1899 / 96 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 24 Apr 1899 18:00:01 GMT) scan diff

1 ,

7) Vautische Abtheilung.

8 Medizinal · Abtbeilung. .

9) Justitiariat des Reichs ⸗Marineamts.

10 Nachrichtenburean des Reichs. Marineamts.

Eine weitere, an derselben Stelle veröffentlichte Aller⸗ höchste Ordre betrifft die Dienstanweisung für den General. Inspekteur der Marine und lautet, wie folgt:

In weiterer Ausfübrung Weiner Ordre vom 14. März dieses Jabres, betreffend anderweitige Drgarisation der oberen Kommando⸗ debörden, genchmige Ich die beifolgende Dienstarweisung für den General. Inspekteur der Marine“,

Berlin, Schloß, den 17. April 1899.

An den Reichskanzler (Reichs Marineamt).

Dienstanweisung für den General Inspekteur

der Marine.

1) Der von Seiner Majestäͤt dem Kaiser ernannte General Inspettenr der Marine hat Tie Dienstgeschäfte als solcher neben seiner sonfligen Dienffstellung auf jeces maligen besenderen Befebl Seiner Majestät des Kaisers auszuüben. Eine besondere Behörde oder die Bildung einer neuen Instanz wird durch die Ernennung des General Inspekteurs nicht geschaffen. Auch ist weder die Vermehrung der Geschäfte, noch irgend eine Beschränkung der Befugnisse der sich in Immediatstellung befindenden Befeble haber beabsichtitt.

2) Der General. Inspekteur der Marine führt diesen Titel neben dem ibm aus seiner onstigen Dienststellung juste benden, auch wenn er fich nicht in der Ausübung seines Tienstes als General · Inspekteur be⸗

udet. . ; e 3) Dem General. Insvekteur liegt ob, nach jedes maliger besonderer Anwelsung Seiner Majestät des Kaisers Inspiiierungen im Bereich der gesammten Marine vorzunehmen. Soweit Seine Majestãt der Kaiser nicht anders befiehlt, soll durch diese Inspijierungen eine Kon trole über den Dienfsibetrieb, die Friegstũchtigleit und Krie sbereitschaft der Schiffe verbände und Schiffe der Marinetheile und ⸗Bebörden am Lande , . Innebaltung der Reglements und Vorschriften

ergestellt werden. fa ine der von dem General Inspekteur abiuhaltenden Inspizierungen tritt er den iu besicktigenden Befeblababern gegenüber in das Verkältniß eines Vorgesetzten. Die Inspinierungen werden im allgemeinen nach den Vorschriften für die Inspinierungen durch böhere Vorgefetzte unter Anwesenbeit sämmtlicher direkten Vorgesttzten ab⸗ gebalten. Besondere Anordnungen läßt der General. Inspetteur dem zu besichtigenden Befeblababer rechtjeitig vor der Inspijierung zu⸗ ehen. Ez stebt dem General⸗Inspekteur ju, nach Beendigung der nfpißierung ein Urtbeil über das, was er sich bat vorführen lassen, an Srt und Stelle abjugeben, und eg sind die besichtigten Befeble⸗ haber veryflichtet, dem General. Inspekteur Auskunft ju geben. Der General. Insreftzur soll sich jedoch entbalten, andere als auf die In⸗ spinierung bezügliche Anordnungen iu treffen.

5) Ueber das Ergebniß der Inspinierungen bat der General⸗ Inspekteur an Seine Majestät den Kaifer zu berichten. .

6) Es ist dem General Inspekteur äherlassen, van wieviel Per⸗ sonen seines ibm aus seiner sonftigen , zufte henden Stabes er sich bei den Inspizierunsen begleiten lassen will.

7) Ueber die von dem General. Inspekteur zu fübrende lagge und den ibm zustehenden Salut entbält die Flaggen und Salut. erdnung das Näbere.

Wil hel m.

An Stelle des ausgeschiedenen Unter⸗ Staatasekretãrs D. Dr. von Bartsch ist der vortragende Rath im Ministerium der geistlichen, Unterrichte⸗ und Medizinal⸗Angelegen heiten, Geheime Ober⸗Regierungs⸗Ralh Dr. Forster zum Mitgliede des Disziplinarhofes für die nicht richterlichen Beamten er⸗ nannt worden.

Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Königlich bayerischer Ministerial-⸗Rath von Geiger, Königlich wůurttembergischer Staats-Minister der Finanzen von Zeyer und Großherzoglich mecklenburgischer Ober⸗Zolldirektor RKunckel sind in Berlin angekommen.

Laut Fire . Mittheilung an den Admiralstab der

Marine ist S. M. S. „Iltis“, Kommandant: Korvetten⸗ RFapitän Lans, am 21. Axril in Penang und S. M. S. „Condor“, Kommandant: Forvetten⸗Kapitän von Dassel., am X. April in Mogambigque eingetroffen; ersteres Schiff wird am B. April nach Sin gapgre, letzteres am 25. April nach Sansibar in See gehen. S. M. S. „Arcona“, Kom⸗ mandant: Fregatten-Kapitän Reincke, ist heute in Port Said angekommen und beabsichtigt, am 25. d. M. nach Malta in See zu gehen.

Bayern. Ueber das Befinden Ihrer Königlichen Hoheit der Prin⸗ zessin Adelgunde ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Abend folgendes Bulletin ausgegeben worden: Der heutige Tag verlief weniger ruhig, und die Nabhrungẽtauf⸗· nahme ist fortgesetzt unbefriedigend.

München, 23. April. ; ; Professor J. Bauer. Dr. Kastner.

Seine Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent erkundigte sich gestern Vormittag persönlich nach dem Befinden der Prinzessin.

ach dem heute Morgen ausgegebenen Bulletin hat die Prinzessin Adelgunde eine bessere Nacht verbracht; auch die Nahrungsaufnahme verspricht eine bessere zu werden.

Württemberg.

Seine Majestät der König ist, wie der „St⸗A. f. W.“ berichtet, am Sonnabend früh von Potsdam wieder in Stuttgart eingetroffen, während Ihre Majestät die Königin Sich zu einem kurzen Aufenthalt nach Dessau begeben hat.

Bader.

Seine Majestät der König von Schweden und Nor—⸗ wegen hat, wie die Karlsr. Zig.“ meldet, Karlsruhe am Sonnabend Abend wieder verlassen und sich nach Wiesbaden begeben. Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin geleiteten Seine Majestät zum Bahnhof und verabschiedeten ke dort von Allerhöchsidemselben auf das herzlichste.

besonderer Audienz.

Brzorad namens der Kommission für

Nationalitäten. Die gegenwärtigen welche dahin . ten Umgangssprache auch die Nationalisãät fe dauerte die Abwesenheit der Deutschen Frage. Der Abg. Pa cal versicherte, er

zur Verständigung bereit, Die Lösun

dieser Frage sich ziemlich

Sprachenfrage durch Gesetzesbestimmu antragte Gesetzentwurf und die Resolutio

Der Landes⸗Präfident Graf Thun punkt der Regierung, daß petenzsphäre des Landtages hinausgehe

Aueschusse überwiesen.

*

wird in der nächsten Sitzung erfolgen.

in Sheffield eine Rede, in welcher e die gegenwärtige politische

Wolken verschwun

Frankreich.

Aus Algier vom . Tage berichtet, daß eine 63.

im Zuge zu dem Max Régis interniert ist, au

in deren Verlaufe Drumont, ferner

worden. Auch im Laufe des Abends bungen stattgefunden, gegen welche d

und 22 Verhaftungen vorgenommen die Ruhe wiederhergestellt worden.

Italien.

begab sich, wie W. T. B.“ aus Ara früh an Bord der „Savoja“, um

englische Nationalhymne. Später

Rawson und der Vormittags nahmen sodann der Kön

schwaders ab. Die Majestäten fuhren

Nach der Revue begaben sich die

wurden die Majestäten von dem seinem Stabe empfangen.

während Salutschüsse abgegeben wurd nahmen etwa 50 Personen theil.

Besuch des Känigs und der Königin Schiffes aussprach und daran erinne

Stapellaufes der „Sicilia“ auf se die Ehre des Besuches der Majestäten Rawson fuhr sodann fort:

„Die beiden Geschwader, welche jetzt

Majestäten und durch Eure Majestäten Volke die Bersicherung geben, daß

aufrecht erbalten werden, um die

dafür bürgen, daß, an welchem Punkte der den Schwiesterflorten die größte Herilichkeit Redner dankte zum Schluß noch und trank auf die Gesundheit und Königs und der Königin. Der König erwiderte hierauf:

an Bord Ihres Schiffes Benbow!“

Oenerreich· Ungarn. Der Kaiser empfing am Sonnabend Nachmittag den bisherigen deutschen Militär⸗Attachs Grafen von Moltke in

Im böhmischen Landtage berichtete vorgestern der Abg.

angelegenheiten über den Antrag auf Erlaß eines Gesetzes, betreffend den Gebrauch beider Landessprachen bei den autonomen Behörden und Organen in Böhmen,. Der Referent erblickte in dem Anträge die Grundlage zur Verständigung zwischen den beiden

r seien geradezu unerträglich. Gleichzeitig sei eine Resolutien heantragt worden, ehe, bei der nächsten Volkszählung neben der

genossen seien auf der Grundlage absoluter Gerechtigkeit stets

der Verordnung auf Grund des 8 ; : perhorresciere er; er finde, daß die beiden Volksstämme in enähert hätten. Der Abg. Graf

Schöndorn sprach sich e enfalls für die Regelung der

Im schlesischen Landtage begründete der einen Antrag, betreffend die Anwendung des 8 14 der Reichs⸗ Verfassung und die Aufhebung der Sprachen verordnungen.

der Antrag über die Kem⸗

sndeffen mit allen Stimmen gegen die der Slaven einem Die slavischen Abgeordneten stellten sodann einen dringlichen Antrag, betreffend die Beschickung des Abgeordnetenhauses durch die Landtage, damit das Ab⸗ geordnetenhaus arbeitsfähig werde. Die Dringlichkeit wurde dem Antrage nicht zuerkannt. Die Begründung des Antrages

Großbritannien und Irland. Der Erste Lord der Admiralität Goschen hielt vorgest

ktober v. J. verglich. Heute, meinte der Redner, seien die

6 und Europa habe ein friedliches Aus⸗ sehen angenommen. Bei der Besprechung der Ausgaben für Heer und Flotte wies Goschen die Ansicht zurück, daß gegen derartige Ausgaben eine Gegenbewegung platzzugreifen drohe.

nzahl Antisemiten, die sich fängnisse begeben hatten,

j dem Rückwege vor der Wohnung des Gouverneurs eine Kundgebung veranstaltet habe,

Algier Voinot, der Redakteur der „Libre Parole“, Jean— drault, und der Munizipalrath Lionne verhaftet worden selen. Drumont und Voinot seien später wieder freigelass en

ei. Ein Polizeikommissar und ein Polizist seien abei verwundet

Der britische Botschafter in Rom Sir Philip Currie

Königin im Namen der Königin Victoria zu begrüßen. Die Kapelle der „Savoja“ spielte bei seinem Empfang die

zweite Befehlshaber des Geschwaders von den Majestäten empfangen. Im Laufe des

Cine Parade der Schiffe des britischen und italienischen Ge—

zu nächst die Linie der italienischen Schiffe ab; die Mann⸗ schaften, welche aufgeentert waren, riefen „Es lebe der . rährend die Mufikkapellen den Königsmarsch spielten. lls dann die ‚Savoja“ das britische Admiralsschiff „Majestie“ rassierte, spiclte ihre Kapelle die englische Nationalhymne. Die hrünischen Matrosen riefen dreimal. Hurrah, die Kapellen der britischen Schiffe spielten den italienischen Königsmarsch.

Gefolge an Bord der „Majestic“, wo Allerhöchstdenselben zu Ehren ein Frühstück gegeben wurde.

Der Admiral bot der Königin den Arm, die Schiffe kapelle spielte die italienische Königshymne,

der Abmiral Rawson einen Toast aus, ) 6 . seinen und der britischen Marine Dank für den

mel im Jahre 1891 in Malamocco bei Gelegenheit des

Ararti fad, revräfenttieren in Wahrheit eine große Macht, und ich wage ju hoffen, daß die beiden Flaggen, wie in der Vergangenbeit, so auch in Zakanft neben einander wehen werden im großen Intereffe des Friedens und der Wohlfahrt.

britanniens für alle Italiener niemals herilicher waren als jetzt, und sch bin fichet, daß diese Gesinnungen gegenseitig sind und stets werden echt Freundschaft zwischen Italien und Großbritannnien zu festigen. Für die Offiziere der Marine kann ich

Ich danke Ihnen herilich für die Wünsche und den verbindli Gruß, den Sie an die Königin und mich zu richten die Freundlichkeit hatten. Die Erinnerung. welche Sie wachriefen, an meinen Besuch

die Bezirks⸗Gemeinde⸗

. Redner be⸗ ei der Lösung dieser und seine Gesinnungs⸗

g der Frage im Wege 14 der Verfassung

ngen aus. Der be— n wurden angenommen, bg. Türk betonte den Stand⸗

Der Antrag wurde

ern er, dem „W. T. B.“ Lage mit der im

wird dem „W. T. B.“

in welchem

der Bürgermeister von

hätten wieder Kund⸗ ie Polizei eingeschritten

worden. Später sei

nei meldet, vorgestern den König und die

wurden der Admiral britischen

ig und die Königin

an Bord der „Savoja“

Majestäten mit ihrem

An der Schiffstreppe Admiral Rawson und

en. An dem Frühstück Bei demselben brachte in welchem er

an Bord des hritischen rte, daß er schon ein

inem Schiffe „Benbow“ gehabt habe. Admiral

zusammen im Golfo degli

Ich darf Euren dem großen italienischen die Gesinnungen Groß⸗

Erde es auch sei, jwischen berrschen wird.“ einmal für den Besuch das Wohlergehen des

so angenekme und schmeichelbafte i 2 die italienische er me

lotte ist mir sebr angenebm. Ich muß da inerseits und im uztausch eines fo jarten Gedankens andere und nicht wenig zahlreiche Grinnerungen an die Sympathie wachrufen welche die beitische Tynaftie, die Nation, die hritische Marine für mein Haus, für die gRtäation und die italienische Marine begen. Dies sind die feit alter Zeit traditionellen Erinnerungen, welche es wohl erklären, daß Ihrem Wunsche, die britischen und italienischen Flaggen im Interesse des Friedens Seite an Seite flattern iu sehben, unsererseits stets die⸗ selben Gefüble inniger und , g. reundschaft entsprechen. Ich danke Ihnen darum, Herr Admiral, ich dan ke Ibnen von Herzen. und an Bord diefes herrlichen Schiffes, welches in dielem Augenblick die Admfrale flagge Ihres schönen Geschwaders gebißt bat, trinke ich auf daz Wohl der sehr geliebten Königin von Großbritannien und Irland, Kaiserin von Indien, auf das Woblergehen des britischen Volkes und den Ruhm seiner Marine.“ Nach dem Dejeuner besichtigten die Majestãten die „Majestic“ sowie die Niobe“ und kehrten darauf unter aber⸗ maligen Salutschüssen der britischen Schiffe an Bord der „Saboja“ zurück. Dort fand vorgestern Abend ein Diner statt, zu welchem der britische Boischafter und die Offiziere des britischen Geschwaderg Einladungen erhalten. haiten. Bei der Tafel saß der König zur Rechten der Königin, links von Allerhöchstderselben der britische Botschafter Sir Philip Currie. Unter den zu dem Diner geladenen Personen be⸗ fanden sich der Admiral Rawson sowie die Minister Pelloux, . und Lacapa, ferner der ofstaat des önigs und der Königin sowie die ffiziere der

Stäbe der beiden Geschwader. Zu gleicher Zeit fand an Bord

der „Lauria“ eine Festlichkeit ju Ehren der britischen DOffi⸗ ziere statt. Sämmtliche Schiffe der beiden Geschwader waren glänzend erleuchtet. Es wurden abwechselnd die italienische and die englische Rationalhymne gespielt. Die Bevölkerung der in der Um egend belegenen Ortschaften veranstaltete am Nachmittag eine Sympathiekundgebung für die an Land ge⸗ kommenen britischen Marinesoldaten. ö. Gestern fruüh ging die „Savoja“ mit den Majestäten an Bord unter dem Salut des italienischen und des britischen Geschwaders von Aranci nach Maddalena in See. Nach dem Eintreffen daselbst ließen Allerhöchstdieselben die Truppen und Vereine Revue passieren. Nachmitta s h gaben sich der König und die Königin mit dem Minister⸗Präsidenten Pelloux und den Ministern Lacava und Palumbo nach Caprera, wo Allerhöchstdieselben von Menotti Garibaldi und den übrigen Mitgliedern der Familie Garibaldi empfangen wurden und dann das Grab und das Sterbezimmer Garihaldi's besuchten. Gestern Abend gingen die Maj stäten nach Civita⸗ vecchia in See. Heute Vormittag 11 Uhr trafen Allerhöchst⸗ dieselben wieder in Rom ein. . Der Papst empfing gestern die Prinzessin Friedrich Karl von Preußen, Höchstwelche von dem preußischen Ge⸗ sandten beim Vatikan Freiherrn von Rotenhan begleitet war.

Spanien.

Der Herzog von Te tuan und der spanische Gesandte in Brüssel de Villa-Urrutia werden, wie W. T. B.“ aus Madrib meldet, Spanien auf der Konferenz im Haag ver⸗ treten.

Die Wahlen zum Senat haben gestern in ganz Spanien ohne Zwischenfall stattgefunden. Die Regierungsmaj ritt wird voraussichtlich im Senat verhält ißmäßig eine weit größere sein als in der Kammer. Den Depeschen der Präfekten zufolge wurde die Ruhe nirgends gestört.

Der Kreuzer „Temerario“ soll an der Nordküste Spaniens kreuzen, um eine Landung von Waffen durch die Farlisten zu verhindern. Der Polizei von Barcelona ist es gelungen, ein carlistisches Komplott zu reiteln. Es wurden fünf Personen, darunter ein angeblicher Brigade⸗ General, festgenommen und 40. Gewehre besch agnahmt. In der Gegend von Barcelona herrscht vollständige Ruhe.

Crhweiz.

Wie „W. T. B.“ aus Bern meldet, hat der Vorsitzende des Schiedsgerichts in der Delagoa⸗Bay⸗A Angelegenheit verfuͤgt, daß die Akten am 1. Mai geschlössen werden sollen. Der Spruch des Schiedsgerichts wird voraussichtlich im August oder September erfolgen.

Türkei.

Das Irade, das die Abmachung der Pforte mit der Banque Dttomane wegen der Verwaltung der für die Zahlung der russischen Kriegsentschädigung bestimmten Ein⸗ nahmen von sieben Vilajets sanktioniert, ist, wie dem „W. T. B.“ aus Konstantinopel berichtet wird, nunmehr unmittelbar vor * Urlaubsantritt des russischen Botschafters Sinowjew er⸗

ienen.

Griechenland.

Die britische Jacht „Osborne“ mit der Prinzessin von Wales an Bord ist am Sonnabend in Athen eingetroffen.

Rumänien.

Das neue Ministerium ist, nach einer Meldung des W. T. B.“, gestern definitiv, wie folgt, gebildet worden: Georg Cantacuzino Präsidium und Inneres, General Mano Finanzen, General Jacob Lahovary Krieg. Take Jones cu öffentlicher Unterricht, Dises co Justiz, Fleva Domänen, Johann Lahovary Auswärtiges, Dr. Istrati öffentliche ÄUrbeiten. Die neuen Minister legten gestern den Eid ab.

Bulgarien. Der Gemeinderath von Sofia, dessen Mehrheit aus Anhängern der früheren Regierung bestand, ist, dem, W. T. B. zufolge, aufgelöst und dur eine Kommission ersetzt worden.

Echweden und Norwegen. ö Der n Reichstag hat, wie „W. T. B. meldet, 4 O00 Kronen für den Umbau von drei älteren Panzerschiffen bewilligt. Danemark. ö Die Kaiserin⸗Wittwe von Rußland ist, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern Nachmittag an Bord der Kaiser⸗ lichen Yacht „Standart“ von e . nach Libau abgereist. Der König und die Königliche amilie begleiteten Aller⸗ höchstdieselbe zum Hafen. Amerika. Ein in Washington eingetroffenes Telegramm des Ge⸗

nerals Otis vom Sonnabend meldet, wie das Reuter sche Bureau berichtet, daß eine fliegende Kolonne unter Führung

im Jahre 1891 eine

des Generals La wton gebildet worden sei und ein neuer Feldzug

unternommen werden solle, um die Aufstãndischen aus den Wäl⸗ dern im Norden von Manila bis zu den Vorbergen der sich nörd⸗ lich und öͤstlich erstreckenden Gebirge und bis nach Bulacan hin ft vertreiben. Nach einer weiteren Depesche aus Manila hatten die amerikanischen Truppen ein unglückliches Gefecht mit den Aufständischen, welche bei dem Orte Guingua in einer starken Stellung standen. Ein Oberst, ein Leutnant und ver⸗ schiedene Soldaten wurden getödtet und etwa 50 verwundet.

A sien.

Die Prinzessin Heinrich von Preußen hat, wie „W. T. B.“ meldet, vorgestern an Bord des deutschen Post⸗ Fampfers „Prinz Heinrich“ die Rückreise nach Deutschland angetreten. An Bord des Dampfers befinden sich auch der , in Peling Sir Claude Me Donald und

emahlin.

Aus Manila wird berichtet, daß der Versuch des spa⸗ nischen Kommissars Romeo, zu Agu in al do zu gelangen, um mit demselben über die Auslieferung der Gefangenen zu ver= handeln, an der drohenden Haltung, welche die Vorposten der Filipinos angenommen hätten, gescheitert sei. Der Kommissar habe nach Manila zurückkehren müssen.

Parlamentarische Nachrichten.

Das Haus der Abgeordneten erledigte in der heutigen (51) Sitzung, welcher der me, de. ter Schön⸗ stedt und der Minister für Handel und Gewerbe Brefeld beiwohnten, in erster Berathung zunächst die Entwürfe eines Ausführungsgesetzes zum ,, buche, eines Ausfuührungsgesetzes zur Grund— buchordnung und eines Gesetzes, enthaltend die landes⸗ gesetz lichen Vorschriften über die Gebühren der Rechtsanwälte und der Gerichtsvollzieher, die nach kurzer, unerheblicher Debatte an die bereits be⸗ stehende Justizkommission verwiesen wurden, und ging dann zur ersten Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die

Gerichtsorganisation für Berlin und Umgebung, über. . Abg. Dr. Krause (l.) spricht sein Bedauern darüber aus, daß die Reglerung die Absicht der Einbringung dieser Vorlage, die einer eingehenden Erwägung bedürfe, nicht früher bekanntgegeben habe, und jwar fowohl den bei der Rechtsprechung betheiligten Richtern und Rechtsanwälten, als auch dem Privat · publikum selbst, welches davon am meisten betroffen werde, und fuhrt dann aus: Der Hinweis der Vorlage auf die Postver— waltung ist nicht zutreffend. Die letztere ist umgekehrt vorgegangen; sie ist bei ihrer Oeganisation über das Weichbild von Berlin hinaug⸗ gegangen und hat eine Inkommunalisierung der Außenbezirke, soweit die Post in Betracht kommt, vorgenommen. Ebensowenig trifft der Hinweis auf die fremden Staaten zu; denn jede Nation hat ihre hbesonderen Gerichtgeinrichtungen. In Wien ist nur ein Gexicht für an; Wien Sorbanden. Die Kostenfrage kommt auch in Betracht.

ch will nicht den Finanz -Minister 9 den Justij⸗Minister aus⸗ spielen; aber die vorgeschlagene Organisation wird sehr viel mehr kofsten als die bisherige. Im Anwaltsstande, der die nächste Fühlung mit dem rechtfuchenden Publikum hat, ist die Meinung überwiegend, daß die vorhandenen Mißstände durch die Vorlage nicht beseitigt werden. Bezüglich der Schaffung von Amtsgerichten für die Vorortsgemeinden . ich der Torlage nicht ablehnend gegenüber. Anders stebt die Sache aber hinsichtlich der Landgerichte. Diese Neuregelung entspricht, wenn auch vielleicht dem Wortlaute, so doch nicht dem Sinne der bestehenden Gesetzgebung. Der Gerichtsstand wird durch die volitische Gemeinde bestimmt. Berlin soll aber nach der Vorlage in 6 Amts, und 3 Land- gerichtgbezirke jerfallen. Man müßte wohl erst die Reich:⸗Gesetzgebung ändern, um eine folche ÜUmgestaltung berbeiführen ju können. Positive Gründe für eine solche K überbaupt nicht vorhanden. Wenn die Justizwerwaltung eine solche Aenderung wünscht, während die Rechtepflege sie nicht erfordert oder ibre Inter- essen dieser Aenderung sogar a ,. so müssen die Intereßsen der Justiwwerwaltung zurückstehen, Aber die Interessen der letzteren erfordern nicht einmal eine solche Aenderung. Liegt die Nothwendigkeit einer besseren Beaufsichtigung vor, so kann man ja auf dem bisher ange lagen en Wege weiter fortschreiten und den Landgerichts Präsidenten beiw. den Amtsgerichts Präsidenten Persönlich⸗ keiten zur Unterstützung in der . beigeben. Verbessert wird die Aufsicht dadurch nicht, daß statt eines Landgerichts · Prãsidenten deren drei für Berlin in Betracht kommen sollen. Die Rechtsprechung in Berlin ist durchaus keine schlechtere als anderwärts. Berlin bildet ein einbeitliches Verkehrs gebiet. Das Registerwesen lann garnicht verjettelt werden; es muß einheitlich bleiben, wenn es feine Bedtutung nicht verlieren soll. Schon jetzt bestehen lebhafte Klagen drüber, daß böswillige Schuldner sich ibren Verpflichtungen durch Verzieben von einem Besirk in den andern entzieben. Die Be— ziehungen jwischen dem Publikum und dem Anwalt sind noch gůbere als die jwischen dem Publikum und dem Richter; der Ann alt kann unnötdige Proiesse verhindern. Greift man in diese Beziehungen ein, dann stört man die Rechtspflege sebr erheblich. Die Vorlage bat dieses Bedenken gefühlt, aber nicht richtig gewürdigt. Es wird gesagt, daß die Anwälte an den drei Landgerichten gleichzeitig zugelassen werden könnten; zas bängt doch vom Kammergericht ab. Ist die Sicherbeit vorhanden, daß dieses sämmiliche An— wälte zuläßt? Es liegt nicht im Interesse des Anwalts standes, eine Auswabl unter den. Rechtsanwälten zu julassen. Der . rivatmann bat gewöhnlich nur einen Anwalt; wird dieser nicht überall zugelassen so imnuß jeder Rechtsuchende für jedes Landgericht einen belonderen Anwalt baben. Das wird zur Folge haben, daß das leidige Substitutionsunwesen sich noch erheblich vermebrt. 1897 scheint die Verwaltung auch nicht der Meinung gewesen ju sein, daß von Berlin Bezirke abgetrennt werden sollen. Denn damals wurde von amtlicher Stelle von der Beschaffung eineg Bauplatzes gesprgchen, auf welchem das Gebäude für das Landgericht JL und das Land- gericht II Berlin Platz finden sollte. Die Vorlage betrifft nicht bloß eine Berliner Frage, es könnten auch andere großen Städte dapon betroffen werden. Von diesem Gesichtspunkt aus bitte ich, diese Vor- a zu prüfen; der Kommission sollten aber nicht bloß Juristen an⸗

ren.

Abg. Dr. Porsch (Zentr.) befürwortet die Verweisung der Vor⸗ laze an die verstärkte Justizkommission und schließt sich den meisten Ausführungen des Vorredner an. Man muß, betont er, dahin streben, jür jeden wirthschaftlichen Bezirk ein einheitliches Gericht zu affen Daß dies möglich ist, zeigt die Organisation der Straf. ammern, die in Moabit bleiben nc auch wenn drei Land⸗ gerichte für Berlin geschaffen werden. Die freiwillige Ge= richtsbarkeit soll ja auch einheitlich bleiben, Das wäre durchaus nothwendig und müßte gesetzlich festgelegt werden. Ausschlaggebend darf der Kostenpunkt bel der Rechtspflege ebensowenig wie dei der Milttärverwaltung und bei der Marine sein. Es muß für Berlin ein einheitliches Rechtswesen geschaffen werden,

Abg. Dr. Crüger (fr. Volkep.) hält es gleichfalls für be— denklich, ohne Aenderung des Reichsrechts für Berlin und die Vororle eine Aenderung des Begriffs des Wohnsitzes vorzu⸗ nehmen. Die Kemmissson, führt er aug, muß auf diese Frage ein großes Gewicht legen. Das Beispiel der Postverwaltung, deren Bestellbenirk Berlin die Vororte theilweise mitumfaßt, sollte geradezu abschreckend wirken. Ist es nicht seltsam, daß ein Brief nach den Berliner Vororten, der, am Schalter abgegeben, 20 3 kostet, wenn

er in den Brieffasten geworfen wird, nur 1 koftet ? Wird die Vorlage Gefetz, so wird man nicht mehr bloß fragen müssen, ob ein Schuldner oder Verklagter in Schöneherg oder Charlottenburg wohnt, fondern es wird auch noch untersucht werden müssen, ob er nicht vielleicht in einem Berliner Betirk wohnt, der nach der Neu⸗ organifation ju Schöneberg oder Charlottenburg gebört. Ein bös williger Schuldner braucht jetzt nicht einmal nach einem Vorort Berlins zu jieben, sondern braucht nur von der enen Straße in die andere zu gehen, um feinen Gerichts stand zu verändern. Die Schwierigkeiten der Wechsesproteste werden in Zufunft noch größer werden als bisher. Die Tendenz der Geletzgebung gebt doch dabin, für jede pelitische Ge⸗ meinde, die sich irgenswie dazu eignet, ein besonderes Amtsgericht zu schaffen. Die Stadt Charlottenburg würde rach Annahme der Vorlage von ibrer Einwohnerschaft 30 090 Menschen an andere Amts · gerichtsbezirke abgeben müssen. Hoffentlich bietet sich in der Kommission die Möglichkeit, zu einer Vereinbarung mit der Justizverwaltung zu kommen. Wenn auch die Vorlage nicht vorher zur Kenntniß des Pablilums geko8mmen ist, so bat doch die Bevölkerung ium theil schon vorher gegen dieselbe Stellung genommen.

Abg. Busch (kons : Es ist ein falscher Standpunkt, die Politik mit dieser Vorlage in Verbindung zu bringen Die Vellsieitung?“ hat in derselben eine Fanfare in dem Feldjzuge gegen die Selbst⸗ verwaltung Berlins geseben. Der Entwurf ist lediglich aus dem Bestreben bervorgegangen, die Landgerichte und namentlich die Amtsgerichte zu entlaften Es ist richtig, wenn die Kollegialgerichte nicht ins Unge⸗ messene binauswachsen. Die Kollegen kennen sich untereinander garnicht, der Präsident kennt die Richter nicht Im Norden und Osten Berlins barren noch weite Flächen der Bebauung; dieser Umstand und der Aufschwung der wirthschaftlichen Verbältnisse werden eine noch weitere Verstärkung des Berliner Landgerichts herbeiführen. Dem muß man entgegenwirken. Ob die Rechtepflege unter dem Vor⸗ schlage leiden wird, wird man gründlich prüfen müssen. Ich glaube, die Bedenken werden vielfach übertrieben. Die Grenjen der Gerichtebezirke laufen jetzt schͤn so ineinander, daß nur die Eingeweihten sie genau auseinanderbalten können. In Zu⸗ kunft werden die Grenzen deutlicher erkennbar sein, weil die Wasser⸗ läufe, die Stadtbahn ꝛc. die Grenjen darstellen. Der Geschäfts⸗ gang ist dadurch sehr schleppend geworden, daß die Gerichte nicht an einer Stelle tagen, daß die Anwälte untereinander die Vertagung verabreden. Darunter leiden die Gerichte ebenso wie das Publikum. Die Vorlage müßte die Garantie geben, daß die Rechtsanwälte in Zukunft bei den drei Gerichten jugelassen werden, damit nicht die Vertagung und Verschleppung der Prozesse sich in steigendem Maße wiederholt. Redner empfiehlt ebenfalls die Ver⸗ weifung der Vorlage an eine Kommission.

(Schluß des Blattes.)

Bei der am 20. April im 5. Hannoverschen Wahl⸗ kreise (Melle⸗Diepholz) vorgenommenen Ersatzwahl zum Reichstage wurden nach der amtlichen Feststellung ins⸗ esammt 12 663 Stimmen abgegeben. Hiervon erhielt der . Wamhoff in Schledehausen 9 5968, der ittergutsbesitzer von Bar in Langelage (Welfe) 426 und der Landrath von Pestel (kons.) 1248 Stimmen. Zwischen den beiden ersteren hat somit Stichwahl stattzufinden.

Nr. 31 des Centralblatts der Sauperwaltung, beraus-· gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 22. April, bat folgenden Inhalt: Amtliches: Dienstnachrichten. Nichtamtliches: Der gegenwärtige Stand der Arbeiten am Panama Kanal. Kurvaturen griechischer und römischer Tempel. Die Entwickelung 4 im Weften. Vermischtes: Wettbewerb um Ent—⸗ würfe für den Neubau der Fürstlichen Sparkasse in Gera. Preis bewerbung um Pläne für das „Vergnügungseck' der Deutschen Bau— ausstellun in Bresden 19 0. Abgeordneten versammlung des Ver bandes deutscher Architekten. und Ingenieurvereine in Braunschweig. Wettbewerb um Pläne zu neuen Babnbofsanlagen in Stod holm. Victor Emanuel Denkmal in Rom. Selbstfahrdroschken in Paris. Neue Kaianlagen, elektrische Beleuchtung und Fernsprech⸗ anlagen in Canea auf Kreta. A von Beyer in Um *. Patente.

Nr. 16 des Gisenbahn-Vergrdnungsblatts“, beraus - gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 15. Arril, bat folgenden Inbalt: Srlasse des Minifters der öffentlichen Arbeiten: vom 31. Mär 1899, betreffend Aenderungen bei den Sisenbahn«⸗ Be⸗ triebs, Maschinen, Werkstätten, und Verkehrzinspektionen; vom 5. April 1899, betreffend Frift für die Vollendung und Inbetrieb- nabme der Babnstrecken von Soest nach Belecke und von Beckum Ennigerloh nach Warendorf; vom 12. April 1899, betreffend Prü⸗ fungsvorschriften für Eisen bahn. Sekretäre. Nachrichten.

Kunft und Wissenschaft.

A. F. Ein sich unter dem Titel Eine Tausendstel sekunde“ einführender Experimental. Vortrag des Herrn Dr. P. Spies batte am Freitag Abend eine große Zuhörerschaft im Hörsaal der „Urania“ in der Taubenstraße, versammelt. Der Redner unterzog fich der Aufgabe, eine Vorstellung von der Messung sebr kurjer Zeiträume ju vermitteln, in der ibm eigenen, ebenso faßlichen wie klaren und dem Hörer bebaglichen Art. Daß ein „Augenblick länger sei als ein „Magnesiumblitz?! und dieser wiederum sehr viel länger als das Aufleuchten eines elektrischen Funkens. wurde in verständlichster Form durch das Experiment bewiesen. Damit nicht genug, ließ der Vortragende auch sein Audi⸗ torium an genauen Meffungen kürzester Zeitmaße durch die ver schiedensten hierfür erfundenen Instrumente, eie Tausendstel · Sekunden⸗ ußr von Hipp, den Fallapparat von Boulengeè u. s. f, theilnebmen, wobei u. a. gemessen wurde die Geschwinzigkeit, mit der Schallwellen sich von einer Seite des Hörsaales nach der anderen ausbreiteten, ferner die Foꝛrtpflaniunggaeschwindigkeit eines Nervenreizes, die Flug⸗ geschwindigkeit cines Teschinggeschosses, die Zeit, in der em solches den Gewehrlauf durcheilt, und Aehnliches. Daran schloß sich die Erklärung der Momentphotographie von Ottomar

Anschütz und der aus ihr entwickelten Kinematographie. Dieser Theil

des Vortrages fesselte die Auf merksamkeit der Zutörerschaft im höchsten Grade. Dank einer sinnreichen Kombination zwischen einem von dem flidenden Geschoß berübrten Drabt und einem die Schlitzöffnung eines Momentpbotographie⸗ Apparats für kurze Zeit freigebenden Elektro- magneten ist es gelungen, ein fliegendes Geschoß zu photographieren und, was noch viel interessanter, die von ibm erzeugten Luftwellen auf der photographischen Platte jur Anschauung ju bringen. Diese Wellen geben sich wegen der im Vergleich jur Umgebung größeren Luftdichti keit optisch anders als diese; sie erscheinen deshalb als dunkle Schatten auf dem Bilde, ja man erkennt sie noch deutlich, wo sie einem Hinderniß in ihrer Ausbreitung begegnen, als reflektierte Wellen und kann sich von der Richtiakeit des Satzes, daß der Einfallswinkel dem Ausfalls winkel gleich ist, durch den Augenschein überzeugen. Sebr merkwürdig an den von Herrn Pr. Spieg vorgeführten Momentaufnahmen fliegender Geschosse ist noch die von der photographischen Platte aus ähnlichen optischen Ursachen wie vorerwähnt wiedergegebene, krause Luftbewegung hinter dem Geschoß, . dem hinter einem Schiff her brodelnden Kielwasser. Höchst sinn reich erfunden ist auch die Methode, durch Photographie festzu⸗ stellen, daß und mit welcher allmählich abnehmenden Geschwindigkeit eine fliegende Granate sich um ihre AÄchse dreht. Zu dem Zweck ist in der Wand der Granate eine kleine Oeffnung gelassen, durch welche die Sonne bel jeder Umdrehung auf eine im Innern des Geschosses angebrachte photographische Platte wirkt ꝛc. Zum Schluß führte der

erwäbnte dabel, daß es füngft geglückt seln soll, wahrscheinlich d Zusammenkupyelung von 3 bis Apparat n. die bie her größte 9 Don 40 Aufnabmen in der Sekunde auf 200 ju erböhen. Schon die Vermehrung auf 40 von früher 15 bat die Kin etograpbie sebr ver- beffert. Unter den vorgefübrten Bildern war eine Anjabl solcher, die das frübere Zittern und Flimmern als vollstãndig brseitigt zeigten, so 1. B. die Wiedergabe der unrubigen letzten Minute vor dem Aufsteigen eines Luftballons einschließlich des Aufftiegs selbst, dann die Auf⸗ nahme einer mächtigen Brandung, einer unterseeischen Spren⸗ gung, einer ausgetriebenen Schafherde c. An letzter. Serien- pbotograpbie wurde genigt. wie lebrreich und belustigend zu⸗ gleich eine solche angewandt werden könne, indem man sie in erheblich langfamerem Tempo vorfübrt, als der wiedergegebene natürliche Vor⸗= gang sich abgespielt bat. Man sah da jz B. den Hirten so bedächtig schreiten, als übe er langsamen Schritt, aber sehr verschieden von den Regeln deg . setzte er die Hacken zuerst auf den Boden. Höchst befremdlich wirken Bilder dieser Art, die man im Apparat ruickwärts laufen läßt. Gejeigt wurde u. a. eine Badeanstalt, in welcher die Schwimmer flatt von oben ins Wasser aus dem Wasser beraus nach oben auf die Sprungbretter prangen. Auf folgende Art ist es auch möalich, Vorgänge, die zeitlich von einander entfernt sind, in einem Serienbilde so jusammenzudrängen, daß sie sib, durch den Aprarat vorgeführt, schnell bintereinander abzuspielen scheinen und so ein Leben jeigen, das thatsächlich vorbanden, aber der langsamen Ver- änderungen halber von ung meist nicht gesehen wird. Man vertheilt beispielzweise die einzelnen Aufnahmen eines und degselben gen Blumenstraußeg auf drei Tage. Die erste zeigt die Lumen sich gerade voll erschließend, Tnoepen sich eben öffnend, spätere Aufnahmen ftellen die volle Entfaltung der Blumen die letzten deren Welken und Abfallen dar. Im kinejographischen Apparat auf eine Minute iusammengedrängt geieigt, bat man bei diesen Bildern den überraschenden Anblick von Leben, Entwickelung und Veränderungen, die uns sonst meistens nur durch ihre Wirkungen zum Bewußtsein kommen. Auch die furchtbare Wirkang von auf Leichen gerichteten Dewebrgeschossen wurde durch Aufnahmen eines solchen mit einem Sckãͤdel vorgenommenen Versuchs vor Augen gefübrt. In scherz⸗ hafter Anknüpfung an den seinem Vortrage gegebenen Titel dankte Herr Dr. Spies jum Schluß den Zuhörern für ibre während fünf Millionen Millisekunden“' seinen Worten geschenkte Aufmerksamkeit.

Der Dampfer Valdivia“ der deutschen Tiefsee⸗ Expedition bat auf der Heimreise nach Hamburg am Sonnabend Gibraltar passiert.

Die Akademie der moralischen und politischen Wil sen⸗ schaften ju Paris hat dem Major Marchand für die Durch⸗ guerung Afrikas vom Atlantischen Djean bis zum Rothen Meere den Audiffret⸗ Preis in Höhe von 18 000 Fr. zuerkannt.

Die von der Astronomischen Gesellschaft in St. Peters burg niedergesetzte Fommifsion zur Berathung der Frage einer Kalender Reform hat sich, wie W. T. B.“ meldet. an alle Kaiser⸗ lichen Ministerien mit der Bitte gewandt, ein Gutachten über das Unter⸗ ne bmen abzugeben. Die Ministerien der Verkehrswege, des Innern, der Finanzen und des Aeußern sprachen sich dahin aus, daß eine schleunige Reform wünschenswerth sei. Die Kommission wird die Arbeiten sofort nach den Osterferien aufnehmen und dieselben voraus⸗ sichtlich Anfang Juni beendigen.

Aus Kopenhagen berichtet W. T. B. Das hiesige meteo⸗ rologische Institut hat ein Rundschreiben erlassen, in welchem es den Vorschlag macht, daß sämmtliche meteorologischen Institute Europas und Amerikas sich als Abonnenten von täglichen Wetterberichten von Island und den Färöern jeichnen möchten. Wenn 14 Institufe sich melden, habe die Große Nordische Telegrapben. Gesellschaft“ versprochen, ein Telegraphenkabel nach Island und den Färöern zu legen.

Banwesen.

In dem Wett bewerb um Entwürfe für den Neubau der Fürstlichen Sparkasse in Gera hat, wie das Centralbl. 5. Bauverw.“ mittbeilt, das Preisgericht der Arbeit „Osterei (Ih des Architekten Ernst Hoffmann in Berlin⸗-Halensee den ersten Preis (2000 4) juerkannt. Den zweiten Preis (1500 M) erhielt der Ent⸗ wurf Osterstein (¶I) des Architekten Franz Thyriot in Köln, den dritten (1060 1 der Entwurf „Stablkammer“ des Architekten J. Grotjan in Hamburg.

In dem Wettbewerb um Entwürfe zu neuen Babnhofs⸗ anlagen in Stockholm waren zur festgesetzten Frist, am 31. De⸗ zember v. J, im Ganjen 14 Entwürfe eingegangen. Das Preisgericht, welches noch den Geheimen Ober⸗Baurath Wies ner in Berlin als betriebztechnischen Begutachter hinjugejogen hatte, bat dem Entwurf „Eör staten och staden' der Ingenieure C. O. Gleim in Hamburg und Epde in Christiania ein⸗ stimmig den ersten Preis von 13 000 Kronen zuerkannt. Den dritten Preis (4000 Kronen) erhielt die Arbeit Voran“ des Regierungs⸗ und Bauraths P. Karsch in Essen a. d. Ruhr. Der zweite Preis konnte nach dem gleichfalls einstimmigen Urtheil der Preisrichter keinem der übrigen Entwürfe ertbeilt werden, doch wurde der dafür ausgefetzte Betrag von 8000 Kronen auf Vorschlag des Preisgerichts mit Genehmigung der schwedischen Regierung zur Gewährung von zwei weiteren dritten prafen zu je 4000 Kronen verwandt, die den Ent⸗ wüärfen mit dem Buchstaben „2* (in Quadrat und Doppelkreis ein- geschrieben des Ingenieur G. Osterhof in Cassel und „Freie Babn“ des Ingenieurs L Bösch in Zürich, Stellvertreters des Bahn⸗Ober⸗ Ingenieurs der schweizerischen Nordostbabn daselbst, zuerkannt wurden. ,. baben die Preisrichter den Entwurf „Bredablick zum Ankauf empfohlen.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Djed dah, 22. April. (WB. T B.) Nach amtlichen Ausweisen sind don dem Ausbruch der Pest, im Februar, an bis zum 20. April insgesammt 120 Personen an derselben gestorben.

Verdingungen im Auslande.

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Theater und Musik.

Tonzerte. Im Saal Bechstein veranstaltete die Konzert. Sängerin Fran

Redner eine große Anzahl neuer und neuester Serienbilder vor und

Louffe Walter, Tochter des Mustkdirektors Zur Nieden in New Jork, am Freitag einen Schubert. Abend, in welchem sie ausschlieslich den Lieder⸗