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Der „Reforma“ zufolge hat der Kriegs Minister Pola⸗ viejna erklärt, daß das Kriegsbudget um 28 Millionen erhöht worden sei. Ferner werde er ein außerordentliches Budget zur Erneuerung der Bewaffnung und m Ankauf von Schnellfeuergeschützen vorlegen; denn es sei unerläßlich, daß Spanien die Vertheidigung der Canarischen Inseln und ber Balearen organisiere und daß es genügend Streitkräfte besitze, um die Vertheidigung der Kuͤsten zu sichern, ohne das Innere der Halbinsel zu entblößen.
Die Agence Havas“ meldet aus Maxrid, die fran⸗ zösische Regierung habe die spanische Regierung benach⸗ richtigt, daß sie es mit Bedauern sehen würde, wenn der Kupon der auswärtigen Schuld mit einer Steuer belegt oxer einem Abzuge unterworfen werde, und habe in freundschaftlicher Weise vorgestellt, daß, da die Mehrzahl der spanischen Werthe sich in französischen Händen befinde, eine derartige Maßregel die Verhandlungen mit dem Geldmarkte für den Fall be⸗ eintraͤchtigen könne, daß Spanien gezwungen sei, die Hilfe des Geldmarktes neuerdings in Anspruch zu nehmen.
—
Niederlande. *
Der Minister des Auswärtigen de Beaufort wies, wie „W. T. B.“ berichtet, in seiner Beantwortung der von den katholsfchen Abgeordneten der Zweiten Kammer eingebrachten Protesterklärung wegen der Unterlassung der Ein⸗ ladung des Papstes zur Konferenz im Haag darauf hin, daß seit dem Jahre 1870 der Heilige Stuhl keine Einladung zu internationalen Konferenzen erhalten habe. Die Unterlassung der Einladung zu der Konferenz könne bedauert werden, aber man dürfe 9 darüber nicht wundern. .
Asien.
Der „Times“ wird aus Hongkong gemeldet, das Tsung⸗ li⸗hamen habe Großbritannien versprochen, die Kul angfu⸗ Insel keiner fremden Macht abzutreten. .
Demselben Blatte wird aus Shanghai vom gestrigen Tage berichtet, daß infolge der Unterhandlungen zwischen dem brilischen, dem amerikanischen und dem deutschen Konsul ein alle Theile zufriedenstellendes Abkommen bezüglich der Er⸗ weiterung der Fremdenniederlassung in Shanghai erreicht worden sel. Der Vize⸗König von Nanking habe sich
mit diesem Abkommen einverstanden erklärt.
ESGime in Washington eingetroffene amtliche Meldung des Generals Otis . dem . 1 B zufolge, der Ho r Sum m erz fei mit fechs Bataillonen Infanter e und einem Geschütz
in. früh nordwärts in der Richtung auf Maasand vorgerückt,
abe den Fluß Üüberschritten, den Feind in starken Verschanzungen angegriffen, . nordwärts zurückgeworfen und ihm erhebliche Verluste beigebracht. Der DOberst Wheaton und General Hale von der Divissen des Generals MeMrthur, heißt es in der Meldung weiter, seien vier Meilen südlich von San Fernando auf den stark verschanzten Feind gestoßen, über welchen Lung das Oberkommando geführt habe, hätten den⸗ selben aus den Besestigungen vertrieben und ihm großen Ver⸗ lust beigebracht. Man nehme an, daß die Aufständischen sich bis zur Durchführung ihres Rückzu ges auf den Berg Arayat dem Gegner nicht wieder stellen würden. Afrika.
Der Schriftwechsel zwischen der Südafrikanischen Republik und Großbritannien, auf welchen der Staats⸗ sekretär für die Kolonien Chamberlain in der Sitzung des Unterhauses am vorigen Donnerstag Bezug nahm, wurde
estern, wie das „Reuter'sche Bureau“ meldet, dem
Volksraagd in Pretoria vorgelegt. Das Schriftstück, in welchem Chamberlain erklärt, die Dynamit⸗-Konzession sei ein Vertragsbruch, ist vom 18. Januar datiert. Die Ant⸗ wort der Regierung der Südafrikanischen Republik vom 9. März b sagt, daß die Konzession in gutem Glauben ertheilt sei, auch nicht einen Bruch des Artikels 14 des Vertrages bedeute, und daß die Regierung zu ihrer Ansicht berechtigt sei, die den Interessen der Republik entspreche; die Ab⸗ änderung der Konzession in der von Chamberlain geforderten Weise würde ein internationaler Treubruch anderen Parteien gegenüber sein.
Der Regierung ist eine von 9000 Uitlanders unter⸗ zeichnete Petition zugegangen, in welcher erklä=t wird, die jüngst von einer Anzahl Uitlanders der Königin Victoria unterbreitete Petition rühre von Kapitalisten und nicht von der Bevölkerung her, und wenn die Kapitalisten ihren Zweck erreichten, so geschehe dies zum Schaden des ganzen Volkes einschließlich der Unlanders. Die Bittsteller erklären ferner, sie feien durchaus zufrieden mit der Regierung von Transvaal und deren Verwaltung und wünschten sich keine andere Regierung.
erst
3 BPolnesien. Aus Apia wird dem „W. T. B.“ vom 27. April ge⸗ meldet, daß Mataafa den von dem britischen und dem ameri- kanischen Flotten⸗Kommandanten in Erwartung der Ankunft der Kommsssion angebotenen Waffenstillstand angenom⸗ men und sich hinter eine vereinbarte Linie zurückgezogen habe.
Parlamentarische Nachrichten.
Der Bericht über die gestrige Sitzung des Reichstages befindet sich in der Ersten Beilage.
— In der heutigen (77) Sitzung des Reichstages, welcher der Staatsektetär des Innern, Staats-Minister Pr. Graf von Posadowsky beiwohnte, stand zunächst die erste Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Gebühren für die Benutzung des Kaiser Wilhelm— Kanals, auf der Tagesordnung.
Zur Einleitung der Debatte nahm zunächst das Wort der n,, des Innern, Staats-Minlster Dr. Graf von Posadowsky. Bei Schluß des Blattes sprach der Abg. Broemel (fr. Vgg..
Nr. 20 des Gisenbabhn⸗Verordnungsblatrs“, heraus- egeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 3. Mai, * folgenden Inhalt: Allerböchste Konzessions. Uikunde, betreffend den Bau und Betrieb der in das preußische Staatagebiet fallenden Strecken einer vollspurigen Nebeneisenbabn von Rinteln über Obern⸗ kirchen und Olterbolz nach Stadtbagen durch die Rinteln⸗Stadthagener Eisenbahngesellschaft, vom 235. Tovember 1898. Allerböchster Erlaß, betreffend Frist fär die Herstellung der Vorgebirasbahn Köln — Benn, vom 12. April 1889. — Bekanntmachung des n, Aenderung der Anlage B jur Verkehrs ⸗Ordnung für die Gijenbahnen Dentschlanz's, vom 17. April 13989. — Gelasse des Minzsters der Fffentlichen Arbeiten: vom 2 April 1899, betreffend staatliches Auf⸗ sichtarecht über die in das . Staatsgebiet fallenden Strecken der Eisenbabhn von Rinteln über Odbernlirchen und Osterholi nach Stadtbagen; vom 27. April 1899, betreffend Auflösung des Statistischen Bureaus des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten. — Nachrichten.
Etatistit und Volkswirthschaft.
nebersicht Aber die Ergebnisse des Stein und Braunkohlen⸗Bergbaues in Preußen im J. Vierteljahr 1899, verglichen gegen das L Vierteljahr 1898.
(Nach vorläufigen Ermittelungen.).
w—r—— —— — — — — —
Im JI. Vierteljahr 18939.
Im J. Vierteljahr 1898.
Mithin im J. Vierteljabr 1899 mehr (), weniger (—.
Ober ⸗ BSergamtsbeirk. ae
Förderung. t
Absatz.
Arbeiter · Betriebene
zahl. . Förderung. Absatz.
t t
Betrieben
Arbeiter⸗ zahl.
Absatz.
Förderung. t bg
Werke.
Steinkohlen.
lle 1940 lausthal 145 886 13 1450 3698
2814317
6 825 286 6181028 1378 139 011 13 436 200 2779 565
5 821 307 13856 123 476 12171357 2706012
2453 131 126
12219413
35 326
6 701 069
4
90 s
269 721 4 4394 3046 13 = 2555 * ĩ
13 3 F Les = 1215313 * 1535 4 12315 5 63 2 2833
121217 . 1,85 — 20691 4 1136 4 999 4 2243
— —
28 258 238
168 096 5 547 673 111 429 844 455
H. Braunkohlen. 6
2537182
144 996 1265 8.3
335 667
775 255
20 924 538
108 292 4041105 96 842 588 386
21 8Sl6 581
148 336 b 466 796
116 135
645 850
336 395
1499 29 526 272 12532 23 370 40
319 065
1372 28 785 1499 306
r
1612 544 7 I 4 17 330
36 704 33,89 * 118 27 734 8/564 4 541 3 840 3,97 * 33 186 910 32177 * 624
1421717 4 6,52
13,21 J. 2372 m ü r 36 76
Summe II 385 5671 563
5 282 135
36 043 372 631138 42834 625
34722
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Co C ddĩdũù — C
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Ist das Deutsche Reich übervölkert?
Fast jwei Jabrjebnte sind verflofsen, seit Gustav Rümelin in einem Aufsatze Zur Uebervölkerungẽ frage“) starke Besorgnisse aus⸗ prach, ob nicht das Anwachsea der Volkezahl des Deutschen Reichs ein schnelleres sei, als das Wachsthum des Vermögens und Ein⸗ sommens der Reichsbewohner. Er stüßte seine Ausführungen auf das Ergebniß der Volkssählung vom 1. Dezember 1880 und fand Tas Anmachfen der Reichs bevölkerung sowobl relativ wie absolut ganz außer- ordentlich und übernormal“. Angesichts der thatsächlichen weiteren Ent
isi i18ỹ / s 41,8 43,88 337 70 35 439 1357 5198 gz S5 357 5655 gi 35 zz6 624 z33 714
2915
die mittlere Bevölkerung jwischen 2 Zäh—
lungen!) in Millionen
der ir lick ngen
. , einschl. Todtgeborene
der Geburtenüberschüsse
der überseeisches Auswanderungen
der Geburtenüberschüsse abzüglich der Auswanderungen
der , . von Volkszählung zu
Re,
des Mankos bei den Volkgszäblungen gegenüber dem rechnerischen Ueberschuß —
der Todtgeborenen 67 263
der Unehelichgeborenen 1952 192
der Ehescheidungen . —
der im 1. Lebensjahr Verstorbenen) ..
577577 42 813
554 764
— 33 426 70 826 157795
die jährlichen Durchschnitte zahlen
11 Staaten).
1881 / S
18014098 1223831
bol 338
wickelung der Volkszahl im Deutschen Reich bat es das württem= berzische Statistische Landesamt m Ende des Jahrhunderts für angezeigt erachtet, in den von ihm berausgegebenen „Mittheilungen“ an der Hand der Veroffentlichungen des Kaiserlichen Statistischen Amts über die Ergebnisse der Bevölkerungsbewegung und der überseeischen Aus⸗˖ wanderung bis zum Jabre 1898 zu untersuchen, ob sich die Befürch= Wir entnehmen dem Auffat die folgende, einen Ueberblick über die Entwickelung in dem Zeitraum 1871 bis 1897 ermöglichende Ucbersicht der Haupter gebnisse
tungen Rämelin's bestätigt baben oder nicht.
der Bevölkerungsbewegung im Deutschen Reich. Es benugen:
1886/90 189195 1896 1897 4604 4814 50, 8ᷣ 52.74 354716
1771 577
1251206 520 371 164 272
356 099 324329 — 31770 67 387
165 0390 5 9677
zSö6 Ss7 401328 432107 1337 370 1 566574 1 958 747 1991 146 — 1311 391 1216775 1165866 hh odd ö oz
77 359 z5 824 21631
781 9659
582740 760 003
oro 2386ĩͥ ö
i 9g3 1 8563 135 335 5133 65
1206 153 — 536379 Slo 783 52 657 188 322
514 136
4 25 814 ö6 1406 165 9665
g] a36 181 831 883
5255 387 559. —
— 1 —
) Die Ergebnisse für 1. Delember 1871 beim 75, So, S5, g0, 5 waren 41, O59; 42,727; 45,234; 46, 8506; 49 423; 52, 280 Millionen. — Y) Durchschnitt 1884/85. — 3) Augaben hierüber sind aus der Stgtistik der Bewegung der Bevölkerung nicht ersichtlich; seit 1893 werden Angaben aus fast allen deurschen Bundesstagten durch die Statistik der Todesursachen festgeste sichen Gesundheitsamts“. — “ Durchschnitt 1893/95 in denjenigen Staaten, welche sich an ber Statistik betheiligt haben (1893 und 1894:
1898 54,32
269656
Alt, vergl. „Veröoͤffentlichungen des Kaiser⸗
noch eine weitere Thatsache. Die überseeische Auswandernng, welche in den Jahren 1881 und 1882 220 902 und 205 585 Köpfe dem Deutschen Reich entzogen hatte, ist in steter Abnahme begriffen sie betrug in den 5 Jabrfünften 18715865 im Jahresdurchschnitt 51 O35. 42313, 164 272, 92 057 und 77359 Köpfe und ist von 1891 bis 1598 von 120 089, 116339, 87 677, 40 98654, 37 498, 33 824. 24631 auf 20 866 gefallen, mit anderen Worten, sie hat aufgehört, als Aderlaß zu wirken; die Vereinigten Staaten von Amerika bieten nicht mehr so leichte Gelegenheit zum Unterkommen, wie früher; das ist begreiflich, wenn man bedenkt, daß die Bevölkerung dieses gewaltigen Landgebiets in dem kurzen Zeitraum von 1330 bis 1890 von 50, 1 auf 62.5 Millienen Einwehner angewachsen ist und im Jahre 1800 voraugsichtlich annähernd 80 Millionen erreichen wird.
So sieht man denn, daß die tbhatsächliche Vermehrung der
5 Perioden 1871 bis 1895 von je 8d und Volkszählung auf 333 714, 50l 335, 324 329, 514 136, 570 286 belief, in den Jabren 1832 bis 1897 sprungweise von 463 230, 1597 stieg, sodaß alss im Jahre
s82 Köpfe neu zugewachsen sind.
sich bisher nicht bestätigt. Die materielle
sondern verbessert.
ben Mangel an Arbeitern in der Landwirthschaft, der ost⸗ als der westelbischen Landwirtbschast,
Volkszabl des Deutschen Reichs, welche sich im Jahres durchschnitt der Jahren zwischen Volksjäblung
5293 837, 655 i6. 688 292 bis auf 781 959 und 760 903 im Jahre 1897 durchschnittlich an jedem Tage dem Beutschen Reiche über 2000 und in jeder Stunde über
Trotz dieser. Vermehrung der Bevölkerung des Reichs von 41 auf 54 Millionen, alfo um 13 Millionen Menschen seit 1871, hahen die Rümelin'schen Befürchtungen, was die Möglichkeit der Ernährung, Rleidung und Behaufung, der zugewachsenen Bevölkerung anbetrifft, Lage der wirth⸗ schaftlich an der untersten Grenze befindlichen Schichten der Reichs⸗ bepölk'erung hat sich zurchschnittlich nicht verschlechtert, Dies wird unmittelbar durch die Betrachtung der Lobnverhältnisse der nichtlandwirthschaftlichen Bevölkerung unter gleichzeitiger Berücksichtigung der Preisverhältnisse, . y
owo
dargetban.
/ .. . . .
Hiernach haben die Ebeschließungen im Deutschen Reiche im Jahre 1897 die enorme Höhe von 447 770 erreicht, eine Zahl, deren Bedeutung man erst ermißt, wenn man erwägt, daß die durch⸗ schnittlichen Jahresziffern der 4 Jahrfünfte 1876,80, 1881/85, 1856/90 und 1891/95 345 439, 354 716, 380 867 und 404 328 waren, und daß die Zahlen von 1892 ab ununterrrochen von 398775, 4101 234, 408 056, 414 218, 432 1097 auf 447 779 gestiegen sind.
Aehnlich stebt es bei den Geburten. Die . Durch⸗ schnitte der ? Jahrfünfte von 1871 bis 1895 waren 1 387549, 15801408, 1771577, 1 822 370, 1 906 874, und seit 1894 sind die Jahreszahlen ständig von 1 964297, 1 941 644, 1 979747 auf Lol Is angewachsen. Man siebt also vor der Thatsache, daß gegenwärtig im Deutschen Reiche jährlich 2 Millionen Finder leinschl. von 60 – 65 000 Torbtgeborenen) geboren werden oder täglich o480 und stündlich 228 Köpfe.
) Rümelin, Reden und Aufsätze. Tübingen 1881. S. 568 ff.
Dieses rasche Anwachsen wird durch eine relative und absolute Abnahme der Sterbefälle noch gefördert In den 5. Jabrfünften von 1871,95 sind jährlich (einschl. der Todtgeborenen) 9589 899, 1223 831, 1251206, 1 241 951, 1246774 Menschen durch Tod ab⸗ egangen; von 1893 bis 1897 waren die Jahreszahlen 1 310756,
207 425, 1 215 854 1163 964 und 1206 492; man sieht also trotz der Vermehrung der Gesammtvolksmasse keine absolute Zunahme, vielmehr eine starke Abnahme der Sterbefälle, denn sämmtliche Jahresziffern der estorbenen seit 1871 (ausgenommen das Jahr 1874 mit 1191 932) über- treffen die Ziffern der Jahre 1895 und 1897. Man darf ohne Gefahr der Nebertreibung sagen, daß die Sterblichkeits⸗ verhältaisse noch nie seit Beginn der deutschen Geschichte überhaupt so günstige gewesen sein können, günstig“' in dem Sinne, daß von der Gesammtmasse der jeweils Lebenden geringe Prozentsätze jährlich dahingerafft wurden. Nur die Jahre 1886 und 1893 überschreiten
mit 1302 103 und 1310 756 das 13. Hunderttausend. Dazu kommt
Allein damit ist die Sache für einen unparteiischen Beobachter unserer Volkswirthschaft nicht abgethan; die Schwierigkeiten sind keineswegs verschwunden, fie sind nut an eine andere Stelle gerückt. Schon der Abfluß der Menschen vom Lande, der seit 1880 bedeutend gewordene Uebergang von landwirthschaftlicher zu nichtlandwirthschaftlicher Er werbzarbeit zeigt, Daß der Schwerpunkt der Massenernährung in die verschiedenen Gebiete der Industrje, des Handels und Ver—⸗ kebrs gerückt ist, daß die aus den wachsenden Gin, und Aus fuhr⸗ zfffern' ersichtliche zunehmende Verflechtung des Deutschen. Reichs in den Gang der Weltwirtbschaft zur unumstößlichen Thatsache ge worden ift. Diese Thatsache wird als solche allseitig anerkannt, aber über die Solstern gen welche daraus für die Gegen⸗ wart und für die nähere und fernere Zukunft zu zieben seien, herrscht ebenso allseitige Meinungs verschied en heit. Das Statistische Vandezamt geht in dem erwähnten Aufsatze auf 56. näher ein und bemerkt dann: ‚Es ist festgestellt, def von allen Arbeitern bejw. Er⸗ werbsperfonen in den niedersten Cinkommengklassen 60 oo und mehr des Lohnes für Beschaffung der Nahrungs. und Genußmittel aug ⸗
eben werden müssen. Daraus gebt bervor, daß auch die Fabrik⸗
e
9 eiter aller Art um das tägliche Brot‘ arbeiten, und daß die Be⸗ alu, in frgend einem Indussciemweig für se fast gleichbedeutend it dem Fampf um Nabrung, Wohnung und Kleidung ist. Sovjel ist nun sicher, daß der Kreislauf der Waaren, welche im Reich erzuit und verbraucht werden, durch die zunehmende. Ausfuhr jindustrieller Grjeugnisse und Einfuhr eingetauschter Näbrsteffe und Robstoffe gegen früher ein völlig anderer geworden ist. Das Deutsche Resch eleicht einer Stadt, die vor 30 Jahren noch ibren Wasserbedarf durch Quellen und Brunnen innerhalb der Stadtmauern decken konnte, die aber infolge des raschen Anwachsens ihrer Bevölkerung sich hald genötbigt sah, weit draußen im Gebiet von Nach bar⸗ gemeinden Quellen zu pachten um sie in wohl verwahrten Leitungen, wie einst die alten Römer, in das Weichbild hereinzuleiten. Die Pachtverträge“ sind die „Handels verträge; weder die Rich⸗ ungen der Absatzwege, noch die Absatzarten und Absatzmengen. welche beute das Einströmen der Nahrungemitteljufuhren in das Deutsche Reichzgebiet garantieren, dauern ewig; sie sind nicht einseitig in der Macht der Waarenproduzenten, sie sind vielmehr abhängig von den seweil gen Machtverbãltnissen außerhalb des Reichs. Es ist daber keiner wegs bleß eine Angelegenbest der auswärtigen Politik, wenn die aus dem Deusschen Reiche hinaus. und in dasselbe hereinfahrenden Sciffe als die notbwendigen Unterlagen zur Sicherung der gegen⸗ wärtigen und der künftigen Waarenkeisläufe bezeichnet werden, viel⸗ mehr is dies eine Angelegenbrit, von deren Regelung das Wohl und Wehe des jetzigen wie des jukünftigen Geschlechts der Bewohner des Deutschen Reichs vollkommen abhängt. Der Bestand einer dem Deutschen Reiche zur Verfügung stehenden Handelsflotte und einer sie im Noth⸗ fall deckenden Kriegeflotte ist mindestens ebenso wichtig, wenn nicht wichtiger, als z. B. die Reichsbank oder das Eisenbahnwesen im Innern des Reiches, weil der Serrerkchr sejusagen nur an einem Faden hängt, nämlich eben an der verhãltnißmãßig fleinen Zabl von eigenen Fabrzeugen und Häfen, wäbrend der Bin nenverkehr sich in tausend verschiedene Aeste und Aestchen verzweigt, die leicht für einander eintreten können, wenn eine oder die andere Linie versagt. Auch beute noch sind, an sich betrachtet, die Befürchtungen Rümelin s in vollem Umfange berechtigt. Heute müssen wir uns sogar noch ernster als vor 25 Jahren fragen: wie wird das weiter gehen? Wenn Rümelin aber als Praktisches Gegenmittel die Verlangsamung des Volksanwuchses empfieblt, so scheint er doch die Thatsache zu unter. schätzen, ß die Volks. und Völkerwirthschaft zur Weltwirthschaft geworden ist, daß es kein rückwärts“, sondern nur ein vorwärts“ Dder Vernichtung giebt, und daß die Größe der Volksjabl in dem Zeitalter des Verkehrs selbst zu einem ausschlaggeben den Faktor der Rirthschaftlichen Weiterentwicklung wird.“ 1. ;
Zur Veranschaulichung dieses Faktors entnimmt das Statiftische Landesamt einige Ziffern einem neuerdings veröffentlichten Werke eines hervorragenden Fachmanns, des Unter ⸗Staatssekretärs z. D. Pro⸗ feffors Pr. Georg von Mayr.“) Danach betrug der durchschnittliche jährliche Geburtenüberschuß bezw. Volksanwuchs unter Hereinbeziehung der Wanderungsgewinne im letzten Menschenalter in den für den Kampf (junächst und unmittelbar um den Welt markt, mittelbar) um die Weltberrschaft in Betracht kommenden großen Volks. wirthschaftskörpern:
1) Australien mit Tasmanien und Neuseeland. 13,5 bis 50,5 8 ο
2 Vereinigte Staaten von Amerika 22, 1
3H Europ. Rußland lohne Finland und Polen)
4) Großbritannien ohne Irland..
5) Deutsches Reich ..
6) Ungarn
7) Desterreich
S) Italien
9) Frankreich . *
Wenn auch diese Ziffern je nach den Zeiträumen etwas schwanken und, da sie verschieden großen Durchschnitten entstammen, etwas modifiziert werden müßten, so spiegeln sie doch den thatsächlichen, vergleichsmäßigen Gang deutlich wieder und zeigen das Maß an, in welchem sich die Volksträfte verschieben. „Selbst dann“, führt das Statistische Landesamt aus, „wenn man bei der Schwierigkeit derartiger vergleichender Berech⸗ nungen die Ziffern nur mit gewissen Vorbebalten unmittelbar benutzen will, muß aus ibnen doch eine sehr ernsthafte Lehre gezogen werden. Sie wollen besagen, daß die Länder der neuen Welt, und als solche müssen wir sowohl Nord-Amerika als Auftralien und das erst im Auf- streben begriffene Rußland bezeichnen, in der Ausdehnungskraft der Bevölkerung denjenigen der alten Welt sebr stark vorauseilen, und daß den beiden an letzter Stelle genannten romanischen Staaten der Athem in dem internationalen Rennen bereits ausgeht beiw. ausgegangen ist; auch das Emporwachsen Un⸗ garns über Oesterreich wird durch diese Ziffern angedeutet. Nun ist ja nicht zu verkennen. daß die. ahl“ allein nicht für die wirthschaftliche Ausdehnnungskraft der Volks. und Staatenkörper maßgebend ist, daß auch Rasse, Sprache, Religion, wirtbh⸗ schaftliche und allgemeine Kultur und ähnliche Dinge noch in die Waagschale geworfen werden müssen. Allein man wird nicht umhin können, zu betonen, daß bei der allgemeinen Aus— gleichungs tendenz unter den gegenwärtigen Verkebrsverhältnissen die zur polstischen und wirtbschaftlichen Einbeit zusammengefaßte Ma sFe eine ganz andere Rolle spielt als früher. Was die militärische Bedentung der Masse anlangt, so ist sie durch die Geschichte Napoleon's J. deutlich gekennzeichnet, denn zu Beginn des Jahr⸗ hunderts war Frankreich thatsaͤchlich die bevölkertste Großmacht des europäischen Kontinents. Die voltswirthschaftliche Bedeutung der Masse ergiebt sich aber heutzutage durch die Größe und Aufnahme⸗ fähigleit des Inlan zs marktes.
Einige kurze Worte mögen dies andeuten. Der Absatz der Er⸗ zeugnisse des Handwerks ist im Ganzen durch den lokalen Bedarf bedingt; die Manufakturen sprengten die Grenzen der kleinen Territorien und bereiteten den Narionalstgat vor; Jo wurde 3. B. der Zollverein der Vorläufer des Deutschen Reichs. Die Fabriken des Nationalstaatz bekommen im weiteren Verlauf seiner Entwickelung die Tendeni, sich Absatzgebiete außerhalb der eigenen Grenze zu sichern; die einzelnen Industrien arbeiten sich am Inlandsabsatz empor, erstarkt treten sie in die Weltwirthschaft hinaus. Die neueren Industrien haben alle die Tendeni, sich möglichst starke Absätze und gehe Absatzgebiete zu sichern, weil die Uakosten auf die Einheit
eim Maschinenbetrieb sich im geraden Verhältniß ju der Produkten⸗
menge verringern. Diejenige Industrie, welche auf dem Nährboden eines möglichkst großen Inlandszmarktes sich entwickelt, wird im Kampf auf dem Weltmarkte die meisten Aussichten auf endlichen Sieg haben. Manche Erfindungen und Artikel werden erst dann rentabel, wenn von vornherein ein möglichst großer Einbeits- markt zur Verfügung steht; nur die größeren und größten Druckereien beispielzweise werden die Setzmaschine einzuführen vermögen. Wenn die Krupp'schen Stablwerke durch die Geschütz= lieferungen an den preufischen Staat sich zu einem Weltstahlwerke ausgebildet haben, das Zehntgusende von Arbeitern beschäftigt so haben sich die riesigen Stahlwerke der Vereinigten Staaten von Amerika an der geradezu märchenhaften Entwickelung der Schienen. stränge der Union zu der furchtbaren Höhe entwickelt, die sie als lebensgefährliche Konkurrenten der deutschen und englischen Stahl industrie zusammengenommen erscheinen lassen. Was für die Größten der Großen gilt, das gilt auch für die mittleren unter ihnen, nur in bescheideneren Umfängen. Aehnliches beobachten wir auf anderen Ge— bieten. Schon heute sind J. B. sehr viele Sprachen aus rein volks, und weltwirthschaftlichen Gründen rettungslos verloren, weil sie mit den Weltsprachen nicht mehr ju konkurrieren vermögen.
Von diesen rein praktischen, aber, wie es scheint, einwandfreien Erwägungen aus müßte man es, so große Uebel an sich eine rasche Vermehrung der Bevölkerung, und jwar namentlich der städtischen Fer ers. im Gefolge haben muß, als gefährlich bezeichnen, wenn
ie Zunahme der Bevölkerung des Deutschen Reichs feit seiner
*) Georg von Mayr, Statistit . : Berbllere ee a ii Freiburg ä gin g ne, 6
Iründung eine langsamere gewesen wäre. Man müßte in diesem alle befürchten, daß dag. deutsche Volt und die deutsche vrache, die ohnedies schon infolge des unglückseligen 30 jährigen
Krieges hinter der Ausdebnung deg englischen Volkes und der
englis Sprache gewaltig zurückgeblieben sind, noch mehr auf ge e, und n, e noch sftärker in den Hintergrund gedrängt worden wären, als dies heutjutage der Fall ist. Der Druck, welcher durch die rasche , n, , der Volksmassen entsteht, hat die woblthätige Wirkung, daß alle Kräfte aufs äußerste angespannt und entwickelt werden müssen; er macht sich auch auf dem Gebiete des öffentlichen Lebens in einer gesteigerten Rücksichtnahme auf die wirthschaftlichen Interessen der konzentrierten Massen geltend. Da Welthandel, Weltwirtbschaft, Weltwanderungen von Sprachen und Volksangebörigen ebenso viele Thatsachen sind, so kann auch das Anwachsen der Volkszahl im Deutschen Reich nur unter dem Gesichtspunkt der gegenwärtigen und kommenden Wel politik zutreffend beurtheilt werden. Dieses Anwachsen mag ein Uebel sein, wenn man es für sich nimmt und in seine Einiel⸗ wirkungen auseinanderlegt, aber es ist als das geringere Uebel wünschenswertb und nothwendig wenn man es im großen Zusammen hang der Völker und Staatenentwickelung betrachtet. Wenn daber Gustav Rümelin im Jahre 1848/49 in Frankfurt a. M. noch das „größere! Deutschland als junächst unmöglich bezeichnen mußte, und wenn des im Jabre 1871 zu stande gekommene kleinere Deutsche Reich ihm nach 19 Jahren zu rasch angewachsen schien, so können wir nach weiteren 20 Jahren dies wohl begreifen; wir müssen aber mit den Thatsachen rechnen, welche in der Zwischenzeit eingetreten sind, und mit denjenigen, die vor uns stehen. Sie zeigen uns, daß die Beschtänkung, der Vermehrung des deutschen Volks bei gleichmeitiger uneingeschränlter Vermehrung anderer Rassen weder für die Ent— aten des Deatschen Reichs noch für die Menschheit gewinnbringend ein würde.“ .
Zur Arbeiterbewegung.
Aus Barmen berichtet die Barmer Ztg.“: Ein neuer Aus—⸗ stand ist in der Eisen garnfabrik der Firma Paul Müller u. Siller, Lenneperftraße, ausgebrochen. Von etwa 100 Arbeitern der Fabrik sind 30 sowie ein Dutzend jugendlicher Arbeiter in den Ausstand getreten, und zwar haben von den 33 Lüstrierern 29 die Arbeit niedergelegt. Die Firma hatte vor drei Wochen die 10stündige Arbeitszeit bewilligt. Die Lüstrierer wünschten nun, daß die stündige Kaffeepause auf 3 Stunde aut. gedehnt werde und daß am Sonnabend Abend die Arbeit statt um ? bereits um 6 Uhr beendet sein solle. Auf dieses Verlangen erklärten die Firmeninhaber nicht eingeben zu können, worauf der Ausstand erfolgte. Die Fabrik arbeitet mit halbem Betrieb; von den 38 Lästrier⸗ maschinen länft etwa die Hälfte.
In Velten, dem Ofenfabrikort in der Mark, ist eine Lobn⸗ bewegung der Töpfer durch gütliche Vereinbarung beigelegt worden Die Arbeitnebmer hatten, der Berliner „Volks, Ztg.“ zufolge, eine fünsprozentige Lobnerhöhung gefordert; die Fabri⸗ kanten erklärten sich unter Hinweis auf die Geschäftslage außer Stande, sie zu gewähren. Burch eine Kommission wurden darauf die Lagerbestände aufgenommen; dabei wurde festgestelt, daß ein Vor⸗ rath von ungefähr 10 000 Oefen vorhanden ist. Unter diesen Um ständen haben die Töpfer von ihrer Lohnforderung Abstand genommen.
Hier in Berlin werden, einer i . der Voss. Ztg.“ zufolge, die Aussperrungen infolge der aifeier voraus sichtlich nicht jzu größeren Augständen führen. Ein Theil der Holzarbeiter ist schon zur. Arbeit zurückgekehrt, und andere wollten beute die Arbeit wieder aufnebmen, unbelümmert um den Beschluß der Vertrauensmänner, bis nächsten Montag die Arbeit ruhen zu lassen. Die Leiter der Organisationen baben keine weitergehenden ne,, wie in früheren Jahren, an die Wiederaufnahme der Arbeit geknüpft.
Aus Brünn meldet ein Wiener Telegramm des W. T. B.“:
Die Zabl der Fabriken, in denen die Arbeit eingestellt worden ist, iff gestern um drei gestiegen. In einer Fabrik erklärten die jur Arbelt erschienenen Arbeiter, sie seiten auf dem Wege zur Fabrik von Ausständigen bedroht worden, weshalb sie ersuchten, daß sie entlassen würden, welchem Verlangen stattgegeben wurde. Ferner berichtet die N. Fr. Pr. aus Brünn; In 53 Fabriken ist die Arbeit eingestellt, in 3 Fabriken wird gearbeitet. Auch unter den Hol. und Metallarbeitern macht sich eine Lohnbewegung bemerkbar; die Holjarbeiter fordern insbesondere auch den Zehnstundentag. — Einer Meldung aus Wickwitz zufolge ist auf der Bahnstrecke HauensteinWarda die Ruhe vollkommen wieder bergestellt. Die Arbeiter sind in voller Zahl erschienen und arbeiten ihre volle Zit. Aus Graz wird dem Wolff'schen Bureau‘ gemeldet: Von den in den Waltendorfer Ziegeleien beschäftigten 1200 Arbeitern haben 600 die Arbeit eingestellt. Die Ausständigen verlangen elf— stündigen Arbeitstag, die Kube ist nicht gestört.
Aus Reichenberg in Böhmen wird der „Voss. Ztg. berichtet: Die Lohnbewegung der Textilarbeiter nimmt auch im Reichen berger Industriebezirk zu. In Tannwald und Schumburg (Bezirks- hauptmannschaft Gablon) verlangen sie Lohnerhöhung unter An— drohung des Ausstandes.
Zum Ausstande der belgischen Bergarbeiter wird dem W. T. B.“ vom gestrigen Tage weiter berichtet; Im Becken von Charleroi sind weitere 800 Grubenarbeiter angefahren, doch ist die Jahl der Ausständigen noch immer größer als am letzten Sonnabend. In einer am Mittwoch abgehaltenen Versammlung wurde beschlossen, im Ausstand zu verharren. Die Ruhe ist nirgends gestört worden. Im Becken von Mons sind weitere 1400, im Becken du Centre 700 Arbeiter angefahren.
Aus Brüßfel schreibt man der Köln. Ztg.“: Wie der Soir“ meldet, hat das Syndikat der Zie gelarbeiter neuerdings beschlossen, den Ausstand aufzugeben. Die Arbeit soll auf allen Ziegeleien wieder aufgenommen sein, und jwar auf denjenigen, deren Inbaber sich den Forderungen der Ausständigen nicht gefügt baben, zu den alten Be— dingungen.
In Christiania legten, wie W. T. B. meldet, die Hafen arbeiter gestern die Arbeit nieder. Der Ausstand umfaßt 1900 Mann. Die Schiffe versuchen mit der eigenen Besatzung ju löschen und zu laden.
Aus Manchester tbeilt die Text. Ind.“ Folgendes mit: In einer am Mittwoch abgehaltenen Berathung der vereinigten Baum- wollwaarenfabrikanten von Lancafhire wurde zu den Forderungen der Webervereinigung, die unter Androbung des Ausstandes eine Lohnerhöhung von 10 υο verlangt, Stellung genommen. Man beschloß, diese Forderung abzulehnen und eine Lohnerhöhung von 24 J in nähere Erwägung zu zieben.
Kunst und Wissenschaft.
In der Gesammtsitzung der Akademie der Wissen« schaften vom 27. April (vorsitzender Sekretar Herr Vahlen) las Herr Diels einen Beitrag zur Geschichte des Begriffes Element“. Es wird darin die mannigfaltige Verwendung des Terminus rotxscẽor und elementum im Alterthum dargelegt und der Einfluß nachge⸗ wiesen, den die einzelnen Philofopbenschulen und zuletzt das Chriften⸗ thum auf die Ausgestaltung und Berbreitung des Begriff es ausgeübt haben. — Herr Planck überreschte ein en Aufsatz von Herrn F. Paschen über die Vertheilung der Energie im Spectrum des schwarzen Körpers bei niederen Temperaturen. Bolometrische Messungen über die Ver theilung der Energie im Spectrum schwarzer Körper zwischen den Temperaturen I00 6 C. und 4600 C. ergaben danach die Gültigkeit des Wien'schen Gmisstonsgesetzes. Die beiden Konstanten dieses Ge seges erwiesen sich als in abfolutem Maße bestimmt. Die Akademie bat an das zur Feier des Gedächtnisses des vor hundert Jahren (i2. Februar 1788) verstorbenen Phystologen und Phystkers Laßars Spallanzant in Reggio nell' Emilia gebildete Comits eine Adresse . — Herr Fischer überreichte im Auftrage der . Geheimrath Magnus 60 Briefe von Berzelius an das frühere Mitglied der Akademie, Profe ssor
Hustav Mag znug, welche der Algdemle als Gigenthum berbleiben sollen. - Dle Akademie hat am 21. Ahrll das ordentliche Mitglied der pbilosophisch bistarischen Klasse Herrn Heinrich Kiepert durch den Tod verloren. — Dag korrespondierende Mitglied Herr . Weber in Straßburg übersandte Band II der jwetten Auflage seines Lehrbuchs der Algebra (Braunschweig 1899). — Herr
Diel überreichte eine Geschichte der Augenheilkunde im Alter
tbum“ von J Hirschberg (Leipzig 1899) und die mit Unter⸗ stützung der Akademie von W. Schmidt besorgte Ausgabe von Heronis Alexandrini opera, Vol.] nebft Supplomentum ear 1899). — Der Direktor der Königlichen i ire t, n. zu Leiden Herr Se de Vries übersendet der Akademie „Recueil de travaux ana- tomo-pathologiques du Laboratoire Boerhaa ve 1888-1898, publis par D. E. Siegenbeek van Heukelom, Tome 1, 2, Leide 1899.
Land⸗ und Forstwirthschaft. Saatenstand und Getreide bandel in Spanien.
Barcelona, den 22. April 15339. Die Aussaat des Winter- getreides ist in den Monaten Oktober und November v. J. unter günstigen Witterungsverbältnissen erfolgt. Der letzte Winter war überaus mild und die Ueberwinterung der Saaten eine gute. Späte Fröste Ende Märg baben jedoch in einigen Gegenden den bereits sehr vorgeschrittenen Saaten nicht unerheblichen Schaden verursawt. Trotzdem läßt der gegenwärtige Stand derselben im Ganzen eine befriedigende Ernte erhoffen, wenn im Mai und Juni die erforder⸗ lichen Regen nicht ausbleiben.
Die Bestellung der Felder für die Frühjabrssaat, hauptsächlich Mais und Hälsenfrüchte, bat begonnen, und die Umstände, unter denen diese Aussaat von statten geht, haben bis jetzt zu keinen Klagen Anlaß gegeben.
Durch die günstigen Ernteaussichten erklärt es sich auch, daß die Preise sowohl des gusländischen als des inländischen Getreides hier im Fallen begriffen sind.
Es wurde 3. B. für kastilianischen Weizen bezahlt:
Anfangs Januar Pes. 34 54— 34,99 der dæ. 3 Februar. 33, 85— 3409 , . März 31, 59— 32,04. gegen Ende 30,90 31,13. Die Getreideeinfubr betrug in ganz Spanien: a. Weijen: in den beiden ersten Monaten: 1899: 33 956 535 kg im Werthe von 8049 558 Pes. 1898: 4080331 .. ö 89 ions, 1897: 35 2375898. ü 847 Gn,
b. Weizenmehl:
in den beiden ersten Monaten: 1899: 1035498 kg im Werthe von 352 070 Pes. 1898: , ö ö. 18 1897: ö . ö 1
e. andere Getreidearten: in den beiden ersten Monaten: 1899: Gerste 479773 kg im Werthe von 67168 Pes. Roggen , J ö 1 Mais 2 809 474 , e. 393 3265 die übrigen 1554225. ; 26l 858
jusammen 4 870 205 Eg S8 7 d3 3 Pes. 1898: ö! 12 264 399. 1111519 1897: ö 30 164 393. . on.
Die Getreideausfuhr war in den Monaten Januar und Februar
folgende: Werth in Peseten
. 1899 1898 1897 1899 1898 1897 Weijen . Eg 6239 — 196 19834 — 61 Weijenmehl . 389969 7693014 12252339 155988 3077205 4900935 Roggen ... 10888 3800 3420 2070 722 650 Gerste ... . 6510497 2450 3369 1171889 441 606 Maig. ... 5000 207276 1729293 900 37310 311273 Reis .... . 752795 3756133 3190521 368646 1540295 1308114 die übrigen , 589046 5109925 20529 117809 1021985 4106
Aus dieser Zusammenstellung ist ersichtlich, daß gegen den gleichen Zeitraum des Vorjahres die Einfubr von Weizen bedeutend (um über 7 Millionen Peseten) und die von Weizenmehl etwas gestiegen, diejenige der übrigen Getreidearten dagegen um über 1 Million Peseten gesunken ist.
Eine Mehrausfuhr fand statt für Gerste (Plus über 1 Million Peseten), eine Minderausfubr für Weijenmebl (Minus nabezu 5 Millionen Peseten), für Reis und Mais (Minus für Reis über 1 Million Peseten).
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Das Erlöschen der Maul⸗ und Klauenseuche ist dem Kaiserlichen Gesundheitsamt gemeldet worden vom Schlacht ⸗Viebbofe zu Kiel am 29. April, der Aus bruch und das Erlöschen der Maul⸗ und Klauenseuche unter Ueberständeschweinen vom Viebbofe zu Dresden am 3. Mai, der Ausbruch vom Schlacht ⸗Viebhofe zu Essen a. Rubr und vom Schlacht Viebhbose ju Mülhausen i. Els. am 4. Mai.
Menge
Verdingungen im Auslande.
— Spanien.
31. Mai, 2 Uhr. Marine. Ministerium in Madrid: Versteigerung der Hilfskreußer Patriota? S242 t), ‚Räpido“ (7578 t) und „Meteoro“ (6875,15 t) obne Geschütze ꝛc. Gebote auf Stempel⸗ bogen 12. Sicherheitsleistung 250 006 Pesetas für jedes Schiff, zu binterlegen bei der General -⸗Hinterlegungestelle in Spanien oder bei einer spanischen Botschaft. Bedingungen in spanischer Sprache beim Reichs ⸗ Anzeiger“).
Belgien.
17. Mai, 11 Uhr. Bureau der Société Nationale des chemins de fer ricinaus“' in Brüssel, Rue de la Science Nr. 286: Bau der Eisenbahn Marche — Bastogne — Martelange. Voranschlag 191 411,82 Fr. Kaution: 18900 Fr. Eingeschriebene Angebote bis zum 13. Mai.
Obne Datum. Die „Socist anonyme des Sablières de Noncelles-Braine-l Allend“ in Brüssel, Place Liedts Nr. 3, nimmt Angebote für die Lieferung von Vignole⸗Schienen an. 264 m zum Gewicht von 38 g per Meter.
Verkehrs ⸗Anstalten.
Bremen, 4. Mai. (B. T. B. Norddeutscher Sleyd— Dampfer „Prinz Regent Lultpold“. v. Australien kommend, 3. Mai v. Genua n. Bremen abgeg. „Sachsen“ 3. Mai v. Neapel n. Ost⸗ Asien abgeg. München“ 3. Mai v. Baltimore n. Bremen abgeg. Roland J. Mal v. Bremen in Baltimore angek. „Kaiser Friedrich 3. Mai v. New Jock in Bremerhaven angek. „Ems“ 3. Mai v. Genua in New Jork angekommen.
Hamburg, 4. Mal. (W. T. B.) Hamburg ⸗Amerika-⸗-Linie. Dambfer Syria. Dienstag in Havanna angek. Alesia“ gestern v. Boston n. Hamburg, ‚„Sapoia‘' heute v. Hongkong n. Singapore abgeg. Bethania“ auf Heimreise gestern Dover, „Castilia“ Tizard pafsiert. Graf Waldersec' heute in Cuxhaven angekommen, London, 4. Mai. (W. T. B.) Union ⸗-Linie. Dampfer Moor“ gestern auf Heimreise von Kapstadt abgegangen. . Rotterdam, 4. Mai. (B. T. B.) TVolland⸗Amer ka⸗ ginie. Dampfer Statendam“ heute von Rotterdam nach New York abgegangen. ‚Maasdam“ heute Vormittag in Rotterdam an⸗
gekommen.