1899 / 93 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 20 Apr 1899 18:00:01 GMT) scan diff

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3) der Allerböchste Erlaß vom 18. Januar 1899, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts au den Verschbnerungsverein für das Siebengebirge zu Bonn zum Erwerbe des zur ee ite, der landschaftlichen Schönheit des Siebengebirges erforderlichen Grund eigenthums, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Köln Nr. 13 S. 121, ausgegeben am 29. März 1899,

4 das am 18. Januar 1899 Allerhöchst vollzogene Statut für die Wiesen⸗ Genossenschaft zu Spangdablem im Kreise Wittlich durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung ju Trier Nr. 8 S. 71, ausgegeben am 24. Februar 1899

3 das am 30. Januar 1859 Allerhöchst vollzogene Statut für die Drainage⸗Genossenschaft zu Bachem im Kreise Merzig durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Trier Nr. 98 S. 90, aus⸗ gegeben am 3. März 1889;

6) der am 6. Februar 1898 Allerhöchst vollzogene Nachtrag zu dem Statut des Entwässerungs. Verbandes des großen und klelnen Wons. Sees und des Niedlitzer Bruches in den Kreisen Johannisburg und Lotzen vom 23. März 1869 (GesetzSamml. S. 338 ff.) durch das Amteblatt der Königlichen. Regierung zu Gumbinnen Nr. 14 S. 113, ausgegeben am 5. April 1899;

7) das am 13. Februar 1899 Allerböchst volliogene Statut für die Ent. und Bewässerungs⸗-Gegossenschaft u Zilsdorf im Kreise Daun durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Trier Nr. 10 S. 101, ausgegeben am 10. März 1899;

s) der Allerböchste Erlaß vom iz. Februar 18989, betreffend die Genehmigung eines Nachtrages zu den reglementarischen Be⸗ stimmungen des Kur, und Neumärkischen Ritterschaftlichen Kredit instituts, durch die Amtabhlätter

der Königlichen Regierung ju Potsdam und der Stadt Berlin Nr. 19 S. 101, ausgegeben am 10. März 1899,

der Königlichen Regierung ju Frankfurt a. D. Nr. 10 S. 87, ausgegeben am 8. März 1899.

der Königlichen Regierung ju Stettin Nr. 10 S. 65, aus—⸗ gegeben am 16 März 18989,

der Königlichen Regierung zu Marienwerder Nr. 10 S. 87, ausgegeben am 9. Mär; 1899,

der Königlichen Regierung zu Köslin Nr. 10 S. 53, aus— gegeben am 9 Märj 1899,

der Königlichen Regierung ju Magdeburg Nr. 10 S. 139, ausgegeben am 11. März 1899,

der Königlichen Regierung iu Liegnitz Nr. 10 S. 73, aus- gegeben am 11. März 1899;

8) der Allerböchste Erlaß vom 26. Februar 1899, betreffend eine Abänderung des der Stadt Naumburg 4. S. unter dem 19. August 1897 ertheilten Allerhöchsten Privilegiums zur Ausgabe von Anleihe scheinen, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung jzu Merse—⸗ burg Nr. 13 S. 141, auagegeben am 1. April 1899;

10) das am 20. Februar 1899 Allerhöchst vollzogene Statut für die Entwässerungs. Genossenschaft des Hahnenknoop ⸗Hetthorner Moores in Hahnenknoop, Kreis Geestemünde, durch das Amtsblatt der König 96 Regierung zu Stade Nr. 13 S. 1897, ausgegeben am 31. März II) das am 27. Februar 1899 Allerböchst volliogene Statut für die Eniwässerungs. Genossenschaft zu Coesfeld im Kreise Coesfeld durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung ju Münster Nr. 11 S. 93, ausgegeben am 16. März 1899,

12) das am 27. Februar 1899 Allerböchst vollzogene Statut für die Drainage« und Ent æässerungs-Genossenschaft Kl. Schönau im Kreise Friedland durch tas Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Königsberg Nr. 13 S. 273, ausgegeben am 30. März 1899,

i3) das am 27. Februar 1899 Allerböchst volliogene Statut für die Genossenschaft zur Entwässerung von Grundstücken der Feld— mark Eis dorf im Keeise Namslau durch das Amtsblatt der König⸗ lichen Regierung ju Breslau Nr. 13 S. 125, auegegeben am 1. April 1899;

14) das Allerböchste Privilegium vom 6. März 1899 wegen Aus⸗ fertigung auf den Inhaber lautender Anleibescheine der Stadt Wetzlar im Betrage von 1142200 Æ durch das Amtablatt der Königlichen Regierung zu Koblenz Nr. 14 S. 97, ausgegeben am 6. April 1898

15) der Allerböchste Erlaß vom 6. Pär 1899, betreffend die Anwendung der dem Chausseegeldtarif vom 29. Februar 1840 an⸗ gebärgten Bestimmungen wegen der Chausseepolizeivergehen auf die im Mansfelder Gebirgekreise neu erbauten Chausseen: I) von Harkerode nach Wieserode, 2) von Dberwiederstedt nach Arnstedt, 3) von Blumerode bis zur Kreis⸗Choussee Mansfeld Sorenjen und ) von Dankeroꝛe nach Königerode, durch das Amteblatt der Königlichen Regierung zu Merse⸗ burg Nr. 13 S 142, ausgegeben am 1. April 1898,

16) der Allerkächste Erlaß vom 6. März 18989, betreffend die Herabsetzung des Zinsfaßes der von der Stadt Wetzlar auf Grund des Aller höchsten Privilegium s vom 12. Juni 1882 aafgenommenen Anleibe von 4 auf 38 7, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Koblenz Nr. 13 S. 90, ausgegeben am 30 März 1899;

17) der Allerböchste Erlaß vom 6. März 1899, betreffend die Anwendung der dem Chausseegeldtarif vom 29. Februar 1840 an- gehängten Bestimmungen wegen der Chaasserpolizeivergeben auf die von dem Kreise Mohrungen ausgebaute Cbaussee von Mohrungen bis zur Grenze des Kreises Pr Holland in der Richtung auf Quittainen, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung ju Königsberg Nr. 13 S. 277, ausgegeben am 30. Maͤrj 1899.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Prenß en. Berlin, 20. April.

Seine Najestät der Kaiser und König trafen, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Nachmittag um A/ Uhr in Weimar ein und wurden am Bahnhofe von Seiner König— lichen Hoheit dem Großherzog von Sachsen empfangen. Nach einstündigem Aufenthalt daselbst setzten Seine Majestät mit Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog die Fahrt nach Eisenach fort, wo die Ankunft gegen 5 Uhr erfolgte. Seine Majestät der Kaiser fuhren hierauf vom Bahnhof mit Ihren Königlichen Hoheiten dem Großherzog und dem Erbgroßherzog nach der Wartburg. Um 10. Uhr Abends begaben Sich Seine Majestät in das Jagdrevier bei Wasungen.

Auf der Fahrt nach Eisenach hörten Seine Majeslät der Kaiser außer dem gestern bereits gemeldeten Vortrage auch noch denjenigen des Vertreters des Auswärtigen Amts, Ge⸗ sandten Grafen Wolff⸗Metternich.

Der Bundesrath versammelte sich heute zu einer Plenar⸗ sitzung. Vorher beriethen der Ausschuß für Justizwesen sowie die vereinigten Ausschuͤsse für Justizwesen und für Handel und Verkehr.

Der Kaiserliche Gesandte in Belgrad, Wirkliche Geheime Rath Freiherr von Waecker-Gotter hat einen ihm Aller⸗ höchst bewilligten kurzen Urlaub angetreten. Während der Abwesenheit besselben fungiert der etatsmäßige Legations— Sekretär der Gesandtschaft Graf von Schwerin als Ge⸗ schãftstrãger.

Laut telegraphischer Meldung an den Admiralstab der Marine ist S. M. S. „Cormoran“, Kommandant: Kor⸗ vetten⸗Kapitän Ems mann, am 19. April in Sydney an⸗ gekommen.

Köln, 19. April. Das langjährige Leiden, von welchem der Kardinal-Erzbischof Krementz heimgesucht ist, hat sich, der „Köln. Ztg.“ 6 in den letzen Tagen verschlimmert, sodaß der Zustand des Kardinals e Besorgnissen Peranlassung giebt. Derfelbe ließ sich gestern Abend die Sterbesakramente reichen.

Bayern.

Ueher das Befinden Ihrer Königlichen Hoheit der Prin⸗ essin Adelgunde ist, wie die „Allg. Ztg.“ mittheilt, gestern 6 Bulletin ausgegeben worden:

Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin bat eine ziemlich ruhige Nacht verbracht, ca. zwei Stunden geschlafen; auch die Schwäche⸗ anfälle waren wentger häufig und weniger bedrohlich. Heute Morgen ist der Gesammteindruck der hohen Patientin unter den gegebenen Verhältnissen befriedigend.

München, 19. April 18998, Morgens 9 Uhr.

Professor FJ. Bauer. Dr. Kastn er.

Baden. Ihre Majestäten die Königin und die Königin⸗Mutter der Niederlande sind, wie die „Karlsr. Ztg.“ meldet, vor⸗ gestern Mittag in „Haus Baden“ bei Badenweiler eingetroffen.

Hessen.

Die Zweite Kammer hat heute, wie „W. T. B.“ be⸗ richtet, nach dreitägiger Verhandlung in namentlicher Ab⸗ stimmung mit allen gegen acht Stimmen den Antrag an⸗ genommen: die Regierung zu ersuchen, bei den Landtags⸗ wahlen das direkte Wahlrecht einzuführen. Ein an die Regierung gerichtetes Ersuchen um Beseitigung der bestehenden Beschränkungen des Wahlrechts sowie um Einführung von ge⸗— schlossenen Briefumschlägen bei der Wahl wurde ebenfalls an⸗ genommen. Ein Antrag des Abgeordneten David, die Wahlen am Sonntag vorzunehmen, wurde abgelehnt.

Der Präsident des Ministeriums der Finanzen Dr. Küchler, welcher sich vor mehreren Wochen in Charlotten⸗ burg einer schweren Operation unterzog, ist gestern nach Darmstadt zuruͤckgekehrt und hat seine Dienstgeschäfte wieder aufgenommen.

Elsaßz⸗⸗Lothringen.

Der Landesausschuß erledigte vorgestern die erste Lesung des Gesetzentwurfs, betreffend die Ausführung des Ge⸗ setzes über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichts⸗ barkeit. Der Entwurf wurde einer Spezialkommission von 21 Mitgliedern überwiesen.

Oesterreich⸗Ungarn.

In der gestrigen Sitzung des ungarischen Unter⸗ hauses erörterte der Abg. Ugron die Lage des Landes. Derselbe verwarf die prinzipielle Basis, auf welcher die Re⸗ gierung stehe, da der Dualismus als bloßes Auskunftsmittel zu betrachten sei, welches den Ausbau organischer Ein⸗ richtungen nicht gestatte. Redner forderte, das Ministerium möge sich völlig von dem Geiste jenes Systems lossagen, welches seit der Aera Tisza durch Wahlbeeinflussung und parteiische Verwaltung das Land geschädigt habe. Er lehne das Budgetgesetz ab. Hierauf erwiderte der Minister⸗Präsident von Szell: die Entwickelung des Landes seit 30 Jahren beweise klar, daß die dualistische Verfassung den Aufschwung des Landes in der allgemeinen Kultur und in wirthschaftlicher Beziehung ermögliche. Die Regierung werde stets bemüht sein, durch Anregung und Erweckung aller Kräfte darzuthun, daß der Zusammenhang mit Oesterreich, wie er durch den Aus⸗ gleich vom Jahre 1867 festgesetzt sei, die Entwicklung nicht in Fesseln schlage. Was die retrospektiven Bemerkungen über den Geist der früheren Regierungen betreffe, so wolle er nicht auf das Gebiet des Geistersehens und des Spiritismus übergehen. Das Programm seines Kabinets sei gegenseitige Verständigung und Achtung des Stand⸗ punktes der Gegner, wenngleich er selbst weder die staatsrechtliche Auffassung der Unabhängigkeitspartei, welche der Abg. Ugron dargelegt habe, noch die der klerikalen Volkspartei, welche die Revision des Zivilehegesetzes fordere, zu theilen vermöge. An diesem Punkt endige . Streben nach Pazifizierung. Die Forderung der Revision, welche von dem Abg. Grafen Johann Zichy vertreten worden sei, werde von ihm stets entschieden zurück⸗ gewiesen werden, nicht bloß aus liberaler Gesinnung, sondern weil sie den hergestellten konfessionellen Frieden gefährden würde. Hierauf wurde das Budgetgesetz mit großer Majorität in zweiter Lesung angenommen.

Großbritannien und Irland.

Prinz Albrecht von Preußen, Regent des Herzog⸗ thums Braunschweig, ist, wie W. T. B.“ berichtet, gestern mit dem Prinzen Friedrich Wilhelm, seinem Sohne, in Bude (Cornwallis) eingetroffen.

Bei dem gestrigen Jahresbankett der Londoner Handelskammer hielt der Herzog von Devonshire eine Rede, in welcher er, dem „W. T. B.“ zufolge, ausführte; die britische Regierung sei bestrebt, nach den Prinzipien zu handeln, welche die Politik Großbritanniens in China stets geleitet hätten. Er zweifle sehr, ob die öffentliche Meinung jetzt auf. Seiten der Regierung sein würde bei irgend einem Abweichen von diesen Prinzipien, durch welches das Hereinbrechen einer Krisis in China beschleunigt werden würde, einer Krisis, welche weit entfernt, aber auch unmittelbar bevorstehend sein könne, die zu beschleunigen jedoch Groß⸗ britannien kein Interesse habe. Hinsichtlich der noch nicht in . genommenen Theile der Erde sei die Regierung bemüht, sich ihren vollen Antheil zu sichern. Die Regierung sei bestrebt, die Bande enger zu knüpfen, welche die Kolonien mit Großbritannien verbänden; zu diesem Zwecke bemühe sie sich, das Heer und die Flotte so stark zu machen, daß Großbritannien im stande sei, seine Kolonien und Besitzungen in allen Theilen der Erde zu vertheidigen. Es sei möglich, daß die Ansichten einiger Gruppen des britischen Handelsstandes nicht auf Seiten des Friedens ständen; dessen ungeachtet gehe die allgemeine Ueber⸗ zeugung dahin, daß die Interessen des britischen Reichs in der Aufrechterhaltung des Friedens lägen. Er (Redner) glaube, daß kein Staat der Erdẽ mit größerem Eifer in die Friedens—⸗

konferenz eintrete als Großbritannien.

Frankreich.

Die vereinigten Kammern des Kassationshofs hielten, dem „MW. T. B.“ zufolge, gestern Nachmittag unter dem

Vorsitz des Präsidenten Mazeau eine Sitzung ab und prüften p unten Ausschluß der Oeffenilichkeit verschiedene Fragen hin⸗ sichtlich des Verfahrens in der Dreyfus⸗-Angelegenheit,

Das Zuchtpolizeigericht setzte gestern die Verhandlung gegen die Liga „La Patrie frangalise“ fort. Die Angeklagten wurden unter Anwendung des Gesetzes Bérenger zu je 16r. Geldbuße verurtheilt.

Italien.

Die Kaiserin Friedrich hat sich, wie ‚W. T. B.“ meldet, gestern von Venedig nach Verona begeben.

Der König und die Königin wohnten gestern Vor— mittag in 666 der Einweihung des Denkmals für den König. Viktor Emanuel bei. An der Feier nahmen dite Behörden, viele Arbeiter⸗ und Krieger-Vereine, Studenten und alte Garibaldianer theil. Die Volksmenge begrüßte den König und die Königin mit jubelnden Zurufen.

Große Manöver werden in diesem Jahre in Piemon stattfinden. Es nehmen dem „Esercito italiano“ zufolge daran theil: das J. Armee-Korps (Turin), das II. Armee⸗Korps (Alessandria), eine Mobilmiliz-Division und eine zu—⸗ sammengestellte Kavallerie⸗Division. Den Schluß bildet eine Parade dieser Truppen bei Turin im ersten Drittel des September. Vorher finden bei allen Truppentheilen Uebungen im kriegsmäßigen Schießen, bei den nicht an den großen Manövern betheiligten Truppen im Divisionsverbande, und außerdem bei einigen Belagerungsübungen statt;: zu diesen Uebungen werden im Ganzen etwa 92000 Reser⸗ visten einberufen. Nach der Entlassung des ältesten Jahrgangs zur Reserve sollen von jetzt ab alljährlich, in Abänderung der im vorigen Jahre erlassenen Bestimmungen, folgende Uebungen stattfinden: Feld⸗ manöver mit markierten Truppen adremanöver), und zwar in den ungeraden Jahren beim L, II, VL, VIII., IX. und XI. Armee⸗Korps, in den geraden bei den sechs übrigen, ferner Belagerungsühungen mit markierten Truppen, Kavallerie⸗ ühungen mit markierten Truppen, eine Kavallerie⸗Uebungs⸗ reise und eine Generalstabsreise.

Epanien.

In Tortosa fand gestern, wie W. T. B.“ berichtet, das Begräbniß eines der Opfer der Unruhen vom letzten Montag unter starker Betheiligung der Bevölkerung statt. 38 An⸗ gestellte der Munizipalität wurden verhaftet.

Belgien.

Wie „W. T. B.“ aus Brüssel meldet, tritt heute daselbst eine internationale Konferenz zur Regelung verschiedener . namentlich derjenigen, betreffend die Einfuhr von Alkohol enthaltenden Flüssigkeiten nach Afrika, zusammen. Die diplomatischen Vertreter von Deutschland, dem Congostaat, . Großbritannien, Portugal, Spanien, Schweden und

. sowie Italien werden im Auftrage ihrer Regierungen an derselben theilnehmen; ebenso werden ein Vertreter Belgiens und Sachverständige der genannten Staaten der Konferenz bei⸗ wohnen.

Die Regierung brachte in der Kammer einen Gesetz—⸗ entwurf, betreffend die Abänderung des Wahlrechts für die Kammer und den Senat, mit theilweiser Anwendung des Systems der proportionalen Vertretung der Parteien, ein.

Türkei.

Aus Konstantinopel meldet das Wiener „Telegr⸗ Korresp⸗Bureau“, der serbische Gesandte Nowakowitsch habe der Pforte am 18. d. Meine Nate überreicht, in welcher an die Note Serbiens vom 39. Juli 1898, betreffend eine Bahnverbindung zwischen dem Schwarzen und dem Adriatischen Meere, erinnert und mitgetheilt werde, daß die rumänische Linie be⸗ reits vollendet sei und nunmehr die Vorarbeiten für die Donaubrücke beginnen sollten. Gleichzeitig werde in der Note der Wunsch Serbiens ausgesprochen, vor der bevorstehenden Vergebung des Baues der serbischen Eisenbahnlinie den türkischen Anschlußpunkt kennen zu lernen.

Amerika.

Wie „W. T. B.“ aus Washington berichtet, sind der deutsche und der amerikanische Kommissar für Samoa, Legations⸗-Rath Freiherr Speck von Sternburg und Bart⸗ lett Tripp gestern von New Jork nach San Francisco abgereist.

Asien.

Der „Times“ wird aus Peking vom gestrigen Tage gemeldet, daß infolge des von Gern br nl. ausgeübten Drucks die monatliche Rate für den Zinsendienst der Anleih: der nördlichen Eisenbahn, welche am 15. Februar fällig ge⸗ wesen, gestern gezahlt, worden sei. Es seien Schritte gethan worden, um die Zahlung des Zinsensaldos zu beschleunigen. Im übrigen sei die , unverändert.

Einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ aus Hong⸗ kong zufolge, ist vorgestern Abend noch eine Kompagnie des Hongkong⸗Aegiments nach Taipufu gesandt worden. Dieselbe ist gestern bereits nach Hongkong zurückgekehrt, mit der Mel⸗ dung, daß die meisten 3 von den Bewohnern ver⸗ lassen seien. Von den Ausständischen, welche sich wahrscheinlich in nördlicher Richtung zurückgezogen hätten, sei ihnen niemand zu Gesicht n,

Dasselbe Bureau erfährt ferner, daß der Ausschuß der

tagalischen Insurgenten in Europa ein Telegramm aus Manila vom 14. d. Mi. empfangen habe, welches besage: eine Kolonne der Brigade des Generals Lawton, aus 149 Offizieren und Mannschaften bestehend, sei von eingeborenen Wegweisern irre geführt worden und bei Binangonam, halbwegs zwischen der Laguna de Bay und Baler in einen Hinterhalt gerathen. Alle Amerikaner seien gefangen genommen worden. General Lawton habe sich auf diese Nachricht hin auf Manila zurück⸗ gezogen. In Ma rid ist aus Manila die Nachricht eingetroffen: ein aus der Gefangenschaft der Tagalen entwichener Spanier habe erzählt, 6 die Aufständischen 50 000 Gewehre, 200 Kanonen und genügende Munition zu ihrer Verfügung hätten. Im Innern des Landes sei alles ruhig, die Feld⸗ arbeiten würden besorgt, und Lebensmittel seien in reichlichem Maße vorhanden.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Berichte über die gestrigen Sitzungen des Reichs⸗ tages und 2 der Abgeordneten befinden sich in

der Ersten Beilage.

In der . (70) Sitzung des Reichstages, welcher der Staatssekrelär des Innern, Staats⸗Minister Dr. Graf von Posadowsky beiwohnte, wurde zunächst mit⸗ getheilt, daß der Abg. Eßlinger (b. k. F) sein Mandat niedergelegt habe.

Alsdann wurde die erste Berathung des Gese tzentwurfs, betreffend die Abänderung der ewerbeordnung, in Verbindung mit den bereits mitgetheilten Anträgen der Abgg. rr gert Heyl zu Herrnsheim (nl) und Genossen und Basserm ann (al) fortgesetzt.

Bis zum Schluß des Blattes nahmen die Abgg. Dr. Hitze (Zentr) und Lenzmann fr. Volksp.) das Wort.

Kunst und Wissenschaft.

em Jahre ist ein Jahrhundert verflossen, seitdem ö. h V 5 auf die eigenartigen Beobachtun en Galvani's fer, Vie nach ihm benannte elekteische Säule erfand und badurch die Bewunderung der en. Welt erregte, Das Archip für ost und Telegraphie“ macht hierauf in einem Artikel aufmerksam, '. wir Folgendes entnebmen: ö ; uigi Galvani, Professor der Medizin und Anatomie an der . ö in ganz a . berũhmten Universitaͤt Bologna, beobachtete (1769) auf der Suche nach dem thierischen Lebens ˖ fluidum, daß präparierte Froschschenkel in der Näbe einer Elektrisier⸗ maschine jedesmal bei Entladung des Konduktors heftig zuckten,

Gal vani, n tra g e seiner Meinung von dem Vorhandensein verschieden ˖ artiger, in den Muskeln und Nerven befindlichen Elektrizitãten auf⸗ faßte. Dabei gerieth er allerdings in inen argen Irrthum, indem er annahm, daß diese Elektrizitäten durch die kupfernen Haken, mittels deren die Froschschenkel an einem eisernen Gitter aufgel ängt waren, sich entluden. . :

Wäbrend Galvani sich mit dieser Erscheinung nicht weiter be⸗ faßte, nahm Alexander Volta geboren am 18. Februar 1745 u' Eomo, 1774 Reiter des Symnasiums und är f der Physik in Como, später Direktor der philosoybischen akultät an der Universität in Pavia die Experimente Galvani's mit den Frosch⸗ schenkeln (1792) wieder auf und erkannte dessen grundsätzlichen Irrthum, indem er darlegte, daß die Zuckungen der Fros schenkel keines⸗ wegs durch einen elektrischen Nervenstrom hervorgerufen wurden, fondern durch Elektrizität, die bei Berührung jweier ungleichartigen Metalle (Kubferbaten und Gisengitter) entsteht und sich durch Ver mittelang des Froschschenkels ausgleicht. Hiermit war die Kontakt⸗ oder Berührungselektrijität gefunden und das Fundament für alle weiteren epochemachenden Erscheinungen auf elektrischem Gebiet geschaffen. Auf Grund seiner Wahrnehmungen konstruierte Volta nunmehr (1799) seine „Säule“, eine Anzahl von Platten aus Kupfer und Zink, mit, Zwischenlagen aus Pappe oder Tuch, die mit ver⸗ du nnter Schwefelfäure getränkt sind.

Mit der Entdeckung dieser ersten konstanten Elektrizitate quelle betraf Volta ein neues und unabsehbar fruchtbares Gebiet. Er selbst gelangte bald ju dem Gesetz der elektrischen Spannungstreihe und ent⸗ deckte die phystologischen und chemischen Wirkungen des elektrischen Stremeß. Das „galvanische“ Element. wie die Volta'sche Säule, jwar nicht mit Recht, in Anknüpfung an Galvani's iu— faͤlliges Froschschenkel Experiment noch jetzt genannt wird, war das erste Glied von zablreichen anderen wichtigen Entdeckungen und Erfindungen, die einer ganzen Reihe hervorragender Männer unsterblichen Rubm eingetragen und dem jetzt zur Neige gebenden Jahrhundert seinen eigenartigen Charakter aufgeprägt haben. Die Möglichkeit der Erzeugung kräftiger und andauernder eleltrischer Ströme fand zunächst Benutzung in der Chemie. Nicholson und Carlisle zerleglen damit noch im Jahre 1860 das Wasser in seine Elemente. Wasser⸗. stoff und Sauerstoff, und in der Folge wurden auf demselben Wege noch viele andere Elemente entdeckt. Die Volta'sche Säule ist der Aus⸗ gangspunkt aller späteren elektrischen Clemente und die Mutter der Entdeckungen und Erfindungen, die sich an Namen wie Oerstedt, Ampere, Obra, Farabay. Gauß und Weber, Morse, Steinheil, Hughes, Siemens und vieler Anderen knüpfen; ihr verdanken wir im Grunde alleg, was die Elektrinität der Menschheit bis jett geleistet hat und in den kommenden Zeiten noch leisten wird.

Volta's Entdeckung, die in den Kreisen der zeitgenössischen Ge— lehrten und Gebildeten gerechtes Aufseben erregte, fand schon bei dessen Lebzeiten die sekühbrende äußere Anerkennung. Napoleon J. ernannte Volta zum Grafen und Senator des Königreichs Italiens und machte ihm ein Geschenk von 6000 Fr.. der Kaiser Franz ernannte ihn 1815 zum Direktor der philosophischen Fakultät bei der Unixpersität Pavia. Volta starb, 82 Jahre alt, am . März 1827 in seiner Vaterstadt Como, die ihm ein würdiges Denkmal setzte.

Eine weitere außerordentliche Ehrung ist dem großen Physiker jetzt, zum 100j3hrigen Gedächtniß seiner Erfindung, zugedacht. Die Stadt Como rüstet sich, ibm durch die Veranstaltung einer Weltaus⸗ stellung der Elektrizität, welche am 1. Mai eröffnet und eine Reibe von Festlichkeiten und feierlichen Vorstellungen in . schließen wird, eine öffentliche Huldigung darzubringen. lit der Auestellung wird ein in der Zeit vom 31. Mai bis 3. Juni stattfindender internationaler Kongreß der Telegraphisten aller Länder verbunden sein, die an dem Monument Volta's einen bronzenen Ehrenkranz niederlegen werden mit der Inschrift: „Die Telegraphisten der ganzen Welt dem großen Erfinder A. Volta“. Ein hervorragender Gelebrter wird in einer Festrede das Andenken, das Wirken und die Verdienste des berühmten Mannes feiern, und eine Festschrist „La Pila- (,die Batterie“) soll die Kunde von den Ehren⸗ bezeugungen in alle Welttheile tragen.

Das italienische Ministerium der Posten und Telegraphen hat der ganzen Feier seine Unterstützung zugesagt und demgemäß auch die auswärtigen Telegraphenverwaltungen und Telegraphenbeamten jur Betheiligung eingeladen. Die deutsche Reichs-⸗-Telegraphen⸗ verwaltung hat darauf, um auch ihrerseits der Anerkennung der großen Verdienste des italienischen Gelehrten Ausdruck zu verleihen, knen Kosten für den Bronzekranz einen Beitrag jur Verfügung ge—

ellt.

Bei den umfangreichen Vorbereitungen, die für die Ausstellung und den Kongreß getroffen sind, ist zu erwarten, daß die Feierlichkeiten einen der Bedeutung Volta's entsprechenden Verlauf nehmen und auch von deutscher Seite zahlreichen Zuspruch finden werden.

Bauwesen.

Für den Entwurf zu einem neuen Rathbause in Köpenick ist, wie das „Centralbl. 8d. Bauv. mittheilt, ein öff ent⸗ licher Wettbewerb mit Lieferfrist bis zum 1. Oktober d. J. unter den deutschen Architekten ausgeschrieben worden. Ausgesetzt sind drei

reise im Betrage von 3000. 2000 und 1000 , über deren Ver eihung eine aus sieben Mitgliedern bestehende staͤdtische Kommission üoter Zuziehung elnes Königlichen Baubeamten Beschluß fassen wird. Die Unterlagen' können gegen Ginsendung von 3 M vom Magistrat in

deni bejogen werden.

der Anficht damaliger Zeit Rechnung tragend,

ausgedehnt worden.

Antwerpen, den 15. April 1889.

durchaus günstig.

Saaten nicht unerheblich gelitten zu haben Provinz Ost⸗ Flandern gemeldet worden.

Saaten bei nachfolgender holen werden. ie

* gesch

at keine Unterbrechung erfahren. Die geblieben sein. In der

als im vergangenen angebaut.

friedigend ist.

und

Weizen: . Walla Walla . Kurrachee, weißer

pt ö rother

ata

Donau. russischer inlaͤndischer .

Roggen:

Gerste: F*sß. ais: Odessa und Donau. 7 Plata und nordamerikanischer Weizenmehl: inländisches

Die Vorräthe wurden Ende des Weizen: 400 009 42 Gerste: 30 000 Mais: 20 000

inländischer. zu Futterzwecken. für Brauer

Haser

Rußland

Britisch⸗ Indien. Argentinien Rumänien. Oesterreich Brasilien . Rußland

der Türkei Mexiko. Italien. Deutschland

aus Rußland

Rumänien. GEgypten .

der Türkei. Deutschland

den Niederlanden Oesterreich. Spanien

Schweden... Frankreich.

Mais: aus den Vereinigten Staaten von m, , Argentinien ; Rumänien... den Niederlanden Deutschland

Kartoffeln: aus den Niederlanden. , England. Spanien..

ch aber nur auf einzelne, besonders ungünstig gelegen reer; und der Hoffnung Raum zu lassen, daß die betroffenen günstiger Witterung sich wieder er⸗ konnten in dieser Provinz bereits Ende Februar begonnen werden und haben einen befriedigenden Verlauf genommen; die trockene Witterung während des März kam namentlich auch der Bearbeitung des schweren Bodens ju stalten. Die Gesammtlage soll zu den besten Erwartungen berechtigen. In West Flandern, wo die Aussaat jedoch infolge des trockenen Herbstes , ,,, erlitten bat, soll das Wintergetreide, ö digt, im allgemeinen gut aussehen. Die Frübjahrs. Aussgat

Frůuhjahrsarbeiten

nordamerikanischer Red Winter..

russischer und nordamerikanischer

Weizen: aus den Ver. Staaten von Ame

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Nach einer Mittheilung des hiesigen russischen Botschafters ist die Lnmelde frist für die Internationale Gartenbau⸗ Ausstellung in St. Petersburg bis zum

Saatenstand in Belgien.

A. d. M.

Der Winter war bis

ungefähr Mitte März außerordentlich milde und dem Wachztk allgemeinen recht förderlich. Dementsprechend lauten die vorliegenden Nachrichten über den Stand der Wintersaaten, soweit deren Ent⸗ wickelung nicht durch das während der zweiten Hälfte des März vor⸗ herrschend gewesene Frostwetter Beeinträchtigung

scheinen,

Weiden

Letzteres gilt auch fär die Propini Limburg, saaten sich im allgemeinen außerordentlich sollen. Ber milde Winter war der Ackerbestellung beendet ist. Mit der Frübjahrsaussaat ift kaum begonnen worden.

Auch in der Propin; Brabant stebt das Wintergetreide, das dort durch den Frost kaum gelitten bat, schön; ebenso Klee, d ergiebige Ernte verspricht. Schnee und Regen haben aber die autfaaf, die infolgedessen erst im April erfolgen kann, verhindert. Im Laufe des März sind Frühkartoffeln auf sandigem worden. Zuckerrüben werden in dieser Provinz in dies

überftanden, während die Frühjabrsaussaat unter ] dingungen vor sich gegangen ist. Die Aussaat der Zuckerrüben bat bereits begonnen und wird bei Fortdauer des günstigen . beendet sein. Ueberhaupt sind die Feldarbeiten ziemlich vorgeschritten. Im allgemeinen gelten die Aussichten für gut, indessen wird nach dem frockenen Herbst und Winter reichlicher Regen als erwünscht beieichn et

Vie Nachrickten aus der Provinz Luxemburg lassen den Schluß zu, daß auch dort die Gesammtlage im Großen und Ganzen be—

Antwerpener Getreidemarkt.

Antwerpen, den 16. April 1899. Die Geschäfte waren wenig lebhast, die Abnehmer für den Verbrauch nach wie vor zurückhaltend. Die Preife sind seit Anfang des Monats um ein Geringes gefallen ne sich am Monateschluß ungefähr, wie folgt:

.

Donau und nordamerikanischer .

*

Im Laufe des Monats März wurden eingeführt Roggen: aus den Ver. Staaten von Amerika

thum im

erfahren hat,

Frostschäden sind gus der Provinz West⸗Flandern, wo die

und aus der In letzterer scheinen sie

egene Stellen zu

soweit nicht durch

sollen jurück⸗

Provinz Antwerpen lafsen die Getreide, und. Klee saaten, die hter ganz besonders schön stehen sollen, bei juträglichen Witterungsverhäliniffen eine reiche Ernte erwarten.

wo die Winter⸗

kräftig entwickelt haben günstig, die nahem

er eine Hafer⸗

gem Boden gepflanzt

em Jahre mehr

In der Provinz Lüttich haben die Herbstsaaten den Winter gut

günstigen Be⸗

151 164 16

154

8 n e ,, n, a

n in erster Hand nicht nennenswertb.

5540

Wetters früh

159 —16 154 161

in Antwerpen: 8570 dæ2

rika

14 110

361 180 132 510 117 260 77 030 41 420 38 670 32510 32 400 21 700 4170 3400

d 2

2 da

den Ver. Staaten von Amerika

TTT 325560 15 566 15 50

5756 3836 53 620 35356 3249 2160

w Q di d

Hafer: aus den Vereinigten Staaten von Amerika

TDT 560

100 10

Amerika

670 119 5090 97 780 95 990 6380 1949 120

TTF

290 170 110

40

610

Ausgeführt aus Antwerpen: nach den Niederlanden 13 750 one . , 3090 Deutschland . 66. 2000

18 840

nach Deutschland 113 870 den Niederlanden mae, n m n. 29 970 Beere , , u n,. 1070 Menne, , , , 290 alan, , nn, . 20

145 220

nach Dent schland . 9000 den Niederlanden. 2700 1 , , 64, , 10

11710 nichts.

nach Deutschland 53 500 den Miederlandeen 19220 Sa nee,, 4100 Gpnknn 3780

80 600

Kartoffeln: nach England. ö 2720 Myrmegeen . 2230 den Niederlanden 1390 Gira, ,, , 230 mn ge, n, n,, 220 . , 190 asttn . , 170 Ghee, n,, , NW

7250

Verdingungen im Auslande.

Belgien.

27. April, 11 Uhr. Rathhaus in Charleroi: Schwimmbassin. 75 000 Fr. Kaution: 3500 Fr. 3. Mai, 11 Ubr. Börse in Brüßsel. Beschläge und Isolatoren für den Telegraphendienst (Spenal ⸗Laftenheft Nr. 13). 6 Loose. Kaution; 5025 Fr. Daselbst: Drugpapier für den Post« und Telegraphendienst (Spezial Lastenheft Nr. 10). J Loose. Kaution; 6170 Fr. Daselbst: 2600 bis 3200 Kg Papierstreifen, gummiert, auf Scheiben, für den Telegraphendienst (Spenal-Lastenheft Nr. 19. Kaution: 330 Fr.

Theater und Mufik.

Ronzerte.

Die geringe Zahl der in den letzten acht Tagen veranstalteten Konzerte weift auf das Herannahen des Euhorf in ff hin. Am Mittwoch v. W. gab Fräulein Sophie Schröter im Beethoven Saal ihren wegen Indiaposition mehrfach auf einen späteren Termin verschobenen Liederabend. Auch an diesem Tage war sie noch nicht wieder im Vollbesitz ihrer Mittel und sah sich genöthigt, um Nachsicht u bitten. Daß die Sängerin eine schöne Stimme ihr eigen nennt, ist von früher her bekannt, weniger ansprechend ist dagegen ihr Vortrag mit seinen unvermittelten und. sinnwidrigen Uebergängen pom Piano jum Forte und ihre unzulängliche Textaussprache. rfreulicher war der Liederabend, welchen Frau Marcella Lindh am Freitag in demselben Saale gab. Die Künstlerin verfügt über elne jwar nicht große, aber umfangreiche und ausdrucks⸗ fähige Sopranstimme von bedeutender Kehlfertigkeit. Sie sang deutsche, englische und franjösische Lieder, von denen sie, dem lebhaften Beifall der Zuhörer nachgebend, einzelne wiederbolen mußte. Auch gewährte sie am Schluß einige Zugaben. Die Be— gleitung führte Herr Coenraad B. Bos mit gewohntem eingefühl aus. Eine seltene Erscheinung im Konzertsaal ist eine lztenbirtuosin. Als solche stellte sich an demselben Abend im Saal Bech stein Fräulein Julie Petersen vor. Die Dame band habt ihr Instrument mit Anmuth und beherrscht dessen Technik vollkommen; wenig Anspruch auf Beachtung konnten dagegen die zum Vortrag aus. gewäblten Stücke erheben. Ihr Konzertpartner, Herr Albert Simonsen, sang mit angenehmer, aber noch nicht genügend ge⸗ schulter Tenorstimme einige Lieder, ; . Im Überfüllten Saale der Philharmonie fand am vorgestrigen Dienstag das vorletzte Symphonie Konzert unter Kapellmeister Josef Rebisek's Leitung statt. Eine besondere Anziehungskraft hatte dies mal die ,,, der rrssischen Hofopernsängerin Frau Maria de Gorlenka⸗Dolina ausgeübt, die mit ihrer umfang- reichen und klangvollen Sopranstimme noch größeren Erfolg gehabt haben würde, wenn nicht ein unausgesetztes Tremolieren denselben geschmalert hätte; immerhin war aber ihre Koloraturgewandtheit zu bewundern. Sie trug eine Kavatine aus der Oper Prin Igar' von Borodine, das dritte Lied des Hirten aus der Oper Sägorotschka“, bekanntere Gesänge von Wagner und Tschaikowski, sowie eine Romanze von Solo wioff unter leb⸗ haftem Beifall vor, für den sie noch darch einige Zugaben dankte. Die instrumentalen Vorträge bestanden aus kleineren Stücken russischer Komponisten, denen am Schluß des Abends noch Beethoven's 7. Symphonie folgte. Sämmtliche Werke wurden von der Kapelle exakt und schwun voll ausgeführt. An demselben Tage veran⸗ flaltete im Saal Bechiein die bekannte Tonkünstler Vereinigung Fafnerbund“ einen Novitäten ⸗Abend. Ein Streichquartett öön Arno Sellin eröffnete die Reihe der Vorträge. Das Werk jeichnet sich durch originelle Themen in stilgerechter Behandlung aus. Webhmütbig därste dieses Werk auf diejenigen Hörer eingewirkt haben, welche wußten,. daß sein zu den schönsten Hoffnungen berechtigender Schöpfer drei Tage juvor plötzlich verstorben war. Es folgten nun drei Veder von M. von Kehler: „Geh' vorüber‘, . Spielmannslied“ und „Sonnenaufgang', die mit lebhaftem Beifall aufgenommen wurden. Fine Sonate für Klavier und Violine von Karl Kämpf ist die Arbeit eines feinfübligen Musikers; sie gemahnt durch ihren freien Periodenbau und durch ibre energischen rhythmischen Gestaltungen an bie Ärt von Brahmg. Einem Lied, ‚Mondnacht“, von B. Silber berg reihten sich nech jwei andere, Still“ und „Im Wald an der Quelle“, von A. Perleberg an, die gefälligen Inhalts waren, sodaß diefen Gesängen, sowie einer Ballade für Klavier desselben Komponisten eine günftige Aufnahme zu theil wurde. Auch ein Lied von Fritz Kirchner, „Frische Brise“ betitelt, sowie ‚Mittagsstunde' und „Gntfagen? von Karl Kampf wurden ebenfalls mit lebhaftem und woblverdientem Beifall aufgenommen. Der dutchweg günstige Erfolg der genannten Kompositionen war zum theil auch ihrer vor⸗ trefflichen Ausführung durch die betheiligten Künstler ju verdanken. Es wirkten mit: Fräulein Gertrud Heinräch Gi die Herren Augu st n, , Josef van Veen (Violine), Pr. Georg Lange (Violine), Grnst Urack (Viola), Paul Neu- mann (Violoncello, Coenraad V. Bos (Klavier), Arthur Perleberg (Klavier) und Henri Pusch, der die Begleitung am Klavier übernommen hatte.

Im Königlichen Opernhause wird morgen Meverbeer s große Sper ‚Der Prophet? in folgender Besetzung gegeben: Johann e , Ferr Sylba; Fides: Frau Götze; Bertha: Fräulein

einl.

Im Königlichen Schauspielbanse findet morgen eine Auf⸗ führung von G he, ö Wilhelm Tell. statt. Die Be⸗ setzung lautet: Reichgvogt Geßler: Serr Ludwig; Attinghausen; Herr Rraußneck; Stauffacher; Herr Mglenar; Melchthal: Herr Christians; Wilheln Tell: Herr Neeper; Gertrud: Frau Stollberg; e.,

. von Hochenburger; Bertha von Bruneck: Fräulein Lindner; rmgart: Fräulein Poppe.