1899 / 71 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 23 Mar 1899 18:00:01 GMT) scan diff

aufgeboten, noch für kraftlos erklärt welcher Verl Jin. jãbrigen äbrun . dem

ihrer Steuerkraft. Dessen zu Urkunde baben wir diese Ausfertigung unter unserer Unterschrift errbeilt. Deutsch ⸗Wilmer dorf, den Der Gemeindevorstand.

Gemeinde⸗Voꝛrsteber. Schöffe.

Kontiolbeamter. Regierungsbezirk Pets dam. ; Zinsschein zu dem Anleibescheine der Gemeinde Deutsch⸗Wilmeredorf, Buchstabe Nr. Mark zu 38 oo Zinsen über ö

Provinz Brandenburg.

ten bis bei der Ge⸗

Deutsch⸗Wilmer dorf, den Der Gemeindevorstand. Aue gefertigt

Kontrolbeamter.

Dieser Zinsschein ist ungültig, wenn dessen Geldbetrag nicht innerhalb 4 Jahren nach Ablauf des Kalenderjabres der Fälligkeit erboben wird.

Anmerkung. Die Namensunterschrift des Gemeindevorstandes kann mit Lettern oder Falsimilestempel gedruckt werden, doch muß jeder Zinsschein mit der eigenhändigen Namenkunterschrift eines FKontrolbeamten verseben werden.

Provinz Brandenburg. Regierungsbezirk Potsdam. Anweisung zu dem Anleihescheine der Gemeinde Deutsch ⸗Wilmersdoif, Buchstabe .... Nr. ... Über Mark

Der Inbaher dieser Anweisung empfängt gegen deren Rückgabe zu dem vorbezeichneten Anleihbescheine die.. te Reibe von Zinsscheinen für die zehn Jahre vom 1 189 .. bis ; 19... . bei der Gemeindelasse zu Deutsch. Wilmersdorf, sofern nicht rechtzeitig von dem als solches sich autweisenden Inhaber des Anleibescheins dagegen Wideispruch erhoben wird.

Deutsch · Wilmersdorf, den

. Der Gemeinderorstand. Aus gefertigt.

Kontrolbeamter.

Bemerkung. Die Namenkunterschrift des Gemeindevorstandes kann mit Lettern oder Faksimilestempel gedruckt werden, doch muß jede Anwelsung mit der eigenhändigen Namentunterschrift eines Kontrolbegmten verseben werden

Die Anweisung ist zum Unterschiede auf der ganzen Blattbreite unter den beiden letzten Zinsscheinen mit davon abweichenden Lettern in nachstebender Art abzudrucken:

ter Zinsschein.

Anweisung.

ter Zinsschein.

Ministerium des Innern.

Auf Grund des Sz 4 Absatz 1 und 2 der Kreisordnung vom 13. Dezember 1872/19. Marz 1881 erkläre ich hierdurch die Stadt Schweidnitz aus dem Verbande des Landkreises Schweidnitz im Negierungsbezirk Breslau in der Art für aus⸗ . daß sie vom 1. April d. J. ab einen Stadtkreis ildet.

Berlin, den 22. März 1899.

Der Minister des Innern. In Vertretung: Braunbehrens.

Bekanntmachung.

Nach Vorschrift des Gesetzes vom 10. April 1872 (Gesetz Samml. S. 357) sind bekannt gemacht:

I) der Allerhöchste Erlaß vom 24. November 1898, betreffend die Genehmigung der von der Cronberger Gisenbabngesellschaft beschlossenen Vermehrung ihres Grundkaxitals auf 1 200 (00 M durch Ausgabe weiterer Attien im Betrage von 397 2090 A, durch das Amteblatt der Königlichen Regierung zu Wiesbaden, Jahrgang 1898 Nr. 7 S. 59, ausgegeben am 16. Februar 1899,

2) der Allerhöchste Erlaß vem 9. Januar 1899, betreffend die Genehmigung des Vierten Nachtrags zur Ostpreußischen Landschafts-⸗ n von . . 143 ö * Ecsten Nachtrags ju den

ätzungegrundsätzen der preußischen vandschaft vom 18. ĩ 1895, durch die Amteblätter . 5

der Königlichen Regierung zu Königsberg Nr. 7 S. 134, aus⸗ gegeben am 16. Februar 1899,

der Königlichen Regierung zu Gumbinnen Nr.? S. 63, aus—⸗ gegeben am 15 Februar 1899,

der Königlichen Regierung zu Marienwerder Nr. 7 S. 63, ausgegeben am 16 Februar 1899;

3) der Allerböchste Erlaß vom 19. Jannar 1899, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts, sowie des Richts jur Chausseegeld. erbebung 2c. an den Kreis Strasburg für die von ihm zu bauende Kreis. Chaussee von Mileßewo nach Dombrowken, durch das Amts- blatt der Königlichen Regierung zu Marienwerder Nr. 7 S. 55, aus- gegeben am 16. Februar 1899.

In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des Reiche⸗ und Staats Anzeigers“ wird die Allerhöchsterseits bestimmte Kadetten⸗Vertheilung 1899 veröffentlicht.

Nichtamtliches. Den tsches Reich.

Preußen. Berlin, 23. März.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten heute Vormittag die Vorträge des Staatssekretärs des Aus⸗ wärtigen Amts, Staate⸗Ministers von Bülow, des Kriegs⸗ Ministers, Generalleumants von Goßler und des Chefs des Militärkavinets, Generals von Hahnke.

Der Bundesrath versammelte sich heute zu einer Plengrfitzung. Vorher berieihen die vereinigten Ausschüsse für Rechnungswesen und für Elsaß⸗Lothringen.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich sächsische Geheime Finanz⸗Rath Dr. Rüger ist in Berlin angetommen.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Fürstlich schwarz⸗ burg: rudolstädtische Staats⸗Minister von Starck ist von Berlin abgereist.

Laut telegraphischer Meldung an den Admiralstab der Marine ist S. M. S. „Kaiser«, Kommandant: Kapitän zur See Stubenrauch, mit dem Vize⸗Admiral von Diederichs an Bord, am 21. März in Kiautschou ange— kommen und gestern nach Wei⸗hai⸗-wei in See gegangen.

Württemberg.

Die Kammer der Abgeordneten hat sich heute, wie „W. T. B.“ meldet, bis zum 5. April vertagt. ;

Sachsen⸗Altenburg.

Seine Hoheit der Herzog hat sich heute nach Wieg⸗ baden begeben, um daselbst einen etwa vierwöchigen Aufenthalt zu nehmen.

Großbritannien und Irland.

Der Premier⸗Minister Marquis von Salisbury ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern von London nach der Riviera abgereist.

Im Unterhause erklärte gestern bei der Berathung über den Eintritt in die zweite Lesung der von Lionel Holland eingebrachten Alterspensionen⸗Bill der Staatssekretär für die Kolonien Chamberlain: er acceptiere die Vorlage im Prinzip. Wäre jetzt schon die zweite Lesung möglich gewesen, so würde er die Ueberwersung der Vorlage an einen Sonderausschuß empfohlen haben. Die Regierung habe, damit ihre Absicht nicht vereitelt werde, beschlossen, nach den Osterferien die Nieder⸗ setzung eines besonderen Ausschusses zur Untersuchung der Frage zu beantragen. Die früheren Uateisuchungen hätten gezeigt, daß man jeden Versuch, obligatorische Beiträge seitens der arbeitenden Klassen zu erhalten, aufgeben müsse. Dieses auf dem Festlande eingeführte System habe keinen so großen Erfolg gehabt, um England zu veranlassen, dasselbe gleichfalls einzuführen. Ein universelles Pensionssystem habe sich gleichfalls als un⸗ möglich erwiesen. Für Alterspensionen lasse sich überhaupt kein einziger Vorschlag machen, der die Frage vollkommen lösen würde. Die Regierung erkenne die Wichtigkeit der An⸗ gelegenheit sowie die sich bei Behandlung derselben ergebenden Schwierigkeiten an und wünsche, ein Abhilfemittel ausfindig zu machen.

Frankreich.

In der gestrigen Sitzung der Deputirtenkammer wünschte der D punirte Lasies die Regierung über die Duldung zu interpellieren, welche sie gegenüber den Um⸗ trieben der ausländischen Agenten zeige, die unter dem Deckmantel der Dreyfus⸗Angelegenheit in die Beziehungen Frankreichs zu befreundeten und verbündeten Mächten Ver⸗ wirrung zu bringen suchten. Der Minister⸗Präsident Du puy erklärte: wenn er von der Kammer die Ablehnung der Inter⸗ pellation fordern könnte, würde er es thun. Er verlange die Vertagung um einen Monat. Aber er wolle ein Wort über den Zwischenjall sagen, auf den hingewiesen worden sei. Die behaupteten Thatsachen seien durch die in die Sache gezogene Persönlichkeit mit gerechter Entrünung dementiert und mit der verdienten Verachtung zurückgewiesen worden. Ec (der Minister⸗ Präsident) könne nur gegen derartige Machenschaften protestieren, deren Ergebniß sein müßte, daß die Peesse, deren Aufgabe eine ganz andere sei, entehrt und Frankreichs guter Ruf der Gerechtigkeit und der Gast⸗ reundschaft geschädigt werde. Die in Rede stehende Persön⸗ lichkeit habe ein Anrecht auf die Sympathie Frankreichs. Sie habe lange Zeit eine verbündete Nation vertreten, und niemand werde die Frankreich von diesem Manne erwiesenen Verdienste vergessen konnen. Lasies erklärte hierauf, daß er gegenüber den sehr bestimmten und sehr nachdrücklichen Erklärungen des Minister⸗Präsidenten seine Interpellation zurückziehe. Die Kammer nahm sodann die Budgetberathung wieder auf.

Italien.

Eine in Rom unter dem Vorsitz des Ministers des Aeußern Canevaro zusammengetretene Konferenz der Bot⸗ schafter Großbritanniens, Rußlanes und Frankreichs zur Kor⸗ trole der kretischen Angelegenheiten hat, der „Agenzia Stefani“ zufolge, das Ansuchen des Prinzen Georg um Gewährung eines neuen Kredits für Kreta abgeleßznt und be— schlossen, Mittel und Wege ausfindig zu machen, um der kretischen Regierung die Erlangung eines Kredits auf den europäischen Märkten zu erleichtern.

Der Admiral Grenet wird am Sonnabend an Bord des „Stromboli“ nach China in See gehen.

Spanien.

In Madrid veranstalteten gestern, wie W. T. B.“ be⸗ richtet, in die Heimath ,,. Soldaten Kundgebungen vor der Präfektur. er Präfekt empfing eine Abordnung der an der Kundgebung Betheiligten und erklärte, er werde keine neuen Kundgebungen oder Ansammlungen mehr dulden.

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Vie 6. wa, Norwegen. n.

, Br aus Stockholn nneldet. *

e, , . , . . 5 e Aufnahme einer Staatt⸗ he i

25 Millionen, angenommen. 1 Ahe im Betrage von

Amerita.

Dem Reuter ' schen Burrau“ wird aus Valparai

ö 0 meldet, daß sich, einem Telegramm aus . 2 21. d. M. zu folge, die Indianer in Bo li via, von Cavana bis Desaguadero, im Aufstand befänden. Zwei Bataillone seien von Oruro ausgerückt, um den Aufstand niederzuwerfen. Die Regierung habe in Tarija Befestigungen errichtet Der frühere peruanische General Caceres ist aus Argertinien in Arica eingetroffen. Er giebt zu, daß er die Absicht habe, einen Streich gegen die derzeitige Regierung von Peru zu führen, sobald ein günstiger Moment dazu gekommen sei.

Asien.

Aus Peking vom gestrigen Tage meldet das Reuter sche Bureau“, daß die Gesandten Großbritanniens, Deutschlands und der Vereinigten Staaten von Amerika Noten an das Tsung. li amen gerichtet hätten, in welchen sie die Regelung der Frage der Erweiterung der Fremdenniederlassung in Shanghai forderten. Der französisch Gesandte habe ein⸗ gewilligt, den Protest des französischen Konsuls in Shanghai unter der Bedingung zurückzuziehen, daß die Erweiterung nicht unmittelbares Hinterland der französischen Konzession miteinschließe.

Die britischen Marine⸗-Soldaten haben gejtern Peking verlassen; das deutsche Truppenkontingent begleitete fie zum Bahnhof.

Einer in Jokçhama eingetroffenen Nachricht aus Soul zufolge, sind alle Mänister von dem Kaiser von Korea entlassen und zwei verbannt worden; der Vorgang stehe im Zusammenhang mit durchgreifenden Personalveränderungen in den Provinzämtern.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Berichle über die gestrigen Sitzungen des Herren⸗ hauses und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Zweiten Beilage.

Das Herrenhaus ermächtigte in der heutigen (é) Sitzung, welcher der Vize⸗Präsident des Staats⸗ Ministeriums, Finanz⸗Minister Dr. von Miguel, der Minister für Lanxwirthschaft 2c. Freiherr von Ham mer⸗ stein, der JustizMinister Schönstedt und der Minister des Innern Freiherr von der Recke beiwohnten, zunächst den Besammtoorstand, dem Reichskanzler und Präsidenten des Staate⸗Ministeriums Fürsten zu Hohenlohe zur Vollendung seines achtzigsten Lebensjahres die Glückwünsche des Hauses darzubringen. Nach Eintritt in die Tagesordnung wird dann in einmaliger Schlußberathung der Staatsvertrag zwischen Preußen und Hamburg vom 25/17. Februar 1899 genehmigt und darauf die Berathung des Staagtshaushalts-Etats für 1899 begonnen. Generalberichterstatter ist Graf von Königs⸗ marck. Die Kommission beantragt folgende Resolution: Jadem das Herrenhaus die im Etat enthaltenen Gebaltk⸗ erböbungen billigt, erklärt es zugleich, daß es in denselben den Abschluß dieser Bewegung siebt und die Königliche Staatsregierung ersucht, weitergebenden agitatorischen Bestrebungen entgegenzutreten. Bis zum Schluß des Blattes nahmen die Grafen von Mirbach und von Klinckowstroem, sowie der Justiz⸗ Minister Schönstedt das Wort.

In der heutigen (52) Sitzung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Justiz⸗Minister Schönstedt beiwohnte, erbai und erhielt zunächst der Präsident von Kröcher gleichfalls die Ermächtigung, dem Reichskanzler und Präsidenten des Staats⸗Ministeriums Fürsten zu Hohen⸗ lohe zu dessen 809. Geburtstage die Glückwünsche des Hauses darzubringen. h

Alsdann werden die Rechnungen der Kasse der Ober⸗ Rechnungskammer für das Jahr vom 1. April 1897/98 der Rechnungs⸗Kommission überwiesen, worauf die zweite Berathung des Gesetzentwurfs über die Verlegung der preußisch⸗ , Grenze längs des Przemsa-Flusses olgt.

Gebeimer Legations Rath Dr. von Dirksen erklärt als Ver⸗ treter dis Ministetiums der ausæärtigen Angelegenheiten, daß der dem Gesetzentwurf z Geunde liegende Stgatsrertiag zwischen dem Deutschen Reich und Oesterreich Ungarn zunäcst die preußische Grenze veränderz; da aber damit gleichzeitig die Rrichsgrenze berübrt werde, unterlisgge es keinem Zweifel, daß auch die Reichsgeletzlebung mit dieser Angelegenbeit befaßt werden müsse. Bei der ersten Lesung seien auch Bedenken dagegen erboben worden, daß in diesem Falls das Reich einen Preußen berührenden Staatevertrag abgeschlossen habe. Allerdings wäre es auch möglich gewesen, einen Vertrag zwischen Petußen und Desterreich abzuschließen und dann nach der Genehmigung desselben durch den Lan taz die Sache an den Bundesrath zu bringen. Ez sei aber der umgekehrte Weg gewählt worden. und dies unterliege auch keinem staatsrechtlichen Gedenken, denn in den letzten Dejennien seien wiederholt schen Staatsverträze vom Reich für Preußen abaeschlessen worden.

Abg. Dr. Itmer (kons) meint, daß dusch diese Erklärung wobl die erste Frage der Befassung der Reichsgesctzgebung mit der Vor lage erledigt sei, aber die staatzrechtlichen Bedenken wegen des Ver= tragsabschlusses durch das Reich für Preußen nicht ganz zerstreut seien. Nachdem Geheimer Legations⸗Rath Dr. von Dirksen nochmals betont hat, daß ein begründeter Anlaß zu diesen Bedenken nicht vorliege, wird die Vorlage mit einigen von dem Abg. Schaube fr. kons.) beantragten redaktionellen Aenderungen angenommen.

Der Entwurf eines Ausführungsgesetzes zum Reichsgesetz über die Zwangsversteigerung und die Zwangsverwaltung wird auf Antrag des Abg. Bode (ons.) derselben Kommission überwiesen, der die anderen Juftizgesetze überwiesen worden sind.

Hierauf folgt die Berathung von Petitionen.

(Schluß des Blattes)

Etatiftik und Volkswirthschaft.

Deutschlands Roh eisenproduktion. Nach den statistischen Ermittelungen des Ver eins 2466 cher

Die Gruppe zerstreute sich, ohne daß es zu Ruhestörungen ge⸗ kommen wäre.

Eisen, und Stablindustrie ler belief sich die Robeisen= produktson des Deutfchen Reichs (einschl. Luxemburgs) im

Monat 1899 632045 t; darunter Puddeltobeilen und en 127 957 t, emerroheisen 49 033 t, ,. 12 5I7 t, Gießereirobeisen 112133 t. Die Proꝛuktkon im Januar 1899 betrug 64 9588 t, im Februar 1898 557 524 t. Vom 1. Januar bis 28. Februar 18899 wurden prodiniert 129 033 t gegen 1184 3895 t im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Zur Arbeiterbewegung.

In Paris beschlossen, dem W. T. B.“ zufolge, am Diensta zooo Gasarbeiter, in den Ausstand ju treten, sodaß die dre größten Fabriken der Gas gesellschaft fast vollstãndig obne Arbeiter dastanden; gestern Morgen sind indessen die Arbeiten vollstãndig wieder aufgenommen worden. ĩ ö

In Manche ster fand, wie die „Frankf. Ztg. erfährt, am Monfag eine Kon fereni jwischen Arbeitern und Arbeitgebern des Spinnereigewerbes von do st⸗Lan as bire hatt, um nber die Forderung einer Lobnerbshung von sieben Pence pro Pfd. Sterl. berathen. Bie Arbeiter batten fast einstimmig beschlossen, in den

usstand zu treten, falls die Lobnerböhung abgelehnt würde. Die Arbeisgeber bewilligten nach langen Verbandlungen die geforderte Ir rng in der Voraussetzung, daß die Arbeiter ein Spstem adoptteren, das künftig die Lobnböhe nach Lage des Geschäfts regelt.

Kunsft und Wissenschaft.

Im Lichthofe des Kunstgewerbe-Museums bleibt die in wisse ichaftlicher und tünstlerischer Beziehung gleich interessante Aussteltung der Ergebnisse der Forschungsreise des Herrn Dr. Friedrich Sarte nach Klein Asien und Persien noch einige Zeit geöffnet. .

Vom 11. bis 14. April wird zu Karlsbad unter dem Vorsitz des Gebeimen Medizinal- Raths, Profeffors Dr. Quincke (Kiel der 17. Kongreß für in nere Medizin tagen. Die Sitzungen finden im großen Kuthaussaale flatt. Das Bureau befindet sich im Kur. baufe (Gingang bei der KaiserFcanz · Joseybs · Duell). Als schon lãnger vorbereitete ö stehen auf dem Programm Die Insusficienz des Herzmuskels Referenten: die Herren E. von Schrötier⸗ Wien und Martius Rost och und Leulämie und Leukochytose (Referenten: die 8 Löwit⸗Jansbruck und Min- kfowzki⸗ Strasburg i. Els.) Außerdem haben folgende Herren CEinjesvorträge angemeldet: Moritz Schmidt (Frankfurt a. M.: Frübdiagnose und Behandlung der Aerten. Aneurysmen; Max Breitung (Coburg): Ueber phonograxhische Stimmprüfung, ibre Technik, methodische Ann eadung und diaanostische Bewerthung (mit Demonstration van Niessen (Wiesbaden): Ueber den sczigen Stand der Spphilis . Aetiologie— A. Derrmann Karlsbad · Die GSlyjerinbehandlung der Nepbrolithiasis:;— Pp. Jacob (Berlins: Eyxverimentelle Beiträge. zur Therapie des Tetanus; F. Blumenthal (Berlin): Zur Wirkung des Tetanus istes; J. Maper (Carlsbad): Beitrag jur Pathologie der Gallen · fern hch; T5. Schott (Bad Nauheim): Ueber die Behandlung chronischer Herrkrankheiten im jugendlichen Alter; Groedel Nan beim): Be nerkungen zur Digitalizbehandlung bei chronischen Kreis laufftörungen; G. Gans (Karlsbad): Ueber den Einfluß von Bakterienprodukten auf die Darmfäulniß; von Noorden (Frank · fart a. M.): Zur Bebandlung der chronischen Nierenkrankbeiten; Escherich (Gra: Die Bereutung des Bacterinum coli für, die r , der Erkrankungen des Kindesalters; Nothnagel (Wien):

hema vorbehalten; Cjerny (Breslau): Zur Kenntniß der Fyalinen Degeneration; Pribram (Prag): Thema vorbebalten; C= Kraus [Prag: Zur Theraxie des Teianue; Walko (Prag): Ueber die Jodbindung des Harnes, Magensaftes und Blutes; von Jaksch (Prag): Ueber pseudo ˖ influenzartize. Ertran⸗ kungen? Ad. Schmidt (Bonn): Fortgesetzte Mittheilungen äber Funktions prüfung des Darmes; M. Mendelsobn (Berlin: Ueber ein Herztonicum; Dapper (Kissingen): Ueber die Indikationen der Kechsalzquellen (Kissingen, Hom— burg) kei Magenkrankheiten; Rosenfeld (Breslau): Zur Magen. und Leber iagnestik; W Spitzer (Bres lau Karlsbad): leber die Bildung der Harnsäure; Koblisch (Wien): Ueber ein fsinischts Maß der Leberinsuffizienz; Badt (Wiesbaden Aßmanrs⸗ bausen): Gicht und Glycosurie; Münzer (Prag): Zur Analvse der Funktion der Rückenmarksbintersttänge; M. Lerr⸗Dom (Berlin): Zur Untersuchung des Herzens mit Röntgenstrablen; =. Wiener Prag): Ucber Zersetzung und Neubildung der Harnsäure im teierischen Körper? don Basch (Wien): Demonstranlon des Pneu mometers, Apparat zur Messung des Lungenvolumens und der Sungen⸗ elastiitãt; Winkler (Wien): Experimentelle Studien über die funktionelle Mitralinsuffi ien; (aus dem Laboratorium von ven Basch); Rethschild (Soden): Ueber die physiologische und patholozische Bedeutung des Sternalwinkels und eine Methode seiner Größenbestimmung mit Hilfe des Sternogoniometeis; Lubuscher (Meiningen): Ueber die Fettabsonderung des Körrere; M Pifaundler (Graz)? Ueber den zeitlichen Verlauf der Mogensa rt sekeeien; G. Fuchs (Prag): Ueber Entstebung, Herkommen und Bedeutung der ecsinopbilen Zellen mit besonderer Berücksichtigung des Sputums; E Weiß (Budapest). Gebührt der Arthritis deformans klinisch eine Sonderstellung?7; O. Kraus (Karlsbad): Ein Fall von Tantbomatose; F. Pick (Drag): Ueber perikarditische Pseudoleber · cirtbose; A. Jolles (Wien): Ueber (ine einfache Methode zur quantitativen Phoephorb stimmung im Blute für klinische Zwecke mit Vemonstration); F. Wolff (Reiboldsgrün): Ueber Massage bei Behandlung Lungenkranker; M. Herz (Wien) Zur Indikationẽ⸗ stellung in der maschinellen Heilgsmnaftit; Goldberg Berlin- Weißensee)h: Ueber die Wirksamkeit des Hydragogins; Petersen (Heidelberg): Ucber die Anzeigen zu 6 Eingriffen bei gut. attigen Magenerkrankungen; Lenhart (Damburg); Ueber den tderareutischen Werth der Saljwasserinfusionen bei akuten Krank- beiten; J. Jacob (Cudowaj: Zur neurotischen Insuffizien; des Derjmuskele; Mandomte ki (Greiz): Demonstration eines Kranken⸗ bebers; Grawitz (Charlottenburg): Ueber das Zustandekommen von venõsen Stauur gen bei völlig kom pensser ter Insuffiztenz der Aortenklarpen; Sturmann (Berlin): Zur Behandlung der Keblkopftuberlulose; Riegel (Gießen): Ueber medekarentöse Beein flussung der Magensjast⸗ sekretion; b. Zeißl (Wien): Die neuesten Anschauungen über den Blafenderschluß und einige Bemerkungen über den Harnröhrentriprper des Mannes; R. Stern (Breelau): Ueber traumatische Erkrankun gen der Magenschleimhaut; F. Blum (Frankfurt a. M.): Zur Schild drüsenpatbologie und Therapie; R. Lenndoff (Berlin): Vie Beziehungen jwischen Körperform und Lage, der Nieren; Fr. Kraus, Keßler und Scholz (Gray: Ueber die Sauerstoff kapazität des menschlichen Blutes in, Krankheiten. Theil nebmer ür einen einzelnen Kongreß kann jeder Arzt werden. Die Theilnebmerfarte kostet 15 Die Theilnehmer lönnen sich an Vorträgen, Demonstrationen und Diekussionen betbeilizen und er⸗ kalten ein (im Buchhandel ca. 11 4 kostendes) Exemplar der Ver⸗ handlungen gratis. Mit dem Kongreß wird in einem Nebenraume eine Ausstellung von neueren ärztlichen Apparaten, Instrumenten, Präparaten u. s. w, soweit sie fär die innere Medisin Interefse daben, rerbunden sein. Anmeldungen für dieselbe sind an Herrn Leo Ritter von Mattoni in Karlebad zu richten.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Der Ausbruch der Maul. und Klauenseuche ist dem Tꝛiserlichen Gesundheitsamt am 21. März gemeldet worden vom Schlachtviehhrfe ju Köln a. R b., bei Rindern vom Schlachtviebhofe iu München und unter Schafen vom Schlachtviehhofe zu Dresden.

P Arabi en.

Gesundheitsstand und Gang der Volkzkrankbeiten.

(Aug den. Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“, Nr. 12 vom 22. März 1899.)

e st. In Mek ka * am 6. März ein Peftfall vor⸗ g en. In Sjeddah sind vom Tage des Seuchenausbrucht, ö 69 zum 2. März 12 Personen an Pest gestorben, am 6. J erlon. Maritiut. In der Zeit vom 7. Februar big 3. März sind 7 Erkrankungen (darunter 5 Todesfälle) jur amilichen Kenntniß

gelangt. Cholera und Pest.

Britisch-Ostind ten. Kalkutta. In der Zeit vom 5. bis 18. Februar starben 43 Personen an Cholera, 1 an Pocken und 403 an Fiebern, an Pest erkrankten 9 und starben 7.

Gelbfieber.

In Havanna wurde in der Woche vom 10, big 16. Februar 1 Todesfall gemeldet, in Vera Cru vom 3. bis 8. Februar 2, in Rio de Janeiro rom 24. bis 30. Dezember v. J 8 und 16 an accesso pernicioso.

Verschiedene Krankheiten.

Pocken: Warschau 2 Todesfälle; Rege- Bez. Marienwerder 2, Antwerpen (Krankenbäuser) 6, Budapest 2, Paris 3. St. Peters burg 24 Erkrankungen; Flecktyp bus: St. Petersburg 4, Warschau crankenbäuser 6 Erkrankungen; Genicstarre: Kopenbagen, New Nock je 3 Todesfälle; Kopenhagen 4 Erkrankungen; Tollwuth: Rom 1 Todesfall; Milzbrand: Madrid 1 Todesfall; Reg. Bez. Wiesbaden 1 Erkrankung; Rotz: St. Petersburg 1 Todesfall; Varizellen: Wien 69 Erkrankungen; Ke uch hust en:; London 55 Todesfälle; Reg ⸗Bez. Schleswig 583, Nürnberg 73. Hamburg 30, Wien 380 Erkrankungen; Influenza: Berlin 388, Braunschweig 4, Bremen 2, Breslau 7, Charlottenburg 2. Dreeden 13, Elberfeld 2, Erfurt 3, Flensburg 4, Frankfurt a. M. 6, Halle 3, Hamburg 9, Hannover 4, Hildesheim * Leipnig 7, Läbeck 2, Magdeburg 3, Münfster 2, Potsdam 3, Würjburg 5, Kopenhagen 9, London 100,

New York 26, Paris 13, St. Petersburg 2. Prag 3, Stockholm

1 Todesfälle; Nürnberg 625, Damburg 120, Kopenhagen 727, Steckbolm 69, Wien 26 Erkrankungen; Lungenentzündung: Reg Bez. Schleswig 107 Erkrankungen. Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen starb an Diphtherie und Kroup (Durchschnitt aller deutschen Berichtsorte 1886.95: 427 0n0): in Bromberg, Gleiwitz, Solingen Erkrankungen kamen zur Meldung in Berlin 9, München 32, Budapest 26, Kopenbagen 47, London (Krankenbäuser) 133, New York 176, Paris 9, St. Petersburg 6, Stockholm 110, Wien 62 desgl. an Masern in Berlin 50, in den Regierung sbezirken Aachen 288, Königsberg 282, Marienwerder 152. Budapest 130, Edinburg 213, Kopenbagen 185, New Jork 210, St. Petersburg 71, Prag 53. Stock bolm 39, Wien 437 desgl an Scharlach in Berlin 57, Breslau 27, im Reg.-Bez. Posen 985, in Hamburg 21, Budapest 38, Exvinburg 22, Kopenhagen 62, London (Rrankenbäuser] 217, New JYoik 1506, Paris Jos, St. Petersburg 27, Wien o88 desgl. an Unterleibe— ftyphus in Budepest 21, Paris 47, St. Petersburg 133.

Bulgarien.

Wegen des Ausbruchs der Pest in Djed dab bat die bulgarische Regierung den Mobamedanern des Fürstenthums für das laufende Jabr die Thbeilnabme an Pilgerfahrten nach Mekka und Medina untersagt. Diejenigen, welche bereits zu einer Pilgerfahrt dorthin aufgebrochen sind, dürfen nur nach zebntägiger Qua ran⸗ täne und nach strenger Desinfektion ihrer sämmtlichen Effekten bulgarisches Gebiet wieder betreter, und zwar einerlet, ob sie direkt auf dem Seewege oder auf Umwegen über Land in die Heimatb zurũckkehren.

Verkehrs⸗Anstalten.

Auf den Königlich baverischen Staatsbahnen wurden im Februar d. J. befördert 1 656 8o4 Personen und 12414581 t Güter gegen 1'655 4899 Personen und 1158 731 t Güter im gleichen Monat des Vorjahres. Die Einnahmen betrugen 9359 162 ( 584 688) t

Husum, 22 März. (W. T B.). Die Dampfschisfsfabrten zwischen Hoverschleuse und Sylt sind Eises halber bis auf weiteres eingestellt.

Bremen, 22. März. Dampfer Saale“ 21. Mär; in Alexandrien angek. Brasilten kemmend, 21. Mär Vlüsingen vassiert. „Willebad -. n. New Jork best, 21. März Pravle Point vasstert Labn“ 21. März v. New Jork n. Btemen abgeg. Dresden“. v. Baltimore lommend, 21. März Gastbourne passiert. Oldenburg‘ 22. März v. New Vork in Bremerhaven angekommen.

23. März. (W. T. B.) Dampfer Wartburg“, v. Bra— silien kemmend, 22. März auf der Weser angek. Aachen. 21. Mär Reise v. Antwerpen n. Corunn rortges. „Stuttgart! 21 Mäc Reise v. Genua n. Neapel fortges Trader, n. New Jork best. 22. März Gastbourne passiert. Marie Rickmers“ n. Galveston best, 22. Mär Dover passiert. Kaiser Friedrich! 22. März in New Jork an gekommen.

Hamburg, 22. März (W. T. B) Hamburg- Amerita Linie. Dampfer Valdivia gestern in Sansibar, Alesia“, von Portland kommend, in Hamburg angek. ‚Pennsylvan ia‘ gestern Dover passiert.

Rotterdam, 23. Mäcz. (W. T. BM Pollano - Amerite- Linie. Dampfer Werkendam“, v. New York n. Rotterdam, heute Vormittag in Rotterdam angekommen.

Theater und Mufsik.

Berliner Theater.

Ludwig Antengruber's Volksstück Das vierte Gebot“ gelangte gestern bei trefflicher Besetzung aller Rollen mit überraschender Frische zur Aufführung; die strotzende Kraft der Dichtung schien belebend n die Seelen der Darfteller überzuströmen. So ergreifend und so schlicht dürfte die Mahnung des Volksstückes: Ihr Eltern, seid auch der Kinder werth!“ selten von der Bübne herab den Zuschauern und Hörern an das Herz gelegt worden fein. Dr. Tyrolt, welcher den Schalanter als Gast spieite, führte den Reigen; die Gestalt dieses verlotterten Ehegatten und gewiffenlosen Vaters wuchs in feiner Darstellung zu unheimlicher Größe empor; aus dem unsicheren Gange, den prablerischen Geberden, dem beiseren, grollenden Ton der Stimme svrach mitleiderregend das Glend einer stumpf gewordenen Menschenseele. Neben dem Gaste bewährten sich die. heimischen Kräfte durchaus gleichweribig. Die Herren Schesranek (Hutterer), Schläger (Stoljenthaler), Webrlin (Martin) und Son merftorff (Robert Frey), die Damen Wulf (Hedwig), Grimm Ein õdsböfer (Barbara Schalanter), Prasch ˖ Sreven⸗ kerg (Josefa) und Frauendorfer (Großmutter) verdienten alle den stürmischen Beifall, der ihnen neben dem Gaste zu theil wurde.

Belle · Alliance Theater.

Die rührige Direktion Drioescher, welche im Belle Allia nee Theater so manchen künstlerischen Erfolg erftritten hat, erfreute, kurz vor Aufgabe ihrer Thätigkeit, am Dienstag das zahlreich erschient ne Pablikum durch eine wohlvorberettete Aufführung von Lessing's Schauspiel „Nathan der Weise“. Die Titelrolle spielte Herr Gustav Kober als East. Der Künfller verlieh der Gestalt, welche er mit außerordentlicher Schlichtheit, ohne jede Effekihascherei dar.

(W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Wartburg“, v.

stellte, jene Würde und versöhnliche Milde, welche zu dem Bilde des

morgenlandischen Weisen am kesten paßt. Aber auch die anderen Mitwirkenden zeigten sich ibren. Aufgaben Lurchaus gewachsen. In erster Reihe sind Herr Pauly als Derwisch, Herr Allemand als Saladin und Fräulein Horneck als Sittah zu nennen; namentlich legte die letztere aufs neue Proben ihrer, an dieser Stelle mehrfach anerkennend erwähnten, darstellerischen Begabung ab. Auch

Herr Arthur Werlich (Cempelhert) ltistete Annebwbares, nur lie; R hervortreten. Di

den schwäͤbischen Dialeit zuweilen etwas zu stark Die Damen Grüning und er-⸗Kruse sowie Herr Paul Förfster vervell⸗ ständigten in den Rollen der Recha, der Daja und des Klosterbruders das treffliche Zusammenspiel. An Beifall und Hervorrufen feblte

es nicht. Tonzerte. e Aufführung der Es-dur- Symphonie

Die gestern erfolgte erft Ein Heldenleben? von Richard Strauß war nicht allein das Hauptereigniß des gestrigen neunten Sp mp honie⸗Abends der Königlichen Kapelle, sondern überhaupt ein musitalisches Ereigniß von weittragender . Diese Sympbonie ijt ent⸗

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schleden die bisher reifste Fru*t des rastlosen künftlerischen Schaffens des Tondichterzs. Sie zerfällt in sechs in einander über greifende und organisch mit einander verknüpfte Sätze, welche die Üeberschriften tragen: I Der Held; 2) Des Helden Widersacher“; 3) Des Helden Gefährtin; 4) Des Helden Wablstatt ; 5) Tes Helden Frledenswerke n; 6) Des Helden Uiflucht und Vollendung“. Ein Gesstesberos ist es, der dem Komponiften offenbar vorgeschwebt bat; in ruhiger breiter Ausmalung wird er im Einleitungssatz als zielbewußter, ganzer Mann bingestellt; fast greifbar charakteristisch wird darnach im zweiten Abschnitt die Schaar seiner Widersacher gekern= zeichnet, deren nörgelnde Rede man hier aus den spitzen Tönen der Flöten zu bernebmen meint, während die brummigen Motive der Bässe die Unzufriedenheit darstellen, welche sein Thun bervorruft. Den Glanzpunkt des Werkes bildet aber der dritte Abschnitt. In herrlichen Harmonien und in einem fesselnden Geigensolo wird hier das Liebesleben des auch sanften Rgungen zugänglichen Helden und das Glück veisinnlicht, das er an der Seite des Weibes findet, welches sein Ideal verkörpert. Gedämpft. wie von ferne, hört man aber auch hier die Stimmen der Widersacher zuweilen ertönen. Das nachfolgende Kampfbild fordert allerdings ob der kübnen und vielleicht allzu ausgiebigen Anwendung der Kakopßonie zum Widerspruch heraus. Alle bösen Clemente scheinen bier entfesselt, als solle das Jabrmarkts⸗ treiben des Lebens, das „Vanity fair“ Thackeray's mit seinem wästen Lärm, seinen ohrzerreißenden Dis harmonien realistijch in die Erscheinung treten; dazwiscken bört man die kriegerischen Klänge der Trompeten, welche den Siegeszug des Helden beieichnen Ruhig und erhaben sind nach diesem chaolischen Abschnitt die Töne, welche die Friedenswerke des Gefeierten aufkmalen. Jäh aber wird seine öffentliche Thätigkeit unterbrochen: einige kurze, abgerissene Accorde geben semen Unwillen über die ibm zu tbeil gewordene Verkennung kund, und er ziebt sich in die Einsamkeit zurück. Idollische Klänge der Hirtenflsten eitönen bier in der weltiernen, ländlichen Umgebung. wo er in Ruhe und Frieden seine Tage beschließt. Groß und maj⸗ftätisch sind die Töne, mit welchen die Vollendung des Heiden bier geschildert wird. Schon aus diesem Versuch, den Ideen= gang der Syn phonie in Worten wiederzugeben, wird man ersehen können, wie groß die Aufgabe war, die sich der Tondichter gestellt, und in wie eigenartiger Weise er sein Ziel verfolgt bat. Es feblte denn auch im Publikum nicht an solchen, die das unumwunden anerkannten und ibrer Anerkennung auch lebhaften Ausdrud gaben. Die Autfübrung des schwierigen. Werkes zeigte das Ojtchefter auf der Höbe seiner Leistungsfähigkeit. Besonderes Lob ver= dient noch Herr Professor Halir, der das Violinsolo ergreifend zu Gehör brachte. Das Programm setzte sich im übrigen aus der Suvertüre zum ‚Freischüßz von Weber, der Duvertüre zum Sommer nachtstraum“ und dem Scherzo von Mendelesohn und der Symphonie in C-dur mit Fuge (Jupitersymphonie) von Mozart, die unter Kapellmeister Welsn gartner's Leitung vollendet vorgetragen wurden, zusammen. ö

Eine kurze Uebersicht über die Konzert: der verflossenen acht Tage sei bier angeschlossen. Im Saale der Sing Atadem ie konzer⸗ tierten am Mittwoch vergangener Woche Herr Otto Becker (Alavier) und Ftau Bianca Becker⸗Somolewska (Violine); ersterer ift Tehrer an der Königlichen Hochschule für Musik, letztere bat ihre Siudien bei dem bekannten Geiger Herrn Karl Markees gemacht. Sie eröffneten den Abend mit der Sonate für Klavier und Violine in G moll (op. 30 Nr. 2) von Beethoven, welche beiderseits mit musikali⸗ schem Verständniß und präjis im Zasammenspiel vorgetragen wurde. In einer Reihe von Solonummern legten später sowohl der Pianist, wie die Geigerin weitere erfreuliche Proben ihres Könnens ab. Der mit- wirkende Münchener Hof Dpernsänger Herr Hang Schinkel zeigte sich im Besig eiaer volltönenden Baßstimme. Er sang mit recht lebendigem Ausdruck einige Lieder und Balladen, darunter „Herr Oluf' von Loewe. Das zahlreich aawesende Publikum zeichnete die drei genannten Küänfller durch lebhaften Beifall aus. In dem dichtbesetzien Beethoven Saal ließ sich ebenfalls am Mittwoch Camilka Landi in einem Liederabend bören. Sie begann mit älteren Arien von Händel und Scarlatti und brachte weiterbin Ge— sänge von Schubert und Brah ns sowie von neueren französischen (E. Palarilbe, C. St. Sasns) und russischen Komponisten (. Borodin, P. Tschaikowsky) zum Vortrag. Unterstützt von ihrer umjangreichen und schönen Altst imme, wußte die ausgezeichnete Künstlerin wieder die verschiedensten Stilarten und Stimmungen zum Ausdruck zu bringen und erregte mit manchen Liedern Siürme des Beifalls. Vas besonders effetwoll vorgetragene Schubert'sche Lied Der Tod Und das Mädchen wurde nebst anderen da capo verlangt, und nach den anmuthigen französischen Schäfe liedern (Bergerettes) aus dem vorigen Jahrhundert, welche den Schluß des Programms bilden sollten, mußte die Künstlerin, dem unablässigen Applaus willfah rend, noch mehrere Zugaben genähren. ñ

Am Donnerstag stellt: sich in der Sing Akademie Herr Joses Frischen aus Hannover in einem Konzert mit dem Poilharmonischen Orchester als Dirigent vor. Der Abend derlier so genußreich, wie ein unter tüchtiger Leitung spielendes Orchester ihn zu gestalten pflegt, bot aber nichts Außergewöhn— ssches. Werke von Beerhoben, Berlioz, Wagner und Liszt ge⸗ langten in recht wohlgelungener Weise zu BSehör, ohne 1 man dabei den Eindruck gewann, daß zas Drchester welentli anders spielte als unter seinem ständigen Dirigenten Herrn Rebiset. Als Komponist debütierte Herr Frischen mit einem bübschen Stimmungebild, „Heibstnacht“ benitelt, und einem anmuthigen Rheinischen Scherzo“, die außerordentlich gefielen.

Im Beethoven Saal gab am Freitag die durch ihr früheres Auftreten bereits bekannte Harfenvirtaosin Fräulein Edith Martin ein Konzert, das sie mit einem Hommage àz Weber“ betitelten Stücke für Larfe und Klavier von Oberthur eröffneie, wobei Herr Heniot Levy den pianistischen Theil übernommen hatte. Besser als diese Jusammenstellung der beiden äbalichen, aber in ihrem Cha— rakter dech fo rerschiedenartigen Instrumente gefielen die Harfensoli: Kompositionen und Arrangements von ParishAlpars, Zamara und Godeftoid, welche die Konzertgeberin recht annebmbar vortrug. Als Mitwirkende waren noch die Sopranistin Miß Regina de Sales und der Baritonift Herr Hammett Drake känstlerisch thätig. Die Sängerin gefiel mehr durch die Frische ihrer sogar die höchste Lage mühelos erteichenden Stimme, als durch die Kunst ihres Vortrags, Herr Diake leinete dagegen weder gesanglich, noch im Vortrage besonders Bemerkenswerthes.

Das Vofalquartett der Damen Emmi Lampe, Clara Leit- hold, Sophie Braun und Margarethe Krause veranstaltete am Sonnabend in der Sing ⸗Akademie ein Komert, das in hohem Grade beachtenswerth war. Diese vier Künstlerinnen haben es im a cappella-Gesang fast zur Meisterschaft gebracht, sodaß es einen bohen Genu bietet, ihnen zuzuhören. Rein heit der Intonation, Feinheit der Schattierung, Belebtheit des Autdrucks, das alles läßt nichts zu wünschen. Das Publikum zeigte sich denn auch von diesen vollendeten Leiftungen so begeistert, daß eine Zugabe erfolgen mußte. Die Trio⸗ en offenschaft des Fräuleins Helen? Geigler (Klavier) und der Herren 57] (Violine) und Sch ratten hol (Violon gello) wirkte erfolgreich mit. Im Beethoven⸗ Saal gab an dem selben Abend Fraͤulein Elifa Ruegger, eine junge Violoncell⸗Virtuosin, welche hier schon früher mit Erfolg aufgetreten ist, ein Konzert mit dem Philharmo⸗ nischen Orcheffer. Sowohl in größeren Werken von Haydn und Lalo, als auch in kleineren Stücken bestaͤtigte sie das schon früher über