*.
. ee. = · m . .
1 Hö . K 14 1 1 * .
den, = =/
—
Nichtamtliches. Dentsches Reich.
Preußen. Berlin, 2. Februar.
Seine Majestät der Kaiser und König nahmen heute Vormittag von 10 Uhr ab die Vorträge des Kriegs⸗ Ministers, Generalleutnants von Goßler und des Chefs des Militärkabinets, Generals von Hahnke entgegen und gedachten später die Bischöfe von Fulda und Limburg zu empfangen.
Den Kammerherrndienst bei Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin hat von heute bis zum 14 d. M. der Schloßhaupt— mann und Kammerherr Graf von Hohenthal übernommen.
Heute früh ist der Geheime Ober⸗Baurath Zastrau an den Folgen von Influenza und Nierenentzündung gestorben: das Ministerium der öffentlichen Arbeiten hat im Laufe der wenigen Wochen dieses Jahres nunmehr zum dritten Male den Verlust eines seiner vortragenden Räthe zu beklagen.
Karl Albert Fritz Zastrau, im Jahre 1837 zu Frey⸗ stadt i. Schl. geboren, legte 1850 die Bauführer⸗ und 1870 die . mit bestem Erfolg ab, wurde 1875 mit der kommissarischen Verwaltung einer Bauinspektorstelle bei der hiesigen Ministerial⸗Baukommission betraut und in dieser Stelle definitis im Jahre 1879 angestellt.
Im Jahre 1884 wurde er zum Regierungs- und Baurath
m Königsberg, 1890 zum Geheimen Bau⸗ und vortragenden Rath bei der Bauabtheilung des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten ernannt und in dieser Stellung im Jahre 1895 zum Geheimen Ober⸗Baurath befördert. Nebenamtlich gehörte er dem technischen Ober⸗Prüfungsamte, der Akademie des Bau⸗ wesens, der ständigen Kommission für das technische Unterrichts⸗ wesen und dem Reichsamt des Innern an. Außer dem Kronen ⸗Orden vierter Klasse, welchen er bei der Einweihung des neuen Joachimsthalschen Gymnasiums erhielt, besaß er den Rothen Adler⸗Orden zweiter Klasse mit Eichenlaub.
In dem Dahingeschiedenen verliert das Ministerium eines seiner tüchtigsten und angesehensten Mitglieder, die Hochbau⸗ technik einen ihrer begabtesten und . endsten Jünger. Zastrau war das Musterbild eines an . und liebens⸗ würdigen Menschen, eines nur den Aufgaben des Dienstes lebenden, treuen und hingebenden Beamten. Während seiner Thätigkeit in der Abtheilung für das Bauwesen war er mit der Fürsorge für die Regierungs⸗Dienst⸗ und sonstigen Staatsgebäude betraut und hat in dieser seiner ebenso be⸗ deutungsvollen wie schwierigen Aufgabe das Allerrühmlichste geleistet. Sein stets gleichmäßig freundliches und schlichtes wie entgegenkommendes Wesen sicherte ihm in allen Kreisen die gleiche Beliebtheit.
Sein Andenken wird gesegnet bleiben.
Der Präsident der Königlichen Eisenbahn⸗Direktion Berlin, Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Kranold hat sich in dienstlichen Angelegenheiten nach Dresden begeben.
Düsseldorf, 1. Februar. Der Provinzial⸗Landtag der Rheinprovinz hat, wie die „Köln. Ztg.“ berichtet, die Vorlage, betreffend den Verbindungskanal vom Dort⸗ mund⸗Ems kanal zum Rhein, heuie mit großer Mehrheit angenommen.
Württemberg.
Der Landtag ist gestern auf mehrere Wochen vertagt
worden.
Sessen.
Ihre Königlichen . der Großherzog und die Großherzogin gedenken, wie die „Darmstädter Zeitung“ meldet, am 6. Februar zu längerem Aufenthalt nach Eg ypten abzureisen.
Braunschweig.
Der Landtag hat, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern den Antrag auf besondere Besteuerung der Waarenhäuser abgelehnt, weil der vorliegende Antrag praktisch undurchführbar und das Vorgehen Preußens abzuwarten sei.
Dentsche Kolonien.
Nach einem Bericht über den Bahnbau in Deutsch⸗ Südwestafrika von Anfang Dezember v. J. war, wie das Deutsche Kolonial⸗Blatt“ mittheilt, das Bahngleis bis Kilo⸗ meter 85, der Unterbau bis Kilometer 109, das Telephon bis Kilometer 100 fertiggestellt. Am Bahnbau waren thätig: 2 Offiziere, 1 Rechnungabeamter, 14 Unteroffiiere, 210 weiße und 250 farbige Arbeiler. 19 Pferde und 76 Maulesel stan⸗ den zur Verfügung. Die Hauptschwierigkeit des Baues liegt in der Wasserversorgung. Das bei der Station Rössing er⸗ bohrte Wasser ist stark salzhaltig. ;
Der Regierung Baumeister Ortloff ist Ende November mit den fär den Hafenbau in Swakopmund bestimmten Beamten und Arbeitern daselbst eingetroffen. Der Gesundheits⸗
ustand der Leute ist bisher ein sehr zuft iedenstellender gewesen.
sind zunächst Unterfuchungen über das Vorhandensein von brauchbarem Gestein in der Nähe der Küste angestellt worden. Erfreulicherweije ist Granit 25 Em von der Baustelle und 309 m vom Meeresstrande entfernt vorgefunden worden. Der Granitfels 3 nicht als Berg an, sondern liegt nur etwa? m über
Meeresniveau. Der an der neuen Eisenbahn nach Wind⸗ hoek, 3 km von Swakopmund entfernt liegende Marmor eignet sich seiner geringen . wegen nicht zum Bauftoff. Von der Ausbeutung des km von Swakopmund in den — 3 anstehenden Basalts mußte der großen Transport⸗
HhHwierigkeilen wegen abgesehen werden. Zum Zwecke der i des zum Bau ausgewählten Granits ist mit
der Transportbahn begonnen worden;
1 en. , . 6 ö. der *
chãftigt ießung des er⸗
i ũ J. 50 m oberhalb der jetzigen zafferftelle des Swalopflusses eine Brunnenanlage hergestellt. Für Hebung des Wassers und Förderung bis zur hme⸗
des Windmotors im Gange. Der der Aufstellung des , ., fůr st bereits
stelle ist die Aufstellu Rest der Arbeiter ist b den Regierungs⸗Baumeister thaͤtig. Die Baracke fertig aufgestellt.
Oesterreich⸗Ungarn.
Die deutsche Fortschrittspartei hielt gestern eine Sitzung ab, in welcher beschlossen wurde, 9. dem Boden des Versammlungs⸗ und Preßgesetzes den Kampf wie bisher fort⸗ zuführen und die Rechte der Deutschen zu wahren. Am Schlusse der Sitzung wurde dem Vorstand für die umsichtige hren der Geschäͤfte der wärmste Dank ausgesprochen. —
ie Freie deutsche Vereinigung beschloß in einer eben⸗ falls gestern abgehaltenen Sitzung, mit den anderen deutschen Oppofitionsparteien auch wahrend der Zeit, in welcher das Parlament nicht tagt, ahl zu halten.
In politischen Kreisen nimmt man, der Neuen Freien Presse“ zufolge, an, daß die Vertagung des Reichsraths bis zum Herbst dauern werde. Inzwischen werde der Ausgleich mit ngarn auf Grund des 8 14 der Verfassung erlassen werden. Auch sonstige legislative Akte würden auf Grund des S14 in dringlichen Fällen promulgiert werden. Ende Februar würden die Landtage zusammentreten. Die Session der Dele gationen sei erst für November in Aussicht genommen worden.
In der Gemeinde Gurba bei Arad bestürmten gestern, wie „W. T. B.“ meldet, 60 Walachen unter Drohungen gegen den Gemeindevorstand das Gemeindehaus. Die Gendarmerie zer⸗ streute die Ruhestörer und verhaftete dreißig derselben.
Frankreich.
Die Kommission der Deputirtenkammer für die Abänderung des Revisionsverfahrens beschränkte sich am Dienstag darauf, die Verlesung der Aktenstücke der vom Präsidenten des Kassationshofes Majeau vorgenommenen Unter⸗ suchung anzuhören. Gestern sollte die Debatte über die einzelnen Aktenstücke beginnen, und heute sollten die Mittheilungen des Justiz⸗Ministers entgegengenommen werden.
Die Kriminalkammer des Kassationshofes ver⸗ nahm gestern den Artillerie⸗Kommandanten Hartmann.
Rußland.
Wie „W. T. B.“ aus Helsingfors meldet, hat der Kaiser auf die Versicherung der unkerthänigsten Gefühle des füinischen Landtages erwidert: Ich danke Ihnen für die von den Ständen ausgedrückten Gefuͤhle der Liebe und Er⸗ gebenheit und hoffe, diese Gefühle werden bei der bevorstehen⸗ den Arbeit des Landtages bewiesen werden durch genaue Anpassung an die örtlichen Lebensverhältnisse und diejenigen Grundlagen des Militärgesetzes, die Mein unvergeßlicher Vater genehmigt und welche Ich dem General⸗-Gouverneur mit⸗ getheilt habe.
Italien.
Auf der Tagesordnung der gestrigen Sitzung der De pu⸗ tirten kammer stand, wie W. T. B.“ meldet, die Be⸗ rathung des Berichts der , welcher vorschlägt, einen Sitz in Mailand und einen zweiten in Ravenna für erledigt zu erklären, weil die Deputirten Turati und de Andreis wegen ihrer Theilnahme an den Mai⸗Unruhen verurtheilt worden seien. Der Deputirte Bo vio beantragte, die Entscheidung auszusetzen. Der Deputirte Barenini (Sozialist) verlangte, daß die Kammer sich zu Gunsten einer Amnestie erkläre. Der Minister⸗Präsident Pelloux erklärte, die Regierung lehne die Anträge Bovio und Barenini ab, weil dieselben den Vorrechten der Krone zuwiderliefen. Ueber den Antrag Bovio's, dem sich der Deputirie Ba ren ini anschloß, wurde namentlich abgestimmt. Derselbe wurde mit 214 gegen 45 Stimmen abgelehnt.
Belgien.
Die „Etoile Belge“ meldet, der König habe bei dem Empfange einer hervorragenden politischen Persönlichkeit etwa folgende Bemerkungen über die letzten Ereignisse am Congo gemacht: Die Miliztruppen, welche sich der Disziplin nicht mehr hätten unterordnen wollen, hätten sich em⸗ pört und selen, durch einige theilweise Erfolge ermuthigt, zum Angriff gegen vorgeschobene 1, des Congo⸗ staates geschritten. Die Zahl der Aufständischen betrage nicht tausend, und die Einwohnerschaft sympathisiere 63 mit ihnen. Wenn man indessen mit der Möglichkeit rechtfe, daß die Aufständischen sich in den Wäldern verstecken, regel⸗ rechten Schlachten aus dem Wege gehen und sich auf den Krieg aus dem Hinterhalt verlegen könnten, gegen welchen die Offiziere sich vielleicht nicht genügend sicherten, so sei es zu erklären, daß der Kampf sich in die Länge ziehe. Immerhin sei der . Ausgang nicht zweifelhaft, denn es werde der Augenblick kommen, wo die Aufständischen aus Mangel an Munition gezwungen sein würden, sich zu zerstreuen und sich schließlich aus Gründen der Selbsterhaltung zu unterwerfen. Dann werde der Congo⸗ staat sein Werk der Zivilisation in Manyema wieder auf⸗ nehmen können. Der Staat würde das Vertrauen, welches die Mächte auf den Konferenzen in Berlin und Brüssel in ihn gesetzt hätten, schlecht gerechtfertigt haben, wenn er sich nicht überall
emüht hätte, fo schnell als möglich der Barbarei ein Ende zu
machen. Der Staat beabsichtige, auf der Höhe seiner Mission zu bleiben, und sei überzeugt, mit den Mitteln, über welche er verfüge, allen Ereignissen die Stirn bieten zu können.
Bulgarien.
Die Leiche der verewigten Fürstin Marie⸗Louise befindet sich, wie dem ‚W. T. B.“ aus Sofia berichtet wird, noch im Sterbezimmer. Nach Beendigung der Vorbereitungen wird dieselbe aufgebahrt werden. Unausgesetzt laufen Beileids⸗ kundgebungen ein. Alle Blätter, ohne Unterschied der
artei, beklagen den frühzeitigen Tod der FJürslin.
ie meisten schäfte sind seit vorgestern geschlossen, ebenso alle Theater und sonstigen Vergnügungslokale Gestern wurden in allen Kirchen des Fuͤrstenthums Gebete für das Seelenheil der Verstorbenen verrichtet. In der Kathedrale zu Sofia wurde ein Requiem = . welchem rei Persõnlichkeiten aus politischen, m , . und Handelskreisen, sowie die Mehrzahl der Mitglieder des diplomatischen Korps beiwohnten. ie öffentlichen Gebäude und die diplomgtischen Agenturen haben auf Halbmast geflaggt. Die Vertreter der letzteren erschienen bei Grekow, um ihrem Beileid Ausdruck zu geben. Die Leichenfeier ist auf nächsten Dienstag festgesetzt worden.
Wie die „Politische Correspondenz“ aus Sofia meldet, hat das dortige macedonische Comits in der Erkenntniß, daß unter den en mer ne, Verhaäͤltnissen jedes Unternehmen aug⸗ sichtslos erscheine, den Beschluß gaht. die für das Frühjahr , Aktion in Macedonien zu verschieben. Die
okalcomites und die Agenten in Macedonien sollen darauf bezügliche Instruktionen bereits erhalten haben.
Schweden und Norwegen.
Der Vize⸗Präsident der Ersten Kammer Casparsson ist, wie ‚W. T. B.“ aus Stockholm meldet, gestern gestorben.
Amerika.
Wie das „Reuter'sche Bureau“ meldet, ist in New York eine Depesche aus Havanna , in welcher berichtet wird: da die militaͤrischen Chefs der Cubaner sich entschieden weigerten, drei Millionen Dollars als völlige Befriedigung der Ansprüche ihrer Soldaten anzunehmen, sei die Regierung der Vereinigten Staaten enitschlossen, den Cubanern viel mehr, selbst 15 Millionen, anzubieten, wenn sie sich nicht mit einem geringeren Betrage begnügen wollten. Die Cubaner seien sich zwar klar darüber, daß ein derartiges Abkommen die amerikanische Occupation verlängern könne, da es aber ihr ernster Wunsch zu sein scheine, daß das Heer eine große Summe erhalte, sei die Regierung in Washington bereit, nachzugeben und nach der letzteren Richtung Verhandlungen einzuleiten. .
Aus Montevideo meldet das „Reuter'sche Bureau“, daß gegen den erwählten Präsidenten Cuestas eine auf⸗— standische Bewegung der Partei der Colorados aus⸗ gebrochen sei. Ein Trupp von 200 Mann sei bei Carmelo gelandet und habe sich der Stadt bemächtigt.
Demselben Bureau zufolge hat sich der chilenische Kongreß vorgestern vertagt, nachdem er in einer verlängerten ,, Session das Budget genehmigt hatte. Da bis zum Juni keine weitere Ausgabe von Papiergeld möglich sein wird und auch der Kupferpreis steigt, so ent die wirthschaft⸗ liche Lage im ganzen Lande im allgemeinen eine Besserung.
Asten.
Nach einer von den Philippinen in Madrid einge⸗ troffenen Depesche sind die gefangenen spanischen Offiziere und Soldaten auf der Insel Negros in Freiheit gesetzt worden; die Schritte zur Freilassung der Gefangenen in Ilo⸗ Ilo würden fortgesetzt.
Afrika.
Aus Pretoria vom heutigen Tage berichtet das „Reuter sche Bureau“, daß die Regierung dem Gesandten Dr. Leyds ihre Zufriedenheit mit den Erfolgen . politischen Thätigkeit in Europa ausgedrückt habe. n etwa einem Monat werde Dr. Leyds nach Europa zurückkehren. — 96 ist in Pretoria eine Konferenz von Delegirten der Süd⸗ n ,. Republik und des Oranje⸗Freista gts ufammengetreten, welche die staatlichen Einrichtungen beider epubliken in engere Uebereinstimmung bringen soll.
Parlamentarische Nachrichten.
Die Berichte über die gestrigen Sitzungen des Reichs⸗ tages und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.
Bei der heute im 3. Gumbinner Wahlbezirk (Gum⸗ binnen⸗Insterburg) vorgenommenen Ers e zum Hause der Abgeordneten wurde, wie W. T. B.“ meldet, der Landrath Kreth (kons.) mit 371 Stimmen gewählt.
Etatiftik und Volkswirthschaft.
Die Bäder und Heilquellen im preußischen Staat. H. *)
Der Besuch der preußischen Badeorte würde deren Be. deutung für den Gesundheitsdienst zutreffend kennzeichnen, wenn er allerorts richtig feffgestellt werden könnte. Dies ist bis jetzt nicht ge⸗ lungen; doch sind, wie in der „Zeitschrift des Königlichen Statistischen Bureaus“ zu den dort gegebenen tabellarischen Uebersichten bemerkt wird, die für die Jahre 1391599 über den Besuch der Bade—⸗ orte eingegangenen Nachrichten erbeblich besser, als die aus frũherer Zeit vorhandenen, da in einer großen Zahl von Badeorten die sie ausschließlich oder hauptsächlich zu Kurzwecken besuchenden Badegäste von den sie begleitenden Angehörigen und Dienstboten sowie den vor- nebmlich zur Erholung oder auf der Durchreise zu kurzem Aufenthalt nach den Badeorten gekammenen Personen unterschleden worden sind.
Den vorhandenen Berichten zufolge hätte die Zahl der Kur⸗ und Badegãste betragen:
in den 1870 1880 1885 1890 1895 Mineralbdern. 94743 191 872 20103 273 568 168 684 Fichtennadelbädern u.
Kaltwasser ⸗ Heil⸗ anstalten .. 402 6691 Stebädern. 5 309 23469
in den Bädern über haupt. 99 009 214978 301 813 401 497 367 498
Die für das Jahr 1895 nachgewiesene Zahl der Kur ⸗ und Badegäste von Mineralbädern ist aber aus dem eben angeführten Grunde nicht mit den für die vorhergegangene Zeit angegebenen Besucherzahlen ver⸗
leichbar; durch die in den letzten fünf Berichtsjahren er= olgte Ausscheldung der die Kurgäste begleitenden und der lediglich in den Badeorten Erholung suchenden Personen ist die für 15g5 angegebene Zahl der Kur- und Badegäste der Mineral bäder be⸗ trächtlich verringert worden, obwohl die Benutzung dieser Bäder gegen her nicht abgenommen hat. Die in vorstehender Tabelle nachgewiesene arke Zunahme der Zahl der Besucher von Luftkurorten, Kaltwasser⸗ Heilanstalten und Fichten nadelbãdern will wenig besagen, da nur aus einem , , , kleinen Theil solcher Orte Nachrichten über den Besuch an Statistische Bureau gelangen. Nach anderweitigen Angaben steht indessen wobl außer Zweifel, daß der Besuch der Sommerfrischen und Luftkurorte während der letzien beiden Jahrzehnte bedeutend zugenommen bat, wozu außer der Verbesserung der
10473 18565 249904 79518 119 465 188 916
Verkehrseinrichtungen wohl namentlich der Umstand beigetragen hat, daß der Aufenthalt * lediglich Erholung suchende Personen in solchen Orten 12 als n Badeorten ist. Ueber den Besuch der Seebäder sind erst seit 1875 einigermaßen vollständige Angaben an dag Königliche Statistische Bureau gelangt. Die älteren Nachrichten sind sehr lücken und bis zum te 1570 zurück nur für einige Ostseebäder vorhanden. Namentlich an der Oftsee sind an vielen Orten neue Bäder entstan⸗ den, und der Befuch der Seebäder hat sich sowohl an der Ostsee wie an der Nordsee beständig gehoben.
S. Nr. 23 d. Bl. vom 26. Januar.
. beträchtlich zugenommen, die . oe. Italiener, Spanier und Amerikaner sich merklich ver⸗ mándert.
Bäder nach Ausweis der Berichte von 36 797, im Jahrfünft 1886/90 von 99 350, im Jahrfünst 1891/95 bon 104341 ausländischen Kur⸗ Ci besucht, von denen ein namhafter Theil aus in
wiegenden Mehrzahl nach nur noch Sachsen, Bayern, Württemberger, Badener, Mecklenburger, Dldenburger und
19 auf Posen, 7385 auf Schlesien, obs auf Sachfen K Ecleeiig. ei tei. 3288 auf Hannover, 2613 auf Deffen· Naffau und
die während der Jahre 18851 bis 1895 im Besuche der erf · Bader eingetretenen Veränderungen anbelangt, so ist in den i n n die Gesammtzahl der wirklichen Kurgäste von 153 251 auf 163 684, in den Fichtennadelbädern und Kaltwafsfer llanstalten von 25 213 auf M 004, in den Serbädern von 135 597 auf . und jwar in den Ostseebädern von 95 440 auf 121 129 und jn den Nordseebädern von 40 157 auf 67 787, in den Bädern überhaupt von 366 247 auf 367 498 gestiegen. Von den 168 684 für das Jahr 1895 nachgewiesenen Kur, und adegästen der Mineralbäder benutzten 53 297 Soolen, 48 531 Eisenwasser, 42 905 einfach, Kochsaliwaffer, 22 G26 alkalische Wasser, 16 562 jod., brom. oder lithionhaltige Koch⸗ salzwasser, 12119 Schwefelwasser. 7935 Wildbäder und 2ö33 erdige Waässer. Während des letzten Jahrfünfts hat der Besuch sowohl der e e dh wie der Fichtennadel. u. s. w. bezw., der Seebäder von Jahr zu Jahr zugenommen; lediglich 1894 zeigt einen kleinen Rückgang des Besuchs der Mineral ⸗ und Fichtennadelbäder, welcher indessen schon durch die Zunahme im nachfolgenden Jahre bel den Mineralbädern mehr als ausgeglichen worden ist. Bei den einzelnen Gruppen der Mineralbäder zeigt der Besuch starke Schwan kungen; nur in den Bädern mit alkalischem Wasser ist die Zahl der Kurgäste stetig gestiegen. Am stärksten besucht war von allen preußischen Bädern im Jahre 1855 wie in den Vor sahren,. Wiesbaden, nämlich von rund 30009 Kur⸗ und Badegästen, dann folgten von den Mineralbädern 1895 Homburg v. d. Höhe mik 10 453, Ems mit 10 306, DOeynhausen mit T7229, Langenschwalbach mit 5258 wirklichen Kurgäͤsten, von den Jtord. und Ostseebädern Norderney mit rund 17 000, Helgoland mit 142770, Heringe dorf mit 10 578, Borkum mit 10218, Kolberg mit 10511, Westerland auf Sylt mit 9979, Misdroy mit 9368, Swinemünde mit S585, Ahlbeck mit 8582, Zoppot mit S907, Rellneraggen init 7250. Binz mit 6437, Kranz mit 6274, Saßnitz mit 5654, Göhren mit 327 Badegästen. Hier ist freilich zu beachten. daß bei den Seebädern aus den über den Besuch derselben bekannt gewordenen Zahlen vom Statistischen Bureau lediglich die nur wenige Tage dort gewesenen Personen ausgeschieden werden konnten und bei Helzoland auch dies nicht möglich war. ᷣ ö Die Überwiegende Mehrzahl der Besucher preußischer Bäder sind Preußen und andere Deutsche; indeß kommen dorthin auch Kurgäste aug weit entlegenen Ländern. Ueber die Herkunft der Kur gä ste liegen nicht aus allen Badeorten Nachrichten vor; insbesondere sehlen solche gänzlich für Wiesbaden, die Nordseebäder Borkum und Norderney sfowie einige Badeorte von geringerer Bedeutung. Aus mehreren anderen ist nur di Gesammtzabl der aus ländischen Kurgäste ohne deren Unterscheidung nach Herkunftsländern bekannt, und bei einigen Badeorten enthalten die Berichte zwar Angaben über die Länder, aus denen dorthin Kur aͤste gekommen sind, aber keine über die Zahl der ausländischen Be⸗ ucher. Weisen demnach die r, m, über die Herkunft der Kurgäste zwar noch manche Lücken auf, so sind sie doch erheblich voll- er g geworden, als sie in früherer Zeit gewesen sind, und gehen eit 1896 noch reicher als bis zum Abschluß des vorhergegangenen Jahrfünfts ein. . ; Bis zum Jahre 1885 sind ausländische Kurgäste nur in 24 preußischen Bädern nachgewiesen worden, und für die Zeit vor 1880 liegen noch weniger vollstaͤndige Nachrichten über dieselben vor. Nach den früheren Ermittlungen betrug im Jahre 1865 die Zahl der ausländischen Kurgäste 60s, 1870 5068. 1875 529, 1880 5009 und 1855 7613; sie ist bis zum Jahre 1890 auf 24 719 gestiegen und 1896 auf 21 578 gesunken. Für das Jahrfünft 1886/80 waren aus 52 und für die Jahre 1891555 aus S5 preußischen Bädern Nachrichten über die Herkunft der Kur und Badegäfte eingegangen, sodaß ein
4 ö Theil der in den Berichten nachgewtesenen Zunahme der ausländischen Kurgäste in den letzten beiden
Jahrfünften nicht durch vermehrten ondern durch die vollständigere Aufnahme ver⸗ Nach Herkunftsländern haben sich die aug—⸗ ländischen Kurgäste der preußischen Bäder, aus denen Nach richten über dieselben vorliegen, folgendermaßen vertheilt. Es wurden im Jahre 1895 ezäblt: 7411 Russen, 3741 Oesterreicher und Ungarn, 3489 Briten, 1420 Holländer, 1344 Franzosen, 1173 Belgier, 377 Schweden und Norweger, 79 Italiener, lo andere Europäer, 1507 Amerikaner, 117 Asiaten, Afrikaner und Australier. Die Zahl der aus Oesterreich⸗-Ungarn, Rußland, Schweden, Norwegen, Belgien und den Niederlanden ge⸗ kommenen Kurgäste hat während des letzten Jahrfünfts nicht un⸗ der Briten, Franzosen, Dänen,
Besuch der Bäder, anlaßt worden ist.
Im ganzen Jahrfünft 1881185 wurden die preußischen
reußen bezw. zeutschland wohnenden Ausländern bestanden haben dürfte. Ist auch die für das Jahrfünft 1881/85 nachgewiesene Zahl zu niedrig, so er⸗
ö hellt doch aus den vorstehenden Angaben, daß der Besuch preußischer Bäder durch ausländische Kurgäste von 18851 bis 1896 stark zu- spgenommen hat.
Die deutschen Kurgäste preußischer Bäder sind der über⸗ Preußen, neben denen in namhaster Zahl
Hamburger vorkommen. Für die Jahre 1851 85 waren nur aus fünf preußischen Bädern insgesammt 2892 Besucher aus anderen deutschen Bundesstaaten nachgewiesen, für die Jahre
1886,90 dagegen bereits 4 Olo aus 41 Badeorten und für die Jahre
1891.ũ95 46 366 aus 34 Badeorten. Alle diese Zahlen sind indessen viel zu niedrig; auch fehlen aus den Bädern Westpreußens, West⸗ falens und Rheinlands alle Nachrichten über die Zahl der Besucher aus anderen deutschen Bundesstaten. Nach den an das Königliche
Statistische Bureau gelangten ,. vertheilten sich die aus anderen
Bundesstaaten gekommenen Besucher preußischer Bäder ihrer Herkunft nach folgendermaßen:
Herkunftsland 1886/90 189195
Bayern und Württemberg 2912
9 445
974
1273
569
6 593
5 026
7 264 19 494 1891/95 unter den Kurgästen preußischer Angehörigen anderer deutscher Bundes⸗ fielen 30 auf Bäder in Sstpreußen, 21 500 auf w au
6 Tl. heb eln, us? adeorten liegen auch Angaben über die Provinzen een, denen die 2 Kurgäste gekommen sind. Allerwaͤrts 5 . Bewohner der Provinz, in welcher daz Bad liegt, und der arten Probinzen der Zahl nach voran. Berliner finden si
. ö. in allt Badcorlen in Srheblicher Zahl ein; doch mögen wohl au
Bewohner der Vororte Vert ns zu diesen gezählt worden sein. Einige . ire. auschließlich, einige andere borwiegend von e e. de en 26 oder dessen nächster Umgegend benutzt, wie die Bäder⸗ * 234 mittheilen, und die Ramen 3 Personen werden in der . 9 1 23 in die in den meisten Badeorten veröffentlichten . 5 nisse der Kur. und Badegäste aufgenommen. Von 164 673 5 nil chen Kurgästen, deren Herkunft im Jahrfünft Ighi/ gh nach . angegeben worden ist, sind 32 006 Sst⸗ und Westpreußen, Berliner, 11 573 Brandenburger, 15 er, 6873 ner, i ö, Siehe, B hs Sechfen, igz0 Schiegwig. Hor er. ö * nnoveraner, 5345 Westfalen, 1817 ie r e. *. heinländer und 16 aus Hohenzollern gewesen. Gin 9 4 . von der Stärke der Bäderbenutzung seltens der Be⸗ dete. ner der einzelnen Provinzen läßt 6h ent diesen ern nicht ge⸗ . nen, auch nicht durch deren Vergleichung mit den ar hn n hk, elnen Landesthesle. Denn ie Angaben hierüber sind unvoll⸗
widerspruchglose Aufnah
iz aus den in den Probln en Westpreußen, Westfalen und Rbein⸗ and gelegenen Bädern z B. fehlen überhaupt Nachrichten über die Herkunft der preußischen ,, . die Bewohner dieser Landeg⸗ theile besuchen großentheils die dortigen Bäder.
Wie die Zahl der Kurgäste bat auch die der verabfolgten Bäder während des letzten Jahrfünfts in den Mineralbädern, Kaltwasser⸗ Heilanstalten und Seebädern nicht unerheblich zugenommen. Sie stieg den Bäderberichten zufolge in den Mineralbädern von 1 560 178 im Jahre 1891 auf 1679 387 im Jahre 1895, in den Fichtennadelbädern und Kaltwasser-Heilanstalten von 18322 auf 290 991 und, in den See⸗ bädern von 1267 376 auf 1591 336, in den Bädern überhaupt von 2845 876 auf 3 291 714. Vergleicht man für dieses Jahrfünft die Zahl der nachgewiesenen Kurgäste mit der angegebenen Zahl der Bäder, so ergiebt sich, daß durchschnittlich in den Mineralbädern l10, !, in den Seebädern 8,9, in den Luftkurorten jedoch nur 0,) Bäder auf jeden Kurgast entfallen. Diese ö. sind etwaß zu niedrig, da die Zahl der Kurgaͤste in einigen
adeorten unter Einrechnung von Durchreisenden zu hoch, die Zahl der verabfolgten Bäder hingegen fast überall wegen der nicht mit⸗ gejählten, auf Grund von Abonnement oder Saisonkarten ab⸗ , zu gering berechnet ist. Ein Theil der wirklichen Kurgäste adet überdies nicht, sondern benutzt das Bad zur Trinkkur. Auf einen Kurgast entfielen verabfolgte Bäder in Wildbädern 15,2, in alkalischen Bädern 43, in einfachen Kochsalzbädern 125, in Sool⸗ bädern 1165, in jod., brom⸗ oder lithionhaltigen Kochsalzbädern 10,5, in Schwefelbädern 6,9, in Eisenbädern 6,2, in erdigen Bädern 2, 1, in Ostseebädern 10,4 und in Nordseebädern 5, 9. Die starken Schwan⸗ kungen in der Zahl der durchschnittlich an jeden Kurgast abgegebenen Bäder mögen großentheils durch das Maß der Benutzung der Trink- brunnen in den einzelnen Bädergruppen bedingt sein.
Der Mineralwasserversand aus preußischen Bädern und Heilbrunnen hat gleichfalls bis auf die Gegenwart beständig zugenommen, obwohl sich die Zahl der Betriebe zur Herstellung künstlicher Mineralwasser gerade in den letzten Jahren sehr stark vermehrt hat. Für die Jahre 1870 85 lagen aus 37 Badeorten und 18 Heilbrunnen, für die Jahre 1886/90 aus 52 Badeorten und 15 Heilbrunnen, für das Jahr⸗ fünft 1891s)95 aus 49 Badeorten und 15 Heilbrunnen Nachrichten über den Versand von Originalabzügen der Mineralwasser vor. Der jährliche Versand dieser Badeorte und Heilbrunnen stieg danach in den Jahren 1870 bis 1890 von 4597 126 auf 23 146 234, betrug 1891 29 098 666 und erhöhte sich bis zum Jahre 1895 weiter auf 36 741 802 Flaschen bezw. Krüge (einschließlich einiger Posten Salze und Moorerde in Kilogramm). — Der Wasserversand findet bei einigen dieser Heilbrunnen in beträchtlichem Umfange auch nach dem Auslande, beim Selterser Wasser und Apollinarisbrunnen sogar in erheblichen Mengen nach überseeischen Ländern statt, obwohl gerade dem letztgengnnten Brunnen im Aus— lande vielfach durch den Vertrieb von Nachabmungen der Absatz er⸗ schwert wird. So wird z. B. in ganz Brasilien ein in Rio her—⸗ gestelltes, in der äußeren Ausstattung, Verpackung und Bezeichnung von dem echten Apollinarisbrunnen nicht zu unterscheidendes künst⸗ liches Mineralwasser als Apollinarisbrunnen in den Handel gebracht und viel verkauft.
Arbeiter ⸗Wohlfahrtseinrichtungen.
Nach einer Mittheilung der „Kölnischen Volkszeitung“ aus Saar⸗ louis hat die Wittwe des Geheimen Kommerzien Raths von Boch in Mettlach 100900 4 für die Arbeiter der Firma Villeroy und Boch gestiftet.
Zur Arbeiterbewegung.
In Ham burg sind die Schauerleute, das sind solche Hafen- arbeiter, die das Aus. und Einladen von Stückgütern besorgen, mit ihren . den Stauern (Zwischenunternehmern der Rheder), wegen des Arbeitsnachweises in Streitigkeiten gerathen. Wie die Voss. Ztg.“ mittheilt, hat der Verein der Stauer von Damburg - Altona von 1586. einen Arbeitsnachweis ein gerichtet, der am 20. Februar in Wirksamkeit treten soll, den aber die Schauerleute ablehnen wollen. Die Schauer⸗ leute ihrerseits haben nun den Stauern den Entwurf eines Arbeits⸗ nachweises vorgelegt, den wieder diese ablehnten. Da keine Einigung erzielt werden konnte, obschon die Stauer den Arbeitern zugestanden, daß an der Leitung des Arbeitsnachweises auch drei Arbeiter theil⸗ nehmen sollten, haben die Stauer jetzt festgestellt, das ihr Arbeits⸗ nachweis am 20. Februar in Thätigkeit treten soll. Danach würden dann solche Schauerleute, die sich des Arbeitsnachweises der Stauer nicht bedienen, keine Beschäftigung im Hamburger Hafen finden. Nun hat der sozialdemokratische Verband der Schauerleute am letzten Sonntag eine Versammlung abgehalten und in gebeimer Abstinimung mit 952 gegen 298 Stimmen beschlossen, von dem e rer nachweis der Stauer keinen Gebrauch zu machen.
In Mün ster i. W. baben, einer Mittheilung der ‚Mgdb. Ztg.“ zufolge, in der mechanischen Weberei von Ludwig Noest saͤmmtliche Arbeiter wegen Lohnstreites die Arbeit niedergelegt.
Aus Rheydt wird der Rhein⸗Westf. Ztg. Über den Aus tand der dortigen Färber weiter gemeldet; Die von den ausständigen Arbeitern der Färberei von Gebrüder Erckens verlassenen Stellen sind zum großen Theil am selben Tage durch andere Arbeiter besetzt worden. — Auch in der Färberei von Jakob Struch jr. haben einige Färber am Montag die Arbeit eingestellt.
In Barcelona ist einer Madrider Nachricht der Köln. Ztg.“ zufolge ein Kutscher⸗Ausstand ausgebrochen, dem sich auch die Stellmacher, Sattler u. s. w. angeschlossen haben.
Kunft und Wissenschaft.
Die Königliche Akademie der Wissenschaften zu Berlin hatte ihrem Mitgliede Herrn Conze die Mittel zur Beschaffung einer genauen , . Aufnahme der Stadt Pergamon und Umgegend bewilligt. In der feierlichen Sitzung der Akademie am 26. d. M. wurde darüber berichtet. Herr Sberleutnant Berlet, in dessen Hände Seine
cellenz der Chef des Großen Generalstabs auf Ansuchen der Akademie die Ausführung gelegt hatte, hat die Arbeit an Ort und Stelle abgeschlossen. Er war zu dem Ende vom 1. August bis Mitte Dezember v. J. mit Herrn Conze, dem Herr Schuchhardt dabei zur Seite trat, in Pergamon anwesend. Es wurde im Gebiet von etwa anderthalb Quadratmeilen im Maßstabe von 1: 25 000 nach gleichen Grundsätzen auf⸗ enommen, wie sie für die Herstellung der Meßtischblätter der öniglich preußischen Landesaufnahme gültig sind. Die Aus⸗ zeichnung mit der Feder erfolgt zum Zwecke der 3 nunmehr hier in Berlin. Die Karte wird im ersten Bande der „Altertümer von Pergamon“ und auch einzeln erscheinen, beides im Verlage von W. Spemann in Berlin.
A. F. — Der jüngsten Versammlung des ‚Deutschen Vereins zur Förderung der Luftschiffahrt“ lag, als der ersten im neuen Jahre, die Entgegennahme des Berichts über das abgelaufene Vereinsjahr sowie die Neuwahl des Vorstandes und Beirathg ob. Aus dem ersteren ging die befriedigende Thatsache hervor, daß sich die Mitgliederzahl um 97 vermehrt hat. Der alte Vorstand wurde durch Zuruf wiedergewählt mit Ausnahme des * 4 Wunsch ausscheidenden Oberleutnants von Kleist, an deffen Stelle Hauptmann von Tschudi trat; ebenso wurde ein neues Mitglied statt eines auf die Verein grit gliedschaft verzichten den in den sonst wie früher zusammen⸗
esetzt bleibenden Beirath berufen. Der Haughaltungsplan für 1899 . Genehmigung und eine Anzahl neun angemeldeter Mitglieder me. — Der bei weitem interessanteste Punkt der Tagesordnung betraf den Bericht des Vorstandes über eine Betheiligung des Deutschen Vereins für Luftschiffahrt an der
Ausstellung in Paris im Jahre 1909. Der sehr n, . und eindringliche Bericht des Vorsitzenden ju unsten einer der edeutung und den Erfolgen der deutschen Be⸗ strebungen auf diesem Gebiet entsprechenden Betheiligung regte, obgleich allseitig in seinem Grundgedanken recht sympathisch auf⸗ enommen, eine lebhafte Erörterung an, welche ju dem Beschluß ührte, 35 ein Sonder⸗Ausschuß sich mit den Vorschlägen vom Vorstands⸗ tisch beschäͤftigen und in der nächsten Sitzung darüber berichten möge. Dieser Sonder. Ausschuß wurde gewäblt. Einmüthig scheint die Ansicht zu bestehen, daß sich die verschiedenen in Deutschland vor⸗ handenen Luftschiffahrts Vereine über eine gemeinsame, imposante Darbietung zu verständigen hätten. Aus dem Bericht des Herrn Professors Ahñmann ist besonderer Hervorhebung werth die auch aus dem preußischen Haushaltsplan für 1899 ersichtliche Thatsache, daß sich darin zum ersten Mal namhafte Beträge für die Organisation und den Betrieb meteorologischer Beobachtungen mittels Fesselballons eingestellt finden, nämlich 505 000 e einmalige und 26 006 M jährlich wiederkehrende Ausgaben. Die Möglichkeit solcher zuverlässigen Be⸗ obachtungen ist bekanntlich erst durch Erfindung des einem Drachen gleich in der Luft stillstehenden Drachenballons gegeben, und diese Er⸗ findung ist eine deutsche.
Literatur.
Am Dienstag ist die bekannte Schriftstellerin Elise von Hohenhausen, seit dem Jahre 1862 Wittwe des Ober⸗Regierungs⸗ Raths Karl Friedrich Rüdiger, hierselbst verstorben. Sie war als Tochter der ebenfalls als Schriftstellerin bekannten Elisabeth Philippine Amalie Freifrau von Hohenhausen, geb. von Ochs. am 7. März 1812 in Eschwege geboren, dessen Stadtschloß ibr Vater als Unter⸗ präfekt unter dem König Isrsme verwaltete. Nach dem Tode des Königs trat Freiherr von Hohenhausen in preußische Dienste und siedelte nach Berlin über; so fiel die Jugend der Verstorbenen in die literarische und schöngeistige Blütheperiode Berlins. Varnhagen von Ense und seine Gattin Rahel, Heinrich Heine und Baron de la Motte⸗Fouqus, Alexander und Wilhelm von Dumboldt u. A. lernte sie personlich kennen. Mit ihrem Gatten weilte sie dann abwechselnd in Minden, Münster und Frankfurt a. O. und kehrte nach 36 Tode wieder nach Berlin . wo sie seitdem lebte. Ihre bekanntesten Werke sind: „Berühmte Liebespaar“ (Leipzig 1870 bis 1884, 4 Bde.,); „Schöne Geister und schöne Seelen‘ (berühmte Freundschaften, das. 1873); „Der Roman des Lebens“, Novellen (das. 1876, 2 Bde); Brevier der guten Gesellschaft“ (das. 1876); ‚Romantische Biographien aus der Geschichte! (das. 1878); „Aus Goethe's Herzensleben! (das. 1384); Auf i, des Gesanges„, Dichterstimmen aus der neu— deutschen Lyrik (Dranienburg 1886); „Drei Kaiserinnen“ (Berlin 1888); Neue Novellen“ (das. 1890).
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Die Ergebnisse des Weinbaues in Württemberg im Jahre 1898.
Nach den Mittheilungen des Königlichen Statistischen Landes amts“ betrug in Württemberg die gesammte Weinbaufläche, welche im vergangenen Jahre einen Ertrag geliefert hat, 16 807 ha lim Vorjahre 16992 ha), d. i. 77.3 C0 der dem Weinbau im Lande überhaupt dienenden Fläche von 21 586 ha. Der Weinertrag be⸗ rechnet sich auf 74 7460 hl im Ganzen oder 4445 hl auf 1 ha, gegen 396 284 hl im Ganzen oder 21,55 hl auf 1 ha im Durchschnitt der 71 jährigen Vorperiode 1827/97. Quantitativ geringer von sämmtlichen 71 Vorjahren war nur der Jahrgang 1891 mit einem Ertrag von 57 509 hl oder 3,21 ha auf 1 ha. Nur wenig ergiebiger war der Jahrgang 1854 mit 77 108 hl oder 4,51 hl von 1 ha. Allein in der Bodenseegegend war der Weinertrag mit 32,41 hl von 1 ha gegen 40,97 hl im Durchschnitt von 1327,97 ein einigermaßen befriedigender; in allen übrigen Weinbaubezirken blieb er weit unter dem Durch⸗ schnitt; am geringsten ist er im Remsthal mit nur 62 Liter von 1L ha gegen 22,15 Hektoliter im Durchschnitt von 1827/97; er beträgt im Zabergäu 8,82 hIl (im Durchschnitt 1827/97 32,60 hh, im unteren Neckarthal 4,85 hI (1827/97 23, 109 hl), im Enzthal 4,70 hl (1827/97 17,84 hh), im n n, 3,80 hl (1827/97 13,19 hl), im oberen Neckarthal mit Albtrauf 2,37 hl (1827/97 265,12 hl), im Kocher und Jagstthal 1,B57 hl (1827/97 17.42 hh.
Der höchste Weinertrag wurde in der Gemeinde Hemigkofen, Oberamt Tettnang, erzielt, wo auf einer Weinbaufläche von ins⸗ esammt 54 ha 2381 hI -- 44 hl auf 1 ha (463 Eimer auf 1 württ.
orgen) geerntet wurden. Gar keinen oder einen nicht nennens⸗ werthen Weinertrag hatten von überhaupt 521 weinbautreibenden Gemeinden nicht weniger denn 118 oder nahezu mit einer Wein- babfläche von 2174 ha = 13 90 der gesammten im Ertrag gestandenen Weinbaufläche des Landes, und zwar in den Oberämtern Backnang 10, Eßlingen 4, Brackenheim 2, Heilbronn 4, Leonberg 2, Neckarsulm 5, Stuttgart Amt 3, Waiblingen 11, Weinsberg 10, Nürtingen 10, Reutlingen 2 Rottenburg 3, Urach 3, Welibeim 1, Mergentheim 6, DOehringen 16, Künzelsau 15, Schorndorf 5, Kirchheim 6 Gemeinden.
Verkauft wurden unter der Kelter bezw. überhaupt während des Herbftes von dem neuen Wein 42 993 hI —= 57,5 o½e des gesammten Erzeugnisses * 65 oso im Vorjahre und 63 0½ im Durchschnitt der 71 Vorjahre 1827/97. Der Verkauf unter der Kelter war ver⸗ bältnißmäßig am stärksten im unteren Neckarthal mit 65,3 o/o, am schwächsten im oberen Neckarthal mit Albtrauf mit 16,4 0/0 und be⸗ trug im Zabergäu 59,8 o so, in der Bodenseegegend N,4 C9, im Enz-⸗ thal 545 do, im Remsthal 542 oo, im Kocher und Jagstthal 46,9 cso, im Taubergrund 24,7 0½ des Erzeugnisses.
Der Durchschnittspreis für das Hektoliter stellt sich für das Land im Ganzen auf 50,20 4 gegen 45,83 4 im Vorjahr und 49,98 „ im Jahre 1391. Höhere Durchschnittspreise wurden während der letzten 30 Jahre nur in den Jahren 1880 (69,67 M), 1892 (659, 75 S1) und 1895 (56,09 6) erzielt. In den einzelnen Landes⸗ gegenden schwankt der Durchschnittspreis des diesjährigen Erträgnisses jwischen 50, 24 S6 im oberen Neckarthal mit Albtrauf und 553,44 A im unteren Neckarthal (im Jahre 1897 zwischen 30,25 MS in der Bodenseegegend und 47,95 SM im unteren Neckarthal) und stellt sich weiterhin in der Bodenseegegend auf 33,42 6, im Taubergrund auf 34,05 M, im Remsthal auf 48,05 M, im Enzthal auf 48,19 , im Zabergäu auf 49,24 MS, im Kocher und Jagstthal auf 49,91 0
Der Erlös aus dem unter der Kelter verkauften Wein berechnet sich zu 2168 432 M (1897 7123 380 M) und bei Zugrunde⸗ legung derselben Preise der Geldwerth des gesammten Wein. erträgnisses auf 3 640 766 M (im Vorjahr 10 825 183 6) Noch niedriger war der Geldertrag im Zeitraum der letzten 30 Jahre nur in den Jahrgängen 1879 mit 3 521 206 M und 1891 mit 2 828 812 S — Für 1 ha der im Ertrag befindlichen Weinbaufläche endlich berechnet sich nach dem Ergebniß des diesjährigen Weinherbstes der n, Rohertrag zu 217 M. gegen 637 ½ im Vorjahr und 485 M im Durchschnitt der 71 Vorjahre 1827/97.
Verkehr s⸗Anstalten.
Lü beck, 1. Februar. (W. T. B.) Der Senat veröffentlichte heute die Vorlage, betreffend den weit eren Aus bau der Hafen und Quaianlagen mit einem Kostenaufwande von 11 Millionen Mark. Zum Zweck weiterer Hafenbauten wird voraussichtlich die Aufnahme einer Anleihe erforderlich sein.
Bremen, 2. Februar. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer „Lahn“, v. New Jork kommend, 1. Febr. in Southampton angek. u. Reise n. Bremen fortges. „Coblenz“ 1. Febr. Reise v. Rotterdam n. Antwerpen fortges. „Wittekind! 1. Febr. Reise v. Vigo n. Southampton fortges. „Aller- 1. Febr. in New York angek. Gera“, n. New Jork best., 1. Febr. Eastbourne passiert.
Ham burg, J. Februar. (W. T. B.) Hamburg ⸗Amerika gin ie. Dampfer „Canadia“, nach Westindien bestimmt, gestern in
—— Knight of St. George“, von Baltimore kommend, heute in mburg angek. „Scotia“ gestern v. Antwerpen nach Hambur abgegangen. ‚Assyria , von Portland kommend, gestern Dover passiert.