S 18. ;
In jedem Arbeitsraume sowie in dem Ankleide⸗ und dem Speiferaume muß an einer in die Augen fallenden Stelle eine Tafel aushängen, die in deutlicher Schrift die Bestimmungen der 58 1 bis 17 wiedergibt.
HII. Schlußbestimmung. S 19. .
Die vorstehenden Bestimmungen treten mit dem 1. Juli 1899 in Kraft, soweit nicht ihr früheres Inkrafttreten für einzelne Theile des Reichsgebiets durch die Landes⸗Zentral⸗ behörde oder die höhere Verwaltungsbehörde angeordnet wird.
Berlin, den 28. Januar 1899.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers. Graf von Posadows ky.
Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 2 des „Reichs⸗Gesetzblatts“ enthält unter
Nr. 213 die Bekanntmachung, betreffend die Einrichtung und den Betrieb der Roßhaarspinnereien, Haar- und Borsten⸗ urichtereien sowie der Bürsten- und Pinselmachereien, vom 8. Januar 1899.
Berlin W., den 1. Februar 1899.
Kaiserliches Post⸗Zeitungsamt. Weberstedt.
Königreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
den Ober⸗Regierunge⸗Rath Müller zu Berlin, der von den zum thüringischen Zoll⸗ und Steuervereine gehörenden Staalsregierungen zum General⸗Direktor dieses Vereins berufen worden ö zum Geheimen Finanz⸗Rath und
den bei der Provinzial-⸗Steuer⸗Direktion in Magdeburg angestellten Regierungs⸗Rath Engelhardt zum Ober⸗Regie⸗ rungs⸗Rath zu ernennen, sowie
infolge der von der Stadtverordneten⸗Versammlung zu Stendal getroffenen Wahl den bisherigen Gerichts-Assessor Br. Bernhard Schütze, zur Zeit Magistrats⸗Assessor daselbst, als besoldeten Beigeordneten (Zweiten Buͤrgermeister) der Stadt Stendal für die gesetzliche Amtsdauer von zwölf Jahren zu bestãtigen.
Finanz⸗Minister iu m.
Dem Ober⸗Regierungs⸗Rath Engelhardt ist die Stelle eines Ober⸗Regierungs⸗Raths bei der Provinzial-Steuer⸗ Direktion in Berlin verliehen und
der Regierungs⸗Rath Dr. Sczepansky zu Breslau als Mitglied an die Provinzial⸗Steuer⸗-Direktion zu Magde⸗ burg versetzt worden.
Zu Steuer⸗Inspektoren sind ernannt: die Kataster⸗Sekretãre Bendermacher in Koblenz und Karl Götze in Arnsberg, owie die Kataster⸗Kontroleure Heye Becker in Schrimm,
urg hard in Zielenzig, Falkenhain in Grottkau, Haller in Dorimund, Helmer in Lüdinghausen, Joens in Rheydt, Keienb urg in Iserlohn, Kolb in Ortelsburg, Hermann Krüger in Neutomischel, Meding in Gerdauen, Paul Müller in Rastenburg, Ernst Reichardt in Andernach, Farl Ferdinand Voigt in Berlin und Wilmsen in Nauen.
Die infolge Ablebens ihres bisherigen Inhabers erledigte Rentmeisterftelle bei der Königlichen Kreiskasse in Tondern ist dem zur Verfügung stehenden Rentmeister, zeitigen kom⸗ miffarischen Amtsvorsteher Petersen in Scherrebeck verliehen worden.
Königliche General-Lotterie-Direktion. Bekanntmachung.
Die Erneuerungsloose sowie die Freiloose zur 2 Alasse 200. Rs nigłlich preußischer Klassen⸗Lotterie find nach den 85 8, 6 und 13 des Lotterierl ang, unter Vor⸗ legung der bezüglichen Loose aus der 1. Klasse, bis zum 6. Februar er., Abends 6 Uhr, bei Verlust des An⸗ rechts, einzulõeen.
Die Ziehung der 2. Klasse dieser Lotterie wird am 10. Februar, Morgens 8 Uhr, im Ziehungssaale des Lotterie⸗ Gebäudes ihren Anfang nehmen.
Berlin, den 1. Februar 1893.
Königliche General⸗Lotterie⸗Direktion. Strauß. Ulrich.
Ministerium der öffentlichen Arbeiten. Bei dem Ministerium der öffentlichen Arbeiten ist der Polizei⸗Sekretãr Willibald Raetzel zum Geheimen RNegistrator ernannt worden.
Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten. Die Oberförsterstelle Steegen im Regierungsbezirk Dan ig ist zum 1. Mai d. J. anderweit zu besetzen.
Bekanntmachung.
Nach Vorschrift des Gesetzes vom 10. April 1872 (Gesetz⸗ Samml. S. 357) sind belannt gemacht:
1 der Allerböchste Grlaß vom JI7. August 1835, betreffend die Perleibung des Gnteignungsrechts an den Kreis Winsen zur Ent. jebang und jur dauernden Beschränkung des für den Bau einer 6 der Landstraße Winsen Hunden Oldershausen und von Bier äber Gichhol; Niedermarschacht in Anspruch ju nehmenden GSrundeigenthums, durch das Amtgb der Königlichen . 9 Lüneburg Nr. 39 S. 257, ausgegeben am 30. Sep⸗
Y der Allerbschfte Erlaß vom 31. Auguft 1898. betreffend die Genehmigung eines a zu dem Statut der Deuts Sypo⸗ eclenkan Attiengesellcchaft; 13 Berlin vom 31. Juli 1895, durch das Amteblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, Jahrgang 1889 Nr. 1 S. 12 am 6. Januar 1899;
3) das am 11. November 1898 Allerh volliogene Statut des Nen. Paffarger Deichverbandes durch dag blatt der König⸗ sichen Regierung zu Königsberg Nr. 50 S. ausgegeben am 15. Dezember 1898;
I der Allerhöchste Erlaß vom 25. November 1898, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an die Stadtgemeinde Kottbus zum Erwerbe der zu den Rieselanlagen für die stãdtischen Kanalisationg · waͤsser noch erforderlichen Flächen in der Gemarkung Sandow, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Frankfurt a. O., Jahr⸗ gang 1899 Nr. 2 S. 5, ausgegeben am 11. Januar 18989,
5) der Allerböchste Erlaß vom 7. Dejember 1898, durch welchen der Gemeinde Epterode im Kreise Witzenhausen das Recht verlieben worden ist, das zur Ausführung der geplanten, aus dem Roderich stollen in der Gemarkung Laudenbach ju speisenden Wasserleitung noch erforderliche Grundeigenthum im Wege der Enteignung zu er⸗ werben, oder, soweit dies ausreichend ist, mit einer dauernden Be⸗ schränkung zu belasten, durch das Amteblatt der Königlichen Regierung zu 5 Jahrgang 1899 Nr. 2 S. 5, ausgegeben am 11. Ja- nuar 1899;
6) der Allerböchste Erlaß vom 12. Dejember 1898, betreffend die Verleihung des Rechts jur . , 2c. an die Ge- meinde Hopsten im Kreise Tecklenburg für den von ihr als Chaussee ausgebauten Weg vom Dorfe Hopsten bis zur Gemeindegrenze in der Ricktang auf Halverde, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu . Jahrgang 1899 Nr. 2 S. 7, ausgegeben am 12. Ja- nuar 18939.
Die Personal-Veränderungen in der Armee be⸗ finden sich in der Dritten Beilage.
Aichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 1. Februar.
Seine Majestät der Kaiser und König hörten, wie W. T. B.“ meldet, heute Vormittag den Vortrag des Chefs des Jivilkabinets, Wirklichen Geheimen Raths Dr. von Lucanus und nahmen Mittags die Rapporte der Leib⸗ Regimenter sowie militärische Meldungen entgegen.
Der Bundesrath versammelte sich heute zu einer
Plenarsitzung.
Der 71. Kommunal⸗Landtag der Kurmark entschied in seiner 5. Plenarsitzung über 4 Gutachten des J. und 9 solche des II. Ausschusses. Die ersteren betrafen den Verwaltungs⸗ bericht und die Rechnungen der Landfeuersozietät der Kurmark und der Niederlausit,. die Stempelpflicht der mit der Sozietät verbundenen Mobiliarversicherung sowie deren Er⸗ füllung und die Wiederbewilligung von 360 000 66 Bauprämien für die Umwandlung in feuersichere Dächer. Die letzteren betrafen die Rechnungen der Kurmärkischen Hilfakaffe und acht Unterstützungeagesuche milder Stiftungen, von denen fünf bedacht, drei aber abgewiesen wurden, und zwar zwei deshalb, weil sie eine Ueberficht der Einnahmen und Ausgaben nicht beigefügt hatten, und die dritte, weil die Stiftung sich in günstiger Vermögenglage befindet und zuerst die Stadt Berlin einzutreten hat. Seine nächste Sitzung wird der Landtag am Donnerstag, den 2. d. M., Vormittags 11 Uhr, halten.
Nach einer telegraphischen Mittheilung an das Ober—⸗ Kommando der Marine sind S. M. S. „Charlotte, Kom⸗ mandant: Kapitän zur See Vüllers, und S. M. S „Stosch“, Kommandant: Fregatten⸗Kapitän Ehrlich, am 30. Januar in Bran angekommen und beabsichtigen, am 2. Februar nach Algier in See zu gehen.
In der Ersten, Zweiten und Dritten Beilage zur heutigen
Nummer des „Reichs⸗ und Staats⸗Anzeigers! wird ein Auszug aus den vom Kriegs- Departement in Washington unterm 17. Dezember 1898 erlassenen oll-Verordnungen für die von den Vereinigten Staaten von Amerika besetzten Häfen auf Cuba nebst Zolltarif, veröffentlicht.
Münster, 31. Januar. Der west fälische Provinzial⸗ Landtag hat, dem, W. T. B. zufolge, beschlossen, die bean⸗ spruchte Garantie für den Mittellandkanal und für die Kangalisierung der Weser von Minden bis Hameln zu
übernehmen. Braunschweig.
In der gestrigen Sitzung des Landta ges ist, nach einer Meldung des, W. T. B.“, zwischen diesem und der Regierung eine Vereinbarung über die Grundzüge des neuen Wahl⸗ gesetzes zu stande gekommen.
Oe sterreich⸗ Ungarn.
Bei Beginn der gestrigen Sitzung des österreich ischen Abgeordnetenhaufes erklärte, wie W. T. B.“ meldet, der Präsident Dr. von Fuchs:
Wir Alle waren in Ter verflossenen Sitzung Zeugen von Vor- kommniffen, die gewiß alle aufs tieffte bedauern, und die mir Ver anlaffung gegeben baben, die Sitzung rasch zu schließen. Den An bier ju gab Vertreter der Presse in der r, , dur
wischenrufe und Beifalleußerungen. Zur Wahnung der Würde des uses, a quch jur Wahrung der Autorität des Pr ten ah ich mich veranlaßt, — hierũber anzustellen, und ich auf Grund dieser Erhebungen nicht allein für berechtigt, sondern auch für verpflichtet erachtet, diesem Vertreter der Presse, der zu diesen
Vortommnissen Anstoß gab, eine e zu ertheilen und eine Dis ʒivlin fe über 3 zu 262 Ich habe dies
nach reiflicher Ueberlegung 8 und auf Grund ernster Neberzeugung, Niemandem ju Liebe, Niemandem zu Leide. Ge⸗ statten Sie mir, daß ich an diese Mittheilung noch einige Worte knũpfe: Wenngleich ich diese Handlungsweise eines Vertreters der Presse verurtheile und wißbillige, so kann ich nicht umhin, mein flefftes Bedauern darüber auszusprechen, daß einige Abgeordnete in die Prärogative des Präsidenten und der Oröner eingegriffen und sich Befugnisse angeeignet haben, zu denen sie nach den , der 8 absolut nicht berechtigt waren. Ich hoffe, daß das
onitum genügen wird, um eine Wiederholung solcher Scenen ju
Nach der dann folgenden, etwa zwei Stunden währenden wörtlichen Verlesung der eingebrachten Inter⸗ pellationen und Anträge schritt der Praäͤsident zum Schluß der Sitzung. Ueber die Tagesordnung der nächsten Sitzun entspann ih eine lebhafte Debatte. Der Abg. Dr. 96 nahm den Antrag Daszynski wieder auf, wonach der dringliche Antrag der Sozialdemokraten, betreffend die Aufhebung des 9 14, sofort verhandelt werden solle. Die nachfolgenden
edner beschäftigten sich mit der Frage, wer an den gegen⸗ wärtigen parlamentarischen Zuständen schuld sei. Der Abg. Pr. Groß sagte, die Regierung sei daran schuld, ebenso die Czechen mit ihren maßlosen nationalen Forderungen. Der Abg. Dr. Kramarcz (mit großem Lärm von der Linken empfangen) meinte, die Deutschen seien schuld, weil sie in DOesterreich die erste Rolle spielen wollten und weil sie glaubten, daß Oesterreich nur unter ihrer Führung bestehen könne. Der Abg. Prade griff den Feudaladel an und sagte: es werde im Parlament keine Arbest geben, so lange nicht das gegenwärtige feudal⸗klerikale Syftem beseitigt sei. Die einzige Möglichleit, aus der gegen⸗ wärtigen Krisis herauszukommen, sei die Schaffung eines Be⸗ amten⸗Ministeriums, welches zwischen den Völkern einen gesetz⸗ lichen Zustand schaffen müsse. Der Abg. Schönerer sprach fich gegen den Antrag Daszynski aus und stellte den Antrag auf Verhandlung über den dringlichen Antrag, betreffend die Minssteranklage. Der Präsident Dr. von Fuchs schlug die nächste Sitzung für den Abend vor, mit der Tagesordnung: Verhandlung über das Staatsdienergesetz. Der Abg. Schönerer erhob Einspruch und sagte, daß er denselben nur dann zurücksiehen werde, wenn der Finanz-Minister sich verpflichte, das Staatsdienergesetz noch im Laufe des Februar sanktionieren zu lassen. Die Abgg. Kaiser und Br. Groß erklärten namens ihrer Parteien, daß die Abstimmung über den Vor— schlag des Präsidenten geschäftsordnungswidrig sei, weshalb sie nicht theilnehmen könnten. Die deutsche Linke verließ darauf den Saal. Das Haus nahm den Vorschlag des Präͤ⸗ sidenten an, und die 5. wurde geschlossen. ö
Von dem Minister⸗Praäͤsidenten Grafen Thun ist eine Zu⸗
schrift eingegangen, worin ersucht wird, die nach voraug⸗ gegangener Verhandlung zu stande gekommenen Verträge mit dem Deutschen * wegen Verlegung der Grenze in die , 2. Przemszaflusses der verfassungmäßigen Behandlung uzuführen. 6 In der Abendsitzung verhandelte das Haus über den Be⸗ schluß des Herrenhauses, nach welchem das . mit dem Tage seiner Bekanntmachung in Kraft treten solle. Nach längerer Debatte wurde der Antrag der Minorität, nach welchem das Gesetz mit rückwirkender Kraft vom 1. Januar 1899 an in Geltung treten solle, mit 150 gegen 149 Stimmen angenommen. Das Ergebniß der Abstimmung wurde von der Linken mit großem 2 aufgenommen.
In einer Zuschrift des Minister⸗Präsidenten Grafen Thun an die Präsidien der beiden Häuser des Reich sraths vom heutigen Tage wird die Vertagung des Reichs raths auf Grund Allerhöchsten Auftrages aus—
gesprochen.
vermeiden.
Frankreich.
Der Senat berieth gestern das italienisch⸗französische andelsübereinkommen. Der Senator Fresngu sprach ch gegen den Gesetzeniwurf aus; der Berichtersiatter
Lourkies sowie der Minister des Auswärtigen Delcassẽ sprachen zu Gunsten desselben. Der Gesetzentwurf sei für Frankreich vortheilhaft und werde die Be⸗ iehnngen zwischen beiden Ländern verbessern. Unter
eifall von mehreren Seiten wurde die Vorlage mit 218 gegen
T Stimmen angenommen. Der Senat genehmigte ferner den Gesetzentwurf, betreffend ein Uebereinkommen, durch welches mehrere Punkie des internationalen Privatrechts zwischen Franl⸗ reich, Deutschland, Rußland, Dänemark, Spanien, Portugal, Rumänien, Schweden und der Schweiz geregelt werden.
Die Kommission der Deputirtenkammer, welche mit der Prüfung des von der ern e. eingebrachten Gesetz⸗ eniwurfs, betreffend das Revisionsverfahren, betraut worden sst, trat gestern Nachmittag zusammen. Der Justiz⸗Minister Lebret übergab ihr die Akten der von dem Prãsi⸗ denten des Kassationshofs Mazegu und den Räthen des Kassationshofs Dareste und Voisin vorgenommenen Unter⸗ sfuchung. Bevor die Kommission zur n ig. derselben schritt, beschloß sie, über alle diese Untersuchung betreffenden Aktenstücke die strengste Diskretion zu bewahren, bis sie über den ihr vorgelegten Gesetzentwurf und die Veröffentlichung aller Einzelheiten jener Untersuchung einen Beschluß gefaßt haben werde. Die — wird nach jeder Sitzung ein zur Veröffent⸗ sichung bestimmtes offizielles Protokoll a fassen. Nachdem sich der Justiz⸗Minister Lebret zurückgezogen hatte, begann die Kom⸗ mission sofort mit der Prüfung der Akten. Die Kommission wird, wie man annimmt, ihren Bericht nicht vor Freitag er⸗ statten; die Berathung in der Kammer dürfte am Montag statt⸗ finden. ' Die Kriminalkammer des Kassationshofes hat estern den früheren Minister der auswärtigen Angelegenheiten gern re, vernommen.
Italien.
Die Deputirtenkammer genehmigte gestern, wie „W. T. B.“ berichtet, einen Geseßentwurf, nach welchem Silberscheidem ünzen in Umlauf gesetzt und die kleinen Noten eingezogen werden sollen. Der Schatz⸗Minister Baccelli erklärte, es fei jede Gefahr ausgeschlössen, daß es
an Silberscheidemünzen mangeln könne.
Bulgarien. . ge e
Ihre Königliche Hoheit die Fürstin Marie Louise von . ist gestern dia gen
Die verewigte Fürstin war am 17. Janugr 180 zu Rom als die äͤltefte 2 * des e , Robert von Bourbon⸗Parma aus dessen erfler Cöe mit der im November 1882 verstorbenen hrinf ö
; iu Villa ore m t
n , und Gotha, Fürsten von n,.
vier Kinder er t fprofsen: der n Boris, geb. zu
Sofia nz Kyrill, geb. zu Sofia am
I7. Novem Eudoxrie⸗Augusta. geb. zu
Sofia am welche der Namen . ;
Üeber das Rbleben der Fürstin meldet die Agence
Bulgare“: Die Hofärzte sch reiben den Tod der Influenza, zu welcher sich eine Lungene rn tzündung gesellt hatte, und der verfrühten Niederkunft zi. Die Nachricht von dem Hin⸗ scheiden der Fürstin rief nter der Bevölkerung von Sofia liefste Bestürzung hervor. Sämmtliche Häuser der Haupt⸗ stabt tragen Trauerschmuck Das Palais ift seit gestern früh von einer großen Menschenmenge umlagert; überall ießt fich die tieffte Theilna Hme kund. — Eine weitere Meldung fen! Die Fürftin lag seit vorgestern Abend in Agonie; der Beyblkerung war ihr Zun stand nicht bekannt, Gestern früh empfing die Fürstin bei Bemußtsein die Sterbesakramente bann nahm sie von ihren Findern Abschied. Der Für st wi nicht vom Sterbebett. Ueber die Bestattung ist bisher noch keine Verfügung getroffen.
Das neue Kab inet ist, nach einer Meldung des, W. T. B.“, nunmehr, wie folgt, gebildet worden: Grekowm Präsidium und Auswärtiges Rados la wo ry Inneres, Iva ntsch ow Unterricht, Tontschew öffentliche Arbeiten, Tenew Finanzen, Natscho⸗ witsch Handel und Ackerbau, Peschew Justiz, Oberst Paprikow Krieg. Dem neuen Kabinet gehören 4 Rados— lawowisten und 4 Parteiloe an.
Schweder und Norwegen.
Die schwedische Flo t te wird, wie dem Hamb. Korresp.“ aus Stockholm berichtet wird, im Laufe des nächsten Monats um zwei Panzerschif fe mittlerer Größe. (3300 c), „Njord“ und „Thor“. Vermehrt werden, welche je zwei A em, sechs 12 em schraellfeuernde, 14 Maschinenkanonen und einen Apparat 31r Lancierung von Torpedos . em) erhalten. Die Schiffe werden eine Fahrtgeschwindig⸗ eit von mehr als 16 Fenoten besitzen. Der Marine⸗ Minister hat außerdem beim Reichstage um einen außer⸗ ordentlichen Kredit na chgesucht, um drei der älteren, aber sonst brauchbaren Panzersch iffe der Flotte modernisieren und mit stärkeren schnellfeuernde n Geschützen versehen zu lassen.
MU meriła.
Das Repräsentante nhaus hat, wie W. T. B.“ aus . meldet, gef ern die Bill, betreffend die Er⸗ höhung der Präsenzstäw ke der Armee, angenommen mit der Maßgabe, daß die Präfenzstärke im Minimum 57 000 und im Maximum 85 900 Marnn betragen soll.
Es ist der Befehl ertheilt worden, die Absendung von Verst ãrkungstruppen nach den Philippinen zu be⸗ schleunigen. — Das Krieg sschif „Philadelphia“ hat San Diego verlassen, um nach Samoa zu gehen. — Robert ir es ist in besonderer Mission nach Cuba gegangen, um estzustellen, ob die cubanis chen Truppen bereit seien, sich auf⸗ zulbsen, wenn sie einen Seld im Betrage von 3 Millionen Dollars empfingen. Die Caibaner verlangen 30 Millionen.
Alfsien.
Das „Reuter sche Bu eau“ meldet aus Peking vom gestrigen Tage, der briti L che Gesandte weigere sich, Hsu⸗ isching⸗-tschang als Seiter des Eisenbahnwesens anzu⸗ erkennen, bevor nicht Beläge für die Anschuldigungen gegen Hu⸗yü⸗fen erbracht word en seien.
Der „Times wird aus Shanghai von gestern gemeldet, daß die dortigen einheimischen Blätter Telegramme über die Erhebung in der Provins Ngan⸗hwei enthielten, in denen es heiße, die Zahl der Auf vührer erhalte einen beträchtlichen r aus den Provirr zen Schantung und Honan; die
ewegung gehe in der Rich tung auf den Jang⸗tse⸗Kiang vor. Der Meldung wird hinsagefuͤgt, daß die Nachrichten der einheimischen Preẽß⸗ im Allgemeinen unbestimmt und unglaub⸗ 1 seien.
us Hongkong berichtet das Reuter'sche Bureau“, das Tomité der Eingeborenen auf den Philippinen veröffentliche folgende MNarchrichten aus Manila: Das Vol der Philippinen Protestiere gegen die Weigerung der amerikanischen Regier ang, den mit der Untersuchung der Lage auf den Phi ippinen betrauten amerikanischen Kommissaren Vertreter der Nationalregierun , . Es sei — 2 — für die aussch . in anila tagende Kommission, ohne die freundschaftliche Mitarbeit der Nationalregierung zu einern richtigen Verständniß der gegen⸗ wärtigen Lage auf den Philippinen und der auf die Selbst⸗ verwaltung gerichteten Besirebungen des gesammten Volks . gelangen. In der vergangenen Woche sei in einer Vor— tadt von Manila ein jum Jer Finn von einem amerika⸗ nischen Soldaten durch eirten Flintenschuß getödtet worden, weil er auf dem Marktplatze mit einem Chinesen in Streit k 63 sei. Der Soldat sei nicht bestraft worden. Der
ater des getödteten jungen Filipino habe dann, um sich zu rächen, einen vorgesch obenen amerikanischen Wachtposten angegriffen und drei Amerikaner durch Messerstiche getödtet, die anderen seien entflohen. Dem Filipino sei es gelungen, zu entkommen. Ein Offizier der Eingeborenen sei in Manila auf. einem Spaziergan ge von einem amerikanischen Soldaten etödtet und der Seldat nicht bestraft worden. Die amerikanischen Truppen forderten täglich zu Feindselig⸗ keiten heraus und beging en Akte des Vandalismus. — In der Mittheilung des Comit Ss werden auch die Ende Dezember vom New . Herald“ verbreiteten Gerüchte betreffs einer
reibeuter⸗ edition der Eingeborenen und der allgemein errschenden Anarchie dem entierk. Das ganze Land gewähre ö 3 seine volle ind beben . Unterstützung, 3 en Autorität überall am erkannt werde. Alle Provinzen des
rchipels seien auf dem Kongreß der Eingehorenen vertreten.
Afrika.
Wie das Reuter'sche Bureau“ ü e . eau“ aus Kairo meldet, haben , te zugestim nt, daß die Wirks k der * ischten Ger ichtsh ö fe vom 1. Februar ab auf ein hn n, werde
Ependance Belge“ veröffentlicht unter Vorbehalt folgende gachr ichten. die Mr aus Mata di (am Congo . . sind: Die Truppen QSothai reis sollen zu den aufstaͤndi⸗ chen Batetelas übergeganger! sein. Der Leutnant Doo rme und . andere Beamte d es Congostaats seien getödtet r. Lethaire selbst 8 efangen und verwundet. Von Baron ö sei man ohne Nachricht. —Die Cong o⸗Regierung
e, daß sie von diesem Vorgängen nichts wisse.
Parlamentarische Nachrichten.
Die Berichte über die gestrigen Sitzungen des Reichs⸗ tages und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Dritten und Vierten Beilage.
— In der heutigen (23) Sitzung des Reichs tages standen zur dritten Berathung der von den abc Graf von ö (Zentr. und Genossen eingebrachte Gesetzentwurf, betreffend die Aufhebung des Gesetzes über den Orden der Gesellschaft Jesu, und die von den Abgg. Rickert (fr. Vgg.) und Graf zu Limburg⸗Stirum (d. kons.) ein⸗ gebrachten gleichlautenden Gesetzentwürfe, betreffend die Aufhebung des 5 2 des genannten Gesetzes.
In der Generaldiskussion nahmen die Abgg. Dr. Schädler (Zentr), Rickert (fr. Vgg), Dr. Lieber (Zentr), Graf zu Lim burg⸗Stirum d. kons J, Bebel (Soz) und Dr. Sattler (nl) bis zum Schluß des Blattes das Wort.
— Das Haus der Abgeordneten setzte in der heutigen 10) Sitzung, welcher der Vize ⸗Präsident des Staats⸗ inisteriums, Finanz⸗Minister Dr. von Miguel und der Minister für Landwirthschaft 2c. Freiherr von Hammer⸗ stein beiwohnten, die zweite Berathung des Staats⸗ haushalts-Etats für 1899 beim Etat der landwirth⸗ schaftlichen Verwaltung fort. Bis zum Schluß des Blattes nahmen die Abgg. Pleß 8a n und Gothein (fr. Vgg), sowie der Minister für andwirthschaft 2c. Freiherr von Hammerstein das Wort.
Nr. 4 der Versffentlichungen des Kaiserlichen Ge—⸗ sundheitsamts? vom 25. Januar bat folgenden Inhalt: Gesund⸗ beitsstand und Gang der Volkskrankheiten. — Zeitweilige Maßregeln gegen ansteckende Krankbeiten. — Gesundheitsverhãltnisse in Stuttgart, 1857. — Gesetzgebung u. s. w. (Preußen.) Impf ⸗ und Lymph⸗ erjeugungsinstituke.! — (Berlin) Müllabfuhr. — (Waldeck) Ziegeleien ꝛc. — (Oesterreich. Nieder · Desterreich) Eyidemiespitäãler. — (Böhmen.) Privat Entbindungtanstalten. — Schleien] Des gl. — ESteier⸗ mark.) Hausavotheken. — (Bulgarien. Weine. — Gang der Thierseuchen im Deutschen Reiche, 185. Januar. — Degsgl. in Ungarn, 4. Vierteljahr. — Maul⸗ und Klauenseuche in Lissabon. — Zeitweilige Maßregeln gegen Thierseuchen. (Be⸗ richtigung. — Deutsches Reich, Desterreich) — Verhandlungen von gesetzgebenden Körperschaften. (Italien.) Lymphe, Heil serum ꝛc — Vermischtes. Sterblichkeit in großeren Verwaltungsgebieten des In⸗ und Auslandes, 1597. — (Preußen, Halle a. S). Gemeinde verwaltung, 1897/98. — (Oesterreich Serumbehandlung bei Diphtherie, 1896/97. — Wasseranlagen. — (Ungarn, Bur apest) Sterblichkeit, 1836/90. — (BritischOstindien Lepraaspl in Mandalay. — Wochen- fabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 900 und mehr Einwobnern. — Detgl. in größeren Städten des Auslandes. — Erkrankungen in Krantenbäusern deutscher Großstädte. — Desgl, in deutschen Stadt ⸗ und Landbezirken. — Witterung. — Grundwasser⸗ stand und Bodenwärme in Berlin und München, Dezember.
Statifstik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Aus Eupen wird der Köln. Ztg.“ geschrieben, daß die am 25. Januar vor dem Gewerbe⸗Inspektor in Aachen erfolgten Ver. handlungen zur Beilegung des Weberausstandes in der Tuchfabrik Lejeune⸗Vincent wiederum zu keinem Ergebniß geführt haben.
Aus Düren wird demselben Blatt gemeldet: In der Drämann'schen Tuchfabrik zu Birkesdorf sind 91 Weber in den Ausstand ge—⸗ treten, um eine Abänderung der Arbeitsbedingungen herbeijufũhren.
In Rbeydt sind der „Rhein-⸗Westf. Ztg.“ zufolge in der Färde rei Gebrüder Erckens eine Anzahl Arkeiter ohne Kündigung aus—⸗ ständig geworden. Sie verlangen Lohnerhöbung und Zehnstundenarheit.
In Bram sche ist, wie demselben Blatt aus Snabrück berichtet wird, ein Theilausstand der Weber bei der Firma Gebrüder Sanders ausgebrochen.
Aus Kopenhagen wird der Köln. Ztg.“ telegrapbiert, daß alle Metzgergesellen der Hauptstadt gestern Vormittag in den Ausstand eingetreten sind.
Kunst und Wissenschaft.
Die im Lichtbofe des Königlichen Kunstgewer be⸗Museums gegenwärtig ausgestellte, für die städtische höhere Webeschule bestimmte Stoffsammlung wird noch bis zum Donnerstag, den 9. Februar, verbleiben. Die Ausstellung der Neuerwerbungen, im Schlüter⸗Zimmer, bleibt bis zum März beisammen.
*Der Kunsthand lung von B. und P. Cassirer (Victoria⸗ straße 35), die in ibrem Cyclus von Kollektivausstellungen das Berliner Publilum in dieseim Winter bereits mit einer Reihe interessanter fünstlerischer Erscheinungen des Auslanxes, zuletzt mit den Werken der bolländischen Naturalisten Israels, Maris Breitner und Mauve bekannt gemacht bat, ist es jetzt gelungen, eine stattliche Zahl von Arbeiten des bekannten Frankfurter Malers 7 Thoma zu einer Ausstellung zu vereinigen, die ein fesselndes Bild von der Entwickelung dieser selbständigen Künstlernatur entrollt. Tuch wer der enthusiaftischen Bewunderung, die dem lange Ver ⸗ kannten neuerdings entgegengebracht wird, nicht ganz beipflichten kann, muß bekennen, daß das Schaffen Thoma's den Eindruck einer starken, einheitlichen und in sich abgeschloffenen Persönlichkeit erweckt. Die Bilder aus dem Anfang der stebziger Jabre, die frühesten der Ausstellung, die Thoma als Dreißigjäbriger gemalt hat, nachdem er im Düsseldorfer Atelier Schirmer's und in Paris seine Stadien ge⸗ macht, überraschen durch das dunkle, ins Grünliche fallende Kolorit und die feste, fast allzu bestimmte Formgebung, die der eines Trübner und Leibl verwandt erscheint. Die balgenden Jungen“ aus dem
1872 im Atelier Trübneriß gemalt sein strenger Naturauffassung, ebenso s
ö
das jwei Jahre früher
ö; s 9 Jugend
dem er massen 3 Berge im kühlen Schatten mächtiger Baumriesen auf blumiger
cher rastet. Auch die Fernblicke auf weithin sich streckende, von silbernen Bächen durchstrõmte Thaler weiß Thoma mit dem ganzen sebnfuchtweckenden Reij ju umlleiden, den unsere heimische Landschaft für jeden Naturfreund hat. So ist das 1897 gemalte Taunuztbal! wohl zu den treff lichften Arbeiten der letzten Schaffensperiode des Meifters zu zählen. Neben solchen Leistungen treten sowohl die älteren Genrebilder wie die recht fleifleinene und trockene Marktseene aus dem Jahre 1889, ebenso die Bildnisse und mythologischen Darstellungen von seiner Hand erheblich zurück. Auch der eigenwillige, in Einzelheiten sehr charaktervolle Kinderreigen“ reicht an die Landschaften und ihre einheitliche Stimmung bei weitem nicht heran. Bei aller Liebe und Intimität, die aus dem Porträt seiner Gattin spricht, überwindet der Beschauer dech nicht den indruck einer geklügelten und unfreien Arbeit. Apoll und Diana! — in An⸗ lehnung an Dürer's Kupferstich gemalt — der Wächter vor dem Liebes garten“, die Erika ⸗ und andere Bilder, die als typische Thomas gelten können und von seinen Verehrern in den Vordergrund gerückt werden, sind sicherlich mit der gleichen Hingebung geschaffen wie seine Landschaften, ob sie aber der Nachwelt als die bedeutungsvollsten Aeußerungen seiner Kunst gelten werden, ist zu bezweifeln. Neben den Delgemnälden finden wir in der Ausstellung noch zablreiche — zum theil von dem Künstler übermalte — Steindrucke, unter denen die Phantasie⸗ vögel“ am stärksten wirken, und eine Fülle von Studien und Zeich⸗ nungen. Gin vollständigeres Bild von Thoma's Wirken ist bisber wohl kaum in einer nee,, geboten worden, und das Verdienst, zur Klärung des Urtbeils über den Vielbewunderten und Viel⸗ geschmäbten beigetragen zu haben, soll den rührigen Veranstaltern nicht vergessen werden.
In einer Atelier⸗Ausstellung bat Walter Leistikow seine Urbeiten aus den letzten Jahren vereinigt. Was ihn, neben Anderen, die bier nur bin und wieder ein Motiv fanden, zum eigentlichen Maler der Mark macht, ist von früheren Jahren her bekannt. Er hat der märkischen Landschaft über die einzelne Vedute hinaus ihren Reiz abgewonnen, man könnte sagen, ihren Stil entdeckt. Wie in den stillen dunkeln Seen die kerzengraden Kiefern sich spiegeln, wie ein später Sonnenblick aus den schwarzgrünen Kronen das Roth der Stämme aufleuchten läst, wie jwischen den knorrigen und sturmperwehten Aesten der Blick auf eine weite, zurückliegende Landschaft sich öffnet, darin hat Leistikow zuerst die Schönheit der einst als des beiligen römischen Reiches Streusandbüchse verrufenen Mark zu finden gewußt. Zwei Sommer haben ihn dann nach Skandinavien ge⸗ führt, wo eine größere Natur ihm andere Aufgaben nahe legte. Das Hochplateau mit wogenden Kornfeldern und ziehenden Wolken, die leichten Schwellungen eines weiten Geländes zwangen den Künstler, der daheim mehr Linien und Farben gefucht hatte, auf die Form einzu⸗ gehen, und das energische Relief des Hochlandes zu modellieren. Darüber binaus haben ihn, der die scharfen Profile in der Landschaft liebt, die Riesen des Hochgebirges angezogen mit ihren schneebedeckten Granit⸗ spitzen und den stillen Wasserspiegeln, die sie rings umschließen. Zwei solche Motive ziehen diesmal das Auge immer wieder an; zunãchst eine Hochgebirgsscenerie mit einem Gletschersee: in markigen Zügen sind die schroffen Zecken und Kanten gezeichnet, und der krystallklare Schmel der in blau und lichtgrün gebrochenen ECismassen giebt die vornehmste koloristische Wirkung. Das andere Bild ist ein Blick vom Meer auf eine mojestätische Hochgebirgskette, die ibren dunkeln zackigen Kamm in die stille Luft streckt, während die trübe Sonnenscheibe fast geister⸗ haft dahinter aufsteigt. In Dänemark malte der Künstler dann noch mit großem Formgefühl einen welligen GSras— plan vor einem leuchtenden Landhäusschen, das zwischen großen, dunkelfarbigen Baumkulissen hindurch sichtbar wird, und das dämmerige Innere eines Waldes mit schimmernden Stämmen, deren merkwürdig ornamentale Linien ibn besonders angejogen haben mögen. Ueberraschend wirkt die Aehnlichkeit mancher nordischen Motive mit denen unserer Heimath; der von bewaldeten Hügeln eingeschlossene See, der im dunkelsten Schatten liegt, während über die Kiefern. bäume und die Wipfel des jungen Eichwalds ein später Sonnenblick sein glübendes Licht wirft, sieht ganz märkisch aus. — Die Ausstellung leigt, was für Gedanken in dem Künstler kreuzen; sein Können weist ibn entschieden auf die schwierigften Aufgaben. Wer einer Land⸗ schaft auch in ibrer Einfachheit und wenn sie scheinbar reizlos ist, wie eine weithin schwellende Ebene, ibren großen Charakter so sicher abzuringen weiß, wie Leistikow, dessen Arbeiten bleibt alles Kleine von selbst fern; der Künstler neigt aber dazu, die Vereinfachung der Linien zum Selbstiweck zu machen, das Dekorative, das jede groß⸗ gefaßte Landschaft in sich hat, gewaltsam in den Vordergrund zu drängen. Gar zu oft reizt ibn der scharfe Contour allein und die breite Farbenfläche. Es wäre schade, wenn seine große Kunst dadurch zum Kunstgewerbe werden sollte.
Aus Stuttgart meldet. W. T. B.“ daß im dortigen Musenm für bildende Künste beute Vormittag in Anwesenheit Ibrer Majestäten des Königs und der Königin die Ausstellung der Münchener Sezession eröffnet wurde.
Literatur.
ff. Publikationen aus den Königlich preußischen Staats-Archiven. 71. Band: F. Priebatsch, Politische Korrespondeni des Kurfürsten Albrecht Achilles. 3. Band. 1481— 486. (Schluß.) Leipzig, S. Hirtel. Preis 20 S — In dem vorliegenden Bande, der bis zum Tode des Kurfürsten reicht, stebt Albrecht Achilles nicht mehr so inmitten der Weltpolitik wie in den beiden ersten. Während er in seinen Mannesjahren ein enger Verbündeter des Kaisers war und dementsprechend in dessen burgundisch. französische und ungarisch⸗polnische Händel verwickelt wurde, lockerte sich dieses Verbältniß in seinen letzten Lebensjahren und erscheint der Kurfürst jetzt mehr als Hüter der ständischen Macht denn als Sachwalter des Kaiseris. Ganz zum Bruch kam es freilich mit dem Kaiserhause nicht: Albrecht stellte sich der Wahl Maximilian's J. zum Nachfolger seines Vaters Friedrich III. weit freundlicher gegen⸗ über als die äbrigen Kurfürsten. Diese Politik belohnte sich, denn bald nach seinem Tode traten die Habsburger wieder an die Seite der Hohenzollern gegen ihre alten Rivalen, die pfälzischen und bayerischen Wittelsbacher. — Von besonderem Interesse in dem Bande ist die Lage der Mark Brandenburg, die Albrecht's Sohn, Markgraf Johann, ziemlich selbständig regierte. Die Landes herrschaft war hier noch nicht so festgestellt wie in Franken; wilde Fehden der Ritter untereinander und mit den benachbarten Fürsten erfüllten das Land, und der Markgraf mußte nicht selten zwischen den Parteien vermitteln, anstatt den Landfrieden allmählich erzwingen zu können. Es ist Johannis Verdienst, hier gründlich Wandel geschaffen zu baben. — Nach dem Tode Albrechts beginnt ein neuer Abschnitt in der Ge— schichte der Hohenzollern. Im 15. Jahrhundert batte das Haupt der 56 zugleich Brandenburg und einen Theil Frankens besessen; das us war dadurch gezwungen, nicht blos Territorial⸗, sondern Reichs⸗ politik zu treiben, was ihm ein großes Ansehen unter den Fürsten gab: seit 1485 scheidet sich das Haug definitiv in eine märkische und fränkifsche Linie, und seitdem sind die Kurfürsten von Brandenburg reine Territorialherren wie die Mehrzahl der übrigen Fürsten geworden, bis sie neue Erwerbungen am Rhein und an der Weichsel abermals vor größere Aufgaben stellen.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Saatenstand und Getreidehandel in Rußland.
Rostoff am Don, den 25. Januar 1895. Der am 22. v. M. eingetretene scharfe Frost ist bereits am 28. . M. wieder in Thau weiter umgeschlagen. Seitdem hat hier, ang . von einigen neuen, auch immer nur wenige Tage andauernden Anläufen zu winterlicher Witterung, ein ganz ungewöhnlich mildes, zuweslen fast frühlings. mäßiges Wetter geherrscht, unter dessen Ginfluß sich die Wintersaaten