1899 / 83 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 08 Apr 1899 18:00:01 GMT) scan diff

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baldigst zur Herstellung verfassungsmäßiger Zustände

und normaler parlamentarischer Verhälinisse zu e⸗ langen. Der Statthalter Graf Clary erklärte: nach . sicht der Regierung erscheine der Landtag im Sinne des Artikels 19 der Landtagsordnung allerdings befugt, über veröffentlichte allgemeine Gesetze und Einrichtungen zu be⸗ rathen und Beschluß zu fassen in Bezug auf deren Rück⸗ wirkung auf das Wohl des Landes. Aus dem klaren Wort⸗ laut der Gesetzesstelle gehe aber auch hervor, daß dies nur bezüglich der bereits erlassenen Gesetze, sonach nur de lege lata und nicht de lege ferenda geschehen könne. Des weiteren stehe fest, daß der Gegenstand dieser Berathung und Beschluß— assung nur die Materie des betreffenden Gesetzes, nicht die orm degselben betreffen könne, und daß insbesondere in Bezug auf den 8 14 die Prüfung und Beschlußfassung über die ver—⸗ fassungsgemäße Anwendung dieses Paragraphen im Sinne der Staatsgrundgesetze nur dem Reichsrathe, nicht dem Landtage

zustehe. Frankreich.

Der Präsident der Republik Loubet hat, wie ‚W. T. B.“ meldet, . unter den Sympathiekundgebungen der Menge die Rückteise von Montslimar nach Paris angetreten.

Von Toulon ist gestern ein Geschwader unter dem Befehl des Admirals Fournier zur Repräsentation der Regierung bei den zu Ehren des Königs und der Königin von Italien in Sardinien stattfindenden Festlichkeiten dorthin ab⸗ engen Die Kreuzer „Linos“ und „Galilse“ sind

ereits in der Nacht zu gestern dem Geschwader voran nach Cagliari in See gegangen.

Spanien.

Wie der „Imparcial“ meldet, hat die Regierung ein wachsames Auge auf die Umtriebe der Kar listen. In Granada sind einige Verhaftungen vorgenommen worden; an die verschiedenen Gouverneure, namentlich an diejenigen von Aragonien und Catalonien, wo die Garnisonen ver⸗ stärkt wurden, sind besondere Instruktionen abgesandt worden.

In parlamentarischen Kreisen nimmt man, dem W. T. B.“ zufolge, an, daß sich unter den 401 Deputirten der neuen Kammer 140 Mitglieder der Opposition befinden würden.

Polynesien.

Die „Times“ meldet aus Melbourne vom gestrigen Tage, daß nach privaten Berichten aus Tonga der Kapitän des britischen Kreuzers‚Tauranga“ und der britische Vize⸗ Konsul kürzlich ein Abkommen mit dem König abgeschlossen hätten. Nach demselben verpflichte sich der König, seine Souveränetäts rechte nicht aufzugeben, auch keinen Theil des Königreichs an eine fremde Macht abzutreten, zu verkaufen oder zu verpfänden; Großbritannien verpflichte sich dagegen, die Unabhängigkeit des Koͤnigreichs zu garantieren.

Nr. 14 des Centralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 7. April, hat fol⸗ genden Inhalt: I) Handels, und Gewerbe⸗Wesen: Kündigung der Vorläufigen Ausgleichung“ vom 26 Juni 1816, betreffend den grenz⸗ überspringenden Fabritverkehr, gegenüber der Königlich niederländischen und der Königlich belgischen Regierung. 2) Konsulat⸗Wesen: Exequatur · Ertheilung. - 93) pale, fen: Ausweisung von Aus⸗ ländern aus dem Reichsgebiet.

Nr. 14 der Veröffentlichungen des Kaiserlichen Ge—⸗ lundheitsamts“ vom 6. April hat folgenden Inhalt: Personal⸗ Nachrichten. Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. Sterbefälle im Februar. Zeitweilige Maßregeln gegen Pest. Gesetzgebung u. . w. (Deutsches Reich.) Geflügelcholera. (Preußen.) Süßstoffe. ¶Braunschweig) Arzneimittel. (Oesterreich, Kärnten.) Infektions krankheiten. (Krain) Geburtenausweise. (Frankreich) Krippen. Formaldebyd. Schiffs- und Kolonialärzte. Impf⸗ wesen. Gang der Thierseuchen in Frankreich, 4 Vierteljahr. Schweineseuche in Indiana, 1882/95. Zeitweilige Maßregeln gegen Thierseuchen. (Preußen, Reg.⸗Bezirke Köln, Aachen; Anhalt; Egvypten.) . Verhandlungen von gesetzgebenden Körperschaften. (Deutsches Reich) Etat det Kaiserlichen Gesundheitsamts, 18399. Ver— mischtetz. (Bayern. München.) Medizinalstatistische Mittheilungen, 1897. (Oesterreich. Brünn.) Infektionskrankheiten. (Pola) Typhus, 1896/97. (Frankreich) Arbeiten des Comité consultati d hygiene publique. 1897. (Vereinigte Staaten von Amerika.) e del bar, 1897/58, Desgl. Maßregel zur Bekämpfung des

ussatzes. Geschenkliste. Monatstabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 15 0090 und mehr Einwohnern, Februar. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl, in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Krankenhäusern deutscher Großstädte. Desgl. in deutschen Stadt- und Landbezirken. Witterung.

Statistik und Volkswirthschaft.

Kohlen, und Salzgewinnung im Ober-Bergamts— bezirk Halle.

Im letzten Vierteljahr des Jahres 1898 wurden im Ober ⸗Berg⸗ amtsbezirk Halle Steinkohlen gefördert auf 1 Werk (in demselben Vierteljahr 1897 auf 2), dessen mittlere Belegschaft 42 (— 1) Personen betrug; un hr diesen befanden sich 28 ( 3) eigentliche Bergarbeiter. Die neue Förderung mit Einschluß des Bestandes belief sich auf 3544 ( 230) t der Absaß auf 23564 ( 129) t, der eigene Bedarf auf 439 (— 8) t. Der Werth der verkauften Kohlen betrug 15 124 (— 5) 46, d i. 5,90 (— 0, 31) M durchschnittlich für die Tonne. Braun kohlen wurden auf 281 C 11) Werken mit einer mittleren Beleg schaft von 28 765 (4 913) Personen gefördert, von welchen 20291 C 867) eigentliche Bergarbeiter waren Die neue Förderung mit Einschluß des Bestandes betrug 6 bos 664 C 206 168) t, der Absatz 5049 345 (4 91 434) t, der eigene Bedarf 1251 246 (4 107 207) t. Der Werth der verkauften Kohlen stellte sich auf 11555 867 chan g 6, d. i. 2.29 (4 0,02) M für die Tonne durch⸗

nittlich.

Steinsalz wurde auf 7 (4 1) Werken mit einer mittleren Belegschaft von 710 (4 116) Personen gefördert; unter diesen be— fanden sich 479 (4 Hi) eigentliche Bergarbeiter. Die neue Förderung mit Einschluß des Bestandes betrug 68 350,5 (— 7432,38) t, der Absatz mit Einschluß der Deputate 45 S602 (— 7973) t. Zur Be⸗ reitung anderer Produkt 2c. wurden 19 850,5 (4 433,6) t verwendet. Kalisalz wur wie im Vorjahr auf 6 Werken mit einer mittleren Belegschaft von 3934 C 213) Personen gefördert; von diesen waren 2980 (4 205) eigentliche Bergarbeiter. Die neue Förderung mit Einschluß des Bestandes betrug 401 893,? (4 53 871,7) t, der Absatz mit Einschluß der Deputate 267 854, (4 35 646,86 t. Zur Bereitung anderer Pro= dukte 1c. wurden 141 5311.2 (4 15 143,4) t verwendet. Sie desalz wurde wie im Vorjahr auf sechs Werken mit einer mittleren Beleg⸗ schaft von 670 (— 3) Personen ,, von welchen 247 ( öh eigentliche Bergarbeiter waren. le neue Förderung mit Einschlu des Bestandes betrug für Speisesal; 36 351,5 ( 1867, 4) t, der Absatz mit Einschluß der Deputate 27 566,9 ( 3606, t. Zur Be⸗

reitung anderer Produkte ꝛc. wurden 2497, (— 100,9) t verwendet. Die Förderung von Vieh⸗ und Gewerbesalz betrug einschließlich des Bestandes 26928 ( 151,9) t, der Absatz mit Einschluß der Deputate 24865 (— 147,3) t.

Die Arbeitseinstellun gen und Aussperrungen in den Gewerbebetrieben Oesterreichs

während des Jahres 1897.

Nach dem vor kurzem erschienenen vierten Jahrgang der bisher im statistischen Departement des Handelt⸗Ministeriums, nunmehr aber in dem am 1. Oktober 9. J errichteten arbeitsstatistischen Amte be—⸗ arbeiteten Statistik der Arbeitseinstellungen und Aussperrungen in Desterreich fanden im Jahre 1897 in den Gewerbebetrieben der im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder 221 Arbeits⸗ einstel lungen statt (gegen 294 im Jahre 1896 und 206 im Jahre 1895). von denen 819 (1463 bew. S869) Unter⸗ nehmungen betroffen wurden. Die Zahl der strikenden Arbeiter betrug 34835 (366 114 bejw. 28226) oder 64,11 (63,33 bezw. 6988) ͤ , der in den betheiligten Betrieben Über— haupt Beschäftigten. Für das ganze Staatsgebiet ist demnach bei einer Vergleichung des Jahres 1897 mit 1896 sowohl in der Anzahl der Arbeitseinstellungen, wie in der Zahl der betroffenen Unter⸗ nehmungen und der strikenden Arbeiter eine Abnahme wahrzunebmen, die insbesondere für Nieder ⸗Oefterreich (auf das 1897 26 24 o der Gesammtzahl der Ausstände entfielen) groß erscheint, jo nun— mehr Böhmen (mit 31,220 / der Ausstän de) an der Spitze steht. Außer diesem weisen noch Ober- Oesterreich, das Küstenlgnd mit Triest und die Bukowina eine bedeutende Steigerung der Zahl der strikenden Arbeiter auf. Durchschnittlich betiaf 1887 eine Arbeimzeinstcllung 158 (1396: 124, 1895: 136) strikende Arbeiter, und das Verhältniß der Arbeitseinstel. lungen zu der Anzahl der betroffenen Unternebmungen stellte sich wie L: 379 (1896 wie 1: 477, 1895 wie 1: 424). Die durchschnittliche Ausdehnung war somit 1897, was die Zahl der Arbeiter anbelangt, größer, hinsichtlich der Zahl der Betriebe jedoch kleiner als 1896. Von den Arbfitseinstellungen betrafen 1897 40 (oder 18,10 0 aller Strikes) mit 13 350 Arbritern (oder 38,320 / 0 aller Strikenden) mehrere Betriebe, zählten also als sogenannte Gruppensteikes; 1896 war dies bei 62 (oder 211090 / 9) Arbeitseinstellungen mit 13 721 (oder 37, 99 o) strikenden Arbeitern der Fall.

Von den 1897 durch Arbeitseinstellungen betroffenen 819 Unter—⸗ nehmungen sind 157 als fabrikmäßige zu bezeichnen. Am stärksten war an den Ausständen die Textilindustrie betheiligt, der 32.370 / 0 der strikenden Arbeiter angehörten; dann solgten di? Baugewerbe mit 14340ö0, die Maschinenfabrikation mit 13, 48 6 , die Induftrie in Steinen, Erden, Thon und Glas mit 8.76 oo die Metallverarbeitung mit 450 o, die Nahrungs und Genußmittel-Industrie mit 4,36 0, die Industrie in Holz,. Schnitzwaaren und Kautschuk mit 3,79 6, aller strikenden Arbeiter. -Von den 34 835 im Jahre 1897 ausständig gewesenen Arbeitern waren 73,52 ͤ (25 644) männlichen, 26,3800 (9131) weib— lichen Geschlechts. Sowohl unter den männlichen, wie unter den weiblichen strikenden Arbeitern überwogen die gelernten. Es betheiligten sich im Jahre 1897 von den in den betroffenen Betrieben beschäftigten gelernten Arbeitern an den Ausständen 70, 88 o/o, und zwar von den männlichen 69,91 und von den weiblichen 75, 20 9, von beschäftigten ungelernten Arbeitern nur 53,56 o,o, und zwar von den männlichen 56,25 und von den weiblichen 54 650 o0so. Die ausständig gewesenen männlichen Lehrlinge machten 244 G, die weiblichen O, 35ỹ CHa, die Arbeiter unter 16 Jahren 371 0,ο, die über 16 Jahre alten 96,29 0 der Ste ikenden aus. Bei 28 Strikes unter den überhaupt vorgefallenen 221 hefanden sich die weiblichen, bei 52 die ungelernten Arbeiter in der Mehrbeit; 151 Ausstände betrafen überhaupt nur männliche, 9 nur weibliche, 149 nur gelernte, 345 nur ungelernte Arbeiter. Indirekt betheiligt, d. h. infolge des Ausstandes anderer Arbeiter in denselben Betrieben zur Unterbrechung der Arbeit genöthigt, waren 2621 Arbeiter.

verzeichnet. Dann folgen die Unzufriedenheit mit der Arbeits. dauer (4 Fälle) und die Entlassung von Arbeitern (27 Fälle). Von den Ausständen lassen sich 143 als Angriffs, und 55 als Abwebrstrikes charakterisieren, der Rest ist in dieser Hinsicht unbe⸗ stimmbar. Den Veranlassungen entsprechend, traten auch unter den , . die Lohnfragen am meisten bervor. Es wurden Forderungen in Betreff der Lohnhöbe bei 147 Arbeitseinstellungen von 26 504 strikenden Arbeitern, solche in Betreff der Arbeitszeit bei 57 Strikes von 13 429 Arbeitern gestellt. Unter den Fällen mit Lohnforderungen sind auch 1897 jene die bei weitem häufigeren gewesen, bei denen das Begehren auf Erhöhung der Töhne gerichtet war, sei es in Form der Erhöhung der Tagẽlöhne oder Accorosätze, sei es was allerdings eine geringere Rolle spielte durch Bezahlung der Felertage, höhere Bezablung der Ueberstunden u. dal; viel seltener handelte es sich bei den Forderungen lediglich e Aufrechthaltung der bestehenden Löhne, nämlich 19 mal gegen 128 Fälle mit Forderungen einer Lohnerhöhung auf diese oder jene Weise. Aehnliches ist bei den Forderungen der Fall, die mit der Arbeitszeit zusammenhängen. Auch hier ist die Forderung der Aufrecht⸗ haltung der bestehen den Arbeitszeit nur in 3 Fällen verzeichnet, während die Verkürzung der täglichen Arbeitszeit in 52 Fällen gefordert wurde, und noch andere Forderungen, welche gleichfalls auf eine Verkürzung der Arbeitsdauer, wenn auch nicht an jedem Tage, hinauslaufen, wie Ab⸗ schaffung oder Beschränkung von Ueberstunden oder Sonn und Feiertagsarbeit 24, wiederholt vorkamen. Beachtenswerth ist auch, daß es sich um Forderungen der Hintanhaltung einer Verschlimmerung k nur bei durchschnittlich kleineren Strikes andelte.

Was den Erfolg der Arbeitseinstellungen betrifft, so endeten von den 221 Ausständen mit 34 835 strikenden Arbeitern 38 (d. i. ca. 170i) mit 5245 Arbeitern (15 0υίη, mit vollem Erfolg, 102 (46 /) mit 12611 Arbeitern (36 0/0) ohne Erfolg, 81 (37 7½ο6) mit 16 979 Arbeitern (ag o o) mit theilweisem Erfolg, und zwar bezog sich bei 71 theilweise erfolgreichen Strikes (32 09) mit 14052 Arbeitern (40 6/9) der Erfolg auf die Lohnhöhe oder Arbeitszeit. Vergleicht man den Ausgang der Arbeitseinstellungen des Jahres 1897 mit den durchschnitt⸗ lichen Ergebnissen der Ausstandsbewegung in den Vorjahren, so zeigt sich, daß seit dem Beginn der amtlichen Zusammenstellungen, d. b. während der sieben Jahre 1891 97, insgesammt 1254 Strikes im österreichischen Gewerbebetriebe gezählt wurden, von welchen 274 oder 21,85 mit vollem, 585 oder 46,65 C ohne und 395 oder 31,50 0, nit theilweisem Erfolg der Ausständigen endeten. Das Jahr 1897 stimmt nur hinsichtlich der Strikes ohne Erfolg hiermit fast genau überein; hinsichtlich der Ausstände mit vollem Erfolg bleibt es hinter der Durchschnittsziffer zurück, während sich der Prozenisatz für die Strikes mit theilweisem Erfolg um das Entsprechende höher stellt. Legt man indessen nicht die Zahlen der Fälle, sondern die en n der betheiligten Arbeiter zu Grunde, so können, da die älteren srikestatistischen Zusammenstellungen über diese keine Angaben ent⸗ halten, nur die Jahre 1894 97 zur . herangezogen werden. In diesem Zeitraum zählte man nun im nzen 143 050 strikende Arbeiter, und zwar 16947 oder 11,85 0/9 bei den Ausständen

. 3 . und . j g gewesenen Arbeitern nahmen die Arbeit wieder auf 4984 oder 1451 ojg nach voller Durchsetzung der gestellten Forderungen, 14 266 oder 40,78 oo nach theilweiser Durchsetzung und 12 götz oder 3727 0 ohne Durchsetzung der Forderungen; 2069 oder 5, 4 wurden ent⸗ lassen, 610 oder 1,75 G verließen den Betrieb freiwillig. Wa endlich den Erfolg anbelangt, welcher sich birsichtlich der einzelnen Forderungen ergab, so wurde im Jahre 1897 die Aufrecht baltung der bestebenden Lohne 19 mal in zusam men 20 Unternehmungen von 1910 ausständigen Arbeitern, und zwar 3 mal in 3 Betrieben von 385 Arbeitern mit vollem, 4 mal in 4 Betrieben von 3888 Arbeitern mit theilweisem Erfolg und 12mal in 13 Unternehmungen von 237 Arbeitern erfolglos angestrebt. Eine Erhöbung der Tage⸗ löhne oder Accordsätze wurd: 123 mal in 681 Betrieben von 25 218 strikenden Arbeiterg, und zwar 19 mal in 39 Unternehmungen von, 1661 Arbeitern mit vollem, 48 mal in 515 Betrieben von 9gob7 Arbeitern mit theilweisem Erfolg und 56 mal in 127 Betrieben von 14200 Arbeitern erfolglos gefordert, Bezahlung der Feiertage oder höhere Bezahlung der Ueberstunden 25 mal in 153 Ünterne mungen von 7060 Arbeifern, und zwar 9 mal in 8 Betrieben von 1812 Arbeitern mit vollem, 7 mal in 72 Betrieben von 3580 Arbeitern mit tbeilweisem Erfolg und mal in ebenfalls 72 Unternehmungen von 166538 Ar— beitern erfolglos. Die Aufrechthaltung der pestehenden Arbeitszeit erscheint dreimal in 3 Betrieben von 221 Arbeitern und darunter zweimal in? Betrieben von 204 Arbeitern mit voll- stãndigem und einmal ohne Erfolg gefordert, eine Verkürzung der täglichen Arbeitszeit 52 mal in 370 Unternehmungen von 12162 Arbeitern, und zwar 11mal in 112 Betrieben don, 1521 Arbeitern mit vollem, 113 mal in 143 Betrieben von 5877 Arbeitern mit theilweisem und 48 mal in 11ö Unternehmungen ben 4764 Arbeitern ohne Ersolg, eine Verkürzung der Arbeitszeit an Sonnabenden 8 mal in 74 Betrieben von 2644 Arbeitern, und zwar 1 mal von 78 Strikenden einer Unternehmung mit voll— ständigem, 3 mal in 59 Betrieben von 1580 Arbeitern mit theilweisem Erfolg und 5 mal in 14 Betrieben von 936 Arbeitern erfolglos. Unter den sonstigen Forderungen traten jene am meisten hervor, welche Verbesserungen der Arbeltsordnung, den Schutz der Strik nden gegen Entlassung, die Beseitigung von Vorgesetzten oder die Wieder. aufnabme entlassener Arbeiter be weckten. Die durchgeseßzten Lohn- erhöhungen variterten zwischen 22 und 35 /o. Die erftelte Ver kürzung der täglichen Arbeitseit machte I bis 4 Stunden aus; vor— nehmlich handelte es sich um die Grringung einer 10stündigen 2 gigs d Hetrech ine wichtige Frage, die bei Betrachtung der Arbeitseinstellungen auftaucht, ist die nach ken Verlusten und Opfern, welche die 6 stände den Unternehmern und Arbeltern verursacht haben. Die amt liche österreichische Statistik giebt auf diese Frage keine er— schöpfende Antwort, sie gewährt jedoch hierfür einige An. haltspunkte. Der Industrie gingen im Jahre 1897 durch Strikes 387 643 (1896; 620 001, 1895: 322 953, 1894: 647 680 Arbeitstage verloren. Vie Berechnung des durch die Ausstände ver= ursachten Lobnausfalls unter Berücksichtigung der Anzahl der bethei. ligten Arbeiter in den einzelnen Strikenhafen bei Äusständen mit wechselnder Betheiligung ergiebt ür die Gesammtzahl der ausständig gewesenen Arbeiter den Betrag von rund 447 040 Gulden, wovon ca. 18 009 Gulden auf die mit vollständigem Erfolg beendeten, 248 000 Gulden auf die theilweise erfolgreichen und 180 000 Gulden auf die erfolglosen Strikes entfallen; hierzu tritt noch der Lohnverlust eines erheblichen Theils der durch die Arbeitseinstellung Anderer zum Feiern genötbigt gewesenen Arbeiter in Höhe von rund S600 Gulden. 34 unter 125 spezlal nach ihren Verlusten befragten größeren Etablissements haben ibren infolge von Arbeitseinstellungen durch Produttionzausfall, Verlust an Beftellungen, Personalwechsel c. erwachsenen Schaden ziffermäßig geschätzt; er beträgt danach 386 710 Gulden bei 100 258 verlorenen Arbeitstagen.

Neben den erwähnten Arbeitseinstellungen fanden 1897 in 11 Be— trieben mit 2937 beschäftigten Arbeitern Aussperrungen statt, von welchen 1544 Arbeiter (914 männliche und 630 weibliche, 1363 ge— lernte und 181 ungelernte) betroffen wurden. 1507 der ausgesperrten Arbeiter nahmen die Arbeit wieder auf, 30 wurden entlassen, 7 ver= ließen freiwillig die Betriebe. Verglichen mit dem Jahre 1896, in welchem 10 Aussperrungen in 211 Betrieben mit 5445 betroffenen Arbeitern vorkamen, weisen die Anzahl und der Umfang der im Berichts jahre verzeichneten Aussperrungen eine wesentliche Ver minderung auf. Die Veranlassung bot zumeist das Fernbleiben der Arbeiter von der Arbeit an bestimmten Tagen, namentlich am J. Mai. Es haadelte sich also dabei nicht um Aussperrungen im eigentlichen Sinne, d. h. um von den Betriebsinhabern behufs Durchsetzung ihrer Wünsche gegenüber den Arbeitern verfügte Schließungen der Werk stätten, sondern mehr um Maßnahmen der Vergeltung für ein als unberechtigt angesehenes Vorgehen und zur Einwirkung auf den Arbeiterstand für die Zukunft.

Zur Arbeiterbewegung. (

In Burg sind die Tischlergesellen, wie der „Magd. Ztg.“ eschrieben wird, in den Ausstand eingetreten. Sie fordern neun tündige Arbeitszeit statt der zehnstündigen und Lohnerhöhungen von durchschnittlich l0 bis 15 09, in einzelnen Fällen bis zu 50 0so. Die Tischlermeister erklären, daß dieser neue Aufschlag einen vortheilhaften Absatz der Waaren fast zur Unmöglichkeit machen würde, und daß sie nicht im stande seien, die Forderungen der Gesellen anzunehmen. In— 66 3 sind 160 Gesellen in den Ausstand einzetreten, 30 ar—⸗ eiten noch.

Literatur.

Das deutsche Handelsrecht. Ein kurzgefaßtes Lehrbuch des im Deutschen Reiche geltenden Handels,, Wechsel und Seerechts. Systematisch dargestellt auf Grund der deutschen Reichegesetze, ins⸗ besondere des deutschen Bürgerlichen Gesetzbuchs und der deutschen Handelsgesetzgebung vom 10. Mai 1897, unter Berücksichtigung der einschlägigen Literatur und der Rechtsprechung, von Dr. Karl Gareis, Geheimem Justiz⸗ Rath, ordentlichem Professor der Rechte in Königsberg i. Pr. Sechste, umgearbeitete Auflage. Berlin, Verlag von J. Guttentag. Preis 9 S Daß der Verfasser des bier angezeigten Werkes jetzt bereits mit dieser systematischen Darstellung des neuen deutschen Handelsrechts hervor⸗ treten konnte, während von den kommentatorischen Bearbeitungen nur die ersten Lieferungen vorliegen, darf auf zwei begünstigende Umftände zurückgeführt werden: als bewährte Grundlage konnte er sein schon in fünf Auflagen verbreitetes Lehrbuch des Handelsrechts benutzen, sodann stand 6 die genaue Kenntniß des neuen bürgerlichen Rechts zu Gebote, wie aus der von ihm gemeinsam mit Endemann verfaßten „Einführung in das Studium des Bürgerlichen Gesetzbuchs“ bekannt ist. Außer dem neuen deutschen H.-G. B. und dem B. G.. B. haben aber auch die übrigen das Handelsrecht berührenden Neuerungen der Gesetzgebung, z. B. auf dem Gebiete des Börsenrechts, der Persönlichkeitsrechte und des Gesellschaftsrechts, die ihnen gebührende Berücksichtigung gefunden. In Bezug auf die Methode der Darstellung unterscheidet sich die vorliegende Ausgabe nicht von den früheren. Ueberall ist erkennbar, daß der Verfasser mit der Uebung im Handelsverkehr vertraut ist. Daß diese Kenntniß durch Anführung von Beispielen verwerthet wurde, auch Formulare eingefügt sind, giebt dem Werke für den lernenden Jurssten wie für den Kaufmann besonderen Werth.

Handelsgesetzbuch vom 10. Mai 1897 und Allge⸗ meine dentsche echselordnung nebst Einführungs- und Ergänzungsgesetzen, erläutert von Justi Rath J. Basch, Rechts anwalt und Rotar in Berlin. Verlag von H. W. Müller hierselbst.

eis gebunden ? 4 Dag bereits in fünfter Auflage vorliegende erkchen bietet in korrektem Abdruck außer dem neuen Handelsgesetz⸗ buch und der durch daß Bürgerliche Gesetzbuch abgeänderten

mit vollem Erfolg, 60 zit oder 4216 0,0 bei den erfolglosen und ö 787 oder 45, hh oo bei den Auftänden mit theilweisem Erfolg. Das Jahr 1897 bleibt demnach hinter dem Durchschnitt zurück bei der

Wechselordnung eine Ri wichliger, den Handelsstand inter⸗ essierender Nebengesetze (über Wechselstempelsteuer, Gefellschaften mit beschränkter Haftuͤng, Beschlagnahme des Arbeitg⸗ oder Dienst⸗

weiten Kategorie, überragt hingegen wesentlich den Du tt der 1 f en ,,,,

Ab zahlungsgeschäfte, Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs, 96 6 ee u. a), '. einen Auszug aus dem Bürgerlichen Gesetzbuche. Die Rechtsprechung der höchsten Gerichts⸗ Pöfe ist zur Erläuterung herangezogen und das Ganze mit einem aus— führlichen Sachregiste r verseben. .

Das Gesetz über Kleinbahnen und Privatanschluß⸗ pabnen vom 28. Juli 1892. mit Ausführungsanweisung und den Betriebs vorschriften vom 13. August 1898. Textausgabe und zugleich erster Nachtrag zu dem Kommentar des Gesetzes von Dr Georg Eger, Regierungs⸗Rath. Nebst einem Anhänge, enthaltend alle wichtigeren bezüglichen Gesetze, Verordnungen und Erlasse. Mit einer lithographischen Tafel. Hannover, Helwing'sche Verlagsbuchhandlung. Preis 3,60 C Seit dem Erscheinen des Eger'schen Kommentarz ju dem Gesetze über Kleinbahnen und Privatanschlußbahnen vom 28. Juli 1899 (im Mai 1897) sind in Ausführung dieses Gesetzes eine Anzabl Minifterialerlasse ergangen, und an die Stelle der bisherigen Ausführungsanweisung vom 2. August 1892 ist eine neue vom 13. August 1898 getreten. Dadurch ist der vor⸗ liegende Nachtrag nothwendig geworden, welcher. der Angrdnung des Kommentarg folgend, den pollständigen Gesetzestext mit den jedem Para graphen des Gesetzes beigefügten Bestimmungen der neuen Aus fũhrungt⸗ anwessung und der auf das Gesetz bezüglichen Ministerialerlasse ze. enthält und in einem Anhange den Wortlaut sämmtlicher bisber mit Bezug auf das Kleinbahngesetz ergangenen Gesetze. Verordnungen, Anwessungen und Erlasse in chronologischer Reihenfolge wiedergiebt, zugleich mit einem durch die veränderten Vorschriften bedingten neuen Muster einer Genehm igungsurkunde für die Herstellung und den Be— srieb von Kleinbahnen der verschiedenen Kategorien. Mit diesem Jahalt bildet der Nachtrag auch für sich allein und ohne den Besitz des . ai gie ,. und selbständiges Hilfe mittel bei der Handhabung des Kleinbahngesetzes.

Pas preußische Gesetz, betreffend den Staate⸗ haushalt, vom 11. Mai 1898, für den praktischen Gebrauch aus, führlich erläutert von G. , Geheimem Rechnungs, Rath im Ministerium der geistlichen, Unterrichts! und Medizinal⸗Angelegen⸗ heiten. Ergänzungsbeft zu dem Hauptwerk ‚Das gesammte vreußische Etatz«, Kassen, und Rechnungtwesen“. Berlin, Karl Heymann's Verlag. Preis 2.40 6 Am 1. April d. J. tritt das nene Gesetz über den Stastsbaushalt in Kraft und wird fortan die Grundlage für die Veranschlazung, Führung und Kontrole des Staats haus halts bilden. Den bei der Ausführung und Anwendung des Gesetzes betheiligten Beamten und Kassenverwaltungen fällt somit die Aufgabe zu, sich mit seinem Inhalt rechtzestig vertraut zu machen. Das vorliegende Buch wird ihnen diese Aufgabe erleichtern, wenn auch die „autzführlichen Erläuterungen“ des Gesetzes in der Haupt, ᷓ. lediglich in einem wörtlichen Abdruck der Motie und des

jerichts über die Verhandlungen der Kommission des Abgeordneten⸗ hauses bestehen. .

Katechismus der Geozraphie von Karl AÄrenz. Fünfte Auflage, gänzlich umgearbeitet von Prof. Dr. Fr. Trau⸗ müller und Dr. O. Habn. Mit 69 Abbildungen. Verlag von J. J. Weber in Leipzig. In Originalleinenband Pr. 3 M 50 3. Dieses Buch bietet in engem Rahmen das Wissengwertheste aus der aftronomischen, physikalischen und volitischen Geographie Die statistischen Angaben sind den neuesten Quellenwerken entnommen. In der Staaten kunde ist auch die Vosf-wirthschaft gebührend berücksichtigt. Ein Anhang enthält Uehersichten und. Tabellen der wichtigsten Damplersinien, der Handelsflotten, der Ein⸗ und Ausfuhrwerthe und der Eisenbahn! und Telegraphenlinien der bedeutendsten Handels- staaten. Unter den zahlreichen Illustrationen, welche den Text er⸗ 1 und beleben, finden sich auch eine Reihe ethnographischer

vpen. ; Zeitschrift für Sozialwissen schaft, herausgegeben von Dr. Julius Wolf, ordentlichem Prefessor der Staats wissenschaften in Breslau. Verlag von Georg Reimer, Berlin. Preis viertel. jährlich (z Hefte) 4 S Das dritte Heft des zweiten Jahrgangs erschien mit folgendem Inhalt: „Erfinden und Erfinder von Pro⸗ fessor Rudolf Escher in Zürich; „Die wirthschaftlichen Verhältnisse der Naturvölker‘ (Schlüß) von Privatdozent Dr. A. Vierkandt in Braunschweig; ‚Die Philolophie in ihrer Erneuerung durch Soꝛiol ogie und Pfychologie“ von Pr. Th. Achelis in Bremen; ‚Die „Utopie“ als Thatsache (Bie Wirthschaftsordnung des Mormonenstaats und die ihr zu entnehmenden Lehren)! von Dr. Franz Qppen— heimer in Berlin; „Die Getreidekonjunktur' von Professor Hr. Julius Wolf. Sozialpolitik: Berathungen des yreußischen Landtages über die Landarbeiterfrage. Miscellen: Ein weiterer Beitrag zum Kapitel der Kinderbehandlung; Zur Theorie der Grundwerthsteigerung in den Städten; Der Nicaragua, Kanal; England und die Theilung Chinas; Bie amerikanische Konkurrenz im Maschinenbau; Eleftrische Bahnen in Deutschland; Die Wirkungen des deutschen Börsengesetzes; Um⸗ sätzẽ im Zuckerterminhandel in Deutschland und England; Dle Waarenpresse 18968; Das Wirthschaftsjahr 1398 in Deutschland; Ein Rekordjahr für den Schiffsbau; Das Urtheil eines Franzosen über französtsche und deutsch- Eisenbahnen; Gesundheitsbeamte in der Schweiz. Bücherbesprechungen. f

Daß 7. Heft 23. Jahrgangs der „Monatsschrift für Deutsche Beamten, alleinigen Organs des Verbandes deutscher Beamtenvereine (Herausgeber: Fr. Caspar. Kaiserlicher Geheimer Ober Regierungs-Rath und vortragender Rath im Reicht amt des Innern; R. v. Decker's Verlag. G. Schenck, Königlicher Hofbuch, händler, Berlin 8W. 19; vierteljährlich, 6 Hefte, Pr. 1,50 „o), hat folgenden Inhalt; J. Vereinsnachtichten: Verband deutscher Beamten⸗ Vereine. Mittheilun gen des Verbandsvorstandes. Für hilfsbedürftige Hinterbliebene von Mitgliedern der dem Verbande deutscher Beamten vereine angehörenden Vereine. Die Hinterbliebenenkasse des Ver⸗ bandet. Der Verein hamburgischer Staatsbeamten. Der Sänger⸗ treiß der Potsdamer Beamten,. Vereinigung. Der Bergbeamten— Wittwen. und Waisen verein. II. Rechtsyherhälinisse der Beamten: A. Gesetzgebung, Verordnungen, Erkenntnisfe: Ninisterialblait Nr. 2. Zivilversorgungsschein der Zahlmeister. B. Abhandlungen und Nach richten über Fragen des Beamtenthums: Autorität. Die Ausbildung für den böheren Verwaltungsdienst (Fortß). Die Titelfrage. Wohnungen für Beamte. Dlenst. und Ruhezeit der Eisenbahn Betrieb beamten. Dienst, und Galakleidung der preußischen Staate. elsenbahnbeamten. Chinesische Reformen. Unter Laureomanie. III. Abhandlungen und Aufsätze allgemeinen Inhalts; Von der Riviera di Levante. Deutsches Volksthum. Der Deutsche an den

roßen und kleinen Festtagen. IV. Vermischtes: Zur Dienstboten⸗ rage. V. Sprechsaal. VI. Bücherschau. Stellenliste. Anzeigen. Hd elegt ist dem Heft die Nr. 2 der „Sammlung von Bildnissen und Biographien verdienter Reichs- und Staatsbeamten“, enthaltend das Porträt des früheren Staatssekretärs des Innern, und Vize⸗ rästdenten des Staats. Ministeriums, jetzigen Ober⸗Präsidenten der royinz Sachsen, Staats- Ministers Hr. bon Boetticher, Ehren⸗ dorsitzenden des Verbandes Deutscher Beamten Vereine.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Saatenstand und Getreidehandel in Rumänien. Galatz, den 1. April 18399. Die Witterung im Monat Mär war meist frühlingsmä . doch war sowohl im ersten als namentlich im letzten Drittel des Monats eine Wiederkehr von Kälte und Schnee zu verzeichnen. Der Frost war freilich nicht bon Dauer und tagsüber stets von wärmerem Wetter unterbrochen. An Niederschlägen hat es nicht gefehlt. Der Saatenstand wird daher im allgemeinen über⸗ i günstig beurtheilt. Die Frühjahrsbestellung nimmt guten ortgang. Ci Handel haben sich die Verhältnisse wenig nr f, es fehlt an Leben und Bewegung. Trotz der seit Mitte März eingetretenen anhaltenden Hauffe in New York und Budapest sind die reise für Weizen hierjulande noch immer zu hoch; es . das hauptsaͤchlich daran, daß die Vorräthe stark zusam mengeschmolsen und die ahlreichen größeren Mühlen des Landes fortgesetzt gute Käufer in Immerhin find namentlich auf mehreren oberen Donau⸗

hafen nicht unbeträchtliche Mengen Welzen nach Budapest gegangen; mehrere Posten davon sollen in Bezug auf den Zustand, * ein⸗ beit ꝛc. den in Budapest gehandelten Typen nicht entsprochen haben. Wahrend es bei dem Weizen an Angebot fehlt, ist bezüglich des Mais Mangel an Nachfrage; letzterer Artikel ist es aber, an dem Rumänien zur Zeit am meisten interessiert ist; denn die Vorräthe an Mais sind noch recht umfangreich; die Käufer sind aber zurückhaltend. Doch sind auch von Mais bereits einige Posten donauaufwärts ex⸗ vortiert worden, und es wird davon jetzt vel nach den See⸗Export⸗ bäfen Braila und Galatz gebracht Gegen Ende März sind die ersten Schleyps etwa 40 vom Pruth herunter nach Galatz gekommen; die Qualität der Waare (meist Mais und ie soll sebr be⸗ friedigen. Die noch im Prutb befindlichen Schlepps, etwa 209 an der Zahl, sind in den nächsten Tagen und Wochen zu erwarten. Der Pruih wird dem Hafen von Galatz im Frübjahr im Ganzen wohl rund 50 - 60 000 t Waare zuführen, sodaß hiermit wohl eine Be⸗ lebung des Geschäfts zu erwarten steht.

In rumänischen Müllerfreisen spricht man von der erstarkenden Konkurrenz des amerikanischen Mehls auf den Märkten von Konstantinepel und von anderen Plätzen der Levante. Seit Orff in der neuen ru⸗ mänischen Schiffe linie Konstan a Konftantinopel Salonik richtet man bier seln Augenmerk auf Salonik als Absatzgebiet für rumänisches Mehl, zumal der Wiederaufbau der im letzten Jahre durch Brand zerstörten Allatinischen Mühle in Salonik noch mehrere Monate in Anspruch nehmen soll. Die Beseitigung der Einfuhrschwierigkeiten für Mehl aus Marseille und Konstantincpel kommt dem rumänischen Mehl nicht zu statten. Der französische Gesetzentwurf wegen Be⸗ steuerung von Mais für Brennereien hat hier wenig Eindruck gemacht, da Frankreich nur geringe Quantitäten von rumänischem Mats kauft. Die internationale . und die vielen dafür geltend ge⸗ machten Gründe haben im Großen und Ganzen das hrerländische Exportgeschäft bisher nur wenig aus seiner Stagnation herausgebracht.

Die Frachten bewegten sich zwischen 86 bis 9/6 von Galatz—⸗ Braila nach England oder Kontinent (Havre, Antwerpen, Rotterdam), Hamburg notierte meist etwa 6p. höher: Sulina ist gewöhnlich etwa 1 billiger als Galatz. Braila. ; :

Die Getreidevorräthe in Galatz zu Ende März werden, wie folgt, angegeben:

Weizen Roggen Mais.. Gerste.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Ab sperrungs⸗ Maßregeln.

Der Ausbruch der Raul und Klauenseuche ist dem Kalserlichen Gefundheitzamt gemeldet worden von den Schlacht, Vieh höfen zu München und Hamburg am 6. April, der Ausbruch und das Erlöschen der Klauenseuche vom Schlacht. Viebhofe zu Dresden am 7. April und daz Erlöschen der Maul- und Klauenfeuche vom Schlacht⸗Viehhofe zu Metz an demselben Tage.

Verdingungen im Auslande.

Belgien.

24. April, 12 Uhr. Rathhaus in Antwerpen: Vergebung des Baues einer Holzbrücke. Kostenanschlag: 475 000 Fr. Kaution: 35 0066 Fr. Lastenheft und Pläne sind auf dem Rathhause einzu⸗ sehen (Gureau Nr. I. Angebote bis zum 23. April.

Egypten.

15. Mai. Verwaltung der Eisenbahnen, Telegraphen und des Hafens von Alexandrien in Kairo: Lieferung von 109 Lokomotiven. Angebote bis zu obigem Datum. Lastenheft (englisch) und Pläne beim Reichs⸗Anzeiger“.

Verkehrs⸗Anstalten.

Laut Telegramm aus Köln (Rhein) ist die erste englische Post über Ostende vom 7. April wegen ver⸗ späketer Abfahrt von Dover ausgeblieben, ebenso die zweite Post, weil die Dampferfahrt wegen Sturmes ausgefallen ist. Auch die dritte englische Post über Osten de vom 7. April ist ausgeblieben. Grund: Verspätete Abfahrt von Dover wegen stürmischer See.

Bremen, 7. April. (B. T. B.) Rorddeutscher Lloyd. Dampfer „Sachsen', v. Ost⸗Asten kommend, 6. April in Antwerpen ange „München“, v. Baltimore kommend, 6. April Dover pass. „Barbaroffa“, b. Australlen kommend, 6. April in Genua anget. „Weimar“ 6. April v. Bremen in Nem Jork angekommen. .

Ham burg, 7. April. (W. T. B Hamburg Amerika -⸗Linie. Dambfer „Borkum“ gestern in St. Thomas, „Palatia“, v. New York kommend, in Hamburg angek. „Auguste Victoria. gestern v. New Vork, „‚Constantia . v. Havre n. Hamburg abgeg. „Crest“ gestern Castbourne

t. ih man. 7. April. (WB. T. B) Holland ⸗Amert? a. Linie. Dampfer „Werkendam heute Vsrmittag in New Vork angekommen.

Theater und Musik.

Berliner Theater.

Goethe's Schauspiel Iphigenie auf Tauris“ ging gestern als Abonnements⸗Vorstellung zum ersten Mal unter der jetzigen Direktion in Scene. Die Aufführung dieser erhabenen Dichtung, in welcher antike und moderne Weltanschauung sich, zu einem neuen Schönbeitsideal verschmelzend, begegnen, war eine wohl vorbereitete und würdige, wenn sie auch nicht in allen Einzelheiten den höchsten Anforderungen entsprach, welche man an die Darstellung stellen könnte. Frau Geßner, welche die Titelrolle spielte, ist ihrer Indivi⸗ dualität nach nicht dazu geeianet, die Iphigenie vollkommen zu ver— körpern. Wo es galt, das Weibliche des Charakters zu versinnlichen, fand sie immer den rechten Ton, für die starke Seele und das unnah— bar Hobeits volle der Artemis. Priesterin war aber die Linienführung zu weich, der Ausdruck zu elegisch. Für den Orest war dagegen das edle Pathos des Herrn Sommerstorff ganz am Platze, und das männlich ernste Wesen des Thoas wurde von Herrn Pttschau mit sicheren Strichen gezeichnet. Für das jugendliche Ungestüm des boff nungfreudigen

ylades J. zwar Herr Monard die darstellerischen Mittel in vollem

aße, weiß sie aber noch nicht mit jener weisen Mäßigung zu ver⸗ werten, welche der klasfische Stil erfordert. Die Rolle des Arkas sprach Herr Wehrlin versiändig, aber ein wenig zu nüchtern.

zuiglichen Opernhause wird morgen Mozart's Oper 36 . . . Bulß in der Titelrolle gegeben. Im übrigen lautet die Besetzung; Donna Elvira; Fräulein Rothauser z Donna Anna; Fräulein Reinl; Don Octavio; Herr Sommer; eporello: Herr Knüäpfer; Zerline: Fräulein Dietrich; Komthur: Herr Stammer; Mafetto: Herr Krasa. Kapellmeister Dr. Muck dirigiert. Am Montag wird Richard Wagner's Oper Lohengrin“ gegeben.

Im Königlichen , , . wird morgen Shake⸗ spearez Trauerspel Julius Caesar. ge eben. Am Montag geht Hugo Lubliner z Lustspiel Das fünfte Rad“ in Seene.

Im Neuen Königlichen Opern ⸗Theg ter . morgen eine Aufführung deg Kuftspielz Im weißen. Röß l', statt. Für Montag ist auf ÄAllerböchsten Befehl das zweite und fetzie Gastfpel der Kaiserlich russischen Hof Schauspielerin

aria Gawrilownag Säwing unter an erster Kräfte des Kaiserlichen Alexander · Theaters in St. etersburg und

Dolinoff angesetzt. Zur 1 gelangt. Wasilissa Melentjewa',

historis zügen von A. N. Ostrowsky.

unter perfönlicher Leitung des russischen Hof. Schauspielers Anatol . HBrama in 5 Au

Im Deutschen Theater werden morgen Abend die belden neuen Stücke Han von Max Dreyer und . Mutterherz“ von Stefan Vacano wiederholt, welche außerdem noch am Donnerstag und Sonn abend nächster Woche zur Aufführung gelangen Am Montag geht ‚Die versunkene Glocken in Scene, am , und nächst folgenden Sonnta Abend Cyrano von Bergerac“, am Mittwoch „Hamlet die dr , . Stücke mit Josef Kainz), am Freitag Der Biberpelz.. Als Nachmittagsvorstellungen sind fir morgen Die Weber“, für nächstfolgenden Sonntag Chan . angesetzt.

Im Berliner Theater wird dei Schwank Platz den

Trauen!“ (Place aux femmes !“ morgen, am Montag, Mittwech und Sonnabend nächster Woche gegeben. Am Dienstag geht Philippi's Schauspiel „Das Erben in Scene, am Donnerstag findet die Erstaufführung von Haideröslein, Lustspiel in 3 Akten von Gugen Zabel und C. L'Allemand statt. Wiederholungen der Novität sind für Freitag (35. Abonnements⸗Vorstellung) n!nd nächsten Sonntag vorgesehen. Morgen Nachmittag geht „Der Pfarrer von Kirchfeld“, nächsten Sonntag Nachmittag „Iphigenie auf Tauris“ in Scene. Im Schiller-Theater findet morgen Nachmittag die letzte Wiederholung von Gerhart Hauptmann's Traumdichtung Hannele's Himmelfabtt“ und Oskar Blumenthal's Lustspiel Abu Seid“ statt; morgen Abend geht Shakespeare's Trauerspiel „Othello, der Mohr von Venedig“ in Scene. Am Montag, Dienttag und Freitag wird Blumenthal's Lustspiel ‚Die große Glocke? gegeben. Am Mittwoch findet die erste Aufführung der Gesangsposse Der Mann im Monde“ von Eduard Jacobfon statt. Am Donnerätag und Sonnabend wird diese Vorstellung wiederholt. Nächsten Sonntag Nachmittag wird Romeo und Julia“, Abendzs Ehrliche Arbeit“ gegeben. ;

Im Theater des Westens findet am Dienstag nächster Woche das letzte Ensemble⸗Gastspiel des Lessing- Theaters statt, Zur Aufführung gelangt morgen und am Diengtag Sudermann's Schau— viel „Das Glück im Winkel“ und am Montag „Die Jüdin von Toledo.“ Am Mittwoch setzen die Overnvorstellungen mit Rossini's Tell“ wieder ein, welcher Sper am Freitag und nächsten Sonntag Nachmittag Wiederholungen von Lortzing's 3 „Undine“ und am Sonnabend als Vorstellung zu halben Preisen Flotow's Martha. folgen. Am Donnerstag findet der erste dramatische Opernabend des Stern'schen Konserbatoriums unter Leitung des Herrn Professors Gustav Hollaender statt. Für nächsten Sonntag („Hugenotten“) ist es der Direktion gelungen, noch einmal Herrn Kammersänger Nikolaus Rothmübl als Gast zu gewinnen. Derselbe wird an diesem Abend den Raoul singen. Morgen Nachmittag geht von Wildenbruch's Schauspiel Die Haubenlerche“, durch das Ensemble des Schiller Theaters aufgeführt, in Scene.

Im Lessing⸗Theater verabschiedet sich Frau Maria Säwina mit ihrer Gesellschaft am Mittwoch, den 12. April, als Magda in Hermann Sudermann's Schauspiel „Heimath“, in Verbindung mit einer dramatischen Skijze „Nocturn! von Oka Notowich. Morgen wird ebenfalls „Heimath“ und am Dienstag Tatiana Répina“ gegeben. Am Montag wird von den Mitaliedern des Lessing⸗Theaters das Lust⸗ spiel Im weißen Röß'l' aufgeführt. Am Donnerstag und Freitag geht die dreiaktige Komödie von Leo Hirschfels Die Lumpen“ in Scene. Für Sonnabend ist die Premiöre von Georg Engel's drei- aktiger Komödie „Die keusche Susanne“ angesetzt, welche am nächsten Sonntag Abend wiederholt wird. Als Nachmittags. Vorstellung zu ermäßigten Preisen geht Grillparzer's Drama „Die Jüdin von Toledo! am Sonntag, den 16. d. M., in Scene. ;

Im Neuen Theater finden von morgen bis einschließlich Freitag Wiederholungen von „Hofgunst“ statt. Am kommenden Sonnabend geht zum ersten Male Eine Liebesheirath“, Lebenebild in vier Akten von A. Braunberg, in Scene und wird am nächsten Sonntag Abend wiederholt. Morgen Nachmittag findet eine noch⸗ malige Aufführung von Max Kretzeris Lebensbild Den Sohn der Frau“, am nächsten Sonntag Nachmittag eine solche von Tartuffe statt.

Im Belle ⸗Alliance⸗Thegter kommt die parodistische Posse „Fuhrmann Henschel“, dargestellt vom Ensemble des Friedrich⸗ Wilhelmstädtischen Theaters, von morgen bis einschließlich Donners⸗ tag nächster Woche zur Aufführung. Am Freitag gebt als Novpität „Fremd“, Drama ven Paul Gottschalk, erstmalig in Scene, während am Sonnabend zu ermäßigten Preisen Napoleon“' zum 68, und letzten Male aufgeführt wird. Für nächsten Sonntag ist die Gesangsposse „Drei Paar Schube“ von Görlitz in Aussicht genommen. Morgen Nachmiltag wird „Der Pfarrer von Kirchfeld gegeben.

Im Residenz⸗Theater bleiben der Schwank „Der Schlaf. wagen. Kontroleur“ und der Einakter Zum Einsiedler“ vorläufig auf dem Spielplan. Am Sonntag, den 16. April, Nachmittags, findet die Erftaufführung des Schauspiels ‚Rose Riedel“ von H. von Wentzel statt.

m Thalia -Theater bleibt Der Raub der Sabinerinnen“ nur nech bis zum Sonnabend kommender Woche auf dem Spielplan, sodaß morgen die letzte Sonntags Aufführung dieses Schwanks statifindet. Inzwischen sind die Proben zu der am Soenn— abend, den 155 8. M.. in Scene gehenden Rovität „Emil amüsiert sich!' von Oskar Walther und Les Stein, im Gange. Die Haupt ˖ rolle spielt auch bierin Herr Emil Thomgs. Die Erstaufführung findet zum Benefiz für Herrn Georg Kaiser statt.

Zu dem für Montag angekündigten Konzert zum Besten des

enfionsfonds des Pbilbarmonischen. Orchesters unter Benn Nikisch's Leitung findet morgen, Mittags 12 Uhr, in der Philharmonie eine öffentliche Ha uptzrobe statt. Das Pro⸗ aramm lautet: R. Wagner: Vorspiel zu Parsifal⸗; J. S. Bach: Ronzert für drei Klaviere und Orchester (Mitwirkende: die Damen Emma Koch, Wanda Landowska, Martha Siebold); „Manfred“, mit Musik von Rob. Schu⸗ mann (Mitwirkende: Dr. Ludwig Wüllner, Frau Margarete Pir, Herr Ernst Weh lau, Mitglied des Schiller Theaters, das Soloquartett der Damen Susanne Triepel und Therese Rebr, der Herren Ludwig Heß und Freytag-Besser, der Philbarmonische Cher (Qrigent; Siegfried Ochs) und das derstärkte Phil harmonische Orchester).

Zur Aufführung der vater ländischen Oper, Des großen Königs Rekrut“ von Wilhelm Meves, . von Max Clarus, in welcher König Friedrich der Große die Scene betritt, ist die Ge⸗ nehmigung ertheilt worden.

Mannigfaltiges.

Der Magistrat beschloß in seiner gestrigen Sitzung, die Frauen. Badeanstalt an der Lessing Brücke, welche gelegenrrich eines starken Sturmes im Dezember v. J. vernichtet wurde, dort nicht wieder berzurichten, sondern dieselbe nach der Moabiter Brücke zu verlegen und die Genehmigung der auf 36 509 6 hier- für beranschlagten Kosten bei der Stadtverordneten⸗Versammlung zu beantragen. Seit mehreren Jahren schweben bereits Ver⸗ handlungen über die Feststellung von Fluchtlinien für die Verlangerung der Stralauer Dorfstraße bis zur Spree, an der sogenannten Stralauer Spitze. Die Gemeinde Stralau wünscht eine geradlinige Durch- führung der Straße, während die Stadt Berlin, welcher das an der Spitze belegene Grundstück gehört, eine solche Durchführung vermieden wuͤnscht und eine Gabelung der Straße innerhalb des städtischen Besitzes in Antrag gebracht hat. Es hat sich darüber ein Verwaltungs Streitverfahren entsponnen, in welchem jetzt eine Vereinbarung dahin in Vorschlag gebracht worden ist, daß die Straße nur nach Norden hin innerhalb des städtischen Grundstũcks rechtwinklig abgezweigt werden, die geradlinige Verlängerung aber von Gebäuden freigehalten werden soll. Der Magistrat hat beschlossen, zu diesem Vorschlage die Zustimmung der Stadtverordneten Versammlung nachzusuchen.

Die April⸗Versammlung des Berliner Bezirks⸗Vereins Deutsch . BC fl zender. Herr Max Krause) fand in

den der Technischen Hochschule statt. Nach Erledigung der dich tmr mn lhelse n spra . or Josse (Leiter desselben)