— ; / // / . . w 22 w
ö — —— J . / . r.
.
— — ö ö
.
. . *
. .
* .
2
Wr Zeit nicht bestehe, da ma al o den T le . en kun * . unnütze Mübe habe . . elegraphisten lnur ein
ba. Seer (ul.) nimmt sich sich ebenfalls der Eisenbahn·
LTelegraphift
en an.
Abg. Schmidt⸗Warburg verzichtet zwar auf einen Antrag, be⸗
merkt aber ausdrücklich, daß die vom Finanz⸗Minister empfohlenen titionen der Beamten an ihre vorgesetzten Behörden auch keinen rfolg gehabt hätten.
Abg. Goldschmidt (fr. Volksp.) beantragt, die Gehaltssätze der Werkführer von 1200– 1800 auf 1300-209 M, erreichbar in 4 Stufen zu je 3 Jahren, zu erhöhen und diese Beamtenkategorie aus der Abtheilung V in die Abtheilung IV des Wohnungsgeld⸗ guschusses zu versetzen.
eheimer Over -Finanz⸗Rath Lehnert erklärt sich gegen diesen Antrag. Die Erhöhung des Wohnungsgeldzuschusses würde eine Rangerhöhung zur Folge haben, und zu dieser sei nicht das Ab⸗ geordnetenhaus, so ndern nur die Krone berechtigt.
Abg. Kopsch (fr. Volksp.) beantragt, das Gehalt der Eisenbahn⸗ Telegraphisten und Lademeister auf 1500- 200, durchschnittlich 1800 M, zu erhöhen.
Abg. von Köller (kons.) hält diesen Antrag für ungewöhnlich, well nicht zahlenmäßig die erforderliche Bilanzierung des Etats nach. gewiesen sei. Es bleibe nach der Geschäftsordnung nichts Anderes Übrig, als die Anträge durch Uebergang zur Tagesordnung zu erledigen oder sie an die Budgetkommission zu verweisen. Das letztere empfehle sich nicht, und es sei am besten, die Antragsteller zögen ihre Anträge ö Abg. Richter (fr. ei, widerspricht dieser Auffassung. Bei der Berathung des großen Be , seien doch auch Ab⸗ änderungsanträge gestellt worden. Wohln käme man, wenn man an Kommissionsbeschlüͤssen nur Abstriche und nicht Zusätze machen könnte? Die Ausgleichung des Etats könne bis zur dritten Lesung stattfinden.
Abg. von Köller macht darauf aufmerksam, daß die jetzige Vorschrift der Geschäftsordnung auf einem Antrage des Abg. Lasker beruhe, der eine Ueberrumpelung des Hauses verhüten wollte.
Abg. Richter meint, daß eine Ueberrumpelung nicht möglich sei, nachdem die Sache schon in der Kommission berathen worden sei.
Abg. Freiherr von Zedlitz und Neukirch (fr. kons) führt aus, daß bei der großen Besoldungsvorlage allerdings im Plenum ein Antrag auf Erhöhung einer Position gestellt worden sei. Derselbe Antrag habe aber schon der Kommission vorgelegen. Die vorliegenden Anträge aber hätten das Haus überrascht, Über ihre finanzielle Trag- weite hätten die Antragsteller das Haus nicht aufgeklaͤrt.
Abg. Schmidt⸗Warburg weist darauf hin, daß das Haus in an auf die Anträge nicht ganz unvorbereitet sei.
bg. Dr. Sattker (nl. ist der Ansicht, daß die bezügliche Ge- schäftsordnungsvorschrift hier Platz greifen müsse, da der Kommission die Anträge nicht vorgelegen hätten.
Abg. Richter: In der Kommission wurde über die Petition der Werkführer verhandelt.
Abg. irn. von Zedlitz und Neukirch beantragt nunmehr, über beide Anträge zur Tagesordnung überzugehen.
Abg. Dr. Sattler beantragt dagegen, sie an die Budget⸗ kommission zurũckzuweisen.
Vize⸗Präsident des Staats⸗Ministeriums, Finanz⸗Minister Dr. von Miquel:
Meine Herren! Da das, was ich jetzt sagen will, vielleicht auf die Entschließung des hohen Hauses in Beziehung auf die Frage, ob Zurückweisung an die Kommission oder Tagesordnung, einwirken könnte, erkläre ich nochmals, wie mein Herr Kommissar das gethan hat, daß diese Anträge einen solchen schweren Eingriff in das ganze System der Vorlage herbeiführen würden, daß die Staatsregierung nnter keinen Umständen darauf eingehen kann.
Abg. Schmidt Warburg betont, daß die Wünsche der Werk⸗ führer von Bauinspektoren als berechtigt anerkannt würden. Ueber beide freisinnigen Anträge wird zur Tagesordnung übergegangen. .
Die Haltestellen⸗Aufseher und Weichensteller erster Klasse sollen Gehälter von 1200 bis 1600 M in 7 Stufen erhalten.
Abg. Goebel (Zentr.) hält eine Gleichstelung beider Beamten kategorien für unzulässig. Ein Haltestellen⸗Aufseher sei eigentlich , , e n, und verdiene deshalb eine größere Berück⸗
igung.
Pi Abgg. Schmidt⸗Warburg und von Strom beck (Zentr.) schließen sich dem Vorredner an.
Die Grenz⸗ und Steuer⸗Aufseher sollen Gehälter von 1200 bis 1600 S in 6 Stufen erhalten.
Abg. Schu li- Berlin (fr. Vollep.) beieichnet diese Gehaltesätze als unzulänglich. Die Grenz⸗ und Steueraufseher hätten einen sehr schweren und aufreibenden Dienst. Man müsse sich ihrer annehmen, nachdem ibnen das Petitionsrecht beschränkt worden sei. Er erwarte, daß die betreffende Verordnung als einseitige Verordnung eines Be⸗ amten von der Regierung rektifiziert werde. Die Beamten würden sehen, wo ihre Freunde und wo ihre Gegner säßen. Er beantrage, das Gehalt dieser Beamten auf 1200 1800 M, durchschnittlich 15600 M, zu erhöhen.
Vize⸗Präsident des Staats⸗Ministeriums, Finanz⸗Minister Dr. von Miquel:
Meine Herren! Da ich sehe, wohin das Bestreben geht, so möchte ich einen Punkt noch berühren, den einer der Herren Vorredner besprochen hat. Er sagte, wenn der Reichstag nicht gewesen wäre, so hätte die Regierung sich um die Gehaltserhöhungen der Beamten gar⸗ nicht bekümmert. Meine Herren, das ist völlig unrichtig. Im Jahr 1890 ist die Staatsregierung aus eigener Initiative mit den Er⸗ höhungen der Beamtengehälter vorgegangen. Da waren im Reichs⸗ tage Anträge auf allgemeine Erhöhungen noch nie gestellt, und zwar hat man sich damals hier gleich dahin verständigt, daß diese vor⸗ geschlagenen Erhöhungen, die sich nur auf die Unterbeamten bezogen, nicht vereinzelt bleiben sollten, sondern daß eine durchgreifende Er⸗ bhöbung der Gehälter und Bezüge der preußischen Beamten stattzufinden habe. Das ist mit voller Uebereinstimmung geschehen, ja, wie ich ge⸗ sagt habe, eigentlich aus der Initiative der Regierung hervorgegangen. Allerdings bestand der allgemeine Wunsch für die Verbesserung der Gehälter, weil es eben ein Bedürfniß war, die Lage der Beamten zu verbessern, und in demselben Augenblick, wo es unsere Finanzlage ge⸗ stattete, ist die Fortsetzung der allgemeinen Erhöhung wieder auf⸗ genommen worden. Aljo das ist eine ganz falsche Ansicht, wenn man glaubt, daß es die Männer des allgemeinen Stimmrechts seien, welche den Beamten allein zu ihrem Recht verholfen hätten. (Sehr richtig! rechts. Was man aber als Abgeordneter für ein Interesse baben kann, diese Meinung unseren Beamten beizubringen, daß die Staats. regierung keine genügende Fürsorge und kein Wohlwollen für die Beamten hege, das verstebe ich nicht. (Bravo! Sehr richtig! rechts.)
Abg. Freiberr von Zedlitz und Neukirch beantragt, auch über den Antrag Schulz zur Tagesordnung überzugeben. Die schärffte Form der Zurückweisung sei gegen solche rücksichtelosen Anträge am Platze. Welche Tendenz sie hätten, gehe schon aus der Bemerkung bervor, die Beamten würden nun wissen, wo ihre Freunde zu finden . Es müsse dem Lande gegenüber klargestellt werden, daß die
atragfteller auf einen Erfolg überhaupt nicht rechneten. Abg Wiemer (fr. Volksp.) bat mit seinen Freunden den An.
trag gestellt, das Gebalt der Gendarmen auf 1200 bis 1800 ,
durchschnittlich 1500 Se, zu erhöhen. Es sei bis heute keine Zeit
e, die freisinnigen Anträge drucken zu lassen. Von agitatorischen bsichten könne hier keine Rede sein. Es sollten nur baer. Un⸗ gleichheiten beseitigt werden. Ohne das Drängen von Abgeordneten des Reichstages hätten wir vielleicht überhaupt keine Beamtengehalts⸗ aufbesserungen. Die Regierung habe ja selbst der Gehaltsaufbesserung für die r rn , G r ffn zugestimmt.
Vize⸗Präsident des Staats⸗Ministeriums, Finanz⸗Minister Dr. von Miquel:
Meine Herren! Es kann ja sein, daß, wenn Ungerechtigkeiten, un⸗ berechtigte Zurücksetzungen oder Begũnstigungen irgendwo vorgekommen sind, die Beamten sich scheuen, mit ihrem Namen dagegen aufzutreten. Ich würde das sehr bedauern, ich werde nie eine begründete Be⸗ schwerde, welchen Inhalt sie auch haben sollte, eines Beamten einfach ignorieren, sondern ich werde der Begründung der Sache genau nach⸗ gehen. Ich verzeihe es aber, wenn ein Beamter vielleicht aus einer ganz unbegründeten Besorgniß derartige Beschwerden nicht selbst offen zur Geltung bringt. Was aber diesen verehrten Herrn Redner, der dagegen protestiert, daß er hier Klatschgeschichten vorgebracht habe, seinerseits daran verhindert, ohne die Beamten zu nennen, mir solche Beschwerden mitzutheilen (sehr richtig! rechts), das begreife ich nicht. Wenn jemand sagt: es sind verwerfliche Dinge vorgekommen, der eine Beamte ist vor dem andern unzulässig begünstigt oder unbegründet zurückgesetzt worden, man wagt es aber auf das Erfordern des Ministers nicht, die Sache persönlich zu vertreten — ich weiß nicht, ob man eine solche Methode der Darstellung und Verhandlung in diesem hohen Hause üblich werden lassen sollte. (Sehr richtig! rechts.) Jedenfalls, meine Herren, wird, das glaube ich sagen zu dürfen, eine solche Me⸗ thode in der großen Mehrheit der preußischen Landesvertretung keinen Anklang finden (sehr richtig! rechts, und es wird der Redner, der solche Dinge vorbringt, daraus an Ansehen und Bedeutung nicht ge⸗ winnen. (Lebhaftes Bravo! rechts.)
Abg. Hornig (kons.) fragt die Regierung, ob die Stellen der Wachtmeifter vermehrt werden sollen; das würde sehr erfreulich sein.
Vize⸗Präfident des Staats⸗Ministeriums, Finanz⸗Minister Dr. von Miquel:
Meine Herren! Es ist sehr erfreulich, daß der letzte Herr Vor—⸗ redner anerkennt, daß es sich bei solchen Anträgen nicht darum handeln könnte, Liebe und Freundschaft — und ich füge hinzu oder Wahlstimmen — bei den einzelnen Beamtenkategorien zu ge⸗ winnen. Das aber ist nicht gegen uns gerichtet, sondern gegen seinen Fraktionegenossen, der direkt gesagt hat, aus seinen Reden und An⸗ trägen würden die Beamten erkennen, wo ihre wahren Freunde seien. (Sehr richtig! rechts) Dagegen haben wir uns alle gewehrt. Ich betone aber, daß ich garnicht innerlich durch einen solchen Versuch irritiert werde; denn ich bleibe dabei: unsere preußischen Beamten sind viel zu klug, als daß sie den Grad der Freundschaft oder des Wohlwollens für sie nach einzelnen Reden oder Anträgen, von denen die Herren doch vielleicht annehmen könnten, daß sie keinen Erfolg haben, etwa beurtheilen.
Der Herr Vorredner sagt: die Regierung kann uns die Hände nicht binden, wir sind doch vollkommen frei in unseren Beschlüssen. Die Regierung bindet Ihnen aber die Hände nicht, sondern die Sach⸗ lage selbst legt die Schranken auf. Die Vorlage ist eben so be⸗ schaffen, daß sie, von unbedeutenden Einzelheiten abgesehen, nicht will⸗ kürlich durchbrochen werden kann durch einzelne Erhöhungen von Beamtenkategorien, die noch in derselben Klasse vielleicht 50 000 Kollegen haben können. Das ift die Natur dieser Vorlage. Wenn so viel gegen die Vorlage im Einzelnen zu tadeln wäre, so müßte das hohe Haus konsequent sein und die ganze Vorlage ablehnen. Aber einzelne Positionen herauszugreifen und dadurch viele ande re Beamte erst recht unzufrieden zu machen, das ist nicht an⸗ gängig.
Nun aber beruft sich der Herr Vorredner darauf, daß ich erklärt habe, eine Besoldungserhöhung für die Ober ⸗Wachtmeister würde die Regierung nicht als einen Grund zur Zurücknahme oder zum Nicht⸗ zustandekommen der Vorlage ansehen. Meine Herren, ich vertrete hier Beschlüsse des Staats. Ministeriums; ich habe diese Frage im Staats. Ministerium vorgetragen, und das Staats. Ministerium hat allein deswegen dieser Aenderung zugestimmt, weil daraus keine Kon— sequenzen für die Gesammtregulierung der Gebaltssäͤtze der übrigen Beamten hervorgehen können; sonst würde ich mich auch dagegen er⸗ klärt haben. Außerdem ist die Sache finanziell wenig bedeutungsvoll; es handelt sich da um 40 000
Aber in Bezug auf die Anträge, die jetzt gestellt. werden, habe ich ausdrücklich namens des Staats Ministeriums erklären müssen, daß sie für unannehmbar erachtet würden, daß dann die Vorlage einer ganz neuen Umarbeitung bedürfen würde. Die Herren wissen also, welche Folgen aus solchen Anträgen hervorgehen würden. Sie stehen daher wirklich vor der Frage: Das Ganze aufs Spiel zu setzen bloß detwegen, weil Sie in einem Einzelfalle anderer Meinung sind und höhere Gehaltssätze für berechtigt halten? Es giebt keinen Minister in Preußen, der durch diese Vorlage ganz befriedigt wäre; die Mi⸗ nister haben ebenso gut oft zurücktreten müssen im Interesse des Zu⸗ standekommens des Ganjen, wie das das hohe Haus auch thun sollte; und wenn die Verhandlungen wieder aufs Neue beginnen sollten mit allen Ressorts, so kann gar nicht davon die Rede sein, daß in diesem Jahre überbaupt noch etwas zu stande kommt. (Sehr richtig! rechts.)
Abg. Schulz -⸗Berlin bemerkt, daß es sich keineswegs um eine fingierte Verfügung handle. Die Beamten scheuten sich begreiflicher Weise, ibren Namen zu nennen. Er weist ferner die Unterstellung der konservativen Redner gegen die Tendenz der freisinnigen Anträge zurück. Der Abg. von Zedlitz und seine Freunde trieben damit eine Politik der Bos gegen die Beamten.
Vize⸗Präsident des Staats⸗Ministeriums, Finanz⸗Minister Dr. von Miquel:
Meine Herren! Der Herr Vorredner sagt, aus den Anträgen und Reden von der Seite der Freisinnigen Volkepartei — namentlich anscheinend aus seinen eigenen Reden — würden die Be⸗ amten wohl entnebmen, wo ihre besten Freunde seien. (Heiterkeit rechts) Ich bin überzeugt, die Königlich preußischen Beamten und namentlich die Beamten der Zoll verwaltung sind viel zu klug, als daß sie ibre Freunde bloß beurtheilen nach schönen Reden einzelner Ab⸗ geordneter oder der Stellung auesichtsloser Anträge. (Sehr gut! rechts) Dadurch werden unsere Beamten nicht getäuscht werden über ihre wahren Freunde. (Sehr wahr! rechte.)
Meine Herren, nun hat der Herr Vorredner gesagt, seitens der Staatsregierung werde den Beamten das Petitionsrecht verkümmert; er hat aber nicht behaupten können, daß der Minister in dieser Be⸗
ziehung irgend einen Schritt gethan hat. Er hat eine in dem Journal
Die Reveillen, betitelt Organ der Zoll und Baubeamten“, ent⸗ haltene, durch Vertrauensbruch in dieses Blatt gekommene vertrauliche Verfügung irgend eines mir unbekannten Zoll⸗Inspektors erwähnt, —
vielleicht kann, da kein Rame genannt ist, die ganze Sache auch
fingirt sein — eine Verfügung, welche die Beamten vor Massen⸗ petitionen warnt, weil daraus hergenommen werden könnte, daß man einen Druck durch die Massenhaftigkeit der Agitationen und Petitionen auf die Staatsregierung ausüben wolle. Es ist mir allerdings auf⸗ gefallen, daß ein Organ, welches als ein Organ Königlich preußischer Beamten sich bezeichnet und wahrscheinlich auch ist, nicht bloß solche vertraulichen amtlichen Verfügungen abdruckt, sondern dabei bemerkt, hoffentlich würde das Blatt noch mehr derartige ver⸗ trauliche Verfügungen erhalten. Ob es auf die Dauer für zulässig erachtet werden kann, daß die Beamten glauben, mit einem solchen Organ ihres Vereins ihre amtliche Pflichten vereinbaren zu können, das wird weiter erwogen werden müssen. (Hört, hört! bei den Frei⸗ sinnigen. Sehr gut! rechts.)
Meine Herren! Der Herr Vorredner sagt, es kämen Begünsti⸗ gungen willkürlicher Art oder Zurücksetzungen vor, sodaß das kolle⸗ giale Verhältniß unter den Beamten selbst gefährdet würde. Was soll ich mit solchen allgemeinen Bemerkungen machen? Von wem diese Vergünstigungen und Benachtheiligungen herrühren, wann und wo sie vorgekommen, welche Person sich schuldig gemacht hat, das wäre doch zu sagen, wenn man nicht bloße Klatschgeschichten hier erzählen will. (Sehr gut! rechts) Es wäre, wenn Sie die Zollverwaltung in der Weise angreifen, doch wohl richtiger gewesen, bestimmte, faß⸗ bare Behauptungen aufzustellen, als solche allgemeinen dunklen Angaben zu machen, die man gar nicht fassen kann. Wenn Begünstigungen einzelner Personen ungerechter Art oder Zurücksetzungen vor⸗ kommen, so wissen unsere Beamten ganz genau, wo sie Recht bekommen, und wenn ein Beamter, mit seinem Namen unterschrieben, mir derartige Thatsachen mittheilt, so wird diejenige gründliche, objektive Untersuchung folgen, welche ich schon bei verschiedenen der⸗ artigen Denunziationen sofort eingeleitet habe, aber in der Regel mit dem Erfolge, daß sie sich als unbegründet herausstellten.
Meine Herren, der Herr Vorredner wird gewiß an Wohlwollen gegenüber den Zoll⸗ und Steuerbeamten mich nicht übertreffen; das weiß die große Mehrheit unserer Beamten, namentlich solche, die nicht solche Blätter lesen, ganz genau. Ich werde es niemals einem Beamten übelnehmen, wenn er hier in einer angemessenen Form vetitioniert; er hat das verfassungsmäßige Recht, wenn er in einer Form, die mit der Stellung eines Staatsbeamten in Einklang zu bringen ist, durch Petitionieren seine Lage zu verbessern sucht. Die Zoll⸗ und Steuerbeamten sind erhöht worden 189091 um 11 0, und nach dieser Vorlage wieder um 11 0,0, macht im Ganzen eine Er⸗ höhung von 240n‚9. (Zuruf: 22 0601) — Es ist doch richtig, gegen die Gehaltssätze vor 1880/91 werden sie jetzt um 240,0 aufgebessert. Außerdem setzen wir 2 Millionen allein und ausschließlich für diese Beamtenklasse ein, um ihnen Wohnungen zu bauen, und stellen sogar in Aussicht, im nächsten Jahre wieder das Gleiche zu thun, sodaß ein sehr großer Theil der Grenz⸗ und Zollbeamten in Zukunft Dienst⸗ wohnungen haben wird. Meine Herren, für welche Beamtenklasse ist dies geschehen? Da kann doch von einer besonderen ungünfligen Behandlung dieser Beamten garnicht die Rede sein. Im übrigen hat der Herr Vorredner die Leistungen, die Stellung, die Schwierigkeiten und die Aufgaben dieser Beamtenklasse richtig geschildert. Ich unter⸗ schreibe alles, was er in dieser Beziehung gesagt bat, füge aber hinzu, daß man das für eine große Reihe anderer Beamtenklassen, wenn auch nicht so schön, so doch wenigstens ebenso richtig sagen kann. (Große Heiterkeit.)
Abg. Graf zu Limburg; Stirum (kons.): einen en 26 — , . bis her ziel i aher e n gt kann Obstruktion mit Hilfe der Geschäftsordnung treiben und d auf seinem Rechte steben. Darum kann man den Herren sagen, da ihre Anträge die Geschäfte nicht erleichtern. Ich sehe nicht ein, warum gerade Herr Wiemer solche Anträge stellt. Er ist ja in in der Kommission gewesen. Er konnte also schon dort die An⸗ träge stellen. Nähme das Haus die Anträge an, so würden wir entweder in der dritten Lesung die ganze Vorlage , . müssen oder nur unsere Anträge annehmen. Die Herren sagen, daß nur sie die Wünsche der Beamten berücksichtigen. Wäre ibre Wirthschafis⸗ politik maßgebend, so würden die Finanzen des Reichs und der Einzel⸗ staaten sebr schlechte sein. Die Freundschaft gegen die Beamten ist
auf seiten derjenigen, welche das Erreichbare wollen, und nicht bei denjenigen, welche die Vorlage gefährden.
Abg. Wiemer kommt auf seinen Antrag betreffs der Gehalts- . für die Gendarmen jurück und weist darauf hin, daß sie in ihrer Doppelstellung als Militär« und Zivilbeamte einen sehr schweren Dienst hätten und deshalb eine Gehalteaufbesserung wohl verdienten. Derselbe Antrag habe schon der Kommission vorgelegen, und darum sei der Angriff des Grafen Limburg unbegründet. Seine Partei sei standhafter als die Konservativen, die ihren Antrag nicht wieder eingebracht hätten.
Abg. Dr. Friedberg (nl): Das Recht, Anträge zu stellen, hat jeder Abgeordnete, aber man hätte erwarten können, daß die Frei⸗ sinnigen ihre Anträge schon in der Kommission gestellt und sie vorher bätten drucken lassen. Bedauern muß ich die Angriffe des Abg. Schulz. Es ift das einzig Richtige, das Zustandekommen des Gesetzes nicht darch Anträge zu i denn die Regierung ist ein gleich⸗ berechtigter Faktor der Gesetzgebung, und das Veto der Krone ist bei uns noch nicht obsolet geworden.
Die Die kussion wird geschlossen. Persönlich bemerkt
Abg. Freiherr von Zedlitz u. Neukirch, daß ihn nicht die Politik der Bosheit, sondern die Würde des Hauses geleitet habe.
Abg. Schulz erwidert, daß er die Würde des Hauses darin sehe, die Rechte des Volkes zu vertreten.
Die Anträge der Freisinnigen werden durch Uebergang zur Tagesordnung erledigt.
Gegen 5 Uhr wird die weitere Berathung auf Freitag 11 Uhr vertagt. (Außerdem kleinere Vorlagen und Aus⸗ führungsgesetz zur Zivilprozeßordnung.)
Standyunkte betrachtet,
M 48.
Parlamentarische Nachrichten.
Dem Hause der Abgeordneten ist eine Den kschrift über die . des Gesetzes vom 26. April 1886, betreffend die Beförderung deutfcher Ansiedelungen in den Pro vinzen Westpreußen und Posen für das Jahr 1898 zu⸗ gegangen, der wir die folgenden Nittheliungen entnehmen.
m Verwaltungsgebiete der . n , ,, ã des Kalenderjahres vom landwirth
n J fen Witterung verbal inisse bis auf eine trockene Periode im Spätsommer und eine kurze Kaälteperiode im Dtiober, wodurch der Ertrag der Sommerbalmfrüchte sowie die Rauhb⸗ sutterernte beeinträchtigt und die Kartoffelernte geschädigt wurde. Die Ernte des Jahres 1898 ist daber auf gut kultivierten Böden, zu denen die an die Ansiedler begebenen Grandstücke mit ganz eringen Ausnahmen gebören, befriedigend — ausgengmmen die schwache Zuckerrũbenernte — aut gefallen und gut eingebracht worden. Sie wird duichschꝛittlich alg die beste zu betrachten fein, die die Königliche Ansiedelunge. kommission bisber erlebt hat. Auch die Verwerthung der landwirth⸗· schaftlichen Produkte muß bei den heutigen Marktpreisen als gũnstig bejeichnet werden. Das beweisen u. a. die glatten Eingänge der Renten und Pachten der Ansiedler. Der lange Herbst. hat Ginfaat und Ackervorbereitung für das nächste Wirthschaftẽ jahr fehr begünstigt, nur haben die Saaten sfrichweise unter der Mäuse⸗ plage gelitten, welcher übrigens das kalte Oltoberwetter erheblichen Abtrag gethan bat. Die Ernteerträge haben bei der großen Ver⸗ schiedenheit der Böden und Kulturstände entsprechende Verschieden⸗ beiten aufzuweisen. Von Ansiedlern sind Erträge von 17 Zentnern Weizen, 13 Zentnern Roggen und 80 Zentnern Kartoffeln vom Morgen glaubhaft gemeldet worden. Das sind selbstredend aus— nabmizweiß bobe Erträge, die welt über dem Burchschnitt steben, allo nicht typisch für alle Ansiedelungen sind; aber ihre Erreich ˖ barkeit bei intelligent geführtem Kleinbetriebe wirkt un⸗ gemein anspornend auf die Ansiedler, deren Unternehmungs. fuft in guter Viehbaltung, geschickter Verwendung künstlichen Düngers und befferen Saatgutes wahrnehmbar steigt. Auch die Ergebnisse der Viebbaltung sind als günftige zu bejeichnen gewesen und die Vieh⸗ bestände der Ansiedler lassen einen bedentenden Aufschwung erkennen. Namentlich liefert die febr gehobene Schweinehaltung den Ansiedlern
bei schlankem Absatz zu guten Preisen hohe Einnahmen. An kau fsgeschã ft. 3. .
Im Jahre 1898 siad der Ansiedelungs Fommission zum frei⸗ bändigen Änkauf angeboten worden: 252 Güter und 85 bãuerliche Grundstücke, im Umfange von 127 758 ha. Davon zumeist im Wege indirekter Vermittelung aus polnischer Hand: 42 Güter und 32 bauer liche Grundstücke, im Umfang von 19963 ha aus deutscker Hand, und jwar überwiegend direkt von den Eigenthümern: 210 Güter und 63 bäuerliche Grundstücke, im Umfange von 107 795 ha. Als für Anstedelungszwecke geeignet sind im Berichtsjahre. 15 Rittergũter
tbeilweise mit zugeschriebenen, früer angekausten bäuerlichen Grund⸗
cken), g größere selbständige Gutsbezirke bildende Besitzungen und 5 Bauerngrundftücke erworben worden, und zwar 1 Rittergut, 2 Güter und 1 Bauerngrundstũck im Zwangs versteigerungs verfahren, die übrigen Güter Und Bauernwirthschasten im Wege des freihändigen Ankaufes.
Von den erworbenen Besitzusgen entfallen. A. Auf den Regierungsbezirk . . das Gut Gr. Liniewo und das Rittergut Gr. Podleß, Kreises Berent, sowie das Gut Bordzichow, Kreises Pr. Stargard, mit einem Ge⸗ sammtflächeninbalte von 2 469,56, 07 ha zu einem Gesammtkaufpreise von 927 050 B. Auf den Regierungsbezirk Marienwerder —
das Gut Wangerin, Kreifes Briesen, das Rittergut Blandau, Kreises Kulm, die Rittergüter Prust und Waldau, sowie das Grundstũck Bukcwitz Nr. I8. Kreises Schwetz, das Rittergut Sum gwo, Kreises Strasburg, das Gut Gremboczyn und die Grundstũcke Rogowe Nr. 1 und Swierczyn Nr. 9, Kreises Thorn, mit einem Gesammtflächen inbalte von 35715847 ha zu einem Gesammtkauspreise von
3 od bos M ; O. Auf den Regierungsbezirk Posen: das Rittergut Raschkowek, Kreises Adelnau, das Rittergut Racendowo, Kreises Jarotschin, das Gut Rumianek, Kreiseg Posen Weft, das Landgut Ruschkowo, Kreises Schroda, sowie das Rittergut Figzno und die Grundftücke Budzilorgo Nr. 4, Königlich Neudorf Nr. 44 und Wreschen Rr. 5 Krelses Wreschen, mit einem Gesammtflächeninhalte von 3469,15, 25 ha ju einem Gesammtkaufpreise von 3 045 000 D. Auf den Regierungsbezirk Bromberg; . das Gut Bachwitz, Kreises Bromberg, das Rittergut Jan owo, die Güter Morgenau und Olexin, das Rittergut Striwzewo smokowo und das Grundftäck Morgenau Nr. 4, Kreises Gnesen, das Rittergut Tarkowo, Kreifes Inowrallaw. das Grundstück Gorzyvkowo, Krrises Witkowo, die Rittergũter Dombrowo und Morakowo, Kreises Won ˖ growitz, sowie das Vorwerk Janowitz Nr. 23, das Rittergut Rec und das Grundftück Jeno Nr. 4, Kreises Znin, mit einem Gesammt⸗ flächeninhalte von 5 018, 44 83 ha zu einem Gesammtkaufpreise von 3 826 050 M ; Zusammen 14 828,16 ha zum Kaufpreise von 11 478 100 Ünter Hinzurechnung der Grwerbungen aus den Vorjabren umfaßt daber der Gefammterwerb der Ansiedelungs Kommission am Schluß des Jahres 1898
)
6 zu einem Kauf⸗ preise von
110 631,44 69 932 816, 62 A6
183637 1508 410,25
112 467,81, 71 441 226, S7 M
a. an Guts areal.. b. an bäuerlichem Areal
jzusammen
und zwar: ; aus dentscher Hand 3277 9,0 nämlich. A6 S65, 59 19543 522, 70 polnischer 67,23 . Jh 602,31 HI 897 704,17 ,
Der Flächeninhalt der Landerwerbungen des Jahres 1895 mit 14 827576 ha bedeutet gegenüber dem Vorjahre, das einen Grund⸗ erwerb von im Ganzen 4514,79 ha aufgewiesen hatte, ein Mehr von Iglz, 55 ha. Diese erhebliche Steigerung der Güterankäufe ist eine Folge des Gesetzes am 26. April 1898. Angeregt durch die neu bewilligten Geldmittel trat ein großes Angebot an die Ansiedelungs. Kommission heran, das die Vergrößerung und Verbindung alter Erwerbungen zu geschlossenen omplexen gestattete und die , ,. bot, geeignele ältere, wegen droben der Erschöpfung der Antgufsmittel zuräcgestellte Angebote zu berüdsichtigen. Die stark jortschreitende Entwickelung des Ansiedelungggeschäftes forderte überdies eine Ergänzung des in der Sand der Ansiedelunge. Kommission befindlichen Grunzstück= beftandeß, innerhalb dessen sich Tausende von Hektaren meliorationg⸗ bedarftiger Ländereien befinden, die eine längere Aytierungsperiode durch⸗ jumachen haben, bis sie zu einer erfolgreichen Besiedelung reif sind. Güter, die sofort besiedelungsreif sind, bilden eben eine seltene Aus⸗ nahme unter den Erwerbungen der Königlichen Ansiedelungt · Kommission. Der durchschniütlich für den Grunderwerb im Jahre 1898 geiahlte Frwerbapreis sfellt sich auf rund 774 6 für 1 ha mährend er sich im Jahre 1897 auf rund 766 Æ für 1 ha belaufen bat. Die ange⸗ legten Preise stellen im WVurchschnitt, den 77 fachen Grund⸗ steuerreinertrag dar. Der Gesammtdurchschnittspreis für sämmt⸗ liche bisher von der Ansiedelunge⸗Kommission erworbenen Liegen⸗ schasten beträgt 635 M für 1 ha Die angelegten Grundstũckspreise bewegen sich demnach in steigender Richtung, eine Erscheinung, die
Zweite Beilage . zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger ud Königlich Preußischen Stauts⸗Ameiger
Berlin, Freitag, den 24. Februar
ihre Begründung einmal in den unzweifelhaft in jüngfter Zeit erhöhten
be fe und dann auch darin findet, daß dies seits wäblerischer
beim Ankauf vorgegangen wird, weil lebenskräftige Ansiedelungen nach
weinlich beffer auf gutem, also theuerem, als auf geringem, billigerem
Boden gedeihen.
Verwaltung der erworbenen Güter bis zum Abschlusse des Besiedelungsgeschäfts. ;
Während des Wirtbschaftzjahres 1. Juli 1897 / 98 befanden sich 109 Güter mit einem Flächeninhalt von 83 876 ha gegen 104 Guter mit 8. 8595 ha im Voörjzhre in der zwischenzeitlichen Verwaltung. In diesen Flächen sind viele Ländereien, die bereits von Ansiedlern genutzt werden, mitenthalten. Aus der Rechnungslegung sind gegen daß Vorjahr 9 ee, ace , baden 4 neu hinzugetreten. Eine größere Verwaltun getheilt worden. 6.
8 e — 23 der Betriebsergebnisse dieser 109 Guts verwältungen nach den Jahresrechnungen des landwirtbschaftlichen Geschäftsjahres ist die bisherige Unterscheidung der Güter in 4 Klassen beibehalten. . .
I. Neu erworbene und nicht länger als zwei Jahre im großwirth⸗ schaftlichen Betriehe befindliche Güter.
Es sind dies 18 Verwältungen, mit einer landwirthschaftlich ge—⸗ nutzten Fläche von 9071 ha verzeichnet. Die vorjãhrige gleiche Ueber sicht wies bei gleicher Güterzahl eine Fläche von 10 460 ha nach. Die Zuschüsse für diese 18 Verwaltungen betrugen netto 75 6bl. 52 , d. h. fär den Hekttar landwirthschaftlich genutzter Fläche 41341 Gegen die vorjährige Summe von 221 878. 194 bedeutet die diet sährige if. eine merkliche Erhöhung der Zuschüsse. was aber daraus erklãrlich sst, daß unter der Zabl dieser 18 Güter sich 13 neu übernommene Gũter befinden, die Aufwendungen für Inventarvermehrungen Düngemittel, Sämereien und Reparaturbauten in Höbe von rund 300 909 „ er. forderten, um sie rascher als früher in besiedelungsreifen Zustand zu verfetzen. Die eigentlichen Betriebe kosten sind wesentlich niedriger d. h. nur auf rund 76 007 6ο zu veranschlagen. Der obige mit zo6 00 Mν nachgewiesene Instandsetzungsaufwand ist in den Sũter⸗ taxen vorausgesehen und hat bei der Bemessung des Preises der an= gekauften Güter angemessene Berücksichtigung gefunden. Er wird durch die Theilungspläne voll zur Erstattung kommen.
II. Relativ betriebsfãhige, d. h länger als wei Jahre im
großwirthschaftlichen Betriebe befindliche Güter. Als solche weist die Denkschrift 20 Güter mit einem landwirth. schaftlich genutzten Areal von 13 872 ha auf gegen 15 Güter mit 10 127 ha des Vorjahres. Diese 20 Güter erforderten einen Zuschuß von 50 656 6 6. d. h. auf den Hektar landwirtbschaftlich ge⸗ nutzter Fläche 365 M gegen 230 6 im Geschãfts jahre 155657. Die Erhöhung des Zuschusses findet ihren Grund hauptfächlich in den durch ungünstige Witterungsverhältnisse während der Ernteperiode des Jahres 1897 verursachten Qualitãts· schäden und dem Feblschlagen der Sommercerealien, was die Ein— nahmen der Süter wesentlich beeinflußte und verminderte. Der Zu⸗ 466 von 50 656 61 4 ist übrigens fast ganz zu produktiven Zwecken, nämlich in Dünger ⸗, Futtermittel · und Saatgut · Ankäufen, verwendet worden, kommt daher der Substanz der Güter ju gute und wird bei den Theilungeplänen voraussichtlich zu voller Erstattung gelangen.
1II. „In der Besiedelung begriffene Güter.
Die Zahl der in der Besiedelung begriffenen Güter ift von ö im Vorjaßte auf 49 im Wirthschaftsjahre 1897 / 98 gefallen. Während das Jahr 1895/96 für 40 damals in der Besiedelung be⸗ griffene Güter noch einen Mehraufwand von 156 692,93 und die 55 Güter des Vorjahres einen solchen von nur 120, 14 46 erforderten, hat das Jahr 1897/98 für die bezeichneten Gute verwaltungen einen Ucberschuß von 20 063,53 46 ergeben. Dabei ist noch zu berücksichtigen: I daß diese Güter bedeutende Auf— wendungen für Ansiedler durch Lieferung von Naturalien u. s. w. gehabt baben, deren Werth auf rund 476 000 M ermittelt worden ist, 2) daß in den Zuschüfsen sich Beträge von zusammen 96 823 60 befinden, denen, da fie Abführungen an die Regierungshauptkasse für verkauftes Inventar daꝛrstellen, gleich hobe Einnahmen gegenüberstehen.
Die gesteigerte Elle fas r t dieser Güter ist, wie schon in der vorjährigen Denkschrift ausgeführt, eine Folge der auf die kultu⸗ relle Hebung der Ansiedelungsgüter gerichteten Anstrengungen der GSäterverwaltung. Die Steigerung der Mehraufwendungen für An, siedler an Naturalien u. f. w. von 2565 009 M im Vorjahre auf No 000 M in diesem Jahre ist durch den stärteren Zuzug von An—
siedlern begründet. . IVI. „Aufgelöste Güter. .
Die Denkschrift weist 22 besiedelte Güter gegen 16 im Vorjahre nach. Insgesammt sind 2494 22 6 gegen 9184,76 S des Vorjahres verausgabt worden. Die hier entstandenen Kosten, bestehend in oͤff ent · lichen Abgaben, Aufwendungen fär aus dem großwirthschaftlichen Be= triebe dieser Gäter stammende Ortzarme und dergleichen sowie Auf- sichtskosten, find von 077 M auf O, 16 M pro Hektar gefallen.
Gesammtẽũbersicht.
Nach den bisherigen Erge bnissen der Verwaltung der Ansiede⸗ lungsgüter betrugen die Gesammtzuschüsse bis Ende Juni 1898 7366 678, 86 A die Ablieferungen.. , 2 069 696,57 und die Nettoaufwendungen somit !.. 2 296 932, 29
Von dieser Summe ist bisher der Betrag von 3579 00009 durch Aufschläge zu den Ankaufspreisen in den Auftheilungsplänen zur Erstattung gelangt. Ebenso figurieren unter den Nettoaufwendungen der Gutglosten Pafsivbeträge von 377 000 6 der oben sub III Nr. 2 bejeichnetrn Art. Die gesammten vertragsmäßigen Abgaben von Eintevorräthen und die Fuhrenleistungen der Ansiedelungsgüter für die Anfiedler sind auf rund 2. Millionen Mark zu schätzen. Der Umsatz, der bei der Gutsperwaltung in den hauptsächlichsten landwirtbschaftlichen Erzeugnifsen während des Wirtbschaftéjahres erzielt ist, beträgt rund 125 090 Ztr. Getreide und 110 000 Itr. Kartoffeln, für welche durch Perkan an dritte Hand gelöst sind 1070 006 Æ Dies ist der böchste bisher erzielte Umsatz und die größte bisher erzielte Einnahme. Die Einnahme aus der Spiritutproduktion von Brennereien betrug 643 690 MS gegen 60 100 M im Wirthschaftsjahre 1896337.
Vorbereitungen für das Besiedelungsgeschäft.
Im Jahre 1898 sind neunzehn Besiedelungspläne dem Plenum der Änfiedelungskommission zur Genehmigung vorgelegt worden. Sie umfaffen eine Fläche von 12 596 ha, gegen 3271 ha im Vorjahre und 7210 ha im Jahre 1896. Entsprechend der verstärkten Nach frage nach Ansiedlerstellen ist die weitere Auftheilung derart e, . worden, daß der bisherige Jahresdurchschnitt von noch nicht So00 ha in diesem Fahre verdoppest worden ist, und sind auch die erforder⸗ lichen Vorbereitungen getroffen worden, im nächsten Jahren eine etwa gleiche Fläche für das Besiedelungsgeschäft bereitzustellen, .
Der planmäßigen Auftheilung waren und sind hiernach bisher unterworfen: .
a. in 134 Ansiedelungsplänen, die die Genehmigung der Ansiede⸗⸗ lungs- Kommisston bis zur letzten Sitzung am 5.6. Juli 1898 erhalten hatten, die Fläche von.. , . 81 33 ha
b. in 16 neuen Ansiedelungsplänen, die die Geneh⸗ migung der Ansiedelungg⸗Kommission innerhalb des Jahres
1II6IIL ha
1859 erhalten werden, die Fläche von
Zusammen ND Trim
99.
C. Rechnet man dazu die in einzelnen Bauernhöfen und die obne besonderen Theilungsplan begebenen kleinen n. Grundstücke mit.. . —ͤ . . ; j ,. a o bettägt die bisher dem Besiedelungsgeschafte unter- ö . a derzeitig unterliegende Gesammtflãch 95 5 ha d. . Sd, 5 d o des gesammten Grundareals der Ansiedelunge⸗Kommission. Run enthalten die Flächenangaben des Gesammterwerbẽ, die unter der Ueberschrift „ Anfaufsgeschäft ! vorstebend mit 112 467 * na nachgewiesen sind, die grundbächmäßigen Zahlen, Da die Geund⸗ bücher in schwankender Praxis die öffentlichen Wege enthalten er nicht enthalten, so liegen in dem angegebenen Areal an öffentlichen Wegen etwa J oso der Gesammtfläche, die bei den Ankauf preisen nicht berücsichtigt worden sind. 356 Ausfall betrifft zumeist nur die ilungsmassen der größeren Güter, the f ne, das 33 Anstedlerstellenareal aus den Auftheilungg⸗ flächen ausscheiden, so bedarf es alfo schon aus diesem Grunde einer Korrektur. Indeß vergrößert sich der Ausfall an Flachen, die nicht in das Eigenthum oder Pachtbesitz der Ansiedler unter Belastun e. selben mit ,,, und Stellen pacht übergehen, noch sehr erheblich olgenden Gründen: 4 J ö dem Ausfall der vorstehend gedachten, mit 10 des Gesammtareals angesprochenen offentlichen Wege sind weitere Wege, die für die Wegsamkeit der Anfiedlerpar ellen ausgewiesen werden mußten, sowie Flächen, die für Vorfluths zwecke herzugeben waren, auszascheiden; diese letzteren Flächen, die ohne Anrechnung auf die Stellen werthe, alfo kostenlos als erstmalige Einrichtung der Ansiedler⸗ stellen, von der Ansiedelungs⸗ Kommission bereit gestellt wurden, betragen iwä 2 dso. Bamit steigt der Arealausfall aus diesem Titel auf einen Betrag der Auftbeilungsmasse, der zu schãtzen ist uf̃n. 3 Y.
2 Des Westeren erhalten die Ansiedlergemeinden an Dotationen für Gemeinde, Kirchen und Schulen kostenlos, D. h. ohne Änrechnung auf die Stellenpreise, Grundstüge in Liner Flächengröße von etwa o/o der Auftheilungsmasse überwiesen. Dadurch entstebt ein weiterer Ausfall von.
3) ferner scheiden aus, und jwar unter Erftattung der ausgebrachten Werthe an den Ansiedelungsfonds:
a. ifoliert oder excentral belegene Laͤndereien, die, weil ihrer Lage und Beschaffenheit nach für die Bildung von Ansiedlerstellen ungeeignet, an benachbarte altangesessene Grundbesitzer verkauft und bessere Grundstücke, welche auf Antrag bon Bebörden und Schulen und andere öffentliche Anstalten gegen Entgelt mit Genehmigung des Plenums der Ansiedelungskommission überlaffen wurden. Dieser Ausfall ift durchschnittlich nach den gemachten Erfahrungen w
. 36 werden a . Regel höhere Preise erzielt, alt die Anrechnungswerthe betragen.
b. Gee gr. die zu spãterer Stellenbegehung oder zur Ausgleichung unpermeidlicher Mißstände bei der Stellen- gründung vorbehalten werden mußten, zu schätzen in Prozenten der Theilungsmasse e
e. schließlich Ländereien, welche aus größeren ge⸗ schlossenen Waldflächen, jungen Anschonungen, Grũnlãndereien größeren Umfangs, wie geschlossene Wiesenkomplexe und Moorkulturen, aus größeren Seeflächen und ideellen See⸗ antheilen bestehend, entweder vorläufig als Ansiedlerstellen· areal nicht verwendbar sind und in eigener Verwaltung oder im Wege der Verpachtung genutzt werden, oder aber späterer Ver⸗ wendung für Ansiedlerzwecke und schlimmstenfalls anderweitiger Veräußerung vorbehalten werden müssen. Dergleichen Flachen, wie der ifolierte Konitop See im Kreise Berent und das Forstland von Prjedborow im Krelse Schildberg, sind inzjweöschen an den hreußischen Fiskas verkauft, bezw. schweben die Verkaufe verhandlungen. Der Erlös dieser Ver⸗ käufe fließt wieder in den , , n. zurũck. Der Erwerb solcher Tig ist bei dem Ankauf größerer Güter unvermeidlich. lefer Ausfall ist zu schätzen in Prozenten der Thbeilungsmasse auf. w 13 0. Zusammen also Gesammtausfall 7X TV.
Demgemäß vermindert sich das reine in privaten Besitz der An⸗ siedler übergehende Stellenareal, das in den 160 Theilungsplänen mi Q . 93 444 ha Gesammtfläche eingestellt ist, auf 76 og, d. i. xund. I 009 ha.
Von diefer letzten, auf reines Stellenareal reduzierten Theilungs⸗˖ masse sind in den Händen von Anstedlern... . 49 144 Ma, denn auf die bäuerlichen und kleinen Stellen, die direkt, ohne planmäßige Auftheilung vergeben wurden, ent⸗ fallen wd, sodaß eine Summe von. . . . = 60 707, 8S ha nachgewlesen ist. Daraus ergiebt sich, daß zur Zeit der verfügbare Vor⸗ rath an reinem , ,, ,,. beträgt rund 22 000 ha, die in rund 1300 Stellen zur Neuvergebung ausliegen.
. davon nur soviel vergeben, wie im Jahre 1898, . so tritt die Ansiedelungs⸗Kommission in das Jahr 1900 mit einem Landvorrath, aufgetheilt in 700 Stellen, zum Flächenumfang ven... . 12000 . Steigt die Stellenbegebung 1899, was nicht unwahrscheinlich ist, auf 7ö0 Stellen, dann vermindert sich der Stellenvorrath auf 550 Stellen zu gö65 ha. Bie Auftheilungspläne des Jahres 1899 werden daher darauf angewiesen sein, den kleinen zur Besiedelung geeigneten J des Ankaufs bitz zum Jahre 1893 aufzutheilen und den Grunderwer
des Jahres 15896 erheblich anzuschneiden, der vielfach noch nicht auftheilungsreif sein wird. Soll im Jahre 1900 das Besiedelungs⸗ tempo nicht sehr verkürzt werden, dann wird mit weiteren Einkäufen im Jahre 1899 nicht zurückgehalten, werden können, zumal das am 7. Mal 1898 angekaufte Gut Ruschkowo mit 2657,92, 95 ha seit dem 1. Juli 1898 im Ganzen auf 12 ** ver⸗ pachtet ist. Diefe Geschäftelage wird dazu führen, den Ankauf besserer, kulturell gehobener Güter, die binnen kurzem besiedelungreif sind, zu bevorzugen. Das wird den Vortheil haben, die zwischenzeitliche Ver⸗ waltung mit ibren langwierigen Meliorationsarbeiten einzuschränken.
Renten- und Pachtfeststellung.
Nach der Denkschrift sind von der Anstedelungs-Kommission seit Beginn ihrer Thätigkeit bis Ende 1898 aufgestellt worden;
a. für Polen r Thellungspläne mit zusammen 58 720,54 ha und
b für Westpreußen 37 Theilungspläne mit zusammen 23 212,77 ha,
im Ganzen 134 en, ,, ö
Die Fesistellung der fiskalischen Schadloshaltung ist in diesen Theilungeplänen derartig erfolgt, daß von den ermittelten Anrechnungs⸗ werthen an Rente oder Pacht entrichtet werden: 30 in 90 Fällen, 2saosg in 1 Falle, 2isa o in 19 Fällen, A/ o in 4 Fällen, 20 / in 19 Fällen und 15, 0½¶ in 1 Falle. Von den im Jahre 1898 augge⸗ legten 19 Gütern sind 16 mlt 3 und je eins mit 21, 21½ und 20/o Rente oder Pachtschilling von den Anrechnungswerthen des Grund und Bodens belastet.
Meliorationen.
Der Stand der von der Ansiedelungskommission eingeleiteten Drainageausführungen ist folgender:
a. Abgenommen find unter endgültiger Vertheilung der Kosten auf 106 Besitzungen zur Gesammlfläche von 68 279.09 ha Drainagen
10 000 ,,
im Umfange don 24 730, 8sę ha, d. j. rd. 36 0 der betheintgten Flache