittel,

was bier ergriffen ist, für falsch, und ich habe mich gefreut, daß er den Dänen daruber auch nicht den geringsten Zweifel gelassen hat. Meine Herren, wir wünschen auch mit dem dänischen Staat und

dem däͤnischen Volk in Frieden und Freundschaft zu leben und wir

hoffen, daß bei der Menge natürlicher, historischer und Stammet⸗

bande, elner Menge wirthschaftlicher, gemeinsamer Interessen denn

in Wahrbeit sind diese beiden Vöslter wirthschaftlich sehr eng ver⸗

bunden und natürlich auf einander angewiesen wenn die alten

Wunden mal vernarbt sind, diese naturliche Lage beider Vöõlker erkannt wird und wir mit unserem Nachbarftaat Dänemark in vollem dauernden Frieden und Fieundschaft leben. Wie sebr wir das wünschen, und

Y vie sehr wir Rücksicht genommen haben auf geschichtlich leicht ertlär⸗

re noch vorhandene Verstimmungen, geht ja daraus hervor, daß

„nes Wissens gegen eine Agitation, die, ich will nicht sagen durch

die Behörden, aber doch unter Duldung und Nichtverhinderung seitens der Behörden von der dänischen Grenze in das preußische Land hinein⸗ getragen wurde, niemals reklamiert worden ist, obwobl wir dazu dielleicht begründete Ursache gehabt hãtten.

Meine Herren, ich hoffe, daß diese Verhandlungen wesentlich zur Klärung der Verhältnisse nach innen und außen dienen werden. Ich kann Ihnen und uns nur wünschen, daß die ganze Debatte beziehnng⸗ weise ein etwa zu fassender Beschluß nach allen Seiten hin diese An⸗ gelegenbeit vollstãndig erledigt, und daß die dentsche Nation nach dem Wunsche der Schlußworte des Herrn Vorredners auch hier zeigt: Gegen Angriffe, die auf die Gesammtnation und die Integritãt des Reichz und Preußens gerichtet sind, sind heute wir brauchen es nicht mebr zu wünschen sind heute alle Deutschen einig! (Leb⸗ haftes Bravo rechts.)

Abg. von low-⸗Bolbkamp (kons) erklärt, daß seine Freunde

pollständig mit der Haltung der Regierung einverstanden seien, da die Ginwagderung zablreicher dänischer Clemente eine Gefahr in sich ge— schloffen babe. Die Zahl der Ausweisungen sei durchaus nicht eine sebr große, und eine Beunruhigung sei im Lande nicht entftanden, höchstens in der Kieler Zeiung- und in den Köpfen ihrer Hinter⸗ männer. Die ganze Fraktion stehe hinter der Regierung und hinter Herrn von Köller. .

Abg. Munckel (fr. Vp): Der Finan- Minister glaubt Herrn Barth das Zeugniß ausstellen zu müssen, daß er auf dem nationalen Standpunkte stehe, und die Redner glauben auch, mit großem Pathos nationale Gesinnung verkünden zu müssen. Die deutsche Gesinnun zu versichern, sollte man in diesem Haufe nicht für nöthig halten Ist denn nationale Gesinnung und Anerkennung der Zweckmãßiakeit der Maß⸗ regein des Ober. Prasidenten von Köller durchau⸗ dasselbe? Wir wollen wissen, ob die Maßregeln von der Regierung selbst aue geben oder ob sie diefelben billigt. Graf Moltke ist mit der Autorität der Norddeutschen All gemeinen Zeitung zufrieden gewesen. Wir fragen die Staatsregterung trotzdem, um ihr Zugeständniß zu haben, nicht bloß vor dem Hause, fondern auch vor dem Lande,. Denn Lie Majoꝛitãt dieses Hauses dect sich mit der Majorität des Reichstags nicht. Ist eine daͤnische Asi. lation mit Zulassung dänischer Bebörden getrieben worden, so werden wir uns ja mit dieser Frage im Reichstage noch beschäftigen können. Daß deuische Sitte, deutsches Recht und deutsches Volkeihnm auf⸗ rechl erbalten werden muß, ist selostverftändlich Aber ob man mit den Auzweisungen zweckmäßig gebandelt hat, ist eine andere Frage. Die vom Grafen Moltke angezogenen Artikel sind alteren rsprungs; sie geben keinen Anlaß zu den beutigen Maßregeln. Die Agltation hat immer bestanden, ein Zeichen für eine gute Regie⸗ ruagspolitik ist es also nicht, daß die Agitation gewachsen, nicht ver⸗· binkert worden ist. Vor mebreren Jahren antwortete der Unterrichts ˖ Minisier, daß die Regierung mit dem gegenwärtigen Stande der Agitation seht zufrieden sei, daß die Deutschen und die Dänen ruhig neben einander lebten. Herr von Köller hat erklätt, daß er nun endlich sein Ober⸗Präsidium antreten wolle. Wenn seine Maßregeln erfolgteich wären, könnte man sich damit einverstanden erklaren. Daß 366 wirihschaftliche Existenz dabei zu Grande geht, daran ist kein Z veisel. Die Nordschles wiger wurden 1866 Preußen, sehr gegen ibren Willn' Perr ven Köller bat erklärt, daß er dänd e Sprache und Sitte nicht ausrotten wolle. Da wird ihm auch nicht gelingen. Ben dänischen Gesellschaftsvereinen hat man Schwierigteiten bereitet, sie der Konzessionepflicht unterwerfen wollen u. J. w. Man will den dänischen itern sogar das Erztebungsrecht nehmen. Es liegt mir ein derartiges gerichtliches Urtheil vor. Der Amtsrichter, der es unterjeichnet hat, ist Mitglied des gegen die Dänen agitierenden deutschen Bereins. Der alfenrath und der zuerst bestellte Pfleger hatten nichts dagegen einzuwenden, daß ein Vater seine Tochter auf eine dänische Schule sch ckt. Cin zweiter Pfleger fand darin etwas Staale gefãhrlicheß. Ein Däne lebte seit dem 16. Lebensjahre in Schleswig. Er stellte sich zur Armee, er ließ sich naturalisieren und zahlte 50 M Stempel dafür, aber vier Tage später wurde er aus aewiesen. Ob er die 50 46 wiederbekon men hat, weiß ich nicht. Bei 160 005 daänisch redenden Deunschen macht die Autweisung von Zo doch garnichts aus. Wit balten eine folche Maßtegel nicht für gut und nicht für klug.

In der Front haben wir sie angegriffen!)

Berlin, Donnerstag, den 26. Januar

Abg. Dr. Friedberg (nl): Der Vorredner kann mit jedem anderen Redner den Weltftreit im Pathoz aufnebmen. Ich will diesen Febler vermeiden. Ein fernerer Fehler war es, daß Herr Munckel die Majorität des Reichstags gegen die des Landtags aus⸗ spielte. Die Majoritãt im Reichstag kann nur dadurch entstehen, daß sich ihr diejenigen Abgeordneten zugesellen, die jede Staate, und e el schafts cf n negieren. Ich kann es nicht billigen, daß der Vorredner richterliche 2 en einer Kritik unterzieht. Das sollte er der richterlichen 2 überlassen. Es ist ein ver- derbliches System, sich auf Richrersprüche zu berufen, wenn sie einem pafsen, sie ju verwerfen, wenn sie inem nicht passen. Mit dem Politiker Herrn von Köller haben auch wir im Streit gelegen.

ier dandelt er als höchster Verwaltungsbeamter der Provinz, und hn in diefer wegwerfenden Weise zu be andeln, kann die Autorität der Regierung nicht heben. Eine Heldenthat hat Niemand in dem Vorgehen des Herrn von Köller gesehen; das ist eine Verwaltungs⸗ maßregel und keine Heldenthat. Viel mehr bin ich mit der Be⸗ bhandlungsweise des Herrn Barth, die er der Sache angedeiben ließ, einverstanden. Aber Herr Barth sollte nicht glauben, daß es in Nordschleswig keine Leute mehr giebt, die auf den Artikel V des rager Friedeng spekulieren Wenn der Abg. Hanßen auf die Losreißung Nordschleswigs von Preußen hofft und dann sich in unsere Reihen setzt, so ist das in einen anderen Parlamente nicht möglich. Herr Hanssen wird sich ja darüber noch aussprechen können. Ableagnen wird er das nicht

können, was vorgebracht ist. Was bier vorgebracht ist, zeigt, daß die

Regierung die Hände nicht in den Schoß legen konnte, ohne ihre Pflichten gegen das eigene Land zu verletzen. Aus den Ausführungen des Kultus Ministers gebt deutlich hervor, daß der dänischen Sprache die ge⸗ bährende Rücksicht gewährt wird. Ein Kampf von Schule und Haus braucht daraus nicht zu entftehen. Nicht bloß harmlose Dienstmãdchen find aus gewiesen., sondern auch solche Personen, die sich an die Spitze der antinationalen Ägltation geftellt baben. Ob die schon eingetretene Befferung dauernd sein wird, können wir nicht voraussehen. Die Wirkung hat aber eine Abschwächung erfahren durch die Art und Weife des Auftretens der freisinnigen Partei. Dadurch wurde die Schärfe des Schwerts der Regierung abgestumpft. Wir halten es nicht für angebracht, bei einer solchen nationalen Aktion der National⸗ reglerung in den Rücken ju fallen. (Widerspruch und Zurufe linke Dem Prinzip der Diebe und Langmuth haben wir 30 Jahre lang gehuldigt. Wenn die Agitatoren nicht die Widerstandskraft fühlen, dann werden wir nichts erreichen. Wir würden den größten Werth darauf legen, mit Dãnemark in Frieden zu leben. Wenn er den Frieden schaffen will, dann mag Herr Barth seine Rede den Herren in Kopenhagzen kalten. Aber von jener Seite wird nicht derselbe Werth auf die guten Beziehungen zu Deutschland gelegt. Wenn Herr Barth seinen Einfluß dahin geltend machen wollte, daß die Belästigungen der deutschen Handlungs reisenden durch eine Texe, von der der Denunziant die Hälfte erhält, aufhören, so würde er fich ein großes Verdienst erwerben. Wenn die Ausländer von zu viel verpuffter Staatsenergie sprechen, so hätten sie lieber auf die inländischen Verbältaisse hinblicken solÜlen. Das Liebeswerben Gladstone's hat den Irlandern gegenüber nichts genutzt; erst die Kraft Saliebury'z und Balfou's hat einen leidlichen ö geschaffen. Ich komme nun ju Herrn Richter, der über seine ede in der Freisinnigen Zeitung! immer mit einer großen Selbsft beräucherung schreibt. Redner verliest eine Stelle aus der Frei—⸗ sinnigen Zeitung“, in der die Rede des Abg. Richter als der Mittel. punkt der Debatte hingestellt wird. Wenn die Uaböflichkeit das Entscheidende sei, dann sei Hert Richter allerdings Allen überlegen.

Präsident von Kroecher: Ich möchte den Redner doch bitten, den Ausdruck unhöflich“ etwas zu umschreiben. Der Ausdruck ist nicht parlamentarisch.

Abg. Dr. Friedberg sfortfahrend): Wenn man alle Sitzen von der Rete des Herrn Richter abzieht, dann bleibt eigentlich so wenig übrig, daß man glauben könnte, die Vertheidigung des freisinngen Standpunktes sei von Herrn Blell diktiert worden, der sich die Aufzabe zumißt, zwischen Deutschland und Dänemark Beunruhigungen zu schaffen. Die Deutschen in mera beg bsichtigen nicht, einen Theil von Amerika lo?szu⸗ reißen; ebenso liegt es in der Schweiz, wäbrend bei uns die Lostrennung eines Grenzdistriltes erffrebt wird. Herr Richter fordert Gleichberechtigung für die Dänen, Wer bestreitet ihnen diese Gleich berechtigung? Diese Gleichberechtigung ist nicht gefährdet, wir ver⸗ langen aber, daß wir die Herren in unserem Hause bleiben, und daß eg keinen Bruchtheil der Bevölkerung giebt, der die Logreißung auf seine Fahne schreibt. Damit halten wir uns an die Tradition des Liberalismus, der nur deshalb wirksam der Einbeit vorarbeiten konnte, weil er auch das Rationale auf seine Fahne geschrieben hatte.

Abg. Hanßen ˖ Apenrade (Däne): Was mir immer vorgehalten wird, ist ein berausgerissener Satz aus einer Rede, die ich gebalten habe, ehe ich Abgeordneter war. Ich bin deshalb verhaftet worden. Ich habe nicht so genau verfolgt, Die meine Vernehmungen zu Pro⸗ sotoll genommen worden find. Ich habe die behausteten Ausdrücke niemals gebraucht. Das Preßgesetz wird in Nordschleswig sehr scharf gehandhabt, und trotzdem ist 1898 nur ein Preßprozeß gegen die dänische Presse geführt worden, in welchem 50 10 Geldstrafe ver⸗ hängt wurden. 1897 sind nur vier Preßprozesse eingeleitet worden, in zwei Fällen sind Bestrafungen erfolgt wegen Des Gebrauchs der Bezeichnung . Süd Jütland. Der Minister des Innern und die schleswig · holsteinischen Abgeordneten sollten dafür sorgen, daß die Be⸗ amten sich eines anständigen Tones gegen die Dänen bedienten, Land⸗ räthe haben Wähler, welche dänisch gestimmt haben, als Meineidige, sie haben die beiden dänischen Abgeordneten als bejahlte Agitatoren bezeichnet; die Kreisblätter sprechen davon, daß man den dänischen Redakteu len einen Stein an den Hals binden und sie in das Meer werfen foslte. Wie steht es mit der von Dänemark aus beeinflußten Agitation? Es sind von 1857 bis 1890 über 51 900 Nordschlegwiger nach Dänemark aus gewandert, welche dort uüdjütlaändische Vereine zu gesellschaftlichen Zwecken gebildet haben, die auch die Mittel auf⸗ bringen für Freiplätze auf den dänischen Schulen. Von Losreißungs⸗· bestrebungen ist dabei gar nicht die Rede. Solche Belchen fn müssen wir mit Entrüstung zurückweisen. Wir baben den Wunsch, mit Dänemark wieder vereinigt zu werden. Aber wir stehen auf dem Boden der preußischen Verfassung, fordern jedoch auch unsere Rechte als preußische Männer; wir wollen unsere daänische Sprache und Kultur

aufrecht erhalten.

Geheimer Regierungs⸗ Rath Holtz. Die vom Minister angeführte Aeußerung des Abg. anssen tft 1858 gefallen. Es kommt darauf an, ob der Vorredner sich noch zu den darin enthaltenen Anschauungen bekennt. Er bat das nicht in Abrede gestellt, allo muß er die An⸗ schauung wohl noch tbeilen. Ein Artikel des Vorreners enthielt eine schwere Beschimpfung des Hochseligen Kaisens Wilhelm 1. Mie Anklage wurde eingeleitet, aber konnte nicht durchgeführt werden, weil festgestellt wurde, daß der Artikel noch nicht den Versuch des Landes⸗ erratbs enthielt. Die Bestimmungen des Strafgesetzbuchs reichen alfo nicht immer aus. Die Vereine sind durchaus nicht immer sehr barmloz. Redner verweist auf die landwirthschastlichen Vereine, in denen durchaus vpolitische Gesinnung bethaͤtigt worden sei.

Abg. Fürgen fen (I): Wenn die Bänen sich 6 fühlen durch die Richter, dann sollen sie ich an die festgesetzten Instanzen wenden und nicht ihre Beschwerden hier vorbringen. Daß die dãnische Presse eine ungebũhrliche Sprache geführt hat, brauche ich nicht erst

chen Staats⸗Anzeiger.

1899.

en,. a E 9

Wenn dieser Wunsch so ist das ungesetzlich. walt anwenden wollen, cht treffen.

zu beweisen. Da können, dara

aber praktisch verwir Weil die Dänen zunã halb kann da

die Gewalt an nicht; das hat er in öffent⸗

Wenn Mitglieder des hohen ußtschen Volkes erscheinen, Be= ostrennung eines T das überein mit den Pflichten Berschärfung der Lage ist von

Ich hoffe, daß die

eifen . um die Agitation zu Persönlich bemerkt

m ich von einem national⸗ sst der Schluß von derselben m eigenen Gespreißtheit hat Der verlesene hält aber nichts weiter, als Rede gesagt habe, und dann folgt arlamentẽverhand lungen. en, daß er nicht mehr auf dem en der Minister zitiert babe. Y konstatiert, daß ihm durch den orf abgeschnitten worden ist Ich will den

ebungen verfolgen, Preußen abzielen, s eines preußischen

olge davon.

Frieden wieder keh

orgeworfen.

us druck Selbft⸗ dur den Ausdruck ein starkes Selbst⸗ die eigene Rede babe

onnabend 11 Uhr

Nächste Sitzung S Staats haus⸗

d zweite Berathung des

Handel und Gewerbe.

Der Ausweis der Reichsbank vom 2 weitere Stärkung des Standes. Der gesa S385 323 000 (1855 948 637 999, Vorwoche gegenüber um 41 080 25 791 0007 M vermehrt; (1898 915157 9200, 12 181 000 (1898 angewachsen. (i898 564 385 000. 18937 i898 um 18 252 000, 1897 um 19574 der Bestand an Lombardford 1397 97 178 000) 0 ist um 15 95 26 235 000) 4 sammen ist also ein 1897 um 41 975 000) 4 der Betrag der umlaufenden 1096275000, eine Abnahme 53 960 000) 1, während d keiten (Girozutbaben) mit 464 0691 000 M um 31 4507 39 14 ob) M angewachsen sind.

3. Januar 1899 zeigt eine mmte Kassenbestand von 776 000) Æ hat sich der O00 (1898 um 33 273 00, 1357 um

Metallbestand S865 116 000) um 32 165 000,

603 498 000) 66,

dõꝛ 480 000

um 28 508 000) S 630 328 000 hat sich um 43 080 0090 O O00 0 vermindert, und auch 74 i33 000 (1898 8221200, 1 000 (1898 um 25 M76 000, 1897 um f diesen beiden Anlagekonten zu⸗ um 44 228 000, siver Seite zeigt Noten mit 1087 016 000 (1898 Vorwoche gegenüber

erungen von

urückgegangen; au Rückgang um 59 O34 009 (1898

1010794000) 4A der 02 000 (1598 um 55 626 00, 1897 um e sonftigen täglich fälligen Verbindlich. 136 247 000 1898 443 397 000. 1897 600 (1898 um 43 234 000, 1397 um

estellung für Koblen und Koks br und in Oberschlesien;. M. gestellt 15 126, nicht recht

sind am 25. d. M. gestellt 4434, nicht recht⸗

Tägliche Wageng

an der Ru An der Ruhr sind am 25. d. gestellt keine Wagen In Oberschlesien zeitig gestellt keine Wagen.

Zwangs versteigerunge Imts gericht 1 Berlin standen die Versteigerung: Friedrichst ra ße 26/26, erin Anna Miketta gehörig; Gebot von 523 500 A blieb Schlesinger, Blum en straße Scheibler, geb. Hir feland, gehörig; Hoꝛlieferan Moabit 98. für das Meistgebo der Frau Baumeister Cl Fläche 3,24 a; Nutzung von Wunsch, Boeckhstr. 54. der Zwangsversteigerung Dragonerstr. belegenen, hörigen Grundstücks Beim König gende Grundstücke zur angeblich Hoben Balthasar zu Kar 240 M; für das Meistgebot meister August Müller Grundstũck Güůrtelstraße belegen,

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surter Allee 196, Erst wangtversteigerung dez zu riedenauerstraße 1 belegenen, in Berlin gebörigen Grundftücks. fahren der Zwangeversteiger Goltzstraße 11 uns Barbar Maurermeister H

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Meistbietender.

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Nutzungewerth 6660 M; W Heinrich,

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cht 1 Berlin ffanden fel Grundstück zu Schöneberg, Fräulein Helene

Fläche 1265 a; Nutzung werth 201 000 wurde der Klempner Gleditschstraße

Fritz Gichborn gi.

Gickhoff,

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Karlsruhe gehörig;

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Frau Maurermeister in Friedrichsberg, wurde das Ve angeblich Ecke Wieland⸗ Carl Roeseler Eingestellt wurde das V zu Schöneberg, angeblich Grund stũcks, dem in gebörig. Charlottenburg im Grundbuche von tt 6233, auf den Namen Bayreuther⸗

eherin. Auf ge hober Schöneberg, dem Kaufmann

aftraße 78, belegenen offmann in Berl Königlichen Amtsgericht zu ist das Veriahren der Zwa der Stadt Charlottenburg, Man rerpoliers? straße 16 H. zu Charlottenburg beleg Die Termine am 28. Feb J. Ferner Band 181 Blatt aurermessters Herm. Knop (Parzelle 21) belegenen Grundst 15. März d. J. fallen fort.

Berlin, 25. Januar. Rönlglichen Polizei. Vopvpel Ztr. für: Futtergerste 13, 90 6 Borte, 15,30 M; 14,80 4 geringe Sorte 1410 A

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