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welche in keinem Lehramt stehen, haben das Gesuch an das a Polizei⸗Fräsidium in Berlin einzusenden.
em Gesuche sind beizufügen:
I ein auf besonderen Bogen zu schreibender kurzer Lebenslauf, in welchem bestimmt anzugeben ist, ob die Bewerberin bereits turnerische Fertigkeit besitzt und auf welche Weise sie sich dieselbe angeeignet hat,
2) ein Zeugniß über normalen Gesundheitszustand, welches von einem zur Führung eines Dienstsiegels berechtigten Arzte ausgestellt sein muß;
außerdem: 2
3) von solchen, die bereits eine Prüfung als Lehrerin be⸗
standen haben: . ⸗
a. das Zeugniß über diese Prüfung, .
b. ein Zeugniß über ihre bisherige Thätigkeit als Lehrerin oder in Ermangelung eines solchen ein von einem Gesstlichen oder der Ortsbehörde ausgestelltes Führungszeugniß;
4 von anderen Bewerberinnen:
a. der Geburteschein,
b. ein Nachweis über die erlangte Schulbildung,
e. ein amtliches Führungszeugniß. 6.6 .
Die über Gefundheit, Führung und Lehrthätigkeit bei⸗
zubringenden Zeugnisse müssen in neuerer Zeit ausgestellt sein.
Die Anlagen des Gesuchs sind zu einem Heft vereinigt
einzureichen.
Die nach den vorgelegten Zeugnissen für geeignet be⸗ fundenen und einberufenen Bewerberinnen werden vor Zu⸗ lassung zum Kursus erforderlichen Falles einer ärztlichen Unter⸗ suchung unterworfen; auch bleibt es dem Direktor der König— lichen Turnlehrer⸗Bildungsanstalt vorbehalten, unter Umständen behufs Feststellung, ob die Bewerberinnen die erforderliche Schulbildung besitzen, eine besondere Prüfung anzuordnen.
Von dem Ergebnisse dieser Ermittelungen hängt die Ent⸗ scheidung über die endgültige Aufnahme in den Kursus ab.
80
Der Unterricht in der Anstast ist unentgeltlich. Die durch den Aufenthalt in Berlin 2c. entstehenden Kosten sind von den Theilnehmerinnen am Kursus selbst aufzubringen. Zwar werden in dazu geeigneten Fällen Unterstützungen bis zur Höhe von 90 monatlich aus Staatsfonds gewährt, jedoch lediglich für den Unterhalt hier, während Beihilfen zu den Kosten der Her⸗ und Rückreise, der Vertretung im Amt u. s. w. nicht bewilligt werden.
Die gewährten Unterstützungen werden am Ende jedes Monats gezahlt. ;
86.
Um hier sogleich bei der Entschließung über die Ein⸗ berufung zum Kursus einen zuverlässigen Ueberblick über die aus Staatsfonds etwa zu gewährenden Unterstützungen ge— winnen zu können, muß jede Bewerberin bei der Anmeldung
ach sorgfältigster Prüfung ihrer Verhältnisse bestimmt nach⸗ wellen und unter Umständen amtlich beglaubigen lassen, daß ihr für ihren Unterhalt hier die erforderlichen Mittel, bei deren Bemesfung u. a. das gesteigerte Bedürfniß einer kräftigen Kost zu berücksichtigen ist, voll zur Verfügung stehen, oder welcher Beihilfe sie dazu bedarf. Jede Bewerberin hat demnach gewissenhaft anzugeben, wie viel ihr während ihres hiesigen Aufenthalts für jeden der drei Monate der Kursusdauer von dem Einkommen ihrer Stelle verbleibt, ob und welche Unter⸗ stützungen ihr aus der Schulkasse oder sonst gewährt werden, und wie viel sie aus eigenen Mitteln aufbringen kann.
Nach Aufnahme in den Kursus vorgebrachte Unter⸗ stütungsgesuche können nur in solchen Fällen in Erwägung genommen werden, in denen das Bedürfniß einer außerordent⸗ lichen Beihilfe nachweislich infolge unvorhergesehener Vor⸗ kommnisse eingetreten ist. .
806. l „ Kleidung haben die Theilnehmerinnen sich Änweisungen zu richten, die ihnen seitens der Turn⸗ . ildungsanstalt durch die Turnlehrerinnen ertheilt werden.
Der Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗Angelegenheiten. Bosse.
Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.
lle Hadamar im Regierungsbezirk eptember d. J. anderweit zu besetzen.
1 — fũn ften Pfarrstelle in maus ⸗Kirchengemeinde
n Ministers der geiftlichen, Unter⸗
es Exangelischen Ober⸗
der Betheiligten wird von den Folgerdes festgesetzt:
Emmaus - Kirchengemeinde zu Berlin errichtet.
in Kraft. en 6. Mai 1893. . Der der Provinz Brandenburg, Königliche Polizei⸗ Abtheilung Berlin. Prãsident. D. Faber. von Wind heim.
Abgereist: Excellen; der Minister des Königlichen Hauses ach Wiesbaden.
Aichtamtliches. Teutsches Reich.
Prenfßen. Berlin, 15. Mai.
Ihre Kaiserlichen und Königlichen Maje stäten sind am Sonnabend Nachmittag mit dem Prinzen Joachim r Prinzessin Victoria Luise in Wiesbaden eingetroffen.
Seine Majestät der Kaiser arbeiteten gestern Mittag lãngere git mit dem Vertreter des Auswärtigen Amts, Ge⸗ fandten Hrafen Wolff⸗Metternich und hörten heute. Vormittag den Vortrag des Chefs des Militärkabinets, Generals von
ahnke. . ch Heute Nachmittag gedenken Ihre Majestãten Ihre Majestãt die Kaiserin Friedrich in Friedrichshof zu besuchen.
Der Vize⸗Ober⸗Zeremonienmeister Kammerherr von dem Knesebeck ist vom Urlaub nach Berlin zurückgekehrt.
Der Regierungs-Assessor Saint⸗Pierre zu Aachen ist der Königlichen Regierung zu Gumbinnen, der Regierungs⸗ Assessor Br. Ilsem ann zu Heinrichs walde der Königlichen Regierung zu Schleswig und der Regierungs⸗Assessor von
Kefseler zu Mörs der Königlichen Regierung zu Düsseldorf zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen worden.
Nach telegraphischer Meldung an den Admiralstab der Marine haben nachfolgende Schiffsbewegungen stattgefunden:
S. M. S. „Irene“, Kommandant: Fregatten⸗Kapitän Obenheimer, ist am 13. Mai und S. M. S. „Kaiser“, Kom⸗ mandant: Kapitän zur See Stubenrauch, mit dem Chef der 2. Division des Kreuzer-Geschwaders, Kontre⸗Admiral Fritze an Bord, am 14. Mai in Kiautschou angekommen.
Das Kreuzer-Geschwader, Chef: Kontre⸗Admiral Prinz Heinrich von Preußen, Königliche Hoheit, beabsichtigt, am 19. Mai von Kiautschou nach Tschifu zu gehen.
S. M. S. „Iltis“, Kommandant: Korvetten⸗Kapitän Lans, sst am 15. Mai in Shanghai eingetroffen und will am 16. Mai die Reise fortsetzen. .
S M. S. „Arcona“, Kommandant: Fregatten⸗Keapitän Reincke, it am 13. Mai in Gibraltar eingetroffen und am 14. Mai nach Plymouth in See gegangen.
S R. S. „Prinzeß Wilhelm“, Kommandant: Kapitän zur See Truppel, ist am 14. Mai in Singapore ange⸗ kommen und beabsichtigt, am 17. Mai nach Colombo zu ehen. 9 S. M. S. „Wolf“, Kommandant: Korvetten⸗Kapitän Weber, ist am 14. Mai in Swakopmund angekommen und wollte heute nach Kapstadt gehen.
Baden.
Die Thronrede, mit welcher Seine Königliche Hoheit der Großherzog am 12. d. M. die Session des Landtags schloß, hatte nach der „Karlsruher Ztg.“ folgenden Wortlaut:
„Edle Herren und liebe Freunde! Der nun zu Ende gehende Landtag hat durch die Zabl und bohe Bedeutung der Ihnen gestellten Aufgaben in den beiden Abschnitten seiner Tagung Ihre Thätigkeit in ungewöhnlichem Maße in Anspiuch genommen. Tiefgehende Meinungesverschiedenheiten, die mit Vorschlägen eingreifender Veränderungen unserer von Mir treu behüͤteten Verfassung im Zusammenbang steben, schienen zu Beginn des Landtags ein fruchtbares Zusammenarbeiten zwischen Meiner Regierung und der Volksvertretung zu gefährden. Wie der Verlauf des Landtags jeigte, haben sich indessen jene gegensätzlichen Erschei. nungen der Erledigung der den Ständen gestellten Aufgaben nicht binderlich erwiesen. Ich erblicke darin eine Bestätigung der Einsicht, daß unter den beutigen schweren Verhältnissen die Volksvertretung erfolg⸗ reicher bandelt, wenn sie, statt schroffe Segensätze bervorzukebren, mit der durch mein Vertrauen berufenen Regierung zusammen für das Wohl des Landes arbestet. Nur auf diesem Wege wird bei gegenseitiger Achtung rFflichthafter Ueberjeugungen es möglich sein, Bestrebungen, die Grund⸗ feften des Staates zu erschüttern, mit Erfolg entgegenzutreten und unserm Land eine fortschreitende, aber maßvolle und besonnene Entwickelung zu sickern. Die mäbevolle Arbeit, die der Landtag während seiner langen Tagung jur Bewältigung zablreicher und schwieriger Vorlagen auf sich rabm, erkenne Ich dankbar an. Sie baben im ordentlichen wie im außerordentlichen Budget namhafte Mittel bewilligt und einer Reibe wichtiger Unternebmungen Ihre Förderung angedeihen lassen. Die Gunst' der wirthschaftlichen Lage, welche die Einnabmequellen des Landes reichlich fließen läßt, bat diese erfreuliche Ausgestaltung des Staats baushalts ermöglicht, ohne an die Steuerkraft der Bevölkerung reue Anforderungen zu stellen. Infolge der ven Ihnen genehmigten Vorlage über die Vervollständigung des Staats bahnnetzes und siber die Bewilligung von Zuschüssen zur Herstellung von Nebenbahnen wird das Verkebrsleben des Landes (ne er— wünschte Förderung erbalten. Mit den für Ergänzung von Betriebseinrichtungen und Bahnhofbauten bewilligten reichen Mitteln isst die Staats babnrerwaltung befähigt, den Anforderungen des in steter Steigerung begriffenen Verkebrs zu entsprechen und die ihr zukommende Stellung im Wettbewerb mit anderen Bahnen zu bebaupten. Freudig begrüße Ich, daß Sie dem Vorschlag Meiner Regierung, den Kirchen auch wensterbin aus Staatsmiütteln Beiträge zur Besoldung der P zu leiften, zugefltimmt haben. Gern beiße Ich auch die nam⸗ hafte Echöbung der bisberigen Zuschüsse gut. Es wird dadurch er- möglicht, obne drückende Belastung der Konfessionsgenossen das Dienst⸗ einkommen auf einen Betrag zu bringen, der bei der Wichtigkeit des Amtes und den gesteigerten Ansprüchen des Lebens erwünscht erscheint. Diefe Fürsorge des Staats für die Kirchen wird, so hoffe Ich zu⸗ versichtlich, auch auf das allgemeine Wohl günstigen Einfluß ũben. In hberrorragendem Maße war Ihre Mitwirkung für die Berathung der jablreichen, auf fost allen Gebieten der Gesetzgebuag erforderlichen Aenderungen geboten, die mit der Einführung des Bürgerlichen Gesetzbuches im Zusammenbang stehen. Durch den Fleiß und die Sorgfalt Ibrer Kommissionen und durch das einträchtige Zusammenwirken der beiden Kammern unter sich und mit der Regierung ist es möglich geworden, diese hochbedeut⸗ jsame Aufgabe zu einem gedeiblichen Ende zu führen. Insbesondere erfüllt es Mich mit Genugthuung, daß die dem Landesrechte vor⸗ behaltenen Fragen der Organifation der freiwilligen Gerichtsbarkeit und namentlich des Grundbuchwesens eine dem bestehenden beimischen Rechtszustand sich thunlichst anschließende Lösung gefunden haben. Unser engeres Vaterland ist damit bereit, in die Rechtsgemeinschaft mit dem gesammten Deutschen Reich einjatreten, und mit freudiger Genugthuung dürfen Sie mit Mir die greße nationale Errungenschaft aus vollem Herzen begrüßen. Nach so langer Tagung beglesten Sie Meine theilnehmenden Wünsche für Ihr und Ihrer heimatblichen Freise Wohlergehen. Möge Gottes Gnade segnend über dem Vater lande walten!“
Braunschweig.
Seine Königliche Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen, Regent des Herzogthums Braunschweig, hat sich, * „W. T. B.“ meldet, heute zur Kur nach ihn een be⸗ geben.
*
Oesterreich⸗ Ungarn. In der vorgestrigen Sitzung des niederösterreichischen
Landtages fehlten alle liberalen Abgeordneten und die Mit⸗
glieder der sozialpolitischen Fraktion. Auch die Mitglieder der deutschen Fortschrittspartei sowie die des verfassungstreuen ß waren bis auf wenige Ausnahmen nicht erschienen.
ö. steierischen Landtage ist der Bericht des Ver—⸗ fassungsausschusses über die Landtagswahlreform zugegangen. Die hauptsächlichsten Bestimmungen sind die Einführung des ge⸗ heimen und direkten Wahlrechts, die Festsetzung eines Zensus von Gulden und die Bestimmung jeder 250 Einwohner zählenden Gemeinde als Wahlort. Ferner wird der Landesausschuß beauftragt, für die nächste Session eine Gesetzes vorlage aus⸗ zuarbeiten, welche auf der Grundlage der Organisation der Krankenkassen die Bildung einer fünften Kurie der Landtags- wähler durchführt.
Großbritannien und Irland.
Der britische Kreuzer erster Klasse „Galatea“ ist, wie „W. T. B.“ meldet, am Sonnabend Nachmittag von Sheer⸗ neß nach Island abgefahren, um dort die Interessen der britischen Schiffe, welche in den isländischen Gewässern fischen, zu schützen. Der Kommandant der „Galatea“ wird auch Be⸗ richt erftatten über die Umstände, unter denen die Beschlag⸗ nahme einiger britischen Schiffe seitens der dänischen Behörden erfolgte.
Frankreich.
Ein Denkmal für Charles Floquet, den früheren Minister⸗Präsidenten und Präsidenten der Deputirtenkammer wurde gestern Vormittag in Paris auf dem Pere⸗la⸗Chaise eingeweiht. Der Minister⸗Präsident Dupuy, Fallieres und Bourgeois hielten Ansprachen. Dieselben gedachten, dem W. T. B. zufolge, insbesondere des Kampfes, den Flogquet mit dem Boulangismus ausgefochten hatte, und legten dar, daß Floquet trotz trüber Stunden niemals an dem sozialen Forischritt verzweifelt habe.
Italien.
Der König genehmigte, wie ‚W. T. B.“ meldet, gestern Morgen die neue Ministerliste. Das Kabinet ist folgender⸗ maßen zusammenges'tzt: Pelloux Minister-Präsident und In⸗ neres; Visconti Venosta Auswärtiges; Senator Bonasi Justiz; Deputirter Carmine Finanzen; Deputirter Boselli Schatz; General Mirri Krieg; Admiral Bettolo Marine; Backelli Unterricht; Laca va Bauten; Deputirter Salandra Ackerbau; Deputirter di San Giuliano Post und Tele⸗ graphen. Die Minister werden heute dem König den Eid leisten.
Spanien.
In Valladolid kam es vorgestern, wie . erfährt, infolge eines Wortwechsels zwischen einem Stu⸗ denten und einem Zögling der dortigen Kavallerieschule zu mehreren Zusammenstößen zwischen Studenten und Militär, bei welchen das Publikum für die Studenten Partei ergriff. Mehrere Personen wurden verletzt, darunter eine schwer. Am Nachmittag kam es nochmals zu einem Zu⸗ sammenstoß, wobei vier Militärs und drei Studenten verletzt wurden. Die Gendarmerie stellte die Ordnung wieder her. Am Abend wurde der Belagerungszustand über die Stadt verhängt. Nach einer weiteren Meldung vom heutigen Tage
ist es zu einer Aussöhnung zwischen beiden Parteien gekommen
Türkei. Aus Kanea wird der „Agence Havas“ gemeldet, daß die
Auswanderung der ackerbautréibenden türkischen Bevölkerung aus Kandia trotz der Bemühungen des Prinzen Georg und dortiger angesehener Mohamedaner fortdauere und durch die Aufhetzung der bereits nach der Türkei geflüchteten Mohame— daner verstärkt werde. Die Schiffe, welche Kanea passierten, seien mit Türken überfüllt, welche nach Smyrna gingen.
Bulgarien.
Bei den gestrigen Stichwahlen zur Sobranje wurde der Unterrichts -Minister Jvantschow in Breznik mit großer Majorität gewählt; in den beiden anderen Wahlbezirken wurden Oppositionelle gewählt.
Amerika.
Ein Telegramm des New York Herald“ aus Washington besagt, es sei aller Grund zu der Annahme vorhanden, daß die samerikanischen Behörden nicht völlig mit der Lage auf Cuba zufrieden seien. Die Verwaltung denke nicht daran, den Cubanern zu gestatten, noch länger ihre Heeresorgani⸗ sation aufrecht zu halten. Es würden vielmehr Maßnahmen getroffen werden, um die cubanische Armee aufzulösen und zu entwaffnen. Die Anhäufung von Waffen und Munition seitens der Cubaner werde in gewissen Kreisen als das An⸗ zeichen von Vorbereitungen für eine bewaffnete Erhebung angesehen für den Fall, daß die Vereinigten Staaten nicht allen Wünschen der Cubaner nachkämen.
Die „Times“ meldet unter dem gestrigen Datum aus Buenos Aires: Dem Vernehmen nach sei die angekündigte Änleihe von 6 Millionen Pfund Sterling zum Preise von S0 Proz, minus Li Proz. Kommission, und zu einem Zinsfuße von 5 Proz. bei einer Amortisation von 1 Proz. abgeschlossen worden. Die Anleihe solle durch die Alkoholsteuer sichergestellt werden. Sollte der Subskriptionspreis 90 Proz übersteigen, so solle der Mehrbetrag zwischen dem Emissionshause und der argentinischen Regierung getheilt werden. — Dem Kongreß ist ad referendum das Abkommen zwischen der Regierung der Provinz Entre Rios und ihren aus ländischen Gläubigern unterbreitet worden, welches die Ausgabe von I4 Millionen Dollars 4prozentiger Nationalschuld zur Tilgung der Schuld von 23 Millionen Pesos vorsieht.
Eine in Wafhington eingetroffene Depesche des Generals Otis besagt: Aguinaldo habe gestern einen Boten gesandt, durch welchen er den Wunsch habe aussprechen lassen, eine Kommission behufs Unterhandlung mit einer Kommission der Vereinigten Staaten über die etwaigen Friedensbedingungen nach Manila entsenden zu dürfen. Es sei die Weisung er— theilt worden, einer solchen Kommission zu gestatten, die amerikanischen Linien zu passieren.
Asien.
Wie das „Reuter'sche Bureau“ aus Peking meldet, habe das von Rußland gestellte Verlangen, eine Verbindung zwischen der transmandschurischen Bahn und Peking zu erhalten, die Chinesen sehr verstimmt. Das Tsung⸗li⸗Mamen habe geantwortet, es sei außer stande, dieser Forderung näher
—
zu treten, weil die chinesische Regierung zur Zeit keine weiteren Eisenbahnkonzessionen zu ertheilen wünsche, und weil ein ãhn⸗ siches Verlangen, das ein englisches Syndikat erhoben habe, bereits abgelehnt worden sei.
Eine in Madrid eingetroffene amtliche Depesche meldet von den Philippinen, daß die Aufständischen die fpanische Garnison in Zamhoango auf Mindanao angegriffen hätten, aber zurückgeschlagen warden seien. Der General Montero, zwei Offiziere und drei Soldaten seien verwundet, ein Soldat getödiet worden. Die Aufstaͤndi⸗ schen hätten die Wasserleitung abgeschnitten. Die Spanier würden ihren Abmarsch bis jur Ankunft der ameri⸗ kanischen Garnison verschiehen. Der spanische Minister⸗Prä⸗ sident Silvela hat, dem „W. T. B.“ zufolge, darauf an den General Rios telegraphiert, daß die Truppen in Zamboango unverzüglich nach Spanien eingeschifft werden sollten, da dieses nicht verpflichtet fei, ein Gebiet zu vertheidigen, in dessen Besitz es nicht mehr sei. General Rios solle dem General Otis hiervon Mittheilung machen.
Afrika.
Ein Telegramm des „Reuter'schen Bureaus“ aus Pre⸗ tor ia vom gestrigen Tage meldet, daß ein Sonderzug mit Artilleristen, Geschützen und Scheinwerfern am Freitag Abend nach Johannesburg abgegangen sei, um die dortigen neuen Forts zu übernehmen. .
Eine Depesche der „Standard and Digger's News“ aus
Kapstadt bestätigt, daß Verhandlungen über eine Zusammen⸗ kunft zwischen dem Präsidenten Krüger und dem Gouverneur der Kapkolonie Sir Alfred Milner stattfänden.
Parlamentarische Nachrichten.
Die Berichte über die vorgestrigen Sitzungen des Reichs⸗ tages und des Herrenhauses befinden sich in der Ersten Beilage.
— In der heutigen (82.) Sitzung des Reichstages, welcher der Staatssekretär des Innern, Staats⸗-Minister Dr. Graf von Posadows ky beiwohnte, wurde die zweite Be⸗ rathung des Entwurfs eines Invali denversicherungs⸗ gefetzes bei 8 8, welcher die freiwillige Versicherung be— trifft und zu welchem verschiedene Anträge vorliegen, fortgesetzt.
Die Debatte eröffnete der Abg. Richter (fr. Volksp.). Darauf nahm das Wort der Abg. von Loebell (. kons.), dessen Rede bei Schluß des Blattes noch fortdauerte.
— Das Haus der Abgeordneten setzte in der heutigen (67.) Sitzung, welcher der Vize-Präsident des Staats—⸗ Ministeriums. FinanzMinister Br, von Miguel und der Minister für Landwirthschaft 2c. Freiherr von Hammerstein beiwohnten, zunächst die Berathung des Berichts der T7. Kem⸗ mission über den Antrag der Äbgg. Gamp und Genossen, betreffen Maßregeln gegen die in der Landwirth⸗ schaft herrschende Arbeiternoth, fort.
Punkt 10 schlägt die planmäßige Ansiedelung von kleinen und mittleren Landwirthen, sowie von landwirthschaftlichen Arbeitern durch Genossenschafts verbände unter Mitwirkung des Staats in dazu geeigneten Bezirken vor.
Abg. Dr. Hirsch (fr. Volksp.) Fassung:
die Förderung der Ansiedlung von kleinen und mittleren Land⸗ wirthen und von landwirtbschaftlichen Arbeitern durch Private und Verbände namentlich in Bezirken mit überwiegendem Großgrund—⸗ besiz, insbesondere auch durch Parzjellierung von Staatsdemänen, sowie durch Beseitigung des Familienfideiko mmißrechts.
An der Debatte betheiligten sich bis zum Schluß des Blattes der Abg. Freiherr von Wang enheim (kons J, der Vize-Präsident des Staats⸗-Ministeriums, Finanz⸗Minister r. von Miquel, der Abg. Reimnitz (nl), der Minister für Landwirthschaft ꝛc. Freiherr von Hammerstein und der Abg. Dr. Hirsch. .
beantragt folgende
Dem Reichs tage ist der Entwurf eines , g betreffend die Festst lung eines Nachtrags zum Reichs haushalts⸗Etat für das Rechnungsjahr 1859, zugegangen. Derselbe ist in Ausgabe auf S569 989989 4, nämlich auf 940 S866 SY an fortdauernden, auf 1976 832 1 an einmaligen Ausgaben des ordentlichen Etats, auf d 652 192 M an einmaligen Ausgaben des außerordentlichen Stats, und in Einnahme auf 8 5698 50 6 festgestellt 3 Ferner ist dem Reichstage der Gesetzentwurf, betreffend die Feststellung eines Nachtrags zum Haus balts-Etat für die Schutzgebiete, zugegangen, in welchem zur Linderung der Hungerenotb in dem nörd. . Theile des ostafrikanischen Schutzgebiets 50 000 M verlanzt verden.
— Dem Hause der Abgeordneten sind ein Staats⸗ bert ag zwischen Preußen und Württemberg über die Lufhebung der Flößerei auf dem Neckar oberhalb der Enzmündung und auf der Glatt vom 7. April d. J. und der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Aufhebung der Flößerei auf den preußischen Ant heilen des Neckars und der Glatt, nebst Begründung zugegangen.
Nr. 19 des „Centralblatts für das Deutsche Reich“, berausgegeben im Reichsamt des Innern, hat folgenden Inhalt: 9 Ronsulat⸗Wesen? Ernennung; — Ableben eines Vize⸗onsuls.!— 2) Bank. Wesen: Status der deutschen Notenbanken Ende April 1899. Militär- Wesen; Abänderung des Verzeichnisses der den Militãr⸗ anwärtern im Reichsdienste vorbehaltenen Stellen; — Fünfter Nach⸗ trag zu dem Gesammtoerzeichniß der den Militäranwärtern in den Bundesstaaten vorbebaltenen Stellen. = 4) Polizei Wesen: Aus⸗ weisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet.
Statistik und Volkswirthschaft.
Die Durchschnittspreise der wichtig sten Lebens- und Futtermittel
betrugen in den preußischen Marktorten, aucsschließlich Tri i
J n Triers, im De April 1895 nach der Stat. ee is 1000 kg: . 156 (im Mär) d. J. 155, im April des Vorjahrs 204 „, ten 133 (158 bew. 149) S6, Gerste 141 (141 bezw. 8 . Hafer 139 (138 bejw. 156) 16, Erbsen zum Kochen
(225 bew. 227) S6, Speisebohnen 251 CT62 bew. 266) ,
Linsen 421 (421 beiw. 1407) , Eßkartoffeln 49,3 (48, 8 bejw. 54) 6, Richtstroh 362 (36 bejw. 40,3) 6, Heu 51,6 ö bejw. 546) 66, Rindfleisch im Großhandel 19529 (1054 ejw. 1047) M; im Kleinhandel für 1 kg: Rindfleisch von der Keule 134 (ö1,34 bezw. 1.386) 6, vom Bauche 1,15 (1,15) 46. Schweinefleisch 134 (i 37] „„, Kalhfleisch 1,32 (1,32 be jw. 127) . Hammelfleisch 127 (1,28 bezw. 1,26) , geräucherter inländischer Speck 1,60 (161 bezw. 159) S6, Eßbutter 2,19 (2, 19 bejw. 2,22) , inlãndisches Schweineschmalz 1ů57 (1,57 bejw. 1,58) , Mehl zur Speisebereitung aus Weizen 31 (31 bezw. 37) 5, aus .. 25 (25 bezw. 26 3; für 1 Schock Eier 3, 935 (3,24 bezw.
Die diesmalige Uebersicht zeigt beim Staatsdurchschnitt gegen denjenigen des Monates März d. J. nur geringe Veränderungen. Die Zahl der Preiserhöhungen und die der Preisermäßigungen sind nahezu gleich. Erstere betragen beim Weizen, Roggen und Hafer je 1 , bei den Eßkartoffeln Oo,5, beim Richtstroh 6,2, beim Heu 1,5 und beim Rindfleisch im Gioßbandel 3 6, während der Durchschnitts. preis bei den Kocherbsen und Sxeisebohnen um je 1 6, beim Schweinefleisch um 3, beim Hammelfleisch und dem geräucherten inländischen Syeck um je 1 J, sowie bei den Eiern um 21 3 niedriger ist. Die größten Preisermäßigungen beim Schweinefleisch finden sich in Stralsund, Danzig, Köslin, Görlitz und Stettin, wo sie 35, 10, 10, 9 und 8 3 betragen.
Einfluß der Jahreszeit auf die Häufigkeit der Sterbe—⸗ fälle an Lungenschwindsucht.
In den Berichtsorten des Deutschen Reichs, aus welchen dem Kaiserlichen Gesundbeitsamt allmonatlich Ausweise über die Zabl und die Ursachen der Sterbefälle zugehen, sind während des zehnjährigen Zeitraumes von 1888 bis 188 im Ganzen 2795163 Personen, darunter 346 423 an Lungenschwindsucht, gestorben. Von diesen letzteren Todesfällen entfielen
97 397 auf die 30 Monate des ersten Vierteljahres,
95 8 69 ö. tjzweiten ö.
. 5 dritten ö
ö,, h 3 vierten P Es starben mitbin während der ersten Jabreshälfte, trotzdem dieselbe gewöhnlich 3 Tage weniger hat, in jedem Jahre durchschnittlich 4033 * Menschen an Lungenschwindsucht als in der zweiten Jahres— ãlfte
Von den einzelnen Monaten zeichneten sich März und April durch die böchsten Zahlen der Schwindsuchts-Todesfälle aus, und zwar entfielen auf die 300 Apriltage 34 084, auf die 310 Märztage 34 420 solcher Sterbefälle, sodaß deren auf jeden Apriltag durchschnittlich 113,6, auf jeden Märztag durchschnittlich 111,0 entfallen sind. Die dritte und vierte Stelle nehmen Mai und Januar, die fünfte Stelle nimmt der Februar ein, auf dessen 283 Tage 258 867 Sterbefälle an Lungen— schwindsucht entfielen Am günstigsten lagen die Verhältnisse im September. Im Mittel der zehn Berichtejabre wurden gemeldet:
Todes fälle an Lungenschwindsucht
für jeden Tag des September Auguft ) Oltober !) November Juli Dezember Juni Februar 105, Januar Mai März 111,0 ! ö . 113,6
Stellt man die monatlich gemeldeten Gesammwtzahlen, also die Sterbefälle aus allen Ursachen, zusammen, ss entfallen die meißten auf den August und Juli, in welchen Monaten die Sterblichkeit unter den Kindern des ersten Lebens jabres weitaus am böchsten zu sein pflegt; läßt man aber die im ersten Lebensjabre gestorbenen Kinder außer Betracht, so ergiebt sich, daß von den 1774321 Todesfällen, welche unter Personen von 1 und mehr Jahren aus den Berichte— orten während der zehn Jahre gemeldet sind, verhältnißmäßig die meisten (303 459) auf das erste Quartal, verhältnißmäßig die wenig⸗ sten (408 537) auf das dritte (S
, h
8 , , n 3 ,,,
D Oo b — 2 O — t O
m m n , ,
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Sommer⸗Quartal) entfallen sind.
Es kamen durchschnittlich auf jeden Tag des August 439, des Oktober etwas über 439, des September rund 443, des Juli 450, des Juni 481, des November 489, des Mai 520, des Dezember 536, des Äpril 535, des Februar 540, des März 55s, des Januar 573 Todesfälle im Alter von 1 und mehr Jahren. Diese Reibenfolge der Monate war in jedem einzelnen Jahre ziemlich die gleiche, nur im Fholerajabre 1862 zeichnete sich der sonft an Sterbefäͤllen arme Sep⸗ tember durch eine außergewöhnlich hohe Sterbeziffer aus.
Zur Arbeiterbewegung.
Da der Ausstand der Riemendreher bei der Firma Molineus u. Mänz in Bar men (vgl. Nr. 10s d. Bl noch nicht beendet ist, so beschloß, der Rbh.⸗Westf. Ztg.“ zufolge, der Verein der Riemen— drebereibesitzer und Fabrikanten von Flechtartikeln gemäß den Be⸗ stimmungen der Kondention, am 27. Mai in sämmtlichen Betrieben die ‚Betriebssperre! zu verbängen. Sämmtlichen in den Betrieben des Vereins beschäftigten Arbeitern und Arbeiterinnen mit Aus nahme der Meifter sollte zu diesem Zweck am 12. Mai gekündigt werden. Dem Verein gehören 47 der bedentendsten Betriebe an. Die Firma Mann u. Schäfer, welche ihren ausständigen Arbeitern die 10 stündige Arbeitszeit vom 7. August ab bewilligt hat und damit die Wiederaufnahme der Arbeit erzielte, ist, obgleich sie ihren Austritt aus dem Verein der Riemendrehereibesitzer gekündigt hat, nun ge— zwungen, da eine 3 monatige Kündigungsfrist für den Austritt besteht, gleichfalls den Betrieb am 27. Mai einzustellen.
In Gommern bei Magdeburg sind, wie der „Frkf. Ztg.“ telegraphiert wird, etwa 1600 Steinbrucharbeiter wegen Lohn— differenzen ausständig geworden.
In Mannheim ist der „Köln. Ztg. zufolge ein Theilausstand der Schuh machergehil fen ausgebrochen.
Zum Ausstand der Wagner in München (vgl. Nr. 112 d. Bl) theilen die M. N. N. mit, daß nunmehr 45 Meister mit 108 Gehilfen die Forderungen der letzteren anerkannt haben. Da die Zahl der Ausständigen nur noch 11 beträgt, so dürfte die Bewegung als beendet anzusehen sein.
Der Ausstand der Grubenarbeiter in Klein ⸗Rosseln be— steht, wie W. T. B.“ aus Saarbrücken erfährt, unverändert fort. Am Sonnabend sind nur 329 Grubenarbeiter eingefahren. Die Aus⸗ staͤndigen fordern schriftliche Zusicherung der Abstellung gewisser Uebel. stände, was die Verwaltung jedoch ablehnt mit dem Bemerken, erst solle eingefahren werden, dann könnten Verhandlungen stattfinden. Auch in Karlingen⸗Spittel dauert der Ausstand fort.
Zum Auctstand der belgischen Bergarbeiter meldet W. T. B.“ vom heutigen Tage aus Lüttich: Der Ausstand im Becken von Lüttich ist, nachdem in den Versammlungen der Industrie⸗ und Arbeitsräthe den Grubenarbeitern eine Lohnerhöhung von H Oo zugestanden war, nunmehr in der Hauptsache beendet. Mehr als die
Halfte der Ausständigen bat bereits die Arbeit aufgenommen. Sie
hatten 20 0,½ Lohnerhöhung verlangt.
„In einer Antwerpener Diamantschleiferei sind, wie der „Köln. Ztg.“ gemeldet wird., die Arbeiter am Sonnabend in den Ausstand getreten, weil ein Arbeiter aufgenommen wurde, der ihrer Organisation nicht angehörte. Bis jetzt feiern 150 Mann, doch fürchtet man, daß der Ausstand sich auch auf die übrigen Schleifereien ausdehnen könnte.
) Im August kamen 24 586, im Oklober 24 589 Fälle zur Anzeige.
Kunst und Wissenschaft.
Der Verein für deutsches Kunstgewer be veranstaltete am Mittwoch . W. im Künftlerbaufe einen Fach ⸗Abend für Fußboden mofaik, an dem die Forisckritte der Neuzeit in den her schiedenen Techniken zur Änschauung gebracht wurden. Das Thonmofagik, deffin Material erft die moderne Fabrikation in der für Fußböden geeigneten Härte hergestellt bat, war durch jahlreiche Proben, Werkflücke und Zeichnungen von Rudolf Leistner in Dart. mnund und Villeroy u. Boch in Mettlach veranschaulicht. Die mannigfachen reizvollen Wirkungen des Marmormosaiks und einer Abarten führten die Anstalt Pellarin u. Co. in Rirdorf sowie die Aktien gesellschaft Kiefer vor. Den Vortrag des Abends hielt Professor Alfred Gotthold Mever über Platten, und Stift mosaik An der Hand von Lichtbildern legte er die Anwendung des Mosaik⸗ schmucks aus Stein und Thon an den Wänden und Fußböden von den ältesten Kunstepochen bis zur Barockjeit dar und gab einen Begriff von der künstlerischen Schönheit und Pracht, zu welcher die alten Meister diefe Techniken auszunutzen verstanden. Zum Schluß betonte der Vortragende, wie es angesichts der erfreulichen technischen und künstlerischen Arbeit, die bei uns beute auf diesen Kunstzweig verwandt wird, zu wünschen sei, daß sich in den Kreisen der Architekten und Bauberren die Kenntniß und Werthschätzung dieser schönen, aber mübfeligen Techniken mebr und mehr verbreite, damit es den Firmen auch an künstlerisch lohnenden Aufträgen nicht fehle.
Bauwesen.
Die Gemeinden des Regierungsbezirks Trier lassen sich fort— dauernd die Beschaffung guter Wasserverbältnisse angelegen sein. Theils in Arbeit genommen, theils vollendet sind die Wasser⸗ leitungen in Thalfang, Rhaunen und Niederemmel im Kreise Berncastel, in Keuchingen, Kreis Merzig, in Zerf, Kreis Saarburg, in Knausholz und Schwalbach,
Kreis Saarlouis, in Kasel und Kenn, Landkreis Trier, und in
Piesport und Reil, im Kreise Wittlich. — Mit dem Bau der Feilstätte für unbemittelte Lungenkranke zu Sonnen berg im Kreise Saarbrücken ist begonnen worden.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Saatenstand in Ungarn.
Nach den bei dem ungarischen Ackerbau-Ministerium eingelangten Berichten haben, wie der „Wiener Ztg.“ aus Budapest gemeldet wird, im ersten Drittel des Monats Mai in den westlichen Theilen des Landes und in einzelnen Komitaten des Alföld reichliche Nieder— schläge stattgefunden; stellenweise überflutheten die Gebirgebäche die flacheren Gegenden und verursachten hierdurch bedeutenden Schaden. Im Alföld, jenseits der Donau, und in den oberen östlichen Komitaten war das Wetter der Vegetation günstig, und die Saaten entwickeln sich dort tadellos. Frost und Reif waren in den ersten Tagen des Mai wohl an mehreren Stellen zu konftatieren, sie haben aber nur den zarteren Pflanzen geschadet. Getreide, namentlich Roggen, litt nur sporadisch, auch Gerste und Hafer haben nur theil⸗ weise gelitten. Nebel machte sich an mehreren Orten, besonders in Ober-Ungarn und rechts der Donau, bemerkbar, infolge dessen zeigte sich auch Rost am Getreide. Winter und Sommer weizen haben sich in den letzten Tagen sehr , ge— bessert und stehen im allgemeinen befriedigend; eine Aus—⸗ nahme bilden nur jene Gegenden, in welchen die Saaten infolge des überreichen Regens und des Hochwassers litten. Roggen verspricht bei befriedigender Entwicklung einen Mittelertrag, Winter- gerste steht mittel; Sommergerste, zum großen Theile auch mittel, ist stellenweise zu üppig. Hafer, welcher bis in die letzte Zeit schwach und mit Unkraut bewuchert war, beginnt sich infolge Juten Regens schön zu entwickeln und steht schon im allgemeinen besser als vor Wochen. Raps ist im allgemeinen wenig angebaut und hat schon zum großen Theil abgeblüht.
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Saatenstand und Getreidehandel in Rußland.
Nicolajew, den 3. Mai 1899. Die Aussaat des Sommer⸗ getreides ist überall vor ungefähr zwei Wochen beendet, und dank der zu jener Zeit im Boden befindlichen Feuchtigkeit ist das Getreide gut aufgegangen. Es sind jedoch inzwischen schon sehr heiße Tage mit brennender Sonne und austrocknenden Winden eingetreten, wo⸗ durch die noch vorhandene Feuchtigkeit dem Boden zum großen Theil entzogen wurde, sodaß jetzt Regen erwünscht ist. .
Die Vorräthe am hiesigen Platze sind noch weiter zurückgegangen. Die Zufuhren bleiben klein, so daß die Preise am hiesigen Markt in die Höhe gegangen sind, und zwar meistens über die von den Konsum— märkten gebotene Parität hinaus. Eine bessere Gestaltung des Markts ist nur dann zu erwarten, wenn mehr Waare angebracht wird. Auch hangt viel davon ab, ob in nächster Zeit der erwartete Regen eintritt. Angeführt wurden feit 1. Januar bis 25. April 1839 3 368 83320 P. Ausgeführt . w
Der augenblickliche Lagerbestand stellt sich, wie folgt, auf 2 250 000 Pud, und zwar:
Bestand am 1. Januar 1899 8 S5 047 Pud Angeführt per 25. April 1899 3 368 890 . TD . Fd
975 597 Do d, Tv.
Ausgeführt per 25. April 1899 Bestand .
Die Lehre von der Landwirthschaft. Methodischer Lehr— gang zur fachwissenschaftlichen Ausbildung praktischer Landwirthe. Unter Mitwirkung hervorragender Fachmänner hergusgegeben von Dr. Henry Settegast o. 6. Professor an der Universität Jena. Leipzig, Verlag von Moritz Schäfer. — Von diesem in Lieferungen zum Preise von je 50 3 erscheinenden Werk liegen bis jetzt 11 Hefie vor, welche folgende Gegenftände behandeln: Wirthschafte lhre des Land- baues, Verfasser: Professor Dr. H. Settegast; Bodenkunde, Leben und Bau der Pflanzen, Veirfasser: Professor Dr. W. Detmer; Allgemeine Thierzuchtlehre. Verfasser: Dr. Künnemann; Dünger⸗ lehre, Verfasser: Dr. O. Lemmermann. Soweit sich bis jetzt übersehen läßt, verspricht das Werk ein gründliches Kompendium der Landwirthschaftslehre zu werden. Nach dem Erscheinen der weiteren Hefte wird sich wohl noch Gelegenheit bieten, darauf zurückzukommen.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Der Ausbruch der Maulz und Klauen seuche unter Schweinen ist dem Kaiserlichen Gesundheitsamt gemeldet worden vom Schlachtviehhofe zu Nürnberg am 12. Mai, vom Schlacht— viehhofe zu Magdeburg am 13 Mai und vom Viehhofe Stern schanze zu Hamburg an demselben Tage, das Erlöschen der Maul—⸗ und Klauenseuche von den Schlachtviehhöfen zu Stettin und Bremen am 15. Mai, der Ausbruch und das Erlöschen der Maul und Klauenseuche unter Schweinen vom Schlachtviehhofe zu Dres den an demselben Tage.
Verdingungen im Auslande.
, Oesterreich⸗Ungarn.
30. Mai, 12 Uhr. K. K Staatsbahn Direktion Wien; Liefe⸗ rung von Petroleum, Fluid, Mineralöl, Vaseline, Starrschmiere, Harifett, Unschlitt, Benzin, Leinöl, Terpentin öl, Kienöl und Fischthran ür die Zeit vom 1, Juli 1899 bis 30. Juni 1900. Näheres bei der K. K. Staatsbahn ⸗ Direktion Wien und beim ‚Reichs⸗Anzeiger“.
30. Mai, 12 Uhr. . K. Staats bahn ⸗ Direktion Stanislau Lieferung von 80 0909 kg Mineralschmieröl für Maschinen, 30 000 kg Mineralschmieröl für Wagen, 320 000 kg Petroleum, 60 000 kg Vaselinzvlinderöl für Lokomotiven, 2000 g Telegraphen ⸗Apparatöl. Näheres bei der genannten Direktion.
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