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würde, und erklärte, er sei kein Anhänger der Verwendung von denaturiertem Alkohol; er schlage vor, diese Frage dem obersten Industrierath zur Prufung zu überweisen.
Türkei.
Die Pforte theilte, wie das Wiener „Telegr⸗Korresp⸗ Bureau“ meldet, dem diplomatischen Agenten Bul⸗ gariens mit, sie werse eine Entscheidung bezũglich des Orient⸗ bahn⸗Uebereinkommens erst nach dem Bairamfeste treffen.
Gestern in Konstantinopel eingetroffenen Depeschen zufolge hat die Versammlung der, albanesischen Chefs bereits in der Zeit vom 25. big 30. Januar in aller Stille in Ipek stattgefunden. An derselben nahmen zwei Delegirte des Sultans und alle moha⸗ medanischen Notabeln theil. Wie verlautet, b'schloß die Versammlung eine Loyalitätskundgebung für den Sultan und ging die Verpflichtung ein, sich zur Vertheidigung des Landes bereit zu halten.
Nach einer Meldung der „Polit. Korresp.“ aus Keeta soll zur möglichst wirksamen Sicherung der offcfrtlichen Ordnung auf der ganzen Insel die Schaffung einer Miliz in der Stärke von 5000 Mann unter dem Befehl fremder Oberoffi iere beschlossen worden sein.
Bulgarien.
Die Leiche der Fürstin wird bis zur Fertigstellung des Mausoleums in der Kathedrale zu Philippope — beigesetzt werden. Die Bestimmung über das Leichenbegãngniß ist dahin abgeändert worden, daß Basselbe nicht am Dienstag, sondern am Mittwoch, den 8. d. M, stattfindet.
Der Sultan hat an den Fürsten Ferdinand eine in sehr warmen Ausdrücken gehaltene Beileidsdepesche gerichtet und gleichzeitig mitgetheilt, daß er einen Hofwürdenträger mit einem Handschreiben für den Fürsten nach Sofia entsandt habe.
Schweden und Norwegen.
Wie „W. T. B.“ aus Stockholm meldet, gedenkt der König am 1. März nach Biarritz abzureisen. Gleichzeitig wird lie Königin sich nach Honnef a. Rhein begeben.
Amerika.
Das „Reuter 'sche Bureau“ meldet aus Havanna vom gestrigen Tage, daß der nach Cuba entsandte amerikanische Spezialkommissar Robert Perter mit Gomez in Remedios eine Konferenz gehabt habe. Das Ergebniß derselben sei ge⸗ wesen, daß Gomez ein Telegramm an den Präsidenten MeKinley gerichtet babe, in welchem er diesem seine Mit⸗ wikkung bei der Auflösung der cubanischen Armee und bei der Vertheilung von drei Millioren Dollars unter seine Soldaten zusichert, um diese in den Stand zu setzen, nach ihren Wohn— orten zurückzukehren.
Auftralien.
Die Prem ier⸗Minister der australischen Staaten sind, dem Reuter schen Bureau“ zufolge, in Melbourne zu einer Konferenz zusammengetreten und einstimmig zu einer Lösung aller Streitfragen gelangt, welche dem Zustandekommen der Föderation der australischen Staaten noch ent⸗ gegenstanden.
Parlamentarische Nachrichten.
In der heutigen (24) Sitzung des Reichs tages, welcher der Staatssekretãr des Reichs⸗Postamts von Pod⸗ bielski und der Staatssekretãär des Reichs⸗Schatzamts Dr. Freiherr von Thiel mann beiwohnten, wurde die zweite Berathung des Reichs haushalts⸗Etats für 1899 bei dem Etat der Reichs⸗-Post⸗ und Telegraphen-Ver⸗ waltung fortgesẽtzt.
Die Berathung begann bei dem ersten Titel der Ein⸗ nahmen: „Porto⸗ und Telegraphengebühren“ (35 5090 000 ).
Den Bericht der Kommission erstattete der Abg. Dr. Paasche (nl) Jan der Debatte nahmen bis zum Schluß des Blattes der Abg. Dr. Müller⸗Sagan (fr. Volksp.) und der 1 des Reichs⸗Bostamts von Podbielski das
ort.
— Das Haus der Abgeordneten setzte in der heutigen (11.) Sitzung, in welcher der Minister der geistlichen ꝛc. An⸗ gelegenheiten D. Dr. Bosse, der Minister für Landwirth⸗ 5 2c. Freiherr von Hammerstein und der Minister des Innern Freiherr von der Recke zugegen waren, zunächst die zweite Berathung des Staatshaushalts-Etats für 1899 fort.
Der Erlös aus Ablösungen von Domänen⸗ gefällen und aus dem Verkauf von Do mänen und Forstgrundstücken wird bewilligt.
Die Einnahmen der Gestũt verwaltung werden gleich⸗ falls ohne Debatte genehmigt.
Bei den dauernden Ausgaben derselben und zwar bei den Besoldungen lenkt
Abg. Rickert (fr. Vgg) die Aafmerksamkeit auf die Gehälter der Lehrer in Trakehnen Die Neuregelung der Gehälter sei jwar erfolgt, aber nicht wie sür Anstaltslebrer, z. B. für Lehrer in Ge⸗ fangnrßanftalten, sondern auf der Basts der Gehälter der Volks⸗ schallebrer. Gegen die diesjährige Gtate-Feftsegzung lasse sich aller dings nichts thun. Die Lehrer in Trakehnen müßten die Zerkleinerung des Holses von ihrem Gehalt bezablen; dies werde im Gtat nicht 83 gemacht. Müßten sie auch die Schultãume selbst heizen assen?
Gin Regierungekommissar bemerkt, daß das Gehalt dieser Lehrer nach dem der Volkzschallehrer jusammengesetzt sei, weil sie auf derselen Linie ftãnden. Die Heizung der Schultäume werde nicht auf das Gebalt angerechnet.
Abg. Rickert nimmt an, daß den Lehrern nunrnehr eine besondere Remnaneration dafür gegeben werde
Der Regie rungs kommissar erwidert nochmals, daß die Lehrer nicht schlekter geftellt würden als bisher.
Abg. Freiberr von Doben eck stons.) giebt seiner Freude und seinem Dark dafür Anedrad, das dieser Etat die frũher geäußerten Böasche des Hanes erfallt hake, und beschrãnkt sich auf die Wieder⸗ hol eines frühere Warsches, das in der Provin; Brandenburg das 2 far guft gebliebene Stuten zurũcgezablt werde, und zar cher daß iafolge dessen eine Erköbung der Dedgelder eintrete.
Ven der Later des Dber⸗Landstallmersterg Grafen von Lehn⸗ dorff it auf der Jenrnaliftentribune zicht ein Wort zu verstehen,
r ron Fardorff rr. 477 un 8 ö gust ausgegeben
würden, die geworfen hätten; . der Wunsch müũsse fr die ganze
Monarchie gleichmãßig erfüllt werden. ö K . ieh weer ne Gestüts Warendorf in Westfalen mit Beschãlern. .
Der Etat der Gestütverwaltung wird bewilligt.
Es folgt die zweite Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Synagogengemeindeverhältnisse in Frankfurt a. M.
Abg. Cah ens iy (Zentr) beantragt den Zusatz, daß auch Wittwen die Wahl der Zugehörigkeit zuͥ́r Jaraelmtischen Gemeinde“ oder zur Jsraelttischen Religiens zesellschaft ⸗ freistehen soll.
Mintster des Innern Frleiherr von der Recke acceptiert den Antrag als eine angemessene Ergänzung der Vorlage.
Die Abgg. Rickert und Br. Lieber (Zentr.) erklären sich mit dem Antrag ebenfalls einverstanden.
Abg. Saenger (fr. Volksp.) bittet außerdem, den Normal -⸗Etat in. Tehrer der israelitischen Volksschule in Frankfurt a. M. ein⸗ zuführen
Nachdem sich der Minister des Innern Freiherr von der Recke auch mit einem anderen nebensächlichen Antrag des Abg. Cahensly einverstanden erklärt hat, wird der Gesetzentwurf mit den Anträgen Cahensly angenommen.
Es folgt die erste Berathung des Gesetzentwurfs, be⸗ treffend die Fürsorge für die Wittwen und Waisen der Lehrer an öffentlichen Volksschulen.
(Schluß des Blattes.)
Nr. 5 der Veröffent lichungen des F aiserlichen Ge⸗ und heitsamts' vom 1. Februar hat folgenden Inhalt: Personal⸗ Nachrichen. — Gesundheitsstand 2c. — Zeitweilige Maßregeln gegen ansteckende Krankheiten. — Gesetzgebung u. s. w. (Preußen.) Arznei- Taxe. — (Italien.) Margarinekäse. — (Frankreichs. Pharmazie. — (Belgien.) Gefährliche ꝛc. Betriebe — Milchhandel. — ( Britisch⸗ Ostindien .) Thierseuchen. Vieh quarantane. Anstalten im Deutschen Reiche, 8. Viertel⸗ jahr. — Thier seuchen in Oesterreich, 4 Vierteljabr. — Desgl. in Norwegen, 1898. — Rindervest in Deutsch⸗Smdwest Afrika. — Verhandlungen von gesetzgebenden Körverschaften, Vereinen, Kon⸗ gressen u. . w. (Belgien). Syphilis 2c. internationale Konferenz. Tuberkulose — Vermischtea. (Preußen, Berlin) Gemeinde⸗ verwaltung, 1889/95. — (Oesterreich) Krankenhäuser 1897. — Ge— schenkliste. — Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 000 und mebr Einwohnern. — Deagl. in größeren Städten res Auslandes. — Erkrankungen in Krantenkäusern deutscher Groß ⸗ stãdte. — Decgl. in deutschen Stadt und Landbezirken. — Witterung. — Beilage: Gerichtliche Entscheidungen zum Nahrungsmittelgesetz (verendete Thiere, kranke Thiere: Tabertulose).
Nr. 4 des Eisenbahn⸗-Verordnungsblatts, beraus⸗ gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, om 31. Januar, bat folgenden Inhalt: Allerböchste Urkunde, betr. die von der Lausitzer Eisenbahngesellschaft beschlossen? Vermehrung ihres Grun kapitals durch Ausgabe weiterer Aktien im Betrage von 327 000 6, dom 25. Oktober 1898. — Erlasse des Minifters der öffentlichen Arbeiten vom 10. Januar 1899, betr. Spurweite geplanter Kleinbahnen; vom 24 Janudgr 1899, betr. Anstellungsberhältnisse der Anwärter für Werkmeisterstellen. — Nachrichten.
Statiftik und Volkswirthschaft.
Die Betriebsergebnisse der vereinigten preußischen bessischen Staatseisenbabnen im Jahre 1897 / 98.
;
Am 1. April 1897 hat die zwischen Preußen und Hessen durch den Staatz vertrag vom 23. Juni 18356 vereinbarte und durch das Gesetz von 16. Dejember 1896 genehmigte Eisenbahn⸗ Betriebs. und Finanzgemeinschaft begonnen. Seitdem ist der hessische Staatẽ⸗ eifenbahnbesirzßz mit dem preußischen gemäß Artikel 6 des Ver—⸗ trages zu einer Bertriebsgemeinschaft vereinigt, unter Aufrecht erhaltung des Alleineigenthums jedes Staats an den von ihm eingebrachten Bahnstrecken. Die Verwaltung der vereinigten Bahnen wird nach den jeweilig für die preußischen Staatseisenbahnen geltenden Vorschriften geführt. Die preußischen und die hessischen Linien werden als einheitliches Netz verwaltet. Die Betriebs. Einnahmen und Ausgaben werden, mit bestimmten Ausnahmen, als gemeinsame an⸗ gesehen und der Ueberschuß — nach Vornahme beftimmter Zu, und Absetzungen — unter beide Staaten nach einem bestimmten Maßstabe getbeilt. Ueber die Ergebnisse des Betriebes der vereinigten preußischen und bessischen Staatseisenbahnen im Rechnungsjahre 1. Avril 1897/98 ist dem Hause der Abgeordneten ein 251 Seiten umfassender Bericht zugegangen, dem nachstehende Zahlenangaben von allgemeinerem Intereffe entnommen sind. r
Am Schlusse des Betriebsjabres 1896 97 hatte der preußische Staatseisenbahnbesitz ohne die ichmalspurigen Strecken 66. Iz km) und die Anschlußbabnen für nicht öffentlichen Verkehr (213,17 km) eine Babnlänge von 27 663,36 Em und mit Einschluß derselben eine Babnlange von 28 022,89 km. Nicht einbegriffen sind: der preußische Antbeil an der von Hessen. Baden und Preußen durch eine besondere Direktion verwalteten Main⸗Neckarkahn 18, 07 Em), die durch Olden⸗ burg verwaltete Wilbelmsbaven. Oldenburger Eisenbabn S2, 37 Em), sowie der am 1. Februar 1897 auf den preußtschen Staat über gegangene Antheil an der Hefsischen Ludwigäébabn (14642 Em). Der beffische Staerseisenbabnbesitz batte am 31. März 1897 eine Bahnlänge don 303,39 km; auch bier sind nicht einbegriffen die bessischen Antheile an der Mam; Neclarbahn (46.3 Em] und an der Heffischen Ludwigseisenbahn (G6äß 52 Km). — Am 1. April 1897 wurde der bewerseitige Staatz bahnbesitz zur preußisch · hessischen Betriebs · gemeinschaft vereinigt. Autgeschlossen blieben die beiderseitigen An⸗ tbeile an der Main Neckarbabn, die an diese anschließenden hessischen Rebenbahnen und die Wilbelmsbaven Oldenburger Bahn; einbezogen wurden die beiderseitigen Antheile an der Hessischen Ludwigsbahn. Der Sereich der Betriebsgemeinschaft umfaßte hier⸗ nach am 1. April 1897 eine Lange von 28 189,11 Em in preußischem und 849,91! Em in bessischem Besitz, zusammen 29 059 07 Km. Nach Abrechnung der Schmalspurbabnen (166 16 kRm) und der nicht dem öffentlichen Verkehr dienenden Anschlußbahnen (213,17 Em) don jusammen 37933 km verblieben 28 659, 69 km (darunter hessischer Besitz Sᷓ9, 8 Em). Im Laufe des Be⸗ richtjahres 1897/98 traten vollspurig und für den öffent⸗ lichen Verkehr durch CGröffnung neu erbauter Strecken ꝛc. 535 69 Km (davon hessischer Besitz 78,385 Em) hinzu, während
und
22,834 km in , sodaß am Schlusse des Be⸗
richts jahres die genthumslänge der vereinigten voll- vurlgen und für den öffentlichen Verkebr bestimmten Bahnen beder Staaten im Bereiche der Betriebsgemeinschaft 29 172,45 Em betrug, darunter hessischer Besitz 928.29 Em. iervon sind zäfenbahnen 1994469 Km ((darunter bessi⸗ cher Betz A842 Em) oder 565.37 oo, ebeneisenbahnen a2, 85 km. (hessischer Besit 209,87 Em), oder 31,63 og, eingleisia 17793, 81 km (hessischer Befitz 699,74 Km), jweigleisig Ii Ss, zo Km fbessischer Defitz 223 35 Kr), dreizie sig zs os , und viergleisig 84 21 Em. Die Bahnlänge der obers Enge Schmal spvurbahnen wurde 4 Neubau um 2,21 Km, von 11816 auf [20 37 Em erhöht, die Bahnlänge der beiden thüringischen Schmal= spurstreken (68 Em) blieb unverändert, die der (vollspurigen) An⸗
Gesundbeitliche Verbesserung Bombays. — 9g der
if Em, des
n und se , n , re 189 55
Vor⸗ t⸗
km. unf
Preußen 25 86157 (4 236576) km Vs
( 22I) Rm Schmalspurbabnen zusammen 25 881,91 (4 5358 97) km. Die Länge der im preußischen Staate belegenen vollsvurigen Privateisenbahnstrecken u. s. w. betrug am Schlusse des Jahres 1897/83 234531 (4 104778) Km, wovon seitens der preußischen Staatseiseabahn Verwaltung 58 0l km für Staate rechnung gepachtet waren oder mithetrieben wurden, und weitere 66, 93 Km für Rechuung der betreffenden Gesell schaften verwaltet wurden. Außerdem befinden sich im Königreich Preußen 271,69 (4 22,75) km schmalspurige Privateisenbahnen (Nebenbahnen), welche der Staat aufsicht untersteben. —;
Das bis zum Schluß des Jahres 1897 95 verwendete Anlage kapital beträgt im Bereiche der Betrieb sgemeinschaft: für die vreußischen Vollspurbahnen über 7247 Millionen Mark (714 Mill. Mark mehr als Ende 1896 87) oder auf 1 Rm 256 588 ( 8513) 4, für die hessischen 2356 Mill. Mark oder auf 1Em 253 5398 6, für die am 1. November 1895 in den Besitz des preußischen Staat? übergegangenen thüringischen Schmalspurbahnen S2 1 0652 . 33 006) 6 oder auf 1 Rm 17105 (4 687) 6, für die oberschlestschen 106,846 Mill, C. 120 556) 1 oder auf 1 Rm 90106 ( 665) 6, für die An schlußbahbnen ohne öffentlichen Berkebr 11014 Mill. — 142 523) 6 oder auf 1 Rm 509 4398 C 18398) 6, insge sam mt im Bereiche der Sötriebsgemeinschaft 75056 Ce 407) Mill. Mark oder auf 1 km 253 805 (4 781) 46, — außerhalb der Betriebsgemeinschaft für den preußtschen Antbeil der voll⸗ spurigen Main · Nyckarbahn 5, 658 Mill. Mark oder auf 1 Rm 705 461 06 und für die preußische vollspurige Wilhelmsbaven, Oldenburger Babn 7259 Mill. (4 73 213) M oder auf 1 Em 138 608 ( 1398) A Im Ganzen ftellte sich das Anlagekapital der preußischen Staatseisenbabnen am Schluß des Jabres 1897198 bei 28 69128 m Bahnlänge auf 728 (4 1713) Mill. Mack orer für 1 m auf 2353 s30 (4 I93) 46. Der Betrag dieses Anlagekapitals ergiebt sich aus den eigentlichen Baukosten, den sonftigen Aufwendungen aus Baufonds, den Absetzungen und den Zu. oder Ab⸗ setzungen des Unterschiedes zwischen Erwerberreis und Bauaufwen; dungen beim Eigentbumswechsel; insbesondere sind im Anlagekayital nicht enthalten der Werth unentgeltlich äberlassener Liegenschaften, der Betrag von Subventionen und die Bauaufwendungen, die aus Betriebsfonts gemacht sind.
An Stationen waren am Ende des Berichts jahres auf den Voll- svurbahnen der vreußisch⸗hessischen Betriebs gemeinschaft (21 Direktions⸗ bezirke) 2382 (im Vorjahre in Prerßen 22569) Bahn zöfe, 1719 (1519) Halteftellen mit mindestens einer Weiche für den öffentlichen Verkehr und 978 G93) Haltepunkte ohne solche Weichen, im Ganjen demnach 3079 (672) vorhanden, während sich auf den oberschlesischen und den dre gg Schmalspurbahnen 38 Stationen (wie im Vorjabre) efanden.
An eigenen Werkstätten der Verwaltung, in denen die Unter⸗ baltung der Betriebsmittel erfolgt, waren im Bereich der Preußisch= bessischen Betriebsgemeinscaft 5d lim Vorjahre in Preußen 58) Haupt-, 18 (16) Neben und 241 (233) Betriebewerkstätten (in den letzteren werden nur die kleineren laufenden Ausbesserungen an Lokomotiven und Wagen ausgeführt), zusammen also 318 (307 vorhanden. Unter diefen befanden sich 57 (64) Werktstätten mit mebr als 300 Arbeitern, 6 mit mehr als 50 bis 300 und 223 (213) mit 60 oder weniger
rbeitern.
In den Werkstãtten der Staat? eisenbabn⸗ Verwaltung findet bekannt- lich auch eine vlanmäßige Ausbildung von Lehrlingen in den hauptfächlichsten Handwerken, die in den Eisenbahnpwerkstätten er- forderlich sind, statt. In den 68 sim Vorjahre 70) mit der Ausbildung von Lehrlingen betrauten Werkstätten befanden sich am Ende des
1897/98 1896397 Anzahl der Lehrlinge 620 473 472 636 608 566 . 514 546 im Ganzen 2214 2221. Der GSesammtbestand an Lehrlingen ist um 7 zurückgegangen, in einzelnen Werkstätten eine Berringerüng der Lehrlingsstellen ein-⸗ treten mußte, um die Anzahl der Lehrlinge der Anzahl der beschäftigten Handwerker anjupassen. In den an einzelnen Orten für die Aus- Bildung der Lehrlinge besonders eingerichteten sogenannten Lehrlings werkstätten wurden 10538 Lehrlinge beschäftigt. Bei Zurückführung der durchschnittlichen Beschäftigungs dauer auf volle Tagewerke betrug die Anjabl der Lehrlinge im Berichtejahre sowohl als auch im Vor⸗ jabre 2192. Neben der handwertsmäßigen Ausbildung, die sie in den Werkstätten erhielten, wurden die Lehrlinge zum Besuche der am Ort bestebenden Fortbildungsschulen oder der derwaltungesseitig eingerichteten Unterrichtestunden angehalten. Belohnungen wurden juerkannt: für erfolgreichen Besuch der Foribildungeschulen und für gute Leistungen 30 Lehrlingen, sür anerkennenswerthe praktische Leistungen nach Beendigung einer zweijährigen Lehrzeit 3 Lehr⸗ ingen und für besonders gute Probestäcke nach beendigter Lehrzeit s7 Lehrlingen. Ausftellungen von Lehrlingsarbeiten sind von der Gisenbahnverwaltung nicht, veranstaltet worden; dagegen beibeiligten sich 27 Lehrlinge der Hauptwerkftatt Nippes an der Aus⸗ stellung von Lehrling arbeiten, die von der gewerblichen Fachschule und allgemeinen Fortbildungsschule der Stadt Köln veranstaltet wurde, sowie 57 Lehrling? der Hauptwerkstatt Speldorf an der von der Handwerkerfortbildungsschule in Mülbeim a. Rh. veranstalteten Ausstellung. Bei der Ausstellung in Köln erhielten 4 Lehrlinge silberne und 23 Lehrlinge bronzene Medaillen; bei der Ausstellung in Mülheim a. Rh. wurden 4 Lehrlinge durch die Gewährung von Büchern und Reißzeugen, 3 Lehrlinge durch Diplome und 12 Lehrlinge durch belodigende Anerkennungen ausgezeichnet.
Der Betriebs mittelpark, wel bedürfnissen und der Erweiterung des Bahngebiets entsprechend im Berichts jabre wiederum eine nicht unbeträchtliche Vermehrung erfahren hat, bestand am Schluß desselben, abgesehen von dem der thüringischen Schmalspurbahnen, aus 11596 Lokomotiven (Beschaffungskosten S6, 172 Millionen Mark), 21 05 Personenwagen (206, 082 Millionen Mark). 5453 Gepãckwagen (357, 76 Millionen Mark) und 250 gö95 Gũterwagen ( 700. 537 Millionen Mark). Die Beschaffungskosten dieser sämmtlichen am Ende des Betriebsjahres vorhandenen Betriebs- mittel betragen 1424 963 Millionen Mark oder 19.03 0/0 des Anlage⸗ kapitals (7482557 Millionen Mark, das auf die vollspurigen 6 und hessischen Staatgelsenbahnen für den öffentli
ebr verwendet worden ist. Für die im Berichtsjahre neu ein . Betriebsmittel, diejenigen für die thüringischen spur⸗
nen mitgerechnet, sind zusammen 78,629 ionen Mark ver⸗ ausgabt, während die , ,, . der in derselben Zeit aus geschiedenen Betriebs m 31, o9g7 Millionen Mark betragen haben.
den gesteigerten Verkehrs ⸗
Cin Verein für den Bau von Arbeit erhäufern in Posen.
Unter dem Namen . Gemeinnntziger Bau, und Srarverein, ein ⸗
Senossenschaft init beschränkier Haftpflicht, ist, der Sozial
ndenz“ zufolge, am 28. Dejember 1898 in Posen eine Ver-
i den, welche bezweckt, Arbeitern und sonstigen
Posen und in dessen Vororten ge⸗
zweckmäßig eingerichtete Wohnungen in eigens dazu
zu den oder anzukaufenden Häusern zu billigen Preisen
n verschaffen, sowie Spareinlaßzen ven den Genossen und
ren Angehörigen anzunehmen. Die Spareinlagen werden im Sinne
des Hauptzweck der Genossenschaft, nämlich zum Bau von Hãunsern,
verwendet. Jeder Genosse hat als Geschäftsantheil 200 M entweder
ofort baar oder ratenweise einzujablen. Aus Mitteln der Genessen=
Haft sollen Grundftäcke angekauft werden, auf denen a. fibre
Häufer errichtet werden, die im Besitz der Genossenschaft verbleiben
ind deren Wohnungen an Genossen zur Vermiethung gelangen,
b. kleinere Häufer mit höchstens drei Wohnungen erbaut werden, welche in den 26 der k.. übergehen. ;
Um jeder ungefunden Srekulatzon die Spitze ju bieten, gebt das betreffende Haus ert dann in den Besitz des Genossen über, wenn er ein Brittel des Preises abgetragen hat und seit der Uebernahme mindestens drei Jabre verftrichen sind. Auch hat man die Möglichkeit in Betracht gezogen, daß der Besitzer eines Hauses seine Miether der⸗ artig steigern würde, daß diese allein sämmtliche Zinsen und Kosten aufzubringen hätten. Um diesem Uebelstand vorzubeugen, hat man die Einrichtung getroffen, daß sowohl die Miethe für den späteren . als auch für die Äftermiether durch den Vorftand und zwei von Generalversammlung gewãhlte Taxatoren festgesetzt wird
Die Schwierigkeiten der Geldbeschaffung sind, dank dem Cnt-⸗ gegenkommen der Posener Invaliditäts. und Altersversich rungsanstalt, zum größten Thbell geboben worden Der Ausschuß der Versicherungs anstalt faßte schon am 22. Mai 1895 den Beschluß, amortisierbare Darlehen bis zum Betrage von 1690 0090 S jur Errichtung von ge⸗ funden Ärbelterwohnhäusern zu 300 an kommunale Verbände und Genossenschaften ꝛc. zu gewähren gegen mündelsichere Eintragung und gegen entsprechende Kautelen für die fortgesetzte Erfüllung des ge⸗ nannten Beleihungezweckes. Am 11. Dejember 1897 wurde die Summe auf 300 006 M und am 29 November auf 590 009 „ er= böbt und der Zinsfuß von 3 auf 23 0 herabgesetzt. Der Vorstand ter Invaliditãrs. und Altersversicherungsanfstalt will die zu erbauenden Arbeiterbäufer bis zu ibres Weithes beleiben. Indessen sollen die ju leibenden Summen nicht der Genossenschaft direkt üũberwiesen werden, fondern der Kommunalverband soll den Vermittler spielen Letzterer muß also bei dem Vorstand der Invaliditãts . und Alters rersicherungsanffalt ein Darlebn zum Zwecke der Er—= richtung und Beleihung von Arbeiterwohnhäusern zu einem Zinẽsatze pon 2E a beantragen. Zu diesem Zwecke muß er eine Schuldverschreibung autzfertigen, in der er sich als Darlehnsempfãnger und Schuldner zur Berzinsung mit 25 60 und Amortisation von 10,0 bekennt. Außerdem sind noch folgende Bedingungen zu erfüllen: h ausschließ liche Vermiethung der Wohnungen an Versicherte, 2 mäßige Miethspreise, 3) Zustimmung des Vorftandes der Ver⸗ sicherungsanftalt zur Veräußerung von Häusern an andere Personen als Versicherte, 4) Zulässigkeit der Besichtigung des beliehenen Arbeiterwohnbauses durch den Vorstand. / ö
So bofft man, daß auch in Posen die Wohnungsverhältnisse gute werden. Der neue Bau-. und Sparverein will dem Arbeiter für höchstens Is0 6 eine gesunde, freundliche Wobnung von wei Zimmern und Küche bieten. Später beabsichtigt man auch, Ein⸗ familienhäuser zu bauen.
Zur Arbeiterbewegung.
In Barmen baben, der Köln. Ztg.. zufolge, 115 Band⸗ wir ker der Firma Lucas u. Vorsteher die Arbeit eingeftellt, weil sie die Bestimmungen der neuen Arbeitsordnung nicht anerkennen wollen.
Aus Münster wird der Madb. Zig. gemeldet, daß der Aus- stand in der mechanischen Weberei ven Ludwig Noest gütlich bei⸗ gelegt wurde. ö ( 23 :
Aus Düren wird der Rbein.⸗Westf. Ztg. geschrieben: Die aus ständigen Spinner der Tuchfabrik von Draemann haben die Arbeit wieder aufgenommen, dagegen verharren noch etwa 100 Weber im Ausstand. Sie verlangen Ginführung einer gleichmähigen Lohn- ordnung und Abschaffung des sog. Leimgeldes, das von den Arbeitenden altem Brauche gemäß erhoben wird, aber in keiner anderen Fabrik mehr bestehen soll.
In Neheim sind nach demselben Blatt 75 Klempner der Firma Bröckelmann u. Busse wegen Lohnstreits ausständig.
Kunst und Wissenschaft.
** Die 2 der Künstlervereinigung der Xl, die ibre diesjährige Ausstellung am 1. Februar in den Räumen der Kunsthandlung von Keller u. Reiner eröffnet hat, wollen fast alle an sich selbst gemessen werden. Sie haben sich von der allgemeinen Künstlerschaft Berlins abgesondert in dem Bewußtsein, eine eigen⸗ ständige Kunst zu vertreten, und so ist ibren Leistungen gegenüber ein besonderer Star punkt der Kritik wobl gerechtfertigt Die Mehrzahl der in diesem Kreise vertretenen Individualitäten ist dem Berliner Kunstpublikum zur Genüge vortheilbaft bekannt und darf auf leb⸗ baftes Interesse für jede neue Darbietung rechnen. Der Ehrensenior Arn old Böcklin, ebenso wie Max Klinger und F. Stahl sind diesmal der Ausstellung ferngeblieben, um so reicher sind einige der jüngeren Klubgenossen vertreten. Der jüngste unter ibnen, Martin Brandenburg, der erst zeit kurzer Zeit zu den X] gebört, ist viel- leicht am ausgiebigsten zu Worte gekommen. Er bekundet ine merk 3 Vielseitigkeit, die wohl auf Rechnung seiner noch keineswegs abgeschlossenen Entwickelung zu setzen ist. Bald steuert er, wie in dem großen, an trefflichen Einzelheiten reichen Bilde Die Windsbraut.! im Fabrwasser Segantini's, bald glaubt man — 3. B. vor seinem Sonnenstrabl“, einer kleinen märchenhaften Waldidylle — einem Bilde Ludwig von Hofmann s gegenüber ju steben, dem nur Lie letzte persönliche Note fehlt; die breite und etwas gewaltsame Kohlenstudie Aesphaltarbeiter wiederum zeigt ihren Schöpfer ganz dem brutalen Naturalismus zugewandt. Vielleicht am selbftändigften bewegt sich Brandenburg's Phantasie in dem symbolistischen Bilde, auf dem eine Waldnymphe ihrem entgeisterten Anbeter das ibm entrissene Henn ent- gegenbält. Leider wird wohl gerade diese Schöpfung Brandenburg s die Mehrzahl der Besucher kalt lassen. Seine Nan hat vorläufig noch etwas schemenhaftes, die offenbar große technische G⸗wandi⸗ heit steht im Widerspruch zu dem vielfach dürftigen und unselbst= ständigen Inhalt. Ludwig von Hofmann fesselt den Beschauer trotz feiner eigenwilligen Art, aus der Natur nur delorative Effekte * . weit mehr, weil eben in dieser Betonung der dekorativen Selte die Hauptftãrke seines Talents liegt. Die ganze Empfindung ist hier in zarte Farbenkombination e n r fine Gestalten scheinen körperlos, die Luft zu nahezu unmöglicher Klarheit verdünnt, die Bewegung nicht nach den Sele deg physischen Lebens, sondern in dekoratiper Absicht stilisiert. n Preis möchte ich der kleinen Studie „Der Sieger“ zuertheilen, da sie am meisten intimen —
Für die anderen größeren Arbeiten sucht man unwilllürli nach einer wirkungsvollen Verwendung, die ihre Vorzüge ins rechte Licht stellen würde, sie scheinen danach zu verlangen und sind schwer Kun e an sich zu würdigen. Auch alter Leistikow ebt seinen Stilisterungsgelüsten vielleicht allzuwillig nach; der enuß, den sie gewähren könnten, scheitert an rein verstandes mäßigen Bedenken, die fich hem Beschauer angesichts diefer viumpen und doch körperlosen Baummassen e. von schweren Konturen um⸗ jogenen Felspartien und Wolkenballen je lãnger, ) unwiderstehlicher aufdrängen. Kein Uebersetzer darf ungestraft sein Driginal allzu will- . er wird bei dem Kenner de letzteren stets auf Ee enn. Reflexlon rechnen müßsen. Nicht felien bringt es ow allerdings zu einer überzeugenden Umdichtung der Natur, wie
1. B. in der kleinen märkischen Herbstlandschaft, die gewissermaßen einen deloratiwen Extrakt der anscheinend so reiylofen mãrkischen Natur darste lt. Man empfindet das Gewaltfame in dieser Naturauffag ssung so recht bei einem Vergleich mit dem feinsinnig gestimmten . Müblwasser! von F. Skarbina, der in dieser Ausstellung zwar nur mit wenigen, aber recht gelungenen Bildern vertreten ist. Seine jugendliche Reisig⸗ sammlerin im Walde ist zart, fast alliu zart abgefönt, um beim ersten flüchtigen Anblick zu wirken. Daß die Wege zur vornehmen Kunst durch ganz entgegengesetzte versönliche Anschauungen hindurchsübren kör nen, islustriert die gegenwärtige Aus stellung schlagend. Neben Skarbina's Kabinetstück hängt das in herausfordernd breiter Manier gemalte Männerbildniß von Max Liebermann. Als gelte es, Frans Hals die Konsequenzen seiner Malweise zu demon⸗ strieren, hat der Maler mit breitem Spachtelbieb den Kopf heraus. gehauen; aber auch der Skeptiker muß zugeben, daß die erreichte ver⸗ blüffende Lebendigkeit des Ausdrucks solches Verfahren rechtfertigt. Gin kleineres Pastell Liebermann's, ein altbeliebtes Motiv, Netz flickerinnen! auf der Düne beruhigt darüber, daß bei solchen Kraflproben das Auge des Meisters stumpf werden könnte für die jarten Akstufungen atmosphärischer Stimmung und die intimen Reize des meerduftgeschwängerten Holland.
FJ. Alberts scheint sich neuerdings mit vielem Glück rein land⸗ schafflicher Schilderung zuzuwenden; seine Wanderdünen“ beweisen, wie fein fein Blick für solche Aufgaben eingestellt ist.
Reben den erwähnten Arbeiten treten die von Schnars Alguist, Dora Hiß und G. Mosson mehr in den Hintergrund; shnen feblt die persönliche Prägnanz, ehne daß man sagen könnte, sie fländen richt auf der Höhe dessen, was eine so vornehme Aukstellung, wie die der TI als Nweau voraussetzt.
Literatur.
ff. Publikationen aus den Königlich Prenßischen Staats? Archiven. 72 Band: R. Kofer, Briefwechsel Friedrich's des Großen mit Grumbkow und Naupertuiz. 31 = 1759. Leipzig, S. Hirzel, 1598. Pr. 12 6 — Diese Publi⸗ fation ist, wie der Name des Herausgebers nicht anders erwarten läßt, ein ausgezeichneter Beitrag zur Geschichte der inneren Ent— wickelung des großen Königs in seinen Jugendiabren und seiner enormen geistigen Arbeit während der Mannesjabre. Der Brief⸗ wechfel mit Grumbkow beginnt in der trübsten Zeit des Kronprinzen, kurz nach dem Fluchtversuch und der Hinrichtung Katte s. Grumbkew, von Hause aus Militär, hatte dem König Friedrich Wilbelm J. als Finanzbeamter vortreffliche Dienste geleistet, so daß er sich das Ver⸗ trauen und die Neigung des strengen Königs erwarb. Der König börte ibn auch über Fragen der auswärtigen Politik, und dieses Ver⸗ frauen wußte sich Grumbkow insofern zu nutze zu machen, als er den König — selbstverstandlich gegen gute Bezahlung durch den oᷣsterreichischen Gefandten — den Wünschen der österreichischen Politik geneigt zu machen fuchte. Als Freund der Kaiserlichen war er der englischen Partei am Hofe, deren Haupt die Königin war, verhaßt, uns dem. gemäß stand er auch bei dem Kronprinzen in geringem Anseben, bis er ö deffen Vertrauen nach dem Zerwürfniß zwischen Vater und Sohn durch verftändige Rathschläge, wie er seinen Vater zu behandeln habe, zu gewinnen wußte. Seit dieser Zeit standen sie in enger gebeimer Korrespondenz; der Prinz schüttete dem erfahrenen Be⸗ rather rücksichtslos sein Herz aus: er klagt ihm, wie er bespioniert werde und heimliche Aageber ihn beim König anzuschwärzen suchten, er bittet ihn um Rath in Verwaltungsangelegenheiten, ja mit finanzieller Unterstützung muß Srumbkow — aus oͤsterreichischer Queke — bei der Hand sein. Als dann der König dem Prinzen eine Gemahlin ausgesucht batte, bat Friedrich Grumbkow instandig, die Sache rückgängig zu machen, da ihn diese Wabl zeitlebens unglücklich macken werde. In allen Dingen hatte sich Gtumbkom dem Thronerben gefällig erwiesen, allein in der Heirathsangelegenbeit versagte er ihm feine Hilfe: er selbst batte den König zu dieser Vermählung bewogen und hätte nun gegen sein eigenes Werk handeln müffen, wenn er dem König zur Aufhebung des Verlsbnisses hätte rathen wollen. Daß Grumbkow in der Heiratbsfrage im österreichischen Interesse handelte und auch sonst den Kronprinzen nach Kräften für die Kaiserliche Politik einzunehmen suchte, ist bei ibm, dem geheimen Agenten des Wiener Hofes, selbstoerstãndlich. Trotz dieser Absage blieb das Ver⸗ bältniß zwischen beiden eine Zeit lang noch ungetrübt, dann schlummerte der Briefwechsel fast zwei Jabre lang und als er hierauf wieder begann, trag er nicht mehr den vertraulichen Charakter wie ehedem. Friedrich hatte ein besseres Verhältniß zu dem König erlangt und konnte den Fůr⸗ sprecher, dem er seit der Vermählung nicht mehr unbefangen gegenüberstand, entbehren. Sie korrespondterten seitdem vor- wiegend über Angelegenheiten der auswärtigen Politik; wir erfahren aus den Briefen, wie Friedrich über die jülich⸗bergische Frage und den polnischen Thronfelgekrien, wobei Preußen in. erster Zinie intereffiert war, dachte. Die Korrespon den; schließt mit dem Jabre 17338 — In demselben Jahre setzt der Briefwechsel mit Maupertuis ein. Hier findet man u. a. reichhaltiges Material über die Reorga⸗= nisierung der Akademie der Wissenschasten, die unter Friedrich Wilbelm J ganz verwahrlost war, und über den Streit jwischen Voltaire und Mauvertuis, in dem Friedrich zu Gunsten Mauyvertuis! eingriff. Er konnte freiliciãh nicht verhindern, daß Maupertuis den Kürzeren jog und von Voltaire lächerlich gemacht wurde. Sehr interessant ist, wie der Herausgeber im Anschluß an einen französischen Ferscher die Fälschungen aufdeckt, die von einem französischen Publizisten im vorigen Zahrhundert mit Briefen Marpertuis' getrieben worden sind.
— Vorlesungen über das Bürgerliche Gesetzbuch von O. Philler, Landgerichts, Präsidenten a. D. in Görlitz,. VIII, 512 Seiten. Verlag don C. L. Hirschfeld in Leipzig. Preis 10,82 4 — Unter den bisber erschienenen abgeschlossenen fvstematischen Dar stellungen des neren bürgerlichen Rechts dürfte die vorliegende in den Kreisen der älteren und namentlich der jüngeren Juristen dank⸗ bare Freunde finden. Sie giebt den wesentlichen Inbalt von Vor⸗ trägen wieder, welche der Verfasser im vorigen Jahre vor Richtern, Staatsanwalten, Rechte anwalten und Referendaren in Görlitz nber das Bürgerliche Gesetzbuch gehalten und auf. Wunsch der Zuhörer im Druck bat erscheinen lassen. Cbarakteristisch für das Werk ift, daß den einzelnen Lebren eine Darlegung der rechtswissen. schaftlichen und rechtsgeschichtlichen Entwickelung vorangeschickt wird und diefer alsdann eine systematische Zergliederung des Stoffes und die Erläuterung der wesentlichen Bestimmungen sich anschließt, bei der das gefammte gesetzgeberijche Material, ohne welches ja ein volles Verftandniß des Bürgerlichen Gesetzbuchs nicht möglich ist, im weitesten Umfange benutzt und auf die grundsäßlichen Uebereinstimmungen und Abweichungen gegenüber dem bisherigen Rechte, ins⸗ befondere dem preußischen Allgemeinen Landrechte, hingewiesen ist, auch die gleichzeitig mit dem B. G. B. in Kraft tretenden Reichs e, sowent sie für die behandelten Materien in Betracht kommen, erückfichtigt sind. Es zeichnet sich nicht nur durch übersichtliche An- ordnung des Stoffes, welche die schnelle nn, des im einzelnen Falle à— Gegenstandes sehr erleichtert, sondern auch durch eine durchsichtige, klare Barftellung aus, welche die Lektüre angenehm macht. Bei aller Knappheit der Form erschöpft sie den umfangreichen Stoff. Die oft abstrakte Sprache des Gesetzbuchs mit seinen zahlreichen Verweisungen ist bier im fortlaufenden Tert unter gewissen hafter Zitierung der einschlägigen — 1 in eine flüssige wissenschaft.˖ liche Diktion gen die dem Gedäͤchtniß schnell faßbar und haltbar wird. Wer das Buch zur Hand nimmt, wird sich bald in ihm wie ju Hause fühlen und zu dem angenehmen Bewußtsein kommen, daß eine gründliche Vertrautheit mit dem neuen Rechte durchaus nicht so schwer zu erlangen ist, wie es beim ersten Anblick des Gesetzbuchs seibst oder eines der bisherigen Kommentare oft den Anschein hat.
— Das Völkerrecht, spstematisch dargestellt von Pr. Franz; von Liszt, o. 5. Professor der Rechte an der Universität Halle a. S. TXöI, 254 S. Verlag von O. Haering, Berlin. Preis 4.69 6 Auf verhältnißmäßig eng umschriebenen Raum hat es der bekannte Rechtslehrer an der kber Halle verstanden, etwas zu schaffen,
wat seit langen Jahren feblte: ein brauchbares Lehrbuch des Völker · rechts in deutscker Sprache. Zwar hatten vor mebr als einem Jahrzebnt von Balmerineg in einer knappen Bearbeitung des snternationalen Rechts in von Marquardsen' Handbuch des Fffentlichen Rechts. Gareis in seinen JInstitutionen und Rivier in seinem deutschen Lebrbuche verdienftliche, wenn auch sehr gedrängte Darftellungen des Völkerrechts geboten; doch wird man diese heute oft vergeblich u Rathe ziehen. Der ebrwürdige Heffter aber konnte schon längsf nicht mehr genügen; sein späterer Bearbeiter Geffcken batte ihm cin wodernes Mäntelchen angethan, doch war diese Neu⸗ bekleidung keines wegs gelungen, k sie batte das einst in seiner var⸗= nehmen Einfachbeit so anziebende Buch fast ungenießbar gemacht. Das von Berbohm vortrefflich verdeutschte Völkerrecht des Russen F. von Marteng darf nur mit Vorsicht benutzt werden. So ist denn bon Lisn'3 Werk gerade als Lehrbuch freudig 1ju begrũßen. Es bietet nicht nur den alademischen Kreisen, für die es in erster Linie bestimmt ift, beim Studium des Völkerrechts ein werthærolles Hilfsmittel, sondern wird auch von weiteren Kreisen im öffentlichen Tben willkonnmen gebeißen werden. Die Behandlungsweise des Ver⸗ fassers berukt auf einem gesunden Positivismas, indem er nicht aus abstrakten Begriffen ein juristisches Lehrgebäude errichtet, fondern aus den einzelnen Erscheinungen in den Beriebungen der Staaten zu einander den n f chen Kern entnimmt. Die gerade für das Völkerrecht besonders wichtigen prattischen Fälle, aus deren Erledigung sich die herrschende Rechtsüberzeugung ergiebt. sind daher in ausgiebiger Weise herangezogen. Diese Methode der pölkerrechtlichen Wiffenschaft sichert nicht nur vor der Ver⸗ wechselung frommer Wünsche und legislativer Vorschläge mit dem geltenden Recht; sie laßt auch die rechkbildende Kraft erkennen, die der zielbewußten Haltung eines einzelnen Staats unter Umstãnden u⸗ kommt. Reben dem Quellenmaterial ist auch die Literatur, selbst die aue ländische, hinreichend berücksichtigt. Was die Disposition be; trifft, so gelangen auf den ersten 20 Seiten einleitend Begriff und Eintkeilung des Völkerrechts, seine Quellen und Geschichte zur Darstellung. Der Haupttheil des Werks zerfällt in vier größere Abschnitte, welche von den Rechtssubjekten und ibrer allgemeinen Rechtsstellung, von dem völkerrechtlichen Verkehr der Staaten im allgemeinen, von der friedlichen Regelung und Verwaltung gemein- samer Interessen, endlich von den Staatenstreitigkeiten und deren Austragung handeln. Der umfassende Stoff ist dann gesichtet durch eine Fille von Unterabtheilungen, wodurch das Werk ju einem leicht zu handbabenden Nachschlagebuch wird. Die Lehrsätze, welche die in Staatenverträgen und in der Staatenühung berdortretende gemein same Rechtsüberseugung zum kurzen und scharsen Ausdruck bringen, sind durch fetteren Druck hervorgehoben. Ein schätzenswerther Vorzug des Buches besteht Joch darin, daß das Interesse des Lesers fortgesetzt in Spannung erbalten wird, weil die weltbewegenden Fragen der n. Politik in ausgiebigstem Maße Berücksichtigung gefunden aben.
— Wörterbuch der Volkswirthschaft in zwei Bänden, herausgegeben von Professor Dr. Ludwig Elster, Gebeimem Re⸗ gierung? Rath und dortragendem Rath im Minifterium der geistlichen, Üinterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegen heiten in Berlin. II. Band: Jagd — Zwangsvollstreckung; Nachkrãge; Sachtegister. T, 1018 S. Jena, Verlag von Gustav Fischer. Preis des vollständigen Werkes in zwei Bänden 26 66 — In furzer Zeit hat der Heraus geber dem ersten Bande dieses neuen sliterarischen Unter- nebmens den jweiten folgen lassen und damit unter Mitwirkung anderer hervorragender Fachmänner ein für Studierende wie für alle gebildeten, den wirthschaftlichen und soziglen Fragen unserer Zeit mit Interesse folgenden Kreise bestimmtes Weik zum Abschluß gebracht, in welchem eine vollftãndige Encyklopädie der Bolkswirthschaft geboten wird. In alpbabetischer Reihenfolge werden alle Schlagworte vor⸗ gefübrt und erörtert, mit denen man volkswirthschaftliche Verbältnifse bezeichnet. Die einzelnen Artikel, welche bisweilen den Charakter und Umfang einer Monographie der betreffenden Frage annehmen, geben in klarer und erschöpfender Weise über alles Wissenswerthe Aufschluß. Neben der Entwickelungsgeschichte der einzelnen Begriffe werden dle Doktrin, die Gesetzgebung und namentlich die statistischen Grundlagen eingebend berücsichtigt. Besonders dankenswerth ist es, daß auch die vol swirthschaftliche Entwickelung und Gesetzgebang des Auslandes in den Rahmen der Erörterung aufgenommen wurde. Was die Stellungnahme der Bearbeiter zu den einzelnen Fragen anbelangt, so braucht man gar nicht mit allen ihren Ausführungen einverstanden zu sein, um doch ibre glänzende Objektivität anerkennen zu müssen. Der bei einem Werk dieser Art schwer zu vermeidenden Gefahr, daß sich unter den Mitarbeitern eine Divergenz der Anschauungen geltend macht, hat der Herausgeber dadurch vorzubeugen gesucht, daß je einem Referenten eine größere, bestimmte Gebiete der Volkswirthschaft umfassende Ab theilung zur Bearbeitung überwiesen wurde, und dieses Bestreben ist auch von Erfolg gekrönt. Die betreffenden Abtheilungen und ibre Bearbeiter sind die folgenden: Grundbegriffe, Pro⸗ fessor Dr. Zuckerkandl⸗ Prag, Professor Dr. W. Lexis⸗ Göttingen; e, , ,. (ohne die Agrargeschichte), Professor Dr. von Below. Marburg; Geschichte der Volkswirthschafts-= wissenschaft, Biographien (nur die der namhgftesten verstorbenen Nationalökonomen baben Aufnahme gesunden), Bibliothekar Dr. P. Lippert⸗ Berlin; Sozialismus, Kommunismus, Anarchismus, Privat- dezent Dr. C. Grünberg ⸗Wien; Bevölkerung, Auswanderang und Kolonisation, Professor HBr. Mischler ⸗ Graz,. Konsul Dr. Zimmermann-= Berlin; Landwirthschaft im allgemeinen (Betriebserganisation, Wirth⸗ schaftssysteme ꝛc. einschl. des landwirthschaftlichen Kreditwesens), Pro⸗ sessor Br. Freiberr von der Goltz; Agrargeschichte, Professor Dr. r 1. Br.; Agrarpolitik, Profe ssor Dr. Sering⸗Berlin; forstwirtbschaft, Jagd, Fischerei, Forstmeister Dr. Jentsch⸗ Hann. HNünden; Bergbau, Bergrath Lengemann⸗ Klausthal; Gewerbe im allgemeinen (verschiedene Organisationsformen ꝛc.), Pro⸗ fessor Dr. Bücher Leipzig; Gewerbegesetzgebung (Gewerbeordnung, gewerbliche Ausbildung ꝛ6.), Landgerichts Rath Dr. Neukamp⸗ Göttingen; gewerbliche Arbesterfrage 2c.1, Prefessor Dr. Biermer-Greifs⸗ wald, Geheimer Regierungs- Rath Dr,. Elster Berlin; Handel und Handelspolitik. Profe fsor Dr. Rathgen Marburg; Transport; und Ver⸗ kehrswesen, Prꝛofessor van der Borght ⸗ Aachen; Geld. und Münzwesen, Professor Pr. Lotz. München; Maß⸗ und Gewichte wesen, Syndikus Dr. Wirminghaus⸗Köln; Kredit und Bankwesen, Börse, Pꝛofessor Dr. Schanz Würzburg; Versicherungs ,, Sparkassen . Armenwesen, Professor Dr. von Heckel. Münster; einzelne statistisch und zollpolitisch zu be⸗ handelnde große Industriezweige, Syndikus Dr. Wirmingbhaut- Köln; Statistik, derselbe; Finanzwesen, Professor Dr. von Heckel Münster; Genossenschaftswesen Gesundheitswesen, Ver⸗ schiedenes, Voistand des Stat. Amts in Mannheim Dr. Schott, Professor Dr. Flügge Breslau, Geheimer Regierunge⸗ Raith Dr. Elster- Berlin, Professor Dr. von Heckel; Münster. Hier auch nur eine Skizze, ein Bild von der Art und Weise der Be⸗ handlung dieser Themata zu geben, würde zu weit führen. Die Namen guten und besten Klangs bürgen dafür, daß die populäre und dabei doch streng wissenschaftliche Darstellung unseres gegenwärtigen volkswirthschaftlichen Wissens dem praktisch oder wissenschaftlich an den erörterten Fragen interessierten Theil des deutschen Volks die be⸗ gehrten Dienste in vollem Maße leisten wird, und der außergewöhnlich niedrige Preis dürfte mit dazu beitragen, daß das Werk die verdiente Verbreitung in weiten gebildeten Kreisen finden wird.
Gesundheitswesen, e, und Absperrungs⸗
Das Erlöschen der Maul- und Klauenseuche ist dem Kaiserlichen Gesundheitsamt gemeldet vom Schlachtviehhofe * . J. Els. am 2. Februar, der Ausbruch der Maul⸗ und Klauenseuche an demselben Tage vam Schlachtviehhofe zu Fran k⸗ furt a. M. (Sach senhausen).