1899 / 24 p. 8 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 27 Jan 1899 18:00:01 GMT) scan diff

Wetb n, andere mehr Bedeutung für die menschliche Pathe. logie als sür die Ernährung der Hausthiere haben, so 32 ich auch an Liefer Stelle betonen, daß ich es stets als meine Aufgabe bettachtet habe, nicht nur unmittelbar der Thierbaltung Nutzen versprechende Fragen in Angriff zu nehmen, vielmehr alles, was auf dem Gebiete der Ernährungelehre unser Wissen zu ver⸗ vollftändigen geeignet schien, in das Bereich der Arbeiten des Laboratoriums zu ziehen. In diesen Bestrebungen wurde ich durch den glũcklichen Umstand sehr gefördert., daß eine größere Zahl wissen schaftlich strebender Aerzte stets gern die ihnen durch das Laboratorium gebotene Arbeitegelegenbeit benutzt haben. So gewann ich treffliche Mitarbeiter, die von regem Gifer für die Aufgabe beseelt sind. Wenn dadurch auch manchmal Arbeiten zu stande kamen, welche den un⸗ mittelbaren Interessen der Landwirthschaft sernzuliegen scheinen, so gaben diese doch andererseits eine Fülle von Anregungen, welche auch meinen, direkt dem Interesse der Landwirthschaft gewidmeten Foꝛschungen zu gute kommen. E In den letzten 2 Jahren habe ich, veranlaßt dadurch, daß der auf dem Gebiete der Fischʒucht woblerfahrene Hert Knauthe sich eine Arbeitestätte in meinem Laboratorium suchte, dem Stoffwechsel und der Ernährung der Fische, sowle den für diese Ernährung wichtigen Vorgängen im. Wasser besondere Aufmerksamkeit zugewandt. Die Bedeutung dieser Studien für die jetzt als landwirthschaftliches Nebengewerbe mehr und mehr an Werth gewinnende Teichtultur und Fischhaltung hat das bohe vorgeseßte Ministerium dadurch anerkannt, daß es besondere Mittel zur Förderung dieser Studien bewilligt und Herrn Knauthe eine feste Stellung als Assistent an meiner Laboratorium angewiesen hat. Es zeigte sich bald, daß rade auf diesem Gebiete, auf dem wohl eine Menge empirische Beobachtungen, aber bis jetzt fast gar keine systematische wissenschaft⸗ lich Arbeit vorliegt, nicht nur theoretisch wichtige, sondern auch der Praxis unmittelbar zu gute kommende Resultate zu ernten waren. Für die günstigste Fütterung der Teichfische konnten jetzt schon Normen aufgestellt und viele bisher auf diesem Gebiete erzielte Mißerfolge aus Nichtbeachtung derselben erklärt werden. Es zeigte sich, daß in sehr vielen Fällen die auf die Fütterung der Thiere verwendeten Kosten darum unnütz waren, weil irgend ein un⸗ entbebrliche⸗ Bestandtheil der Nahrung, oft ein nur in geringer Menge nöthiger und billig zu beschaffender Mineralstoff, fehlte. Es zeigte sich ferner, daß die Verdauungskraft der Thiere in hobem Maße von der Temperatur abkängt, daß man durch Vernachlã sigung dieses Faktors, durch ungenügende Anpassung der Futtermengen an die Wäterung grohe Verluste erleidet. Von großer praktischer Be⸗ deutung dürften auch die Untersuchungen werden, welche den wechselnden Sauerstoff gehalt der Teichgewässer seststellen und die Bedingungen klären, von denen es abhängt, daß derselbe stets eine für das irh leben ausreichende vöhe bebält. Auf die sem Gebiet ift wohl noch für 2 dem Laboratorium ein fruchtbares Feld nützlicher Thätigkeit gesichert.

Aber auch auf dem länger bearbeiteten Gebiet der Ernährung der großen Haus saäugethiere und des Menschen giebt es noch der prattisch wichtigen Aufgaben genug. Wenn wir den Fortschritt der Fütterungs. und Grnãhrungelehre, wie er sich seit Savoisier- s Zeiten gestaltet hat, betrachten. so sehen wir, daß mit der fortschreikenden Einsicht in die chemische Natur der Körperbestandtheile und der Nährstoffe unsere Voraucberechnung des EGfferts, unsere Fütterungsmaßregeln immer sicherer geworden sind.

Die erste große Etappe auf diesem Gebiete bedeutete die Unter⸗ scheidung der stickstoffhaltigen und stickstoff teien Nährstoffe und Rörverhestandtbeile. Die vielfach falsche Werthschätzung der ersteren börte auf, als man fie in die für die Gewebebildung unentbehrlichen Eiweißkörper einerseits und die nur als Brennmaterial für den Förper bedeutung vollen Amide und ähnliche Körper ein facher Konstitution anderseins trennte. Ebenso wissen wir jetzt zar Genüge, daß unter den stickstoff freien Näbrstoffen die Fette, die Koblebydrate, und unter ihnen spejiell wieder die Robfaser, be⸗ sonderer Bewerthung bedürfen. Die jüngsten Jahre zeigten uns in der Verschiedenwertbigkeit der Koblebvdrate mit sechs Kohlenstoff⸗ atomen einerseits, derer mit nur fünf Koblenstoffatomen anterseits, weitere wichtige Unterschiede, welche den Näbrwerth der Futterstaffe in bisher nicht, geabnter Weise komplizierter geftalten. Die Pentosen unterscheiden sich, wie Frentzel gereist bat. dadurch bon den Hexosen, daß sie unfähig sind, den Reservestoff Glycogen im Thierkörper zu bilden. Den xraschen Fortschritten der Chemie in der Erkenntniß dieser Körper . es nun, seitens der Physiologie nachiukom men durch entspre ende Feststellung ihrer Leistung im Körper. Diese Fülle von Aufgaben wird uns erleichtert, dank, den eingangs schon erwäbnten neuen Methoden, welche neben der chemischen Umsfetzing im Körper den Kraftwechsel desselben messen, und welche uns so die Mittel an die nd geben, die Bedeutung alle der mannigfachen, in. den Futterstoffen enthaltenen und durch die fort- schreitenden hemischen Untersuchungen erst ihrer Natur nach immer mehr gellärten Stoffe für den thierischen Organismus festistellen. Auch dei diesen Arbeiten werden wir vielfach über die üblichen Meibhoden der Stoff wechselun tersuchungen binaus zugreifen haben. In pielen Fällen wird es nötbig sein, die Wirkung neu dargestellter Stoffe auf das Nervenspftem der Thiere, auf die Absonderung der einzelnen Drüsen, auf die Thätigkeit des Derzens und auf den Blut- treclauf feftzustellen Wir werden also, wenn wir mit der tasch weiterschreiten den Bemischen Forschung Schritt balten wollen, alle Methoden der Pbysiologie und Toxikologie zu Hilfe nehmen müssen.

Noch eine andere, bisher wenig bea biete Seite der Vorgänge im Innern unseres Körpers dürfte für die thierische Ernãbrungelebre mehr und mehr an Bedeutung gewinnen. Es ist die Erkenntniß, daß viele Organe neben ihrer längft bekannten Funktien auch noch die Wirkung baben. ge if Stoffe in die Zirkulation zu bringen, welche auf das Nervenspstem und auf den Sioff umsatz la anderen Organen in Harakteristi cher Weise mob istiezend ein · wirken. Diese Erkenntniß wirft Licht auf die tiese Umwand⸗ lung des ganzen Organismus, welche . B. Die Kastratien zur Folge bat. Wir wissen jezt, daß ven einzelnen Organen, der Schild⸗ dröse. den Nebennieren, der winzig kleinen Eypophysis cerebri, der Bauchsreicheldrũse Substanzen vrodujiert werden, weiche die Thätigkeit des Herjenz, die Spannung des Bluts in seinen Gefäßen, die Größe und Art des Stoff umsages in vielen Organen in erheblichem 3 beein flußen. Daß bier ar raticnelle Mästung und für manche andere Aufgaken der Thierhaltung boch bedeutungsvolle Resultate zu gewinnen sind, liegt nabe und fordert zu weiteren Arbeiten auf.

Sollte es mir durch die bisberigen Ausführungen gelungen sein, Tarzuthun, daß unsere Tierzucht und Thierhaltung durch die Arbeiten der Pbhysiologie manniglache Förderung erfahren bat, und das ibe auch für die Zukanft die Dien fte dieser Bifsen chatt von hobem Werthe sein dürften, so würde ich damit schen Ihrer Zu stinmung zur Anwendung der unentbehrlichen Methoden dieler Wissenschaft sicher sein. Daß ich auf die Unentbebrlichkeit dieser Merhoden, spenell derjenigen änter ibnen, welche nicht ohne eine ewifse Schär igung des Wohlbefindens der Versuchsthiere durch⸗ ahrbar sind, an dieser Stelle eingebe, erscheint berechtigt, angesichts der heftigen Agitatior, welche heutzutage gegen die Vivisektion. d. b. gegen jeglichen zu wissenschaftlichen Zwegen unternemmenen Eingriff in das WBoblbefinden and Bebagen der Thiere gerichtet wird. Viele bt läßt ich die Berechtigung der vivisektorischen Methoten kaum auf einem anderen Gebiete der Pbysiologie so unmittelbar dartkan, als auf dem, welches das vorwiegende Acbeite eld meme Laberatoriumz bilder. Die Untersuchungen über den Stoff wech sel und die Ernährung der Thiere, die Bentrzbung, diese Vorgänge in ibren Ginzelbeiten, in ihrer Abbaängigkeit von der Entwickelung aller daran betbeiligten Organe kennen zu lernen, zwingen dazu. das Arbeiten die ser Organe im lebenden Körper ju analvsieren.

ist bierbei vielfach nor big, einzelne der Absonderungen der Verdauung organe nach außen zu leiten. Fisteln des Magens, des Tarmes, der , der Bauchsreichelträse anzulegen und die Thiere mit diesen Verletzungen 6 Zeit zu beobachten. Ich will gan absehen pon der Thäatfache, daß die Operationen schmergles in. Narkose er= folgen, und daß die Mehrjabl der cverierten Thiere sich bei der

baglichen Daf zeuen, oft an PYlunterkeit ihre unver . letzten Kameraden übertreffen, ich will nur den Nmstand be- tönen, daß diese zum theil gewiß auch 1bierquälerischen Versuche eine stete Zunahme unserer Fäbigkeiten, die Thiere in rationeller Weise zu ernähren, alle ung zu Gebote stebenden Nährstoffe ibnen nutzbar zu machen, bewirken. Hiermit aber wächst die Zabl der Tbiere, welche unter menschlicher Pflege eines behaglichen Daseins theilhaftig werden, indem sie gleichzeitig dem Menschen, sei es durch ihre Arbeit. sei es durch ibre Mäãftung, ihre Milchproduktion oder sonst wie nützen. Wir schaffen also zahlreichen Thicren, die sonst zu Grunde geben würden, oder doch weniger reichlich und vollkommen ernährt werden könnten, durch Tiese Schadigung einzelner ihrer Genossen, erst die Bedingungen ihres Daseing und Gedeibens.

Im natürlichen Verlauf der Vinge werden im Kampfe Aller gegen Alle in der Ratur zabllose Lebewesen auf die grausamste Weise derstũmmelt und getödtet. Gegenüber dieser unendlichen Summe von Leiden ist der Schmerz, welchen der wissenschaftliche Forscher in bewußter Weise einzelnen Thieren zufügt, nur wie der Tropfen im Weltmeere. Diefe kieine Summe don Leiden aber schafft einer weit größeren Zahl ahnlicher Lebewesen und in erheblichem Maße auch nablreichen Menschen gũnstigere Bedingungen kes Vaseins, ja, ermöglicht ihnen zum theil eist dasselbe. Bei dieser Er—⸗ wägung sehen wir also ganz ab von dem unseren Gegnern ver⸗ baßten Wissenstrieb, von dem uns auch vollberechtigt erscheinen den Drange, Einblick in die Erscheinungen der Natur zu gewinnen, selbst wenn diefer Einklick zunächst keinerlei praktischen Nutzen ge—⸗ währt Manche unserer Gegner wollen jwar von jedem Eingriff in das Thierleben zur Befriedigung unseres Wissensdranges nichts wissen. sie geben aber zu, daß Leben und Gesundbeit des Menschen viel höheren Werth babe als die der Thiere, bestreiten jedoch, daß die Forschung der Pbysiologen uns für das menschliche Leben be⸗ deutungs volle That lachen und Methoden gelebrt hätte. Gerade aus den vorher stizjierten, von uns speziell gepflegten Zweigen der Pbhysiologie sind der Chirurgie lebensrettende Methoden erstanden, die wobl schwerlich sobald, wenn über aupt je, obne die Vorarbeiten der Pbysiologie ins Leben getreten wären. Nicht klein ist die Zahl der Menschen, die jährlich vom qualvollen Hungertode dadurch ge⸗ rettet wird, daß man ihnen eine Magenfistel anlegt. Jahre unge⸗ trübten Daseing konnten vielen durch diesen aus dem vhysiologischen Experiment entstandenen und nur durch dieses als zulässig erwiesenen Eingriff geschenkt werden. In gleicher Weise ist aus der Technik der Gallenfistel. v elche zunãchft 1u vphysiologischen Zwecken versucht und ausgebildet wurde, die Cholecystotomie enistanden, welche so viele Menschen von den unsäglichen Schmerzen und dem qualvollen Tode durch eingeklemmte Gallen steine befreit.

Aehnlich liegen die Verhältnisse auf einem uns ebenfalls ganz direkt interessierenden Gebiete der experimentellen i nrg, den Studien über die Entstehung der Seuchen und infektiösen Krank. heiten. Auch hier dürfen wir sagen daß, wenn wir durch Opferung Hunderter, einer experimentell herbeigeführten Infeltion erliegender Thiere eine Miethode finden, welche irgend eine Thierseuche verhüten, heilen oder wenigstens in der Heftigkeit ihres Verlaufs mildern lehrt, wir dann einer unendlich viel größeren Zahl von Thieren Schmerj und Leid dadurch gespart baben, daß wir einige ibrer Kameraden willkürlich demselben Leiden aussetzten. Ich glaube, daß alle jene mit Schweinebaltung sich beschäftigenden Landwirtbe, welche die Früchte ihrer Pflege und Sorge durch den Rorblauf in wenigen Tagen zu nichte werden saben, es nicht verstehen werden, warum man nicht eine Anzahl Thiere genau denselben Leiden expe⸗ rimentell aus fetzen dürfe, wenn das Endergebniß dieser Thierquälerei die Entdeckung der Lorenz schen Schutzimpfung war, durch die, wenn sie sich in der bisherigen Weise bewährt, woran kaum zu zweifeln ist, ebensoiel Tausenden von Schæeinen Gelundheit und Leben erhalten wird, wie Einzelindividuen dem Experiment geopfert wurden. Wer wird angesichts dieser Thatsache irgend welche von wissenschaftlich denkenden, gut unterrichteten Forschern angestellten Versuche, sollten sie auch den Thieren schwere Leiden auferlegen, als unnütze Srausamkeiten brandmarken wollen? Vollends dürften jene Gegner schweigen, wenn sie sehen, daß die von Pa steur und seinen Mitarbeitern ausgefübrten, wohl zu den grausamsten aller vivisekto⸗ rif chen Experimente gebörenden Verfuche über die Tollwuth des Hundes schließlich dan geführt haben, Tausende von Menschen von dem ent⸗ setzlichen Tode an dieser grausigen Krankheit zu retten.

Noch möchte ich auf Grund eigener Erfahrungen einen oft gebörten Vorwurf unserer Gegner widerlegen. Die Arbeit des Physiologen soll abstumpfen gegen die Leiden der Mitgeschõpfe, soll also das moralische Empfinden verbärten. Ich darf nach nun wohl zöjäbriger Beschäftigung mit der Physiologie und in stetem Verkebr mit einer großen Zabl junger Leute, welche sich dieser Wissenschajt widmen, die Versicherung geben, daß diese Behauptung eine falsche ist. Wobl wird und muß jeder, der sich Thierversuchen widmet, eine gewisse instintiive Scheag vor der Verletzung eines Lebewesens über⸗ winden. Dann aber steigert sich von Jahr iu Jahr nur die Sorgfalt, lede unnütze Qual von unseren Versuchetbieren fern zu balten, die wir in ganz abnlicher Weise, wie jeder andere Mensch die Thiere, mit denen er verkehrt, lieb gewinnen. Die Geschichte der Medizin lebrt, uns, daß zablreich. Phrysiclogen, welcke durch vivisektorische Arbeiten unsere Wissenschaft gefördert haben, zugleich die erfolg. reichsten und bumansten Aerzte ibrer Zeit gewesen sind. Ich darf wobl statt vieler die Namen Harvey's, des Leibarites König Karl's 1. Albrecht von Haller 's, des zartempfindenden deutschen Dichters, nennen. Gilt es, wirkliche Rohbeiten den Thieren, gegenüber zu bekämpfen, dann wird man wohl kaum einen ugier meinen Fach⸗ . finden, der nicht aus vollem Herzen diesen Kampf unterstützen würde.

Gleichwerthig neben unserer Aufgabe als Forscher stebt uns die Pflicht, die akademische Jugend in unsere Wissen schaft einzuführen, sie in stand ju setzen, für ihre künftige praktische Thätigkeit den rechten Vortheil aus ihr zu zieben. Unvergleichlich groß und viel- seitig ist angesichts der kurzen Zeit, welche im allgemeinen gerade der Landwirt dem akademischen Studium widmet. das Wissens. gebiet, daz ibm die Hechschule erschließen ell. Da ist für jeden Dozenten die weile Beschrankung seiner Lebrthätigkeit fast die wich⸗ tigfte Aufgabe. Doch boffe ich, daß es mir gelingt, tretz dieser Be- schrãnkung meinen Hörern eine wahrhaft akademische Ginführung in die Thierpbysiologie zu bieten. Die Hauptaufgabe scheint mir iu sein, nicht einen Haufen dogmatischen Wissens ihnen vorzutragen, sondern sie gewissermassen theilnebmen zu lassen an der Forschungs⸗ arbeit des Pbvsiologen, ibnen, wenn auch nur an einzelnen Bei- spielen, zu zeigen, wie unsere Theorien entstanden sind, welches die Feblerquellen bei unseren Arbeiten sind, und welches Maß von Sicher beit dementsprechend unseren Lebrsätzen zukommt. Mit dieser Art des Unterricht, hoffe ich den jungen Männern ein dauerndes Jateresse an vbrysiologischen Fragen mit ins Leben ju geben, boffe ich sie in den Stand zu setzen, auch wenn manche von den jetzt gültigen Theorien den Fortschritten der Wissenschaft nicht stand⸗ gebalten baben, die veu entdeckten Wahrheiten verstãndnißdell auf⸗ junebmen und in die Praxis ju übeit agen. Das aber schemt mir die Hauptaufgabe des physiologischen Unterrichts zu sein, dem prak- tischen Landwitth den Thier kõtper gewissermaßen durchsichtig zu machen, ihm ein Auge ju geben für die Vorgänge, die sich im Innern des⸗ selben abspielen. Auf diese Weise wird ihn das Studium der Phy— siologie in den Stand setzen, bei Haltung und Ernährung der Thiete bor unverstandenen und darum immer wieder ju Ginseitiakeiten führenden Rejepten sich zu schützen, alles Neue unter voller Wãrdi⸗ 21 * besonderen Verbälinisse, unter denen er arbeitet, sich nutzbar

achen.

Was ich in kurzen Worten über meine Aufgabe an dieser SHochschule entwickelt babe, läßt mich wieder recht fühlen, wie . Tiese Aufgaben sind im Verkältaiß zer Gesgmmtheit dessen, was die Wissnschaft den verschiedenen Zweigen der Landwirthschaft zu bieten bat, wie groß sie aber andererseits sind gegenüber den Kräften, welche mir zu ibrer Bewältigung mur Verfügung stehen. Auch bei treuefter Pflichterfüllung wird meine Arbeit nur ein kleines Bläntlein

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die ar Thatigkelt un ö

winzigés Reig ericeinen in dem Kranze, welchen das 3 6 wirken deutscher Wissenschaft und deutscher Kanst, cher Land. wirthschaft, deutscher Industrie und deutschen Handels flechten zum Wohle des Vaterlandeß und zum Ruhm des Fried ens iürsten, der zur

Leitung seiner Geschicke berufen ift, und dessen Ghrert k wir . . und a , , n, . herr zum oble de erlandes d 67. * , . . . ae n er Ruhm selnes ne Maje König und Herr, Er dr a T, e, r, ler gnã dig ster

Die Geschichte der preußischen Pferdezucht und dere Beziehungen zur Thierheil kunde. ö Auszug aus der Festrede des Dozenten Dr. phil et med. Eberlein gehalten am Geburtstage Seiner Majestät des Kaisers und Königs am 27. Januar 1899 in der Aula der Königlichen Thierärztlichen Hoch schu le.

Die Geschichte der Preußischen Pferdejucht und deren Benehungen zur Tbierbeilkunde, welche den Gegenstand unserer heutigen Fest⸗ betrachtung bilden sollen, sind mit der Pferdezucht Deutschlandg eng veiflochten. Es ist deshalb ein kurzer Rüdblicc auf die Anfänge . , Geschichte sowie die Zeit des deutschen Mittelalterz

Im Kultus, im Volksleben und im Kriege dienst der alt Germanen spielte das Roß eine wichtige Rolle. Trotzdem ien. die germanischen ö klein und häßlich. Nur die friesischen und 3 g. se eee. . 86 2. und Schön⸗

eit berühmt. Sie wurden desba vielfach nach den römi = 24 . 13. geen ,. '. 3 n den folgenden Jahrhunderten entwickelte sich die Pferdezu in Deutschland nur langsam. Erst Karl der Große 26 ö 9 Jabre 812 eine eingehende Verordnung für die Pferdezucht. eine 32 die Königshöfe, bildeten die Pflegeftätten der deutichen Pferde⸗

Kaiser Heinrich J. stellte die Pferdezucht auf breitere Grund⸗ lage, indem er das deutsche Ritterthum begründete, das Kaiser und Könige zu seigen Mitgliedern jäblte. Den Rittern erwuchs die Noth⸗ wendigkeit, starke Pferde zu züchten, welche Gewandtheit, Stärke und a 4 sich ,,.

Die Kreuzzüge wirkten nachtheilig auf den Pferdebestand Deutschlands ein. Dagegen gewann die Zucht der 0 . durch die Einfübrung italtenischer und svanischer Hens ste. Als der Stern des Ritierthums sank und die Eisfindung des Schießpulvers die Kriegsführung veränderte, machte sich das Verlangen nach leichteren Pferdeschlägen geltend Diese wurden durch Benutzung spanischer und später englischer Hengste erzielt.

In die Blütheze t des deutschen Rittertum fallen auch die Anfänge der preußischen Pferdezucht. Der Deutsche Orden 53 in Preußen zahlreiche Gestüte Schon im XIII Jahr⸗

undert fanden sich u. a. Gestüte in Insterburg, Tay au, Ragnit, Neubof, Labiau und Koppelbaude. Zu sener Zeit belief sich die Pferdejahl der Kondentestaäͤlle des Ordens ailein schon auf 2099 Stück.

Im Jahre 1618 fiel Preußen an Brandenburg. Von den Schãden des re e eien Krieges, welcher die brandenburg preußische Pferdezucht fast vollstãndig vernichtete erbolte sich dieselbe verhältniß⸗ mäßig schnell. Brandenburg hat allezeit große Anstrengungen zur Hebung seiner Sestüte gemacht.

AMAnter Friedrich Wilbelm, dem Großen Kurfürsten, bestanden in Brandenburg bereits kol gende Gestüte: In der Mark: Küstrin, Fürftenwalde, Wolup, Driesen und Marienwalde; im Heriogthum 1 Holland, Balga, Brandenburg, Königsberg. Grünhof,

apiau, Ragnit und Georgenburgz; in Pommern: Rügenwalde, Treptow. Schmolsin und Rosenbag.

Kur fürst Friedrich 11I., der nachmalige König Friedrich J. bat für die Pferdezucht nur wenig Interesse bekundet. Dagegen ist die Regierungszeit Friedrich Wilhelms J von großer Bedeutung. Dieser König gründete im Jahre 1732 unter Aufhebung der in Oft⸗ preußen jerstreuten kleinen Gestüte das Königliche Stutamt Trakebnen··

Friedrich der Große beschränkte sich darauf, mehrere Ver⸗ ordnungen zur Hebung der bäuerlichen Zucht zu erlassen.

Erst unter Friedrich Wil belm 1, welcher in dem Grafen von Linde ngu, einen hervorragenden Hippolggen gefunden batte, begann die Blüthezeit der preußischen Pferdeijucht, Im Jahre 1787 wurde das Tratebner Gestüt reorganistert, das Maultbiergestũt in Neustadt a. d. Dosse zum Frierrick⸗Wilbelm⸗GSeflũt umgewandelt und ein Landgestũts. Reglement erlassen. Die Landgestũte zu Insterkurg, Rastenburg, Gudwallen, Marienwerder und Neustadi a. d. Dosse wurden neu gegrũndet.

Die napoleonischen Kriege schädigten die preußische Pferdezucht sebr schwer. Die zweimalige Ueberführung der Hauptgeftüte nach Rußland 1806 und Schlesien 1812 vernichtete den größten Theil des Bestandes derselben. Mit großen Kosten hat Friedrich Wil⸗ belm III. die Haupt- und Landgestũte wieder eingerichtet und ver⸗ voll stãndigt. In dieser Zeit zeichneten sich besonders die Landstall⸗ meister von Burgsdorff in Trakebnen und Strubberg im , , . Züchter aus. Im Jabre 1815 el Graditz an Preußen. eu gegründet wurden die Landge * 4 . und Wickrath. 46

inen endepunkt in der Geschichte der preußischen Gestüte bedeutet das Jahr 1548. In diesem Jahre en, ,, Wijsbelm LV. die gesammte Gestütverwaltung dem neu gegründeten Ministerium für Iandwirtbschaftliche Angelegenheiten).

Die für Preußen so segensreiche Regierung Kaiser Wilbelm's des Großen bat auch auf dem Gebiete der Pferdeiucht, insbesondere der Landespferdejucht, bervorragende Erfolge zu verzeichnen. Im Jahre 1875 ging das ehemals Kurfürstliche Leibgestũt Beberbeck in den Besitz Preußen über. Das selbe wurde 1876 nach Auflösung des Friedrick Wil belm. Gestůts als Hauytgeñiũt eingerichtet. Ferner kam 1866 das Landgestüt Celle an Preußen. Reu gegründet wurden die Landgestũte Dillenburg. Traventhal, Labeg, Kosel und Gnesen.

Wie Kaiser Wilhelm II, dem Vorbilde Seiner großen Ahnen folgend, unabläfsig auf da: Wohl des Vaterlandes bedẽcht ift, läßt Er Seine landes väterliche Fuürsorge auch der preußischen Pferdezucht zu tbeil werden. Ihm verdanken wir die Wiede einrichtung des Friedrich⸗ Wilhelm⸗Gestüts und die Neueinrichtung der Landgestũüte Braunsberg, Kreuz und Pr. Stargard.

Friedrich Wilbelm 1E, der zielbewußte und weitsehbende König. beauftragte im Jahre 1787 den Grafen von Lindenau 1 der Gründung einer Thierar neischule in Berlin. Dieselbe wurde am J. Juni i793 eröffnet. Sie batte die Aufgabe, auch tüchtige Beamte und Rofärzte für die Gestät, und Marställe vorzubilben. Diele Gleven bießzen Königliche Scholaren.. Aus denselben ist eine An- zabl bedeutender Gestütsbeamten hervorgegangen. Es verdienen be= sonders genannt zu werden: die Landstallmeister von Burgsdorff, Strubberg und der Stallmeister von Seebach. Die Inftitution der Göniglichen Scholaren besteht beute nicht mehr.

Auch Thierarzte sind mehrfach aus der Berliner Schule hervor- gegangen, welche sich Verdienste um die Pierdezucht erworben haben. 85 genügen die Namen Rohlwes, Ammon, Wettich und Sch war jnecker. An der Berliner Anstalt ist der Pferdezucht stets , . . lch rm, Männer wie Naum ann,

eb en, in ola un e rtw b ie . . g haben der Reihe nach d

ezüglich der Frage nach der zweckmäßigsten Aus bil dung des Pferdezüchters i zu beachten, daß dieselbe tbeoretisch and tt a sein muß. Die Theorie bat sich besonders auf die Grundwissenschalten der Hwpologte zu erstrecken. Ohne gründliche Kenninisse der Anatomie, Hygiene und Fütterungelehre des Pferdes ist eine rationelle

*. 6 . i,. w, find eingehende Kenntnisse J n dem eu ö verschiedenen . 26 6 curtheilung des Pferdes in

eln

noch e d g die Dressur der jungen und Fahrdienst zu erstre ö

stal , welche dem angebenden Pferde zuůchter eine heoretische als auch praktische Ausblildung ge⸗ Preußen noch in anderen Ländern. serdezüchtung lassen sich nur in längere Beobachtung gewinnen. eoretischen Ausbildung des Pferde⸗ sich nur auf den thierärztlichen debran de besitzt, was die theore⸗ iche Au in erster Linie die Befähi⸗

ig zur ucht. . 23 Bie Seschichte, die beste Lehr. jeigt, daß die Pferdezucht Preußen ihre der opferwilligen Fürsorge seiner Könige eitblickenden Re-⸗

vollstãn wãbren Die ꝑr

zũchter

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23 dem B ꝛ—

durch die Regententhä

Geschlechte der Sohenzg

weise, gesetzgeberische Maßnahmen und thatkrã ferdezucht zu heben. ; ĩ

serdezncht kann nur im Frieden gedeiben. Wiederholt wurde

dieselbe durch die rauhen Stürme der Kriege ernftlich bedroht. Sie

wäre vielleicht vernichtet worden, wenn nicht die selbstlose Singebung

und die nie ruhende Thätigkeit unserer Hohenzollern ihr immer wieder

neue Lebenskraft zugeführt hätten. J.

GSingedenk der Worte Seines Hochseligen Großvaters, unseres undergeßlichen Kaisers Wilhel n 1. Allezeit Mehrer des Reiches zu sein, nicht an kriegerischen Eroberungen, sondern an den Gütern und Gaben des Friedeng auf dem Gebiese nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung! sehen wir unseren geliebten Kaiser in nimmer rastender Energie den schweren Pflichten Seines Herrscherberufes ob- slegen. Seiner Weisheit und Kraft, Seinem rastlosen Schaffen und Sorgen für die Wohlfahrt des Vaterlandes verdanken wir es, da 1. n , Jahre der Friede nach außen und im Innern nicht gestört wurde.

Dankbar bewegten Herzens erfleben wir heute mit allen Deutschen den Segen des Himmels für das Friedenswerk unseres geliebten . Freudig mischen wir in den hellen Jubel, der heute alle

au. Deutschlandg durchbraust, den Ruf. .

Seine Majestät unser Allergnädigster Kaijer und König Wil helm II., Er lebe hoch, hoch und immerdar hoch!

Deutscher Reichstag. 19. Sitzung vom 26. Januar 1899, 1 Uhr.

Tagesordnung: Iertsehnmn der zweiten Berathung des Rei es eh alls tats für das Rechnungsjahr 1899 bei dem Etat des Reichs amts des Innern. . Ueber den Anfang der Sitzung wurde in der gestrigen Nummer d. Bl. berichtet. . ; Zu den Ausgaben für die Reichs kommissariate und zwar bei dem Titel: „Kommission für Arbeiter staristik⸗ bringt Abg. Heine (So)) die Lage der Sæareir hilfskrãfte bei den Gerichts volliiebern zur Sprache. Eine Untersuchung der soꝛialen Ver hältnisse dieser Klasse sei dringend erforderlich. In den Bureaux der Rechte anwalte berrsche eine unglaubliche Kinderausbeutung; es gebe Recktsanwaltsschreibstuben, in denen ein Bureauvorsteher über 20 bis 25 Kinder im Alter von 14 bis 18 Jahren gebiete, die natũrlich elend bejahlt und später, wenn man sid nicht mehr gebrauchen könne, abgestoßen würden. Auch die Entlohnung der erwachsenen An⸗ gestellten sei in vielen dieser Bureaur kläglich. Der Berliner Anwaltsverein babe eine Enquöte veranstaltet, die das Vor banden ein dieser elenden Zustände bestaͤtigte. Ganz ebenso gehe es in den Ge⸗ richte voll jieherstuben. Dabei sei die Arbeitszeit ebenfalls ganz enorm ausgedehnt. Der vreuhische Justi.Minister habe allerdings über diese Verhãlmisse Bericht eingefordert, nützen werde das aber nichts. Er⸗ forderlich sei eine Enguse durch die Reichskommission und die spãtere esetzlich Regelung der Verhältnisse dieser Leute von Reichswegen. es Selbstbilfe der Anwalte sei absolut. machtlos. . . Abg. Be bel ( Soz ): Die Kommission für Arbeiterstatistik sei jm Ctaf mit 5 600 6 dotiert. Daz sei eine sehr geringfügige Summe. Die Kommission sei in den letzten Jahren nur sehr selten zusammengetreten. Vor jwei bis drei Jabren habe ein förmlicher Sturmlauf gegen die Kemmüission stattgefunden, um sie lahm zu legen, oder, wenn. möglich, wieder zu keseitigen weil sie nber ihre Befugnisse hinausgegangen sei. Ganz ãhnlich habe sich noch vor wenigen Tagen der Abg. Möller hier im Hause geäußert. Vie Bãckereiverordnung, die auf Grund der Untersuchungen der Tommssston ergangen sei, stebe heute lediglich auf dem Pavier, die Bäckermeifter kebrken sich nicht an sie und die Polizei zeige bei der ndrabung der Aufsicht eine überaus laxe Praxis. Gntweder die erordnung werde gehalten, oder man schaffe sie ab. Daß sie ge⸗ andert werden müsse, bestreite er Redner) ganz entschieden. In allen anderen Staaten. wo man gegen das Bãckereigewerbe vorgegangen sei, in England, in Oesterreich. in der Schweiz, in Australien sei man viel ein · schneidender vorgegangen, obne daß von einer Schädigung des Gewerbes bi, Rede wäre Die Bäckereiarbeiter wollten die geringen obl⸗ tbaten, welche ibnen die Verordnung zugewandt habe, um jeden Preis erbalten wissen. Auch für das Gastwirths gewerbe sei noch immer ni ts escheben, obwohl die Arbeiten der Kommission längst abgeschlossen eien. Aber auch nach vielen anderen Richtungen hin gebe es Arbeit in Hälle und Fülle, und die Kommission könnte wochenlang arbeiten, wenn nur der ernste Wille da wäre, ihr Arbeit zu geben.

Staatssekretaͤr des Innern, Staats⸗Minister Dr. Graf von Posadowsky⸗Wehner:

Meine Herren! Was zunächst die Lage des Gastwirthgewerbes betrifft, so sind über 60 Vertrauens personen vernommen worden; die Protokolle werden in den nächsten Tagen fertig geftellt sein, dann dem Herrn Abg. Molkenbuhr als Referenten zugestellt, und, sobald dessen Bericht vorliegt, werden unzweifelhaft alsbald Maßregeln ge⸗ troffen werden, um die ebelstãnde zu beseitigen, die durch die Ver⸗ nehmung in der Kommission objektiv festgestellt sind. .

Der Herr Abg. Bebel ist demnächst auf die Verhältnisse der Bäckerel eingegangen; in erster Linie sprach er von den hygienischen Einrichtungen, die innerhalb der Bäckereien ju treffen wären, und wies auf Hamburg hin, wo ausgezeichnete und peinlich scharfe Vor⸗ schrlften in dieser schon eilassen sind. Aehnliche Vorschriften sind auch in Dresden ergangen. Im vorigen Jahre hat der Reiche⸗ kanzler die Regierungen unter Hinweis auf die Hamburger und Dresdner Verordnungen ersucht, zu erwägen, ob nicht ähnliche Vor⸗ schristen auch in den anderen Bundesstaaten zu erlassen seien.

Der Herr Vorredner hat dann auf England exemplifi ert be züglich der Dauer der Beschäftigung in den Bäckereien. Da befindet er sich aber in einem Irrthum. In England bestehen zwar Bestimmungen über die hygienischen Einrichtungen der Bäckereien, aber meines Wiffens bestehen in der englischen Gesetzgebung keine Vorschriften über die Dauer der Beschäftigung von Gehilfen in Bäckereien, inso⸗ weit sie erwachsen sind, sondern nur Vorschriften für jugendliche

steht, sie auch demokraten.)

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Versammlung die Bäckereinerordnung nicht, Bãckermeister bestraft sein glied einer Regierung billigen. Es Staatgorduung, daß, so lange eine gesetzlich (Zurufe von den Sozial

Reichs amts des Innern.

die Freundlichkeit hätten, gut) Der Reichskanzler ist gar nicht in

heute leider jum zweiten Male ausführen —, Exekutivbefugnisse in

schriften des Reichs,

giebt es hier nicht.

lichen Haltung des der Vorwurf nicht tre

Gewerbeordnung jetzt eine den Berichten der Gewerb scheinlich eine größere Anzahl Verordnung dem Bundesrath vorgelegt werden wird.

Vorredner unterschätzt auch hier die Zeit und die Schwierigkeiten den Erlaß solcher Verordnungen. ständen die Verhältnisse technisch so unbedingt

sondern auch eine große

diese Frage sehr

daß seine geblieben ist der Bäckermeister gegen seine

Ausfübrung der Veror ? nung bat den Krieg zwischen Bãck macht und Angeberei großgezogen, rekt bestäͤtigt. Ich bekenne mich vollkommen auch zu Schlußfolgerung, daß die Verordnung, weil nicht abgeändert werden muß. Wenn ß 560 der Berliner nen, fo bedauere ich nur, daß die mehrfachen Bäckermeister Berlins an Herrn damit er ihnen darlegte, wie sie die Verordnung durch⸗ chtet worden sind. Hoffentlich wird jetzt die Aenderung dahin zu haben sein, daß eine Maximalarbeitszeit tritt. Bei dem Mülleres möge man diesen Spuren nicht folgen; sie tragen können, und vestigia giebt allerdings noch recht viele Gewerbe, wo man

der Bebel schen ung. haltbar, aufgehoben oder grůũndlich Herr Bebel meint, da ordnungen ausführen kön

führen könnten, von ihm nicht bea Mehrheit des Hauses für eine NMindestruhejeit an die Stelle der

diese nene Belastung nicht er

verlieren dürfen. Ich habe

bekannt würden, dieselben an die Innehaltun Reichs amt

Gesetzgebung ũberwiesen für alle Gewerbe festzusetze

einen früheren Ladenschluß au indirekte ÜUrheberschaft der zum Verdienft seiner Ausführungen gewesen seien, Bundesregierungen no der er,, maus in das Gewerbe eingegriffen hätten, so Hessen,

Ae DOsann die Verhäl tnisse efunden worden seien, als er sie geschildert habe. önnten die Verordnung halten, In England dürsten junge Leute unter 18 z bis 5 Uhr Morgen nicht beschäftigt werden. die Boischrift der Maximalarbeitgzeit durchgeführt werden könne, hätten vor der RFommsssion nicht nur die vernommenen Gesellen, auch einige entfprechend einrichten. der Bãäͤckereiverordnung an

Oertel: Herr Bebel gesteht also die indirekte Urheber⸗ Schwachen und

in

beachtet werden muß.

Vorredner erklärte:

n zu üben. Es werden des Arbeiterschutzes, w. gefaßt

gen vorbringen. Und wenn

kõnnen, daß

solche

ist eine

nöthig ist,

Betrieb in den

den

Broschũre legung erschienen. estellt,

das hat

die die

solche Verordnungen sehr begrüßen müßte,

Konsumvereine, wo eine

und eine

Iller (nl): n sie durch die

Es muß der und das

sich enischließt, eine gewisse Minimalruhezeit an die Maximalarbeitzzeit zu setzen.

Abg. Bebel: Der Staatz seltetãr habe allerdings keine Exekutive, as Recht, wenn ihm solche Beschwerden, wie die Redners, die Einzelstaaten weiterzugeben und auf

der Reichsgesetze und

unberücksichtigt.

an. Ob die daß mehrere

ußerung des Abg.

ermeister zugegeben; man

schaft der Bäckerelverordnung zu, wenn auch Schwächsten gehören nicht die Lohnarbeiter, sondern

ternehmer bis tief in den

n Levng offen erklärt hat: wir halten denn wenn wir sie hielten, müßte jeder so kann das selbstverstãndlich kein Mit⸗ ist das fundamentum jeder

daz liegt an der schwäͤchlichen Geehrter Herr Abg. Bebel, wenn Sie doch dieser Vorwarf kebrt ja so häufig wieder die Reichsverfassung anjusehen! (Sehr

deren Ausführung liegt lediglich bei den Einzelstaaten. Wenn man glaubt, die Aus che nicht den gesetzlichen und reglementarischen Vor⸗ dann müßte man die Beschwerden hierüber in Eine Exekutive des Reichskanzlers Herr Bebel speniell von der schwãch⸗ Reichs amts des Innern sprach so kann mich ffen. In den Stellungen, wo ich bisher in der staatliche Exekutive ju üben, wird mir Keiner, der mich ich nicht diese Exekutive zur Aufrecht erhaltung bestehender Gesetze geführt hätte. Was das Müllereigewerbe betrifft, so ist der Bericht der Kom⸗ mission fũr Arbeiterstatistik fertiggestellt und wird in allernãchster Zeit im Bundesrath eine Verordnung hierüber vorgelegt werden. Ich kann auch mit Herrn Bebel durchaus anerkennen, daß noch in vielen anderen Gewerben Verhältnisse bestehen, die unbedingt der Ab⸗ hilfe bedürfen; ich erinnere z. B. nur an Glas und Metallschleifereien, an Porzellanfabriken die mit Bleiglasur arbeiten, u. s. w. Bezüglich Verordnung bereits bereitung, ebenso bezüglich der Fabriken, welche Thomas. Schlacken mehl Ich habe bereits erklärt, daß auf Grund des § 1206 der Prüfung der Fabrikverhältnisse entsprechend e⸗Inspektoren eintreten und daraufhin wahr⸗ en zum Schutze der Arbeiter

nicht

Zahl von Sachverständigen den Kreisen der Arbeitgeber, wie der Arbeiter ju hören, damit man nicht durch eine derartige Verordnung Mißgriffe begebt, die schließlich geradezu lãhmen wörken können. Die Herren können sich aber darauf verlassen, daß ernst und gründlich im Reichsamt des Innern er⸗ wogen wird, und sie werden sich alsbald Berichten der Gewerbe ⸗Inspektoren und hier gege⸗ benen Anregungen durchaus nicht fruchtlos gewesen sind.

ertel · Freiberg (d. kons ; Wenn Herr Zebel noch immer Schrift über die Mißstände im Bäckereigewerbe un so stimmt das doch

d auf den Betrieb des Gewerbes

Die Bäckermeister haben nur die daß sie alle bestraft werden mũßten, weil die dnung eben unmöglich sei. ermeistern und -⸗-Gesellen ständig ge—⸗

unglaubliche Ausdehnung der Arbeitszeit

Auch ich meine, daß die Bäckereiarbeiter Verorbnung erlangt haben, nicht wieder seiner Zeit den Handels⸗Minifter von Berlepsch ausdrücklich für alle Folgen dieser Verordnung verantwort- Reichs kommission für Arbelterstatistik die t werden, die Konfequenzen dieset Verordnungen gründ. Eragebniß wird hoffentlich das sein, daß man

des Innern äberlastet sei, warum gründe man nicht endlich ein Reichz⸗Arbeitz amt, welchem die ganze sonlalpolitische würde? Eine Erleichterung läge auch schon darin. wenn' das Reich sich entschließen könnte, einen Normalarheitstag n; aber daran sei ja heute garnicht entfernt zu benken. Bie Angriffe auf die Konsumwpereine im Königreich Sachsen ließen

Die Vereine hatten für ihre Lager s eigenem Antrieb eingeführt. le Ferelverordnung rechne er (Redner) sich

Erwiderungen der Bäckermeister eine

Nochmalige Untersu stellen zu lassen,

erlassene Verordnung be⸗

der Lage ich muß das

hier auch Beschlüsse auf der Nahrungẽmittel⸗ indeß

in Vor⸗

Ich glaube nur, der Herr

Es liegen unter Um⸗ außerordentlich verwickelt, nur durch eigene einzelnen Anstalten zu

davon überzeugen können,

nicht ganz Die Schrift ist mir als eine ziemlich

Die Bãckereiverord⸗

Herr Bebel durch seine Aus⸗

Bäckermeister die Ver⸗

Bebel

z. B. die Lager der sozial⸗ ungeheure Ausbeutung der

Stelle der

Verordnungen zu dringen.

sei Ansichtasache. ch über den Inhalt

noch viel ie Bäcker⸗ wenn sie nur wollten. Jahren in der Zeit von Daß

sondern ug. nur den Betrieb dem⸗

ungen über die Wirkung dazu liege gar keine Ver⸗

nur schüchtern. Zu den

klagen eigenen

. * 8 Arbeitern; . muß in 8 Bebel andeutet, es seien ndung von rei- und Fleischereigenoffenschaften den Mittel⸗ . umbrächten, so fordere ich ibn auf, dafür aus unseren eußerungen und Schriften den Beweis zu erbringen. Die Gründungen stammen größtentheils von Leuten ber, die den Sozialdemokraten fehr nahe sitzen. Die Sog laldemokrasie gründet allerdings nicht selbst und direkt Konsum vereine; aber die Partei hat doch den Lager⸗ haltern einen Rüffel ertheilt, alz sie sich öffentlich über die zu ö beschwerten; ein gewisser Zasammenhang muß also o ein. Abg. Schwarz ⸗München (b. k. F.) erklãrt sich, als ehemaliger Bäckermeister, von der Undurch führbarkeit der Bãckereiver ordnung köerzugt. Bas Bäckereigewerbe sei als, einer der wenigen Betriebe übrig geblieben, welche noch handwerksmäßig wahrgenommen werden. Für diese Betriebe eigneten sich die Nebertragungen von Maßnahmen nicht, die lediglich auf fabrikmäßige Betriebe zugeschnitten seien. Abg. Frelberr von Stum m (Ry); Es war nicht die Absicht, daß Tie Kommission für Arbeiterftatiftit zu Vorschlãgen vrovoꝛiert sollte nur statiftisches Material beibringen. in einer Weise zusammengesetzt, daß eine nicht vorausgesetzt werden kann. daß die Kommission e, as

wirklich gesundheitẽ-· schãdlich aber s 5 die Bäckerei eines der gefündeften

Von einer Beschränkung der Arbeitszeit kann g

wenn eine besondere Gefährdung der Gesundheit vorliegt, sonst kommt man überbaupt zu einem allgemeinen Rormalarbeitstag. Wenn man bei der Bäckerei nicht zur Feststellung einer Minimalruheꝛeit kommt, dann führt die Verordnung lediglich zu Polizeichikanen. Die Soꝛial⸗ demokraten fordern die strenge Burchführtung des Gesetzes, sie haben aber selbst das Sozialistengeseß umgangen und geben trotz der Reichs- perfassung ihren Mit. liedern Diäten, und in der soꝛialdemokratischen Presse wird jede Gesetzumgehung als etwas lobenswerthes erwähnt,. Die Gesetzgebung fsoll die Schwaͤcheren schützen. Der Schwächere ist jm Bäckereigewerbe der Meister. Die Folge der Bãckereioerordnung ist, daß der Meister von den Gesellen abhängiger wird. Beim Strike ift der Arbeitswillige auch der Schwächere, und ich hoffe, daß die Sozialdemokraten daraus die richtige Folgerung ziehen, wenn die an⸗ gekuͤndigte Vorlage kommt.

Abg. Molkenbubr (So)) leugnet, daß die Kom mission für Arbeiterftatiftik ihre Befugnisse überschritten habe. Das sei niemals geschehen, die Kommisston habe niemals beschlofsen, das dies oder sencz Gesetz für das Reich sein solle. Die Bäckermeister wollten die bel in ihrem Gewerbezweig nicht baben; fie behaupteten deshalb, se könnten die Verordnung nicht ausführen ; ö ö

Abg. Dr. Hitze (Zentr.): Wenn der Kommission für Arbeiter, statistik auf Grund der Erfahrungen nachgewiesen werden sollte, daß bie Bäckereiverordnung nicht durchführbar ist, dann werden wir ung nicht scheuen, uns selbst zu desavouieren. Die Kommission ist übrigens nicht auf Grund des Antrags Siegle geschaffen worden, der allerdings nur die Statistik wollte; sie ist unabhängig von diesem Antrag ein

erichtet worden, und hat ihre Kompetenz durchaus nicht über-

e gn. Die Bäckermeifter wollen nur nicht unter die polizeiliche Aufsicht kommen, während doch jeder Fabrikant sich ihr unter⸗ wersen muß. Wenn nun einmal Schutzbestimmungen erlassen sind, so kann auch wegen der Uebertretung der elben eine Denunziation vor kommen. Den Klagen der Bäckermeister würde ich viel mehr Glauben schenken, wenn dicselben sich wenigstens bereit erklärt hätten. einen Versuch mit der Verordnung zu machen. Wenn eine Minimalruhe zeit eingeführt wird, dann muß auch eine Beaufsichtigung stattfinden, und wenn diese Aufsicht von den Innungen geübt wird, so müssen die Gewerbe Auffichtsbeamten daran betheiligt werden,

Abg. Seifert (Soz) tritt ebenfallz für die Aufrechter haltung der Bäͤckerelverordnung ein. Die Angriffe auf die Konsumvereine feien unzutreffend gewesen, zumal seitens der Landwirthe, die selbst Konsumvereine hätten, aber die anderen Konsumvereine angriffen, an geblich um Schatz des Kleinbetriebes. ö ;

Abg. Möller widerspricht dem Mißverstãndniß, dem seine Aus e, . über die Kommisston für Arbeitsstatistik begegnet seien.

g.

Pr Roe sicke⸗ Kaiserslautern (b. k. F.): Bie landwirth⸗ schaftlichen Konsumpereine verkaufen Düngemittel, wie z. B. das Thomasmebl, das nicht in kleinen Betrieben hergestellt wird. ö

Die Äusgaben für die Kommission für Abeiterstatistik werden bewilligt. . Für das Statistische Amt sind im Ganzen 1028245 66

ausgeworfen.

Abg. Dr. Roe sicke, Kaiserslautern; Von dem allgemeinen wirth⸗ schaftlichen Aufschwunge ist überall die Rede gewesen; man fragt sich nach den Unterlagen dafür, denn es ist gesagt worden, daß der Ausfuhr⸗ handel an dem Aufschwung hauptsaͤchlich betheiligt sei. Im Statistischen Jahrbuch des Reichs“ finden wir aber nichiz als Beleg dafür. Es sommt doch nur diejenige Ausfuhr in Betracht, in welcher deutsche Arbeit enthalten ist. Aber diese Ausfuhr wird immer geringer. Die Aus⸗ fuhr der Eisenindustrie hat allerdings einen Aufschwung genommen pon 126 auf 2237 Millionen Mark. Fehler können überall vorkommen. Dieser Posten beruht auf einem Druckfebler; es muß 127 Millignen heihen. Der ganze Aufschwung beruht also auf einem Druckfehler, nach dessen Berichtigung sich eine um 100 Millionen Mark geringere Ausfuhr ergiebt. Bei den unedlen Metallen ist eine Ausfuhr⸗ verminderung um 21 090 t verzeichnet, eine Steigerung des Werthes aber um 7 Millionen Mark. Woher kommt das? Eine solche Werthsteigerung ist . nicht allgemein eingetreten. In den ersten dreiviertel Jahren des ahres 1895 hat sich die Abnahme des Llusfubrhanvels fortgesetzt. Bie Thronrede hat die Zunahme det Wohlstands bezeugt. Wir haben höhere Löhne, große Verdienste bei den Kapitaleassoziationen, aber der Mittelstand in Stadt und Land be⸗ findet sich nicht auf dem auffteigenden Ast, sondern auf dem abstei⸗

Ich glaube, wir befinden uns in einem Verkehrstaumel. Die

kehrs bringt es nicht, sondern nur das, was bleibt.

iger in Deutschland. In den ersten drei ·

wir 76, 1898 aber 1000 Millionen

wird nicht durch unsere Zinsforderungen

wünschen, daß die Regierung

.sondern sich eingebend mit

Istandes in Landwirthschaft,

Gewerbe und Handel befaßt. Die Quelle des Wohlstandes ist allein die Landwirthschaft, alles Andere fluktuiert.

Abg. Dr. Böckel (b. k. F.) fordert die Beschaffung besseren statistischen Materials über die Lage des Mittelstandes, es müßte ein mal festgestellt werden, ob sich die Zahl der selbständigen Erxistenzen vermehrt oder vermindert habe. Ferner müßte eine Statistit darüber aufgestellt werden, welche Summen bei den Zwangsversteigerungen und Zwangevollstreckungen verloren gingen.

Staatssekretãr des . Staats⸗Minister Dr. Graf von Posadowsky⸗Wehner:

Ich will mir gestatten, auf die Anfrage des Herrn Abg. Dr. Roesicke kurz zu antworten. Es ist allerdings richtig, daß im Jahre 1897 gegen das Jahr 1896 bei den Rohstoffen und Fabrikaten der Metallindustrie, einfach bearbeitete Gegenstände, zwar eine Minder autfuhr von 25 000 t stattgefunden hat, aber eine Werthsteigerung von 6 Millonen Mark. Das liegt einfach daran, daß der Einheits preis für diese in Rede stehenden Waaren eine wesentliche Erhöhung erfahren hat, und zwar sind besonders erhöht worden die Einbeitspreise für Fahrräder. Dieselben wurden bis zum 1. Januar 189 als feine Eisen · waaren behandelt, sind seltdem aber einem besonderen Artikel zu ·

Mittelstand hinein. Diese

gewlesen, und es ist demgemäß der Werth der Fahrräder statt 180 .