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kö ( ⸗
Zollfreie Artikel.
Die nachfelgenden Artikel können unter den beigefügten Be⸗
dingungen und nach Erfüllung der für jeden einzelnen Fall in der
. vorgesehenen Formalitäten zollfrei nach Cuba eingeführt
werden:
346. Natürliche Düngstoffe.
347. Bäume, Pflanzen und natürliches oder frisches Moos;
348. Inländische Waaren, welche von augwärtigen Austellungen urückkehren, wenn vorher die den Ausgang aus der Insel estätigende Police oder Faktura oder ein Zengniß beigebracht wird, worin bescheinigt wird, 6 die besagten Artikel vor⸗ en, . zur Absendung nach ihrem Ausgangshafen gebracht worden sind.
„Wagen, abgerichtete Thiere, transportable Theater, Panoramen, ö, und andere ähnliche Gegenstände für öffentliche Schaustellungen, welche auf Zeit eingehen, unter entsprechender Sicherheits leistung.
Gefäße, welche zur Ausfuhr von Früchten, Zucker, Melasse, Honig und Branntwein aus Cuba gedient haben und leer wieder eingeführt werden, mit Einschluß der Fässer aus galva. nisiertem Eisen, welche zur Alkoholausfuhr benutzt werden.
Gegenstände und Sammlungen der Mineralogie, Botanik und Zoologie, sowie kleine Modelle für öffentliche Museen, Unter⸗ richteanstalten, Akademien und wissenschaftliche und künstlerische i ehren, nach vorangegangener Nachweisung ihrer Be⸗
immung.
Sebrauchte Möbel ankommender Personen, welche sich auf der Insel niederlassen wollen.
Muster von Filzen, Papiertapeten und Geweben, wenn sie nachstehende Bestimmungen erfüllen:
a. daß sie nicht über 40 em lang sind, über der Kette der Gewebe gerechnet, auch wenn sie die ganze Stückbreite ein⸗ nehmen, welche bei den Geweben von den Sablleisten ab, und bei den Filzen und Tapeten von dem unbedruckt ge— bliebenen schmalen Rande ab zu bestimmen ift;
b. daß die Muster, welche dlese Kennzeichen nicht bewahren,
m,ein jedweder ihrer Dimenstonen 40 em nicht überschrelten;
C. zur Vermeidung von Mißbräuchen sind nur —
ufter zollfrei zuzulassen, welche von den Bethelligten
derart zur Abfertigung gestellt werden, daß sie ihrer Breite
und Länge nach, von 26 zu 20 em, durch Einschnitte un= brauchbar gemacht sind.
Muster von Posamentierwaaren in kleinen Abschnitten, ohne
delswerth und nicht verwendbar.
ĩ , und numismatische Gegenstände für öffentliche Museen, Akademien und wissenschaftliche und künstlerische Körper⸗ schaften bestimmt, wenn diese Bestimmung nachgewiesen wird.
Werke der schönen Künste, welche die Regierung, Akademien oder andere amtliche Körperschaften mit der Bestimmung für Museen, Galerien oder Lehrsaͤle einführen, im Falle diese Um⸗ stände nachgewiesen werden.
Gold in Barren, Staub oder Münzen und Silber oder Kupfermünzen von heimischem Gepräge.
Kleidungsstücke, Gegenstände zur Köperpflege und Bequem lichkeit, Bett und Tischwäsche, Bucher, traabare Werkzeuge und Instrumente, Theatergarderobe, Schmugksachen und Tafel- geschirr — alle diese Gegenstände mit sichtbaren Zeichen ihres Gebrauchs — welche die Reisenden in ibrem Gepäck und in einer ihrem Stande, ibrem Gewerbe und ihrer Lage ent⸗ 1 Menge mit sich führen.
enn die Reisenden ihr Reisegepäck nicht bei sich führen, so kann die Abfertigung durch die Schaffner o er die dazu ermächtigten Personen erfolgen, insofern nach Ansicht der JZoll⸗ verwaltung nachgewiesen wird, daß die Gegenstände zum Prlwal= gebrauch bestimmt sind.
flastersteine, unbearbeitet.
flüße, Hacken, Aexte, große spanische Messer (machte), uckerrohrmesser u. s. w. für landwirthschaftliche Zwecke und andere andwirtbschaftliche Hilfsmittel mit Ausnahme von Maschinen.
„Chinin, auch schwefelfaures und doppeltschwefelsaures, und alle anderen Alkalcĩde oder Salze von Chinarinde.
z63. Hanf, e. uS Ramie, zh, gebechelt, oder als Werz zs 4. Manllahanf, Si z . t ö ; . ö. salhanf, Pita 6 und andere vegetabilis
. ö arne, r die ellung von Zucker⸗ sãcken mt und von Fabrikanten solcher ei der Importeur Sicherheit dafür ll k e m .
nur zu diesem Zwecke verwandt wird.
z66. Vicher, Karten und wissenschafiliche Instrumente für den Schul.
gebrauch. 367. Tohle 2 Koks.
368. Mineral, kohlensaure oder Selter Wasser, natürlich oder lanst·
lich, Wurzel · ( Mangold⸗ Bier (root - beer), Ginger Ale und
andere nicht besonders . 369. Fisch, int esonderg genannte, nicht altoholische Getränke
370. Getragene Kleidungsstücke für Unterstũ den Verkauf i n für Unterstũtzungsjwecke und nicht für
Ausfuhrtarif.
Ver⸗ zollungs.· Maßstab
Waarengattung
Verarbeiteter Taback:
a. Zigaretten in Päckchen. b. sein geschnittener Taback 0. Iignareen . Robtabac oder Einlagetaback: a. aus der Provinz Santiago de Cuba und wenn er über die Zollämter Santiago,
Tausend 100 kg Tausend
Gibara oder Manzanillo ausgeführt eee, aan b. der übrige Roh ⸗ und Einlage⸗Taback ‚—
Per sonal⸗Veränderungen.
Königlich Preußische Armee.
Offiziere, Fähnricheꝛc. Ernennungen, Be frderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Berlin, 27. Ja— nuagr. Prin von Rumänien Königliche Hoheit, unter Belassung 2 la suits des 1. Garde Regts. z. F., zum Chef des 6. Rhein. Inf. Regte. Nr 68 ernannt.
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Berlin, 26. Januar. Spangenberg, Haupim. z. D, zuletzt Erster Depot⸗ offijter des Schles. Train Bats. Rr. 6, unter Ertheilung der Erlaub= niß zum ferneren Tragen der Uniform des Feld. Art. Regts. von Padbielski (Niederschles.) Nr. 5, in die Kategorie der mit Pension verabschiedeten Offiziere zurũckwersetzt.
Im Beurlaubtenstande. Berlin, 26. Januar. Ruprecht, Et. der Feld⸗Art. 1. Aufeebots des Landw. Bezirks Göttingen, aus einem bisherigen Militärverhältniß ausgeschieden; gleichzeitig im Sanitätg Korps und zwar mit einem Patent vom 18. Januar 1891 als Assist. Arzt in der Landw. 1. Aufgebots angestellt.
ᷓ Königlich Bayerische Armee.
Offiziere, Portepee⸗ Fähnriche z. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 19. Januar. Eckart, Zeug ⸗Pr. Lt. von den Ait. Werkstätten., zum Zeug · Hauptm., Schneidratus, Zeug Lt. vom Art. Depot Auge⸗ burg, kommandiert zum RKaiserlichen Art. Depot Ulm, zum Zeug— 2 Lt, Beienz, Zeug⸗Feldw. von der Insp. der Fuß⸗Art, zum
eug⸗Lt., — befördert.
24 Januar. Ritter v. Landmann, Gen. Major und Direktor der Kriegs Akademie, zugleich mit Wahrnehmung der Geschäfte des Direktors der Art., und Ingen. Schule beauftragt, zum Kommandeur der 2. Feld⸗-Art. Brig, v. Zwehl, Oberst und Abtheil. Chef im Beneralstabe, unter gleichzeitiger Beguftragung mit Wahrnehmung der Geschäfte des Direktors der Art. und Ingen. Schule und unter Stellung a suite des Generalstabs, zum Direktor der Kriegs. Akademie, — ernannt. Brafß v. Bothmer, Oberstlt, und etatsmäß. Stabsoffizier im Inf. eib -Regt., zum Abtheil. Chef im Generalstabe, Köppel, Major und Bats, Kommandeur im 1. Inf. Regt. König, unter Beförderung zum Aberftlt.,, zum etatsmäß. Stabsoffizier im Inf. LeibRegt., Endres, Major und Komp. Chef vom 20. Inf. Regt., im 14. Inf. Regt. Hartmann, v. Gropper, Hauptm. und Komp Chef vom Inf. Teib⸗ Regt, im J. Inf. Regt. König, unter Beförderung zum Major, — zu Bats. Kommandeuren, Frhr. v. Godin, Hauptm. A Ia suite des 15. Inf. Regts. König Albert von achsen, im Inf. Leib Regt, Mayrhofer, Hauptm. vom 18. Inf. Regt. Prin; Ludwig Ferdinand, im 19. Jaf. Regt. König Humbert bon Italien, Vischer, Pr. Lt. im 20. Inf. Regt, unter Beförderung zum Hauptm. ohne Patent, — ju Komp. Chefs, — ernannt. Mayer, 16 Lt. vom J. Train⸗Bat., zum 15. Inf. Regt. König Albert von Sachsen mit einem Patent vom 20. Juni 1896, Niebauer, Sec. Lt. vom 1. Fuß⸗Art. Regt. vakant Bothmer, zum 1. Train Bat., — dersetz. Fischer, Major à la suite des 2. Irf. Regts. Tronprinz, Direktor der Kriegsschule, Deppert, Major und Bats. Koemmandeur im 2. Fuß-⸗Art. Regt, — zu Oberftlts., Kuchler, Hauptmann und Adjutant bei der Insp. des Ingen. Korps und der Festungen, die Hauptleute und Komp. Cbefs: Blaul im 8. Inf. Regt. Pranckkß. Haufen im 17. Inf. Regt. Diff, Schwertschlager im 22. Inf. Regt.,, Frhr. v. Gebsatteĩ, Rittm. und Eekadr. Chef im 1. Ulan. Regt. Kaiser Wilbelm II, König von Preußen, Fix le, Hauptm. à la suite des 4. Feld-Art. Regts, König, kommandiert zur Königl. preuß. Art. Peufungs⸗ kommission, — zu überzähl. Majoren, Del ß, Sec. Lt. im 2. 3 Bat, zum Pr. Lt., — besördert. ⸗
Durch Verfügung der Inspektion der Fuß ⸗Artillerie. Martin, Zeug ⸗Hauptm. von den Art. Werkstätten, zur Insp. der Fuß Art., Sswald, Zeug ⸗Lt. vom Art. Depot Würzburg, zu den Art. Werkstätten, — versetzt. Beienz, Zeug ⸗Lt., beim Art. Depot Würzburg eingetheilt.
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 19. Ja nuar. Emmerich, Zeug ⸗Harptm. von der Insp. der Fuß⸗Ärt., mit der Erlaubniß zum Tragen der bisherigen Üniform mir den für Verabschiedete vorgeschriebenen Abzeichen, sowie unter Verleihung des = als Zeug Major, mit der gesetzlichen Pension der .
illigt.
24. Janugr. Ru tz, Gen. Major u. Kommandeur der 2. Feld. Art. Brig, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches, Heilmann, Major und Bats. Kammandeur im 14. Inf. Regt. Hartmann, mit der Er— laubniß zum Tragen der bisherigen Uniform mit den bestimmungs— mäßigen Abzeichen, — mit der gesetzlichen Pension zur Diep. gestellt. Türkis, Hauptm, und Komp. Chef im 19. Inf. Regt. König . ö. . r nil . Tragen der bisherigen
niform mit den für Verabschiedete vorgeschriebenen Abzeichen, mit der gesetzlichen Pension der Abschied bewilligt. 3
Im Beurlaubtenstande. 13. Fanu ar. Fleiß ner, Rittm. don der Res. des 1. Chev. Regtz. Kaiser Nikolaus von Rußland, mit der Erlaubniß zum Tragen der bisherigen Uniform mit den für Ver⸗ abschiedete vorgeschriebenen Abzeichen, Thoma (1 München), Hauptm. von der Landw. Inf. 2. Aufgebots, Keim (Ludwigshafen), Haupim. von der Landw. Fuß ⸗ Art. 2. Aufgebots, Möhn le (1 München, Der old (ünsbach, Hr. Lts. von der anbw. Inf. 2. Aufgẽboig, letz terem mit der Erlaubniß zum Tragen der Landw. Uaiform mit den für Verabschiedete vorgeschriebenen Abzeichen, Oberniedermayr Qi reg, Dahlem (Kaiserslautern), Häußer, Hoffmann,
J. ach i br, n. 5 . Landw. r 2. Aufgebots, a ber me udwigshafen), c. Lt. von den Landw. ern
7 Aufgeb ots, — der Abschied bewilligt. in Dr. Glauning
Im Sanitäts⸗Korps. 11. Januar.
(Nürnberg Schultz (L München), Dr. Vogt (Landau), Brock⸗ mann (Würzburg), Dr. Schwabe, Dr. Eckstein (I München), Dr. Kronacher (Nürnberg. Dr. Schmidt, Dr. Haffner (L München). Militzer (Würzburg), Dr. Böbm (1 München), Dr. Höpfel (Bayreuth), Dr. Siegel (Landau), Kretschmer (1 München), Dr. Schönborn (Würzburg), Mayer (Erlangen), Er, Höchtlen (Gunzenhausen). Homburger (1 München), Schmelz, Kügpert (Würiburg), Unterärzte in der Res. Dr. Aigner, Dr. Bräutigam (1 München), Unterärjte in der Landw. 1. Aufgebsts, — zu Assist. Aerzten befördert.
13. Januar. Dr. Richter (Hof), Oberarzt von der Res., Köppen (Aschaffenburg), Dr. Siebert (Ludwigshafen), Oberäͤrzte von der Landw. 2 Aufgebots, — der Abschied bewilligt.
Durch Verfügung des General Stabsarztes der Armee. Dr. Schuch, einjährig freiwilliger Arzt des 1. Train. Bats., zum Unterarzt im 10. Inf. Regt. Prinz Ludwig ernannt und mit Wahrnehmung einer offenen Assist. Arztstelle beauftragt.
Beamte der Militär⸗Verwaltung.
11. Januar. Lingg ( München), Weg ert (Wasserburg), Höglauer (Landshut), Roiderer, Bischoff (Rosenheim), Unter⸗ Apotheker in der Res., zu Ober Apothekern befördert.
12. Januar. Altnoeder, Sec. Lt. von der Res. des 11. Inf. Regts. von der Tann, unter Ueberführung zu den oberen Militär- een, des Beurlaubtenstandes, zum Ober⸗Apotheker der Res. ernannt.
13. Januar. Frey (Ludwigshafen), Ober ⸗Apotheker von der Landw. 2. Aufgebots, der Abschied bewilligt.
18. Janugr. Kleyla, Ingen. von den Art. Werkstätten, zum 1. . M. zum Ober ⸗Ing. bei der Insp. der Fuß ⸗Art befördert.
22. Januar. Nemmert, Wallmeister, zum 1. Februar 1899 zum Festungsbauwart bei der Fortifikation Ingolstadt befördert.
XIII. (Rtöniglich Württembergisches) Armee Korps.
Offiziere, Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförde—⸗ rungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 27. Ja nuar. Die Hauptleute und Komp. Chefs: Strebinger im 9. Inf. Regt. Nr. 127. v. Memerty im Inf. Regt. Kaiser Wilhelm, König von Preußen Nr. 120, dleser unter * . in das Gren. Regt. Königin Olga Nr. 119, Müller im 8. Inf. Regt. Nr. 126 Groß— herzog Friedrich von Baden, — unter Beförderung zu überzähl. Majoren, den betreff. a aggregiert. Löffler, Hauptm. aggreg. dem 2. gi n. Regt. Nr. 29 Prinz Regent Luitpold von Bayern, mit Pension zur Disp. gestellt und mit der bisherigen Uniform, unter Ernennung zum Inspizienten des Feld. Art. Materials, dem Kriegs Ministerium zugetheilt. Bazing, Hauptm. und Komp. Chef im Inf. Regt. Nr. 135, unter Enthebung von dem Kommando nach Preußen, als Komp. Chef in das Gren. Regt. König Karl Nr. 125 eingetheilt. Buderus v. Carlshausen, hein! im Ulan. Regt. König Wilhelm J. Nr. 20, unter Enthebung von dem Kommando als Adjutant bei der 26. Kap. Brig. (1. Königl. Württemberg.), als Eskadr. Chef in das Drag. Regt. König Nr. 26 ver setzt. v. Schröder, Hauptm. und Battr. Chef im 2. Feld⸗ Art. Regt. Nr. 29 Prinz⸗ Regent Luitpold von Bayern, nach Preußen behufs Dienstleistung als Mitglied der Art. Prüfunge⸗ tommission kommandiert. Josenhanß, a n im Inf. t. Kaiser Wilhelm, König von Preußen Nr. 120, unter Enthebung Fon dem Kommando als Adjutant bei der 54. Inf. Brig. (4. Königl. Württemberg.), als Komp. Chef in das 8. Inf. Regt. Nr. 126 Groß—⸗ herzog Friedrich von Baden versetzt. Correll, Dberlt. im Drag. Regt. König Nr. 26, zum überjäbl. Rittm. befördert. Zeller, Oberlt. im Inf. Regt. Alt. Württemberg Nr. 121, unter Beförderung zum Hauptm., vorläufig obne Patent, zum Komp. Chef ernannt. Feucht, Oberlt, im 4. Juf. Regt. Nr. 122 Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, König von Ungarn, unter Beförderung zum Hauptm., vorläufig ohne Patent als Komp Chef in das 9. Inf. Regt. Ne 127 versezt. Bauer, Oberlt. im 8. Inf. Regt. Rr. 126 Großherjog 1 von Baden, kommandiert als Adjutant bei der 52. Inf.
rig. (2. Königl. Württemberg.), zum Haupim. befördert. R osch⸗ mann, Oberlt, im Inf. Regt. Kaiser Friedrich König von Preußen Nr. 125. unter Beförderung zum Harptm., vorläufig ohne Patent, als Komp. Chef in das Inf. Regt. Kaiser Wilhelm, König von Preußen Nr. 120 versetzt Fack, Oberlt. im Gren. Regt König Karl Rr. 123, als Adjutant zur 54. Inf. Brig. (4 Königl. Württemberg.), K eller, Aberlt, im Drag. Regt. König Nr. 26, als Adjutant zur 26. Kav. wi (1. Königl. Württemberg) — kommandiert. Die Lts.: Frhr, v. Sternenfels im Drag. Regt. Königin Olga Nr. 25, Lauffer im Drag. Regt. König Nr. 28. — ju Oberlts, Schu bm ach er im Inf. Regt. Kaiser Friedrich, König von Preußen Nr. 125, Winke im 8. Inf. Regt. Nr. 125 Großherzog Friedrich von Baden, Born im Inf. Regt. Alt⸗Württemberg Nr. 121, — zu Oberltg., 32 rie m, Zeugli. beim Art. Devot in
R.
r. v. En zberg im Train Bat. Nr. 13,
.
Baumgart im 4. Inf. Regt. Nr. 122 Kaiser Franz Joseph von Schim g König von Ungarn. Erbelding 6 h 26 Regt. Nr. 180, Graf v. Degenfeld ⸗Schonburg im Drag. Regt. Königin QAlga Nr. 26. Frbr. B. Gem mingen⸗Guttenberg⸗Fürfeld !. Drag. Regt. König Nr 26, Sch moeger im Inf. Regt. Kaifer Friedrich, König von . Nr. 125, Hiller im Gren. Regt. Königin Olga r. II9, raseck im 2. Feld. Art. Regt Nr. 29 Prinz⸗ Regent Luitpold von Bayern, Stumpf im Inf. Regt. Kaiser Friedrich, König von Preußen Nr, 125, Frhr. Hiller v. Gaertringen im Ulan. Regt. König Wilhelm J. Nr. 20, Koch im Inf. Regt. Kaiser Friedrich. König von Preußen Nr. 125, Nöller im Inf. Regt. König Wilbelm J. Nr. 124, — zu Fähnrichen, — befördert. Im Beurlauhten stande. 25. Fa nuar. Die Vize Feldwebel:
e vom Landw., Bezirk Reutlingen, zum Lt. der Res. des
nf. Regts. Alt. Württemberg Nr. 121, chillin ger vom Landw. Bezirk Stuttgart, zum Lt. der Res. des Inf. Regts. Kaiser Wilhelm, König von Preußen Nr. 120, Hangleisler von demselben Landw. Bezirk, zum Lt. der Res. des Pion. Bats. Nr. 13, Held vom Landw. Bezirk Ludwigsburg, zum Lt. der Res. des Inf Regts. Alt⸗ Württemberg Nr. 121, Pichler vom Landw. Bezirk Stuttgart, zum Lt. der Res. des Inf. Regts. Kaiser Wilhelm, König von Preußen Nr. 120, Bevthien vom Landw. Bezirk Reutlingen, Graeter vom Landw. Bezirk Stuttgart, — zu Lis. der Res. des Inf. Regts. Alt⸗Württemberg Nr. 1211, Gümbel vom Landw. Bezirk Schlettstadt, zum Lt. der Res. des 8. Inf. Regts. Nr. 126 Groß herzog Friedrich von Baden, Kühner vom Landw. Bezirk Stuttgart,
um Lt. der Res. des Pion. Bats. Nr. 13, Müller von demselben
andw. Bezirk, zum Lt. der Res. des Inf. Regts. Kaiser Friedrich, König von Preußen Nr. 125, Stephani, Laupp vom Landw. — 3 . ingen, zu Ltg. der Res. des 10. Inf. Regts. Nr. 130, —
ꝑeésordert.
Dentscher Reichstag. 22. Sitzung vom 31. Januar 1899, 1 Uhr.
Ueber den Anfang der Sitzung wurde in der gestrigen Nummer d. Bl. berichtet.
Die zweite Berathung des Reichshaushalts⸗Etats für 1899 wird bei den 1 Ausgaben für Kiautschou (8500 000 S — Zi Millionen Mark mehr als im vorigen Jahre) fortgesetzt. ;
Berichterstatter Abg. Dr. Lieber Seng empfiehlt namens der Budgetkommission die unveränderte Bewilligung.
Staate sekretãr des Reichs⸗Marineamts, Staats⸗Minister, Kontre⸗Admiral Tirpitz:
Meine Herren! Ich benutze gern die Gelegenheit, um Ihnen über die Motive, nach denen bei der Verwaltungsarbeit für Kiautschou vorgegangen wird, etwas Näheres auszuführen. Wie ich mir erlaubt habe, in der Budgetkommission im vorigen Jahre schon als Absicht autzusprechen, und wie es in der Denkschrift, die dem hohen Hause vorgelegt ist, ausgeführt wurde, sind für unser Vorgehen in Kiautschou zunächst die wirthschaftlichen Gesichtspunkte der Entwickelung dieser neuen Kolonie maßgebend gewesen. Ich verkenne keinen Augenblick die große Bedeutung in militärisch⸗maritimer Hinsicht, welche Kiautschou bei etwaigen Wirren in Ost⸗Asien erlangen kann, wenn ich auch hoffe, daß solche den dortigen Ländern ebenso wie uns erspart bleiben. Das kann aber nicht hindern, daß zunächst die Hauptaufgabe in der wirth⸗ schaftlichen Entwickelung zu suchen ist. Zunächst sind Werthe ju schaffen, ihr Schutz ist die zweite Aufgabe.
Meine Herren, der nächstliegende Vergleich, der ja gerade bei Kiautschou zu Tage tritt und auch vielfach gezogen wird, ist derjenige mit Hongkonz; derselbe ist von mancher Seite, wenn auch nicht zu Gunsten von Kiautschou, behandelt worden. Aber, meine Herren, da möchte ich doch hervorheben, daß Hongkong eine fast S0jährige koloniale Arbeit hinter sich hat, um zu der Blüthe zu gelangen, die es jetzt er⸗ reicht hat. Abgesehen hiervon, hat man niemals Hongkong als einen neuen Platz in kaufmännischem Sinne bezeichnen können; denn da⸗ mals, im Jahre 1841, als Hongkong in die Verwaltung der englischen Regierung überging, zogen die Kaufleute von Macao und Canton, die sich dort nicht mehr für sicher hielten, mit ihrem ganzen Handel, ihren Schiffen und Familien nach Hongkong und bildeten dort einen ge—⸗ schlossenen Wirthschaftskomplex. Sie Alle wissen, daß wir in Kiautschou zunächst nur eine Gruppe von kahlen Felsen haben, und daß Küiautschou sich erst seinen Platz unter den asiatischen Plätzen im Konkurrenzkampf wird erringen müssen. Hongkong und in gewissem Sinne auch Shanghai sind schon längst Handelszentren ersten Ranges, während Kiautschou den fertigen Niederlassungen gegenüber erst er⸗ starken muß. Ich bin fern davon, die Aussichten von Kiautschou zu günstig zu beurtheilen. Wenn man indessen den einzig möglichen Ver⸗ gleich zieht, der in diesem Falle gezogen werden kann — dat ist der Vergleich der Leistung in Hongkong, nachdem es oder 4 Jahre in die Verwaltung Englands übergegangen war, mit dem jetzigen Zu⸗ stande, wie er in Kiautschou sich darstellt —ů so glanbe ich, daß die Marine Verwaltung diesen Bergleich nicht zu scheuen braucht. t
abäte Zbre kostbare Zelt mlt vetettigen biftoriichen Räd.
c a in Anfpruch nehmen und nur noch als That sache an führen,
daß die erfte Entwickelung von Hongkong sich auch keineswegs gan glatt volligen bat. Man braucht nut einen Blick in die Bände der Times aus den 40er oder dS0er Jahren zu werfen oder der damals fahrenden englischen Zeitung, der Armp and Nav Garette, lo wird man finden, welche Fluth von Vorwürfen der englischen Verwaltung damals gemacht worden ist. Die Times haben noch dreizehn Jahre, nachdem Hongkong in die Verwaltung Englands übergegangen ist, es als eine most filthy and most disgusting colony bezeichnet und als einen der schwersten Mißgriffe, die man überhaupt hätte machen lönnen, und doch ist Hongkong ein Platz erften Ranges geworden, und die Verwaltung in Hongkong gilt als mustergültig. Ich glaube, daß für Kiautschou in ähnlichem Sinne wie für Hongkong das Wort gilt, welches englische Kaufleute der Regierung gegenüber zum Aus⸗ druck brachten, um sie zu bewegen, Hongkong zu besetzen. Sie sagten: wir brauchen a desp port and a fres port for ever. Meine Herren, ein sicherer, tiefer Hafen und Handelsfreiheit, das ist eigentlich das ganze Programm, wit dem auch wir an die Entwickelung von Kiautschou herangetreten waren.
Die Herren werden aut der dem Hause vorgelegten Denkschrift entnehmen können, wie weit die Hafenarbeiten vorwärtsgeschritten sind, und inwieweit wir uns bemüht haben, die Hafenarbeiten der⸗ artig zu fördern, daß wir auf sicherer Grundlage weiter bauen können. Der Denkschrift sind Karten und Skizzen beigegeben, aus denen sich die Lage der vorautsichtlichen Stadtentwickelung ergiebt. Ich darf hinzufligen, daß augenblicklich der erste Tiesbautechniker der Marine fich auf dem Wege nach Kiautschou befindet, um mir über die Zweck⸗ mäßigkeit der gerade für den Hafenbau getroffenen Maßregeln zu be⸗ richten. Daß diese Maßregeln wirklich zweckmäßig sind, daß die Einrichtungen den militärischen, wirthschaftlichen und maritimen Rücksichten entsprechend getroffen werden, dazu bedarf es einer ge wissen Zeit, und Uebereilung könnte in dieser Beziehung nur schaden.
In wirtbschaftlicher Beziehung, meine Herren, ist die größte Handelefreiheit und die größte Gewerbefreiheit für Kiautschou ge⸗ sichert worden, die nur irgend jemals eine Kolonie gebabt hat. Das ganze Gebiet von Kiautschou bis an die Grenze, wo unsere neutrale Zone anfängt, ist Freihafengebiet, und die Gewerbefreiheit, die an⸗= geordnet ist, wird nur begrenzt durch die nothwendigen hygienischen Anforderungen und die Anforderungen der allgemeinen Ordnung und Sicherheit.
Die Marineverwaltung hat auch in Bezug auf die Steuern sich die groͤßte Zurückhaltung auferlegt. Das war nothwendig, weil nichts verkehrter gewesen wäre, als den Prozeß der Erstarkung dieser Kolonie durch ein zu eiliges Herausziehenwollen von Erträgen in Gefahr zu bringen. Eine Ueberlastung mit Steuern in der Anfangeperiode würde den ganzen Zweck der Besitzung in Frage gestellt haben, und die Mittel, die nach Kiautschou oom Reiche hätten hineingesteckt werden müssen, würden ins Wasser geworfen sein. Wie die Herren indessen aus der Denkschrift entnehmen werden, ist auf der anderen Seise von der Marineverwaltung die Möglichkeit, gewisse Einnahmen in Zukunft zu erzielen, nicht außer Augen gelaͤssen worden. Die Land- politik, die wir hier verfolgt haben, dürfte den Beweis dafür abgeben. Ich möchte aber ausdrücklich betonen, daß bei der von uns befolgten Landpolitik keineswegs das finanzielle Interesse in den Vordergrund geschoben worden ist, sondern daß das in zweiter Reihe gestanden hat. Die Steuer auf den Grund und Boden in Kiautschou ist, wie Sie sehen, die einzige wesentliche Steuer, die den Europäer trifft. Es ist nur ju wünschen, daß die deutschen Ansiedler, die deutschen Kaufleute, ein ähnliches Einsehen für die Nothwendigkeit eines derartigen Er⸗ trages für das Gouvernement haben mögen, wie seiner Zeit die englischen Kaufleute in Hongkong, an deren Spitze Herr A. Mat- thiesen der englischen Regierung den Vorschlag machte, den völligen Verzicht auf Zolleinnahmen zu ersetzen durch eine Belastung des Grund und Bodens, welche ja hier die Kaufleute trifft.
Meine Herren, wir haben bei der Verwaltung des Landes von dem englischen Verfahren der Verpachtung, der sogenannten Lease, abgesehen, wir haben eine Art Verkauf eingerichtet, bei welchem dem Reich ein Antheil an dem steigendem Werth des Grund und Bodens gesichert ist. Wir haben mit diesem Verkaufsmodus dem einge⸗ wurzelten Gefühl des deutschen Volkes Rechnung getragen, das gern auf eigener Scholle sitzen will.
Meine Herren, neben den dringenden wirthschaftlichen Aufgaben, die in Fülle im ersten Halbjahr an uns herangetreten sind, haben die allgemeinen Kulturaufgaben zurücktreten müssen. Indessen sind auch hier gute Anfänge gemacht worden. In erster Linie kommt bierbei das Missionswesen in Betracht; wir sind den Missionsgesellschaften gegenüber nach den Grundsätzen strengsterjParitãt verfahren. Wir haben ibnen den Grund und Boden für Kirchen und Schulen unentgeltlich überlafsen, und die Missionsanstalten können bei der Erfüllung ihrer Kulturaufgaben der beständigen Unterstützung der Verwaltung gewiß sein. Auf dem Gebiet des Schulwesens ist auch schon Einiges gethan.
In Bezug auf die sanitären Verhältnisse ist, dank der Rührigkeit
des Gouvernements und dank unserem sehr tüchtigen und erfahrenen
ärztlichen Marinepersonal, viel geschehen, doch sind die Verhältnisse
noch nicht günstig. Meine Herren, wenn das hier freimüthig aus⸗
gesprochen wird, so darf, glaube ich, die Marineverwaltung auf der anderen Seite den Glauben beanspruchen, wenn sie sagt: wenn erst einmal die Bodenumwälzung in der Hauptsache vollendet sein wird,
und wenn die Wohnungen für die Guropäer entsprechend eingerichtet isein werden, dann werden die hygienischen Verhältnisse in Kiautschou auch gute sein. Der Satz, der in der Denkschrift ausgesprochen ist, ö daß Klautschou wobl Aussicht hat, für die südlichen Gegenden von China einmal zu einem Erholungsort zu werden, der gewissermaßen die sanktären Aussichten charakteristeren soll, ist wohlbegründet aug⸗
gesprochen. Ich habe selbst den Vergleich an der chinesischen Küste
mit allen in Betracht kommenden Haͤfen gezogen und mit unseren Aerjten darũber verhandelt. Die Europäerstadt in Tsintau liegt nach Norden ju geschũtzt gegen die rauhen Winterwinde, die ja nach dem etwas erschlaffenden Sommer besonders gefährlich für die Athmungg⸗ organe sind. Auf der anderen Seite liegt Tsintau offen nach der e. zu wie, glaube ich, keine andere Stadt Chinas und empfängt en Südwest⸗Monsun aus allererster Quelle. Dazu ist bequeme Ge⸗ 2 ö. . ö. , in den höheren Lagen vor⸗ . glaube also, daß die Be tung der Denkschrift wohl aufrecht erhalten werden kann. . n z Ich bin in der Lage, einige weitere Nachrichten zu geben. Wie Sie sehen, hat der Abschluß der Denkschrift, um sie dem hohen Hause
überbaupt noch zugänglich machen zu können, bereltg im Oftober stattfinden müssen. Injwischen sind vom Gouvernement noch Nach⸗ richten elngetroffen, die bis zum Dezember datlert sind. Danach hat allerdings die Gröffnung des Hafeng einige Zeit in Anspruch genom⸗ men; wir mußten das Land vermessen, Kataster anlegen, die Ablosung der außerordentlich komplizierten Besitzverhältnisse betreiben, obne in größere Differenzen mit den bigherigen Besitzern zu kommen, wir mußten die Zollfrage mit China regeln, deren Erledigung ja nicht von uns allein abhing, — kurzum eine Reihe von Vorarbeiten war zu machen, ehe die Eröffnung des Hafens stattfinden konnte. Sie konnte nicht fruher stattfinden, als ste stattgefunden hat. Aber seitdem die
Eröffnung perfekt geworden, ist ein Einströmen von Handel und In⸗
dustrie nach Kiautschou über Erwarten hinaus erfolgt.
Meine Herren, Kiautschou ist nach der Funktion, welche es känf⸗ tig in Asien einnehmen wird, ein Depot; es ist ebenso wie Hongkong ein Stapelplatz für europäische und chinesische Güter, ein Umladeplatz von den Seeschiffen nach den Adern des Landverkehrs. Diese Adern des Landverkehrs sind in Kiautschou voraussichtlich nicht die Wasser⸗ wege; solche existieren dort zwar von Alters her, aber sie kommen für diese Zwecke in den nächsten Jahren jedenfalls nicht in Frage, sondern die Verkehrsadern dort werden die Eisenbahnen sein. Damit ist die außerordentliche Bedeutung, welche gerade die Eisenbahnen für die Entwickelung von Kiautschou besitzen, charakterisirt. Hinsichtlich der Eisenbahnkonzessionen schweben noch Verhandlungen, die, glaube ich, nur gestört würden, wenn ich im Augenblicke darauf einginge. Ich bin nicht zweifelhaft, daß diese Eisenbahnlinien in einem so dicht bevölkerten und reichen Lande von einer gewissen Kultur eine große Masse von Bedürfnissen befriedigen werden, umsomehr, als die Ver⸗ kehrswege in Shantung, wie bemerkt, nicht die Wasserstraßen sind. Wenn ich nun aber auch glaube, daß die Eisenbahnen im Trans⸗ port von Personen, Rohwaaren und Fabrikaten reiche Gelegen heit zu Thätigkeit haben werden, befteht doch kein Zweifel, daß gewissermaßen das Rückgrat, etwas, waz man von vornherein klar beurtheilen kann, die Ausbeute der Kohlenbergwerke im Shantung⸗ gebirge sein wird. Da bin ich in der angenehmen Lage, nach den neuesten uns zugegangenen Nachrichten mitzutheilen, daß in größerer Nähe unseres Schutzgebietes, als wir erwartet hatten, mächtige Kohlen⸗ lager sich gefunden haben, die auch bequem abzubauen sein werden, und die nach dem Aussehen der Kohle eine gute Qualität versprechen. Die genauen Heizeigenschaften dieser Kohle sind wir inzwischen be⸗ strebt, seitens Seiner Majestät Schiffe in Kiautschou feststellen zu lassen. Meine Herren, ich verkenne keineswegs, daß es nicht unerheb⸗ liche Ausgaben sind, die das Reich für diese neueste und recht eigen⸗ artige Kolonie aufzuwenden hat; ich glaube aber nach dem persönlichen Studium, welches ich angestellt habe, bei der Thatsache, daß vom Jantsekiang an bis nach Nordchina nicht ein einziger natürlicher Hafen vorhanden ist, und daß Kiautschou schon von Alters her der Ausfuhr⸗ hafen von Shantung gewesen ist, ehe es so vernachlässigt ward und ehe die europäischen Settlements entstanden waren, daß bei der Be⸗ rücksichtigung der übrigen Faktoren, die hier in Frage kommen können, und ferner bei dem Material, das inzwischen seit dem Frühjahr vorigen Jahres uns in immer reichlicherem Maße zugeflossen ist — ich glaube, daß ich dann wohl die bestimmte Hoffnung aussprechen kann, daß das Geld, welches das Reich in diese Kolonie hineinsteckt, sich voll rentieren und daß der Erwerb dieser Kolonie allen Kreisen Deutschlands direkt oder indirekt zu gute kommen wird. Nur vor Einem, meine Herren, glaube ich, werden wir uns hüten müssen; es ist das ein gewisser Zug unserer Zeit, gegen den wir an dieser Stelle etwas angehen müssen. Wir können nicht von heute auf morgen Erfolge erwarten. Wir würden durch ein derartiges zu starkes Be⸗ stteben nur den Erfolg im Ganzen unterdrücken und wir würden gerade Das verhindern, wo meiner Ueberzeugung nach eine besondere deutsche Chance ruht, wir würden methodisches Vorgehen und ver⸗ ständiges System hindern.
Abg. Bebel (Soz.): Ob Kiautschou sich entwickeln werde, bänge von dem Vorkommen der Kohlen ab, über deren Qualität sich der Staatssekretär sehr zurückhaltend geäußert habe. Seien brauchbare Kohlen vorhanden, so könne sich die Industrie entwickeln; ob zum Segen der deutschen Arbeiter, sei eine andere Frage. Die dortige In⸗ Earn würde für Europa eine mächtige Konkurrenz werden. Sz Millionen sollten ausgegeben werden für den maritimen und wirthschaftlichen Stützpunkt. Was sei darunter zu versteben? Handele es sich um eine Flottenstation? Dazu seien die militärischen Elemente dort zu stark vertreten, sodaß das bürgerliche Leben ganz erstickt werde. Für die Niederschlagung von Aufständen der Chinesen würde der dritte Theil der gegenwärtigen Besatzung genügen. Für auswärtige Ver⸗ wickelungen mit europaäischen Mächten genüge aber die gegenwärtige Besatzung nicht; dadurch werde man gezwungen sein, eine zweite Hoch⸗ seeflotte zu schaffen.
Staatssekretär des Reichs⸗Marineamts, Staats⸗Minister, Kontre⸗Admiral Tirpitz:
Meine Herren! Ich möchte mir erlauben, mit ein paar Worten
einzugehen zunächft auf die allgemeinen Punkte, die der Herr Vor⸗ redner angeführt hat, und dann im Speziellen auf unsere Verwaltung in Kiautschou. ; Meine Herren, der Herr Abg. Bebel meint, daß eine wirthschaft⸗ liche Entwickelung Chinas, welche durch Besitznahme von Plätzen wie Hongkong und Kiautschou sowie durch das ganze Einströmen der europäischen Zivilisation nach China befördert wird, für das alte Guropa gefährlich sein könne. Meine Herten, das ist eine Wendung, auf die ich dem Herrn Vorredner zu antworten natürlich nicht im stande bin. Ich möchte dem nur entgegenhalten, daß, wenn wir nicht theil nehmen an dem, was — ich will einmal sagen, in dem nächsten Jahrhundert — in Ost Asien für Europa an Vortheilen erwachsen wird, dann wohl andere Leute das Stück Sonne nehmen würden, das wir hier bereits in Besitz genommen haben.
Dann, meine Herren, hat der Herr Abg. Bebel sich nicht ver⸗ sagt, auszusprechen, daß ja nur wenige Kapitalistenkreise Vortheil von der neuen Besitzung haben werden. Das steht eigentlich im Wider⸗ spruch mit der Geschichte, man braucht dabei nur an die Entwickelung Englands zu denken. Auch England ist in ähnlicher Weise vor⸗ gegangen, wie wir es bei Kiautschou gethan haben, und das gesammte England ist gerade durch dieses Vorgehen in seiner Wohlhabenheit erstarkt, diese Wohlhabenheit hat sich dann durch unzählige Kanäle auf alle Kreise des Volles, und gerade auch auf die Kreise erstreckt, welche der Herr Abg. Bebel bei uns im speziellen zu vertreten glaubt. Meine Herren, ob es gerade zeitgemäß ist, zu beanspruchen, daß derartige Vortheile unmittelbar in die Tasche der Arbeiter fließen sollen, ob es nicht ausreichend ist, sich mit der Thatsache zu begnügen, daß sie auf indirekte Weise die Lebenshaltung unserer Arbeiter verbessern werden, — das, meine Herren, möchte ich Ihrer
Beurtheilung im allgemeinen anheimstellen. Ich persoͤnlich bin der Anficht, daß es augreichend wäre.
Ich bin der Ueberjeugung, daß Kiautschou einer der Faktoren ist, die im sflande sein werden, die Wohlhabenheit Deutschlands zu heben, und ich glaube, daß eine große Politik mit einem weiteren Zeitraum rechnen muß als mit dem von heut auf morgen.
Was die speziellen Punkte anbetrifft, die den Herrn Vorredner hier zu Ausstellungen an unserer Verwaltung veranlaßt haben, so möchte ich zunächst sagen, daß, wenn über Wei Hai⸗Wei keinerlei Klagen laut geworden sind, die Ursache einfach darin ju suchen ist, daß die englischen Befehlshaber nicht einen einzigen Berichterstatter dort zugelassen haben, sodaß etwaige Wünsche, die unmittelbare Interessenten haben konnten, nicht in die Oeffentlichkeit zu dringen vermochten.
Meine Herren, der Herr Vorredner hat sich darüber aufgehalten, daß in Kiautschou seitens des Gouvernements ein Maulkorbgesetz für die Hunde erlassen worden ist. Ja, meine Herren, wenn die Hunde toll werden, müssen sie einen Maulkorb haben. (Heiterkeit.)
Er hat dann gesagt, daß es eine bureaukratische Beschränkung wäre, wenn ankommende Fremde sich bei der Polizei zu melden haben. Meine Herren, diese Maßregel der Meldung hat sich lediglich auf die Zeit vor Eröffnung des Hafens erstreckt, und auch da lediglich auf Kneipenbesitzer, die in großem Maßstabe die Gelegenheit aus—⸗ nutzen wollten und dem Gouvernement, namentlich in dem augenblick⸗ lichen Zustande, unbequem werden mußten. Ich glaube, das Gou⸗ vernement hat durchaus zweckmäßig in dieser Angelegenheit gehandelt.
Was die Größe der Besatzung von Kiautschou anbetrifft, so freue ich mich sehr, mit dem Abg. Bebel darin in Uebereinstimmung zu sein, daß eine größere Besatzung überhaupt dort nöthig ist. Der Herr Abg. Bebel meint, 500 Mann seien ausreichend, wir haben 1700 Mann für erforderlich gehalten; das ist an sich schon keine so große Differenz, und sie wird noch geringer, wenn man bedenkt, daß wir sowohl nach Peking wie nach Tientsin augenblicklich Detachements der Kiautschou⸗Besatzung entsandt haben, deren Abkommandierung dorthin wegen der politischen Verhältnisse von der Gesandtschaft ge—⸗ wünscht war.
Meine Herren, bezüglich des großen Preises der Ablösung habe ich nur zu bemerken, daß in den Ablösungskosten, die ja nicht gering sind, doch ein beträchtlicher Theil enthalten ist für die Nachsendung von Waaren nnd Bedürfnissen, welche für das Gouvernement gleich⸗ zeitig mit den Mannschaftstransporten eingeschifft werden; die dadurch entstehenden höheren Kosten — wenn ich nicht irre, etwa 100 000 Mark —, würden von den Kosten der Truppentransporte in Ab- rechnung zu bringen sein.
Was nun die weitere Frage des Herrn Abg. Bebel anbetrifft, ob Kiautschou nur ein Stützpunkt sein soll einer Flotte, wie sie sich augenblicklich dort befindet, oder ob es der Ausgangspunkt zu einer — ich will mal den schrecklichen Ausdruck gebrauchen — Weltpolitik werden soll, so bin ich darüber zu urtheilen gar nicht in der Lage. Es ist, meiner Meinung, doch unverkennbar —, daß es sich um ein ganz bestimmtes, dringendes, augenblickliches Bedürfniß handelt, um weiter nichts. Unsere Schiffe haben seit Jahrzehnten in Ost⸗Asien ge⸗ standen, sie haben dort nicht mal docken oder die nothwendigsten Re⸗ paraturen vornehmen können. Daß das also für unsere Schiffe eine Nothwendigkeit und von außerordentlicher Bedeutung ift, einen der⸗ derartigen Bedürfnissen Genüge thuenden Stützpunkt zu gewinnen, darüber kann kein Zweifel sein.
Im übrigen, meine Herren, ist ja das Maßvolle dessen, was wir mit Kiautschou anstreben, am allerbesten dadurch charakterisiert, daß wir maßvoll nur gerade so viel genommen haben an Besitz, als für den Zweck, einen Umladeplatz, einen Stapelplatz und überhaupt einen point d'appui des Deutschthums in Ost⸗Asien zu schaffen, ausreicht. Weiteres ist für das Gouvernement Kiautschou nicht beabsichtigt. Das wird auch charakterisiert durch die ganze Art unseres Vorgehens, sodaß ich glaube, daß ich nach der Richtung hin nichts weiter hinzu⸗ zufügen habe.
Abge Graf von ODriola (nl): Daß Herr Bebel so weit gehen würde, aus der Besitzung Kiautschou eine zweite . erzu⸗ leiten, babe ich selbst nicht geglaubt. Er wird aber seinen Zweck er⸗ reichen und ein gewisses Gruseligmachen in die Bevölkerung hineintragen. Die chinesischen Verhältnisse sind ihm aber doch 13 bekannt. Wenn ein Globetrotter sich 14 Tage in einer Kolonie aufhält und sich seine Feuilletons bezahlen läßt, so sind diese Kundgebungen vielen Per- sonen weit werthvoller als alles, was die Regierung uns mittheilt. Ich glaube, daß der Marineverwaltung nichts ferner liegt, als in bureaukratischer Weise vom grünen Tische aus zu handeln. Die große Freiheit, welche dem Gouverneur gegeben ist, zeigt, daß die Marine⸗ verwaltung nicht von hier aus eingreifen will. Im Grunde hat Herr Bebel gegen die Verwaltung wenig vorzubringen. Bei den anderen Kolonien heißt es,. daß das Kapital nicht dort hingehen wolle, und hier heißt es: Es ist alles nur für das Kapital bestimmt. Durch eine hämische unberechtigte Kritik mindern wir das Ansehen unserer Kolonien im Auslande und halten die Leute fern, die sich den Kolonien zuwenden wollen. Die Gefahren für die einheimische Industrie hat Herr Bebel vorgeführt, von der Ge⸗ fahr für die Landwirthschaft hat er aber nicht gesprochen. Kiautschou wird uns nicht so große Konkurrenz machen wie Japan. Ich habe in der gr herr un fit den Eindruck gewonnen, daß Kiautschou aus. sichtsvoll ist; ein Beweis dafür ist, wie sehr die großen Firmen fich bemüht haben, um sich dort anzusiedeln. Wenn der Gesundheits zustand heute noch nicht günstig ist, so ist nicht ausgeschlossen, daß es besser wird, wenn die Stadtverwaltung erst in Funktion getreten sein wird. Die Krankheiten sind die Folgen von der schlechten Unterbringung unserer Truppen; Herr Bebel wird also wohl alles thun, um die Kasernen möglichst schnell zu bewilligen. Die Maß⸗ regeln gehen dahin, den Landwucher zu verhindern; das sollte doch die Sozialdemokratie in erster Reihe billigen. Ueberall sehe ich ein reges, ernstes Streben in praktischer, nicht bureaukratischer Weise. Ich freue mich, wie man in Bezug auf die Anforstung, den Bergbau, den Straßenbau ꝛc. vorgeht. Einer Verwaltung, die sich so redlich be⸗ müht, sollte man nicht noch besondere Schwierigkeiten bereiten. Die e n, des Freihafens ist eine Entwicklung von allererster Bedeutung. ie Gewerbefreiheit müßte Herr Bebel doch auch billigen. Ferner muß dort ein maritimer Stützpunkt geschaffen werden; das kostet Geld, aber wir werden die . tragen muͤssen; in Be⸗ zug auf die Star ke der Besatzung habe ich mehr Vertrauen zum Staatssekretär als zu den n Kenntnissen des Herrn Bebel. Es handelt sich nicht nur um die Erhaltung der Ordnung in dem kleinen deutschen Gebiete, sondern um die Aufrechterhaltung der Ordnung in der in Shantung überhaupt. Wenn eine Handelgz⸗ kolonie in Kiautschou heranwächst, dann müssen die Kolonisten ihre Kolonie selbst erhalten; man muß also Vorkehrungen treffen, die Interessen des Reichs bei den i , . und den Zolltarifen zu wahren, man muß zu den Steuern die Leute heranziehen, welche den rot Vortheil von der Kolonie haben. Ich hoffe, daß Deutschland n dieser Kolonie endlich reiten lernen wird.
Abg. Bebel wendet sich gegen einzelne Ausführungen des Grafen Oriola und des Staatssekretärs und bezeichnet es alt eine