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abgebalten. Näheres bestimmt die General · Inspektion des Ingenieur
und Pionier ⸗ Korps und der Festungen S8) Die Fußtruppen 3
Berlin, den 2. Februar 1899. Wil helm.
von Goßler.
An das Kriege. Ministerium.
Nach der im Reichs⸗Eisenbahnamt aufgestellten Nach⸗ weisung der auf deutschen Eisenbahnen — ausschließlich Bayerns — im Monat Dezember v. J. vorgekommenen
Betriebsunfälle waren zu verzeichnen:
Entgleisungen auf freier Bahn . 16
(davon 7 bei Personenzũgen)
in Stationen. 24
(davon 10 bei Personenzügen) Zusammenstöße auf freier Bahn (davon 5 bei Personenzügen)
in Stationen (davon 3 bei Personenzũgen)
sonstige Vor kommnisse . zusammen 269
Die Betriebslänge betrug 40 834 km, an Zugkilometern wurden geleistet 32 471 810, sodaß je ein Unfall auf 152 km Betriebs lãnge oder auf 120713 Zugkilometer entfällt.
Bei den Unfällen wurden:
a
Bahnbeamte und Bahnarbeiter im Dienst
Post⸗ Steuer⸗ Telegraphen⸗ Polizei⸗Beamte ꝛc. JJ
fremde Personen, einschließlich der nicht im Dienst befindlichen Beamten und Arbeiter, aber ausschließlich der Selbstmörder
; en bis zum 30. September 1359 — dem spãtesten Enflaffungstage — in ihre Standorte zurückgekehrt semn.
zusammen
Der Regierungs⸗Rath Degner zu Posen ist an das Königliche Polizei⸗Präsidium zu Breslau versetzt worden.
Dem Regierungs⸗Assessor Boltze in Trier ist die kom⸗ missarische Verwaltung des Landrathsamts im Kreise Grätz,
Regierungsbezirk Posen, übertragen worden.
Der Reglerungs⸗Assessor Heinzmann in Düsseldorf ist dem Königlichen Ober⸗Präsidium zu Koblenz zur weiteren
dienstlichen Verwendung überwiesen worden.
Der Regierungs⸗Assessor Graf von Rödern aus Düssel⸗ dorf ist dem Landrath des Kreises Oberbarnim, der Regierungs⸗ Assesor Velhagen zu Hamm dem Landrath des Kreises derford und der Regierungs⸗Assessor Dr. von Elbe aus Frankfurt a. O. dem Landrath des Kreises Hamm zur Hilfe⸗
leistung zugetheilt worden.
Laut telegraphischer Meldung an das Ober⸗Kommando der Marine sind S. M. Schiffe „Stosch“, Kommandant: Fregatten⸗Kapitän Ehrlich, und „Charlotte“, Komman⸗ dant: Kapitän zur See Vüllers, am 9. Februar in Tunis angekommen; ersteres beabsichtigt am 12. 8. M. nach Valencia, letzteres am 13. d. M. nach Barcelona in See zu gehen.
Mecklenburg⸗Strelitz.
Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin beabsichtigt, den Meckl. Nachr.“ zufolge, sich heute zu längerem Auf⸗
enthalt von Neustrelitz nach England zu begeben.
Sachsen⸗Coburg⸗Gotha. Seine Königliche Hoheit der Herzog traf,
„Goth. Zig.“ berichtet, am Donnerstag Abend mit Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog von Hessen um s Uhr 43 Minuten in Gotha ein und wurde von dem Staats⸗ Minister von Strenge und dem Bau⸗ und Betriebs⸗Inspektor Effen sowie einem zahlreichen Publikum ehrfurchtsvoll begrüßt.
Gestern Vormittag um 101 Uhr kam der Zu Leiche des verewigten Erbprinzen von Eisenach in
Derfelbe wurde von Ihren Königlichen Hoheiten dem Herzog, dem Großherzog von Hessen, dem Prinzen Ferdinand von Rumänien, der Geistlichkeit und den am Trauerzuge Theilnehmenden am Bahnhof erwartet. Auf dem Patz
dor dem Bahnhof hatte das 1. Bataillon
fanterie⸗ Regiments ¶ Nr. 35 Aufstellung genommen, welches fich sodann an die Spitze des Leichenzuges setzte. Dann folgten die Geistlichkeit sowie die Dienerschaft des verewigten
Vrinzen. Der Leichö wagen wurde von
herren und 24 Unteroffizieren eskortiert. Hinter demselben schritten Ihre Königlichen Hoheiten der Herzog, Großherzog von Hessen und der Prinz Ferdinand von Rumänien, der preußische Gesandte
von Ratibor und Corvey, als Vertreter
Majestät des Deutschen Kaisers, und Sir Condie Stephen, als Vertreter Ihrer Majestät der Königin von Großbritannien und Irland. Ferner waren ver⸗ treten Seine Majestãät der König von Sachsen durch den Gesandten Freiherrn von Reitzenfiein, Seine König⸗ liche Hoheit der Großherzog von Sachsen den Bber⸗Hofmeister Grafen von Medem, Hoheit der Herzog von Sachsen⸗Altenburg durch den Flügel Adjutanten, Hauptmunn von Sydow und Ihre Hoheil die verwittwete Herzogin von Sachsen⸗Cobur
und Gotha durch den Nath Schleip. Ihnen schlossen si
die Vertreter der Behẽrden an. Auf dem Wege nach dem Schlosse Frieden siein bildeten in der Bahnhofstraße und in der Schloß ⸗ Allee RKriegernereine und Angestellte von Fabriken Spalier, während im Schloßhofe die Schüler der Gothaer Lehranstalten Auf⸗ stellung genommen hatten. An der Kirche wurde der Trauerzug von Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Hoheit der Herzogin fowie Ihren Königlichen Hoheiten der Großherzogin von Hefen, der Frinzessin Ferdinand von Rumänien und der Prinzessin Beatrice erwartet. Die Einsegnung der Leiche wurte von dem General⸗Superintendenten Dr. Kretschmar vollsogen. Nach derselben begaben sich die Herzogin u
Prinzessinnen Töchter aus der Loge in das Kirchenschiff und nahmen nach stillem Gebet Abschied von dem Sarge, der darauf in die Gruft versenkt wurde.
Großbritannien und Irland.
In der gestrigen Sitzung des Unterhauses fragte Bryn Roberts, ob die Regierung um eine Garantie der Anleihe fuͤr den Bau irgend eines Theils der Eisenbahn vom Kap nach Egypten angegangen worden sei. Der Erste Lord des Schatz amts Balfour entgegnete, es seien der Regierung derartige Vor⸗ schläge unterbreitet worden, es sei aber kein Abkommen ge⸗ troffen worden. Der Parlaments⸗Sefretär des Auswärtigen Brodrick erklärte im weiteren Berlaufe der Berathung, daß das zweite russische Rundschreiben über die Abrüstungskonferenz noch von der Regierung erwogen werde. Eine Antwort auf das Schreiben sei noch nicht ergangen.
Frankreich. Ueber die gestrige Sitzung der Deputirtenkam mer, in der die Berathung der Vorlage, welche der Kriminal⸗ kammer die Revisfiongverhandlungen nehmen will, auf der Tagesordnung stand, liegt folgender Bericht des W. T. B.“ vor:
Der Minister⸗Präsident Dup uy verlangte die Dringlichkeit der Berathung, welche ohne Widerspruch beschlossen wurde. Der Bericht erstatter te nau lt · Morlière erklärte, die Kommission habe den Gesetzentwurf abgelehnt, weil derselbe ein Gelegenbeitsgesetz sei. Wenn man Gelegenheitegerichts böfe schaffen könne, so gebe es für niemand mehr eine Sicherheit. Derartige Anträge hätten immer Entrüstung bervorgerusen. Der Redner wünschte ju wissen, welche Gründe für die Einoringung des Gesetzentwurfes vorlãgen, da sich doch die ¶ Anschuldigungen Quesngy de Beaurepairt's als unbegründet erwiesen hätten. Die Vorlage setze die Deputirten⸗ kammer an die Stelle des höchsten Gerichtshofes in einer Angelegen- beit, die eine rein jaristische sei, und sie verletze den Sen fe, der Trennung der Gewalten. Die Untersuchung des Präsidenten des Kassationshofes Mazeau habe ergeben, daß die Räthe der Kriminal- kammer vollkommen rechtschaffen gebandelt bãtten; die Regierung selbst babe dies anerkannt, es sei also unmöglich, ibnen die Aufgake zu nehmen, deren sie sich würdig gezeigt hätten. Die Vorlage würde nicht zu einer Berubigung führen, sie würde nur lange Verzögerungen mit sich bringen; sie sei ein Att der Schwäche, unnũtz und gefãhrlich. Renault · Merlière schloß: Er sei weder für, noch gegen Dreyfus, und er werde ibn nicht für unschuldig halten, solange der Wahrspruch, welcher ihn verurtheilt habe, bestehen werde; er sei aber nicht der Ansicht, daß es , , um die Armee zu ehren, den Richterstand zu ent⸗ ehren. Der Deputirte Rose befürwortete die Vorlage, denn selbst wenn sie ein Gelegenbeitsgesetz sei, müsse man sie annehmen, da es sich um das Wohl des Landes bandele und sie den Agitationen ein Ende machen werde. Der Justiz.Minifter Lebr et, der nunmehr das Wort nahm, bestritt, daß es sich um ein Gelegen heitsgesetz bandele, denn es designiere nicht Personen zu Richtern, die außerhalb des Richterstandes ständen. Die Vorlaze sei bestimmt, der Agitation ein Ende zu machen, welche das Land beunrubige, sie entspreche den Wünschen der Bevölkerung. Die Regierung sei überzeugt, daß das höchste Jateresse des Landes die Einbringung des Gesẽetzes erforderlich gemacht habe, ebenso wie das höchste Interesse der Wahrbeit und Gerechtigkeit. Die Vorlage entspreche der Ansicht des Ersten Präsidenten des Kassations⸗ bofes. Der Deputirte Millerand führte aus, Mazeau sei garnicht der Mann, der Kammer Vorschtiften über ihre Haltung zu machen und ihr eine volitische Richtschnur zu geben. Die Vorlage werde die neuen Richter keineswegs der Fluth, von Beleidigungen entzieben, deren Gegenftand die Räthe der Kriminalkammer seien. Man habe bereits begonnen, gewisse Richter der übrigen Kammern des Kassations bofes anzugreifen; die Vorlage sei eine Prämie auf Verleumdungen, sie werde die Agitation ins Unendliche verlängern; es genüge, auf die zu seben, welche sie vertheidigten, damit die Republikaner thre Pflicht begriffen. Der Minister Praͤsident Dupu v erklärte, die Regierung übernebme die vollständige Verantwortung für die Vorlage, die Republikaner könnten dieselbe mit ruhigem Gewissen annehmen. Es stebe kein revublilanisches Prinzip auf dem Spiele; die Regie⸗ rung babe gefunden, daß die Revision sich nur auf juristischem Ge⸗ biete bewegt babe, und sie habe alles gethan, um sie dort zu balten; sie babe Achtung vor der Justiz bewiesen, indem sie ihr die gebeimen Aktenstücke mitgetbeilt habe. Sie halte es weder mit den Gegnern der Rerision, noch babe sie sich von ibnen hinters Licht führen lassen; aber die Lage habe sich geändert, Zæeifel und Beunruhi⸗ gungen bätten sich in der öffentlichen Meinung geltend ge⸗ macht und hätten befürchten lIassen, daß dir definit ve Beschluß mehr Autorität nöthig baben müsse, um allgemeine An⸗ erkennung zu finden. Das Gewissen des Landes müsse Vertrauen zu dem Beschlaß baben, der gefaßt werde. Die Regierung babe mit den Ansichten der Richter, welche die Enquète führten, rechnen müssen. Diese batten erklärt, die Unrube der Straße sei in den Gerichts aal gedrungen, das Gewissen der Richter habe sich nicht fernhalten können von den draußen berrschendeg. Leidenschaften, Das Gesetz ist weder ein Gelegen heitẽgesetz noch ein revolutionäres der ein Diktaturgesetz es ist eme Ausnehme ˖ Affäre, welche unter uns bisher unbekannte Erörterungen hervorgerufen, die Armee und die Justiz in Gegensetz gebracht hat und in ganz Europa Polemiken hervorruft, deren Echo unsere Herjen schmerzlich trifft. Wir haben das Vertrauen, daß die Vorlage die Leidenschaften Fildern wird, und daß sie in keiner Weise die Garantien der⸗ jenigen, die vor Gerickt kommen, verringert. Wenn, wie wir hoffen, auf Gtund der Vorlage die Gemüther sich wieder berubigen und die Dreyfus ⸗-Affare beendigt wird, so werden wir dem Lande einen Dienft geleiftet haken. Der Deputirte Pelletan be- kämpfte den Gesetzentwurf, da derselbe Recht und Gerechtigkeit ver= letze. Die Enquẽte sei beleidigend für die Räthe der Kriminalkammer gewesen. Die Annahme der Vorlage würde den Selbstmord der reyublifanischen Partei bedeuten. Die Generaldebatte wurde hierauf gescklofsen. Mehrere Deputitte legten sodann kurz dar, aus welchen Gründen sie für oder gegen den Gesetzentwurf stimmen würden, und Hie Kammer beschleß nunmehr mit 325 gegen 206 Stimmen, in die Spezialdebatte einzutreten.
Nach Beendigung der Spezialdebatte wurde die Vorlage me 3 gegen 216 Stimmen angenommen und die Sitzung geschlossen. . ö :
In Lille haben sich gestern Abend die Kundgebungen gegen die religiösen Kongregationen erneuert; gegen das Haus der Damen vom Heiligen Herzen wurde ein Stein geschleudert. Die Polizei zerstreute die Theilnehmer an der Kundgebung und verhaftete fünfzehn derselben.
Aus Algier wird gemeldet, daß unter den eingeborenen Kabylen des Distrikts Setif sich seit einigen Tagen eine un⸗ gewöhnliche Erregung bemerkbar mache. Auf dem Marktplatze von Saint Ar naud sei eine Schlägerei entftanden. Kabylen hätten Kaufleute unter dem Rufe Nieder mit den Juden!“ überfallen. Einige Personen, darunter drei Europäer, seien verletzt worden. Die Läden der Juden würden von den Kabylen ausgeplündert.
Italien. Der Senat setzte gestern die Berathung des französisch⸗ itallenischen Handelsabkommens foört und nahm das- selbe schließlich in geheimer Abstimmung mit 105 gegen 1 3 an. Ueber den Verlauf der Sitzung meldet
Der Senator Negrotto meinte, durch daz Abkommen warden
die Beziehungen Italiens zu Frankreich wieder in freund Wege ĩ— Redner dankte der Regierung nicht nur an. schluß Abkommen, fondern auch ganz besonders dafür, daß durch dasselbe die Aktionsfreiheit Italiens keine Beschränkung erfabren babe. Der Senator Borgnini erklärte, er werde obne Be eifterung, aber auch ohne Bedauern für das Ackommen men. denn er balte s für vortheilbaft, mir der benach. barten Nation in Freundschaft zu leben. Redner betonte, daß Italien sihere Bündnisse besitz, die ibm lehr woblthuend seien und die niemals versagt hätten. er Handels-Minister Fortis machte dem Senator di Camporeale gegenüber auf die Schwierigkeiten auf. merkjam. welche sich bei Vermandlungen über einen Handelsdertcag mit Rußland herausstellen könnten. und erllärte, Italien könne ein Einvernebmen mit Rußland über Petroleum nicht berstellen obne dabei an die Vereinigten. Siaaten zu denken, nach denen der Export Jtaliens ebenfalls bedeutend sei. Es sel indessen unnöthig zu erklären, daß die Regierung sehr gern alle Maß. nahmen ergreifen werde, die zum Abschluss⸗ eines Handels vertragz auch mit Rußland führen könnten. Dem Senator Borgnini gegen. über bemerkte der Minister, das italienisch · fran zõsische Handelsabkommen enthalte keinerlei Ueberraschung und könne auch zu keinerlet volitischen Kombinationen Anlaß bieten; man möge jeden politischen Charakter des Abkommens fernhalten. Der Minsster des Aeußern Canevaro dankte den Rednern für die der Regierung ertheilte Zustimmung zu diesem Abkommen, wꝛlches die guten Beziehungen Italienz zu Frankreich, mit, dem es so viele Berührungspunkte habe befeftigen werde. Einige Redner hätten in dem Abkommen meht oder minder versteckte politische Gründe seben wollen, und sie bätten die Regierung ersucht, das Land aufklären zu wollen, damit
nicht alle möglichen Zweideutigkeiten entständen. Er habe in der
That nicht geglaubt, daß sich nach den ausführlichen, in der Deyn. tirtenkammer abgegebenen Erkläcungen derartige Zweifel im Senat erbeben könnten. Das Abkommen“, fubr der Minister fort, „ba einfach einen bandelspolitischen Charakter und bei wech bessere Beziebungen und gate Nachbarschaft zwischen da beiden Nationen. herzuftellen. Die Erklärungen, die der langt würden, betrafen wesentlich zrei Punkte; Canizzar⸗ wäünsche nämlich Aufklärung über das, was der italienisch Botschafter in London jüngst bei einem Bankett gesagt babe, um über die Worte des französischen Ministers des Auswärtigen im Senat. Er. Canevarg. halte es für seine Pflicht, mit aller Offenhen diese beiden Punkte zu beantworten. Er habe den Wortlaut der Toafteg, mit welchem der italienische Botschafter in London die an ibn gerichteten Höflichkeitskundzgebangen beantwortete, nicht; er könne sich in dieser Beziehung nicht ganz auf die von den Blättern gebrachten Mittheilungen verlassen, aber er wisse wobl, daß der Betschafter vollkommen die Pelitik seines Landes kenne und daß er keine Worie gesagt babea könne, welche dieser Politit widersprächen. Wenn dies doch der Fall gewesen sein sollte, o müsse man sagen, das Wort babe nicht genau dem Gedanken entsprochen. Was die in den letzten Tagen mehrfach erwähnte Aeußerung des franzöfischen Ministerz des Auswärtigen Delcasss betreffe, daß sich in den letzten zehn Jahren in den Bejtehungen Italiens zu Frankreich etwas geändert habe, so sei das vollkommen wahr. Mehrere Redner, hauptsächlich Vie conti Venosta, haben das gestern bewiesen. Wir haben da unter anderem den tunesischen Vertrag gebabt und dann das gleichieitige Verweilen der Truppen beider Länder auf Kreta. Zwei Jahre lang bat unsere Flotte mit der französischen und derjenigen der anderen Mächte zusammengewirkt. sind unsere Truppen mit den französischen und denen der übrigen Länder in enger Berührung geblieben, und dieses beiderseitige Zusammenwirken hat glänzende Ergebnisse geliefert. Diese Thatsachen sind in Wahr⸗ heit ein Anzeichen dafür, daß in den Beziebungen zwischen Italien und Frankreich eine Aenderung eingetreten ist. Frank⸗ reich bat seine Veipflichtungen gegen Rußland nicht versäumt und Italien auch nicht die seinen gegen Denischland und Desterreich⸗Ungarn. Es sind überbaupt keinerlei volitische Ver⸗ pflichtungen verletzt worden, auch haben die Allianzen ibre Rich⸗ tung nicht verängert, Es bieße rie Lovalität der französischen Re gierung und die Ehrlichkeit der Politik des italienischen Kabinet? be⸗ leidigen, wollte man dies glauben.“ Der Minister schloß, indem er Vltconti Venofta für die anerkennenden Worte dankte, welche dieser für das gegenwärtige Kabinet gehabt habe, weil von demselben die Verbandlungen wieder aufgenommen und zum Abichluß gebracht worden seien. Gr erwidere diese Lobsprüche Visconti Venoftars gern, da dieser in schwerer Zeit die Verhandluagen eingeleiter und dem Lande einen großen Dienst eiwiesen habe. Die einzelnen Artikel der Vorlage wurden sodann obne Debatte genehmigt.
Spanien.
Wie „W. T. B. aus Madrid meldet, hat das Oberste Militärgericht die Versetzung des Admirals Cervera und des Schiffskapitäns Dia; Moren in den Anklagezustand wegen der Niederlage des Geschwaders bei Santiago genehmigt. Insolgedessen wird die Cammer um die Ermächtigung zur gerichtlichen Verfolgung Moren's ersucht werden, da dieser Deputirter ist.
Rumänien.
In der Deputirten kammer wurde, wie W. T. B.“ aus Bukarest berichtet, gestern ein Königliches Dekret ver— lesen, durch welches die Demission des Ministers für Acker— bau, Industrie, Handel und Domänen Stolojian an⸗ genommen wird. Der Minister⸗Präsident Sturdza wurde interimistisch mit der Leitung dieses Portefeuilles betraut. Die Demission Stolojian's soll durch die Ueberweisung der Fachschulen an das Ministerium des Unterrichts hervorgerufen worden sein.
Amerika.
Der Präsident Me Kinley hat, wie W. T B. aus Washington meldet, gestern Nachmittag den . verirag mit Spanien unterzeichnet und eine otschaft an den Kongreß gerichtet, in welcher die schleunige Ein⸗ richtung einer Kabelverbindung mit den Philippinen dringend . wird, die aue schließlich unter amerikanischer Kontrole
ch befinden und über Hawail und Guam (Ladronen⸗Inseh) geführt werden soll.
Zum Dritien Sekretär der Botschaft der Vereinigten Staaken in Berlin ist Percival Dodge ernannt worden.
Wie den Londoner Blättern gemeldet wird, hat der Vor⸗ sitzende des Comites für Verwendung der Staatgeinkünfte Canning am verflossenen Donnerstag im Repräsentanten— hause erklärt, daß, wenn nicht größere Sparsamkeit geübt werde, die Ausgabe von neuen Obligationen im kommenden Sommer unvermeidlich sei. Ferner habe derselbe mitgetheilt, daß der Schatzsekretär das Defizit für das mit dem 2. Juni ab⸗ schließende Rechnungsjahr auf 112 Millionen Dollars schätze, wobei die für die Abtretung der Philippinen zu zahlenden 20 Millionen und die außerordentlichen Ausgaben für Heer und Flotte nicht eingerechnet seien. uch die Be⸗ schaffung von 12 weiteren Kriegeschiffen werde, wie er annehme, eine neue Erhöhung des Defizits bewirken, weshalb die Regierung sich veranlaßt sehen werde, die Kriegssteuern noch für zwel weitere Jahre zu erheben.
Einer in New York eingetroffenen Depesche zufolge, hat der Präsident von Nicaragua infolge eines Aufstandes, der unter der Führung des Generals Beyes ausgebrochen ist, al atlantischen Häfen schließen lassen.
des „Reuter schen Bureaus“ aus ö fen, welchen der ran kreich verpachtet haben solle, en von Maskat, s chuͤtzt. Am Eingange desselben liege eine
Nach einer Meldun Bombay glaubt man Sultan von Oman an Bandar Jissar,
Winden ges welche stark befestigt werden könne. asselbe Bureau meldet au kaner geftern Calo ocan nach iff der Flotte chanzungen seien erobert u niedergebrannt worden. Feuer der Amerikaner g
Ein Telegramm des surgenten leicht aus
Verluft der Amerikaner se 6000 Mann starken Insurgen
Der Hafen
daß die Ameri⸗
einem gemeinschaftlichen An⸗ heeres genommen hätten. nd die Hätten der Eingeborenen Insurgenten wären von dem eradezu niedergemäht worden. Generals Otis besagt, daß die In⸗ Caloocan vertrieben worden seien. Der i gering, derjenige der etwa ten erheblich gewesen.
s Manila,
und des Land
Aus Kairo meldet das Reuter'sche Bureau“, daß eine onne des Obersten Kitchener auf einem Auf⸗ che den Khalifen in feste den habe.
fliegende Kol klãrungsmars des Scher kela⸗Sees gefun dem Nil zurückgekehrt, ohne
r Stellung am Ufer Die Kolonne sei nach sich auf einen Kampf einzulassen.
Parlamentarische Nachrichten.
strigen Sitzungen des Reichs⸗
Die Berichte über die ge 8 z. Abgeordneien befinden sich
tages und des Hauses der
in der Ersten und Zweiten Beilage.
heutigen (30.) Sitzun welcher der Staatssekretär des Innern, Graf von Posa dows ky wärtigen Amts, Staa issekretãr
Thielmann beiwohnten, peilation der Abgg. Gr nossen zur Verlesung:
der Reichs kanz
g des Reichstages, Staats⸗Minister Dr. der Staatssekretär des sinister von Bülow und der des Reichs⸗-Schatzamts Dr. Freiherr von elangte zunächst folgende Inter⸗ n Kanitz (d. kons.) und Ge⸗
— In der
Staats ⸗M
ler bereit, über dea Stand der Verband⸗ Regelung der bandelspolitischen Bgiebungen
lungen zur i Vereinigten Staaten von
dem Deutschen Reich und den Amerika Auskunft zu geben?“ Nachdem der Staats Staats⸗Minister von Interpellation sofort z von Kanitz zu einer au das Wort. (Schluß des Blattes)
Haus der Abgeordneten setzte in der heutigen ⸗Prãäsident des Staats⸗ oon Miguel und der ft 2c. Freiherr von Hammer⸗ st die zweite Berathung des der allge⸗
sekretär des Auswärtigen Amts, sich bereit erklärt hatte, die u beantworten, nahm der Abg. Graf sführlichen Begründung derselben
7.) Sitzung, in welcher der Vize inisteriums, Finanz⸗ Minister für Landwirthscha ste in zugegen waren, zunäch Staatshaushalts⸗Etats inanzverwaltung fort.
e wird ohne Debatte bewilligt, der direkten Steuern.
um des Etats der indirekten Steuern werden zum Ausbau vorhandener und zum Neubau weiterer Dienstwohnungen für Grenzaufseher 2 Millionen Mark ge⸗
Minister Dr.
dem Etat
meinen F ebenso das Extra⸗ ordinarium des Etats
Im Extraordinari
von Arnim (kens.) bat Bedenken, diese Summe zu be⸗ cht die Kostenanschläge im einzesnen vorgelegt sind. cher Dienstwobnungen an sich hätten seine Freunde Es scheine ihnen aber, daß man zu theuer baue; Wohnung eine Summe von j0 Coo M In der Forstoerwaltung koste eine Arbeiterwohnung nur 3500 M, in der Gestütberwaltung nur etwas Geheimer Ober ⸗Finanz Rath Lehnert: solche Forderungen auf Grund sich vorbebalten und Innerhalb der erbetenen keit gebaut werden. daß man sich von der Super⸗ Seine Freunde wollten emlichkeit der Beamten⸗
willigen, solange ni Gegen den Bau sol nichts einzuwenden. es kemme auf die einzelne über 3000 4
In der Regel stellt die
Finanzverwaltung superreviꝛr ierter
Bauprojekte. Hier muß sie aber freie Hand Ihnen desbalb ein Pauschquantum ver, Latitüde soll mit der größten Syarsam
Abg. Gamp (fr. kons.) glaubt, revision der Zentralstelle zu viel verspreche. auch keine Ersparnisse auf Kosten der Bequ wohnungen, 15 000 M pro Wohnung seien aber seh
Abg. Graf zu Lim burg ⸗ Stirum (kons.): Tendenj gegen die Finanzverwaltung l daß die Baukosten exorbitant hoch sind. Forderungen machtloz gegenüber. C nochmals in der Budgetkommission zu prüfen.
Vije⸗Präsident des Staats Ministerium Gegen diese nochmalige Berathung w dadurch nicht der Bau der Wohnungen im nãchsten
Eine rolemische Wir finden nur, Wir steben hier diesen hohen z empfiehlt sich, diese Pofition
s, Finanz⸗Minifter Dr. äre nichts zu
iegt uns fern.
von Miguel: erinnern, wenn nur
Kommissionsberathung . denn im allgemeinen bat sich die Budgetkommission nren erklärt. Die Baukosten weil die Kosten je einzelnen Orten verschieden sind. ch, aber wir bauen am tierung auszugeben sein. benfalls die Besorgniß, daß durch Budgetkommission der Bau der Woh⸗
derselben Ansicht
herauskommen; mit dem vorgelegten Programm einversta lassen sich im einzelnen garnicht vor ch den Verdingungen 16 5900 ½ pro Wohnung scheint allerdings bo Wasser, und da wird sehr viel für F
Abg Schmie ding (ul.) die Zurückverweisung an die nungen verzögert werden könnte,
Abg. Gamp (fr. kons) ist dem Finanz · Minister das V tung fiskalticher Intereffen nicht üb
Der Titel wird an die Bu und der Etat im übrigen bewilligt.
Die Etats des Abgeordnetenhause und des Kriegs⸗Ministeriums werden o
(Schluß des Blattes)
her feststellen,
sicht Man dürfe zu ertrauen haben, daß er sich in der Wah⸗ ertreffen lasse.
dgetkommission zurückverwiesen
s, der Staats⸗Archive hne Debatte erledigt.
Kunst und Wissenschaft.
lung für künstlerische Photographi der Künste ist nunmehr, lische Abtheilung eingetroffen ist, in allen ihren fintet namentlich in Künstler⸗ iel Interesse und erfreut sich
Die Ausstel Königlichen At nachtraͤglich die eng Theilen vollftändig. und der Kunst nahestehenden Kreisen v regen Besuches.
Die Aus stellung
rühjahrs ⸗Aus⸗ ler Münchens nstausstellungsgebäude am Königs ⸗ sten Woche eröffnet werden soll. ungen, den berühmten belgischen
Aus München wird gemeldet, daß die des Vereins bildender Kün Secesfion“' im Königlichen Ku platz daselbst um die Mitte der nã
Der Leitung des Vereins ist
bilder, Landschaften und Figurenbil dern, vertreten sein. Die reich haltige Kollektion trifft . März in München ein und wird etwa drei Wochen ausgestellt bleiben.
Der Polarforscher Professor Nathorft fordert, wie W. T. B. aus Stock olm meldet, das schwedische Volk auf. zu einer Ex⸗ pedifion nach Ost⸗ Grönland im Sommer 1889 Beitrãge ju seisten. Die Expedition foll Nachforschungen nach Andr ée anstellen und zugleich wissenschaftliche Untersuchungen vornebmen. Sie wird aug 25 Perfonen, darunter vier Männer der Wissenschaft, bestehen. Die Reise wird vier Monate dauern und 70 O00 Kronen kosten.
Die . Russische Telegrapben⸗ Agentur meldet aus Kras⸗ nojar gt:; .Der Goldminenbesizer. Mongrstyrschin erbielt bier einen Brief des Inbalts, Tun gusen hätten am 15. Januar dem Polizeichef mitgetheilt, daß sie am 7. Januar zwischen Komo [J) und Pit im Jenifseibezirt, 159 Werst von dem Savin'schen Goldgebiet, eine Art Hütte aus Stoff und Tauwerk in der Ärt eines Ballons gefunden hätten; nicht weit davon entfernt hätten drei menschliche Leichen, eine mit gebrochenem Schädel, und ringsherum zahlreiche ihnen (den Tungusen) unbekannte Inftrumente gelegen. Der Polizeichef ist, wie dec Brief weiter be—⸗ sagt, sofort abgereist, um die Sache ju untersuchen. Man vermuthet, daß es sich um den Andrée'schen Ballon handelt.
Aus Malmö wird dem . W. T. B.“ bierzu berichtet: Der Bruder Andrsée's, Direktor Andrée, erklärte einem Be⸗ richterstatter der Malmö Tidningene“, daß er der Nachricht aus Krasnojarsk von der Auffindung eines Ballons und dreier Leichen keinen Glauben schenke, weil. die Gegend bewobnt und deshalb nicht gut anzunebmen sei, daß drei Leichen und der Ballon 14 Jabre lang unbeachtet gelegen hätten, und weil bei einem durch Sturmwind verursachten Unfall der Ballon und die drei Leichen nicht auf demselben Platze zu finden gewesen wären.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Ernteaussichten in Australien.
Sydney, den 31. Dejember 1558. Ueber die voraus sichtlichen Ergebnisse der Weizenernte in den fünf Kolonien Auftraliens werden
folgende Ziffern bekannt: , ,. u m , rtrag Berbrau Kolonie 1358 1859 hl hl Reu · Sũdwales 3 297 800 3 635 000 Victeria 6 986 400 3 089 750 Sũd · Australien 32715090 1544875 Queen land 745 175 West ⸗Australien 363 500 Zusammen 146073 687 35378300 Darndach würden in Australien circa 4 695 000 hl Weizen für die außerkoloniale Ausfuhr verfügbar werden, Die noch vorhandenen Vorräͤthe an Weizen sind nicht bekannt. Hinsichtlich der Kolonie Tasmanien wird angenommen daß die⸗ selbe im stande sein wird, ihren Bedarf an Weizen selbst zu pro—2 duzieren. In der Kolonie Neuseeland ist der Weizen im Wachsthum noch nicht so weit fortgeschritten, daß der Ertraz abgeschätzt werden könnte.
In der Zeit vom 29. bis 24. d. M. wird, wie bereits mit⸗ getheilt, im Provinzialständebaus bierselbst, Matthätkirchstr. 20/21, tie XXVII. öBfenarversammlung des Deutschen Land⸗ wirfhschaftstaths stattfinden. Die Referate und Berathungen werden folgende Gegenstände behandeln: 1) Entwurf eines Hvvpo⸗ thekenbankagesetzes. eferenten: Freiherr von Cetto⸗ Reichertg⸗ hausen, Diréttor der Baverischen Landwirthschaftsbank; Land⸗ zerichts Rath Schneider ⸗Cassel. 2) Eatwurf eines Invaliden⸗ versicherungsgesetzes. Referenten: von Arnim ⸗Güterberg; Freiherr von Welser. Ramhof. 3) Entwurf eines Gesetzes über die privaten Ver⸗ sicherungsunternehmungen. Referenten: Geheimer Oekonomie Rath, Pro⸗ fessor von Langsdorff ⸗Dresden; Landgerichts. Rath Schneider ⸗Cassel 4 Entwurf eines Schlachtvieh ⸗ und Fleischbeschaugesetzes. Referenten: Geheimer Regierungs Rath, Professor Dr. Dammann ⸗ Hannover; Landes⸗ ökonomie Rath von Mendel⸗Steinfels Halle a. S. 5) Gesetzentwurf. betreffend die Abänderung des Bankgesetzes vom 14. März 1875. Referenten: Freiherr von Wangenbeim “ Kl.. Spiegel; Reichsrath Freiberr von Soden ⸗Fraunbosen. 6) Gesetzentwurf, betreffend das Gbeck., und Ausgleichungsverfabren durch Vermittelung der Post- anstalten. Referenten: Freiherr von Cetto Reichert hausen, Direktor der Bavyerischen Landwirthschaftsbank; Domänen⸗ Rath Rettich ⸗Rostock. 7) Gesetzentwurf. betreffend das Fernsprech⸗ wesen. Referenten: Seydel ⸗Chelchen; von Stockhausen ˖ Abaunft. s) Maßnabmen gegen die Einfuhr von Pferden. Referenten: Ge- beimer Regierungs- Rath Reich⸗Mepken; Funch ⸗ Lex. 9) Einfũbrung eines wettertelegraphischen Dienstes für die deutsche Landwirtbschaft. Referenten: Wirklicher Geheimer Admiralitäts- Rath, Professor Dr. Neumayer Hamburg, Direktor der deutschen Serewarte; General- Sekretär Dr. Dade⸗ Berlin. 19 Maßnahmen zur Förderung der Zucker ⸗Industrie. Referenten: Geheimer Regierungs Rath Professor Pr. Maercker Halle a. S.; Freiherr von Erffa⸗Wernburg. 11) Die Zollverguůtung für ausge ührtes Wehl. Referenten: Graf don Schwerin Löcwitz; Geheimer Defonomie ⸗ Ratb Haehnel⸗ n, 13) Berichte der Kommissionen: a. über die lãnd⸗ liche Arbeiterfrage, Referent: Freibert ven Cetto Reicherts bausen; br über die Schuldentlaftung und Schulderleichterung des lãndlichen Grundbesitzes, Referent: General · Landschafts· Rexrãsentant von Donat⸗ Ehmiellowitz; C. über die Lebensversicherung, Referent; Wirklicher Ge⸗ heimer Ober, Regierungs- Rath Freiherr von Vammerftein Metz, Bezirks. Präsident von Lothringen; d. über die Feuerversicherung, Referent:; Gebeimer Regierungs Rath Reich Meyken; . über das Tatifwesen, Referent: Domänen⸗-Ratbh Rettich⸗Rostock; f. über die Vorbercitung von Handelsverträgen, Rererent: Reichsrath Freiherr von Soden⸗Fraunhofen.
In der groß en Landwirtbscha fts woche welche am nächsten Montag beginnt, werden 53 Versammlungen stattfinden; Davon ent. fallen 35 auf die Dentsche Landwirthschaftsgesellĩschaft, 5 auf den Deutschen Fischereiverein, 3 auf den Verein der Starke Interessenten, . T auf den Verein der Spiritus fabrikanten in Deutschland und auf die Vereintgung der Steuer und Wiribschafts reformer, endlich je eine auf den Bund der Landwsrthe, auf den Deuischen milchwirthschaftlichen Verein, den Verein zur Förderung der Moorkultur im Deutschen Reiche, den Zentralverband der Rinderzüchtervereinigungen der nord deutschen Tief ⸗ ebene, den Ausschuß für Woblfabrtspflege auf dem Lande und die Vereinigung deutscher Schweineiächter.
Wie in früheren Jahren, so erschien auch diesmal im Verlage von J. Neumann in Neudamm der . Führer durch die große Landwirtbschafts woche Berlins *. Der vorliegende J. Jahr⸗
ang hat folgenden Inhalt: 1) Uebersicht über die öffentlichen
Verlammlungen ꝛc; 2) Sammelpunkte. und Geschãftstellen; I Der Bund der Landwirthe, seine Gründung, Entwickelung, Jiele, sowie die einzelnen Zweige feiner Verwaltung; 4) Was bringen ung die Verfammlungen der großen Woche? 5) Tages ordnung der einzelnen Sitzungen; 6) Unterrichtskurse für praktische Landwirthe an drr Königlichen Landwirthsckaftlichen Hochschule; 7) Sehens würdig⸗ keiten in Berlin, besonders für Landwirthe.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Das Erlöschen der Maul, und Klauenseuche ist dem Kaiserlichen Gesundheitéeamt gemeldet worden, vom Viehhose zu
Beschickung der Ausftellung zu veran⸗
Courtens zur be wird mit 32 seiner interessantesten Werke, Thier⸗
Maler Franz
Gsffen a. d. Ruhr am 0. ebruar, der Ausbruch der Maul und
Rlauenseuche vom Schlachtviebhofe iu Straßburg i. G. an dem selben Tage.
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Dänemark.
Die zur Zeit in Dãnemark b für Bieb und so weiter ge
Schweden... Gesundbeitliche Gesundheitliche Gesundheitliche Unterfuchung. Untersuchung. Untersuchung. Norwegen... do. do. do. Großbritannien ; . und Irland.. Beschrãnktes Beschrãnktes do. Verbet. Verbot. Finland. do. do. do. Uebrige Länder in Guropa- Allgemeines Allgemeine do. Verbot. Verdot.
Länder außerhalb Europas. do. do.) do. ) Speck und so weiter aus den Vereinigten Staaten kann unter
Vorlage eines Attestes eingefübrt werden. Tie Einfuhr von Hunden außer aus Schweden und Norwegen
ist verboten.
Pretoria. 19. Febraar. (W. T. B.) Der Jandier, der, kärjlich von Bombay kommend, an einer vest verdächtigen Krankheit litt, ist in Middelburg gestorhen. Die Behörden ergreifen Vorsichtsmaßregeln. um einer Verbreitung der Krankheit vorzubeugen. (Vgl. Nr. 35 d. Bl.)
Verdingungen im Auslande.
Spanien.
24. Februar, 3 Ubr. Junta del puerto de Bare elona 1) Anschaffung einer ichwimmenden Dampfspritze, zweier Süßwasser⸗ boote und zweier Boote mit Bewegun smechanismus, für den Feuerlöschdienst im Hafen. Verläufige . für die ichwim⸗ mende Dampfspritze 1000 Pesetas, für die Süßwasserboote 1060 Pesetas und für die beiden Boote mit Bewegungs⸗ mechanismus gleichfalls 100 Pesetas. 2) Anschaffung von drei be—⸗ weglichen Dampfkräbnen zur Hebung von je 6 Tonnen und zugebörigem Motor. Vorläufige Kaution 2000 Pesetas. Die Bedingungen liegen in der Secretaria de 12 Junta del puerto de Barcelona, Casa Lonja, principal zur Einsicht aus.
Theater und Mufik.
Berliner Theater.
Die erste Aufführung des Schauspiels „Vicky. von Otto Fuchs⸗-Talab fand bei den Zuschauern gestern Abend eine freund⸗ liche Aufnahme. Der junge Dichter behandelt das alte Thema von der Frau, die durch eine neue späte Liebe zur Sünde verführt wird, pon einer neuen Seite. Er richtet nicht, wie es gewöhnlich geschieht, das Hauptaugenmerk auf. das zukünftige Verhältniß des Be⸗ leidigers und des beleidigten Gatten ju einander, sondern auf die Zukunft des Kindes, das der unheilvollen Ehe entsprossen st. Der Verfasser bestreitet den Eltern das Recht, über sich und ihre Herzen noch frei zu verfügen, wenn durch diese Willkür bi? Strafe ibrer Sünde auf ein unschuldiges Kindesbaupt fällt, und fübrt mit sittlichem Ernst, aber weniger mit eindringlicher Kraft das Schicksal des Helden seines Schauspiels, des jungen Kadetten Vicky als beweiskräftig für die Richtigkeit seiner Behauptung an. Das Leben und die militärische Zukunft Vickv's steht auf dem Spiel, weil seine Mutter in brennender Sebnsucht nach Glück und Jugend an der Hand ihres Geliebten das Haus des Gatten verläßt. Ein Duell mit Tinem höhnenden Kameraden wirft den jungen Mann auf das Krankenbett, und um dem Sobne die Seelenrube wiederzugeben,
allein ihn Lom Tode erreiten kann, reicht. der beleidigte Gatte der reuig und angstvoll berbeieilenden Mutter an dem Schmerzenslager des Sobnes die Hand zur Versöbnung. So jwingt das Kind die Lebenswege der Eltern und mittelkar ach die des Liebhabers in bestimmte Bahnen, welche von Natur, Sitte und Recht ihnen vorgeschrieben sind. Mit ehrlichen Gründen und warmer Ueberzeugung vertheidigt der Verfasser seine Thefe, und wiederholt gelang es ihm, die Herzen der Zuschauer und Zubörer zu rühren; im Großen und Ganzen leidet aber die dramatische Ärbeit unter dem Woitreichthum und der ,, . Aus⸗ fübrlichkeit und Weitschweifigkeit. mit welcher das Thema be⸗ bandest, besonders aber eingeleitet wird. Der Dichter kennt auch den Werth dramatischer Gegensätze; so läßt er den jungen Sohn in Gemelnschaft mit seinen kecken und fröblichen Kameragen das Bild seiner schönen Mutter gerade in dem Augenblick bekränzen, als der ernste Vater die Botschaft von der Mutter Flucht erhält. — Die Rolle dieses Vaters, des Museums⸗Direttors Wallner, mit seiner Wortkargheit Und der Tiese und Kraft seiner Innerlichkeit brachte Derr Bassermann durch seine Schlichtheit im Ausdruck und durch die Knappheit der Gesten erschütternd zur Geltung. Fränlein Frauen⸗ dorfer, als treulose Gattin, vereinte in ihrer Darstellung ergreifend die Sehnfucht nach Sonne und Jugend mit der heißen Mutterliebe. Fräulein Schroth gab Die Rolle des Sohnes, des munteren Kadetten Vickv, in der knabenhaften Fröhlichteit wie im kindlichen Schmerz gleichmäßig natürlich und gewinnend. Fräulein Wulf und Herr Wehrlin' wirkten in kleineren Rollen ansprechend mit.
M Theater des Westeng. Aimé Mailnart's anmuthige komische Oper Das Glöckchen des Eremäten“ ging gestern zum ersten Mal unter
der neuen Direktion in Scene, um dem Gast Fräulein Lili Leio Gelegenbeit zu geben, sich in einer dankbaren Antrittsrolle dem Publikum vorzustellen. Die Känstlerin, welche durch ihr früheres Wirken hier nicht mehr unbekannt ist, sang und sppieste die muntere Bäuerin Rose Friquet mit Temperament und Geschick. Ihre umfangreiche und ausgiebige Sopranstimme ist zwar nicht mehr an; so frisch wie vor einigen Jabren und nicht so beweglich, wie sich f diese Partie gerade wünschen ließe, aber der lebhafte Beifall, der namentlich nach der Arie im dritten Akt erscholl, lieferte den Beweis dafür, daß sie das Publikum dennoch zu fesseln verstand. Auch die übrigen Rollen waren angemessen besetzt. Den BVragoner⸗Untereffizier Belamy gab Herr Gribt gesanglich so erfolgreich, daß er eine Strophe beg wirkungsvollen Trinkliedes im letzten Akt. wiederholen mußte. Im Spiel wäre etwas mehr Munferkeit am Platze gewesen. In Fräulein Brackenhammer (Georgette) hatte er eine vortreffliche Partnerin. Als Sylvain zeichnete sich Herr Battistt sowohl gesang⸗ fich wie darstellerssch aus, und Herr Patek machte aus dem Bauern Thibaut eine drollige Gestalt. Die Aufführung ging unter Kapell—⸗ meister Saenger's Leitung recht flott von statten.
Im Königlichen Opernhause wird morgen Lortzing's komische Oper „Der Waffenschmied“ unter Kapellmeister Dr. Muck sz Lestung gegeben. Hierauf folgt das Ballet WVergißmeinnicht ). Vie Vorstellung beginnt um Uhr. — Am Montag. gebt Richard Wagner's Oper „Der fliegende Holländer in folgender Besetzung in Scene: Daland: Herr Mödlinger; Senta: Fräulein Hiedler; Erik: Herr Sommer; Mary: Frau Goetze; Steuermann: Herr Aßmann; Holländer: Herr Hoffmann. Kapellmeister Strauß
dirigiert.