1899 / 87 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 13 Apr 1899 18:00:01 GMT) scan diff

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haben, wie dieses in einem Theil der Presse behauptet worden ist. Ich habe hierüber spezielle Ermittelungen anstellen lassen, um auch das Material der Kommission vorlegen zu können. Wer wird davon betroffen? Es hat sich herausgestellt, daß von 5713 Zeitungen des Reichspostgebietes nur 1093 von einer Beförderung durch Expreßboten über den zweimeiligen Umkreis hinaus Gebrauch machen, darunter viele mit einer ganz minimalen Exemplarjahl. Meine Herren, die Zulassung der Beförderung durch Expreßboten für die Vororte bildet eine Ausnahme vom Postjwang und muß wie jede Ausnahme von der Regel eng ausgelegt werden. Die ganze Entstehungsgeschichte dieser Ausnahme weist ausdrücklich darauf hin, daß der Begriff der Be⸗ förderung durch Expreßboten nicht dahin aufgefaßt werden darf, als wäre es statthaft, diese Beförderungsart in wirklich postmäßiger Weise auszuführen. Einen derartigen Charakter nimmt sie aber an, wenn die Person des expressen Boten für ein und dieselbe Besorgung, z. B. für die Zuführung vom Erscheinungsort an die Abonnenten, unterwegs wechselt darin liegt ja der springende Punkt —, und wenn solchergestalt ineinandergreifende weite Ver⸗ bindungen entstehen, die zweifellos einen Eingriff in das Postregal darstellen. Was nun die Expreßbeförderung durch Boten mit der Eisenbahn betrifft, so hat die Postverwaltung stets den Standpunkt vertreten, daß ein solcher Bote die postzwangspflichtigen Sachen bei sich führen müsse, nicht aber der Eisenbahn als Reisegepäck übergeben dürfe. Denn bei der letzteren Art der Beförderung übernimmt die Eisenbahn einen wesentlichen Theil der Obliegenheit der Boten, und dieser verliert dadurch die Eigenschaft eines Expressen im Sinne des Postgesetzes. Dieser Standpunkt hat, um eine dauernde schwere Schädigung der Postverwaltung fern zu halten, in der Be— schränkung des Meistgewichts für die Expreßbeförderung auf 5 kg Ausdruck gefunden. Also wie gesagt, diese neue Vorschrift er= weist sich somit in der Hauptsache als Wiederherstellung des eigent⸗ lichen Begriffs des expressen Boten. Ohne die vorgesehene Ein—⸗ schränkung könnte der Zustand eintreten, daß nach und nach immer mehr Zeitungen der Post die Beförderung, soweit sie vortheilhaft ist, in der angegebenen Weise entzögen, sodaß schließlich das Postregal in Bezug auf die Zeitungsbeförderung völlig durchlöchert würde.

Meine Herren, ich glaube mich einer näheren Begründung des weiteren Punktes der Ziffer 3 des Art. 2 enthalten zu dürfen. Diese Bestimmung ist wesentlich zur Zerstreuung der Besorgnisse ge⸗ troffen, die früher angesichts der Ausdehnung des Postzwanges auf die verschlossenen Ortsbriefe hervorgetreten sind. Ich darf mich auch wohl beziehen auf die Verhandlungen in der vorjährigen Kommission. Die Vorschrift proklamiert die Freiheit des Ortsbriefverkehrs, soweit er nicht durch organisierte Privat⸗Postanftalten gewerbsmäßig betrieben wird. Damit, glaube ich, sind die Schwierigkeiten und Be⸗ denken, die auf diesen Punkt Bezug hatten, wohl beseitigt, und ich hoffe auch hier auf Ihre Zustimmungz.

Ich komme nun noch kurz, meine Herren, zu der Regelung der Entschädigungsfrage. Ich glaube, ich kann mich hierüber auch nur ganz kurz fassen. Ich muß vor allem nochmals ausdrücklich betonen, daß nach der Ueberzeugung der verbündeten Regierungen den Privat- Postanstalten und ihren Angestellten ein Rechtsanspruch auf Ent— schädigung nicht zuerkannt werden kann, sondern daß es sich durchaus nur um eine Billigkeitsrücksicht handelt.

Was zunächst die Entschädigung für die Inhaber der Anstalten betrifft, so wird nicht außer Acht zu lassen sein, daß es sich hier um junge Betriebe handelt. Das Geburtsjahr der ältesten ist das Jahr 1884, also vor 15 Jahren, während die meisten, nämlich 53 von den insgesammt S4, erst seit 1895 ins Leben getreten sind. Vie Inhaber dieser 53 Anstalten werden kaum berechtigt sein, ihren zum theil noch nicht einmal gründlich erprobten Erwerb als eine sichere dauernde Existenzgrundlage anzusehen; sie sind naturgemäß beständig der Gefahr ausgesetzt, daß Konkurrenzunternehmungen eingeführt werden. Es wãre daher keinesfalls gerechtfertigt, die Entschädigung nach Enteignungs« grundsätzen beziebungsweise so boch zu bemessen, daß die Inhaber nach verhältnißmäßig sehr kurzer Ausübung ihres jetzigen Geschästs künftig als Pensionãre von den Zinsen dieser Entschädigungssummen ihr Dasein führen können.

Was von den Inhabern der Anstalten gilt, das gilt in noch höherem Grade von ihren Angestellten, weil diese das Material habe ich ja im vorigen Jahre in der Kommission schon vorgelegt auf sebr kurze Kündigung ich babe damals 14tägige und Stägige Kündigung angeführt beschäftigt sind und somit eben falls nur zum geringsten Theil in ihrer Erwerbethätigkeit eine ge—⸗ sicherte Lebensstellung erblicken können. Ich bin der Ansicht, daß auch die Entschädigungen für die Angestellten allen berechtigten Ansprüchen vollkommen genügen. Hinsichtlich der ia der Vor— lage vorgesehenen Abstufung der Entschädigung glaube ich mich lediglich auf die Ausfübrungen in den Motiven berieben zu können. Was die eventuelle Uebernahme eines Theils der Bediensteten in den Dienst der Reichs ⸗Postverwaltung betrifft, so bin ich, was ich wohl nicht näber zu begründen brauche, im Augenblick noch nicht in der Lage, hierüber vollständig bindende Erklärungen abzugeben. Ich kann nur zum Ausdruck bringen, daß von meiner Seite die Ab⸗ sicht besteht, von dem unteren Personal soviel zu übernehmen, wie nach dem Bedürfniß der Reichspost, der Körperbeschaffenheit der Bewerber und deren Vorleben angängig erscheint. Ich meine, meine immerbin ziemlich lang gewordenen Ausführungen damit schließen iu können: Ich bin mir sehr wohl bewußt, daß dem boben Vause eine umfang⸗ reiche Masse von Petitionen zugegangen ist. Ich babe bereits im vorigen Jahre namentlich in der damaligen Kommission darauf hin⸗ gewiesen, daß die Räume der Herren vielfach nicht ausreichen würden, um die Petitionen der Privatpostanstalten und Zeitungen aufm nehmen; aber ich gebe mich der Hoffnung hin, daß trotz der verschieden⸗ artigen Auffaffungen es wohl möglich sein wird, eine Einigung auf diesem Gebiete zu erzielen, weil meiner Ansicht nach der Grundgedanke dieser Vorlage daraufhin abzielt, zunächst im Nachbarorteverkehr eine Verbilligung des bisherigen Tarifs anzubahnen und durch eine m— künftige Vergrößerung dieser Ravons eine allgemeine Herabsetzung der Tarife herbeizuführen. Daß wir daz nicht auf einmal im ganjen deutschen Reichepostgebiet durchzuführen vermögen, werden Sie mir wohl jugeben. Ich hoffe daher, daß es uns gelingen möge, zu einer Verständigung ju kommen, und damit die Grundlage m schaffen für eine künftige erhebliche Verbilligung unsereg gesammten Tarifwesens bei der Post. (Bravo! rechts.)

Abg. Dr. Marcour (Zentt.): Sine Vertheidigung der Aen derungen des , ift nicht, nothwendig. Die Reform bezüglich der Herauffezung des Briefgewichts kann nicht in das Gesetz auf⸗

gengmmen werden, sie muß dem Reichfkaniler überlassen bleiben, weil sonst der Reichstag mit einer unerträglichen Fluth von Petitionen Uberschüttet werden wird. Bezüglich der Ermäßigung der Post⸗ anweisungsgebühr ift zu wünschen, daß die 56 ung bis zum Be⸗ trage von 10 M sich erstrecken möge. Einer Beschränkung der Privat vosten können meine e, nur zustimmen, wenn die Entschädigung für das Aufgeben wohlerworbener Rechte so ausreichend gewährt wird, daß keinerlet Klagen mehr besteben. Daß der Postzeitungstarif re- formiert werden soll, hat der Reichstag dringend gefordert; des balb ift dem Staatssekr'tär aus diesem Theil der Vorlaze kein Vorwurf zu machen. Zur Zeit seiner Entstebung war der Postzeitungstarif vielleicht richtig, beute entspricht er durchaus nicht mehr dem Grund⸗ satze von Leistung und Gegenleistung. Aber es ist doch bedenklich, ganz mit dem System des alten Tarifs zu brechen, denn die ö verleger haben sich auf die bisherigen Leistungen an die ost ein gerichtet, und zudem ist es doch ein Unterschied, ob eine große politische Zeitung in 16 000 Exemplaren an 10060 verschiedenen Oiten ver⸗ breitet wird, oder ob ein Blatt von nur lokaler Bedeutung in Packeten von 100. 200 Fxemplaren an einige Hundert Postanstalten versendet wird. Dabei sind die eigentlichen Leistungen der Post sehr verschieden. Besonders bedenklich ist aber die Bestimmung über die Exvreßboten, die auf ein Verbot derselben hinauskommt. Gewisse Zeitungen sind, um den Wünschen des Publikums entgegenzukommen, geneigt, Filialen einzurichten, damit die Zeitungen möglichst schnell in die Hände der Leser kommen. Namentlich die Kaufleute legen darauf ein großes Gewicht. Die „Kölnische Zeitung!“ und die Frankfurter Zeitung“ werden in gewissen Benrken auf diese Weise in die Haͤnde ihrer Leser befördert, waz der Post garnicht möglich wäre. In diesem Bestelldienst der 8 tungen befinden sich zahlreiche Personen, die wegen körperlicher Ge— brechen u. s. w. nicht recht erwerbsfähig sind. Redner weist darauf bin, daß bei seiner Zeitung (der Koblenzer Volkezeitung?) in dieser Weise 160 Personen beschäftigt würden, die davon tbeilweise oder ganz lebten. Die Frage habe auch eine politische Bedeutung, denn es wäre möglich, daß durch das Verbot der Expreßboten politischer Einfluß geübt würde, indem j. B. die Beförderung von Flugblättern. die einer Zeitung beiliegen, verzögert würde, wenn die Boten nicht gestattet würden.

Staatssekretär des Reichs-Postamts von Podbielski:

Ich möchte dem Herrn Vorredner nicht auf alle Einzelheiten ant⸗ worten; ich glaube, die Diskussion würde sich sonst sehr weit aus⸗ dehnen, namentlich wenn ich, der großen Rednerliste folgend, jedem der Herren antworten würde. Es ist aber, glaube ich, für die fol genden Herren Redner immer schon von Bedeutung, wenn ich zwei Punkte, die besonders von Herrn Dr. Marcour angeführt sind, hier klarstelle. Was zunächst Artikel 3 anlangt, so kann ich nur feststellen, irgend eine fiskalische Absicht hat thatsächlich nicht vorgelegen, also nicht die Absicht, jemanden ein Geschäft erst einrichten zu lassen, und, wenn es gut gebt, es zu übernebmen. Wenn nach dieser Richtung hin Bedenken wären, so würde ich gern ju einem bezüg— lichen Zusatze bereit sein, dem, glaube ich, auch die verbündeten Re⸗ gierungen zustimmen würden. Es ist eine rein sachliche Festlegung, unter welchen Verhältnissen eventuell Personen zum Betrieb von Privatvostanstalten zugelassen werden sollen. Was den letzten und meiner Ansicht nach schwerwiegendsten Puakt über die Expreßboten anlngt, so ist die Postverwaltung bei der ganzen Gesetzesvorlage davon ausgegangen, gleiches Recht für Alle zu schaffen. Ich habe keine politische Verwaltung und muß daher nach jeder Richtung hin Sorge tragen, daß jeder Zeitungsunternehmer und nicht nur der kapitalskräftige unter gleichen Verhältnissen seinem Erwerb nachgehen kann. Zweifellos werden große, starke Zeitungen sehr viel leichter mit Expreßboten unter Benutzung der Eisenbahnen u. s. w. arbeiten können, als gerade die Provinzialpresse. Wir werden aber auch in der Lage sein, in der Kommission die Frage zu erörtern. Ich habe das Motiv, aus dem das entsprungen ist, dem hohen Hause ja unterbreitet. Der andere Punkt, den der Herr Abg. Dr. Marcour anführte, die etwa eintretende Verlegenbeit für die Parteien bei den Wablen, kann ebenfalls zu Bedenken keinen Anlaß geben. Ich führte ja schon vorhin an, daß die Beförderung durch expresse Boten innerhalb des wweimeiligen Umkreises des Ursprungs— ortes nach wie vor gestattet ist, und einen größeren Durchmesser als 4 Meilen hat wohl kaum ein Wahlkreis. Schließlich möchte ich fest⸗ stellen, daß es mir völlig fern gelegen hat, die geistige und kulturelle Bedeutung der Presse irgendwie leugnen zu wollen. Ich babe nur gejeigt, welch wundersame Stilblüthen diese ganze Vorlage ge⸗ zeitigt hat.

Abg. von Waldew und Reizen stein C. kons.): Meine Freunde stehen im allgemeinen der Vorlage sympathisch gegenüber, sind aber für eine Kommissionaberathung, weil einzelne Abänderungen noth— wendig sein werden. Wir sind für die Erhöbung des Briefgewichts; die Papierfabrikanten sind dann nicht mebr ger mag. minder; werthiges Papier berzustellen. Der Ausbebung der Privatvoften geben wir unsere Zustimmung ohne weiteres. Bezüglich der Expreß— boten sind auch bei uns Bedenken entstanden; es wird ungemein schwierig sein, festzustellen, ob jemand Zeitungen schmuggelt. Be— zäglich der Entschädigung der Angestellten der Pripatposten wird auch eine genaue Praͤfung nothwendig sein. Eine Aenderung des Poftzeitungstarifs war dringend geboten. Das Zeitungswesen bat sich vollflandig geändert, die Produktionsbedingungen der Zeitungen find viel leichtere geworden. Ber vorgeschlagene neue Tarif würde großen Jeltungen Erleichternngen, für kleinere und mittlere Zeitungen aber eine Mehrbelastung bringen. Eine solche Wirkung würden wir be— dauern, und dazu könnten wir die Hand nicht bieten. Wir enthalten uns, im Plenum besondere nene Vorschläge zu machen, and behalten uns das sär die Kommission vor. Ich empfehle, die Vorlage einer Kommission von 21 Mitgliedern zu Üüberweisen. .

Abg. Singer (Son) bemängelt, daß die Vorlage die Herauf⸗ setzung bes Briefgewichts, die Ausdehnung des Postregals und die Aufhebung der Privat Postanftalten mit einander verkaüpfe, um den etwaigen . an Eimnahmen durch die Ausdehnung des Regals wieder wett zu machen. Gegenüber dem großen ea . der Post fei ein solcher Standpunkt kleinlich. Die Sonaldemokraten seien nicht grundsãtzlich Gegner der Ausdehnung des Postmonovols, obgleich ein Monopol jur Stärkung der Macht der Regierung dienen könne; Ihre Abstimmung werde dapon abhängen, wie die Eat⸗ schädigung fär die Angestellten der Privatrosten ausfalle. Der Jestungstaris müsse geändert werden, denn er komme einer Kategorie don Zeitungen ju gute, die nicht datjenige erfüllten, was man von einer Jestung erwarte. Bezuglich der ixpressen Boten liege die Gefahr darin, daß das Gewicht der zu befördernden Zeitungen auf 5 Kg be⸗ schränkt werden solle. Es sei wobl anjunebmen, daß ür die Ver- breitung der Jeitungen innerbalb des mweimeil igen Umkreises, der auch etwag erweisert werden könnte, keine Gewichtsgrenze vorgeschrieben werden solle. (Zusftimmun m von Podbielski.) Jeden. falls mãßse ein volitischer Mißbrauch dieser Vorschriften verhindert werden. Di. Beseitigung der Pripat Postanstalten und die Ausdehnung des Postjwanges kẽõnnten nur illigt werden, wenn die Reichs⸗

tung annähernd . reigermãß igungen gewähre, die die Privatanftalten gewäbrt hätten. Die Entschädigungen, welche den angeftellten gegeben werden sollen, müßten gesetzlich feft⸗ el werden. Namentlich sei es bedenklich, daß die Leute ihre ö in monatlichen Raten bekommen sollten. Wenn (s gelinge, die Vorlage in der Tommission den Wänschen der Sonial⸗= demokraten ents d ju gestalten, so würden die Sotaldemokraten die Vorlage mit der Ausdehnung des Pofstjwanges annehmen.

Staatssekretär des Reichs⸗Postamts von Podbielski:

Der Herr Abg. Singer hat zuletzt daran Anstoß genommen, daß in der Gesetzezvorlage die Auszahlungen nicht auf einmal, sondern in Raten, wenigstens die Möglichkeit dazu, in Aussicht gestellt sei. Meine Herren, dazu bin ich lediglich gekommen durch die Arbeiten der Kommission des Reichstages über das Tabacksmonopol. In dem Bericht der Kommission an den Reichstag, Session 1882, steht aus⸗ drücklich:

Die in Aussicht genommene Entschädigung wurde mehrfach als zu niedrig bezeichnet, desgleichen wurde die Gefahr betont, daß diese plötzlich an gerade beschäftigungslose Personen zur Auszahlung gelangenden Geldsummen in unwirthschaftlicher Weise verbraucht würden.

Ich lege kein Gewicht darauf, ob ich auf einmal bezahle oder öfter; ich habe lediglich mich an die Arbeiten der Kommisston gehalten, wie sie damals in dem schriftlichen Bericht festgelegt wurden. Ich möchte aber den Herrn Abg. Singer auf eine, wie ick glaube, nicht ganz logische Entwickelung hinweisen. Herr Singer räth mir, ich solle die Tarife herabsetzen und die Privatbeförderungsanstalten dadurch bekämpfen, respektive sie außer Gefecht setzen. Wenn ich das thue, was ist die Folge davon? Die gesammten Unterbeamten werden subsistenzlos; gerade das, was Sie mir empfohlen, schlägt zu Ungunsten der Unterbeamten aus. Ja, Sie sehen, wobin die Mittel führen, während gerade nach meiner Ansicht Sie dafür eintreten müssen, daß die Leute nicht durch einen solchen Kampf auf die Straße geworfen werden. Zu solchen Schlüssen kann man dabei kommen. Ich gebe sonst dem Herrn Abg. Singer zu, daß auf vielen Gebieten eine Verkehrserleichterung sehr bald eine Verkehrssteigerung und damit unter Umständen vermehrte Einnahmen bringen wird. Immerhin werden wir im Anfang mit gewissen Mindereinnahmen zu rechnen haben und nach und nach diesen Punkt überwinden müssen. Nur die Steigerung der Einnahmen wird uns dann wieder die Möglichkeit bringen, diese Verbilligungen für weitere Kreise einzu⸗ führen. Außerdem würde der Vorschlag des Herrn Abg. Singer, auf die Sätze der jetzigen Privatbeförderungsanstalten zuräckzugehen, doch nur eine Erleichterung für die großen Städte sein, die, wie, ich glaube, schon der Herr Abgeordnete von der konservativen Partei hervorgehoben hat, gerade durch den Nachbarortsverkehr so wie so schon gegenüber dem platten Lande begünstigt sind, und ich meine immer, es müßte zweifellos eine Tarifermäßigung für das ganze Land herbeigeführt werden. (Zuruf von den Sozialdemokraten.) Ja, meine Herren, das muß meiner Ansicht nach Schritt für Schritt geschehen; das werden wir zweifellos immer sicherer und besser mit steigenden Einnahmen erreichen, und wir werden immer unbedingt auf Schwierigkeiten bei den verbündeten Regierungen stoßen, wenn wir bei fallenden Einnahmen mit solchen Vorschlägen kommen.

Abg. Dr. Hasse (nl): Meine politischen Freunde steben der Vorlage woblwollend gegenüber. Bezüglich der Behandlung der Privat- Postanstalten sind manche Bedenken, welche in der vorigen Vorlage enthalten waren, beseitigt. Für die geschlossenen Briefe und für die Postkarten wollen wir das Postregal ausdehnen, tragen aber Bedenken bezüglich der Drucksachen, der Warenproben ꝛc. In der Herabsetzung der gro ee für den Orts- und Naheverkehr erblicken wir das Korrelat zur Ausdehnung des Regals; die ermäßigten Portosätze könnten auch ruhig gesetzlich festgelegt werden. An dem Feblen der Eat. schädigung für die Angestellten der Privatposten ist die Vorlage im vorigen Jahre gescheitert. Wenn auch nicht wohlerworbene Rechte vorhanden find, so spricht doch die Billigkeit für die Bewilligung einer Entschädi jung. Die für die Anstalten ausgesetzten Entschädigungen reichen aus, nicht aber die für die Angestellten. Auch dem Zeitungs tarif stehen wir woblwollend gegenüber, obwohl wir die Befürchtung der Papierfabrikanten und der kleinen Zeitungsverleger theilen. Man sollte aber die Berechnung der Gebühren nach dem Abonnementsbetrag nicht ganz ausschließen. Bezüglich der besonderen Boten sollte man den zweimeiligen Umkreis erweitern, und zwar, ent⸗ sprechend dem Wunsche verschledener Handelskammern, auf 30 km. Die Sortimentsbuchhändler fürchten, daß die Vorschriften des Zeitungs⸗ tarif auch auf die Zeitschriften nich wwolitijcher Tenden Anwendung finden würden. Redner beantragt schließlich, die Vorlage der Budgetkommission, nicht einer besonderen Kommission zu überweisen, denn die letzten Kon= sequenzen des 1 . seien schließlich bauptsächlich finanzieller Natur.

Abg. Dr. Pachnicke (fr. Vgg) schließt sich dem Antrage des Vor⸗ redners nicht an, sondern empfiehlt die Einsetzung einer besonderen Kom⸗ mission. Der Staatssekretãt habe einen frischen 34 in die Reichs · Post⸗ verwaltung gebracht, das sei nicht jzu verkennen. Die Ermäßigungen der Tarife feen zu acceptieren; aber die Post gebe nichts, ohne zu nehmen und mindere dadurch den Werih des Gegebenen; sie ver— lange die Befseitigung der kestehenden Peivatposten und zwar lediglich aus fiskalischen Rücksichten, nicht aus Rcksicht auf das Publikum, dag eine Aenderung in dieser Beüehung garnicht wänsche. Hochgestellt: Beamte uad Offiziere hätten sich über die Leistungen der Piivatvosten durchaus befriedigt ausgesprochen Trotz des großen Verkehrs seien bei der Berliner Paceetfahrt keine Verletzungen des Briefgeheimnisses vorgekommen. Für die Verbreitung don Anzeigen der Gewerbetreibenden, für die Wahlaufforderungen, für Vereins; wecke würden die Privat Postanfstalten in großem Maßstabe gebraucht. Die Anpassungt fähigkeit der Privatanstalten ersetze keine Staafganstast; die letztere könne auch keine Rabatte bewilligen. Einen solchen Schlag gegen den privaten Unternehmungsgeist, fährt der Redner porn, können wir nicht billigen; er könnte sonft einmal auch gegen andere Unternehmungen erfol en. Wenn die Reichs verwaltung aber so scharf den Privatunternehmungen entgegentriit, dann sollte sie mit etwas , Hand die Sache regeln. Beim Poftzeitungstarif hat die Postverwaltung jetzt den Grundsatz von KLeiftung und Gegenleistung aufgestellt Die Post⸗ reformen sind aber meist geradezu ein Bruch mit diesem Grundsas gewesen. Ist denn die Billigkeit der Zeitungen ein Fehler? Die unteren Schichten der Berölkerung sind gerade auf die billigen Zeitungen angewiesen. Soll die Billigkeit ein Grund des Vor⸗ wurfs sein? Redner weist auf die eingegangenen Petitionen der Zeitungsverleger hin, wonach Zeitungen, die durchaut keine Anzeigenblätter seien, sehr viel mehr Gebühren bezahlen müßten als bisber, so 3 B. die „Berliner Morgen. Zeitung. die Kieler Jeitung', die Neue Hamburger Zeitung“, und empfieblt der Tarif, welchen die vereinigten Zeitungsverleger entwerfen haben; der Bezugspreis, der bisher allein maßgebend gewesen sel, sollte bei der Tarifsestfctzung mit in Betracht gejogen werden. Auch bezüglich der Expreßboten müsse eine Aenderung vorgenommzn werden. Es seien allerdings nur 103 Zeitungen, die dabei berbeiligt seien. Aber es seien gerade . einflußreiche und weitverbreitete dis kei denen Schnelligkeit der Werichterstattung und Se nellig en der Verbreitung ihrer Cremplare eine große Rolle spiele. Ob in der Kommissionskeratkung eine Verständigung möglich sein werde, müffe dahin geftellt bleiben. Die meisten Redner hätten bisher . oder jene Bedenken geltend gemacht. Jedenfalls werde das icksa der Vorlage von dem Entgegenkommen ber Postrerwaltung abhängen. Gz würde fonst von der Vorlage nichts weifer übrig bleiben, als * Sätze: 1) das Porto für Briese bis ö 20 g Gewicht beträgt 19 2, ö der Reichzkanzler erhält die Grmaͤchtigung, die Drttztaxe auf den Nachbarverkehr auszudehnen. Und das würde schließlich auch genügen.

(Schluß in der Zweiten Beilage.

etwas Anderes dazu, die Packettarife u. s. w.

zum Deutschen Reichs⸗ Anzeiger und Königlich P

S7.

(Schluß aus der Ersten Beilage.)

Staatssekretär des Reichs⸗Postamts von Podbiels?i: Meine Herren! Ich glaube, dem Herrn Vorredner antworten zu

dürfen, daß er den dritten Satz noch vergessen bat, nämlich: der Brief⸗ schreiber erhält auch noch eine entsprechende Entschädigung. (Große

Heiterkeit Dann würde meines Erachtens allen Wünschen Rechnung getragen sein, die nach dieser Richtung hin geäußert worden sind. (Heiter ˖ keit Ich zweifle nicht, daß der Vorschlag allseitig Zustimmung finden würde. Doch ich muß zu einer gewissen Sache zurückkehren. Ich sah voraus, daß Herr Dr. Pachnicke sich der Privatbeförderungs⸗ anftalten in besonderer Weise annehmen würde. Man kann es ia den Geschäftsleuten nicht verdenken, daß sie Reklame machen. So hat auch der, Merkur“ alle möglichen Leute für sich angeführt, z. B. auch den Herrn Ober ⸗Regierungs⸗Rath, der, wenn ich mich recht erinnere, im vorigen Jahre, als die Sache bier zur Sprache kam, leider schon verstorben war. Es handelt sich bier jedoch lediglich um Empfehlungen, wie bei Hoff'schem Malzextrakt oder irgend einem Zahnmittel. Eine Verwaltung kann sich indeß bei solchen Sachen nur auf die kompetenten Organe stützen und auf deren Urtheil. Nun lautet das Urtheil der Handelskammer Hannover in der Zeit— schrift für Handel und Gewerbe 1898 Nr. 8 Seite 1091: Die Handelskammer zu Hannover hat sich am 3. November dahin ausgesprochen, daß die von der Reichspost gebotenen Vortheile größer seien als die der Privatanstalten, und daß die Auf⸗— hebung der letzteren nicht zu bekämpfen sei. So urtheilt die Handelskammer in Hannover, welche jedenfalls mit größerem Recht dazu berufen ist, die Sache zu beurtheilen. Weiter, meine Herren, möchte ich Ihnen eine Stelle aus einem Privatbrief mittheilen, der mir von einem Berliner Herrn über einen Vorfall bei der Packetfahrt zugegangen ist. Da heißt es: Heute erschienen Beamte der Packetfahrt und behaupteten, das von mir ge. fundene Padet mit Briefen sei verloren worden; ich möchte über die Sache schweigen. Ich halte es aber für meine Pflicht, nicht zu schweigen. Solche Briefe gehen mir häufiger zu, ich benutze sie aber weiter nicht, indessen will ich hier einen Fall anführen, der in Magdeburg passierte. Dort sollte ein Sarg geschlossen werden, was bekanntlich auf Schwierigkeiten stieß. Man hob infolge dessen die Leiche wieder heraus und siehe, im Sarge befanden sich lauter unbestellte Briefe, zum größten Theil Mahabriefe der Magdeburger Feuerversicherungs Gesellschaft. Der ungetreue Bote der Privatpost batte Furcht gehabt, die Briefe zu verbrennen, und glaubte, sie so am besten der Vernichtung entgegen zu führen. (Heiterkeit) Die Sache hat auch ein gerichtliches Nachspiel gehabt. Auch bei der Neichs⸗ Postverwaltung ist es ja nicht vollständig ausgeschlossen, daß einmal ein ungetreuer Beamter ein paar Briefe vernichten kann. Es ist aber ein Unterschied hierbei. Die Behörde verfolgt solchen Fall, während der Privatunternehmer natürlich das Bestreben hat, die Sache möglichst nicht an die große Glocke zu bringen, sondern in seinem Interesse in irgend einer Form zu unter drücken.

Nun hat Herr Dr. Pachnicke gesagt, es wären fast unzählige Petitionen eingelaufen gegen den Postzeitungstarif. Gewiß, meine Herren, Alle, die einen materiellen Nachtheil haben, melden sich; die⸗ jenigen, die einen materiellen Vortheil haben, melden sich natürlich nicht. Wer in irgend einer Weise sich benachtheiligt fühlt, der schreit, und naturgemäß, je länger die Vorlage in Arbeit ist, um so mehr Leute baben sich gegen sie zusammengefunden. Heir Dr. Pachnicke bat doch in früheren Jahren, als ich dem hohen Hause und der Budgetkommission angehörte, mit mir zusammen auch die Erörterungen in der Budgetkommission gehört, und ich möchte ihn darauf hin— weisen, daß wir dort immer darauf hinauskamen, die Einnahmen aus der Beförderung von Zeitungen seien im Verhältniß zu den anderen Einnahmen zu gering.

Nun hat Herr Dr. Pachnicke den sogenannten mittleren Vorschlag von den Verlegern angeführt. Worauf kommt er aber hinaus? Wir werden ja in der Kommission diese Sache noch zu erörtern haben. Ich kann aber schon jetzt versichern, daß bei diesem Vorschlage sich für das gesammte Deutsche Reich eine Herabminderung der Zeitungs gebühren Einnahme herausstellen wird.

Ferner, meine Herren, habe ich auch in diesem Jahre in der Budgetkommission meine Bereitwilligkeit ausgesprochen, im nächsten Jahre in Erörterungen über das Bestellgeld zu treten. Ich muß aber immer wleder betonen, was ich schon einmal hervorgehoben habe: wir haben eine angestrengte Arheitszeit hinter uns, um diese drei Vorlagen dem Hause zu unterbreiten. Ich habe längere Zeit Hilfsarbeiter im Reichspostamt gehabt, um die Sache zu bearbeiten. Es ist aber jetzt nicht angängig, in Verbindung mit der Vorlage zu fordern: das Be— stellgeld solle noch abgeschafft werden. Wenn wir die Frage des Be⸗ stellgeldes hereinziehen, dann kommt vielleicht bald wieder noch So giebt es eine Menge Fragen, die noch zu lösen sind. Aber man kann un möglich, weil das Eine irgendwie mit dem Anderen lose zusammen hängt, diese verschledenen Fragen mit einander verquicken. Ich habe melne Bereitwilligkeit zugesagt, im nächsten Jahre die Bestellgeld frage ex fundamento zu behandeln. Hier haben wir es aber lediglich mit Tariffragen zu thun, und da sollte man nicht die Frage des Bestellgeldes mit hineinziehen.

Was nun die expressen Boten anbetrifft, so kann es sich für mein Ressort um thatsächliche materielle Vortheile gar nicht handeln, die wären doch wirklich zu unbedeutend, selbst wenn man 20. big 30 000 M herausbeläme. Jene Bestimmung ist vielmehr von mir in die Vorlage mit aufgenommen worden, weil ich bestrebt war, gleiches Recht zu schaffen und den größeren Zeitungen nicht ein Uebergewicht zu gestatten gegen über der Provinzialpresse. Es ist, wie ich schon zuvor ausführte, ganz zweifelloz, durch die Expreßbeförderung nach weiter gelegenen Orten werden die kleineren Zeitungen in diesen Octen todt gemacht.

Zweite Beilage

Berlin, Donnerstag, den 13. Apri

Daz ist das Einzige, was ich für die Sache anzuführen habe, und was überbaupt für mich bestimmend gewesen ist. Es ist also weder ein politisches, noch ein finanzielles Moment, sondern lediglich das Bestreben gewesen, ein gleiches Recht zu schaffen. Wird es anders beurtheilt, so habe ich ja meine Bereitwilligkeit zu erkennen gegeben, die Meinung der verbündeten Regierungen darüber ein—⸗ zuholen und in der Kommission die Sache näher zu erörtern. Wenn nun Herr Dr. Pachnicke sagt, daß mein großer Vorgänger die Botenfrauen und die Privatbeförderungsanstalten besonders in Schutz genommen hat, so meine ich ihm darauf erwidern zu können, daß sich sehr oft im Leben auch sehr große Leute ebenso gut irren können wie andere Sterbliche. Ich glaube, daß da Excellenz Stephan die Entwickelung der Privatbeförderungs—⸗ anstalten anders vorausgesehen hat, als sie thatsächlich erfolgt ist, und daß wir deshalb jetzt mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Zudem habe ich auch schon im vorigen Jahre hervorgehoben, daß Deutschland das einzige Land ist, welches sich den Luxus derartiger Privatbeförderungeanstalten gestattet. (Sehr richtig! rechts Weder in der freien Schweiz noch in Nord⸗Amerika sind derlei Anstalten denk bar; dort ist das Monopol nach dieser Richtung hin vollständig festgelegt. Wir haben das leider bei uns versäumt, weil der Deutsche gern geneigt ist, irgend ein kleines Thürchen nach dieser oder jener Richtung hin offen zu lassen. Eine Verständigung mit Herrn Dr. Pachnicke erachte ich indessen für möglich, wenn man auch wobl nicht so freigebig sein wird, daß man 2 Millionen aus dem allgemeinen Säckel zur Ent— schädigung noch zugiebt. So hoffe ich denn, daß wir trotz der geäußerten Bedenken zur Verständigung kommen werden, nicht allein in Bezug auf die Abfindung der Privat. Beförderungsanstalten, sondern auch in Bezug auf die Zeitungstarifreform.

Abg. Graf von Bern storff⸗ Lauenburg (Rp.) weist darauf bin, daß durch Verfügung des Reichskanzlers die Ermäßigung der Postanweisungsgebübr eingetreten sei; wäre die Taxe gesetzlich fest⸗ gelegt, so würden solche Ermäßigungen nicht so leicht durchgeführt werden können. Deshalb sollte man die Taxe nicht gesetzlich festlegen. Bei der vorjährigen Berathung der Vorlage sei vom Reichstage die Neuregelung des Postjeitungstarifs gewünscht worden; es sei daher ijweifelhaft, ob diese Verquickung des Zeitungstarifs mit dem anderen Inhalt der Vorlage das Zustande⸗ kommen derselben erleichtern werde. Die Kritik, welche der Zeitungstarif gefunden hake, lasse nicht erwarten, daß die Sache leicht werde erledigt werden. Die Entschädigung der Privatanstalten und ihrer Angestellten beruhe auf einem Wunsche des Reichstages. Er (Redner) möchte aber bitten, daß nicht die Entschädigung in Raten gezahlt werde, sondern auf einmal, daß ferner den ngestellten der Uebertritt in den Reichspostdienst möglichst erleichtert werde. Für die Aufhebung der Privatposten sei die Ausdehnung des 5 3⸗Tarifs auf Berlin eine erhebliche Gegenleistung. Redner empfiehlt die Ueber⸗ weisung der Vorlage an eine Kommission von 21 Mitgliedern.

Darauf wird nach 5i Uhr die weitere Berathung bis Donnerstag 1 Uhr vertagt.

Handel und Gewerbe.

Konkurse im Auslande.

Rumänien:

Solomon Joseph in Bukarest. Anmeldung der Forde rungen bis 26. April / . Mai 1899. Schluß der Verifizlerung am 5.17. Mai 1899.

M. Friedmann in Bukarest Anmeldung der Forderungen bis 22. Aprilsc. Mai 1899. Schluß der Verifizlerung am 8. / 20. Mai 1899.

Jordan Manciuleseu in Pantelim on. Anmeldung der Forderungen bis 24. April / ). Mai 1899. Schluß der Verifijlerung am 11. /23. Mai 1899.

Dragan Marineseu in Pantelim on. Anmeldung der Forderungen bis 24. April / . Mai 1893. Schluß der Verifijter ung am 11. /23. Mai 1899.

H Rosenstrauch in Bu karest. Anmeldung der Forderungen bis 22. April f. Mai 18999. Schluß der Verifisterung am 7.19. Mai 1899.

Costache Mihagescu in Ploesci. Anmeldung der Forde rungen bis 6 / 1. April 1899. Schluß der Verffisierung am 26. April / 8. Mai 1899. ͤ

J. Calianu in Giurgiu. Anmeldung der Forderungen bis 15.327. April 1899. Schluß der Verifizierung am 30. April / 12. Mai 1899.

N. M. Cretu in Tiraoviste. Anmeldung der Forderungen bis 26. April. Mai 1899. Schluß der Verifisierung am I7. 29. Mai 1899.

Evanghelie J. Lambru in Braila. Tag der Konkurs verhängung: 19s 31. März 1833. Frist für Anmeldung, der Forderungen bis 13/25. April 1599 Termin für die Verifikation der Forderungen am 30. April / 2. Mai 1899.

Avram Lipa in Braila. Tag der Konkurtverbängung: 19.31. März 1899. Frist für Anmeldung der Forderungen bis 14.26. April 1899. Termin für die Verifikation der Forderungen am 28. April / lo. Mai 1899

Tägliche Wagengestellung für Kob len und Kok an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 12. d. M. gestellt 14 785, nicht recht. zeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 11. d. M. gestellt 499 nicht recht. zeitig gestellt keine Wagen; am 12. d. M. sind gestellt 5626, nicht recht. zeitig gestellt keine Wagen.

Zwangeverstetgerunger.

Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin gelangten die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung;: Kastantenallee 94. dem Tischlermeister Herm. Uhlich gehörig. Fläche 1247 a; Natzunge⸗ werth 16 900 M Mit dem Gebot von 219 000 M blieben Rentier A. Wienecke u. Architekt F. Becker. Stralsunderstraße 25, Meist⸗ bletende. Bellealliancestraße 79 und Am Tempelhofer Berg, der Frag Polijeileutnant H. nel, geb. Oaase, gehörig. Fläche 817 a; Nußtzungswerth 9139 6 Ersteber wurde Kaufmann Fr. Schönert in Charlottenburg für das Meistgebot von 163 0090 Vertagt wunde das Verfahren der Zwangsversteigerung, betreffend das Grundstück Pankstraße 325, der Akt.“ Ges. Dorotheen⸗ städtische Kreditbank in Berlin gehörig.

Beim Königlichen Amtsgericht zu Rirdorf wurde das Verfahren der Jwangsverstetgerung des im Grundbuche bon Rir dorf

eußischen Staats⸗Anzeiger. l

1899.

Band 27 Blatt Nr. 894 auf den Namen des Zimmermeisters Fran Wolff eingetragenen, zu Rixdorf, Hermannstraße 117 . Knesebeckstraße 119, belegenen Grundstücks aufgehoben.

Berlin, 12. April. Marktpreise nach Ermittelungen des Königlichen Polzer räsidiums. (Höchste und niedrigste 5 Per Doppel ⸗ZItr. für: Weizen 15. 65 S; 14570 6 Roggen 1430 A; 13533090 4 Futtergerste 13,090 we; 12,0 é Hafer, gute Sorte, 15,40 S; 14,90 M Mittel Sorte 14,80 M; 1420 4; geringe Sorte 14,10 S; 13,50 4 Richtstroh 432 ; 3,66 M Heu 6, 90 S ; 4 40 **Erbsen, gelbe, zum Kochen 40.00 6; 25, 00 S6 *” Speisebohnen, weiße ho, 0 M; 25,00 M Linsen 7000 S; 30,900 M Kartoffeln 6, 0 ; 499 66 Rindfleisch von der Keule Rg 1,60 46; 1,20 dito Bauchfleisch 1 1. L20 ; 1,00 M Schweinefleisch 1 Kg 1,60 M; 1,20 M Kalbfleisch 1 Kg 1,80 M; 1,00 M Hammelfleisch 1 kg 1,60 4M; = Butler 1 Eg 260 ; 250 , = Gier H0 Stüc 40 6 Karpfen 1 Kg 2,20 ; 1,00 M Aale 1 kg 80 6 Zander 1 kg 2, 60 M; 1,00 M Hechte 1 kg 20 M Barsche 1 kg 1,60 S; O, 89 MSS Schleie ; 1420 M Bleie 1 kg 1,40 M; 0, 80 M Krebse 200 6; 3,00 M60

Ermittelt pro Tonne von der Zentralstelle der preußischen Land⸗ wirthschaftskammern Notierungsstelle und umgerechnet vom Polijei⸗Präsidium für den Doppelzentner.

* fRleinhandelspreise.

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Ausweis über den Vertehr auf dem Berliner Sclachtviebmartt vom 12. April. Zum Verkauf standen: 446 Rinder, 2355 Kälber, 893 Schafe, 11 404 Schweine. ark t⸗ preise nach den Ermittelungen der Preisfestsetzungs⸗Kommission; Geiablt wurden für 10090 Pfund ober 50 kg Schlachtgewicht in Mark lbejw. für 1 Pfund in Pfg.): Für Kinder: Och sen: 1) vollfleischia, zußgemäftet, höchsten Schlachtwerths, höchftenz7 Jahre alt, bis —; 2) junge fleischige, nicht ausgemäftete und ältere ausgemaͤftete bis : 3) maͤßig genährte junge und gut genährte ältere bis —; 4) gering genährte jedes Alters 49 bis 52. Bullen: 1) voll flelschige, böchsten Schlachtwerthz bis —; 27) mäßig genãhrte

jängere und gut genährte älterr bis —; 3) gering genaͤhrte 48

bis 53. Färsen und Kühe: 1) a. vollfleischige, ausgemäflete Färsen böchtten Schlachtwerths bis —; b. gen , 2 gemästete Kühe höchsten Schlachtwerths, höchstens 7 ihr alt, bis ; Y altere ausgemästete Kühe und weniger gut ent- wickelte süngere bis ; 3). mäßig genährte Färsen und Kühe 50 big 52; 4) gering genährte Färsen und Kühe 45 big 48. Fälber: L) feinste Masttälber (Vollmilchmast) und best⸗ Saugkälber 73 bis 75; mittlere Maftlälber und gute Saugkälber 68 bis 72; 3) geringe Faugfälber 64 bis 66; 4) ältere gering genährte Kälber (Fresser 47 big 50. Schafe: 1) Mafstlämmer und jüngere Mafthamme b hit 56; 2 ältere Masthammel 48 bis 52; 3) mäßig genäbrte Hammel und Schafe (Merzschafe) 44 bis 45; 4) Holsteiner Niederung. schafe bis auch pro 100 Pfund Lebend gewicht bis Schweine Man zahlte für 100 Pfund lebend (oder 50 Kg) mit 20 9ñ9 Tara. Abiug: I) vollfleischige, kernige Schweine feinerer Rafsen und deren Kreuzungen, höchstens 11 Jahr alt: a. 47 bis 48, b. über 300 Pfund lebend (Käser) bis —; 2) fleischige Schweine 46 bis 47; gering entwickelte 43 biz 45, Sauen 41 bis 43

Vom Berliner Pfandbrief⸗Institut sind bis Ende März 1899 18 803 400 ½ 380 ,, 21 630 309 M 40, 45 774 600 M 4 01, 9 727 S090 M 5, alte Pfandbriefe und 15 874 400 M 3009 und 40 S804 600 M 3300 neue, zusammen 152 615 100 M Pfandbriefe ausgegeben worden, wovon noch 9 583 500 M 35 0, 8 220 000 M 4 c,, 7 856 700 Æ 48 Mι, 1436700 M 5 o alte Pfandbriefe und 15 697 000 ½ 300 und 40 575 300 4¶M 34 0, neue, zusammen S3 369 200 M Pfandbriefe von den Grundstückseigenthümern zu vderzinsen sind. 2 sind in der Zeit vom 1. April 1897 bis Ende März 1895 163 Grundstücke mit einem Feuerkassenwerth von 27 697 375 * zur Beleihung mit neuen Berliner Pfandbriefen angemeldet worden; von den darauf erfolgten Iich e n gen sind noch nicht abgehoben 59 006200 M

ie Einnahmen der Lübeck-Büchener GEisenbabn betrugen im Monat März 1899 vorläufig 435 660 A gegen 4120 119 M vorlaufig und 442 961 6 endgültig im Monat Mär; 1898, mithin gegen die vorläufigen Einnahmen des vorigen Jabres mehr 15 541 Æ und gegen die endgültigen weniger 7301 Æ Die Gefammteinnahmen vom 1. Januar bis Ende März 1899 betrugen vorlaufig 1 200 850 gegen 1144 560 M vorläufig und 1197 018 A endgültig im gleichen Zeitraum des Vorjahres, mithin gegen die vor- läufigen Einnahmen des vorigen Jabres mehr 56 280 M und gegen die endgültigen Einnabmen mehr 3852 A

Stettin, 12. April. (B. T. GB.) 37,60 bez.

Breslau, 12. April. (W. T. B.) Schluß Kurse. Schles. 35 00 L. Pfdbr. Litt. A. 98,50, Breslauer Diskontobank 123 19, Breslauer Wechtlerbant 111,00, Schlesischer Bankverein 14800. Breslauer Spritfabrtk 186 00 Donnersmart 195, 40, Kattowitz 208, 00 DOberschles. Eis. 125,75, Caro Hegenscheidt kt. 160, 30, Dberschles. Koks 167,25, Dberschles. P. 3. 183,78, Opp. Zement 185 20, Giesel Zem. 187,060, S.. Ind. Kramsta —— Schles. Jement 239 00, Schlej. Jinkb.- A. —, —, Laurahütre 237 25, Sresl. Deljabr. 79 75, Koks⸗Obligat. 101,40, Niederschles. elcttr. und Kleinbabn-⸗ gesellschaft 1189.00, Cellulofe Feldmüble Cosel 168378.

Produktenmarkt. Spiritus pr. 1099 1 100 rerkl. d0 A Verbrauchszabaaben vr. April 56 30 Br., do. 70 M Verbrauchte. abgaben pr. Arril 86 80 Gd.

Magdeburg. 12. April. (WB. T. B.) Zuckerber icht. Torn- zucker exkl. 88 é Rendement 11,45 11,55. Nachwrodurtt erkl. 78 0 Rendement 9, 35— 9 50. Ruhig. Brotrarfflnade 1 24 50. Grotraffinade II 24 25. Gem. Rafflnade mit Faß 2425 24 78 Gen. Melis 1 mit Faß 253, . Stetig. Robzucker 1. Produh Transtt J. a. B. Hamburg pt. April 10.60 Gry. 1970 Br., vr. Mal 1065 bez, 10,657! Br.,. yr. Juni 19572 Gd., 10777 Br., pr. August 19,88 Gd., 10,90 Br., pr. Drtober⸗Dezember 9.727 Gd. 5777 Br. Stetig.

Frankfurt 9. M.. 12 April. (W. T. B.) Schluß⸗Kurse. Lond. Wechsel 20 44, Pariser do. Sl, 975, Wiener do. 169 30. 3 oM9 Reicht. A. 92 00, 8 o/ Hessen v. 96 S9, 109, Italiener 4 89, 8 o/o port. Anleibe 26 60, 5 o/ amort. Rum. 101,10, 40 russische Konf. 1o0 40, 4 069 Ruß. 18894 109,190, 4 o/ Spanier 59 10, Konn. Türt. 23 00, Unis. Egypter 198.20, 5 0 kons. Mexikaner 1090,50, 6 609 Mexifaner g9, 19, Reichaband 187 830, Darmstädter 180 70. Diekonto⸗Romm. 194319, Dresdner Band 160 30, Mitt. Id. Qredit 117,40, Oeftung. Ban? 158 090. DOeft. Kreditakt. 2253 30, Adler Fabrred 245, 00, Allg. Glektritit. A6 80, Schuckert 240 00, Höchfter Farbwerke 424 00 Bochnmer Gußstobl 286 90. MWesteregeln 216 09, Laurabütte 236 40, Gotthardbahn 142 20, Meittelmeerbabn 108 50, Priva dtskon zz. 5 oo amorf. innere Merikaner 5. Serte 42.40

Effekten Sozterät. (Schluß.) Oesterr. Kredit⸗Aktien 3 60, Franz. 155. 40, Lomb. Ungar. Golbrente —, Gotthardhahn

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