Kapital ogen. Die gekündigten Kapitalbeträge, welche innerhalb dreißig Jahren nach dem Rückzahlungatermine nicht erhoben werden, sowie die innerhalb vier Jahren nach Ablauf des Kalenderjahres, in welchem sie fällig geworden, nicht erhobenen Zinsen verjähren zu Gunsten der Stadt.
Das Aufgebot und die Kraftloserklärung verlorener oder ver- nichteter Anleihescheine erfolgt nach Vorschrift der 55§ 838 ff. der , für das Deutsche Reich vom 30. Januar 1877 Reichs · Gesetzblatt S. 83) beziehungsweise nach §5 20 des Aus- sübrungsgeseßzes zur Deutschen Zivilprozeßordnung vom 24. März 1879 ¶ GesetzSamml. S. 281).
Zinsscheine können weder aufgeboten, noch für kraftlos erklärt werden. Doch soll demjenigen, welcher den Verlust von Zinsscheinen vor Ablauf der vierjäbrigen Verjährungsfrist bei dem Bürgermeister der Stadt Wetzlar anmeldet und den stattgebabten Besitz der e . durch Vorzeigung des Anleihescheins oder sonst in glaubhafter Weise dartbut, nach Ablauf der Verjährungsfrist der Betrag der an⸗ gemeldeten und bis dahin nicht vorgekommenen Zinsscheine gegen
uittung ausgezablt werden. Mit diesem Anleihescheine sind 20 balbjäbrige Zinsscheine bis zum 1. Oktober 198... ausgegeben, die e eg Zinsscheine werden für zehnjährige Zeiträume ausgegeben werden.
Die Ausgabe einer neuen Reibe von Zinsscheinen erfolgt bei der Stadtkasse in Wetzlar gegen Ablieferung der der älteren l ef he reer beigedruckten Anweisung. Beim Verluste der Anweis ung erfolgt die Ausbändigung der neuen Zinsscheinreihe an den Inhaber des Anleihe scheins, sofern dessen Vorzeigung rechtzeitig gescheben ist.
Zur Sicherung der bierdurch eingegangenen Verpflichtungen haftet die Stadt Weizlar mit ihrem Vermögen und mit ihrer Steuerkraft.
Dessen zu. Urkunde haben wir diese Ausfertigung unter unserer Unterschrift ertheilt.
Wetzlar, den .. ten
(Stadtsiegel.)
Der Bürgermeister. Die städtische Schuldentilgungs⸗Kommission.
X) ö Der 5
Rbeinprovinz. k Koblenz. n gen,, zu dem Anleibescheine der Stadt Wetzlar . ..; te Ausgabe Buch⸗ mann, ĩ ; * ark ö 33 Prozent Zinsen f.
Der Inhaber dieses Zinsscheins empfängt gegen dessen Rückgabe in der Zeit vom .. ten... . ab die Zinsen des vorbenannten Anleihe⸗ scheins für das Halbjahr vom . ten bis .. ten mit.... Mark .. Pf. bei der Stadtkasse in Wetzlar.
Wetzlar, den .. ten (
Der Bürgermeister. Die ftädtische Schuldentilgungs ⸗Kommission. (Faksimile.) (Faksimiles) Der Stadtlassen. Rendant. (Eigenbändige Unterschrist)
Dieser Zinsschein ist ungültig, wenn dessen Geldbetrag nicht innerhalb vier Jahren nach Ablauf des Kalenderjahres der Fälligkeit erhoben wird.
Rheinprovinz. Regierungsbezirk Koblenz. Anweisung
zum Anleihescheine der Stadt Wetzlar .. te Ausgabe Buchstabe ... Nr. . .... üb Mark.
Der Inbaber dieser Anweisung empfängt gegen deren Rückgabe zu dem obigen Anleihescheine die... te Reihe von Zinsscheinen für die zehn Jahre vom .. . ten bis. ten bei der Stadfkasse in Wetzlar, sofern nicht rechtzeitig von dem als solchen sich ausweisenden Inhaber des Anleihescheins dagegen Widerspruch er⸗ hoben wird.
Wetzlar, den.. ten
Der Bürgermeister. Die städtische Schuldentilgungs Kommission. (Fatsimile.) (Faksimiles. Der Stadtkassen Rendant. (Eigenhändige Unterschrift.)
Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗Angelegenheiten.
Am Schullehrer⸗ Seminar zu Fulda ist der bisherige ilslehrer Wiegand zum ordentlichen Seminarlehrer be⸗ fördert worden.
Dem Pächter des der Universität Greifswald gehörigen Gutes Grubenhagen, Andreas Sievers zu Grubenhagen, ist e. Charakter als Königlicher Ober-Amtmann beigelegt worden.
Justiz⸗Ministerium.
Der Rechtsanwalt Wendland in Klötze ist zum Notar für den Bezirk des Ober⸗Landesgerichts Naumburg a. S., mit Anweisung seines Wohnsitzes in Klötze,
die Rechtsanwälte Wendte in Linden, Justiz-Rath Dr. Klußmann und 5 in Osnabrück sind zu Notaren für den Bezirk des Ober⸗-Landesgerichts Celle, mit Anweisung ihres Wohnsitzes in Linden bezw. Osnabrück,
der Rechtsanwalt Dr. Becker in Mülheim a. d. Ruhr ist zum Notar für den Bezirk des Ober⸗Landesgerichts Hamm, mit Anweisung seines Wohnsitzes in Mülheim a. d. Ruhr, und
der Gerichts⸗-Assessor Kreifelts in Düsseldorf zum Notar für den Bezirk des Ober⸗Landesgerichts in Köln, mit An⸗ ö seines Wohnsitzes in Malstatit⸗Burbach, ernannt worden.
Ministerium für Handel und Gewerbe.
Bekanntmachung.
Bei den Schieds gerichten der Arbeiterversicherung ind nachfolgende Beamte zu Vorsitzenden bezw. stellvertretenden orsitzenden ernannt worden: der Amtsrichter Schmitz in Lindlar zum stellvertretenden Vorsitzenden der Schiedsgerichte in Wipperfürth; der Regierungs-Assessor Freiherr von Dörnberg in Cassel zum Vorsitzenden der daselbst bestehenden Schiedsgerichte: a. für die Sektion V der Papierverarbeitungs⸗-Berufs⸗ enossenschaft. b. für die Sektion HII der Lederindustrie⸗Berufs⸗ genossenschaft, c. für die Sektion XVIII der Fuhrwerks⸗Berufs⸗ genossenschaft. der Regierungs⸗Assessor von Loefen in Cassel zum Vor⸗ stzenden des Schiedsgerichts für die Sektion Y der Hessen⸗ Nasfauis Baugewerke⸗Berufegenossenschaft daselbst; der erichts⸗Rath Gerischer in Mühlhausen i. Th. zum Vorsitzenden und der Bärgermeister von Buschmann ebenda zum stell⸗ vertretenden Vor sigzenden des daselbst errichteten Schiedsgerichts
ö et elaute des Kommunalverbandes des Landtreises ausen. 9 Berlin, den 13. März 1899. Der Minister für Handel und Gewerbe. In Vertretung: Lohmann.
Haus der Abgeordneten.
Bei dem Hause der Abgeordneten ist der Stenograph , Wittig als etatsmäßiger Stenograph angestellt worden.
Aichtamtliches Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 17. März.
Seine Majestät der Kaiser und König trafen, aus Friedrichsruh zurückkehrend, gestern Nachmittag um 5 Uhr wieder in Berlin ein. Während der Fahrt hörten Seine Majestät den Vortrag des Chefs des Militärkabinets, Generals von Hahnke.
Der Staats⸗Minister, Staatssekretär des Innern Dr. Graf von Posadowsky-⸗Wehner hat gestern namens des Herrn Reichskanzlers und des Bundesraths an der Beisetzung des verewigten Fürsten Bismarck in Friedrichsruh theil⸗ genommen.
In der am 16. d. M. unter dem Vorsitz des Königlich bayerischen Bevollmächtigten, Gesandten Grafen von Lerchen⸗ feld-Koefering abgehaltenen Plenarsitzung des Bundes⸗ raths wurde von den Uebersichten über die auf den deutschen Münzstätten im Jahre 1898 erfolgten Aueprägungen von Reichs⸗-Gold⸗ und Silbermünzen 2c. Kenntniß genommen. Die Vorlagen, betreffend die Ein⸗ ziehung von silbernen Zwanzigpfennigstücken und die Aus⸗ prägung von Zehnpfennigstuͤcken, sowie über den Ent—⸗ wurf eines Gesetzes für Elsaß⸗Lothringen über die Haltung der K wurden den zuständigen Aus⸗ schüssen überwiesen. Den Ausschußanträgen, betreffend die Abänderung der Vorschriften über die Denaturierung von Salz, die Zollbehandlung von seidenen Stickereien ꝛc, welche aus meistbegünstigten Ländern eingehen, sowie über die Vorlage, betreffend die Vermahlung von Gewürz im Wege des Veredelungsverkehrs, wurde die Zu⸗ stimmung ertheilt. Die Berechnung der nach dem Reichshaushalts-Etat für 1899 aufzubringenden Matrikular⸗ beiträge wurde genehmigt. Außerdem wurde über die Be— sezung eines Ardeitsplatzes bei der zoologischen Station in Rovigno, sowie über verschiedene Eingaben Beschluß gefaßt. Heute hielten die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths fi Handel und Verkehr und fuͤr Justizwesen sowie der Ausschuß ür Justizwesen Sitzungen.
Posen, 16. März. Die heutige (3) Plenarsitzung des Posenschen Provinzial-Landtages begann . ö. Be⸗ rathung der Vorlage, betreffend die Festsetzung der Besoldungs⸗ ordnungen für die Direktoren und Lehrer der Provinzial⸗Taub⸗ stummen⸗Anstalten und der Blinden⸗Anstalt, für die Vorfteher der niederen landwirthschaftlichen Schulen und für die Lehrer an den Zwangserziehungsanstalten. Darauf folgte die Er⸗ ledigung mehrerer Gesuche von Provinzialbeamten um Gehaltsaufbesserung bejw. Regulierung. Die Erweite⸗ rung der Provinzial⸗Irreapflegeanstalt Kosten wurde beschlossen. Gleichzeitig wurden dem Provinzial⸗Ausschuß die erforderlichen Mittel zur Verfügung gestellt, um ein geeignetes Grundstück für die eventuelle spätere Errichtung einer vierten Irrenanstalt anzukaufen. Ferner wurde die vorläufige Ver⸗ waltung der im Bau begriffenen Idiotenanstalt in Kosten und der neuen Provinzial⸗Hebammen⸗Lehranstalt bis zum nächsten Provinzial⸗Landtage geregelt. Nachdem der Landtag von einer Reihe von Verwaltungsberichten über die Aus⸗ führung des Gesetzes vom 11. Juli 1891 und die Ver⸗ waltung einer großen Anzahl von Provinzial-Anstalten und Wohlfahrtseinrichtungen Kenntniß genommen hatte, wurden die Etats für das Landarmen⸗ und Korrigendenwesen nebst denen der zugehörigen Arbeits- und Landarmenhäuser, ferner für das Zwangserziehungswesen, die Irrenpflegeanstalt in Kosten, die Irrenanstalten in Qwinsk und Dziekanka, die Taubstummenanstalten in Posen, Schneidemühl und Bromber die Blindenanstalt in Bromberg und die Hebammen⸗Lehranstalt in Posen festgesetzt.
Samburg.
An der gestrigen Beisetzungsfeierlichkeit in Friedrichsruh nahm in Vertretung der Stadt Hamburg der Bürgermeister Dr. Versmann, nicht, wie W. T. B.“ irrthümlich gemeldet hatte, Dr. Mönckeberg, theil.
Deutsche Kolonien.
Der Kommandeur der Kaiserlichen Schutztruppe in Kamerun, Hauptmann von Kamptz, berichtet aus Ngilla⸗ stadt unter dem 17. Januar d. J. dem „Deuischen Kolonial⸗ blatt zufolge über eine Expedition gegen Ngilla:
Am 14 Januar d. J. in die befestigte Rigillaftadt im Sturm ge— nommen. Der Feind ist unter starkem Verluft flächtig. Die Verfolgung ist eingeleitet Diesseits sind verwundet: Sergeant Joncjeck (Schuß aus Gewehr M / SS quer durch den Rũcken) leicht, fünf Soldaten und fün Mann vom Troß. — Die Wutes wurden bei der Leichenfeier für den drei Tage vorber verstorbenen Ngilla vollkommen überrascht. Gs wurde reiche Beute gemacht. Bis jetzt sind allein 15 Pferde und über 100 Stück stleinvieh eingeliefert. Der größere Theil der Flüchtlinge, mit ibnen der neue Ngilla, soll die Richtung auf Ngutte eingeschlagen haben, ein anderer Theil hat sich nach Watare gewendet. In ihren
den befinden sich viele Hinterlader, auch Gewehre M / ss mit
unition. Ich beabsichtige, zuerst die Wutesache zu ordnen.
1
Oesterreich⸗Ungarn.
Der Wiener Gemeinderath nahm geß in der Spezialdebatte den auf den nr, bar en hen Theil
des neuen Gemeindestatuts mit geringfügigen Aen en an. Als der Vize⸗Bürgermeister Strobach 183 Laufe der ung dem Gemeinderath Förster das Wort entzog, kam es zu Rürmischen Scenen. Mehrere Mitglieder der Mingrität legten energisch Verwahrung gegen das Vorgehen des Vize⸗Bürger⸗ meisfers ein, welches sie als Vergewaltigung bezeichneten.
weiteren Verlauf der Berathung protestierten mehrere t⸗ glieder der Minorität gegen die Handhabung der - Geschäfts⸗ ordnung durch den Vorsitzenden, worauf die Minorität bis auf drei Gemeinderäthe mit der Begründung den Saal ver⸗ ließ, daß sie infolge der Handhabung der Geschäftsordnung seiiens des Vorsitzenden nicht in der Lage sei, ihre Ansicht zur Geltung zu bringen. Der Gemeinderath begann hierauf die Spezialdebatte über den auf die , , , , bezũg⸗ lichen zweiten Theil des Gemeindestatuts. Die Wahlreform wurde nach den Vorschlägen des Referenten, unter Ablehnung eines Antrags auf Aufhebung der Bestimmung, daß eine fünfjährige Seßhaftigkeit die Voraussetzung für die Wahlberechtigung bilden solle, angenommen. Die Zusatzanträge, nach denen jede Wahlbeeinflussung sowie ungenügend begründete Nicht—⸗ ausübung des Wahlrechts Geld- bezw. Freiheitsstrafen nach sich ziehen sollen, wurden gleichfalls angenommen. — Gestern Abend versuchten ungefähr 2000 Arbeiter in der Umgebung des Rathhauses eine Kundgebung zu veranstalten, wurden , von der Polizei ohne Zwischenfall zerstreut. Einige
erhaftungen wurden vorgenommen.
Im böhmischen Landtage machte gestern der . Landmarschall Fürst Lobkowitz Mittheilung von der Er⸗ nennung des Handels kammer⸗Präsidenten ohanka zum Vertreter des Oberst-Landmarschalls. Wohanka dankte zuerst in czechischer, fh in deuischer Sprache für die .
Im schlesischen Landtage ließ der Landeshaupi⸗ mann einen Antrag des Abg. Türk, betreffend die Aufhebung der Sprachenverordnungen sowie Vorkehrungen gegen deutsch⸗ feindliche Maßregeln und Herstellung eines verfassungsmäßigen Zustan des, nicht zur Berathung zu, da der Antrag die Kom⸗ petenz des Landtages überschreste.
Großbritannien und Irland.
Das Oberhaus hat gestern, wie ‚W. T. B.“ berichtet, die zweite Lesung der Bill über den Wucher genehmigt.
Im Unterhause richtete Hogan die Anfrage an die Regierung, ob sie Nachrichten über den angeblichen Ankauf der Carolinen⸗Inseln seitens Deutschlands habe. Ob und wie die Interessen Australiens und Neu⸗-Seelands durch die Aus⸗ dehnung und Befestigung der deutschen Macht im Stillen Ozean berührt würden, das verdiene die Aufmerksamkeit der bri—⸗ tischen Regierung. Der Parlaments-Sekretär des Aeußern Brodrick erwiderte, die: Regierung habe keine Nachrichten über den beregten Gegenstand. Den Interessen Australiens und Veu⸗Seelands werde sie die gehörige Aufmerksamkeit zuwenden. Hogan richtete darauf die weitere Anfrage an die Regierung, ob die Verhandlungen der Berliner Vertragsmächte über die Lage auf Samoa und die Einsetzung Mataafa s als König definitive Er⸗ gebnisse gehabt hatten. Der Parlamente⸗Sekretär des Auswärtigen Brodrick erwiderte, die Verhandlungen hierüber seien noch in der Schwebe; weitere Berichte aus Samoa würden erwartet. Leng fragte an, ob während der letzten 25 Jahre die fran—⸗ zösische Ausfuhr nach England regelmäßig gestiegen sei, wahrend die britische Ausfuhr nach Frankreich abnehme; ferner, ob mit Rücksicht auf die kommerzielle Haltung Frant⸗ reichs gegenüber Großbritannien der Schatzkanzler die Rathsamkeit der Besteuerung der aus , e. ein⸗ geführten Luxusartikel, wie Wein und Seidenwaaren, er⸗ wägen wolle. Der Schatzkanzler Sir Michael Hicks Beach erklärte, er glaube nicht, daß die im ersten Theil der Anfrage liegende Behauptung ganz richtig sei, aber thatsächlich habe der Werth der Ausfuhr nach Frankreich in den letzten Jahren etwas abgenommen, haupisächlich die Wiederausfuhr ein— geführter Waaren. Hinsichtlich des zweiten Theils der An⸗ frage müsse er den Fragesteller daran erinnern, daß der britische Zolltarif im Hinblick auf die Erlangung von Ein—⸗ künften und nicht zur Uebung von Repressalien entworfen worden sei. Im weiteren Verlauf der Sitzung nahm das Haus den Etat für die Marinemannschaften an.
Die „Daily News“ melden, daß der Lord⸗Oberrichter von England, Lord Ru ssel, an Stelle des verstarbenen Lord Herschell zum Mitglied des Schiedsgerichts in der Venezuela⸗ grenzfrage ernannt worden sei.
Rußland.
In St. Petersburg sind gestern, wie dem ‚W. T. B.“ berichtet wird, Vertreter aller Stände Finlands sowie Deputirte sämmtlicher Gemeinden des Großfürstenthums, im Ganzen 400 Personen, eingetroffen, um an Allerhöchster Stelle eine Petition zu unterbreiten, welche mit der vom finischen Senat überreichten inhaltlich übereinstimmt. Die Deputation begab sich in kleinen Abtheilungen zur Stadt.
Italien.
Die Genesung des Papstes schreitet, nach einer dem W. T. B.“ zugegangenen Meldung aus Rom, fort. Dr. Mazzo ni wird den Papst erst heute wieder besuchen. Die Aerzte erklären, die umlaufenden beunruhigenden Gerüchte seien un⸗ begründet, die Lange und das Herz seien völlig gesund, und der Papst sei nicht schwächer als jeder Greis von 90 Jahren.
Eyanien.
Einer Meldung des W. T. B.“ aus Madrid zufolge unterzeichnete die Königin⸗Regentin gestern die *r. betreffend die Auflösung der Cortes, die Wiedereinberufung derselben und die Bezahlung des rückständigen Soldes an die nach der Heimath zurückbeförderten Soldaten. Heute wird die Königin⸗Regentin die Ratifikationsurkunden des Friedens⸗ vertrags mit den Vereinigten Staaten unterzeichnen.
In Palma fanden gestern lärmende bungen seitens der in die Heimath zurückgekehrten Soldaten satt; die Gen⸗ darmerie mußte die Ruhestörer zerstreuen.
Schweiz.
Die eidgenössische Staatsrechnung weist für 1898 an Einnahmen den *. von 3 , n Fr., an Aus⸗ gaben den von 94 109 942 Fr., mithin einen Ueberschuß von 1167 511 Fr. auf. Die Mmehreinnahme 9. enũber dem Budget einschließlich der Nachkredite beträgt 8 SI9 345 Fr.
Türkei.
Einer Meldung des W. T. B“ aus Kanea zufolge hat die kretische Nationaloersammlung gestern den Ent⸗ wurf der Verfassung in zweiter Lesung angenommen.
kö Griechenland.
Der König eröffnete gestern die Session der Kammein mit einer . in welcher, dem W. T. B.“ zufolge, den Mächlen für die Ernennung des Prinzen Georg zum Bber⸗ Kommissar auf Kreta Dank ausgesprochen wird und 3 verschiedene Gesetzentwürfe aufgezählt werden, welche Reformen betreffen. Dieselben beziehen sich auf die Berufung von Aus⸗ ländern zur Reorganisation mehrerer staatlichen Dienstzweige, auf die Bildung eines Ministeriums für Handel und Gewerbe, auf die 36. einer Kontrolbehörde für die Staatsbeamten
und auf ein Preßgesetz.
en.
Die „Times“ meldet aus Shanghai vom gestrigen Tage, daß die japanische Regierung die Anstellung eines iapa⸗ nischen Zollkommissars in Fu tsch au verlangt habe,
Aus Manila wird berichtet, daß die amerikanischen Truppen gestern fünf englische Meilen über den Pasig vor—
egangen seien und daß nach heftigem Kampfe, in welchem die ufstaͤndischen schwere Verluste geha bt hätten, der Ort Caitai enommen worden sei. Die Amerika ner hätte zwei Todte und * Verwundete verloren. Afrika.
Aus Pretoria erfährt das „Reuter'sche Bureau“, der Präsident des Volksraad habe gestern erklärt, die Regierung lasse aus Europa einen Fin . . kommen, welcher alle Finanzgeschäfte der Republik überwachen solle. Ohne Mitglied der Exekutive zu sein, würde dieser Finanzmann als Berather Sitz und Stimme haben.
Polynesien. Dem n n Bureau“ wird aus Auckland be⸗
richtet, daß das Kriegsschiff der Vereinigten Staaten „Philadelphia“ vor Samoa eingetroffen sei.
Parlamentarische Nachrichten.
Die Berichte über die gestrigen Sitzungen des Reichs⸗ tages und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.
— Das Haus der Abgeordneten begann in der heutigen (47) Sitzung, welcher der Vize⸗Präsident des Staats⸗-Ministeriums, Finanz⸗-Minister Dr. von Miguel, der Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen und der Justiz-Minister Schönstedt beiwohnten, die dritte Be⸗ rathung des Staatshaushalts⸗Etats für 1899.
In der Generaldiskussion bemerkt
Abg. Dr. Sattler (ul.): Wir sind glücklicher Weise in der Lage, den Etat noch vor Ostern fertig zu stellen. Darunter bat aber eine gründliche Berathung des Etats leiden müssen. Die Staatsregierung sollte künftig uns früher einberufen, damit wir den Etat sorgsam be— rathen können.
Damit schließt die Generaldiskussion.
In der Spezialberathung erledigt das Haus bis zum Schluß des Blattes nach längerer Debatte die Etats der Justizverwaltung, der Preußischen Zentralgenossenschaftekasse und der Forstverwaltung.
Statistik und Volkswirthschaft.
Die deutsche äberseeische Auswanderung über deutsche Häfen. Antwerpen, Rotterdam. Amsterdam und Havre stellte si nach den Ermittelungen des Kaiserlichen Statistischen Amts für Februar 1899 und den gleichen Zeitraum des Vorjahres folgen—⸗
dermaßen: Es wurden befördert über Bremen k andere deutsche Häfen (Stettin) — deutsche Häfen zusammen. z a Rotterdam. J Havre w / .. überhaupt 71756 Aus deutschen Häfen wurden im Februar 1899 neben den vor enannten 1069 deutschen Auswanderern noch 7130 Angehörige fremder 6. befördert. Davon gingen über Bremen 4086, Ham urg 3044.
Zur Arbeiterbewegung.
Ans M.« Gladbach wird der „Köln. Ztg. zur Lohn bewegung der Weber weiter berichtet; Bei Krahnen u. Cobbers in Wassenberg kündigten sämmtliche Weber wegen Lohnstreits.
Aus Bramsche bei Osnabrück schreibt man der „Rbein.« Westf. Ztg.“! Die Firma Gebrüder Sanders hat ihren Betrieb zum größten Theil einstellen müssen; sie beschäftigt nur etwa 20 Arbeiter und erhält von außerhalb nur sehr dürftig oder garnicht Ersatz, weil Ausstandsposten an der Babn dafür sorgen, daß arbritswillige Arbeiter sich nicht in den genannten Betrieb begeben.
In Gilenburg sollen, einer Mittheilung der, Lpz. Ztg. zufolge, sämmtliche Arbeiter der Maschinenfabrik von Dr. Bernhardi Sohn die Arbeit eingestellt haben. z
Hier in Berlin fand am Mittwoch die von über hundert Ver— treten des Baugewerbes aus allen Theilen Deutschlands besuchte konstituierende Generalversammlung des Deutschen Arbeitgeber- bundes für das Baugewerbe statt. Der Vorsitzende, Bau— meister Bernh. Felisch, hob die außerordentliche ichtigkeit der
rage und der ju sassenden Beschlüsse hervor und betonte, daß es ch keinegwegs um einen Offensivoerband gegen die Arbeitnehmer m Baugewerbe handle, sondern lediglich um einen Vertheidigungs verband gegen die Uebergriffe und ungerechtfertigten Forderungen der sozialdemokratischen Agitatoren. Nach umfangreicher Aussprache wurde die Konstituierung des Bundes einstimmig beschlossen, ebenso das Bundes statut mit einigen unwesentlichen Aenderungen genehmigt. Dem Bunde traten sofort z bereits bestehende Verbände hei. Die Vertreter weiterer Verbände waren zur Abgabe der Beitrittserklärung nicht direkt bevollmächtigt, stellten jedoch den baldigen Anschluß in Aussicht. Ferner wurde y. daß eine große Zahl von Lokalperbänden in der Bildung begriffen sei, welche demnäͤchst dem Bunde ebenfalls beitreten würden. In den Vorstand wurden gewählt: B. Felisch. Berlin als Vor⸗ tzender, Simon ⸗Breglau als Stellvertreter des Vorsitzenden, und ünf Beisttzer. — Die Versammlung beschloß ferner, sofort in eine kräftige Agitation zur Bildung neuer Verbände und in die Ausfüh⸗ rung der sonstigen Aufgaben des Bundes einzutreten. Als Bundesorgan wurde die ‚„Baugewerkszeitung' gewählt und dem Vorstand über⸗ lassen, noch einige Fachblätter als Publikationsorgane zu bestimmen. Die nächste ordentliche Generalversammlung des Bundes soll Anfang September d. J. im Anschluß an den Delegirtentag des Innungs⸗ Verbandes deuffcher Baugewerksmeister stattfinden. Das Bureau deg Bundes befindet sich in Berlin 8W., Kochstraße 3.
Kunst und Wissenschaft.
In der Gesammtsitzung der Akademie der Wissen⸗ schaften vom 9. März (vorsitzender Sekretar: Herr .. legte
Herr Fuchs Bemerkungen zur Theorie der assozilerten Differential- gleichungen vor. In dieser 9 . werden die nothwendigen und hinreichenden Bedingun für die Reduktibilität der assostierten Differentialgleichungen entwickelt und durch einen besonderen Fall er⸗ läutert. Außerdem wird eine in einer früheren Mittheilung bewiesene Eigenschaft der assoziierten Differentialgleichungen durch eine neue Methode begründet.
Die Königlichen Museen hatten auch in dem Vierteljahr vom 1. Oktober bis 31. Dejember 1898 mannigfache, zum theil sehr werthvolle, Ne uerwerb ungen zu verzeichnen.
Für die Sammlung der antiken Skulpturen wurde ein alterthümlicher Tuff Sarkophag aus der Nähe von Civitä Castellana erworben. Derselbe ist ganz glatt und hat einen hoben dachförmigen Deckel, an dessen Giebelseiten je zwei weit vorspringende Lözwenköpfe als Griffe angebracht waren (nur das eine Paar davon ist erhalten). Alle Flächen sind mit Be⸗ malung überdeckt, welche die senkrechten Seitenflächen des Sarges und des Deckels zusammen je als Einheit, die schrägen da⸗ gegen je als besonderes Bildfeld behandelt. Während die Schmal. seiten nur mit buntfarbigem Rankenornament gefüllt sind, dessen Motire pielfach an orientalische und ostgriechische Vorbilder erinnern, zeigen die Langseiten einerselts zwei hundeähnliche Thiere, andererseits zwei Schlangen einander gegenüber, darüber Rankenwerk, dag aus einem über den Köpfen der Thiere schwebenden Gefäß aufsteigt; andere vom Boden emporwachsende Ranken und Pflanzenornamente füllen die Zwischenräume im unteren Theile des Bildfelds. Von den beiden schraͤgen Deckelseiten ist die eine mit zwei schreitenden Sphinxen, die andere mit zwei Serpferden zwischen Pflanzenornament geschmückt. Der Grund aller Malereien ist einbettlich blau, außerdem sind Schwari, Violettbraun, Roth und Gelb, letztere in verschiedenen Näancen, ver⸗ wendet. Neben der noch älteren Grotta Campana in Veji ist dieser Sarkophag wohl das frübeste und beste Beispiel alterthümlicher Malerei im südetrurischen und den benachbarten Gebieten, den stilistisch ganz verschiedenen Vejenter Bildern durch die schöne Erhaltung weit überlegen. — Für die Sammlung der Gipsabgüsse wurde ein Abguß der vatikanischen Aphrodite⸗Statue (Helbig Nr. 252) erworben.
Der Abtheilung der Bildwerke aus der christlichen Epoche schenkte ein Gönner, der nicht genannt zu werden wünscht, ein Hochreltef in Holz von Tilman Riemenschneider, die Beweinung Chrifti mit Magdalena, Maria und Johannes darstellend; die Kom ⸗ position ist nahe verwandt derjenigen in der Kirche zu Beidingefeld. Von dem Geheimen Regierungä⸗Rath Bode wurde der Sammlung ein Marmorrelief aus der Schule Donatello's überwiesen; die Ma- donna ist in am vor einer Marmor · Architektur in ziemlich flachem Relief dargestellt. Der Meister dieses aus Pisa stammenden Werkes ist Buggiano leigentlich Andrea Di Laziaro Cavalcanti), mit dessen beglau⸗ bigten Schöpfungen in Florenz und Pisa das Relief stilistisch genau über⸗ einstimmt. Als Geschenk eines Herrn S. kam ein in Kupfer ge— triebenes und vergoldetes Madonnenrelief byzantinischen Stils in die Sammlung, das wohl in Venedig im TIL oder XIII. Jahrhundert gearbeitet ist. Ein anderer Freund der Sammlung, der nicht genannt zu sein wünscht, überwies endlich eine kleine Bronze, eine badende Venus darstellend, anscheinend eine florentinische Arbeit vom Ausgange des TVI. Jahrhunderts. Das Figürchen ist mit dem interessant pro— filiertem Sockel aus einem Stück gegossen. .
Als Haupterwerbung des Antiquariums sind die Vasen, Bronzen und Miecellaneen zu bezeichnen, welche den vollständigen Inhalt von sechs Gräbern von Pitigliano in Etrurien bilden. Von Fiesen sechs Gräbern gebören fünf einer sebr alterthümlichen Nekropole an. An ihnen läßt sich in anschaulicher Weise darlegen, wie in die ein heimische Vasenfabrikation fremder Import eindringt und wie dieser Import alterthũmlich geometrischer Art duch einen Import entwickel teren Stils abgelöst wird, der sich an protokorinthische Vorbilder anschließt. Die einbeimischen monochromen Gefäße sind durch ihre tadellose Er⸗ baltung und durch die Seltsamkeit ihrer Formen bemerkenswerth. Sie sind für die Sammlung des Antiquariums als Vorstufe der sogenannten Buccherogefäße von größter Wichtigkeit. Das sechste Grab ist ein römisches, und zu ibm gehört u. a. ein römischer Teller aus terra sigillata von 47 em Durchmesser, das größte nachweisbare Gxemplar dieser Monumentengattung. In der Mitte ist viermal
der Stempel . . wiederholt. Im Ganzen umfaßt die Neu⸗
erwerbung 350 Nummern. — Von Einzelerwerbungen sind zu er⸗ wäbnen für die Sammlung antiker Bronjen und Mis—⸗ c ellaneen: .
Ein glasiertes Thbongefäß aus dem Faijeüm in Form eines kleinen Styphos mit Ringhenkeln. Um das Gefäß, das ganz mit e, silbrigen Ueberzug bedeckt ist, ist eine Epbeuranke in Relief gelegt. .
Zwei silberne Haarpfeile aus Olympia. Der eine ist reich mit Ornamenten verziert, der andere, schweriförmig gestaltet, ieigt als Knauf ein korinthisches Kapitell am eberen Theil der Schneide ein Relief mit Frauenkopf. An beiden sind starke Spuren von Ver goldung zu bemerken. ; .
Ein fragmentierter griechischer Klappspiegel mit der Darstellung des Herakles im Hesperidengarten. .
Fin Glasfragment mit dem Kopfe der Parthenos in Relief.
Die Vasenfammlung wurde durch drei rotbfigurige böotische Skyphoi mit Darstellungen aus der griechischen Heldensage veimebrt. Ferner wurden erworben: zwei Terrakotten aus Atben, eine aus Böotien und eine unbekannten Fundorts. Als Geschenk gingen dem Antiquarium durch Herrn Gumprecht fünf kleine Gefäße aus Athen und drei Terrakottafiguren zu.
Das Münzkabinet hat im 6 Quartal 1898 64 silberne und 49 kupferne Münzen und eine Medaille als Geschenk erbalten, und jwar von den Herren Geheimer Regierungs⸗Rath Friedensburg, Dr. Pernice und A. Weyl, der Stuttgarter Metallwaarenfabrik und dem West vreußischen Probinzial⸗Museum zu Danzig. Das letztere hat in besonders danken werther Weise, wie bei früheren Funden, so auch jetzt aus dem kürzlich zu Birglau bei Thorn gefundenen Schatze 30 Münzen überwiesen, unter denen sich einige neue Denare von Metz, Tuff, Lüneburg und namentlich ein Diihem des aufftändischen Samanidenprinzen Jaja Ibn Ahmed, im Jahre 290 der Hedschra zu Samarkand geprägt, befinden.
Bauwesen.
In dem Wettbewerb für den Bau einer Kirche in Alten burg (S. A.) erbielten, wie das Centralbl. d. Bauverw. mittheilt, reife von je 1500 0 die Architekten Cornehls u. Fritsche in Elber⸗ eld und J. Kröger in Berlin⸗Wilmersdorf, Preise von je 1000 4 die Architekten Baurath Professor H. Ster in Hannover und A. Käppler in Leipzig. Zum Ankauf empfohlen wurde ein weiterer Entwurf der Architekten Tornebls u. Fritsche Die Entwürfe werden vom 27 März bis 8. April in Altenburg öffentlich ausgestellt.
Für das Gebäude eines Damenstifts in Altona ist ein allgemeiner Wettbewerb unter den deuischen Architekten aus⸗ geschrieben worden. Die Prelse betragen 2000, 1800 und 100 *; außerdem wird der Ankauf einzelner Entwürfe zum Preise von 500 voꝛ behalten. Das Preisgericht besteht aus den Herren Stadt ⸗Baurath Hoffmann in Berlin, Architekt A. Petersen in Altena, Stadt. Bau ⸗ sinfpeftor Brandt ebendaselbst und zwei Nichttechnikern. Die Unter⸗ lagen önnen von der Zentralkanzlei des Magistrats in Altona 3e he bezogen werden. Die Entwürfe sind bis zum 15. Juni d. J. einzureichen.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche ist dem Kaiserlichen Gesundheitsamt gemeldet worden vom Viehmarkt zu ufum am 14. und vom Schlacht ⸗Viebhofe u München am
6. 8. M.
—
Türkei. ö
Zufolge Beschlusses des internationalen Gesundbeitsratbes in Konslantinopel ist die für Herkünfte aus Djeddah 3 16 tägige Quarantäne auf Herkünfte von der ganzen Küste des
edja; jwischen Mamoaret - ul ⸗ Hamidis (Litbh) und am bo (diese beiden Häfen 2 ausgedehnt worden. Vgl. . R⸗Anz.“ Nr. 2 vom 1. d. M.) Griechenland.
Die griechische Regierung bat die aus Djeddah kommenden Schiffe einer zehntägigen Effektis⸗Quarantäne unterworfen. Die Zeit, während welcher die Schiffe von Dieddah bis zu einem griechischen Hafen unterwegs gewesen sind, wird auf die Quarantäne nicht in An⸗ rechnung gebracht. Quarantänestation ist die Insel Delos.
Die von den Küsten des Rothen Meeres und Egypten kommenden Schiffe haben sich einer eingehenden ärztlichen Unter⸗ suchung zu unternehen.
Verdingungen im Auslande.
Italien.
4. April, 9 Uhr. Munizipal⸗ Verwaltung von Me lilli: Anlage
einer Wasserleitung. Anschlag 200 000 Fr. Spanien.
11. April. Verwaltung der Waffenfabrik in Toledo: Liefe⸗ rung von I6 00 kg Zinn. Anschlag 20 750 Peseten.
— Schweiz. . ;
1. Juni. Departement der öffentlichen Arbeiten in Lausanne: Preisausschreiben für das Projekt eines Viaduktes aus Metall über die Baye von Clarens bei Brent. Ein Exemplar der Bedingungen mit Längs« und Quervrofil wird auf Wunsch übersandt. Preise im Gesammiwerthe von 3006 Franken für die besten Projekte.
Rumänien. 6
22. März. General Direktion der rumãnischen Eisenbahnen, Bukarest: Lieferung von 3600 Heften Blattgold.
Egyp ten.
5. April. Verwaltung der Dalra Sanieh in Kairo: Lieferung von 450 000 Zuckersãcken. ö
5. April. Desgl. 2000 kg Olivenöl 1 ster Qualität für Be⸗ leuchtungs zwecke, 3500 Kg gekochtes Leinöl, 4500 kg pulverisierte Mennige, 2500 Kg Hanfschnur.
Theater und Mufik.
Theater des West ens. .
Vor der vorgestrigen Aufführung von Rossini's komischer Oper „Der Barbier von Sevilla“, welche mit der italienischen Sängerin Regina Pacini als Gast in der Partie der Rosine in Scene geben sollte, trat Herr Direktor Hofpauer dor den Vorhang, um dem Publikum die Mittheilung zu machen, daß Lie Sängerin in einer Probe, zu der sie sich erst nach vielem Bitten berbeigelassen, die Forderung gestellt habe, daß alle Mitwirkenden den Text in ita= lienischer Sprache singen sollten; da diese Forderung als unerfüllbar abgelehnt wurde, sei die Künstlerin am Nachmittag vor der Auffũbrung abgereist. Nur durch die liebenswürdige Bereitwilligkeit der Frau Schuster⸗Wirth, welche trotz einer Indisposition die Partie uber- nommen habe, sei die Aufführung überhaupt zu ermöglichen gewesen. Daz Publikum lieh den Worten des Direktors willig Gehör und sseß deutlich erkennen, daß es sein Befremden über das Ver⸗ balten des Fräuleins Pacini in jeder Hinsicht tbeile. Die Auffübrung der Dper, deren Zustandekommen noch weiter dadurch erschwert worden war, daß für den erkrankten Herrn Steffens der Sber. Regisseur Ehrl die Rolle des Dr. Bartolo hatte über- nehmen müssen, nabm dennoch einen befriedigenden Verlauf. Frau Schuster⸗Wirth, welche mit demonstrativem Belfall empfangen wurde, fiihrte ibre Partie mit anerkennenswerther musikalischer Sicherheit durch; nur eine gewisse Vorsicht bei dem Ansetzen der höheren Töne ließ auf die erwaͤbnte Indisposition schließen. Als Einlage sang sie im zweiten Akt die bekannten Variationen von Adam mit großer Virtuosität. In der Rolle des Barbiers stellte sich Herr Max Garrison als Gast dor, ein Sänger, dem es an einer klangvollen Baritonstimme nicht gebricht, dem aber die für diese Aufgabe unerläßliche Leichtigleit in Gesang und Spiel fehlt. Der schwierige Part des Grafen Alma—⸗ viva war Herin Alberti anvertraut, der ihn recht anerkennens— werth ausführte, ohne jedoch davon zu überzeugen, daß er gerade für den kolorierten Gesang eine besondere Beanlagung habe. Fräulein Detschy (Marzelline) sowie die Herren Ehrl (Bartolo) und Dreßler (Basslio) trugen das Ihrige zum Gelingen der Aufführung bei. Sebr lobenswertb war auch das Orchester unter Herrn Bertrand Sänger's umsichtiger Leitung.
Belle · Alliance · Theater.
Gestern Abend ging ein Schauspiel unter dem Titel Vom gleich en Stammen in Scene, welches der Verfasser, Adolf Sxeltze, ein Lebensbild! nennt. Das Lebensbild baut sich auf dem Lehrsatz und Grundgedanken auf, daß die sittliche Entwickelung und der Charakter des Menschen nicht sowohl von seinen ererbten Eigenschaften, als vielmehr von seiner Umgebung und seiner Erziehung bestimmt werde. Zu dieser Bebauptung wird auf der Bühne ein Beispiel, vorgeführt, das man als beweisträftig anseben soll. Ein junges Mädchen, das einer moralisch vollständig verlotterten enn. entstammt, ist doch mit allen weiblichen Tugenden geschmückt, weil sie schon als Kind in das Haus ihres ehrbaren Onkels aufgenommen wurde und so in einer reinen, sittlichen Atmosphäre aufwuchs. Im Gegensatz zu der tugendbaften Luise steht ihre Schwester, die verworfene Max, welche das Unglück hatte, im Dunst⸗ kreise des Elternhauses ihre ganze Jugendzeit zubringen zu müssen. Aus Neid und Mißgunst reißt May den eben Verlobten der vom Gläck getragenen Schwester an sich, die erst bei dieser Gelegenheit ihre Familie kennen lernt. — In der Ausführung dieses Sujets kann man eine gewisse Anlage des Verfassers für theatralisch wirksame Gegensatze nicht berkennen, aber fast allen anderen Anforderungen eines Dramas vermag der Dichter noch nicht zu genügen. Der Dialog ist von erdrückender Nüchternhest und die Charakteristik der bandelnden Personen von schablonenhafter Oberflächlichkeit. Die Darstellung war an Werth der Dichtung bei weitem überlegen; namentlich sind die Leistungen der Damen Erlbolz, Waldenburg, 5 und die der Herren Wedlich, LAllemand und Pauly mit besonderer Anerkennung zu nennen.
Im Königlichen Opernhbause wird morgen Ambroise Thomas' Oper Mignen“ mit Fräulein Rothauser in der Titelrolle egeben. Den Wilhelm Meister singt Herr Philipp, die Philine eren Dietrich, den Lothario Herr Bachmann, den Lasrtes Herr Knüpfer, den Friedrich Herr Lieban. — Am Dienstag, den 21. d. M., geht auf Allerhöchsten Befehl zum ersten Male Regina, oder: Die Marodeure, romantische Oper in 3 Akten von Albert Lortzing, Umarbeitung des Textes von Adolph L'Arronge, unter Kapellmeister Dr. Muck's Leitung in Scene. Die Besetzung lautet: Jobst Zadeck, herrschaftlicher Verwalter: Herr Möblinger; Regina, seine Tochter: Fräulein 6 Reinhard. Gutabesitzer: Herr Grüning; Wolfram, aldhüter: Herr Hoffmann; Steffen Balder: Herr Lieban; Lise: Frau Gradl; Wittwe Balder, Steffen's Mutter: Frau Goetze; Ruprecht, ein Land—⸗ streicher: Herr Krasa; Feldarbeiter: die Herren Alma, Grün, Jansen u. s. w. Zeit der Handlung: die letzten Tage des Monats August im Jahre 1813. Ort der Handlung: das Hirschberger Thal in Schlesien. Das Werk ist vom Ober Regisseur Tetzlaff in Scene gesetzt, die dekoratsve Einrichtung hat der Ober ⸗Inspektor Brandt besorgt. Die neuen Delorationen sind vom Königlichen Theatermaler Herrn Quaglio angefertigt. !
Im Königlichen Schauspielbause 696 4 Shake⸗ speare iz. Som mernachtstraum in folgender Besetzung zur Aufführung:
r Oberlaender; Lysander: