1899 / 61 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 11 Mar 1899 18:00:01 GMT) scan diff

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Allenstein Thorn Sorau

Lissa.. Rawitsch . . Ciarnifanu Schneidemũhl . Kolmar i. P.:... Strehlen i. Schl. a ildesheim. mden. Mayen

Krefeld ö 2 1 ö ö 15,20 Saarlouis . . 16,60 Landshut 12,37 Augsburg.. 13,60 Winnenden. 14,60 Bopfingen. 14,80 Emmendingen. Mainz.. 15,35 Schwerin i. M. 12,00 Altkirch 29 2 66 St. Avold.. 1400 Demmin Anklam. ö K 12, 00 J ö 11,80 12, 00 14,00 15,00

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Bemerkungen.

em Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und d Ein liegender Strich (— in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist, ein

Safe r. 13.00 12,90 13,20 12.70 12.30 12, 40 13, 40 12,40 12,80 13,00

13,69 14350 13 56 1545 1796 17 25 15, 55 15.56 15 56 17 05 16.25 1255

16,090 13.30 13,090 12.80 13.400 15,56 16,00 14.60

1250 12,70 12,80 12,60 1230 12.09 13, 00

1240 12,00 1460 13,40

1400 1660 1720 18,82 174090 1600 15,50 1700 16,25, 15, 40

16, 80 13,80 13, 20 13,00 13,00 16,50 16, 00 ! 14,60 23

16,00 17.00 16,67 15.60 1540 15,20

12.60 17,49 15,50 13.00 12.80 12.60 12,50 15,00 15.50 14,20

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329 1430 1434 23.

er Verkaufswerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt. Der Durchschnittspreis wird aus d unkt . in den i ; ird aus den . Zahlen berechnet.

Spalten, daß entsprechender Bericht fehlt.

Per sonal⸗VBeränder ungen.

Königlich Breußische Armee.

Offiziere, Fähnriche re. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Berlin, 7. März. v. Basedow, Major im Generalstabe des Gouvernements von Main;, v. Friedeburg, Hauptm. im Generalstabe des Garde⸗Korps, in den Großen Generalstab, v Wussow, Hauptm. à la suite des Inf. Regts. Prinz Moriß von Anhalt⸗Dessau (6. Pomm.) Nr. 42, zugefheilt dem Großen Generalstabe, unter Be förderung zum überjähl. Major und Belassung beim Großen Generalstabe, in den Generalstab der Armee, v. Harbou, Hauptm. im Großen Gengralstabe, in den Generaistab des Gouvernements von Mainz, v. Berge u. Herrendorff, Hauptm. im Großen Beneralstabe, in den Generalstab des Garde ⸗Korps, wverfetzt. Schmidt v. Hirschfelde, Hauptm., bisher perfönlicher Adjutant des bechseligen Erbprinzen von Sachsen⸗Coburg und Gotha Königlicher Hoheit, unter Belassung à la suite des 6. Thüring. Inf. Regts. Vr. 25, guf iwei Monate zur Dienstleistung bei des Herzogs von Sachsen · Coburg und Gotha Königlicher Hoheit kommandiert.

. Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Berlin, März. Steitwolf, Lt. im Schleswig Holstein. Pion. Bat. Nr. 9, scheidet mit dem 21. März d. J. aus dem Heere aus und wird mit dem 22. März d. J. als Lt. mit seinem bisherigen Patent in der Schutztruppe für Südwest -Afrika, Küst er, Lt. im Lauenburg. Jäger ⸗Bat,. Nr. 9, scheidet mit dem 4. April d. J. aus dem Heere aus und wird mit dem 5. April d. J. als Lt. mit seinem bisherigen Patent in der Schutztruppe für Deutsch⸗Ostafrika, wiederangestellt.

Im Beurlaubtenstande. Berlin, 7. März. choebel, Hauptm. der Res. des Schles. Pion. Bats. Nr. 6, mit Pension und der Landw. Armee Uniform der Abschied bewilligt. Ostermann, Oberlt. der Res. des Feld⸗Art. Regts. von Scharnhorst (1. Hannov. ) Nr. 10, behufs Nebertritts zur Marine (Res. der Matrosen. Art. ausgeschieden. v. Puttkamer (Willy), Lt. der Res. des Garde. Füs. Regts der Abschied bewilligt.

Im Sanitäts, Korps. Bremen, 3. März. Die Assist. Aerzte; Dr. Keyl beim 2. Garde Regt. 3. F., Dr. Badstübner beim Königs Inf. Regt. Nr. 145, Dr. Pannwitz beim Festungs gefängniß in Spandau, Dr. Jae bn bei der Feld-⸗Art. Schießschule, Er. Haberling beim Inf. Regt. Graf Bose (1. Thüring.) Nr. 31. ju Oberärzten, Dr. Langheld, Unterarzt bei der Unteroff. Schule in Potsdam, Brücher, Unterarzt beim Inf. Regt.

rin Friedrich der Niederlande (2. Westfäl) Nr. 15, zu Affist.

erzten; die Assist. Aerzte der Res.:: Dr. Linke des Landw. Bezirks Lauban, Dr. Modrze des Landw. Bezirks Raftatt, Dr. Schmidt des Landw. Bezirks Rostock. Dr. Radm ann des Landw. Bezirks Beuthen, Dr. Dinze des Landw. Bezirks II Berlin, Pauly des Landw. Bezirks Osterode, Dr. Körner des Landw. Benrks III Berlin, Dr. Bibler des Landw. Bezirks Freiburg, Dr. Kautzmann des Landw. Bezirks Stockach, Br. Paulssen des Landw. Bezirks Eisenach, Dr. Lachmann des Landw. Benrks Rawltsch, Dr. 6 critius des Land. Bezirks Frankfurt a. M., Dr. app des Landw. Bezirks Mülheim 98. d. Ruhr, Pr. Schrader des Landw. Bezirlg Beuthen, Dr. Vigener des Landw. Bezirks Wiesbaden, Dr. Seel horst des Landw. Benirks St. Johann, Dr. Schmidt des Landw. Bezirks Meschede, Dr. Stein- boff des Landw. Bezirks Kreuzburg, Dr. Win se lm ann des Landw. Bertrks 1II Berlin, Dr. Hüb ner des Landw. Bezirks Görlitz, Dr. Zimmermann des Landw. Bezirks Köln, Wollerm ann des Landw. Bezirks Celle, Dr. Schaeffer des Landw. Bezirks Siegen; die Assist Aerzte der Landw. 1. Aufgebots: Dr. Ober dörffer des Landw. Bezirks Bonn, Dr. Thode des Landw. Bezirks Rostock, Hr. Buß des Landw. Bezirks 1 Münster, Dr. Dam row des Landw. Bezirks Stettin, Dr. Eggeling des Landw. Benrks Straßkurg, zu Oberärzten; die Unterärzte der Res.:: Dr. Sultan, Dr. Fleischer des Landw. Bezirk Königsberg, Dr. Lüdemann des Landw. Benlrks HI Berlin, Dr. Morgenroth des Landw. Bezirks Stettin, Pr. Janisch, Dr. Horneffer, Dr. Krüger des Landw. Bezirks II Berlin, Dr. Höhne des Landw. Bezirks Kottbus, dieser unter gleich= a Anstellung im aktiven Sanitäts- Korps und jwar beim 3. Großherzog. Hess. Inf. Regt. (Leib Regt) Nr. 117, Dr. ischer des Landw. Bezirkz Magdeburg, Dr. Köhler des Landw.

ejirks Altenburg. Frölich des Landw. Bezirks Bitterfeld, Dr. Döring des Landw. Bezirks Halle a. S., Dr. Freund des Landw. Bentrks 1 Breslau, Dr. Fernboli des Landw. Bezirks II Münster, Dr, Vel der des Landw. Bezirks Geldern, Dr. Preyß des Landw. Bezirks Düsseldorf, Dr Roßgothen des Landw. Benrks Mülbeim a d. Ruhr, r. Mund, Dr. Grothe des Landw. Bejlrks Köln, Dr. Gelderblom des Landw. Bezirks Bonn, Dr. Dobbertin des Landw. Benrks Rostock. Dr. Westhoff des Landw. Bezirks L Bremen, Dr. Hacke des Landw. Bezirks Hannoper, Dr. Kauff- mann des Landw. Bezirks 111 Berlin, Dr. Bachmann des Landw. Bezrrks Weimar, Dr. Marcks degß Landw. Bezirks Anklam, Dr. Trom ms dorff, Dr. Schöne wald des Landw. Bezirls Heidelberg, Magenau des Landw. Bezirks Mannbeim, Dr. Pfeifer des Landw. Beinks Freiburg, Dr. Plewe des Landw. Bezirks Thorn, zu Assist. Aerjten, befördert. Die Assist.

Aerzte: Dr. Cremer beim Kadettenbause in Oranienstein, zum Schleswig · wol tein. Ulan. Regt. Nr. 15, Dr. Westenhoeffer beim Schleswig ⸗Holstein. Ulan. Regt. Nr. 15, zum Inf. Regt. Nr. 1537, Dr. Weyer beim 2. Hannov. Ulan. Regt. Nr. II, zum Drag. Regt. von Wedel (Pomm.) Nr. 11, Dr. Schul beim Drag. Regt. von Wedel (Pomm.) Nr. 1I, jum Inf. Regt. von Winterfeldt (2. Ober schles Nr. 23, Kob beim Drag. Regt. König Albert von Sachsen Ostpreuß) Nr. 10, zum Kür. Regt. Graf Wrangel (Ostprenß.) Nr. 3. versetzt. Dr Knospe, Assist. Arzt beim Feld. Art. Regt. von Podbielski Niederschles. J Nr. 5, aus dem aktiven Sanitäts. Korps ausgeschieden und zu den Sanitäts⸗QOffizieren der Ref. übergetreten. Dr. Seller beck, Gen. Arst, Div. Arzt der 2. Garde Inf. Div., mit Pension und seiner bis berigen Uniform, Dr. Wutz dorff, Ober⸗ Stabearzt 2. Kl. der Res. des Landw. Bezirks I Berlin, mit feiner bisherigen Uniform, Dr. Dom mes, Oberarzt der Res. des Landw. Bezirks Aschersleben, Dr. Bu sch mann, Oberarzt der Res. des Landw. Bez. Hamburg, letzterem behufs Uebertritts zur Marine; den Stabzärzten der Landw. J. Aufgebots: Dr. Kaliebe des Landw. Bezirks Naugard, Dr. Goldst ein des Landw. Bezirks Glogau, Dr. Thier des Landw. Bezirks Aachen, Dr. Stahl. des Landw. Bezirks Neuwied, Dr. Feustel! des Landw. Bezirks 1 Braunschweig, Pr. Backhaus des Landw. Bezirks Hersfeld Dr. Krafft des Landw. Bezirks Donaueschingen, Dr. We in hold, Oberarzt der Landw. J. Aufgebots des Landw. Beiirkz J Breslau, der Abschied bewilligt. Dr. v. Gever zu Lauf, Oberarzt der Landw. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Freiburg, Dr. Schm alfuß, Oberarzt der Landw. 2. Aufgebots des Tandw. Berirks Köln, Dr. Schmücking, Oberarzt der Landw. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks L Braunschweig, der

Abschied bewilligt. Marine Justimbeam te.

Durch Verfügung des Genergal-Auditeurs der Armee und Maxine. 3. März. Oel ker, Marine Auditeur, kommandiert lum 1. Geschwader, vom 1. April 1899 ab zur Marine Station der Ostsee versetzt.

XIII. (Cöniglich Württembergisches) Armee Korps. Im Sanitäts- Korps. 6. Mär. Dr. Herter, Stabsarzt im Ulan. 4 König Karl Nr. 19, zum Bats. Arzt des 3. Bats. Inf. Regts. Kaiser Friedrich, König von Preußen Nr. 125 ernannt. Dr. Holzinger, Oberarzt im Inf. Regi. Kaiser Wilhelm, König on Preußen Nr. 120, in das Ulan. Regt. König Karl Nr. 19 versetzt. Die Unterärzte: Dr. Marcutz vom Landw. Bezirk Stuttgart, Br. Flammer vom Gren. Regt. Königin Olga Nr. 119, Br. Rau vom Landw. Bezirk Stuttgart, zu Assist. Aerzten befördert. Knies, Stabsarzt der Res. vom Landw. Bezirk Ravensburg, Dr. Bauer, Stabs- und Bats. Arzt im Inf. Regt. Kaiser Friedrich, König von Preußen Nr. 125, mit der gesetzlichen Pension, der Abschied bewilligt.

Kaiserliche Marine.

Berlin, Schloß, 7. Märj. v. Knorr, Admiral, in Ge— nehmigung seines Adbschiedegesuches, von der Stellung als komman« dierender Admiral entbunden und mit der gesetzlichen Penston zur Dier, gestellt; derselbe ist ferner à la suite des See, Offijtertorps in den Liften der Marine zu führen. v. Diederichs, Vije⸗ Admiral, nach Maßgabe des Etats in das Gehalt seiner Charge eingerückt. Geißler, Kapitän jur See, Inspekteur der Marine. Art, zum Tontre, Admiral befördert. v. Schuckm ann, Kapitän zur See, den Charakter als Kontre. Admiral verliehen erhalten.

Berlin, 7. März. Ostermann, Oberlt. im Landw. Bezirk Barmen, bisher in der Res. des Feld⸗Art. Regts. von Scharnhorst (1. Hannev.) Nr. 10, bei den beurlaubten Off eren der Marine und 22 6 seinem Patent als Oberlt. der Res. der Matrosen-Art. angestellt.

Dentscher Reichstag. 53. Sitzung vom 10. März 1899, 1 Uhr.

Die zweite Berathung des Reichshaushalts⸗Etats , . wird bei den Etats der Schutzgebiete fört⸗ gesetzt.

Präsident Graf von Ballestrem macht darauf aufmerksam, daß für die Berathung der Etats der Schutzgebiete und des Aug⸗ wärtigen Amts nur drei Tage zur Verfügung stehen; sollte in diesen drei Tagen das Pensum nicht erledigt werden, so würde er sich ge⸗ nöthigt seben, Abendsitzungen vorzuschlagen.

7 5 Bericht erstattet der Abg. Prinz von Arenberg entr.).

Für das ost afrikanische Schutzgebiet sind 8 495500 6 ausgeworfen. Davon sind von der Kommission 250 000 M bei den einmaligen Ausgaben gestrichen, deren Wiedereinsetzung von dem Abg. Dr. Grafen zu Stolberg⸗Wernigerode

d, kons.) beantragt wird. Bei den Ausgaben für die ivilverwaltung kommt

Abg. Bebel (So)) auf die Broschüre des Herrn Peters zu sprechen. Bezüglich feiner (des RFedners Person habe . 6 Unwahres behauptet. Ebenso enthalte die Broschüte des Herrn von Carnap über ihn Unwahres. Die Auslafsungen des Herrn Bau⸗ mann hätten ebenfalls Aufsehen erregt. Der Kolonial. Abreißkalender babe ja auch Illustrationen gebracht üher die Hängescenen in Oft= Afrika. Im allgemeinen sei über Ost. Afrika nicht viel zu sagen. Wirtbschaftliche Erfolge seien nicht erzielt worden; der Friede werde alle Augenblicke gestõrt; die Empörungen der Eingeborenen erforderten fortwährend Kriegszüge zur Herstellung des Friedens.

Direktor der Kolonial⸗Abtheilung im Auswärtigen Amt Dr. bon Buchka;. Meine Herren! Der Herr Vorredner sst auf die in Ihren Händen befindliche Broschüre des Herrn Pr. Peters Mißbrauch der Amtsgewalt“ zurückgekommen; ich nehme hseraus Anlaß, den Standpunkt der Reichsregierung dahin zu präzi. sieren, daß die Grundlage unserer Beziebungen zu der ganzen Petere · Frage lediglich das gegen den Dr. Karl Peters ergangene rechtskräftige Disziplinaruribeil ist, und ich habe keinen An= laß, mich mit dem Dr. Karl Peters noch jetzt auf retrospektide Erörterungen darüber einzulassen, ob das Disziplinarverfahren gegen ibn gerechtfertigt war oder nicht. Es ist ja bereits von feiten der , Strafantrag gestellt worden wegen der völlig unqualifizierbaren Behauptungen, die Dr. Peters in Bezug auf die Postverwaltung gemacht hat. Ich habe mir diese Flugschrift darauf angesehen, ob ich auch Veranlassung haben könnte, Strafantrag gegen den Dr. Peters zu stellen. Ich bin zu dem Resultat gekommen, da das für mich nach meiner Meinung nicht erforderlich ist. Ich wi nur noch hinweisen auf die höchst unpassenden Bemerkungen des Dr. Peters über den Geheimen Legations⸗Rath Hellwig, der in dem Verfahren gegen Peters beauftragt war mit der Ausübung der Funk tionen der Staatsanwaltschaft. Herr Geheimer Legations Rath Hellwig hat in der Ausübung der Funktionen der Staatsanwaltschaft lediglich einem dienstlichen Befehl Folge geleistet, und damit fallen alle jene ungehörigen Bemerkungen der Broschüre, die sich auf Herrn Hellwig beziehen, vollständig zusammen, und ich glaube, es genügt für mich und für den Standpunkt der Verwaltung, der ich vorzustehen die Ehre habe, wenn wir diese Broschüre bier niedriger hängen. Soviel, meine Herten, über den Herrn Dr. Peters! Auf den Fall. Baumann habe ich keine Veranlassung, hier naher einzugehen. er Herr Abg. Bebel hat dann darauf aufmerksam gemacht, daß in einem hier in Berlin im Verlage von Wilhelm Buchholz erschienenen Kolonial- Abreißkalender sich drei Illustrationen aus Säüdwest Afrika über die Vornahme von Hinrichtungen vorfinden. Ich erkläre zunächst, daß die Regierung diesem Unternehmen vollständig fernsteht; es ist ein rein privates Unternehmen, auf das wir keinerlei Einfluß haben, mit dem wir überhaupt nichts zu thun haben. Im übrigen stehe ich nicht an, zu erklären, daß ich diese Aufnahme von drei Illustrationen über die Vornahme von . für höchst unpassend halte und daß ich es aufs äußerste bedaure, daß der Verleger diese Bilder auf⸗— genommen hat. Der Herr Abg. Bebel hat dann schließlich noch seine Stellung gegenüber der Kolonie Ostafrika im allgemeinen gekennzeichnet. Die Ausfuhrungen des Herrn Vorredners haben mir nach dieser Richtung bin nichts Neues geboten. Es ist ja der alte bekannte Standpunkt der . Wenn hernorgehoben ist, daß die Kriegszüge gegen sich empzrende

ingeborene von Zeit zu Zeit immer wiederkehren, so möchte ich doch darauf binweisen, daß durch die Besiegung des Quawa in neuerer Zeit die Pazifikation des Landes im Großen und Ganzen durchgeführt ist. Baß noch Empörungen von Eingeborenen lokaler Natur hier und da vor— kommen, ist nichts Auffallendes. Diese Empörungen werden sich aber mit der fortschreitenden Zivilisation immer mehr und mehr vermin dern, und infolge dessen werden sich auch die hierdurch verursachten Koften immer mebr vermindern. Ich glaube doch, daß die Kolonie Oft afrika etwas aussichts voller ist, als wie es der Herr Abg. Bebel darstellt, und wenn es uns erst gelungen sein wird, sie durch rationelle Anlage von Eisenbahnen für Kultur und Zivilisation zugänglicher zu machen, dann bin ich fest überzeugt, daß wir an Ostafrika auch demnächst auch unsere Freude haben werden.

Abg. Dr. Lieber (Sentr.): Für das Zentrum ist Peters eben⸗ falls endgültig abgethan. Wenn eine Vertheidigungsschrlft, die für ibn erschlenen ist, davon sprach, daß die Angriffe des Jentrumtz und der Sozialdemokraten auf Peters die Antwort darauf seien, daß ir, für die Vermehrung der Flotte eingetreten sei, so ist das eine chmähliche Insinuation; denn die Haltung des Zentrums beim n, macht eine solche Insinuation vollständig grundlos.

edner tritt dafür ein, daß endlich den Gebrüdern Denhardt die Ent⸗ schädigung gewährt werde für die Schäden, welche ihnen durch Zer⸗ störung ihres Eigenthums im Sultanat Witu zugefügt seien.

Direktor der Kolonial ⸗Abtheilung im Auswärtigen Amt Dr. von Buch ka: Meine rren! kann dem trrn Vorredner gegenüber im wesentlichen nur darauf Bezug nehmen, was mein Vertreter in der Petitionskommission, in we diese Angelegenheit auch bereits verhandelt worden ist, er⸗ klärt hat. Daß die Reichsregierung auch nur implieite eine Verpflichtung ihrerseits zu einer Entschädigung für die Gebrüder Denhardt anerkannt hat, ist mir nicht gegenwärtig, und das möchte ich auch bezweifeln. Soviel ich weiß, hat sich die Reichs⸗ regierung immer auf den Standpunkt gestellt, daß eine rechtliche Ver⸗

ng ihrerselts, vie Gebrũder Denbardt zu entschädigen für die⸗ 1 welche sie durch die Aufgabe Witus er haben, . bessehe; und sie hat weiter den Standpunkt vertreten, den mein Herr Amtevorgänger das Lißzte Mal, wie diese Sache im Reichstage verhandelt wurde, in der Petitionskommission vräunisiert hat, daß auch eine moralische Verpflichtung für das bier nicht ohne weiteres anzuerkennen sei. Nun, meine Herren, ich stehe auf dem Standpunkt, daß eine rechtliche Verpflichtung für das Reich zur Entschädigung für die Gebrüder Denbardt schwerlich wird konstruiert werden können. Ucber eine moralische Verpflichtung des Reiches zur Entschädisung der Gebrüder Denbardt wird man verschiedener Ansicht sein können. Man wird auf der einen Seite sagen können: die Gebrüder Denhardt mußten von vornherein damit rechnen, daß sie ein außerordentlich großes Risiko liesen, wie sie nach Witu gingen, und wenn dies Risiko zu ihrem Schaden ausgeschlagen ist, so haben sie eben diesen Schaden allein zu tragen. Andererseits wird man aber meiner persönlichen Meinung nach doch auch der Erwägung eine gewisse Berechtigun nicht versagen können, daß es doch immer Deutsche sind, welche dur volitische Maßnabmen, die sie nicht vorausgesehen haben, und die sie jedenfalls nicht verschuldet baben, in Schaden gekommen sind, und daher würde ich für meine Person geneigt sein, eine Entschädigung der Gebrüder Denhardt zu befürworten. Es schweben augenblicklich Verhandlungen über die Frage, ob diese Entschädigung sich wird realisteren lassen. Wie diese Verhandlungen ausfallen, darüber kann ich in diesem Augenblick keine Auskunft geben; ich werde meine Be⸗ müähungen fortsetzen, soweit an mir liegt. eine derartige Entschädigung berbeizuführen. Sie, meine Herren, wissen aber ganz genau, daß die Entscheidung nicht ausschließlich bei mir liegt, und ich muß daher der Zukunft das weitere überlassen. Vom Standpunkt der Kolonialverwaltung das möchte ich noch einmal erklären babe ich allerdings ein gewisses Interesse, daß diese Beschwerden der Gebrüder Denhardt, welche sich so lange Jahre bin- durchziehen und nicht zur Ruhe kommen wollen, doch endlich einmal auf irgend eine Weise aus der Welt geschafft werden.

Abg. von Kardorff (Rp.): In dem Vertrage über Witu stebt ausdrücklich, daß alle Deutschen voll entschädigt werden sollten. Herr Bebel stützte sich bezüglich des Herrn Peters auf einen Brief, den Bischof Tucker geschrieben haben sollte. Dieser Brief war eine reine Erfindung. Peters hat jedenfalls eine sehr harte Strafe erlitten gegenüber den großen Verdiensten, die er sich erworben hat. Daß Peters nicht überall so niedrig geschätzt wird, wie von Herrn Hebel. beweift der Umstand, daß er an die d. einer großen englischen Gzpedition zur Erforschung Afrikas gestellt ist. s

Direktor der Kolonial Abtheilung im Auswärtigen Amt Dr. von Buchka: Meine Herten! Ich weiß eigentlich nicht, was Herr von Kardorff noch von mir will. Ich habe erklärt, daß ich es für meine Person für wünschenswerth halte ganz ab— geseben von der Frage, ob ein Rechtsanspruch der Gebrüder Denhardt existiert oder nicht —, diese in angemessener Weise abzufinden, weil es mir als Leiter der Kolonialverwaltung un angenehm ist, daß diese alte schwärende Wunde immer weiter eitert, und ich deshalb diese Leute zufriedengestellt haben will. Ich habe daher in Aussicht gestellt, daß ich, sodiel an mir liegt, alles thun will, was in meiner Macht steht, um dieses Resultat herbeizuführen; da ich aber andererseits allein nicht imstande bin, dieses Resultat berbeizufübren, so kann ich auch keine Versprechungen für die Zukunft abgeben. Damit, meine ich, müssen sich die Herren, die sich für die Gebrüder Denhardt interessieren, vorläufig begnügen. Die Sache wird ihren geschäftsmäßigen Gang gehen, und ich kann nur noch der Hoffnung Ausdruck geben, daß eine alle Theile befriedigende Ent— schaͤdigung der Gebrüder Denhardt herbeigeführt werden möge.

Abg. Bebel bedauert, daß er binsichtlich des Briefes getäuscht worden sei. Jedenfalls babe die Sache ihre Erledigung gefunden und Herr Peters sei nach gründlicher Untersuchung bestraft worden.

Abg. Graf von Oriola (ul) tritt ebenfalls für die Gebrüder Denhardt ein. ö ; ;

Abg. Dr. Arendt (Ry) nimmt Herrn Peters in Schutz. Seine Beschuldigung der Reichspost sei bedauerlich. Aber er sei zu Unrecht gemaßregelt worden, denn das ganze Disziplinarverfahren sei durch eine Mystifikation des Reichstages und der Kolenialverwaltung durch den Abg. Bebel hervorgerufen worden. Herr Bebel habe nicht einmal das Missiensblatt bezeichnen können, in dem der angebliche Brief Der Abg. Bebel habe ferner erklärt, daß dem Briefe erst am Vormittag des

zugegangen sei. Er sollte doch nun einmal die Quelle nennen, aus der ihm eine solche Verleumdung zugeflossen sei Er (Redner) wolle es nur kenn⸗ zeichnen, daß der Abg. Bebel die Quelle eiger als unrichtig erwiesenen Behauptung nicht nennen wolle. Die Vernrtheilung Peters' sei bauptsächlich auf Grund der Aussage des Herrn Baumann erfolgt. Was der Abg. Bebel über Peters erzählt habe, über die Hinrichtung einer Konkubine und ihres Liebhabers, sei gerichtlich als durchaus unrichtig erwiesen worden. Herr Baumann habe unter allen Umständen einen Falscheid geleistet. Daß dem Abg. Bebel der Triumph geworden sei, die Dienstentlassung Peters“ herbeizuführen, sei zu bedauern. Er (Redner) würde lieber geseben haben, wenn vor dem Lande festgestellt worden wäre, daß der Abg. Bebel ungerecht⸗ fertigte Angriffe vorgebracht habe; er habe einen der Bahsbrecher für die deutsche Kolonialpolitik aus dem deutschen Dienst getrieben.

Abg. Dr. Graf zu Stolberg Wernigerode (d. kons.) erklärt namens seiner Freunde, daß das Reich die Pflicht habe, den Brüdern Denhardt eine ausreichende Entschädigung zu gewähren.

Abg. Bebel behauptet, was ihm zugetragen worden, sei aus ganz zuverlässiger Quelle gekommen, auch gerichtlich von Herin Peters nicht widerlegt worden. Die Urheber seiner Mittheilungen zu nennen, habe er keine Veranlassung. Er habe nicht die Absicht, den Denun⸗ zianten zu machen. Der von Herrn Dr. Arendt beschuldigte Herr Baumann werde sich ja wohl zu vertheidigen wissen.

Nachdem der Abg. Dr. Arendt nochmals für Peters ein⸗ 6 werden die ordentlichen Ausgaben für Ost⸗Afrika

ewilligt. Aus gaben befinden sich

Unter den einmaligen 300 000 S zur Herstellung eines Schwimmdocks in

Dar⸗ es⸗Salaam.

Abg. Frese (fr. Vgg.) weift darauf hin, daß die Breite von 6 m zu gering erscheine, daß sie selbst dem gegenwärtigen Bedürfniß kaum entspreche. Man hätte wohl an der Lange, aber nicht an der Breite sparen sollen, um jwei Schiffe zu gleicher Zeit docken zu können. Erfreulicherweise sel in Aussicht genommen, das Dock so ein⸗ jurichten, daß es vergrößert werden könne, .

Korvettenkapitän Faber hält es für finanziell und technisch un⸗ iweckmäßig, das Dock so breit zu machen, daß man zwei Schiffe auf . decken könne; da müßte schließlich ein Schiff auf das andere

arten

Die Ausgabe wird bewilligt. . ;

Zur Erwerbung, Instandsetzung und Betrieb der Eisen⸗ bahn Tanga hesa werden 2 000 000 66 verlangt. Die Kommission hat 250 000 46 gestrichen.

Abg. Dr. Graf zu Stolberg⸗Wernigerode beantragt die Wiederherstellung der Vorlage. Einen schnellen Gewinn könne man aus den Kolonien nicht ziehen. Es werde einer Jahrzehnte langen mühsamen, angestrengten Arbeit bedürfen, ehe sie einen Gewinn ab— werfen. Ein schiffbarer Fluß sei nicht vorhanden, man müsse Eisenbahnen auen. Der Bau sei an sich ein rationelles Unternehmen, aber es seien dabei Fehler gemacht worden; der Bau sei zu theuer geworden, weil man die europäische Schablone habe anwenden wollen. Das sei nicht wunderbar, denn es fehle an Erfahrungen. Der Kolonial Direktor habe mit der Gesellschaft genau abgerechnet; die Forderung der Regierung stelle das Minimum dar. Gleichwohl habe die Kommission 2500, n Man habe die neben der Bahn liegenden Landstreifen wohl nicht genügend hoch geschätzt. An den 259 000 0 sollte man dag Unter. nehmen, das eine nationgse Bedeutung habe, nicht scheitern lassen; es sei die erste Eisenbahn, die mit deutschem Gelde in deutschen Kolonien

abgedruckt 53 sei. ihm die Nachricht von betreffenden Sitzungstages

gebaut sei. Wenn dieses erste Unteraehmen mit einer Liquidation endige, werde das Ausland Deutschland auslachen.

Abg. Frese: kein schiff barer 2 in dem Schutz gebiet vor⸗ handen ist, bedauere ich auch. Aber die Bahn, um die es handelt, wird weder für heute noch sür die Zukunft die erwarteten Erfolge haben. Die Gesellschaft wird das durch die Kommission eingeschränkte Angebot gern annehmen, um freie Hand zu bekommen für die Zentral⸗ bahn. Die Rentabilität der Bahn ist durchaus zweifelhaft, weil sie ven dem Kaffeepreise abhängig ist. Der Kaffee wird aber in den nächsten Jahren schwerlich den Preig wieder erreichen, den er früher batte, Daß man zum Kaffeebau greift, ist erklärlich; er trägt allerdings erst im vierten Jahre Früchte, aber er ist weniger den Gefahren der Witte rung ausgefetzt. Daraus erklärt sich die Ueberproduktion an Kaffee, die J. groß ist, daß eine baldige Preissteigerung nicht erwartet werden kann. Die Gesellschaft bat die Unternehmung auf eigene Faust ge⸗ macht. Helfen kann das Reich nicht; denn solche Unternehmungen sind anderwärts vielleicht zukunftspoll und der Unterstützung werth, aber in diesem Fall hat die Unterstützung für absehbare Zest keinen

Nutzen. 3 der Kolonial Abtheilung im Auswärtigen Amt

Direktor Dr. von Buchka:; Meine Herren! Ich kann das Be— darüber nicht theilen, daß

dauern des Herrn Abg. fel

ein Umschwung der Auffassung stattgesunden haben soll zu Gunsten der Wiederberstellung der in der Kommission gestrichenen Poßsition von 2650 000 S 3 möchte vielmehr das bobe Haus dringend bitten, dem Antrage des Herrn Abg. Grafen zu Stolberg2 Wernigerode auf Wiederherstellung dieses abgeletzten Postens von 2350 005 4 zujustimmen. Meine Herren, ich habe, meinem in der Kommission abgegebenen Versprechen gemäß, Verhandlungen eingeleitet mit den berufenen Vertretern der Usambarg. Gesellschast. Der Herr Abg. Frese hat in seinen Ausführungen die Usam bara Gefsellschaft und die Ostaftikanische Gesellschaft nicht immer in der meiner Ansicht nach wünschenswerthen Weise auseinander gehalten. Die Usam bara. Gesell. schaft ist die Eigenthümerin der Bahn, und mit ihr müssen wir uns über den Ankauf dieser Eisenbabn verständigen. Die Ostafrikanische Gefellschaft ist nur die Gläubigerin der Usambara Gesellschaft. Dies in Parentbese. Die Vertreter der Usam bara Gesell schast haben mir kurz und bündig erklärt, daß sie nicht im stande wären, ihrem Äufsichtsrath den Abschluß des Vertrages unter Abstrich des Betrages von 250 000 M zu empfehlen. Sie haben mir gegenüber geltend ge⸗ macht, daß dann die Aktionäre nur den Betrag von 10 0so bekãmen, und sie wären nicht in der Lage, dies ihren Aktionären zuzumuthen. Sie haben darauf hingewiesen, daß die 80 000 „6, welche als Dar · lebeneschuld gegenüber der Deutsch⸗Ostafrikanischen Gesell schast in der Denkschrift aufgeführt sind, nicht die einzigen Schulden seien, die die Usambara. Eisenbahngesellschaft habe, sondern daß noch Schulden von S6.,, 66 000 M binjukämen, sodaß die Schulden der Gesellschaft mindestens den Betrag von S565 006 M erreichen. Zieht man nun diefe 50 O00 M von der Summe von 1 050 000 . ab, welche die Gesellschaft nach Beschluß der hohen Kommissien bekommen soll, so würden für die Aktionäre nur 200 0090 , d. i. 10 do ihres AÄktien- fapitals, übrig bleiben, und bei dieser Lage der Sache würde die Gefellschaft dann besser stehen, wenn sie es darauf antommen ließe. Es würde dann das Resultat eintreten, daß, wenn der Reicht zuschnß von 60 000 66 vro Monat vom J. April d. J. ab weggefallen lein wird, die Gefellschaft nicht in der Lage sein würde, den Betrieb länger aufrecht zu erhalten; sie würde den Betrieb einstellen, es würde in die Liquidation eingetreten werden müssen und Ter Bahnbau liegen ßleiben. Andererseits glaube ich auch, daß die Ostafritanische Gesell= schaft schließlich im letzten Vesultare besser stehen würde, wenn sie unter diesen Umständen die Sache laufen ließe. Sie würde dann in der Lage fein, ibre Darlehnssorderungen von 300 000 t gegen die Gesellschaft einzuklagen, die Usambara. Gesellschaft würde verurtheilt

werden, und sie würde das bewegliche und das unbewegliche Vermögen

der Ufambarg - Gesellschaft pfänden lassen und mit Mückicht auf den Grundbesitz derselben möglicherweise sich noch besser stehen, als wenn der Vertrag auf dieser Basis angenommen werden würde. Und nun, meine Herren, die nationale Bedeutung, welche doch die Sache bat! Die Engländer scheuen keine Mittel, um die Sisenbahn ven Mombasfsa nach Uganda, welche für sie zunächst nur eine militãrische Bedeutung hat, auszubauen; die Eisenbabn ist jetzt schon auf der Höhe des Kilimandscharo angekommen. Dieser Eisensabn gegenüber käme die Üfambarababn, wie sie bis jetzt gebaut ist und nun um ein kleines Stück fortgeführt werden soll, nuür als eine kleine, winzige Bahn in Betracht, und den Engländern gegenüber, welche die größten Mittel aufwenden, um ihre Militärbahn auszubauen, sollten wir nicht einmal in der Lage sein, diese kleine Strecke wieder herzustellen und um eine weitere kleinere Strecke weiter zu führen? Es würde das meiner Auffassung nach ein für unser Nationalgefühl recht beschämendes Re. sultat sein. Es ist dann hingewiesen darauf, daß die Rentabilitãt nicht sicher flände. Der Hert Abg. Frese hat bebaupiet, die herrschende Uüeberproduktion im Kaffee ließe den Kaffeebau auf absebbare Zeit nicht als lohnend erscheinen, und hat ferner geltend gemacht, daß der Kaffee in den letzten Tagen von 31 auf 28 zurückgegangen sei. Die Thatsache mag richtig sein, ich habe sie micht verfolgt; aber wenn man den Handel in Kaffee, auf längere Zeiträume vertheilt, betrachtet, so ergiebt sich dech, daß der Handel in Kaffee sehr großen Schwankungen unterliegt. Die Kaffeepreise haben seit lange außerordentlich ge= schwantkt, und es ist daher die Annahme nicht auszuschließen, daß die gegenwärtige Ueberprodultion wieder aufhören wird und einmal wieder statt der niederen Preise höhere Preise kommen werden. Außerdem mache ich darauf aufmerksam, daß die Usambarakaffees von ganz außerordentlicher Qualität sind und daß, selbst eine dauernde Üeberproduktion angenommen, man doch annehmen tann, daß Kaffees von fo vorzüglicher Qualität auch bei vorhangener Ueberproduktion noch immer ihre Abnehmer finden werden. Außerdem sind aber doch auch außer den Kaffeeplantagen noch ungeahnte Holzschätze im Usam⸗ baragebiete vorhanden, die wir nicht anders heben können als dadurch, daß wir Eisenbahnen bauen. Und endlich habe ich in der Kommission schon hingewiesen auf den sanitären Gesichtspunkt, der für den Bau der Bahn in Betracht kommt. Wir sind dann in der Lage, unsere Rekonvaleszenten in die höher gelegenen gesunden Gebiere hinauf⸗ zuschaffen, ohne sie vorher der Gefahr gauszusetzen, von der Malaria befallen zu werden. Aus allen diesen Gründen möchte ich doch den hohen Reichstag dringend bitten, dem Antrage des Herrn Grasen zu Stolberg Wernigerode auf Wie derherstellung der 250 000 bei- zutreten und damit für das Zastandetommen dieses vom nationalen Standpunkte hochbedeursamen Werkes das Ihrige beizutragen,

Abg. Graf von Arnim (Rp.). schließt sich den Ausführungen des Grafen Stolberg und des Regierungsbertreiers an und fäyrt fort: wenn die Kaffeepreise jetzt herabgehen, so sollte Herr Frese gerade wünschen, daß die Ronkurrenzfähigkeit des Usambara- kafftes geflärkt wird durch Sicherstellung des Transports, indem derfelbe unabhängig gemacht wird von den Tragern. Die edelsten Höljer können jetzt nicht nutzbar gemacht werden, sie werden verbrannt, obwobl die Holwreise horrende sind. Es sind auch nutzbare Steine in der Gegend vorhanden. Eine Stunde don Korogwe, bis wohin die Bahn verlängert werden soll, befindet sich eine hochgelegene Gefundheitsstation. Die Frage, ob wir in den Kolonien Eisenbahnen brauchen, diskutiere ich nicht mehr mit den Herren von der Linten; es fragt sich nur, wo die Bahnen. gebraucht werden. Ich bitte dringend, die gefordert: Summe zu bewilligen ĩ !

Abg. Richter (fr. Volkep.) führt aus: bisber hätten die Kolonien nur Geld gekostet, während die Aussicht auf wirthschaft⸗ liche Vortheile sich immer mehr verringere. Vie Sache habe ihre Bedeutung über diese Bahn hinaus. Als die koloniale Bewegung einsetzte, follte das Reich nur seinen Schutz gewähren. Für die Landesverwaltung 2c. müßten die Kolonien seibst sorgen. Jetzt habe man die Schutztruppen in immer größerem Umsange auf das Reich übernommen, und das Neich irage alle K9ften und

ebe Millonen über Millionen aus. Cisenbahnen halte der Vorredner ür nothwendig; er laffe nur die Frage offen: Wo? Man könne aber doch nicht ohne Zweck Eisenbahnen bauen, die nicht rentieren. Wenn man sonst keine Gründe anführen könne, würden dte nationalen

Gründe angeführt und würde auf England hingewiesen. Die eng⸗

lische Bahn in Oft Afrika habe aber einen politischen Zweck, während bier wirthschaftliche Zwede maßgebend seien. England wolle durch seine Bahn seine Stellung im Süden befestigen. Das komme für Deutschland garnicht in Betracht. Es bandele sich schließlich um 4 Millionen Mark, wenn die Baukostenanschläge nicht äberschritten wurden. Die Usambara⸗Gesellschaft und die Veutsch⸗ ostafrikanische Gesellschaft seien ziemlich identisch; denn J der Aktien der ersteren ehörten der letzteren. Gerade well es sich um die erste Bahn handele, fen man nicht ein Präjudiz schaffen. In Deutschland habe man die Nordbahn ruhig zu Grunde geben lassen. ler gingen aber gar keine Kapitalten verloren. Die Antheile der Sstafrikanischen Gesell. schaft hätten keine Zinsen gegeben, ebe es eine Usambarag, Gesellscha gegeben babe. Das Geld, das die Ostafrikanische Gesellschaft für die Bahn aufgewendet habe, habe ste vom Reiche selbst erhalten. Wenn sie jetzt einen Theil ihrer Aufwendungen jurückbekomme, so gebe man ihr das Geld noch einmal, was sie schon vorher erhalten habe. Die Schätzung solle eine sehr genaue sein. Man könne doch die Baukosten nicht dafür zu grunde legen, sondern böchstens den Gehbrauchs⸗ werth. Wenn man die Forderung ablehne, Jo werde die Ostafri= kanische Gesellschaft oder die Gisenbahngesellschaft noch so viel Geld haben, um wöchentlich die jwei Zuge zu expedieren, welche überhaupt nur gefahren würden. Daß die Eisenbahn die Träger er⸗ setze, sei noch nicht ausreichend. Es müßte eine Verminderung der Ftachtkosten eintreten, um einen Eisenbahnbau überhaupt als rationell erscheinen zu lassen. Ob der Ulambarakaffee auf dem Weltmarkt einen rentablen Preis erhalten werde, sei doch noch sebr die Frage. Die Uecberproduktion in Brastlien, die neue Produktion auf Java und Sumatra drücke die Kaffeepreise sebr erheblich. Einige hundert Familien könnten vielleicht dort Unterkunft finden, aber nur wenn die Regierung ihnen das Land und 10000 46 Betriebs- kapital schenkte. Da würden die Leute schließlich lieber zu Hause bleiben, auch wenn sie mit der Eisenbahn fahren könnten. Für den bequemen Besuch einer Gesundheitsstation könne das Reich dech nicht Millionen aufwenden. Schließlich komme auch die afrikanische Zentralbahn, die man jetzt nur zurückstelle, bis die Usambarababn angekauft sei. Der Gouverneur Liebert habe von der Zentralbabn gesprochen. Er habe die Banquiers dafür nicht gewonnen, denn die Deutsche Bank babe erklärt, daß sie mit Reichsgarantie jede Bahn bauen würde. Wirthschaftliche Anlagen in den Kolonien sollten den Privatgesellschaften überlassen bleiben. Wenn die Bahn eine solche Zukunft habe, dann müsse er (Redner) sich wundern, daß die vornehmen Herren, welche sich Plantagengebiete bätten reservieren lassen, nicht selbst an den Bahnbau heranträten. Man klage im Inlande über den boben Zinsfaß, der die Produktion erschwere. Da sollte man sich doch hüten, Millionen in die Kolonien zu tragen, die keine Verzinsung brächten, die vielleicht nur einen Theil der Betriebskosten deckten. Bahnen von politnischer und wirthschaft⸗ licher Bedeutung baue man aus Sympathie für die Bewohner einer Gegend; aber die dortigen Bewohner hätten keinerlei Sympathie für Deutschland. ; -

Direktor der Kolonial Abtheilung im Auswärtigen Amt Dr. von Buchta: Meine Herren! Der Herr Abg. Richter hat in den leh⸗ baftesten Farben, mit einer Phantasie, die mindestens ebenso lebbaft ist wie diejenige, die er mir zuschreibt, ein Zukunftsbild von Afrika vorgemalt, mit dem ich mich doch nicht einverstanden erklären kann. Ich will Sie nicht lange aufhalten und nur mit ein paar ganz kurzen Worten auf die Ausführungen des Herrn Abg. Richter erwidern. Meiner Auffassung nach kommt es für die Frage, ob man den Antrag des Herrn Abg. Graf zu Stolberg⸗Wernigerode annehmen will oder nicht, darauf ag, wie man überhaupt zu der Sache der Kolonien steht. Wer ein Herz sür die Kolonien bat, wer wünscht, die Kolonien in die Höhe zu bringen, muß meiner Ansicht nach auch wünschen, einen annehmbaren Vertrag mit dieser Eisenbahngesellschaft zu stande zu bringen. Von Furcht vor England ist überhaupt keine Rede, ich gönne England die Eisenbahn von Mombassa nach Uganda von ganjem Herzen; aber daß es von hoher kolonialpolitischer Bedeutung für unsere ganze koloniale Zukunft ist, ob wir im stande sind, diese erste deutsche Eisenbahn zu sanieren oder ob wir dieselbe ver⸗ fallen lassen müssen, das sollte meiner Auffassung nach nicht in Frage steben. Es ist gesagt worden,. 3 der Aktien der Usambaragesellschaft gehöre der Ostafrikanischen Gesellschaft, und es käme daher ziemlich auf dasselbe heraus, ob man die Sache so oder so auffasse. Ja, meine Herren, wenn wir diesen Vertrag mit der Usambaragesellschaft nicht zu stande bringen, dann geht sie eben zu Grunde, in welcher Form, ob durch eine Klage der Ostafrikanischen Gesellschaft, ob dadurch, daß sich die Usambaragesellschaft für bankerott erklärt, oder sonstwie, das ist meiner Ansicht nach Nebensache, das Resultat würde in allen Fällen sein, daß die Usam bara. Gisenbahn zu Grunde geht, und dann in absehbarer Zeit zur Herstellung dieser für die Entwickelung des Usambaralandes unentbehrlichen Plantagenbahn die Mittel fehlen werden. Nun hat der Herr Abg. Richter mir eine lebhafte Phantasie vorgeworfen. Ja, mit einem gewissen Optimismus und einer gewissen Phantasie mr ich doch der Sache gegenüber treten; es kann kein Mensch erfolgrei Kolonialpolitik treiben, der keine Liebe zu Und ich glaube also, daß das kein eins Anerkennung für mich. Nun hat der Herr Abg. Richter auf die weiteren Pläne, welche hinter dieser Usambara⸗ Eisenbabn stehen sollen, hingewiesen. Aber zur Zeit sind Ihnen ja noch keine weiteren Eisenbahnprojekte vorgelegt, und es ist von Ihnen noch nicht verlangt worden, für weitere Eisenbahnen Mittel zu be⸗ willigen. Was die Zukunft bringen wird, weiß ich nicht, jedenfalls wird man sich zunächst darüber im Schooße der Regierung einigen wüssen, und irgend eine Ferm wird gefunden werden, in welcher Weise diese weiteren Eisenbahnen zur Ausführung kommen. Daß weitere Eisenbahnen nothwendig sind, um das Land aufjuschließen, sollte nicht in Zweifel gezogen werden, und wenn wir diese Eisenbahnen durch Ost⸗Afrika haben, so werden sie auch, namentlich die Zentralbahn mit Rücksicht auf die vorzügliche zentrale Lage unseres Schutzgebiets eine Rentabilität aufweisen. Keinenfalls sollte man sich aber, meine ich, mit Rücksicht auf diese noch völlig ungelegten Eier davon abbalten lassen, die Usambarabahn, um die es sich zur Zeit allein handelt, zu bewilligen. Meine Herren, ich möchte Sie nicht weiter aufhalten, ich resümiere mich kurz dahin, wenn Sie ein Herz haben für den Aufschluß des Schutzgebiets: wenn Sie den Wunsch haben, dasselbe wirthschaftlich vorwärts zu bringen, dann werden Sie auch dieses kleine Opfer bringen müssen, die 250 000 S, um die es sich handelt, zu bewilligen, und ich möchte noch einmal dringend bitten, dem Antrage des Herrn Abg. Grafen zu Stolberg zuzustimmen.

Abg. Dr. Ha sse (L): Herr Richter vermißt wᷓrthschaftliche Vor theile von den Kolonien. Er legt dabei einen falschen Maßstab an. Als wir Oft⸗-Afrika erwarben, fanden wir ein völlig unbekanntes Land, das man erst erforschen mußte, ehe man zur Ausbeutung desselben schreiten konnte. Man kann von einer Kolonie erst nach 20 Jahren etwa eine Rente erwarten. So weit sind wir noch garnicht mit unserer kolonialen Entwickelung. Gerade der Usambarakaffee ist ein hochbewerthetes . welches ich den Kollegen nur dringend empfehlen kann.

edner legt die rechtlichen Verhältniss: der Ostafrikanischen und der Usambara, Gesellschaft dar. Die letztere habe nach europäischem Muster, also für Afrila zu opulent gebaut. Wenn die Gesellschaft liquidieren müßte, so wäre das sehr peinlich. Er bitte deshalb, die Forderung der Regierung zu bewilligen. .

Abg. Dr. Lieber: Nach den Verhältnissen müßte man eigent⸗ lich alles oder garnichts bewilligen; denn das von der Budget⸗ kommission verminderte Gebot will ja die Usambara⸗Gesellschaft nicht annehmen. Deshalb müssen diejenigen, welche die kolonialen Unter nehmungen fördern wollen, für die Regierungsforderungen stimmen. Die Ostafrikanische Gesellschaft ist entschädigt worden für den Ver zicht auf die Landeshoheit, also auch für den Verzicht auf die Zell= einnahmen. Redner regt an, die Finanzierung solcher Auzgaben für die Zukunft anders zu gestalten. Er verzichte für jetzt 36. und be⸗ halte sich eine Regelung dieser Frage in Uebereinstimmung mit der Regierung für das nächste Jahr por. ;

Abg. Richter: Der Verzicht auf die Zolleinnahmen und auf die Landeshoheit enthielt auch die Entbindung von großen Venpflich⸗

den Kolonien hat. Vorwurf ist, sondern

tungen auf dem Gebiet der Verwaltung.