86. 2 * = w p
Strafe gestellt ist — die Nichtbeachtung der Bedingungen der Ge⸗ nehmigung unterliegt nach § 147 Nr. 2 einer Geldstrafe bis 300
—, kontroliert werden müssen durch die Polizeibehörden, und wenn ein Interessent der Meinung ist, daß die Fabrik ihre Zustãndigkeit überschreitet, muß er die Polizeibehörde aufmerksam machen und sie er⸗
suchen, die erforderliche Revision vorzunehmen. Ich wüßte nicht, wie die Sache in anderer Weise geregelt werden könnte. Vor allen Dingen kommt es darauf an, ob in der That, solange der Härtegrad von 300 nicht überschritten ist, überhaupt ein Schade entsteht, und da bin ich doch in der Lage, mich auf die Sachver ständigen, die mir zur seite stehen, ftũtzen u müssen. Ein solches Gutachten ist das des Herrn Professors Mercker, der bekanntlich in landwirthschaftlichen Fragen eine anerkannte Autorität ist. Er sagt bier in seinem Gutachten folgendermaßen:
Ein Gehalt von 195 Theilen Ghlormagnesium in 100 000 Theilen Wasser⸗ — was ungefähr 23 Härtesraden entspricht — muß als für die Vegetation vollkommen unbedenklich bezeichnet werden; denn die Pflanzen vertragen sebr viel höhere Saln⸗ konzentratienen und sind dafür sogar sehr dankbar. Bei Vege⸗ tation sversuchen siellt man sich 1. B. eine Lösung her, welche auf 1000 Theile Wasser O5 bis 1,0 Theil Salz enthält, also auf 100 000 Theile 50 bis 100 Theile Salze! — was mindestens 49 Härtegrade bedeutet — „und in diesen Lösungen erzielt man Pflanzen, welche üppiger als in dem fruchtbarsten Boden wachsen.“
Aehnlich hat Professor König ausdrücklich hervorgehoben, daß die Vegetation einen Härtegrad von 470 verträgt. Ich wüßte also nicht, daß damit, wenn ich den zulässigen Härtegrad auf 30 0 beschränke, eine besondere Gefabr für die Landwirthschaft geschaffen wird. Ich würde auch der Meinung sein, daß, wenn diese Annahme nicht zutrãfe, in meiner Entscheidung die Möglichkeit gegeben ist, eine Remedur berbeijuführen. Meine Entscheidung trägt die Korrektur in sich selbst. Gs konnen die Interessenten jeden Augenblick an die untere Instan gehen, den Nachweis der Schädigung führen und Remedur beantragen.
Auf der anderen Seite aber babe ich der Anregung, die der Herr Vorredner in dankenswertber Weise gegeben bat, vollkommen Rechnung getragen. Seine Eingabe, die an das Staats. Ministerium gelangt ist, ift gegeawärtig Gegenstand der Erörterung unter den betheiligten Ressorts, nur ist die Entschließung darüber ausgesetzt, bis die Ent⸗ scheidung über die Frage der Regelung durch Polizeiverordnung oder Gesetz erfolgt ist. Ich bemerke, daß bei dieser Regelung auch der von dem Herrn Vorredner bejeichnete Weg, nämlich die Anlage von Kanälen für die Abfübrung der Abfallwässer, mit in Erwägung ge— zogen werden kann. Daß man aber diesen Weg direkt ins Auge fassen soll, verbietet sich doch vorläufig durch die Höhe der Kosten; so lange es möglich ist, durch entsprechende Einschränkung der Abfallwãsser oder durch eine Verbesserung der technischen Behandlung eine Lösung ju erzielen, wird man den kostspieligen Weg, den der Herr Vorredner wünscht, nicht einzuschlagen brauchen. Es ist aber nicht ausgeschlossen, auch diesen Weg zu betreten für den Fall, daß die übrigen Lõsungen nicht ausreichen sollten.
Herr von Bemberg-⸗Flamers beim bestätigt, daß die von den Interpellanten berührten Verhältnisse allgemein von den Be⸗ zreffchen beklagt werden, und spricht die Hoffnung auf eine thunlichst schleunige gesetzliche Regelung aus.
Ober. Bürgermesster Zweigert⸗Essen schließt sich dem Vor- redner an. Proteftieren müsse er gegen ein Vorgehen, welches das Haus nöthige, Plaidovers für und wider in einem Einzelstreitfalle aajubösren. Vas interessiere das Haus garnicht. Es sei ibm vor- gekommen, als ob man nicht im Herrenhause, sondern in müũndlicher Verbandlung eines Bezirks ausschusses sich befinde.
Graf von der Schulenburg⸗Beetzendorf bemerkt, daß mit der Eiklärnag, die Verdampfung sei zu tbeuer, den berechtigten Be⸗ schwerden der Geschädigten nicht abgeholfen sei. Gebe es auf keinem anderen Wege, so mässe eben auf diesem die Gefabr der Kalirückstände beseitigt werden, selbst wenn die hohen Dividenden etwas gekürzt werden müßten Der Hildesbeimer Fall sei gerade geeignet, die Frage bier unidersell zur Behandlung zu stellen.
Minister für Handel und Gewerbe Brefeld:
Meine Herren! Ich möchte mir nur eine kurze Mittheilung aus dem Bericht eines Landraths gestatten zur Kenntniß des Hauses zu bringen, die sich auf die bier erörterte Frage beziebt, inwieweit die Ginleitang der Kaliwässer in die Flußläufe mit Nachtheilen für die Landwirthschaft und für die Anlieger verbunden ist. Bei der Gewerk⸗ schaft Wilbelmaball ist seiner Zeit die Einleitung der Kaliabwässer in den sogenannten Großen Graben, der in die Bode mündet, gestattet worden, und zwar in der Begrenzung einer täglichen Verarbeitung von 250 Tonnen Carnallit. Das ist das Dorpelte voa dem, um dessen Einleitung in die Innerste es sich hier handelt. Das ist gescheben im Jahre 1593. Seitdem hat nun diese Einleitung der Kaliabwässer in dieser Begrenzung thatsächlich be⸗ standen. Der Landrath berichtet: Mir sind während meiner Amte ⸗ führung noch nicht die geriagsten Klagen der Bruchinteressenten zu Ohren gekommen, während sie mir sicher nicht entgangen wären, wenn sie beständen. Das ift der Bericht des juständigen Landraths über eine Maßregel, die noch binausgebt über diejenige, die in diesem Falle getroffen ist. Danach scheint die Erfahrung die gutachtliche Aeußerung, auf die meine Entscheidung gestützt war, thatsächlich zu bestaͤtigen.
Herr von Rheden bält eine Kontrole der Fabriken daraufhin, wieviel Tonnen Carnallit u. s. w an einem Tage verarbeitet werden, für unmöglich und fordert, daß die Kosten für die Wasseranalyse von den Fabriken zu trazen sind.
Dber ⸗Bürgermeister St ruckmann lehnt die Belehrung des Herrn weigert ab, bält deffen Stangpunkt aber auch sachlich für unrichtig. ie eingebende Besprechung sei für das Haus und auch für die Regierung
von Werth.
Ober Bürgerweister Zweigert bleibt bei seiner Auffassung steben.
Freibert von Durant wesst darauf bin, daß diese Auffassung das Petition recht völlig illusorisch machen wörde.
Damit wird der Gegenstand verlassen. 2
Namens der Geschäftsordnungskommission berichtet Ober⸗ Bürgermeister Küper über die Frage, ob Petitionen von Nichtpreußen im Herrenhause zur Verhandlung kommen dũrfen. Die Kommission beantragt, zu erklären, daß die Behandlung einer Petition eines Ausländers als solcher unzulässig sei, daß jedoch jedem Mitgliede des Hauses gestaitet sei, die Sache in irgend einer Form aufzunehmen.
Graf von Hutten⸗Kzapeki bält den letzten Satz des Kom— miffignzantrages für überflüssiz und beantragt denen Streichung.
Graf 1 Inn - und Knyrbaufen tritt für den Antrag der Kommission ein.
, =, , . Sting mann faßt den Antrag als eine . d echte des Haus uf und bute hn , er Rechte des Hauses auf und bütet um Ablehnung
Der Antrag der Kommission wird abgelehnt.
Nenfundland mit 435, die Kolonie Victoria mit 43,0, die Ver⸗ einigten Staaten von Amerila mit 422, die Argentinische Republik
Dieselbe Kommission hat über ein Gesuch des Justiz= Ministers vom 29. April 1399 um Ermächtigung zur Straf⸗ verfolgung wegen Beleidigung des Herrenhauses durch einen Artikel „Beschränkung der Freizügigkeit“ in den Zeitungen „Volkswacht für Schlesien, Bosen ünd die Nachbargebiete“, Tagesausgabe, „Görlitzer Volkszeitung“, „Volks wacht“ Wochen⸗ ausgabe, und „Wahrheit“, Wochenblatt für Waldenburg, be⸗ rathen. Die Kommission beantragt die Genehmigung der strafrechtlichen Verfolgung.
Graf von Schlieben, Freiherr von Manteuffel und Sraf von Zieten⸗Schwerin befürworten die Ablebnung des Kom⸗ miffiongantrags, da das Haus sich stets für zu gut gehalten habe, um auf solche gemeinen Aeußerungen zu reagieren.
Graf Hon der Schulenburg⸗Beetzen dorf dagegen will dem öffentlichen Skandal in der Presse endlich entgegengetreten wissen.
Derr von Levetzow schließt sich den Ausführungen, des Vor⸗ redners an, da das öffentliche Rechts bewußtsein schließlich leiden müsse, wenn man an der bisherigen Praxis festhalte.
Freiherr von Maltzabn spricht sich ebenfalls in diesem Sinne aus und empfiehlt dem Hause, nach dem Beispiel des Fürsten Bismarck einen besonderen Beamten mit der Durchmusterung der Presse auf Beleidigungen des Herrenhauses zu betrauen.
Graf von Pfeil Hausdorf tritt für eine energische Schwenkung in der bisberigen Haltung des Hauses ein, da eben auch
die Zeiten leider andere geworden seien und man solchen Ungezogen·
beiten. Frechbeiten und Gemeinbeiten nicht länger rubig zusehen könne.
Mit 43 gegen 35 Stimmen beschließt das Haus, die Er⸗ mächtigung zu ertheilen.
Ueber die Anträge der Herren von Below-Sales ke und Graf von Pfeil⸗Hausdorf, betreffend Schankstätten⸗ verbot für Jugendliche, hat die X. Kommission berathen. Die weitergehenden Anträge des Grafen von Pfeil⸗Hausdorf sind dort einstweilen zurückgezogen worden. Den Antrag von Below⸗ von Levetzow-Schlutow empfiehlt die Kommission in folgender Fassung zur Annahme:
die Königliche Staatsregierung aufzufordern:
1 dahin zu wirken, daß für die schulentlassene männliche und weibliche Jugend bis zum Alter von 17 Jahren der Besuch von Schankstäften, namentlich von solchen, in denen Branntwein ge—⸗ schänkt wird, verboten werde;
Y an die engeren und weiteren Kommunalverbände eine An⸗ regung dahin ergeben zu lassen, daß sie Einrichtungen treffen oder aus öffentlichen Mitteln unterstützen, welche den genannten jungen Leuten die Möglichkeit bieten, an Sonn⸗ und Festtagen in ange⸗ 16 Weise eine erfrischende und veredelnde Unterhaltung zu er— angen.
Referent ist Ober⸗Bürgermeister Delbrück ⸗Danzig.
Herr von Levetzow führt aus, daß er sich den Antragstellern von Below und Schlutow gern angeschlossen habe. Da große Mittel nicht zur Verfügung ständen, müsse mgn sich mit kleinen begnügen. Die Zunahme der Verrohung der Jugend werde durch die Rriminalstatiftit erwiesen. Da es gegen die Sozial- demokratie in abfebbarer Zeit kein Arcanum gebe, müsse die Verwaltung einschreiten, um der fortschreitenden Verderbniß der Jugend, der weiteren Ausrottung jeder Achtung vor jeder Autorität entgegenzuarbeiten. Polizeiderordnungen würden ja freilich auch übertreten, aber das müsse bier wie überall mit in den Kauf genommen werden. Die Durchfübrbarkeit des zweiten Antrages er⸗ scheine ibm auch gewährleistet. Daß der Staat dabei heraus gelassen sel, charafterisiere sich als eine Verbesserung des ursprünglichen An⸗ trags; nehme der Staat die Sache in die Hand, so schlafe die gemein- nützige Thätigkeit ein.
Geheimer Kommerzien Rath Schlutow hofft auf einstimmige Annahme des Kommissionsantrages. Es solle hier eine . Unterftützurg Bestrebungen ausgesprochen werden, die schon längst in die Praxis übersetzt seien und Erfolge aufzjuweisen bätten. Der Zwang, den der Antrag erstrebe, könne als Verminderung der per— sönlichen Freiheit nicht ftigmatisiert werden, denn er jei in Amerika . B. längst durchgeführt. Auf dem Gebiete der freien Liebesthätigkeit dagegen sei, zumal auf dem Lande, für die schulentlaͤssene Jugend noch nicht genug gescheben. Der Widerstand der Kommunen gegen finanzielle Opfer werde hoffentlich zu überwinden sein. ;
Mit sehr großer Mehrheit wird der Kommissionsantrag in beiden Theilen angenommen.
Die Petitionen des Präcentors Brusdevlius in Dt--Krottingen und Änderer um Errichtung eirer Prärparandenanstalt in Memel (statt in Hevdekrug) werden der Regierung zur Berücksichtigung überwiesen. Schluß gegen 6 Uhr. Nächste Sitzung Sonnabend 11 Uhr. (Kleinere Vorlagen, Charfreitagsgesetz
Statistik und Volkswirthschaft.
Ueber die Entwickelung der Eisenbabnen der Erde
in dem Jahrfünft 1393— 37 enthält das soeben erschienene Maiheft des im Treußischen Ministerium der öffentlichen Arbeiten heraus- gegebenen Archins für Eisenbahnwesen“ eine eingehende, zum größten Theil auf amtlichen Quellen berubende Darstellung, der wir folgende Zahlenangaben entnehmen:
Am Ende des Jabr s 1897 hatte das Eisenbabnnetz der Erde eine Länge von 732 255 Km erreicht, eine Länge, die das 183 fache des Erdumfangs am Aequator (40 070 kim) noch um etwa 1000 km und das 1,9 fache der mittleren Entfernung des Mondes von der Erde (384 420 Km) noch um nabern 12900 Em übertrifft.
Von den emzelnen Erdt heilen stehbt in Bezug auf Eisenbahn⸗ länge, wie auch in den Vorjabren, Amerika mit 380 384 km, alsæ mit mehr als der Hälfte der gesammten Länge der Eisenbahnen der Erde, obenan. Danach folgen Europa mit 263 145 km und mit bedeutend kleineren Zablen Asien. Auftralien und Afrika.
Von den einzelnen Staaten der Erde weisen die Vereinigten Staaten von Amerika in ihrem weit ausgedehnten Gebiete das größte Eisenbabnnetz auf — 296745 km. Danach folgt das Deutsche Reich mit 48 116 Rm, während die gewaltige Fläche des russischen Reichs einschließlich Finlands und des gesammten asiati⸗ schen Rußland nur 45 576 km Eisenbahnen aufweist. Das nächstgrößte Netz besitzt Frantreich mit 4132 Rm. dann folgen Großéritannien und Irland mit 34 445 km, Britisch⸗Ostindien mit 33 820 Ern, Desterreich-⸗Ungarn einschließlich Bosniens u. s. w. mit 35 568 Em, Britisch Nordamerika mit 25 866 km, Italien mit 15 643 Km, die Argentinische Republik mit 15 172 Em.
. Einen sicheren Maßstab für die wirthschaftliche Entwickelung eines Landes bietet das Verhältniß seiner Eisenbabnlänge zur Flächengröße. Diejez Verbältaiß ist am günstigften im Königreich Belgien, wo 29 Em Bahnlãnge auf je 190 43km Fläche kommen. Nut wenig anders ist dies Verbältniß im Königreich Sachsen mit 18,, km auf je 100 qkm. Dann folgen: das Großherjogthum Baden mit 12,33, die Reichs lande Elsaß Lothringen mit 119, Großbritannien und Irland mit 10,9, daz Deutsche Reich im Durchschnist mit 8, 9, die Niederlande ein⸗ schlieỹlich Luxemburgs ebenso wie die Schweiz mit 8,8, Württemberg mit 8,3, Bayern mit 82, Preußen mit 8, 1, Frankreich mit 7, km Eisenbabnen auf je 100 qkm Fläche,
Das Verhältniß der Eisenbabnlänge zur Bevölkerungszahl ist in den dünnbevölkerten Ländern am größten. Obenan steht in dieser Beziehung die Kolonie Sür⸗Auftralien, wo 43 km Eisenbahn auf e 10 000 Einwohner kommen,. Dieser FKolonie ganz nahe steht die Kolonie Queensland mit 83, km Gisenbahn auf je 10 0900 Ein—2 wohner. Danach folgen: der Dranje⸗Freistaat mit 63,68, Britisch⸗ Nordamerika mit 518, Neuseeland mit 49,8, Tasmanien mit 47.9,
. *
mit 33,B5 Km Eisenbabnen auf je 10 000 Cinwobner. In den dichter bevölkerten Ländrn Europas ist dies Verhältniß überall wesent-⸗ lich kleiner. Obmnan steht hier Schweden mit 205 km Eisenbabn auf je 10 000 Einwohner. Danach folgen die Schweiz mit 12,0, Dänemark mit 11.1, Frankreich mit 1038, Deutschland ebenso wie Norwegen mit 2, Belgien mst 9.1, Großbritannien und Irland mit s, 5 Km Eisenbahn auf je 10 009 Eifwohner.
Der Zuwachs, den die Eisenbabnlänge der Erde in der Zeit vom Ende des Je hres 1895 bie Ende 1807 erblelt beträrt 60 362 Em. Dieser Zuwachs ist, wenn auch nur um etwa 160 km. kleiner als der in dem Zeitraum 1832,96 und der kleinste seit zer Zeit, in, der Die Entwickelung des Eisenbabnnetzes der Erde im Archiv für Gisenbabn⸗ wesen regelmäßig verfolgt wird. Der Rückgang im Zuwachs an Eisenbahnlänge tritt besonders stark in den Vereinigten Staaten von Amerika hervor, wo die Zunahme von 52179 kim in dem Zeitab⸗ schnitt 1385 — 1889 in stetiger Abnahme auf 10 562 in 1893 - 1897 gesunken ist. Im Zunehmen begriffen ist dagegen der Zuwachs in Asien und Afrika.
Die Feftstellung der auf die Eisenbahnen der Erde verwendeten Anlagekosten ist mit den größten Schwierigkeiten verknüpft. Zu⸗ verlãssige Angaben über die wirklich verwendeten Beträge liegen nur vereinzelt für wenige Länder vor, der Betrag des Aktien und Obligationenkapitals der einzelnen Eisenbahngesellschaften weicht meist sehr beträchtlich von dem Betrage der wirklich verwendeten Kosten ab, Daber rühren die Schwankungen in den Angaben für die Kosten der Eisenbahnen in verschiedenen Jahren. Die Anlage⸗ kosten der Gisenbabnen in den Vereinigten Staaten werden für 18987 um fast 1,5 Milliarde Mark niedriger angegeben als für 1895. Diese Verminderung rührt daher, daß bei den zablreichen dortigen Bahnen, die in Konkars verfallen waren, als sie nach Beendigung des Konkurses in andere Hände gelangten, viele Millionen ihres Altien⸗ und Obligationen lavpitals einfach abgeschrieben werden mußten Wenn biernach eine unbedingt richtige Feststellung der auf die Eisenbabnen der Erde verwendeten Anlagekosten nicht angängig erscheint, so dũrfte doch eine Berechnung dieser Kosten nach den gemachten Angaben der Wahrbeit so nahe kommen, als dies der Natur der Sache nach über⸗ haupt möglich ist.
Aus einer Zusammenstellung im Archiv für Eisenbabnwesen“ ergeben sich nun für Europa die Kosten für 231 787 Rm Eisen- babnen ju 66 748 000 000 ε, die Kosten für 1 Em im Durchschnitt also zu 287 271 46 Wird dieser Durchschnitts. preis für alle Eifenbahnen in Europa angenommen, die am Ende des Jahres 1897 im Betriebe waren, so ergeben sich ihre Anlagekoften zu 263 145 30 287 9771 — / 75 778 128 795
Für die Eisenbahnen der übrigen Erdtbeile ergeben sich in gleicher Weise die Anlagekosten zu 469 110 X 1470539 —
Die gesammten Anlagekosten der am Ende des Jahres 1897 im Betrieb gewesenen Eisen⸗ babnen ergeben sich danach zu. . . 144718 594 085 4 oder rund 1443 Milliarden Mark.
68 Mo 455 2909
Das Armengmt in Hamburg und der landwirthschaft⸗ liche Arbeits nachweis der Patriotischen Gesellschaft da⸗ selbst sind, wie die Sozial Korr.! mittheilt, miteinander in Ver⸗ bindung getreten, indem erstere⸗ arbeitsfähige Leute, die um Unterstützung einkommen oder die wegen Arbeitslesigkeit der äußerften Armuth ent⸗ gegengehen, an die erwähnte Arbeits vermittelunge telle weist. Diese unterkält regelmäßige Beniehungen zu den landwirthschaftlichen Ver⸗ einen der Umgebung und den Landwirthschaftekammern der Provinzen Sacksen und Brandenburg. Im Februar und März ist es dem Arbeits nachweis gelungen, 139 männliche und 16 weibliche Personen dem Hamburger Arbeitsmarkt zu entnebmen und denselben auf dem Lande dauernde Arbeit zu verschaffen; 5 wurden allerdings nicht an⸗ genommen, 5. bald wieder entlassen.
Zur Arbeiterbewegung.
In Aachen hatten, der Köln. Ztg. zufolge, am Donnerstag etwa 70 Angestellte des Fahrpersonals der Aachener Klein⸗ bahn einen Ausstand begonnen, angeblich wegen Entlassung eines Schaffners. Der Betrieb wurde in beschränktem Maße aufrecht er⸗ kalten. Indessen hat gestern ein Theil der Ausständigen wieder den Dienst angetreten.
Zum Ausstand der lin ksgrheinischen Textilarbeiter meldet die Rh. Westf. Ztg. aus Greirath, daß bei der dortigen Firma Schwarz u. Cie, einer großen Sammetweberei, sämmtliche Arbeiter ihre Kündigung eingereicht haben, nachdem sie mit ihrer Lohnforde⸗ rung abgewiesen worden waren, Es handelt sich um etwa 400 Ar⸗ beiter, die eine etwa 14 tãgige Kündigungsfrist einzuhalten haben.
In Stralsund befinden sich, wie der. D. W. von dort ge— schrieben wird, die Maurer- und Zimmergesellen seit Montag dieser Woche im Ausstande. Sie fordern Herahsetzung der Arbeitszeit ven 11 auf 19 Stunden, Erhöhung des Standenlebns von 35 auf 490 3 und Abschaffung der Accordarbeit. Die Arbeit- geber haben sich zusammengeschlofsen und nehmen eine durchaus ab⸗ lebnende Stellung ein, weil die Arbeitnebmer erst im vorigen Jahre günstigere Bedingungen zugestanden erhalten haben.
In München waren vor kurzem die Wagnergehilfen in eine Lohnbewegung eingetreten. Die Mehrjabl der Hein bat die Forderungen der Gebilfen bewilligt. Dieselben lauten: zebnstündige Arbeitszeit, 3 Minimallohn pro Tag, zehnprozentige Erhöhung der gegenwartigen Löhne, für Ueberstunden zwanigprozentiger Lohnzuschlag, an gewöhnlichen Sennabenden um halb 6 Uhr Arbeitsschluß, an Sonnabenden vor hohen Feiertagen um 5 Ubr bei ungeminderter Lobniahlung. 20 Meister mit 27 Gehilfen haben die Forderungen bis jetzt nicht bewilligt, weshalb letztere die Arbeit niedergelegt haben.
Bie Spängler Stattgarts sind nach einer Mitthellung der „Frkf. Ztg., in eine Lobnbewegung eingetreten. Sie verlangen neun⸗ stuͤndige Arbeite zꝛit und 20 Yo Lobnerhöhung. — Der Ausftand der dortigen Möbeltischler (9gl. Nr. 108 d. Bl.) dauert ebenfalls noch fort. ;
Zum belgischen Grubenarbeiter⸗Aus stand wird dem W. T. B. vom gestrisgen Tage aus Lüttich telegrophiert: Die weimal zusammenberufenen In du st rie, und Arbeits rä the haben sich an verschiedenen Ortschaften des Lütticher Beckens vecsammelt. Der Anfang wurde in Jem ey pe gemacht, wo nach langen Erörterungen zwischen den Delegirten der Arbeitgeber und der Arbeiter, an denen auch der Gouverneur der Provinz Lüttich und ein sachverständiger Delegirter der Regierung fheilnahmen, die Arbeiter schließlich zu⸗ gaben, daß die von den Arbeitgebern angebotene fünfprozentige Lohn⸗ erhöhung alles sei, was die Arbeitgeber bewilligen könnten. Die Erörterung machte tiefen Gindruck; die Ausständigen beschlossen, die Arbeit wieder aufjzunehmen. Da auch in den übrigen Bezirken des Grubenbeckens die Wiederaufnahme der Arbeit zu⸗ nimmt, so ist die Beendigung des Ausstandes am Montag wahr⸗ schein lich. — Von einer Anzabl Grubenarbeiter, die sich beute vor dem Zuchtpolizeigericht wegen Angriffs auf die Arbeitsfreiheit zu derantworten hatten, wurden die meisten zu einem Monat Gefaͤngniß berurtheilt. — In Forchies wurden zwei Gendarmen, welche einen Auflauf zerstreuen wollten, von der Menge angegriffen. Der eine Gendarm wurde zu Boden geworfen, der andere versetzte einem An⸗ greifer einen Säbelhieb und verletzte ihn schwer am Kopfe. Die Menge wurde ohne weiteren Zwischenfall zerstreat.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln. Der Ausbruch und das Erlöschen der Maul ⸗ und
Klauenseuche ist dem Kaiserlichen Gesundheitsamt gemeldet worden dom Schllchtbiebtbose i Bretten am IJ. Pa. 46
Zweite Beilage
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Prenßischen Staats⸗Anzeiger.
M 112.
Berlin, Sonnabend, den 13. Mai
1899.
r —— ln — —— —
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Saatenstand und Getreidebandel in Frankreich. Avre, den 4. Mai 1899. Die Ackerbestellung fand sowobl im 8 vorigen als im Frubjabr dieses Jahres unter günstigen Ver⸗ ältnifsen ftatt. Die Wintersaaten, besonders Delfrüchte und Weijen haben ein viel versprechendes Aussehen. Die Sommersaaten sind gut auf⸗ gelaufen, infolge des vorwiegend küblen Wetters jedoch in der Ent⸗ wickelung zurück. Kartoffeln sind gepflanzt, das Legen der Zuckerrüben kerne acht bei gut vorberettetem Boden leicht von statten. Die Anbaufläche der Rüben soll, ebenso wie die des Weizens, etwas größer sein als in dem vorausgegangenen Jabre. Wiesen und Weiden sind kurz im Halme, können aber bei gänstigem Wetter noch einen recht guten Ertrag geben. Dasselbe gilt vom Klee, von der Luzerne u. s. w. Weinreben und 2Obstbäume haben von den späten Frösten gelitten. Für die augenblicklich statt⸗ be . Blüthe der Aepfelbäume ist wärmeres Wetter dringend ju wünschen. Die Weizenvorräthe sind außergewöhnlich große. Ueber ein Viertel der letztjährigen Ernte, ungefähr 39 Millionen d2, sollen sich noch in den Händen der Getreidebauer befinden, welche eine sehr große Ernte gemacht hatten und in der Lage waren, mit dem Verkauf den fallenden Preisen gegenüber eine abwartende Stellung einnehmen zu können. Sehr wenig Weizen befindet sich dagegen in den Getreideniederlagen und in den Händen der Kornhändler. Die Einfuhr fremden Weizens ist natürlich ene sebr geringe und besteht nur in etwas sebr feinem amerikaniscken Weijen zum Vermischen mit einbeimischem Weijen, welcher als Mehl nach England geht. In Häbre, Rouen und Dünkirchen sollen nicht mehr als 50 000 dæ, in Bordeaux ungefähr 25 O00 und in Marseille aus Rußland kommend 100 000 d⸗· Welen lagern. Indessen reichen die im Lande befind⸗ lichen Vorräfbe bis zum September aus, während neger Weizen aus den nordafrikanischen Ländern schon im Juli anlangt. Hafer und . Getreide ist auch reichlich bis zur kommenden Ernte vor⸗ anden. Der Unterschied zwischen den Herbst⸗ und Frübjahrspreisen ist kein erbeblicher. Die Preife sind im letzten Monat etwas gestiegen. Nach Pariser Notierung vom 3. d. M. fiel der Weijen, mit den Preisen von Ende September v. J. verglichen, um 1 Franken für 100 Eg, von 21.25 auf 21,25 Franken, die Gerste um 2 Franken, von 17 auf 15 Franken, während der Roggenpreis auf 14 Franken steben blieb und der Hafer von 17 auf 17,45 Franken stieg. Weizenmehl ist 43,10 für 159 Kg brutto mit Y Gèkompt gegen 48,50 Franken im Herbst notiert. = — Die Notierungen zu Anfang April waren in den letzten 4 Jahren
folgende für 1060 Eg: ; 1899 1898 1897 1896
Fr. 28 80 bis 28, 95 22, 00 bis 22, 15 1700 bis 18,00,
Weizen 20,30 — 10,0900 —
Roggen 15,25 bis 13,50 18,99 . 18,20 13,75 — Gerste 165,060 — 18,25 , 19,00 14,00 bis 15,50 14,00 . Hafer 16, 60 bis 16,65 20,00 , 20, 25 15,50 . 17,50 15,00 bis 16,00.
Saaten stand in Galizien.
Lemberg, den 5. Mai 1893. Ueber den Saatenstand in
Galizien zu Ende April d. J. liegen folgende Nachrichten vor: West⸗Galizien. . ,
Der letzte Winter ist in West. Galizien vorwiegend mild und trecken gewesen; eine geschlossene Schneedecke konnte daber nicht ent—⸗ stchen. Schon Ende deg Monats Februar und in den. ersten Tagen des Monats März war die Witterung so günstig, daß in manchen Gegenden sogar mit den Feldarbeiten und der Aussaat begonnen wurde. Aber bereits in der zweiten Woche des Monats März und besonders in den letzten Tagen desselben trat ein empfindlicher Witterungsumschlag ein. Schneefaͤlse und starke Temperaiur-Abnabme haben nicht nur die weiteren Feldarbeiten gebemmt, sondern auch die im Wachsthum be⸗ griffene Rapssaat an sebr vielen Stellen beschädigt. Hier und da kat auch die Roggensaat unter diesen Einflässen gelitten. ͤ
Die Witterung im Monat April war sehr veränderlich; die reichlichen atmospkäriscken Niederschläge haben leider die Acker⸗ felder mit Feuchtigkeit übersättigt, in felge dessen wurden die Früh⸗ jahrssaaten ünd das Kartoffelsetzen aufgeschoben; bedeutende Verzöge ˖ rungen sind jedoch nicht entstanden.
Ost⸗Galiiien. ;
Aus dem Winter, der ungewöhnlich gelind und schnerarm war, gingen die Herbsisaaten überwiegend in sebr gutem Zustande hervor. Trotz es strengen Nachwinters konnte man den Saatenstand Mitte April im allgemeinen noch günstig nennen. Die gegen Ende April eingetretenen raschen Temperafurwechsel mit anormal heißen Tagen und Nacht⸗ fröflen haben den Sagtenstand ungünstig beeinflußt. Schüttere Stände weift besonders der Roggen auf. Der Weizen zeigt sich wie gewöhn⸗ lich widerstandefabiger, und auch über den Stand des Rapfes, der sberwiegend schon in der Blüthe steht, lauten die Meldungen ziemlich befriedigend. Den jungen Sommersaaten ist das trockene Wetter minder günstig: die aus dem frühzeitigen Anbau aufgelaufenen Saaten werden oft gelb und schütter. Besonders empfind⸗ sich gegen den nachtheiligen Sinfluß der kalten trockenen Winde find die Gerstenfaaten. Der Sommeranbau wird energisch fortgesetzt; jedoch bedarf derselbe warmer Regenfälle; der Boden beginnt infolge der Trockenzeit schon zu hart und zu trocken zu werden, und die Vegetation sowohl auf den Kleefeldern als auch auf den Wiesen ist wieder in Stocken gerathen. Eine Ausnahme bilden einige Jegenden (Ciesjanéw, Przempsl, Staremiasto, San eh, wo bãufigere Regenfälle den Saatenstand und den Gratzwuchs günstiger beeinflußten. Was die Hopfenanlagen betrifft, so wird über einen normalen, der Jahresjeit angemessenen Stand berichtet.
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Saatenstand und Getreidehandel in Rumänien.
Bukarest, den 5. Mai 1899. Der Stand der Herbstsaaten wird noch als ein guter bezeichnet. Sie erscheinen indessen gefährdet, wenn die regenlofe warme Witterung noch länger anhalten sollte.
Die Sommeraussaat ist beendet; auch mit dem Anbau des Mais hat man begonnen.
Galatz, den 6. Mal 1899. Der April zeichnete sich durch große Trockenheit aus. Zwar hat es in manchen Distrikten, so namentlich in der kleinen Walachei und in der Moldau, nicht gänzlich an Regen gesehlt, auch hat es noch in den letzten Tagen an manchen Orten geregnet, denen bisher jeder befruchtende Niederschlag versagt war, doch genügt dies bei weitem nicht, um die bereits konstatierten Schäden, welche durch die anhaltende Treckenheit entftanden sind, wieder gut zu machen. Reichlichet Regen würde den Gerstenfeldern, die noch wenig gelitten haben, und dem infolge der Trockenheit an manchen Orten noch rückständigen Maisanbau zu Gute kommen.
Am internationalen Getreidemarkt hat die weichende Tendenz weitere Fortschritte gemacht, nachdem die aus Nord ⸗ Amerika ge⸗ kommenen Klagen über ungünstige Ernteaussichten mehr und mehr verstummt sind und auch dort der ersehnte Regen gefallen ist.
Der Gyport der Donau blieb hen rah f auf Mais beschränkt, wovon ein ansehnlicher Theil nach dem Mittelmeer ging.
Frachten konnten sich etwas befestigen und notieren 11. Donau — Antwerpen = Rotterdam, 11/6 Donau — Hamburg, während pr. Ende Mai 1. — mehr bejahlt wurde. .
Die Preise pro 1009 Kg eit. waren um die Monatswende:
Weizen.. 130—135 Roggen. . 120 —122 Naim, 8 — 88. Gerste . 95 —- 1065
Die Getreidevertäthe werden, wie folgt, angegeben:
in Tons à 1000 kg in Galatz in Braila 15 000 t
20 000
300
500
600
Die Weizenernte Argentiniens.
Buenos Aires, den 8. April 18989. Vach den letzten Schätzungen, deren annähernde Richtiskeit von vielen Interessenten bestätigt wird, betrug die Gesammt Anbaufläche von Weijen in Argentinien für die diesjäbrige Ernte rund 2500 009 ha.
Hiervon entfallen auf die Provinz:
ä Cordoba
1065000 ha 600 000 . Buenos Aires. 580 000 . Entre Rios. . 244000 Der Durchschnittsertrag wird auf 900 Kg pro Hektar geschätzt, sodaß auf eine Gesammternte von 2260 0900 gerechnet werden kann. Durch die im vergangenen Monat erfolgten anhaltenden Regengůũsse sind etwa 2650 000 t für den Export und Konsum untauglich geworden. Der jabrliche Bedarf des Landes beträgt etwa 589 O00 t, und fũr Saat⸗˖ korn zur nächsten Ernte werden 150 000 t gebraucht werden. Nach Abzug dieser zusammen 9880 000 t betragenden drei Posten von der Gefammternte dürften für den Export dieses Jahres 1 270 000 t zur Verfügung bleiben.
Getreidebandel in Argentinien.
Ausfuhr von Getreide aus dem Hafen von Buenos Aires für die Zeit vom 16. bis 31. März 1899.
*
M en in Sen Gesammt⸗ Mengen in Säcken nienge
Getreideart Verschiff ungsziel (bolsas)
Brasilien 14185 England Frankreich Spanien
ins gesammt 4
Mais 8333 7166 3220
32 904
356133 161 097 147 948 73 842 28771 28 535 6 025 144177 846228
Frankreich 129 997 Deutschland 34468 Holland 17291 England 14563 Belgien ꝰ
Vincent (Ordre) ins gesammt
Frankreich
Belgien Holland England Brasilien Deutschland Frankreich Italien St. Vincent (Ordre) insgesammt
Leinsaat
Gegenwerth der höchsten und niedrigsten Preise in Mark nach dem Durch⸗ schnittskurse von Sm in 1 — M 1,88
Preise im Großhandel für 1 d2
Mais, und zwar: n. bis S m/ n
3.35 5 82 3 * 6.58 Weizen, und zwar: a. guter und feinerer. 4, — I, 52
b. Candeal 4,50 12, 22 Leinsaat 12,16 1410 Hafer 507 7,52
) Die „bolsa“ zu 66,66 kg.
Aus Trier wird berichtet, daß der Wein stock gut überwintert bat. Das Rebbol ist, abgeseben von den Weinbergen, die im vorigen Jahre vom Oidium befallen waren, gesund und kräftig und kann Juch durchweg als Setzbol; weitere Verwendung finden. Fortgesetzt finden viele Neuanlagen von Weinbergen statt, sodaß das Weinbau⸗ gebiet an der Saar und Mosel sich andauernd vergrößert.
Handel und Gewerbe.
Konkurse im Auslande.
Galizien.
Konkurseröffnung über das Vermögen des registrierten Kauf— manns S. Gabel in Jaroslau mittels Bescheides des K. K. Kreisgerichts in Prlemysl om 4 Mai 1899 Nr. cz. S. 3/39. Provi⸗ sorischer Konkurgmasseperwalter: Advokat Dr. David Münz in Jaroslau. Wabltagfahrt (Termin zur Wahl des definitiven Konkursmasse⸗ verwalters] 20. Mai 1899, a , 10 Uhr. Die Forderungen sind bis zum 16. Juni 1899 bei dem K. K. Kreisgericht in Przemysl vder bei dem K. .J. Bezirksgericht in Jaroslau anzumelden. Ligut⸗ dierungstagfahrt (Termin zur Feststellung der Ansprüche) 12. Juli 1899, Vormittags 10 Uhr.
Konkurseröffnung über das Vermögen der Handelsfirma G. Rozwadows ki u. Sohn in Lim an sw mittels Bescheides des X. K. Kreisgerichts in Neu. Sandes vom 1. Mai 1899 Nr. 3. 6. 2199. . Konkursmasseperwalter: Advokat Dr. Karl Mlodzik in
iman w. Wahltagfahrt (Termin zur Wahl des definitiven Konkurt⸗
maffeperwalters) 25. Mai 1899. Vormittags 10 Uhr. Die Forde⸗ rungen sind big zum J0. Juni 1899 bei dem genannten Gerichte anzu, melden. Liquidierungstagfahrt (Termin zur Feststellung der Ansprü e) 14. Juli 1899, Vormittags 16 Uhr.
Tägliche Wagengestellung fü len und Kors an der Ruhr und in lesien.
An der Ruhr sind am 12. d. M. 9 14649, nicht recht⸗
zeitig geftellt keine Wagen.
Zwangsversteigerungen. ; Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin gelangten die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Utrechterstraße be⸗ legen, dem Tischlermeister Reinhold Man gehörig. Mit dem Gebot pon öboh e blieb „ Earolinenb of, Terrain, und Baugesellschaft m. b. H., Markgrafenstraße 48, Meistbietende. = Proskauer,; straße 32, dem Maurermeister Carl Wagner gehörig. Für das Meiftgebot von 91 300 ½ wurde der Kaufmann Leopold Hammer⸗ sflein, Niederwallstraße 2, Ersteher. — Aufgehoben wurde das Ver⸗ fabren, betreffend die Zwangsversteigerung des Rössel'schen Grund⸗ stücks Wriezenerstraße 33.
Berlin, 12. Mai. Marktpreise nach Ermittelungen Des Königlichen , , . (Höchste und e,. Preise.) Per Doppel tr. für: Weizen 16,90 4; 14,90 M6 — Roggen 12,10 4 1455 R — Futtergerste 13,29 ; 12,40 60 Hafer, gute Sorte, 15, 0 6; 15, 10 M — Mittel Sorte 15,900 4 1450 4A; — geringe Sorte 1440 Æ; 14,00 M. — Richtstroh 4,16 4ũ 3, 892 M — Heu 7, 00 ; 4,60 M — Erbsen, gelbe, zum Kochen 40, 00 41; 25, 00 MÆ6 — ** Speisebohnen weiße bo, 00 ; 265, 00 M — Linsen 70, 60 S; 30,00 M — Kartoffeln 6,00 „t; 490 9 Rindfleisch von der Keule 1 Rg 1,60 0; 1ů20 0 — dito Bauchfleisch 1ẽE9g 120 ; 1.00 . — Schweinefleisch 1 Kg 1,50 S; 1,10 Kalbfleisch 1 Rg 1,80 M; 1,00 M — Hammeffleisch 1 Eg 1604; oo , Butter 1 Eg 260 d; 255 M, . Gier 60 Stüc 6; 2, 20 M — Karpfen 1 Rg 220 ; 120 M — Aale 1 kg i 146 Æ — Zander 1 Kg 260 Æ; 1.00 ν. — Hechte 1 Eg ; 120 M — Barsche 1 g 1,660 de; O,So 46 — Schlese kg 3M A; l,20 6. — Bleie 7 Kg 1,20 M; 0,80 M — Krebse Stück 12, 00 M; 2,50
Ermittelt pro Tonne von der Zentralstelle der preußischen Land⸗ wirthschafts kammern — Notierungsstelle — und umgerechnet vom Poltjei⸗Präsidium für den Doppelzentner.
6 FRleinhandelspreise.
Berliner Wollmarkt. Das Königliche Polizei · Prãsidium macht bekannt: Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung vom 26. März d. J werden für den in den Tagen vom 20. bis 22. Juni d. J. in der Rinderhalle des städtischen Zentral ⸗Viehbofes in der Eldenaerstraße abzubaltenden Wollmarkt folgende Bestimmungen zur öffentlichen Kenntniß gebracht: 1) Die Auffahrt aller zum Wolltrans port dienenden beladenen und unkbeladenen Wagen findet lediglich von der Eldenaerstraße durch das. west⸗ liche, am Postgebäude befindliche Portal L des Zentral ⸗Viebbofes, die Abfahrt nach der Eldenaerstraße durch das östliche, am Direktions⸗ gebäude belegene Portal II statt. 2) Jedem Wagenführer, welcher Wolle zum Markt bringt, ist vom Absender (Spediteur) ein Begleit- schein beizugeben, welcher enthalten müß: a. den Namen des Eigen⸗ thümers der Wolle, b, das Gewicht der Wolle nach Kilo—⸗ gramm, e. den Ort, woher dieselbe abgerollt worden ist, R. h. ob von einem, bezw. von welchem Bahnhofe oder von welchem Woll⸗ lager. Dieser Begleitschein ist dem am Portal L des Zentral Viehhofes poftierten Polizeibeamten auszuhändigen. 3) Die Lagerung der dem Wollmarkteè jugeführten Wolle erfolgt nur in der gedeckten Rinder⸗ halle des Zentral- Viehhofes gegen ein bei der Einführung der Wolle auf dem Marktplatz an den Direktor des Zentral⸗Viehhofes, Landes- Dekonomie⸗Rath Hausburg zu entrichtendes Lagergeld von 1,50 4 für den Doppel⸗Zentner und für die Dauer des Marktes ein⸗ schließlich der Zeit der Ant und Abfuhr. Die Einladung und Unter⸗ bringung der auf dem Wollmarktterrain ankommenden Wolle er—⸗ folgt durch eigenes Personal des Direktors des Zentral · Viehhofes, und bierfür sind an Gebühren 60 3 für den Doppel Zentner an den Landes ⸗Oekonomie⸗Rath Hausburg zu zahlen. Auf Wolle, welche durch die biesigen Spediteure eingeführt, wird, findet die letzte Be⸗ stimmung keine Anwendung. Die Einfuhr darf am 18. Juni d. J. beginnen. 4) Zum Verwiegen der Wolle sind unter der Aufsicht ver eidigter Wäger stehende amtliche Waagen vorhanden.
Berlin, 12. Mai. (Bericht über Speisefette von Gebr. Gause) Butter: Die heutigen Notierungen sind: Hof⸗ und Ge⸗ nossenschafisbutter La. Qualität 94 M, IIa. Qualität 91 A6, Land⸗ butter 82 = 88 S. — Schmals. Der Markt war in dieser Woche recht flau, ohne daß besondere Gründe für diese Tendenz in Erfcheinung traten. Hier am Platze war das Geschäft auch nur schwach. Sie heutigen Notierungen sind: Choice Western Steam: nominell, amerikanisches Tafelschmal 35 — 36 M, Berliner Stadt⸗ 6. 36 „S, Berliner Bratenschmalz 37 — 40 M, Fairbank⸗Kunft⸗ peifefett 32 M — Speck: Geschäft ist schleppend.
— Nach dem Geschäftsbericht der Berlinischen Lebens versicherungs⸗Gefelkschaft pro 1838 gestalten sich die Geschaͤfts⸗ ergebnisse, wie folgt:; Es gingen im Jahre 1898 ein 4947 Anträge über 20 965 050 M Kapital und 22 251,50 6 Rente, von Lenen 3920 Policen mit 16251 925 1 Kapital und 22 251,50 4 Rente zum Abhschluß gelangten. Wegen Ablaufs der Versicherungszeit und aus anderen Gründen schieden aus 1421 Policen mit 5 131 990 4A Kapital. Als verstorben wurden angemeldet 535 Personen, welche zu⸗ fammen mit 2745 7442 /½70 Kapital auf den Todesfall und mit 13 873, 45 4 Rente verfichert waren. Die Prämien Einnahme für Versicherungen auf den Todes, und Lebenssall betrug 6583 sbb, 995 4, das für Renten Versicherungen eingezahlte Kaufgeld inkl. Praͤmien 270 327,77. — Die JZinsen Einnahme belief sich auf 249 78,55 4, der Garantie. Und Reservefondz wuch um rund 2231 000 , und der Reingewinn stellt sich auf 1323 8416 4 — Von dem in diesem Jahre zur Vertheilung gelangenden Gewinn pro 1894 erhalten die nach PDivsdenden⸗ Modus 1 Versicherten 31 0/0 der Jahretprämie und die nach Dividenden. Modus 11 Versicherten 30so der in Summa ge— zahlten Jahresprämien.
In ö , . Generalversammlung fand die Wiederwahl des wegen Ablaufs seiner Amtszeit ausscheidenden Direktorg Has⸗ linger, die Wahl des bisherigen stellvertretenden Direktors Quincke zum Direktor an Stelle des wegen andauernder Krankheit aus dem Amt geschiedenen Geheimen Regierungs-Raths und Stadtältesten Gesenius und die Wahl des ian Sulzer zum stellvertretenden Blrektor, sowie die Wiederwahl der Repisoren Pal is, Humbert und Felisch statt. Die Gewinn- und Verlustrechnung nebst der Bilanz wurde genehmigt und die Direktion entlastet. Der vorgelegte Fntwurf der abgeänderten Statuten der Gesellschast, nach welchem, den Bestimmungen des neuen Handelsgesetzbuches entsprechend, vom J. Januar 1506 ab ein Aufsichtsrath statt der bisherigen verwaltenden Bsrektion in Wirksamkeit treten soll, sowie die vorgelegten Saß ungen einer zu begründenden , ,, für die im Innendienste an⸗ gestellten Beamten fanden ebenfalls die Genehmigung der General⸗ versammlung.
— Pie Ginnahmen der Lübeck Büchener Gisenbahn betrugen im Monat April 1899 vorläufig 469 166 * gegen 156 sh A vorläufig und 6 231 Æ endgültig im Monat 1
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1898, mithin gegen die vorläufigen Einnahmen des vorigen J
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