1899 / 89 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 15 Apr 1899 18:00:01 GMT) scan diff

für die Verwaltung der Stipendien auf Grund eigener Prü⸗

fung ihrer Befähigung sie dazu für geeignet erachtet.

Die Stipendien werden zur Fortbildung auf einem der betreffenden, vom Staat subventionierten Institute ertheilt; das Kuratorium ist aber berechtigt, hervorragend . Be⸗

werbern nach Vollendung ihrer Studien auf dem Stipendium für Jahresfrist zu weiterer Ausbi Reisen, durch Besuch auswärtiger Institute ꝛc.) zu verlei

nalität nach dem freien Ermessen des Kuratoriums.

Sämmitliche Bewerbungen nebst den Nachweisen über die Erfüllung der oben gedachten Bedingungen und einem kurzen, selbstgeschriebenen Lebenslauf, in welchem besonders der Studiengang hervorgehoben wird, sind nebst einer Bescheinigung der Reife zur Konkürrenz durch den bisherigen Lehrer oder dem Abgangszeugniß von der zuletzt besuchten Anstalt bis zum 1. Juli er, an das Kuratorium für die Verwaltung der Felix Mendelssohn⸗Bartholdy Stipendien

Berlin W., Pots damerstraße 120, einzureichen.

Den Bewerbungen um das Stipendium sowie um Unter⸗ stützungen für Komponisten sind eigene Kompositionen nach freler Wahl, unter eidesstattlicher Versicherung, daß die Arbeit

ohne fremde Beihilfe ausgeführt worden ist, beizufügen.

Die Verleihung des Stipendiums und der Unterstützun gen für gusübende Tonkünstler, erfolgt auf Grund einer am 30. September cr. in Berlin durch das Kuratorium abzu⸗

haltenden Prüfung. Berlin, den 1. April 1899.

Der Vorsitzende des Kuratoriums. Joachim.

Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.

Durch den Staatshaushalts-Etat der Forstverwaltung für das Etatsjahr 1899 sind die Diäten der im Besitze des Forst⸗ versorgungsscheins befindlichen Forst-Hilfsaufseher ander— weit, wie folgt, geregelt:

I. 78 S Monats⸗Diäten in den ersten beiden Jahren nach Empfang des Forstversorgungsscheins,

II. 84 M6 Monats⸗Diäten bei mehr als

2jährigem Besitze des III. 90 6 Monate⸗Diäten bei mehr als Forst⸗ = 4jãhrigem versorgungs⸗ IV. 100 S6 Monats⸗Diäten bei mehr als scheins. k hjährigem

Die Königliche Regierung wird angewiesen, hiernach vom 1. April . J. bei Feststellung der Diätensätze zu verfahren. Die Theuerungszulage von monatlich 3 6 kann wie bisher auch den Empfängern des höchsten Diätensatzes bewilligt werden.

Berlin, den 1. April 1899.

Der Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten. Freiherr von Hammerstein. An sämmtliche Königlichen Regierungen außer Aurich und Sigmaringen.

Justi z⸗Ministerium.

WVersetzt sind: der Landgerichts-Rath Herzfeld in Neu—⸗ wied und der Amtsrichter Albrecht in Gollnow als Land⸗— richter an das Landgericht in Greifswald, die Amtsgerichts⸗ Räthe Tolkiehn und Weinberg in Königsberg i. Pr. als Landgerichte⸗Rathe an das Landgericht daselbst und der Amterichter Kienitz in Reppen an das Amtsgericht in Treuenbrietzen.

Der Kaufmann Johann Josef Kreuser in Köln ist zum Handelsrichter bei dem Landgericht daselbst wiederernannt.

Dem Notar, Justiz-Rath Schgeper in Schleswig ist die nachgesuchte Entlassung aus dem Amt ertheilt.

In der Liste der Rechtsanwälte find gelöscht: der Rechts— anwalt, Justiz⸗Rath Schaeper in Schleswig bei dem Land⸗ gericht in Flensburg, die Rechtsanwälte, Justiz-Rath von Werthern und Robowski bei dem Amtsgericht in Schubin und der Rechtsanwalt Morkowski bei dem Amtsgericht in Crone a. Br.

In die Liste der Rechtsanwälte find eingetragen: der Rechtsanwalt Fränkel aus Sagan bei dem Landgericht in Glogau, der Rechtsanwalt, Justiz-⸗Rath von Werthern aus Schubin, unter Aufrechterhaltung seiner Zulassung bei dem Landgericht in Bromberg, bei dem Amtsgericht in Znin und der Gerichts⸗-Assessor Or. Cohnberg bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Graudenz.

Der Landgerichts-Präsident, Geheime Ober⸗Justiz⸗Rath Witt in Altona, der Landgerichts Rath Reichen in Königs⸗ berg i. Pr, der Amtsrichter Meß in Landsberg a. W, der Rechtsanwalt, Justiz-Rath Lüdicke in Naumburg a. S., der Notar, Justiz Rath Hundhausen in Cues⸗Berncastel, der Rechtsanwalt und Noötar Heinen in Essen und die Rechts⸗ anwälte Dr. Schinkel in Berlin und Dr. Wilhelm Wolff in Frankfurt a. M. sind gestorben.

Ministerium des Innern.

Der Ober⸗Präsidial⸗Rath Hengstenberg ist dem Ober—⸗ Präsidenten der Provinz Schlesien zugetheilt worden.

Kriegs⸗Ministerium. Dem Militär⸗Intendanten Schindler ist die Militär⸗ Intendantenstelle des XVIII. Armee⸗Kkorps übertragen worden. Der Militär⸗Intendantur⸗Rath Köstlin ist der Jaten⸗ dantur des VII. Armee⸗Korps überwiesen worden.

Der Oberleutnant der Reserve Pilch ist, unter Ueber⸗ weisung zu der Intendantur des XIV. Armee⸗sKorps, zum etatsmäßigen Milttär⸗Jntendantur-Assessor ernannt worden.

Die Militär⸗Intendantur⸗Sekreiäre Liedtke, Peters, , . Schmidt von der Intendantur des J. bezw.

Armee-Korps, Garde⸗Korps und III. Armee-Korps, Grützmacher, von Natzmer, Pritsch und Heinrich von der Intendantur des Garde⸗Korps bezw. II. Armee⸗Korps, V Armee⸗Korps und der Intendantur der militärischen Institute sind zu Geheimen expedierenden Sekretären und Ralkulatoren,

nstitut ein ung h

en. Auch die Gewährung von Beihilfen und Unterstützungen er— folgt nur an Schüler der in Deutschland vom Staate sub⸗ vention ierten Ausbildungs⸗Institute oder an solche, welche Schüler eines dieser Institute gewesen sind, ohne Unter⸗ schied des Alters, des Geschlechts, der Religion und der Natio⸗

MNilitãr⸗Intendantur⸗Reg

Ministerium ernannt worden.

Hauptverwaltung der Staatsschulden. Bekanntmachung.

Ende März d. J. abgelaufenen Geschäftsjahre seitens der Be⸗ sitzer von Eguld ve c leihen lebhaft in Anspruch genommen worden. Die Zahl der eingetragenen Konten betrug Ende März 1897: 19467 über . 1 158 586 500 S6 Kapital,

1898. 21 5869, 1 288 193 100 , ß sie ist bis Ende März 1899 auf

; 22 732 über... 1292 244 450 4M Kapital gestiegen.

Von den letztgedachten Konten entfallen 847 Proz auf Kapitalien bis zu 50 0600 S und 15,3 Proz. auf größere Kapitalsanlagen.

Für physische Personen waren Ende März 1899 15132 Konten über 596 614 450 MS, für juristische Personen 3613 Konten über 73 99 150 eingetragen. Die Zahl der Konten für bevormundete oder in Pflegschaft stehende . ist im letzten Jahre von 1289 auf 1394 gestiegen.

. Von den Zinsen ließen sich die Empfangsberechtigten halb⸗ jährlich 12525 Posten von der Staatsschulden⸗Tilgun 6kasse in Berlin durch Werthbrief oder Postanweisung direkt zusenden, 3617 Posten wurden durch 3. auf . Konto berichtigt, und 10 816 Posten wurden bei den mit der

Auszahlung beauftragten Königlichen Kassen abgehoben.

Von den Konteninhabern wohnen 19316 in Preußen, 3147 in anderen Staaten Deutschlands, 206 in den übrigen Staaten Europas, 21 in Asien, 9 in Afrika und 33 in Amerika.

Das Staatsschuldbuch ist allen denjenigen Besitzern

Preußischer Konsols zu empfehlen, für welche, diese Papiere eine dauernde Anlage bilden, und welche Kapital und Zinsen gegen den Schaden unbedingt sichern wellen, der ihnen, so lange ihr Recht von dem jeweiligen Besitze der Schuld⸗ verschreibungen und Zinsscheine abhängig ist, durch Diebstahl, Verbrennen oder sonstiges Abhandenkommen dieser Effekten nicht selten entsteht. Laufende Verwaltungskosten werden von den Konten⸗ inhabern nicht erhoben. Für jede Einschrift ist ein ein⸗ maliger Betrag von 25 5 für jede angefangenen 1009 des Kapitalbetrages, über welchen verfügt wird, (mindestens 1Lẽ 46 zu zahlen. ö

Die von uns veröffentlichten Amtlichen Nachrichten über das Preußische Staatsschuldbuch“, welche über Zweck und Einrichtung des Schuldbuches Genaueres ergeben, können durch ede Buchhandlung oder direkt von dem Verleger J. Guttentag, Berlin, für den Preis von 40 3 oder durch die Post frei 45 3 bezogen werden. .

Berlin, den 11. April 1899.

Hauptverwaltung der Staatsschulden. von Hoffmann.

Bekanntmachung.

Die Buchbaltereien II bis UI des Einziehung samts der Gerichts kasse 1 Kleiben des Jahresabschlusses wegen vom 17. bis einschl. 22. April 1899 für den Einzahlungs⸗— verkehr nn, , .

Auszablungen dagegen werden durch die Zablstellen der Haupt— kasse ohne Unterbrechung geleistet.

Berlin, den 23. März 1899.

Königliche Gerichtskasse J. Kaehler, Amts gerichts⸗Rath.

Angekommen:

Seine Excellenz der Präsident des Evangelischen Ober— Kirchenraths, Wirkliche Geheime Rath D. Dr. Barkhausen, aus der Provinz Hannover.

1

Die Personal⸗Veränderungen in der Armee ꝛc. befinden sich in der Ersten Beilage. 8

Aichtamtliches. Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 15. April.

Seine Majestät der Kgiser und König hörten, wie W. T. B.“ meldet, heute Vormittag die Vorträge des Chefs des Generalstabs, Generals Grafen von Schlieffen und des Chefs des Militärkabinets, Generals von Hahnke.

In der am 13. d. M. unter dem Vorsitz des Staats⸗ Ministers, Staatssekretärs des Innern hr. Grafen von Posa dowsky⸗Wehner abgehaltenen Plenarsitzung des Bundesraths wurden den zuständigen Ausschüssen uberwiesen: der Entwurf eines Gesetzes für Elsaß⸗Lothringen wegen Ab⸗ e , Erbschafts neuergesetzes, die Vorlage wegen Aen⸗ derung der Schiffs vermessungsordnung, der Gesetzentwurf über die Gebühren für die Benutzung des Kaiser Wilheim⸗ Kanals, der Entwurf einer Reichs -Schuldenordnung, der Nachtragsantrag Preußens wegen Ausführung des Börsen⸗ gesetzes sowie die Reichstagsbeschlüsse, betreffend die Einsetzung einer Reichs⸗-Kommission zur Beaufsichtigung der mehreren Staaten gemeinsamen Wasserstraßen, und betreffend die Errichtung kaufmännischer Schiedsgerichte. Die Zustimmung wurde ertheilt: einem Antrage, betreffend zollfreien Einlaß der von der internationalen Gartenbau⸗Ausstellung in St. Peters⸗ burg zurückgelangenden Güter, dem Entwurf von Bestim⸗ mungen über die Arbeitszeit in Getreidemühlen, dem Entwurf von Bestimmungen, hetreffend Ausnahmen von dem Verbot der Sonntagsarbeit im Gewerbebetriebe, der Vorlage, betreffend die Anerkennung 2 , . für Handfeuer⸗

der Geheime ne, . Ihlefeldt und der strator Polzien von der Intendantur des VII. Armee⸗Korps zu Geheimen Registratoren im Kriegs⸗

Das Preußische Staatsschuldbuch ist auch in dem

reibungen der konsolidierten Staats⸗An⸗

für die Eisenbahnen Deutschlands, = endlich dem Antrage Sar betreffend neue . der u nen eff 6 Königlich sächsischen Staatseisenbahnen. Außerdem wurde über die Seiner Majestät dem Kaiser zu unterbreitenden Vor— schläge wegen Besetzung mehrerer Stellen beim Reichsgericht sowie über eine Anzahl von Eingaben Beschluß gefaßt.

Der hiesige Königlich bayerische Gesandte Graf von Lerchenfeld⸗Köfer 36 ist vom Urlaub nach Berlin zurück⸗ gekehrt und hat die Geschäfte der Gesandischaft wieder über⸗ nommen.

Der Botschafter der Französischen Republik Marquis de Noailles ist vom Urlaub nach Berlin uml gekch 6 hat die Geschäfte der Botschaft wieder übernommen.

Der hiesige Königlich n , m nr, Gesandte von Lagerheim ist vom Urlaub nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Oefsterreich⸗ Ungarn.

Heute fand, wie „W. T. B. berichtet, in Anwesenheit des diplomatischen Korps und eines zahlreichen Publikums die Frühjahrs⸗Parade der Wiener Garnison statt. Nachdem der Kaiser mit einer glänzenden Suite, in welcher sich fast sämmtliche Militär⸗Attachéz befanden, die Treffen abgeritten hatte, erfolgte der Vorbeimarsch. Der Kaiser wurde auf dem Hin⸗ und Rückwege vom Publikum enthusiastisch eri,

Der Wahlreformausschuß des niederösterreichi⸗ schen Landtages nahm gestern einstimmig einen Antrag an, nach welchem mit Rücksicht auf die Ecklärungen der Regie⸗ rung auf den vorgeschlagenen Entwurf einer Wiener Gemeinde⸗ ordnung nicht eingegangen wird; vielmehr wird der Referent ersucht, einen neuen Entwurf zu einem Gemeindestatut auszu⸗ arbeiten, in welchem das Prinzip der Interessenvertretung gewahrt bleibt und andererseits der Forderung nach einem allgemeinen Wahlrecht entgegengekommen wird; die In⸗ telligenzvertretung soll aufrecht erhalten bleiben, Wahlumtriebe sollen streng bestraft werden.

Das ungarische Unterhaus nahm gestern das Budget an, worauf der Finanz Minister von Lukacs das Budget— gesetz einreichte. Der Minister führte aus, er sei der Ansicht, daß die einzuführende Börsensteuer nicht übertriehen hoch sein dürfe, damit der ohnehin schwache Börsenverkehr nicht ganz nach Wien gelenkt werde. Bezüglich der Angriffe der Opposition wegen der angeblichen Ischler Klausel erklärte der Minister, es sei in dem Kompromiß mit der Opposition nicht der Fall ausgeschlossen, daß Dester⸗ reich ein Zoll- und Handelsbündniß auf parlamentgrischem Wege für die Dauer von zehn Jahren abschließe. Sollte eine , Annahme in Desterreich nicht zu stande kommen, so sei der Ausgleich nur auf vier beziehungsweise fünf Jahre geplant. Die Behauptung, daß die ungarische i gesagt habe, der Abschluß des Vertrags mit Desterreich sei , erklärte der Minister als irrthümlich. Den von der Opposition geäußerten Wunsch, es solle die Regie⸗ rung mit dem Auslande separate Verträge abzuschließen berech⸗ tigt sein, habe die Regierung als unerfuͤllbar bezeichnet, weil sich seiner Erfüllung bei Aufrechterhaltung des gemeinsamen Zollgebiets nahezu unüberwindbare Schwierigkeiten entgegen— stellen würden.

Großbritannien und Irland.

In der gestrigen Sitzung des Unterhauses erklärte, wie „W. T. B.“ meldet, der Parlaments- Sekretär des Aeußern Brodrick, daß auf Samoa Kämpfe zwischen den rivalisierenden Parteien stattgefunden und die britischen sowie die amerikanischen Behörden eine Einmischung in die dortigen Wirren für nöthig gehalten hätten, um die Ordnung wiederherzustellen. Zwischen den drei Regierungen sei eine Verständigung darüber erzielt worden, eine Kommission nach Samba zu senden mit der Vollmacht, für die Herstellung der Ordnung zu wirken und über die nöthigen Schritte bezüglich der künftigen Regierung auf den Inseln zu be⸗ richten. Die Kommission solle sobald wie moͤglich abreisen. Der Schatzkanzler Sir Michael Hicks Beach be— merkte, die Frage einer von der Regierung zu leistenden Garantie für einen Theil der Eisenbahn vom Kap nach Kairo sei neuerdings erwogen worden. Der Regierung seien in letzter Zeit neue Vorschläge zu⸗ gegangen. Der Staatssekretär für Indien Lord Hamilton theilte mit, daß die Zucker⸗Einfuhr nach Indien für das Jahr 1857/1898 sich auf 1200 t aus Frankreich und auf 60 900 t aus Deutschland gestellt habe. Der indische Ausfuhrhandel nach Deutschland habe in dem im März 1838 abgelaufenen Jahre 71 952 869 Rupien, der indische Einfuhr⸗ de, aus Deutschland 24 345 190 Rupien betragen. Bei der

erathung des Marinebudgets erklärte der Zivil⸗Lord der Admiralitãt Austen Chamberlain in Betreff Wei⸗Hai⸗ Weis, seine Idee sei, daß Wei⸗Hai⸗Wei für die chinesische Station etwas dem Aehnliches werden solle, was Gibraltar vor der jüngsten großen Ausdehnung für die Mittelmeer⸗ Station gewesen sei, und daß es dieselbe Beziehung zu Hong⸗ kong haben solle, welche Gibraltar vor der Ausdehnung zu Malta gehabt habe. Der Erste Lord der Admiralität Goschen theilte mit, die Regierung beabsichtige nicht, aus Wei⸗Hai⸗Wei eine Flottenstation ersten Ranges zu machen, sie rechne nicht in derselben Weise auf Wei⸗Hai⸗Wei, wie Rußland auf Port Arthur. Das Haus nahm mit 167 gegen 65 Stimmen den Budgettitel, betreffend Wei⸗Hai⸗Wei, an.

Frankreich.

Der Minister-Präsident Dup uy hatte gestern Nachmittag eine dreiviertelstündige Unterredung mit dem Kriegs⸗Minister

de Freyeinet. Rußland. Wie die „Russische Telegraphen⸗ Agentur“ meldet, hat

der General-Gouverneur von Fin land, da irregeleitete Bewohner Finlands das Manifest vom 3. Februar in dem Sinne aurlegten, als ob durch dasselbe die Aufhebung der den Finländern verliehenen Privilegien bezweckt werde, an die Gouverneure ein Rundschreiben gerichtet, welches besagt, daß Hesetze, weiche auschließlich Interessen Fialands beiräfen, in Zu⸗ kunft wie bisher würden vereinbart und veröffentlicht werden. Das Rundschreiben schließt Der Kaifer hat nicht die Absicht, im Großfürslenthum neue Ordnungen g fahren welche die

waffen im Deutschen Reich, der Vorlage, betreffend die Ab⸗ ãnderung der Nummer XIV der Anlage B zur Verkehrsordnung

innere Verwaltung und Organifation Finlands, die durch das Manifest vom 25. Oktober 1894 bestãtigt sind, abändern.

Italien.

Der König und die Königin schifften sich gestern Vor⸗ mittag, wie ö B. aus Cagliari berichtet, in Beglei⸗ tung des Minister⸗Präsidenten Pelloux und des Ministers der öffentlichen Arbeiten Lacava unter den begeisterten 6 rufen der Bevölkerung auf der „Savoja“ ein. Aller⸗ höchstdieselben nahmen eine Parade aller Schiffe ab, welche mit großem Flaggenschmuck in vier Reihen Aufstellung genommen hatten, voran die italienischen Schiffe, an welche sich die französischen anschlossen. Letztere hatten am Hauptmast bie italienische Flagge gehißt. Später fand an Bord des französischen Panzerschiffes „Brennus“ ein Dejeuner statt, an welchem der König und die Königin, der Minister⸗ Präsident Pelloux und der Minister der öffentlichen Arbeiten Jacava theilnahmen. Der Admiral Fournier überreichte der Königin beim Betreten des Schiffes einen vpracht⸗ vollen Blumenstrauß, dessen Bänder in den französischen Farben gehalten waren und das Datum des Widmangstages trugen. Beim Frühstück brachte der Admiral Fournier einen Trinkspruch aus, in welchem er dem 6 und der Königin für die Ehre ihres Besuches dankte und llerhöchst⸗ denselben die besten Wünsche des Präsidenten der Republik aussprach; schließlich gab der Admiral seiner Bewunderung für die auf der Rhede so glänzend vertretene italienische Flotte Ausdruck. Der Köntg dankte für die Wünsche, welche die französische Regierung für das Wohl des italienischen Landes habe ausdrücken lassen; Allerhöchsiderselbe trank auf das Glück Frankreichs und das Wohl seines Präsidenten und gab seiner Genugthuung Ausdruck, daß durch die Wieder⸗ aufnahme guter Handelsbeziehungen die alte be n. Freund⸗ schaft zwischen Frankreich und Italien wieder bethätigt worden sei. Nach dem Deieuner begaben sich die Majestäten unter Saluischüssen an Land, um der Grundsteinlegung zum Stadt⸗ hause beizuwohnen. . .

Die „Agenzia Stefani“ veröffentlicht eine Mittheilung, in welcher es heißt: die Re gierung von Columbien habe an den mit Wahrnehmung der Geschäfte der italienischen Gesandtschaft betrauten britischen Minister-Residenten eine Note gerichtet, in welcher sie erkläre, sie habe bereits einen zroßen Theil der Gläubiger des Hauses Cerun, bezahlt. Die Rote bestätige ferner amtlich das den Gläubigern gemachte Anerbieten, ihre Forderungen seit dem 1. Januar 1885 mit einem Aufschlag von 290 Proz. zu tilgen, und ersuche für die vollständige Abwickelung der Angelegenheit um eine Verlängerung er in dem Ultimatum des Admirals Candigni vorgesehenen achtmonatigen Frist. Die italienische Re⸗ gierung habe von dieser Note Kenntniß genommen und sei entschlossen, für alle Fälle an dem Ultimatum festzuhalten; sie wolle der columbischen Regierung jedoch noch eine weitere Frist von 3 Monaten gewähren unter der Bedingung, daß dieselbe in dieser Zeit sämmtliche Schulden des Hauses Teruti tilge und dem Schiedsspruch des Präsidenten Cleve⸗ land vollständig nachkomme. Wie die. „Agenzia Stefani erfährt, hat das italienische Geschwader in Buenos Aires Be⸗ , nn. sich zur Abfahrt in nördlicher Richtung bereit zu halten. . ;

Professor Mazzoni stattete gestern in Begleitung des Dr. Lapponi dem Papst einen Besuch ab. Der Payst, der sich einer vorzüglichen Gesundheit erfreut, überreichte Mazzoni als Zeichen seiner Ane rkennung sein Porträt mit eigenhändiger Unterschrift und ernannte ihn zum Kommandeur des St. Gregorius⸗Ordens, Gleichzeitig übergab der Papst ihm ein von ihm selbst diktiertes Breve, in welchem er für die ihm geleisteten Dienste seinen Dank ausspricht.

Griechenland.

Das Ministerium ist, wie W. T. B.“ aus Athen erfährt, in der gestern gemeldeten Zusammensetzung endgültig gebildet worden. Die Minister leistelen gestern Nachmittag den Eid und stellten sich sofort der Kammer vor.

In dem Entwurf der Antwort auf die Thronrede giebt die Majorität der Deputirten kammer der Hoffnung Ilusdruck, daß der Prinz Georg auf Kreta einen friedlichen 36 herstellen werde; die Majorität erklärt ferner, daß ie das von der öffentlichen Meinung verlangte Reform⸗ programm annehme.

Amerika.

Die Kommission für Samoa reist, wie dem, W. T. B. * aus Washington gemeldet wird, am 25. April an Bord des amerikanischen Trans portschiffes Badger“ von San Francisco ab. Die amtliche Mittheilung der Ernennung des Ersten Sekretärs der deutschen Botschaft zu Wasphington, Legatione⸗Raths Freiherrn Speck von Sternburg z—um deutschen Kommissar für Samoa ist vorgestern in Washington eingetroffen.

Die amerikanischen Konsuln in Spanien sind angewiesen worden, ihre Thätigkeit wieder aufzunehmen.

Asien.

Das „Reuter'sche Bureau“ meldet aus Peking vom heutigen Tage, daß der russische Gesandte von Giers seinen Einspruch gegen die Verlängerung der Nordeisenbahn zurück⸗ gezogen habe. Die Verhandlungen betreffs der Eisenbahn von Tientsin nach Tschengkiang dauerten fort.

Der „Köln. Itg.“ wird aus Manila vom 18. d. M. berichtet, daß die Expedition des Generals Lawton 12 km längs der Laguna de Bay vorgerückt sei und sich der beiden Städte Longos und Paete bemächtigt habe. Die Division des Generals Hale und das 4. Kavallerie⸗Regiment seien als Garnison in Santa Cruz zurückgelassen worden.

Afrika. Wie das „Reuter'sche Bureau“ aus Kapstadt meldet, gewann der Afrikanderbond bei den Wahlen zur gesetz⸗ ebenden Versammlung, die in Vryburg stattfanden, die eiden Sitze gegen die Kandidaten der Partei Rhodes. Der Partei des Afrikanderbond ist jetzt in der neuen Versammlung eine Majorität von fünf Stimmen gesichert.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Berichte über die gestrigen Sitzungen des Reichs⸗ tages und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.

In der heutigen (66) Sitzung des Reichstages, welcher der Staatssekretär bes Reichs⸗Hostamts von Pod⸗ biels ki beiwohnte, wurde die erste Berathung des Entwurfs eines Telegraphenwegegesetzes fortgesetzt.

Außer dem Staatssekretär des Reichs ⸗Postamts von Podbiels ki nahmen bis zum Schluß des Blattes die Abgg. Singer (Soz) und von Waldow und Reitzenstein (d. kons.) das Wort.

Das Haus der Abgeordneten setzte in der heutigen (56) Sitzung, welcher der Viz⸗Präsident des Staats⸗Ministeriums, Finanz ⸗Minister Dr. von K der Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen, der Minister für Landwirthschaft e. Freiherr von Hammerstein und der Minister für Handel und Gewerbe Brefeld beiwohnten, die erste Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend den Bau eines Schiffahrts⸗ weges vom Rhein bis zur Elbe, fort. Abg. Schwarze (Zentr) wendet sich gegen die Redner, die an den letzten beiden Tagen gegen den Bau des Kanals gesprochen haben, tritt feinerseits für denselben ein und betont, daß die Eisenbahnen den Verkehr nicht mehr bewältigen könnten. Seine Ausführungen bleiben aber, weil er ständig nach rechts gewendet spricht, auf der Tribüne zum größten Theil unverständlich. . Alsdann nimmt der Minister für Landwirihschaft 2c. reiherr von Hammerstein das Wort, dessen Rede am ontag im Wortlaut wiedergegeben werden wird. Bei Schluß des Blattes spricht der Abg. Graf von Strachwitz Zentr), der sich gegen die Vorlage erklärt.

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Rürnberg wird den Münch. N. N. berichtet, daß der Ausstand der Dachdecker durch eine Uebereinkunft jzwischen Arbeit. gebern und Arbeitnehmern beendet worden ist. ;

Ams Prag wird dem W. T. B.“ gemeldet: Arbeiter aus Hronow veranlaßten am 12. April die Arbeiter der Firma Langer Söhne in Niederdrewisch zur Arbeitseinstellung (99J. Nr. Sb d. Bl.). Der Bergarbeiterausstand auf der Friedrich ˖ Anna. Zeche in Grasseth dauert fort. Die von den Behörden eingeleiteten Verhandlungen zwischen der Bergverwaltung und den Bergarbeitern blieben bisher

.

us Lüttich wird der „Köln. Ztg.“ unter dem 13. d. M. geschrieben: Wie alljährlich haben einige hundert Arbeiter von den kleinen Gruben bei Seraing das günstige Wetter der leßten drei Tage zur Bestellung ihrer kleinen Gärten benutzt und gleichzeitig eine Lohnerböhung von 5 og gefordert. Die rubenleitung bat wegen der äußerst günstigen Lage des Kohlenmarktes diese Forderung bewilligt. Von (iner Ausstandebewegung im Lütticher Kohlen- becken ist keine Spur vorhanden. Die Soiialisten scheinen hin— gegen im Borinage einen Lobnstreit heraufbeschwören zu wollen. Jtächdem gestern die Grubeadirektionen den Arbeitern dreier Schächte 5M, Lobnerböbung zugestanden halten, benutzten die sozialistischen Fübrer die Gelegenbeit, 1509 Arbeiter anderer Schächte heute Nach⸗= mittag zu bestimmen. 1500 Lehnerböbung unter Androbung des Aus⸗ standes zu fordern. Wegen Steigerung der Kohlenpreise wird der Ausstand voraussichtlich bald durch eine allgemeine durchgreifende Lohnerhöhung beigelegt werden.

stunst und Wissenschaft.

Am Dienssag, den 18. d. M. wird im jwelten Cornelius saale der Königlichen National ⸗Galexie eine Ausstellung von Werken des verstorbenen Professors K. Gehrts eröffnet werden.

Theater und Musik.

Theater des Westens.

Das Sternesche Konser vat or tum veranstaltete am Donners tag den ersten dramatischen Abend seiner Opernschule unter Professor Gustav Hollaender 't Leitung. Zur Aufführung gelangten die ersten Akte aus dem „Waffenschmied“ von Lortzing, aus Joseph in Egypten“ von Méhul und aus der Zauberflöte“ von Mozart. Sollten, Chor und Srchester setzten sich mit wenigen Ausnahmen aus Schülern des Konservatorlums zusammen, und man wird ihnen billig zugestehen müssen, daß ihre Leistungen im Ganzen genommen sehr achtbare waren; . B. war die gesangliche und darstellerische Wiedergabe des Jakob im Méhul schen Werke und des Sprechers in der „Zauberflöte! durch den Schüler des Herrn Profeffors Stoljenberg, Derrn Heinz Sattler schon so fertig und ab- gerundet, daß man kaum den Eindruck hatte, einen Anfänger vor sich zu haben. Aber auch alle übrigen Mitwirkenden waren mit Eifer bei der Sache und trugen das Ihrige zum Gelingen der Aufführung bei, die bei dem Publikum lebhafte Anerkennung fand.

Belle · Alliance · Theater.

Das Drama „Fremd“ von Paul Gottschalk, das gestern

um sersten Mal aufgeführt wurde, gehört nicht zu den litergrisch bedeutenden modernen Schauspielen und machte auch auf die uschauer keinen tieferen und nachhaltigeren Eindruck. Das Stück krankt an dem Umstande, daß weder durch die n enn noch durch den Dialog eine leb⸗ haftere Empfindung geweckt wird, und Gemüth und Seele zu keiner rechten Antbeilnahme an dem Schicksal der handelnden Personen langen. Das Brama reizt also weder zum Beifall noch zum ll fn uch Die beiden Helden, welche im Vordergrunde der Dand⸗ lung stehen, fühlen sich fremd“ in ihrer gesunden, aber nüchternen ümgebung: das elternlose, schwindsüchtige junge Mädchen in der rauhen . Stadt am Meere und der junge Maler, der aus dreijähriger Einsamkeit an den düsteren Klippen Bornholm's mit überreijten Nerven und ohne Thatkraft in das Vaterhaus zurückkehrt. Vas todtkranke Mädchen entsagt in romantischer Ueberschwänglichkeit sbrem Geliebten, dem Maler, der durch eine reiche Heirath den Vater vor dem Bankerutt retten soll, und der junge Mann macht seinem Schwanken jwischen Vaterliebe und Pflicht durch einen Distolenschuß ein Ende., Solche überrcizten Naturen können auf der Bübne nur wirken, wenn der Dichter die zartesten und tiefsten Seelenreflexe auf⸗ zufangen versteht, und wenn er den ihnen entsprechenden feinen, beinahe überfinnlichen Gedankenrelhen nachzjusrüren vermag. Dazu scheint dem Verfasser vorläufig die Schöpferkraft ebenso wie zu der Durchführung einer kräftigen gesellschaftlichen Satire zu fehlen, welche sich in seinem Stück vereinzelt in schwachen Anfängen hervor⸗ wagt. Der scenische Aufbau des Stückes ist dabei nicht ungeschickt und der Dialog ungekänftelt und schlicht. Die Darstellung war im Ganzen recht erfreulich. Fräulein Waldenburg splelte das kranke Mädchen mit der scheuen Seele mit warmer Empfindung, und Herr Wedlich gab die Rolle des willenlosen und, wie es scheint, auch talentlosen Malers mit nervßser Erregung, wie sie dem reizbaren Naturell des Helden eigen sein soll. BHerr L'Allemand stattete einen alten, freundlichen Landarzt mit natürlicher Menschenfreundlichkeit und Herr Tenhaeff den berechnenden alten Kaufmann mit kühler Ruhe und nüchterner Ueberlegung aus.

Im Königlichen Overnbau se wird morgen Lortzing'? komische Over . Der Waffenschmied“ unter Kapellmeister Dr. Muck's Leitung und in folgender Besetzung gegeben: Hans Stadinger: Herr Moedlinger; Marie: Frau Gradl; Graf Liebenau: Herr Bulß: Georg: Herr Philipp; Adelhof? Herr Krasa; Irmentraut: Fräulein Pobl. Hierauf folgt das Ballet ‚Vergißmeinnscht!⸗ Am Montag geht zum 160. Mal Ambroise Thomas' Oper Mignon“ in Scene.

I‚m Königlichen Schauspielbhause gelangt morgen Shakespeare'z Trauerspiel Julius Cgesar . zur Aufführung. Am Montag findet eine Aufführung von Hebbel s Tragödie „Herodes und Mariamne“ mit Herrn Matkowsky und Fräulein Poppe in den Hauptrollen statt.

Im Reuen Königlichen Opern-Thegtzer gelaugt morgen

zu ermäßigten Preisen Hugo Lubliner's Lustspiel ‚Das fünfte

Rad‘ zur Aufführung. Der Billet. Verkauf ju der mit Aller- höͤchster Genehmigung am Donnerstag, den 29 d. M. im Neuen Königlichen Opern; Theater zum Besten des ‚Kaiser- Wilbekm Dank, Vereins der Soldaten⸗ freunde“ stattfindenden Festvorstellung beginnt morgen am Abendkaßenschalter des Königlichen Schauspielbauses. Außerdem sind

auch Billets im Invaliden⸗ und Künstlerdank zu haben.

Bas Deutfche Theater bringt in nächster Woche Wieder- holungen der beiden neuen Stücke Hans“ von Mer Dreyer und Mutterher“ von Stefan Vacano außer morgen Abend noch am Dienstag, Donnerstag, Sonnabend und nächstfolgenden Sonntag Abend. Am Montag wird „Cvrano von Bergerac“, am Mittwoch „Fuhrmann Henschel“', am Freitag der Eĩnakterevclus „Moriturie gegeben. Als Nachmittags Vorstellung geht morgen „Jobannes“, am nächstfolgenden Sonntag „Die versunkene Slocke in Scene. .

Im Berliner Theater finden Wiederholungen von Platz den Frauen!“ (Place aux femmes! morgen, am Donnerstag und Sonnabend nächster Woche statt. Zaza“ geht Dienstag und nãchsten Sonntag, Das Erbe“ am Mittwoch in Scene. Am Montag treten Frau Geßner und Herr Sommerstorff zum letzten Mal in dieser Spieljeit in „Faust', J. Theil, auf. Am Freitag 36. Abonnements. Vorstellung wird zum ersten Male das moderne Schauspiel Kain?' von Ernst Prange gegeben. Morgen Nach⸗ mitteg gelangt „Iphigenie auf Tautis“, nächsten Sonntag Nach⸗ mittag „Romeo und Julia“ zur Aufführung. .

Im Schiller -⸗Theater beginnt morgen Nachmittag der Shaf?spearc Gyctes mit Romeo und Jalig‘. Abends wird Ehrliche Arbeit“, Posse mit Gesang von H. Wilken, Musik von R. Bial, gegeben. Wiederbolungen des Blumentkal'schen Lustspiels „Die große Glocke“ finden am Montag und Freitag, Wiederholungen der Posse . Der Mann im Monde“ am Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Sonn abend statt. .

Der Spielplan des Theaters des Westens zeigt für die nãchste Woche die Neueinstudierung des „Wiloschütz' für Freitag und das Jafffpiel der russifcken Hof-⸗Srernfängetin Frau Alma. Fohström fur Dienstag als Violetta in „La Traviata“, für Donnerstag als Rosine im Barbier von Sevilla“ und für Sonnabend als Lucia in Lucia von Lammermoor' an. Am Montag wird der „Troubadour, am Mittwoch „Undine gegeben Am nächsten Sonntag findet die zweite Aufführung des Wiloschütz ) statt. Als Nachmittags- Vorstellung geht morgen „Undine in Scene. Abends wird außer dem „Waffenschmied „Cavalleria rusticana? mit Frau Moran Olden als Santuzza und Hermn Rittershaus als Turiddu gegeben.

Im Lessing⸗Theater ist die für heute angesetzt gewesene Premiere der Komödie „Die keusche Susanne“ von Georg Engel im EFinverständniß mit dem Verfasser auf die nächste Saison vertagt worden. Das dreiaktige Lustspiel Die Lumpen“ von Leo Hirschfeld, das bei feinen letzten Aufführungen eine außerordentliche Zugkraft bewährt at, wird außer heute am morgigen Sonntag, am Dienstag und Mittwoch nächster Woche aufgeführt.

Im Neuen Theater geht morgen, am Montag und Donners⸗ tag daͤchster Woche A. Baumberg's Lebensbild Eme Liebes heirath⸗ in Scene. Am Dienstag. Mittwoch, Freitag und Sonnabend finden Wicherholungen von „Hofgunst“ statt. Morgen Nachmittag wird Moliore's Tartuffe“ gegeben.

Im Belle ⸗Allianee Theater garn g mer, zum ersten Mal die Posse „Drei Paar Schuhe“ zur Aufführung. Wieder⸗ holungen derselben finden am Dienstag. Freitag (Abonnement) und nächsten Sonntag statt. „Fremd“, das Erstlingswerk von Paul Gottschalk, wird am Montag und Mittwoch wiederholt. Am Bonnergtag geht sodann, neu einstudiert, der bekannte Schwank „Die rofa Dominos. in Scene und wird am Sonnabend wiederholt. Als Nachmittags- Vorstellung wird morgen „Der Goldbauer“ gegeben.

Von einer Reihe hervorragender Musiker, Komponisten, Kapell⸗ meister und Mustkgelehrten ergeht folgender Aufruf zur Ditterg⸗ dorf · Centenarfeier:

Am 31. Oktober 1859 erfüllen sich hundert Jahre, daß einer der bedeutendsten Tondichter seiner Zeit Carl Ditters von Ditters; dorf, mit Recht der Klassiker der deutschen Volksoper genannt, auf Schloß Rothlbotta bei Jteuhaus die Aagen für immer schloß Von seinen zablreichen Orchesterwerken , . die zwölf Symphonien nach Opid's Metamorphosen, von denen sich indessen nur die ersten sechs crhalten haben, am meisten interessieren, einmal, weil sie das Hervorragendste sind, was Dittersdorf in dieser Gattung geliefert hat, und andererfeits, weil sie als die ersten Anfänge der Programmmusik auf orchestralem Gebiete betrachtet werden müssen. Die Unterzeichneten sehen es als einen Akt der Pietät an, diese sechs Symphonien, deren letzte drei noch vor kurzem für verschollen galten, bis sif im Sommer 1838 wieder aufgefunden wurden, nebst einigen seiner besten übrigen Orchesterwerke (in Partitur und Oꝛchesterstimmen) zu veröffentlichen, und zwar werden nachbenannte elf Werke im Druck erscheinen:

Die sechs Symphonien nach Ovid's Metamorphosen: Band J. JI. Die vier Weltalter (dur). Rand 2. II. Der Sturz Phastons (Hh-dur) Band 5. III. Verwandlung Aetaeons in einen Hirsch (3-dur). Band 4. 1V. Die Rettung der Andromeda durch Perseus (F-Dur). 1898 Band 5. V. Die Frösche aæ-dur). . aufgefurden Band 6. VI. Phineus mit seinen Freunden im Ge— , . birge (D-dur). ferner: Band 7. Symphonie (E-dur). Band 8. Symphonie (Es-durꝶ . Ouvertüre zu dem Dratorlum „SEsther“ (E-dur). Band , pour un petit ballet en forme d'une contredanse (D-dur). Band 10. Divertimento: Il combattimento dell' umans passioni (D- dur).

Wir glauben, dadurch auch den Konzertinstituten einen will · kommenen Ülnlaß zu geben, den hundertsten Todestag Dittersdorf's in den Konzertfälen feierlich zu begehen. Um eine würdige äußere Her⸗ richtung dieser Werke zu ermöglichen, soll hierdurch an alle Musiker und Musikfreunde, welche, der Muse Dittersdorf's ihre Anerkennung nicht versagen, mit der Bitte herangetreten werden, auf ein Exemplar der im Drück erscheinenden Werke zu fubskribleren. Der Substriptions⸗ preis beträgt für ein Exemplar sämmtlicher erscheinenden Werke in argh komplett 40 M, in Partitur und Orchesterstimmen 0. 4

zen Debit hat die mitunterzeichnete Herzoglich sächsische Hof · Musikalien handlung von Gebrüder Reinecke in Leipzig übernommen.

Die Ausgabe der Werke soll bis spätestens Ende h,. d. J erfolgen. Die Namen der Substribenten werden im ersten Band ver⸗ öffentlicht. Die Liste der Substribenten wird Ende Juni geschlossen.“

Leipzig, im April 1899.

Pr. Kurt Benndorf, Kustos an der Königlichen Oeffentlichen Bibliothek zu Dresden; Prof. Ignaz Brüll, Wien; Richard Hofmann, Komponist, Leipzig; Prof. Dr. Joseph Joachim, Direkter, der Königlichen Dock schule für a. Berlin; Br Kopfermann, Ober Bibliothekar an der Königlichen Bibliothek, Berlin; Prof. Dr, , Kretzschmar, Univerfitäts. Musikdirertor, Leipzig; Josef. Liebeskind, Leipzig;. Dr. Gufebtus Mandyczewskt, Archivar und Bibliothekar der Gesellschaft der Musttfreunde, Wien; Prof. Dr. Carl Reinecke, Studiendirektor deg Königlichen Konfervatorlums zu Leipzig; Dr. Adolf Sandberger, Dozent der Mustkwissenschaft an der Königlichen Universität und Ronferbator der mufikalischen Abtheilung der, Königlichen Hof; und Staatgbibliothek, München; Hans Sitt, Kapellmeister am Königlichen Konservatorium der ustt, Leipzig; Richard Strauß. Königlicher Hof. Kapellmeister, Berlin; Dr. Georg Thguret, Oberlehrer, Berlin; Hr. Emil Vogel, Kustoß an der Musit-⸗Bibliothet Peter, Leipzig; Gebrüder Reinecke, deriotlich . cher Hof ⸗Musikalienverleger, elpzig.

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