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. e in dem . vom 12. Februar v. J. ge. elltle Antrag auf Abänderung deg Gesetzes vom 26. Februar 1877 über die außerordentliche Wegepflicht in der Provinz Hannover von den Herren Ministern der öffentlichen Arbeiten, des Innern und für Handel und Gewerbe wiederum ge, eee. worden, den Provinzialausschuß zu beauftragen, gegen die ab ehnende Entscheidung der genannten Herren Minister bei dem Königlichen Staats. Ministeriu m unter Ueberreichung unserer angeschlossenen Denkschrift vom 16. De. zember v. J. und unter Beiugnahme auf die in jwischen von einer unsererseits entlandten Deputation mit dem Herrn Vije - Präsidenten des Staatz. Ministeriums und den genannten Herren Ministern mündlich geführten Verhandlungen vorstellig zu werden.“
Dieser Antrag wurde mit allen gegen eine Stimme an⸗
genommen.
Die vorgelegten Uebersichten über die von der Hannover⸗
schen Landes⸗Kreditanstalt im Rechnungsjahre 1 97 aus⸗
geliehenen und angeliehenen Gelder wurden zu den Akten r . — Ein von dem Landes⸗Forstrath Quget⸗faslem egründeter Antrag: dem Hannoveischen Provinzial⸗ Gartenbauverein hierselbst zur theilweisen Deckung der durch die Chrysanthemum⸗Ausstellung des Jahres 1898 entstandenen Fehlkosten einen . von 500 s aus den Ueberschüssen des laufenden Jahres zu be⸗ willigen, wurde abgelehnt. — Sodann gab Landes⸗Baurath Sprengell einige Erläuterungen zu den Nachweisungen über die zur Förderung von Kleinbahnen ausgeliehenen Kapital⸗ beträge und die Kosten ausgeführter Vorarbeiten für das Jahr 1897 98, die damit erledigt waren. — Geheimer Reg erungs⸗ Rath Götze begründete den Antrag des Provinzialausschusses, betreffend mehrere Abänderungen der Satzungen der Hafipflicht⸗ versicherungsanstalt. Diese Abänderungen wurden bewilligt mit der Bestimmung, daß sie am 1. Januar 1990 in Kraft treten. — Schatzrath Lichtenberg erstattete hierauf Bericht über die Erledigung des vom vorigen Landtage gefaßten Beschlusses wegen Gewährung einer Entschädigung für an Milzbrand oder Rauschbrand gefallene Pferde und Rindviehstücke. Das Landes⸗Direktorium habe sich in dieser Angelegenheit an die Königliche Landwirthschaftsgesellschaft gewandt, die auf Grund der Gutachten der landwirthschaftlichen Hauptvereine die Noth wendigkeit des Erlasses eines solchen Reglements verneint habe. — Die sechs Ersatzwahlen zum Proyvinzial⸗Landtage wurden schließlich ohne weiteres für gültig erklärt.
In der gestrigen 6. Sitzung des Provinzial-Landtages berichtete Schatzrath von Wersebe über folgenden Antrag des a,, n, ng.
Der Provinzial. Landtag wolle beschließen; Die Königliche Stacte regierung zu ersuchen, eine Aenderung des Provinzial ⸗ Abgaben .˖ sostems unter Jugrundelegung der bewährten Grundsätze des Kommunal- Abgabengesetzes herbeizuführen“).
An der Hand einer vom Landes⸗-Direktorium gemachten Aufstellung wies Redner die Wirkung der vorgeschlagenen Be⸗ steuerungsarten nach: die Vertheilung unter Berücksichtigung des gesammten Solls der direkten Staatssteuern, von nur 50 Proz. der Real- und 100 Proz. Einkommensteuer, ferner von 50 Proz. der Realsteuern, ausschließlich der Hausiersteuer, und 100 Proz. der Einkommensteuer, sowie unter Berücksichti⸗ gung der Einkommensteuer allein, und zwar in den drei letzteren Fällen getrennt nach den Kosten für das Landarmenwesen und den sonstigen Kosten. Die Aufstellung umfaßt weiter eine vergleichende Nachweisung zwischen dem Brundsteuer⸗Reinertrag und dem zur Steuer für 1898/99 1 Einkommen aus Grundvermögen; die vorletzte Vertheilungsart würde für die Stadt Hannover eine Mehrleistung von 58 000 M ergeben. Hierzu war ein Antrag des Abg. Dr. Iderhoff eingegangen, der im ersten Theil dem Ausschußantrage gleich lautete, im weiten Theil sich aber dahin richtete, unter Aufhebung des
eschlusses des 24. Provinzial⸗Landtages (die jeßige Steuerart) die Kosten für das Landarmenwesen vom 1. April 1899 ab auf die Kreise nach dem bisherigen Maßstab zu ver⸗ theilen. In Laufe der sich hieran knüpfenden längeren Bebatte beaniragte der Abg. Fürbringer, eine Finanzkommission u ernennen, die sich mit solchen Fragen beschäftige und auch as Budget prüfe. Abg. von Düring stellte zu dem Antrage Iderhoff noch den Zusatzantrag, die Einkommensteuer zum vollen Betrage, die Realsteuern (ausschließlich der Haufiergewerbe⸗ steuer) zur Hälfte heranzuziehen. Bei der Abstimmung wurde ber Antrag Fürbringer abgelehnt, ebenso der zweite Theil des Antrags Iderhoff, während der erste sich mit dem Aus⸗ e,. deckende Theil angenommen wurde. — Bei er hierauf folgenden Wahl des Vorsitzenden für den Provinzial-Ausschuß wurden 104 Stimmen abgegeben; davon erhielt Graf zu Inn⸗ und Knyphausen 61 und der bis⸗ 3 Vorsitzende Geheime Regierungs⸗Rath Lauenstein 40 Stimmen. Graf zu Inn⸗ und Knyphausen nahm die Wahl dankend an und widmete der langjährigen Thätigkeit des Geheimen Regierungs-Raths Lauenstein im Landtage und im Ausschusse ehrende Worte der Anerkennung und des Dankes. — Mit Bezug auf die vorgelegten Uebersichten der Einnahmen und Ausgaben des Hannoverschen Klosterfonds begründete der Abg. Struckmann schließlich folgenden Antrag, welcher ohne Einwendungen angenommen wurde:
„Der Provinzial-⸗Landtag wolle beschließen: das Schreiben des Königlichen Ober ⸗Präsidenten vom 10. Ottober 1898, die Neber⸗ sichten der Cinnahmen und Ausgaben des Hannoverschen Kloster⸗˖ fonds für 1. April 1897,98 berreffend, dem Provin ial⸗Ausschuß zu Üüberweisen mit dem Ersuchen, eingebend zu prüfen, ob die Weigerung des Herrn Ministers der geistlichen zc Angelegen⸗ beiten, über die von ihm geleitete Verwaltung und Verwendung des Hannoverschen Klosterfonds mit dem Provinzial. Landtage schriftlich Dder mündlich in Verhandlungen einzutreten, der Stellung entspricht, welche im Anschluß an die Stellung, welche den früheren Hannoverschen Ständen dem Klosterfonds gegenüber verfassungsmäßig zustand, dem Provinzial · Landtage . desselben eingeraͤumt und thatsächlich don ihm früher eingenommen ist, eintretendenfalls aber dem nãchsten Provinzial Landtage Vorschläge darüber zu machen, welche Mittel zu ergreifen seien, um dem Provinzial⸗Landtage die ihm gebührende Siellung zu sichern.“
Oesterreich⸗ Ungarn.
Aus Budapest berichtet das „Ungarische Telegraphen⸗ Correspondenz Gureau/, daß, nachdem über alle streitigen Punkte ein CLinvernehmen zwischen der Opposition und dem designierten Minister⸗ Präsidenten Kolom an Szell erzielt
„das Kompromiß abgeschlossen sei. Die Hausordnung werde gemäß diesem Uebereinkommen in dem Sinne revidiert werden, daß eine sogenannte technische Obstruktion unmöglich
emacht werde. Andererseits habe Koloman Szell eingeräumt, ß in die Gesetzesorlage über die Wahl erichtsbarkeit ewisse Bestimmungen über die e,, der e ahn öffentlicher Beamten an der Wahlagitation
und über die Bestrafung der Möißbräuche der Wahl funktionäre aufgenommen wärden. Urber das Kompromiß werde heute ein Protokoll angefertigt werden. Die Kunde vom Zustandekommen des parlamentarischen Friedens habe in allen Klubs grohe ein gn hervorgerufen. Koloman Szell, der die Nachricht im liberalen Klub bekannt . habe, sei mit Ovationen empfangen worden. Ueber die Bildung des Kabinets verlautet, daß die bisherigen Minister der Finanzen, der Landesvertheidigung, des Kultus und des Ackerbaues ihre Portefeuilles behalten, sowie daß der bisherige Minister a latere Graf Széöchsnyi und der Minister für Rroatien Cseh in das neue Kabinet eintreten würden. Der bisherige Stagtssekretär im ustiz⸗Ministerium Ploß über⸗ nehme das Portefeuille der Justiz und Hegedues das des Handels. Koloman Szell werde als Mini ter⸗Präsident auch das Ministerium des Innern verwalten. Die Ministerliste werde spätestens am Sonntag dem König unterbreitet werden.
Großbritannien und Irland. ;
In einer gestern in London abgehaltenen Versammlung von 3 Mitgliedern des Unterhauses wurde, dem W. T. B. zufolge, eine Resolution angenommen, in welcher die Regierung aufgefordert wird, zum Zweck der Abschaffung der Zucker⸗ prämien mit Deutschland und anderen Mächten, die gewillt sind, die Zuckerpräͤmien abzuschaffen, Verträge abzuschließen. Die Versammlung beschloß ferner, diese Angelegenheit gelegent⸗ sich der Berathung des Budgets des Ministeriums des Aus⸗ wärtigen im Parlament zur Sprache zu bringen.
Frankreich.
Die zur Theilnahme an dem Leichenbegängniß des Prä⸗ sidenten Faure in Paris eingetroffenen fremdländischen Missio wemn begaben sich, wie ‚W. T. B.“ meldet, gestern Nachmittag nach dem Ministerium des Auswärtigen, wo sie dem Minister des Auswärtigen Delcasseè durch die Bot⸗ schafter bezw. Gesandten der betreffenden Länder vorgestellt wurden. Unmittelbar darauf wurden die Botschafter sowie die Missionen einzeln in den Saal geführt, in welchem sich der Präfident der Republik Loubet befand. Delcasss stellte die Herren dem Präsidenten vor.
Von der Polizei wurden gestern in Paris 10000 Medaillen mit dem Bildniß des Herzogs von Orléans sowie 5 Stempel zur Prägung solcher Medaillen beschlagnahmt. — In Voraussicht von Kundgebungen bei der heute stattfindenden Beisetzung des Präsidenten Faure hat der Polizei⸗Präfekt von Paris angeordnet, alle aufrührerischen Embleme fortzunehmen und die Träger solcher Embleme zu ver⸗ haften sowie jede Ansammlung auf der Straße auseinander⸗ utreiben und jeden festzunehmen, der in den Straßen oder bei em Passieren des Lei grrn. beleidigende Rufe gegen den Präͤsidenten der Republik, die Mitglieder des Parlaments oder die Behörden ausstoßen sollte.
Rußland.
Auf der baltischen Werft in St. Petersburg fand vor⸗ gestern die Kiellegung des Geschwader⸗Panzerschiffes „P obeda“ und des Transportschiffes „Jenisse i“ statt.
Italien.
In der Deputirtenka mmer erklärte gestern in Be⸗ antwortung einer Anfrage Valle's über den Schutz der italienischen Interessen in China dem W. T. B.“ zufolge der Minister des Auswärtigen Canevardo: die Regierung lasse die Interessen Italiens, welche in Ching zugenommen hätten, nicht außer Acht. Er beabsichtige, der Kammer einen Gesetz= entwurf, betreffend die Vermehrung der Zahl der italienischen Konsuln erster Klasse in China, vorzulegen. Gleich—⸗ zeitig erklärte er im Namen des Marine⸗Ministers: die Zahl der ütalienischen Schiffe in den chinesischen Gewässern solle der⸗ artig vermehrt werden, daß diese Schiffe eine Schiffs division bilden. Die Kammer setzte hierauf die Berathung der politischen Gesetzentwürfe fort. Nach mehreren anderen Rednern nahm Tolombo das Wort, der die Vorlngen der Regierung über die öffentliche Sicherheit und die Presse billigte und nur einige Abänderungen in Vorschlag brachte. Er erklärte, daß diese Gesetzentwürfe ohne übertriebene Strenge die Mittel ver⸗ mehren wurden, über welche die Regierung zur Vertheidigung der staatlichen Einrichtungen verfügen müsse. Er werde die Regierung unterstützen, wenn sie auf dem politischen Gebiete für die Einhaltung der Gesetze Sorge tragen und auf dem wirthschaftlichen die Steuerzahler in Ruhe lassen werde.
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Spanien.
Die Deputirten kammer verhandelte gestern über den Antrag der Republikaner, in welchem die Einberufung einer konstituierenden Versammlung verlangt wird. Salmeron forderte, nach einem Bericht des „W. T. B.“, in heftiger Rede im Namen der Republikaner, daß die Regierenden, deren Bestreben dahin gehe, mit Hintansetzung des Vater⸗ landes die Monarchie zu retten, und die das Kolonialreich nach einem Kriege, der nur 276 Todte gekostet habe, den Vereinigten Staaten ausgeliefert hätten, zur Verant⸗ wortung gezogen würden. Der gegenwärtige Friede sei der schimpflichste, den die Geschichte aufweise. Man stehe einem Kadaver gegenüber, aber es sei nicht der Spaniens, sondern desjenigen, der es regiere.
Die Bureaux des Senats wählten gestern die Kommission für die Vorberathung des Gesetzentwurfs über die Abtretung der Philippinen. In vier Bureaux siegten die Ministeriellen, in drei die Oppositionellen.
Türkei. Die kretische Nationglpersammlung wählte Hier Sphakianakis mit 103 Stimmen zum Präsidenten. er Gegenkandidat Michelidakis, Führer der liberalen Partei, erhielt 65 Stimmen.
Asien.
Nach einem Telegramm des amerikanischen Generals Otis an die Regierung in Washington hat ein Befehls⸗ haber der a e ,,,. in Malolos am 15. d. M. eine Protlamation eriassen, welche die Erhebung gegen die Amerikaner in Manila und die Vernichtung der ameritka⸗ nischen Occupationsarmee für die Nacht des 15. Februar an⸗ ordnete. Der amerikanische Wachtposten in Bildid sollte an⸗ gegriffen, die Gefangenen und Sträflinge sollten befreit und bewaffnet werden. Die Proklamation forderte alsdann die Filipinos auf, sich an den Amerikanern für ihre Schändlichkeit und ihren Verrath zu rächen, und schloß mit den Worten: „Tod den Tyrannen, Krieg ohne Gnade gegen die falschen Amerikaner, die uns betrügen.“ .
Das Nebraska⸗Regiment hat, einer Meldung des
W. T. B.“ vom gestrigen ef. zufolge, eine Schaar von 365 Fllipinos drei englische Meilen weit von Manila auf den Pasig⸗Fluß zurückgeworfen und bei dem Kumpf viele derselben getodiet. 21 Gefallene wurden aufg nden. Auf amerikanischer Seite wurden 3 Mann verwundet. Kommissare von der Insel Negros erklärten dem General Otis, daß die Bevölkerung der Insel Cebu bereit sei, die amerikanische
Herrschaft anzuerkennen. Afrika.
Einer Meldung des W. T. B. aus Kairo niger e be⸗ findet sich der Khalif gegenwärtig in Kordofan. i mit einer bedeutenden Zahl von Anhängern von Scherkela aus nordwärts gezogen und hat dort die Araber durch kuͤhne Raub⸗ üge in Schrecken verseßzt. Die weiteren Pläne des Khalifen 6 unbekannt, doch sind vorsichtshalber der Gouverneur von Omdurman, General Hunter und andere beurlaubte Offiziere auf ihre Posten zurückberufen worden.
Zwischen dem portugiesischen und dem britischen Kom⸗ missar für die 6, des Manikalandes ist eine Einigung über die Vertheilung des umstrittenen Gebietes erzielt worden. ;
Parlamentarische Nachrichten.
Die Berichte über die gestrigen Sitzungen des Reichs⸗ tages, des err , we und des Hauses der Abge⸗ . befinden sich in der Zweiten, Dritten und Vierten
eilage.
— In der heutigen (40) 2 des Reichstages, welcher der Staatssekretär des Innern, Staats⸗Minister Pr. Graf von Posadowsky, der Staatssekretär des Reichs⸗ Justizamts Dr. Nieberding und der Staatssekretär des Neichs⸗Schatzamts Dr. Freiherr von Thie mann beiwohnten, wurde die zweite Berathung des Reichs haushalts⸗Etats für 1899 bei dem Etat des Reichs⸗Justizamts, und zwar bei dem Titel „Gehalt des Staatssekretärs“,
fortgesetzt.
Außer dem Staatssekretär des Reichs⸗Justizamts Dr. Nieberding nahmen bis zum Schluß des Blattes die Abgg. Hilpert (p. 4. F), Roeren (Zentr.) und Dr. Grad⸗
nauer (Soz) das Wort.
— In der heutigen (27) Sitzung des Hauses der Abgeordneten, in welcher der Vize⸗Präsident des Staats⸗ Ministeriums, Finanz⸗Minister Dr. von Miguel zugegen war, wurden zunächst in der üblichen Weise die Mitglieder des Hauses vereidigt, die den verfassungsmäßigen Eid noch nicht ö,. hatten. .
Alsdann wurde die zweite Berathung des Etats des Finanz⸗Ministeriums in Verbindung mit den Gehalts⸗ da rdesferr g n für die unteren Beamten und ein⸗ zelne mittlere Beamtenklassen sowie den Stellen⸗ zulagen fortgesetzt.
Abg. von Born stedt (kons.): Ein großer Theil meiner Partei hätte es gern gesehen, wenn auch für die Gendarmen etwas mehr geschehen würde. Wir werden uns aber mit Rücksicht auf die Er⸗ klärung des Finanz. Ministers, um die Vorlage nicht zum Scheitern zu bringen mit der Verbesserung des Gehalts der Wachtmeister be⸗ gnügen. Ich möchte der Staatsregierung anheimgeben, ob sie nicht dafür sorgen könnte, daß den Gendarmen auf dem Lande angemessene Dienstwohnungen zur Verfügung gestellt werden.
Abg. Bröose (kons) schließt sich diesen Wünschen an und weist darauf hin, daß die Wohnungznoth für die Unterbeamten im all⸗ gemeinen in der letzten Zeit noch drückender geworden sei, seitdem die Hausbesitzer sich zum Ring zusammengethan .
Abg. Dr. Hahn (B. d. 2). Wenn es der Finanzverwaltung nicht möglich ist, den Begriff der Theuerung festzustellen, dann hätten die Serdisklassen überhaupt nicht eingeführt werden sollen. habe schon früher eine Aenderung des Servistariss vorgeschlagen und möchte bitten, wenigstens in Preußen eine andere Regelung der Servisklassen mit Rücksicht auf die einzelnen Orte vorzunehmen. Ich glaube, daß die Besoldungsr erbesserung mit dieser Vorlage noch nicht abgeschlossen ist. Che der Staat weiter geht, sollte er allerdings die Wirkungen diefer Vorlage abwarten. Die großen Privatunternehmer und Gefellschaften follten auch ihrerseits mehr für ihre Beamten thun.
Abg. Boecker (fr. kons.) hätte ebenfalls eine Gehalts aufbesserung für die Gendarmen gewünscht. Es komme darauf an, dieses werth⸗ volle Beamtenmaterial auf seiner Höhe zu erhalten. Er bitte des kalb den Finanz- Minister, die Verbesserung ihrer Gehälter in einem der nächsten Jahre in Vorschlag zu bringen.
Abg. vgn Riepenhausen (kons)) ist der Meinung, daß die
Regierung den Gendarmen wenigstens durch Gewährung angemessener
Dienstwohnungen zu Hilfe kommen könnte, und bedauert lebhast die Erklarung des Finan⸗Ministers, daß ein Antrag auf Erhöhung der Gendarmeriegebälter die ganze Vorlage gefährden könne. Er würde sonst einen solchen Antrag gestellt haben. ]
An der weiteren Debatte betheiligen sich bis 4 Schluß des Blattes der Vize⸗Präsident des Staats⸗Ministeriums, Finanz-⸗Minister Dr. von Miquel, sowie die Abgg. Sch mi d t⸗ Warburg (Zentr) und Hausmann (nl).
Nr. 8 der Versffentlichungen des Kaiserlichen Ge sundheitsamts' vom 2 Februar hat folgenden Inhalt: Gesund⸗ heitsftand und Gang der Volkskrankheiten. — Zeitweilige Maßregeln
egen anfteckende Krankheiten. — Desgl. gegen Pest. Gesundbeitsver⸗ altniffe Ungarns, 1897. — Gesetz gebung u. s. w. he eng Ziegeleien. — (Prov. Brandenburg.) Krankenanftalten ꝛc.— (Reg. Bey. ots dam.) edininalpersonen. — (Charlottenburg) Kuhmilch. — Mühlhausen Th.) Schulpflichtige Kinder. — (Reg. Bez. Lüneburg) Ansteckende Krankheiten. = (Reg. Bez. Aachen) Abdedereiwesen. ¶ Bayern.) Seflũgelcholera. — ¶ Desterreich. dr, . Infektione kranke. = Gkertrische Lichtbäder. — (Dänemark) Klauenvieh. — Gan der Thierseuchen im Deutschen Reiche, 15. Februar,. Desgl. Dänemark, 4. Vierteljahr. — Rindpiehseuche in Suakin. — weilige Maßregeln gegen Thierseuchen. euß. Reg.: Bei. Königsberg. Sachsen, Baden, Oldenburg, Lübeck, esterreich, Schweiz, Niederlande, Schweden. — Verhandlungen von gesetzgehenden Körper schaften, Vereinen. Kongressen u. . w. (Deutsches Reich.) Wein. Unzucht ꝛc. Tuberkul oe CFongreß. (Preußen) Aerztliche Ehren ; erichte ꝛcc. — (Prov. Sachsen.) Todtenbestattung .= Vermischtes. eußen. Bochum.) Knappschaftgverein, 1857. (Belgien. Brũssel) esundheitliche Verhältnisse, 1367 96. — ö, . in mburg, osfau, in der Bukowina und Norwegen, 1897. — e Tsiste. — Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Srten mit 40 000 und mehr Einwohnern. se in größeren Städten des Auslandes. — Erkrankungen in Krankenbäusern d cher . — Desgl. in deutschen Stadt ⸗ und Landbezirken. = erung.
Statistit und Voltswirthschaft. Gewerbebetriebe im Umherziehen in Bayern 1897.
Nach der „Zeitschrift des Königlich baverischen Statistischen
Burcauß -, Jahrgang 1898 Nr 2, wurden in Bayern während des Jahres ISH? auf Grund des F 43 der Reichs Gewerbeordnung 233 (davon allein in München 12) Legiti mationsscheine fär gewerbsmäßigeg Ausrufen, Verkäufen und Vertheilen, Anheften und Rnschlagen von Druckschriften und anderen Schriften oder Bildwerke' auf öffentlichen Wegen, Straßen, Plätzen und sonfligen Fffentlichen Srten (1886 189, i895 223) ertbeilt. — Di Zahl der zum Aufkauf von Waaren und jum Aufsuchen von Waaren⸗ bestellungen an Inhaber stehender Gewerbebstriebe und an deren Reifende ausgestellten Legitimationskarten (G65 44, 442 R. G⸗O.) betrug 17325 (1896 15791, 1895 14 Fil); diese Art von Legitimationskarten für ia“ und au sländische Sand. Tungsreisende wird von Jahr zu Jabr in böherer Zahl erbeten und ertheilt (1888 . B. nur 602). — Von Wandergewerbe⸗ scheinen für den eigentlichen Gewerbebetrieb im Um ber, zie hen (§ 55, 1—3 R. G- O) wurden im Jabre 1897 17 943 Stück nen ausgegeben (wobon 3 v. H. an Ausländer), gegen die beiden Vorjahre 70 bezw. 194 weniger, wie sich schon seit längerer Zeit darin ein langsamer Rückgang zeigt; die Zabl ter zugelassenen Begleiter solcher Hausterer betrug 1869 (gegen 2037 bezw. 2055 in den' beiden Vorjahren). Die Zahl der daneben ausgedehnten Wandergewerbescheine ermäßigte sich von 3067 im Vorjahre auf 2596, wobei sich die Zahl der zugelafsenen Begleiter von 737 im Jahre 1896 auf 957 im Jahre 1897 hob. Ueber die räumliche Ausdehnung der Bezirke, in denen die Hausierer ihre Geschãfte zu betreiben gedachten, führt unsere Quelle die interessanten Thatsachen an, daß von 10 der 260539 neuertheilten und ausgedehnten Wander ewerbescheine berechtigten: zum Hausierhandel in einem Orte 2,3, n einem Verwaltungsbeztri 31,4, in einem Regierungsbenrk 31,6, in mehreren Regierungsbeirken 6j und im ganzen Königreich 23.6. — Die nach 5 55, 4 R.⸗SJ. O. ertheilten Wandergewerbe⸗ Kinn für Barbieten von Musikaufführungen, Schau⸗ tellungen, theatralischen Vorstellungen und sonstigen Lustbarkeiten, be denen ein böheres Intereffe der Kunst oder Wissenschaft nicht obwaltet, bezifferten sich auf 1763 gegen 1752 im Vorjahre und 1896 im Jahre 1855. Für den gleichen Zweck auLgedehnt wurden dagegen 19 9833 Scheine. Als Begleiter waren für diefe Art von wandernden Gewerbebetrieben im Berichts abre 21 272 zugelassen (1896: 20 210, 1895: 20 444, 1888 nur 14272).
Aus Braunschweig wird geschrieben:
Der Vorstand der In validi täts⸗ und Alters⸗ Versicherungs⸗Anstalt n, hat den Krankenkassen und Geineindebchörden gegenüber dem Wunsche Ausdruck gegeben, zes möge nach Kräften dahin gewirkt werden, daß mit Lungenleiden be— haffete Perfonen im frühesten Stadium der Krankheit in Pflege kommen: von Ripren , bezw. Brustfell, sowie von Lungenentzündung
enefene Personen sollten ohne Ausnahme von der Pflege im Albrechts . (für Männer) und im Marlenheim (für Frauen) daselbst Gebrauch machen, fobald kein Fieber mehr vorhanden ist und sie einigermaßen sich in freier Luft bewegen können. Erfahrunggmäßig gehen aus jenen Krankheiten viele Schwindsuchtsfälle hervor; man muß also der nach⸗ haltigen Genesung zeitig Raum geben, wozu sich die Kranken um so eher berest finden werden, wenn ihnen ihre gesundheitliche Lage und weiter eröffnet wird, daß bei verheiratheten Kranken das ihnen zustehende Krankengeld nicht beansprucht, vielmehr anz der en lf belassen wird, und letzterer, sofern das in Pflege ge—⸗ ommene Familienhaubt kein Krankengeld mehr erhält, Fürsorge bon der Versicherungsanstalt gewährt wird. Auch wird darauf aufmerksam 8 daß es im eigensten Interesse der Kasse liegt, auf erkrankte itglieder im obigen Sinne frühzeitig einzuwirken, da nur dann er⸗ olgreiche Verwendung der dortigen und der Mittel der Versicherungs˖ anstalt stattfinden wird. Schließlich ist bemerkt. daß bei Rheumatismus, Jierenlelden, Herzleiden für Entsendung nach Deynhausen, Wildungen, Nauheim gleiche Grundsätze beobachtet werden. Bei Mittheilungen an die Verwaltungsbehörden und die Aerzte ist hinzugefügt, daß, so⸗ weit der Platz im Albrechtshause und im Marienheim reicht, und so lange nicht der mit Fürsorge für nicht versicherte unbemittelte und minder bemittelte Langenkranke befaßte Verein für öffent· siche Gefundheitspflege im Herzogthum Braunschweig Eigene Volks⸗ beilstätten besitzt, außer den Versicherten, deren Pflege selbst verständlich ganz und allein aus Mitteln der Versicherungsanstalt be. stritten wird, auch Nichtversicherte gegen Zahlung eines Pflegegeldes pon 2 M6 täglich aufgenommen werden, auch geeigneten Falles Pflege stellen in Deynbausen, Wildungen, Nauheim vermittelt werden können, in diesen Srten aber, da dort fremde Einrichtungen in Anspruch zu nehmen sind, die vollen, etwas über 3 täglich betragenden Selbst⸗ kosten berechnet werden müssen. Auch in den Heimstätten für Lungen⸗ kranke betragen die . bei Einrechnung aller Aufwendungen etwas über 3 M täglich; indessen meint die Versicherungganstalt, den Bestrebungen des n , Vereins jur Bekämpfung der Schwindfucht durch Ermäßigung des Pflegesatzes für Unbemittelte und minder Bemittelte umsomehr entgegenkommen zu können, als die allgemeinen Verwaltungskosten durch Benutzung vorüber⸗ gehend freier Betten von Nichtversicherten nicht vertheuert werden und als in vielen Fällen bei thunlichster Ausbreitung der Be⸗ kämpfung jener Seuche wegen des Zusammenwohnens von Versicherten und Nichtverficherten in einem Hause, selbst in einer Familie durch Pflege der kranken Nichtversichertẽn auch den Versicherten ein Nutzen erwächst, indem sie mindestens vor Gefahr der Ansteckung behütet, im Fall der Pflege eines Familiengliedes sogar selbst moralisch und wirihschaftlich gefördert werden, und jedenfalls nach Rückkehr der dei⸗ pflegten Personen von diesen lernen, welche gesundheitlichen Grundsätze auch gesunden Menschen zuträglich, bereits gesundheitlich gefährdeten . aber unabweislich sind. Auf Ausbreitung der in den Heim⸗ ätten verkündeten Vorbeugungs. und Heilungsmaßnahmen ist großes Gewicht zu legen. — ö Wie die Pflegekosten für Nichtversicherte im Falle der Bedürf ; tigkeit zu beschäffen sind, darüber zu befinden, wird den Kreis, Stadt. und Gemeindebehörden bei dem Nutzen der Krankenfürsorge für das
Gemeinwohl und bei dem auch auf diesem Gebiete ohne Zweifel sich
bewährenden Wehlthätigkeitssinn der wohlhabendzren Bevölkerung nicht schwer fallen; soll aber im einzelnen Falle etwas ge— schehen, fo bewahrheitet fich, wenn irgendwo, hier der Grundsatz, daß doppelt giebt, wer schneßi giebt, d. h. nur die allerschleunigste Ueberführung, geeigneler Kranker in die Heimstätten kann vollen Erfolg verbürgen. Dem Verein für Fffentliche Gesund⸗ heitspflege find Liebeggaben sehr erwünscht, theilt jur Pflege von Kranken en obigen Pflegesatz, theils zur endlichen Ermöglichung der Inangriff nahme des Baues Einer Volks beilstätte, da im Sommer die Heimstäͤtten der Versicherungsanstalt stets von den Ver— . ganz besetzt werden. Während anderwärts im Deutschen eiche sich die . von unbemittelten Lungenkranken der wärmften örderung aller Kreise erfreut, hat im Herzogthum die Wichtigkeit der noch nicht so weit gewirkt, daß der . für Gesundheits⸗
flege in ,,, . Weise die Lungenschwindsucht, den ärgsten eind von Gefundheit und Wohlstand, zu bekämpfen in der Lage ist.
öchten sich endlich die Hände aufthun!
Zur Arbeiterbewegung.
Aus Krefeld wird der Köln. Ztg.“ berichtet: Der Verband der Sammetfabrikanten hat die von den Arbeitern eingereichte Mindestlohnliste einstimmig abgelehnt. .
Aug M.“ Gladbach wird der Rhein.⸗Westf. telegraphiert: Im Wostenwerke, Aktien⸗Gesellschaft vormals eri kündigten gestern sämmtliche Weber der Weberei in Anrath.
n Rachod ist, der Frkf. Ztg. jufolge, in der Weberei von Hermann S. Doctor eln Aus ftand ausgebrochen, der sich inzwischen
baurath Frings, Professor F
auf die drei Webereien von Pick, m und Hitschmann außg⸗ d. hat. Die Arbeiter fordern Lohner eng bis zu 30 0/5. Dem ernehmen nach wollen die Weber auch die Arbeiter anderer Be⸗ friebe wie der großen Spinnereien zur Arbeitseinstellung bewegen. Die Ruhe ist ungeftört. (Vgl. Nr. 46 d. BI.) Bauwesen.
Zur Erlangung eines Gesammtplanes der In dustrie und Gewerbe- Ausstellung für Rheinland, Westfalen und benachbarte Bejirke, welche im Jahre 1902 in Düssel⸗ dorf stattfinden und mit einer deutsch nationalen Kunst . Ausftellung verbunden werden soll, ist ein „Ideen Bett ben erb unter den deutschen Architel len ausge. schrieben worden. Die Preise betragen 3500, 2500 und 1509 4 sberdies soll es vorbehalten bleiben, weitere Entwürfe zum Preise von je 500 S anzukaufen. Prelsrichter sind die Herren Stadt- Roeber und Geheimer Kommerzien⸗ Rath Lueg, der Vorsitzende des provisorischen Ausstellungs⸗ Comité s, in Düsseldorf, Ober Ingenieur .A. Meyer in Hamburg. Rheinstrom⸗Baudirettor, Geheimer Baurath Müller in Koblenz, Professor F von Thiersch in München und Geheimer Bau⸗ rath, Prosessor Dr. P. Wallot in Dresden. Die Entwürfe sind zum 15. Jani d. J. an den Zentral. Gewerbeverein in Düsseldorf einzu⸗ reichen, von welchem auch die Wettbewerb⸗Unterlagen gegen Ein sendung von 5 MS zu beziehen sind.
Aus einem en geren Wettbewerbe für den Neubau eines Rathhauses in Burg auf Fehmarn, der im November v. J unter einer Anzahl nicht allju entfernt von Fehmarn ansässigen deutschen Baukünstlern ausgeschrieben worden war, find, wie das Centralbl. der Bauverw.“ mittheilt, die Entwörfe, der Archi⸗ setten Karl Voß in Kiel und Solf u. Wichards in Berlin mit ersten Preisen ausgezeichnet worden. Ein dritter Preis wurde dem Archi⸗ seiten Karl Hahn in Lübeck zuerkannt. Angekauft wurden die Ent- , 3 Architekten W. Mack in Charlottenburg und Schwerdtfeger in Kie
Literatur.
Das Bürgerliche Gesetzbuch für Japan, übersetzt von Pr. jur. S. Z5nholm, Professor an der Kaiserlichen Univen tãt zu Tokio. JL Band: Allgemeiner Theil und Sachenrecht. 2. Auflage. Preis 2 S. II Band: Forderungsrecht. 2. Auflage. Preis 2 iI. Band: Famislen. und Erbrecht. Preis 3 S Kommissions⸗ Verlag von 6 Nößler in Bremen. — Das in verhältnißmäßig kurzer Jeit fertlggestellte, am 16. Juli 1898 in Kraft getretene Bürgerssche Gesetzbuch für Japan gründet sich in der Hauptsache auf die dentsche Wiffenschaft. Ber zweite Entwurf des B. G- B. für das Deutsche Reick, die Motive zum ersten Entwurf, sowie die diese Ent⸗ würfe behandelnde deutsche Literatur sind nebst dem schweizerischen, ja auch auf deutscher Grundlage rubenden Obligations recht ausgiebig benutzt worden. Wag aus dem französischen, englischen und aus fonstigen Rechten aufgenommen wurde, ist nichts weiter als äußere Zuthat. Auch das alte japanische Recht, hat nur einen bescheidenen Beitrag zu dem nunmehr geltenden Zivilrecht geliefert. Beim Lesen desselben in der n fe. Uebersetzung vergißt man meist ganz, daß man es mit japanischem, überhaupt mit ausländischem Recht zu thun hat, und glaubt in dem B. G. B; für das Deutsche Reich und defsen Entwürfen oder in einem Auszuge daraus zu lesen. Freilich ist auch nicht zu leugnen, daß das japanische Gesetzbuch in manchen Einzelbessimmungen selbständig dasteht; insbesondere treten im Fa millen- und Erbrecht naturgemäß nationale Besonderheiten hervor. Als allgemein charakteristisch mag noch bemerkt werden, daß das anze japanische Bürgerliche 3 nur aus 1146 Paragraphen eiteht, die felbst wieder meist sehr kurz sind. Der Uebersetzer hat, wie er im Vorwort zur jweiten Auflage sagt, sich bemüht, nach Möglichkeit dem japanischen Texte zu folgen, einestheils der studie renden Japaner wegen, die das Buch bei ibren Sprachstudien be⸗ nutzen, anderntheils um den Bedürfnissen der in Japan lebenden deutschen Kaufleute zu entsprechen. Aus dem n. Grunde sind in den Anmerkungen die wichtigsten juristischen Ausdrücke mit chine⸗ sischen Zeichen und lateinischen Buchstaben wiedergegeben.
Göeichseitig mit dem Bürgerlichen Gesetzbuch sind in Japan noch in Kraft getreten: ein Einführungsgesetz zum Bürgerlichen Gesetz⸗ buch, ein Gefetz, betreffend das Verfahren bei Streitigkeiten in Bejug auf den Personenstand, und ein Gesetz, betreffend das Verfahren in nichtstreitigen Angelegenheiten. Diese drei Gesetze hat Lönholm ins Englische übersetzt und in seinem Buch „Ne X Japanęse laws suppIiementary to the eedes- (Bremen, Max Nößler; Preis 6 6) veröffentlicht. Dasselbe enthält ferner noch die Ueber ⸗ setzungen zweier dem japanischen Parlament zur Beschlußfassung vor⸗ liegenden Gesetzentwürfe, betreffend die Schiffe und die Schiffs⸗ mannschaften und Schiffer, sowie in einem Anhang ein englisch⸗ japanisches Verzeichniß der wichtigsten technischen Ausdrücke dieser Gesetzentwürfe und des Handelsgeseßbuchs. ᷣ
in umfaffendes Handelsgesetzwuch ist in Japan seit dem 1. Juli 1898 proviforisch in Geltung. Es war schon lange als Gesetz ver⸗ kündet gewesen und sein Inkrafttreten immer wieder binausgeschoben worden. Die Regierung hatte bereits eine Umarbeitung desselben vornehmen und einen neuen Entwurf fertigstellen lassen, der im Mai v. J. der Volksvertretung vorgelegt, vom Oberhaus unverändert an⸗ genommen wurde, auch glatt daͤrch das Unterhaus gegangen sein würde und jum Gefetz erboben worden wäre, wenn nicht die Volks vertretung infolge eines Zwiespalts mit der Regierung über die Steuergesetze plötzlich aufgelöst worden wäre. Eine deutsche Ueberfetzung desselben hat Lönholm unter dem Titel „ Ent⸗ wurf des japanischen Han del ggesetzb uchs in der vom Sberhaus angenommenen Form“ veröffentlicht [Bremen, Max Nößler; Preis 66). Wie er im Vorwort be⸗ merkt, unterliegt es keinem Zweifel, daß der Gesetzentwurf noch⸗ mals der Volksvertretung Dorgelegt und mit keinen oder ganz geringfügigen Aenderungen Gesetz werden wird. Man muß ihm daher für die große und schwierige Arbeit der Uebersetzung dankbar fein; denn für die in Japan lebenden Deutschen und für die deutschen Kaufleute, welche mit Japan Handel treiben, ist es von Wichtigkeit, das zukünftige Handelsgesetz dieses Landes, dem auch die Europäer in Japan unterworfen sein werden, sobald wie möglich kennen zu lernen. Die deutsche Uebersetzung ist sprachlich au gezeichnet. Hervorgehoben sei die Verdeutsching einiger Fremdwörter: so wird 3. B. Liquidation · durch . Auftheilung ;, Liquidator! durch Auf⸗ theiler‘ . ‚Chartepartie durch Seefracht schein . Konnossement. durch „ Serladeschein⸗ ersetzt; im Wechselrecht, wird für „ Protest ‚Abtehnungzurkunde gebraucht. Materiell ist von Bedeutung, daß ch der japanische Entwurf in seinen fünf Büchern (allgemeine Be timmungen, die Handelsgesell schaft, das Handelsgeschäft, der Wechsel⸗ brief und der Seehandel) an das deutsche Recht anschließt; mitunter . die Bestimmungen des letzteren einfach übernommen worden. bwohl als viertes Ech das Wechsel recht eingeschoben ist, umfaßt der ganze Entwurf doch nur 685 Artikel, während daz deutsche Handelsgesezbuch ob Paragraphen aufweist. Erfreulich ist die Be⸗ nerkung Lönholm'z im Vorwort, daß jeder japanische Jurist, der wissenschaftlich oder in der Praxis etwas leiffen will, die deutsche Sprache verstehen und sich mit der deutschen Rechtsliteratur vertraut machen müũsse.
Gefundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungõ⸗ Maßregeln. Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.
(Aus den ‚Veröffentlichungen des Kalserlichen Gesundbeitsamt *, Nr. 8 vom 22. Februar 1899.)
Pest und Cholera. Britisch⸗Ostin dien. Kalkutta. In der Zeit vom 8. bis
21. Januar sind 65 Personen an Cholera, 1 an ocken, 327 an
Flebern gestorben; an erkrankten und starben je 3 Personen.
P
Dest.
Madagatkar. Vom 16. h 24. Januar sind in Tamatabe 7 Personen erkrankt, 8 geftorben (darunter keine lee ,
Ptanritius. In Port Long sind bis zum 265. Januar 5 peflverdãchtige Fälle vorgekommen.
Cholera.
Siam. In Bangkok sind in der ersten Hälfte des Januar
einige Cholerafälle vorgekommen. ̃ Gelbfieber.
In Barranquilla gelangten, den „Public health reports zufolge, in der W vom IS. bis 24. Dezember v. J. 1, in Vera Cru vom 6. bis I2. Januar 4, in Rio de Janeiro vom 19. bis I6. Vejember v. J 5 Todesfall! zur Anzeige, an letzterem Orte ferner 16 an accesso Pernicioso. Nach einer Mittheilung der mexikanischen Gefandtschaft ift in Jimenez weder vor noch nach dem 28. Sep⸗ tember 1598 ein Fall von Gelbfieber vorgekommen.
Fleckt vp hus.
Oesterreich. Zufolge Mittheilung vom 11. Februar ist in Lieben, einem Vororte von Prag, der Flecktyphus ausgebrochen. Erkrankt sind bieher 12 Personen der Poliseimannschaft, ferner der Polizei Kommissar und eine Aufwärterin. Die Kranken sind isoliert und von feiten der Bebörden alle Vorkehrungen getroffen worden, um eine Weiterverbreitung der Krankheit zu verhindern. Die Ursache der Erkrankungen ist noch nicht festgestellt. — Außerdem sind aus Leit⸗ meritz 5 Flecktyphusfalle, aus Dolanky Bezirke hauptmannschast Raudnitz) ein solcher angezeigt, ferner verd ãchtige Fälle aus P⸗ag, Hrdly und Rohgtez. .
Verschie dene Krankheiten.
Pocken: Antwerpen 3, Moskau 4 Todesfälle; Antwerpen (Krankenhäuser) 3, Paris 10. St. Petersburg 13, Warschau (Kranken hbäufer) 4 Erkrankungen; Flecktyphus: Warschau 2 Todesfãalle; St. Petersburg 5 Erkrankungen; Genickst arre: New York h Todes⸗ falle; Reg. Ber. Düsseldorf, Wien je 2 Erkrankungen; Toll wuth: Moskau 2 Todesfälle; Milibrand: Reg.; Bez. Hildesheim 1 Srkrankung; Var izellen: Wien 103 Erkrankungen; Keuchbusten: London 45 Todesfälle; Reg. Bez. Schleswig 32, Rürnberg 765, Hamburg 34, Wien 64 Erkrankungen; Inflüenza: “ Berlin 9. Braunschweig 2. Breslau 7, Charlotten Furg 2, Hannover 4, Köln 9, Krefeld, Leipzig je 2, Würjburg 4, Reg.⸗Bez. Düsselderf 3, London Ho, Moskau 5, New Jork 49, Paris 16, St. Petersburg 5, Stockholm 10 Todesfälle; Hamburg 42 Kopenhagen 1089 Stockholm 283, Wien 45 Erkrankungen; Lun gen⸗ entzündung: Reg.⸗Bej. Schleswig 131 Erkrankungen. Außerdem kamen Erkrankungen an Masern jur Aameldꝛng in Berlin 46, in den Reg ⸗Bentrken Marienwerder 91, Posen 135, in Buda⸗ pest 147, Edinburg 208, Kopenhagen 252. New / Vork 1659, St. Petersburg 55, Prag 67, Stockholm 33 Wien 316 — desgl. an Scharlach in Berlin l, Breslau 29, im Reg; Bez. Arnsberg 95, in Hamburg 29, Budapest 50, Christiania, Edin⸗ burg je 22, Kopenhagen 85, London (Krankenbäuser) 2653, New York 162, Paris 81, St. Peters burg 36, Wien 58 — desgl, an Divhtherie und Croußp in Berlin 85, in den Reg. Bezirken Arnsberg 100, Düffeldorf 1022, in München 31, Hamburg 22, Budapest 21, Kopenhagen 32, London (Krankenhäuser) 177. New Jork 192, Paris S6. St. Petersburg 91, Stockbolm 87, Wien 81 — desgl. an Unterleibstyphus in Budapest 39, London (Kranken⸗ häufer 42, Paris 40, St. Petersburg 131.
Der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche ist dem Kaiserlichen Gesundheiteamf gemeldet worden vom Viebhofe zu en, am ZI. Februar, der neuerliche Ausbruch der Maul und Fiauenfeuche unter Schweinen vom Schlachtviehhofe zu Dresden am 22. Februar.
Egvpten. In der Umgebung der Stadt Suakin ist unter dem Rind vieh eine Seuche aufgebrochen, deren Hauptmerkmal Dygzenterie darstellt. Die von dem Quarantãne⸗Amt in Suakin aus⸗ zustellenden Gesundheitszeugnisse und Patente werden bis auf weiteres einen Zufatz des Inhalts führen, daß eine Seuche unter dem Rind- ieh in der Umgebung der Stadt Suakin berrscht.
Land⸗ und Forstwirthschaft. Getreidehandel Argentiniens.
Ausfuhr von Getreide aus dem Hafen von Buenos Aires für die Zeit vom 1. bis 15. Januar 1899.
Menge in Sãcken (bolsas)
Gesammt⸗ menge
Getreideart in 1000 kg)
Verschiff ungsziel
84 229 48 471 24 259 24 221 19942 12 368
6123
2393
222 006
Sũd⸗ Afrika Brasilien
k eutschland Italien Belgien England Spanien
insgesammt
Brasilien
Mais
14789
9 ö13 3 967
Weizen
Gegenwerth der höchsten und niedrigsten Preise in Mark 6 dem Durch⸗ schnittskurse von Sm /n 1 — M 2,02
Preise im Großhandel für 1 dæ
Mais, und zwar: Sm / n bis Sm /n 3 3,20 6, 06 38,25 6. 56
11,70 14,14
Candeal ; I. 14,14 1656
gesnsanlill 6,20 ) Die „bolsa* zu 66,66 Kg.
Theater und Musik.
Lessing⸗Theater.
Mit dem Drama in fünf Akten, Die Heimath losen“, welches am ,, . im Lefsing Theater erstmalig zur Aufführung gelangte, hat Max Halbe den Miherfolg, den er unlängst an gleicher Stãͤtte mit 66 Bühnenarbelt „Der Groberer“ erleben mußte, wieder wett
emachl. Wenn auch der Beifall, welcher den Dichter vorgestern wieder oit vor die Rampe rief, nicht ganz unbestritten blieb, 1 ist er doch im allgemeinen als wohlverdient zu bezeichnen. Heimathlos im Sinne deg neuen Dramas sind diejenigen, welche, einem dunklen Dir, nach Freiheit und Selbstaͤndigkeit folgend, Die sie beengenden Verhältnifse der Famllie verlassen und die Brücken hinter sich abgebrochen haben, um im Gewühl der Groß ⸗ stadt im harten Kampf um dag. Dasein einer ungewissen Zu⸗ kunft b, . ehen. Dieser gefährliche Boden, auf welchem nur der Starke stehen kann, der Schwächling aber unter⸗ liegen muß, bildet den Schauplatz der Handlung. Zu den Starken .. ört die Pianistin Regine Frank. welche mit eiserner Energie auf zr Jiel losgegangen ist und sich in Berlin eine erträgliche Existen; ruändet har. Sie lebt in einem mit Kunstbeflissenen ähnlicher Art esetzten Pensionat und blickt gelassen zurück auf die nunmehr hinter * liegenden Kämpfe und Mühen, aus denen sie siegreich hervorgegangen ist. Zu ihr gesellt sich unverhofft ihre 3 Charlotte Burwlg, welche
a ihr nachzuthun bestrebt ist. Dem Willen der Mutter trotzend, hat