1899 / 122 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 26 May 1899 18:00:01 GMT) scan diff

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1415 1372 19.5. 1380 1330 19.6. ; 16350 1650 18. 5. ;

Berterkungen. Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufgwerth zuf volle Mark abgerundet mitgetheilt. Der Durchschnittapreis wird aus den ungbgerundeten Zahlen berechnet. gin Ücgente? Strich (— in ben Spalten für Preise bat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist. ein Punkt (.) in den letzten fechs Spalten, daß entsprechender Bericht feblt.

Kongreß zur Bekämpfung der Lungentuberkulose als Volkskrankheit.

II. Vermittags⸗Sitzung vom 25. Mai 1899.

II. Abtheilung: Aetiologie.

Der Herzog von Ratibor eröffnet die Sitzung um g Uhr und bringt die eingelaufenen Telegramme zur Verlesung, Gleichzeitig bittet er die Versammlung, als Ausdruck des Dankes an Herrn Geheimen Medizinal Rath Bernhard Fränkel, den Vorsitzenden der II. Abtheilung, auf dessen Antrag das Zentral ⸗Comits im vorigen Sommer den Beschluß faßte, den Kongreß zu berufen, sich von den Plätzen zu erheben. Dies geschieht. .

Geheimer Medizinal Rath Fränkel dankt und übernimmt nach einigen geschäftlichen Mittheilungen des General. Sekretärs die Leitung.

Geheimer Medizinal. Rath Professor Flügge Breslau giebt einen historisch⸗Fritischen Ueberblick über die Entwickelung der Lehre von den Jafektionzerre gern der Tuberkulose. Er zeigt in scharfen Umrissen, wie es Koch gelungen ist, gewisse Baeillen, die mit be⸗ stimmten kulturellen und morpbologischen Eigentbürlichkeiten begabt find, als die ursächlichen Erreger der Tuberkulose heraus finden. Bei dem jetzigen Stande der Dinge ist nicht mehr zu zweifeln, daß der Tuberkel-⸗ Bacillus die einzige unmittelbare ÜUrsache für die verschiedenen Arten der menschlichen Tuberkulose darstellt, und ebensowenig daran, daß die bei Säugetieren vorkommende Tuherkulose, namentlich die sogenannte Perlfucht des Rindes, durch denselben Parasiten bedingt ist. Als ein Haupteinwand ist gegen die Koch'sche Lehre geltend gemacht worden, daß die Sputa von Tuberkulösen nicht immer Tubertelbacillen ent= halten. Dieser Einwand ist jedoch darchaus nicht stichhaltig und widerlegt sich ohne weiteres durch die Erfahrung, daß die Baecillen außerbelo des Körpers sebr rasch absterben. Anders verhält es sich mit einem zweiten Einwand, demzufolge säurefeste (bei der

äarbung) Bacillen auch in nicht tuberkulösen Organen ge unden werden. Indessen sind diese säurefesten Bacillen nicht identisch mit den Tuberkelbacillen, sondern durch biologische und tinktorielle Eigenthümlichkeiten unschwer von ibnen zu unterscheiden. Am meisten Aehnlichteit mit den menschlichen Tuberkelbacillen haben die Erreger der Geflügeltuberkulose, aber es hat sich der Nachweis der Identitãt beider Mikroorganismen nicht führen lassen. Unter den tuberkelähn⸗ lichen Bacillen erwähnte Redner besonderz die von Möeller (Görbers- dorf) entdeckten Thimotheebacillen und die Möoeller'sche Blindschleichen

Tuberkulose. Die Tuberkelbacillen sind obligate Parasiten, das heißt Parasiten, die außerhalb des menschlichen Körpers nicht gedeihen können. Rur auf künftlichen Nährböden vermögen sie sich zu entwickeln. Bei folchen Züchtungen erleiden sie vielfach morpholosische Veränderungen; Auch verlieren sie außerhalb des Körpers mehr oder weniger schnell hre Virulenz. Es giebt daher allerdings Tuberkelbacillen, welche nicht pirulent sind und der Infektionskraft entbehren; daraus aber Zweifel an der ursächlichen Bedeutung des Tuberkelbacillus für die Krankheit überbaupt herzuleiten, ist ganz unberechtigt. Aehnliches findet sich bei vielen anderen pathogenen Mikroorganismen und auch bei höheren Pflanzen. Auch ste können ihre Eigenschaften zum Theil verlieren, auch unter ihnen giebt es bei der gleichen Ärt verschiedene Spezies, deren Eigenschaften von elnander abweichen. Die Mandelbaume bringen theils bittere, theils füße Mandeln hervor, ohne daß äußerlich makro oder mikro⸗ skopisch irgend welche Differenzen an ihnen zu erkennen sind. Niemals ist es aber gelungen, tuberkelähnliche Bacillen in echte Tuherkelbacillen überzufübren und, eb enig den Tuberkelbacillus außerhalb des menschlichen Körg Zeit virulent weiter zu züchten, sodaß es ausgeschlossen Die Tuberkelbacillen auf saprophytischem Wege gedeih 6 Wachethum int nur eine Zusammen⸗ stellung von n ur wirklichen Klärung der Sache nichts beitrãgt. D elbäcihfen sind obligate Parasiten, die nur im menschlichen oder thierischen Organismus wachsen können,

In glänzender, hilderreicher Rede spricht hierauf Professor C. Fraenkel⸗Halle über Art und Weise der Uebertragung der Tuber kulose. In den noch nicht 29 Jahren, die seit den Koch'schen Funden verflossen, ist es zwar noch nicht gelungen, jedes Räͤthsel der Verbreitung und Fortpflanzung des Uebels zu lösen. Die jüngste Vergangenheit hat aber viele Theile unseres Wissens ergänzt und berichtigt. In den entscheidenden Zügen sind die bei der Uebertragung maßgebenden Fragen schon jetzt gesichert. Das Eindringen der Tuberkelbaclllen in den Körper dürfen wir als einen Kampf zwischen zwei feindlichen Mächten betrachten. Auf der einen Seite der Köiper im Schutzkleide seiner natürlichen Abwehrkräfte, auf der an⸗ deren Seite feine winzigen Gegner mit ihrem ungufhörlichen Kleinkriege. Wo finden sich nun unsere Widersacher? Wo liegen ihre Verstecke und Schlupfwinkel, in denen sie hausen? Auf welchen Piaden nahen sie uns und durch welche Pforten erzwingen sie sich den Eingang und erreichen so ihr Ziel? Außerhalb des menschlichen oder thierischen Körpers gedeiht der Tuberkelbacillus nicht. Die Quellen der Infektion entspringen daher ausschließlich im letzteren. Das Fleisch und die

Milch perlsüchtiger Rinder, die Absonderungen tuberkulöser Häute und Schleimbäute, vor allem der Lungenauswurf der Schwind⸗ süchtigen, bringen die Krankbeitserreger in die Umgebung. Jeder Mensch und jedes Thier, in dessen Ausscheidung lebende Tuberkel⸗· bacillen vorkommen, giebt zur Verbreitung des Ansteckungsstoffes Gelegenheit. Trotzdem muß sich besonders der Laie vor übertriebenen Befürchtungen und muthloser Verzagtheit hüten; denn nur dann bildet der Kranke eine Gefahr für die Gesunden, wenn der tuber— kulöse Herd in offener Verbindung mit der Außenwelt steht. Also z. B. nicht bei Tuberkulose des Bauchfells, der 2 und auch nicht bei der Lungentuberkulose, so lange es sich um den Anfang des Leidens, die sogenannte ge⸗ schlossene Form ohne Durchbruch in die gröberen oder feineren Veraͤstelungen der Bronchien handelt. Auch dann ist die rubige Auzgthmungeluft der Phthistker dauernd frei von Bacillen. Erst wenn der Inhalt der Höhlen durch Hustenstöße entleert wird, kommen Tuberkelbacillen in Gestalt feinster Tröpfchen und Bläschen in die Luft und damit in dichteren Massen auf beliebige feste Gegenstände, wie Taschentücher, Speigefäße, Fußböden,. Wände u. s. w. Trotzdem kann diese ausgestreute Drachensaat nicht wie bei Mil brand oder Cholera außerhalb des Körpers in die Halme schießen, denn die Bakterien gehen schnell zu Grunde, die Fäulniß vernichtet ihre Lebengfähigkeit in 6 bis 7 Wochen. Noch schneller schwindet die Virulenz: durch Austrocknung ,. die Baeillen in sechs bis zehn Mongten ju Grunde. Schnell vernichtet sie das Sonnenlicht. Tuberkelbacillen finden sich nur in der unmittelbaren Umgebung der Kranken, an deren Sohlen sie sich heften; verschwindet ihr Erjeuger, so erlischt der Vulkan, der Quell verstegt, auch der Riederschlag von Keimen, den er zurückläßt, fällt früher oder spãter dem Untergange ar heim. Die früher angenommene Ubiquität ist deshalb, wie besonders Cornet nachgewiesen hat, nicht vorhanden. Flügge und seine Schüler haben den Beweis der Verschlexypung der Bacillen durch ausgehustete und versprühte Trõpschen gebracht, doch auch auf diesem Wege werden sie kaum weiter wie 1 bis 1I m vom Kranken hingelangen können, sodaß mit wachsender Entfernung die Zahl dieser verirrten Geschosse immer ge, ringer wird. Es ist deshalb die Verbreitung der Tuberfelbacillen auf geelgneten Fahrzeugen, wie Eßgeschirren, Kleidungsstüceen, Inselten. bis init phrbiftischem Auswurf Kefudelt sind, eine verhältnißmäßig ge= ringe, da dabei immer nur minimale Mengen verschleppt werden können. Die Wege, auf welchen der Krankheitskeim in den Körper ein= dringt, sind deshalb so schwer zu verfolgen, weil es sich im Gegensaß

zu anderen Infektionskrankheiten nicht um ein sofortiges Auftreten nach einmaliger Infektion handelt, sondern dauernde Berührung mit dem infektiösen Material ö ist. Die Bacillen dringen von der Haut, der Schleimhaut, dem Verdauungskanal und den Lungen aus n den Körper ein. Beim Eindringen durch die Rent werden gewöhnlich zuerst die entsprechenden Lymphdrüsen befallen; primäre

rde finden sich in den Leichentuberkeln, an Fingergeschwüren bei Ke e en an Ohrläppchen von Frauen, deren Ohrringe vorher im Besitze Lungenkranker gewesen sind. Der Staub in der Umgebung der Kranken bat besondere Bedeutung. Durch ihn infizieren sich die am Boden spielenden Kinder. In die Mundhöhle gelan gen die Bacillen durch Nahrungsmittel von tuberkulösen Thieren. Bas Fleisch ist dabei wenig gefährlich. Am schlimmsten die Milch. In Berlin sind zeitweise in 50 untersuchter Milch Tuberkelbacillen Fachgewiesen. Die Butter ist deshalb von geringer Bedeutung, weil der Verbrauch doch verhältnißmäßig gering ist. Die Schleimhaut nimmt die Bacillen auf, im Gegensatz zur Oberhaut auch ohne Verletzung. Die Milch ist als hauptsächlichstes Nahrungs⸗ mittel der Kinder und bei der immer noch herrschenden Unsitte ihrer Verwendung im rohen. Zustande besonders ge— faährlich. Fränkel hält die Lungen als primäre Eingangepforte in erster Linie für in Betracht kommend, da die Ansteckungskeime hauptsaͤchlich mit der Athmungsluft eintreten. Dies geschiebt sowohl durch trockenen Staub, wie durch die verspritzten Tröpfchen. Von Tuberkulösen wird ein solcher Strom von Baeillen ausgehen, je nach- dem sie über sprudelnde Beredsamkeit oder trockene Vortragsweise“ verfügen. Es wird also Cornet'sche und Flügge'sche Auffassung gleich⸗ mäßig zu Recht bestehen. Daß bei der weiten Verbreitung der Tuberkelbacillen nicht noch häufigere Erkrankungen eintreten, liegt daran, daß ein langdauerndes Zusammensein mit Tuberkulösen zur Ansteckung nothwendig ist. Andererseits liegt aber auch in der langen Dauer der Erkrankung eine ihrer Hauptgefahren. Einen der wichtigsten Faktoren in der Bekämpfung der Krankheit stellt die Heilstaäͤtten bewegung dar.

Im Laufe vorstehender Rede traf folgendes Telegramm Seiner Masestät des Kaisers und Königs an den Kongreß ein, welches der Vorsitzende, Herzog von Ratiber, während die Versammlung sich von den Plätzen erhoben hatte, verlas: .

„Potsdam, 25. Mai 1899. Aufg Angenehmste berührt durch den Huldigungsgruß des Kongresses zur Bekämpfung der Lungentuberkulose als Volkskrankheit, ersuche Ich Sie, dem Kongreß Meinen Dank und Meine besten Wünsche für einen glücklichen und ersprießlichen Verlauf zu übermitteln. Möge es der gemeinschaftlichen Arbeit ärztlicher Wissenschaft und menschenfreundlicher Nächstenliebe gelingen, der ver⸗ heerenden Volksseuche Einhalt zu gebieten und die schweren Schä—⸗ digungen zu mildern, denen das deutsche Volk in seiner Gesammtheit wie in seinen einzelnen Familien und Gliedern durch die Tuberkulose ausgesetzt ist. Wilhelm, J. R.“

Professor Pfeiffer⸗ Berlin spricht hierauf über die Mischinfektion der Lun gentuberkulose. Schon Koch bat nachgewiesen, daß mit den Tuberkelbacillen andere Krankheitserreger gemeinsam wirken. Sie haften den Srutumballen meist von außen an. Die Streptocoeccen überwiegen. Meist gelangen die sekundären Bakterien aus der Nase und den oberen Luftwegen, in denen sich stets solche finden, in die Lunge. Fehlen solche Mischinfektionen, so verläuft die Tuberkulose häufig fieberlos, erst die Mischinfektion bedingt das Fieber. Strepto= coccen sind in dem Blut fiebernder Tuberkulöser nur selten nach⸗ gewiesen worden. Es ist anzunebmen, daß das Fieber durch die giftigen Stoff wechsel⸗Produlte der Streptococeen verursacht wird; da diese mit Mischinfektion behafteten Tuberkulösen eine gewisse Gefahr für an unkomplizierter Lungentuberkulose Leidende bilden, so em⸗ ian. es sich, in den Heilstäͤtten die Fiebernden von den Fieberlosen zu trennen.

Geheimer Medizinal · Rath, Professor Löffler Greifswald erörtert.

an der Hand eigener und anderer Aerzte Erfahrungen sowie auf Thier⸗ versuche gestützt, die Fragen der Erblichkeit, Immunität und Disposit ion. Angeborene Tuberkulose ist äußerst selten; man hat in allen diesen Fällen eine generalisierte Tuberkulose der Mutter und tuberkulöse Erkrankung ihrer Geschlechtsorgane gefunden. Die Tuber⸗ kulose des Vaters spielt bei der Vererbung keine Rolle. Ob einzelne Personen eine natürliche Immunität gegen Schwindsucht sei es an= geboren oder erworben besitzen, ist bisher nicht sicher nachgewiesen. Ebensowenig, ob es eine angeborene oder ererbte Disposition für die Krankheit giebt. Dagegen ist anzunehmen, daß andere Krank—⸗ heiten, besonders solche der Athmungs und Verdauungswerkzeuge, wie auch Ernährungsstörungen von Einfluß auf die Entstehung des Leidens sind. Schwächliche Personen, die unter besonders ungünstigen Ver⸗ bäͤltnissen leben, sind besonders gefährdet. Auch aus diesen Erörterungen geht hervor, daß in erster Linie der Tuberkelbacillus bekämpft werden muß, wo er zu finden ist. Dann werden sich die durch diese Krankheit angerichteten Verheerungen vermindern lassen. (Beifall.) In der Diskussion spricht Herr Birch ⸗Hirschf eld (Breslau) über primäre Entwickelung der Lungentuberkulose. Nach seinen Be⸗ funden an zufällig Gestorbenen nimmt die primäre Lungenschwindsucht in der Regel nicht ihren Ausgang von einer in den feinsten Ver⸗ zweigungen der Luftwege sich entwickelnden Entzündung. Den ersten Erkrankungsort bilden die Bronchien jweiter bis fünfter Ordnung. Diese Art der Infektion kommt nur durch Inhalation zustande. Dadurch erklärt sich das vorzugsweise Befallensein der Lungen vitzen, denn die dortigen Bronchien vermögen infolge ihrer Lage dorthin gelangte mechanische Hindernisse nicht zu be⸗ seitigen. Herr Lannelon gue⸗Paris erörtert die Beziehungen bon Trauma und Tuberkulose. Geheimer Medizinal Rath Profeffor Brieger-Breglau spricht über die Bedeutung der Hyperplasie der Rachenmandel. Man muß sich hüten, die Bedeutung der Tonsillen⸗Tuberkulose für die Entwickelung der allgemeinen Körpertuberkulose zu hoch zu veranschlagen. Sie kommt ättologisch hauptsächlich in Betracht für die Tuberkulose benachbarter Srgane (Mittel · oder Lymphdrüsen). Professor Cour⸗ m ont ⸗Lyon hat mit . Agglutination von homogenen Kulturen des Koch'ichen Bacillus, deren Bereitung er auseinandersetzt, bei 96 von 1665 Tuberkulösen die Agglutinierungsreaktion erhalten. Nach seinen Erfahrungen giebt die Ägglutinierungsvrobe ausgezeichnete Resultate, um latense Tuberkulofe zu erkennen. (Beifall.) Hierauf sprechen: Medizinal Rath Hesse⸗ Dresden über ein neues Verfahren zur Züch⸗ tung von Tuberkelbacillen, und Herr Lan dousy-⸗Paris über Les terrains et ia tuberculose; terrains innés et acquis, sowie über LS procsd de cultures du bacille employs, par M. AM. Bésangon et V. 6Giffon dans le laboratoire de Mr. l Professur Gornil. Professor Max Wolff Berlin macht Mittheilungen über Versuche, auf, plazentarem sowie germinaflpem Wege die Erblichkeit der Tuberkulose zu, eruieren. In 60 Fällen war nur ein Nachkomme der infizierten Thiere tuber⸗ kulög. Professor Courm ont Lyon erwähnt zwei Fälle, in denen die Infektion durch andere wie FKoochsche Bacillen bewirkt wurde. Profefsor Mitten dorp-Groningen kann sich nicht überzeugen, daß der Kocht'sche Bacillus die Ursache der Tuberkulose sei. Geheimer Medizsnal Rath Professor Flügge⸗Breslau giebt die Schwierigkeiten, die in gewissen Fällen die Auffindung dieser Krankheitgerreger mache, zu, erklärt aber, daß sie in allen Fallen bon Schwindsucht zu finden sind. (Cebhafte Zustimmung.)

Nachmittags Sitzung.

Abtheilung Ul: Prophylaxe.

Medizinal Rath Roth Potsdam leltet die Verhandlungen mit simnem Vortrage über die allgemeinen Maßnahmen zur erhütung der Lungentuberkulose ein; Da die Tuber— kulose eine ansteckende Krankheit ist, so hat die Gesundheits⸗ llt für vorbeugende Maßregeln zu sorgen. Dazu gehört in erster ij die Verhütung der Einaihmung des feuchten oder ge= rockneten tuberkulßsen Auswurfs in zerstaͤubtem Zustande.

Diesem Zwecke dient die Beseitigung des Auswurfs und dle Verhütung der Verbreitung durch beim Husten, Niesen u. J. w. verspritzte Tröpfchen. Ueberall da, wo besondere vorbeugende Maß⸗ nahmen in die fer Hinsicht vernachlässigt werden, zeigt die Statisttk eine Zunahme der Tuberkulose. Populäre Belehrungen müssen die Bevölkerung einerseits auf die ersten Reichen beginnender Lungen⸗ tuberkulose und auf das geeignetste Verhalten während der Krankheit hinweisen. In allen Anstalten, in denen eine größere ahl von

ersonen sich aufhalten, ist für eine Isolierung der Tuberkulösen

orge zu tragen. Von großer Wichtigkeit ist die rechtzeitige Des⸗ infektion und eine Erweiterung der Anzeigepflicht.

Geheimer Medizinal ⸗Rath, Praofessor Dr, Heubner⸗Berlin spricht über die Verhütung der Tuberkulose im Kindes alter. Die Tuberkulose ist fast stets erworben, nicht ererbt. Unter S800 Säuglingen seiner Klinik hat. Vortragender unter den im ersten Lebensvierteljahr stehenden keins, im vierten Lebensvierteljahr dagegen 26 9o tuberkulös gefunden. In den meisten Fällen von Tuberkulose im späteren Alter ist die Krankheit im Kindesalter erworben und zwar fast ausschließlich durch Ansteckung häufiger auf dem Wege der Ein⸗ athmung, viel seltner durch die Nahrung. Deshalb ist das Kind auf das peinlichste vor Berührung mit tuberkulös Erkrankten oder deren Aufent- haltsort zu bewahren. Trennung von tuberkulösen Eltern, wenn sie ansteckende offene Tuberkulose haben, ist unbedingt geboten. se, und Dienstpersonal der Kinder ist sorgsam zu überwachen.

o zahlreiche Kinder verschiedener Herkunft in engere gegenseitige Berübrung kommen Kindergärten. Waisenhäuser, Schulen, Rekonvalegcenten⸗Heime u. s. w. sind stets Kinder mit offener Tuberkulofe auszuschließen. Die Empfänglichkeit wird durch diätetische Maßregeln im weitesten Sinne des Worts herabgesetzt. Ernährung, pin fle und Lungenpflege, . Aufenthalt im Freien, . olonlen u. s. w. sind im Verein mit dem Ausbau der Volks— n . für Kinder die wichtigsten Mittel zur Bekämpfung der

rankheit.

Geheimer Medizinal⸗Rath, Professor Dr. Kirchner Berlin er⸗ örtert die Gefahren der e, ,, . von Tuberkulösen, welche nach den Ergebnissen der Statistik nicht nur für den Erkrankten selbst, sondern auch für den gesunden Ehegatten und die Kinder, sowie das Dienstversonal des Erkrankten in Betracht kommen und um so größer sind, in je beschränkteren wirthschaftlichen Verhältnissen die Ehegatten leben. Durch Belehrung weiter Volkskreise ist dahin zu wirken, daß Tuberkulöse nur dann heirathen, wenn nach völligem Still siande der Schwindsuchtserscheinungen mindestens zwei Jahre ver flossen sind. Besonders sind auch die Ehen jugendlicher, der tuberkulösen Erkrankung bereits verdächtiger Personen zu widerrathen. In Erkrankungsfällen Verheiratheter ist auf die Gefahren, die den gefunden Mitgliedern des Hausstandes drohen, und die Vorbeugungs- maßregeln, die übrigens auch gleichzeitig zur Verlängerung des Lebens der Erkrankten dienen, von sachverständiger Seite aufmerksam zu machen. In Familien, deren beschränkte Mittel diese Vorsichts- maßregeln nicht zulassen, ist es erforderlich, daß der erkrankte Ehe⸗ gatfe, wenn und solange er reichliche Mengen von Auswurf absondert, einer Lungenheilstätte zugeführt wird. (Beifall.)

Professor Rubner⸗ Berlin spricht über die Prophylaxe der Tubterkulose hinsichtlich der Wohnungen, der Arbeitsräume und des offentlichen Verkehrs. Die Wohnungen namentlich der armen Bevölkerung sind fast stets überfüllt. Häufig kommt nur 3 bis 4 cbm Luftraum auf den Kopf. Die Wohnungen starren vor Schmutz, sind dunkel und leiden häufig an erheblichem Wassermangel. Rur durch Verbesserung und Ergänzung der Bauordnungen ist hier Hilfe zu schaffen. Bezüglich der Arbeits! und Fabrikräume ist s zweckmäßig, die Fabriken möglichst außerhalb der Großstãdte ju verlegen, da sich auf diese Weise auch die Arbeiterwohnungen günstiger gestalten lassen. Die Luftverunreinigung durch Staub ist in ben Arbeitsräumen möglichst zu verhüten, staubende Arbeiten müssen in befonderen Räumen vorgenommen werden; die Arbeiter selbst e e, bei solchen Arbeiten in geeigneter Weise geschützt werden. Tuberkulöfse Arbeiter müssen von der Fabrikarbeit ausgeschlossen bleiben; Aerzte sind als Fabrikinspektoren anzustellen. Bezüglich des öffent⸗ lichen Verkehrs erwähnt Redner die Cisenbahnen, die Verschmutzung des Bodens in denselben, die Beschaffenheit der Betten in den Schlaf⸗ wagen. Für geeignete Beseitigung des Auswurfs in den Eisenbahn⸗ wagen muß Sorge getragen werden. Das Publikum muß durch Belebrung erzogen und zu größerer Reinlichkeit geführt werden.

Profeßsor von Leube Würzburg spricht über Prophylaxe der Tuberkukose in Spitälern. Sie unterscheidet sich nicht wesent⸗ lich von derjenigen bei Tuberkulose überhaupt, In erster Reihe steht die möglichst schnelle Unschädlichmachung der Excrete von Tuberkulösen und die 37 der Vorschrift, beim Husten Wattebäuschchen vor den Mund zu halten, die nach dem Gebrauche zu vernichten sind. In jweiter Relhe ist der Verunreinigung des Bodens und der Wäsche Aufmerksamkeit zu schenken. Viel weniger als die Inhalationsinfektion ist die Kontakt- infektion zu fürchten. Immerhin empfiehlt sich für die Kranken eine tägliche gründliche Reinigung, und für Aerzte und Pflegepersonal, die mit Tuberkulöfen in Berührung gekommen sind, eine Desinfektion der Hände. Eine strenge Absonderung der Tuberfulösen von anderen Kranken in Spitälern hält der Vortragende nicht für nöthig und erachtet es für ausreichend, wenn die Phthisiker in bestimmte Säle zusammengelegt werden.

Von lebhaftestem Beifall begrüßt, nimmt hierauf Gebeimer Medisnal⸗Rath, Professor Dr. Virchow Berlin das Wort zu einem Vortrage über Prophylaxe der Tuberkulose in Bezug auf Nahrungsmittel. Die wesentlichsten Verbreiter der Krankheit bilden die Rinder, und zwar einmal durch ihr Fleisch und dann in bauptsächlichftem Maße durch die Milch. Ferner tragen die Schweine zur Verbreitung der Tuberkulose bei und in allerdings nur geringem Maße das Geflügel. Da bei tuberkulösen Rindern nicht das ge⸗ fammte Fleisch tuberkulös ist, sondern nur einzelne Theile, so haben sich die Maßnahmen auch nur hierauf zu er⸗ strecken. Die bestehenden Gesetze und Verordnungen genügen, wenn sie verallgemeinert werden, fuͤr das Fleisch der unter Kontrole stchenden Schlachthäuser. Die bisherige Kontrole über das eingeführte Fleisch und die Privatschlachtungen genügt dagegen nicht und ist des,; halb ausgiebiger zu gestalten. Da wir in der Tuberkulinprobe ein fast untrügliches Mittel zur Feststellung von Tuberkulose haben, so darf die Einführung von lebenden Thieren vom Auslande nur dann gestattet werden, wenn diese Probe keinen Verdachtsgrund ergeben hat. Der ge⸗ fährlichste Träger der Tuberkelbacillen ist die Milch von Milchkühen. Einmal finden sie sich in dieser selbst, dann aber gelangen sie por allen Dingen leicht in sie hinein, weil das Euter der Kuh zahllose Tuberkelherde enthalten kann. Das einzig rationelle Mittel zur Be⸗ seitigung dieser enormen Gefahr wäre die Vernichtung der tuberkulösen Thiere. Da dies nicht möglich ist, muß durch Sterilisierung oder Abkochen der Milch die Gefahr gemindert werden. In gut situlertem . wird dies natürlich am besten möglich sein. Bei dem Schweinefleisch ist deswegen eine Verschärfung der Kontrol vorschriften bei der Schlachtung und bei der Verwerthung des Fleisches nothwendig, weil sich Tuberkulose sehr viel häufiger beim Schwein findet, als früher ange⸗ nommen ist. Der Sitz derselben befindet sich hauptsächlich in den Lymph⸗ drüsen in der Wand des Halses. Diese Theile können bei genügender Kontrole aber leicht ausgeschaltet werden. Die Gefahr der Ueber tragung der Tuberkulose durch Hühner und sonstiges Zuchtgeflügel ift viel geringer, als bieher angenommen, da die Tuberkulose dieser Thiere nicht identisch ist mit der Menschentuberkulose. Zum Schluß weist der Vortragende das Dogma von der angeborenen und ererbten Tuberkulose auf Grund seiner pathologischen Untersuchungen zurück; bieher ist bei ungeborenen oder neugeborenen Kindern noch niemals Tuberkulose mit Sicherheit gefunden. Die Infektion erfolgt immer erst nach der Geburt, kann dann aber schon in den ersten Lebenstagen einsetzen. (Lebhafter Beifall.)

Der vorgerückten Zeit wegen wird ein Schlußantrag angenommen. Gine Diskusslon findet infolge dessen nicht statt.

Für gestern Nachmittag hatte der Reichskanzler Fürst zu Hohen⸗ lohe an die Mitglieder des Kongresses Einladungen zu einem Garten · fest im Park feines Palais ergehen lassen, welchen zahlreich Fel ge⸗ geben wurde. Der Reichekanzler ließ sich die ihm von dem Dber⸗ seutnant von Bartsch zugeführten offiziellen Delegirten durch den Stabzarzt Pannwitz vorstellen, während Prinzessin Elisabeth zu Hohenlohe die geladenen Damen empfing, Währen des Empfanges konzertierte das Musikkorps des Garde Kürassier Regiments.

Am Abend wohnte ein großer Theil der Delegirten der auf Allerhöchfsen Befehl Seiner Majestãt des Kaisers und Königs für die Kongreß ⸗Mitglieder im Opernhause veranstalteten Festvoꝛ tellung bei. Zur Rusführung kam Richard Wagner's Oper „Die Meister⸗ singer von Nürnberg“.

Die neue Rang⸗ und Quartierliste.

Am 20. d. M. ist die neue Rang und Quartierliste der Königli Preußischen Armee und des XIII. (Königlich Württembergischen Armee-Korps ausgegeben worden. Sie schließt ab mit dem Stande vom 2. d. M.)

In der Nr. 45 des Militär⸗Wochenblatts“ wird, wie alljährlich, eine Vergleichung derselben mit der Rangliste des Vorjahres angestellt und eine Uebersicht der sich hiernach ergebenden Aenderungen mitgetheilt, welcher Folgendes entnommen ist.

Im militärischen Gefolge Seinen Majestät des Kaisers und Königs ist unter den dienstthuenden Flügel ⸗Adjutanten zum ersten Male auch die Kaiserliche Marine durch einen Offizier vertreten.

Beim preußischen Kriegs. Ministerium sind verschiedene Departe⸗ ments und Abtheilungen anders benannt worden. Es , jetzt die J. und 2. Abtheilung des Zentral⸗Departements Ministerial⸗ bezw. Intendantur⸗Abtheilung, die Festungs⸗Abtheilung Ingenieur und PVionier⸗Abtheilung, das Militär⸗Oekonomie⸗ Departement Armee⸗ Verwaltungs ⸗Departement, die Servis⸗Abtheilung Unterkunfts⸗ Abtheilung, das Departement für das Invalidenwesen Versorgungs⸗ und Justiz⸗Departement, die Unterstützungs Abtheilung Ver⸗ sorgungs · Abtheilung, die Anstellungs⸗Abtheilung Justiz⸗Abtheilung, die Remontierungs / Abtheilung Remonte⸗Inspektion.

Beim württembergischen Kriegs - Ministerium ist die frühere Oekonomie Abtheilung Jetzt als Verwaltungs Abtheilung bezeichnet.

Die beim preußischen Kriegs⸗Ministerium früher hinter à la zuite des Kriegs, Ministeriums“ unter der Ueberschrift Außerdem beim Kriegs ⸗Ministerium geführten pensionierten Offiziere stehen jetzt beim Zentral⸗ Departement und bei der Ministerial⸗ Abtheilung. Die Justitiare, sonst am Schlusse des Zentral- Departements nachgewiesen, finden sich beim Versorgungs. und Justiz Departement verzeichnet. Die vom Kriegs. Ministerlum ressortierenden Behörden sind nicht mehr insgesammt am Schlusse des Abschnitts, sondern je nach Zugehörigkeit bei den einzelnen Departements bew. selbständigen Abtheilungen und bei der Remonte ⸗Inspektion aufgeführt.

Die seither zwar beim Kriegs⸗Ministerium mit nachgewiesenen, diesem aber nicht unmittelbar angehörenden Behörden ꝛc. sind nach anderen Stellen der Rangliste übertragen worden. Es sind dies:

a. die Vorsitzenden der Remontierungskommissionen, unter welchen auch die bisher binter den Garnisonverwaltungs⸗Vorständen geführten Remontedepots Aufnahme gefunden haben; b. das Direktorium des Potsdamschen großen Militär ·Waisenhauses; c. die bisherige Ober- Prüfungskommission im Kriegs⸗Ministerium‘ unter der neuen Be⸗ zeichnung Prüfungskommisston für höhere Intendanturheamte ; d. die Intendantur der militärischen Institute, o. die General⸗Militär⸗ kasse und f. der Armee⸗Musik-⸗Inspizient.

Unmittelbar hinter der General⸗Militärkasse steht jetzt die früher hinter den Chef⸗Aerzten der Garnison⸗-Lazarethe geführte Zahlungs- stelle des XIV. Armee Korps.

Beim Generalstabe der Armee ist die Zentral ⸗Abtheilung des Großen Generalstabs als besonderer Unterabschnitt mit eigener Ueber⸗ schrist weggefallen. Der Chef dieser Abtheilung ist beim General- stabe der Armee und beim Großen Generalstabe seinem Dienstgrade nach eingereiht.

Als Vorstände der seither von den Ersten Artillerie⸗Offizieren vom Platz mitverwalteten Artillerie Depots in Mainz und Posen sind zwei pensionierte Stabsoffiziere der Fuß Artillerie angestellt.

Neu erscheint in der Rangliste der in der Einrichtung begriffene Truppenübungtzplatz Posen, vorläufig noch ohne Kommandantur, jedoch mit Garnisonverwaltung.

Unter den neuernannten Leutnants im 1. Garde ⸗Regiment z. F. befinden sich Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz Oskar von Preußen, zugleich à la suite des 3. Garde Grenadier Landwehr⸗Regiments geführt, fünfter Sohn Seiner Maiestät des Kaisers und Königs, und der Prinz Waldemar von Preußen, gleichzeitig Leutnant zur See à la suits der Kaiserlichen Marine, ältester Sohn Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Heinrich von Preußen.

Die Infanterie⸗Regimenter Nr. 164 und 165 erhielten die neuen Bezeichnungen 4. Hannoversches Infanterie⸗ Regiment Nr. 164 und 5. Hannoversches Infanterie⸗ Regiment Nr. 165.

Die Unteroffizier⸗Vorschule des Militär⸗Knaben⸗Erziehungs⸗ instituts in Annaburg ist vom Institut getrennt und als selbständige Anstalt nach Maßgabe des Zeitpunktes ihrer Begründung hinter der Unteroffizier Vorschule in Weilburg aufgeführt.

p5*r Detachements Jäger zu Pferde heißen jetzt Eskadrons Jäger zu Pferde.

Die zu Kommandeuren der im Osten und im Westen der Mon archie zu errichtenden beiden Gendarmerieschulen bezw. zu Lehrern an denselben ernannten Gendarmerie Offiziere sind beim Korpsstabe der Land⸗Gendarmerie in ihren neuen Dienststellungen bereits geführt, obgleich die Anstalten selbst noch nicht ins Leben getreten sind.

Bei den Kriegsschulen sind die Bezeichnungen „Direktor“ und „Bureauchef und Bibliothekar“ durch „Kommandeur“ bejw. „Adjutant“ erfetzt. Ebenso ist bei den Kadettenhäusern die Benennung „Assistent der Kompagniechefs umgewandelt in „Adjutant“.

Sämmtlichen Hauptleuten bei den militärischen Strafanftalten ist die Berechtigung zur Beibehaltung der früher im Dienst bei der Truppe getragenen Uniform ertheilt worden.

Die zu Brigade⸗Kommandeuren ernannten, mit der Führung von Brigaden beauftragten oder in, andere Generalsstellungen berufenen Obersten sind in neuerer Zeit lediglich mit der Uniform hies frũheren Truppentheils, ohne à la suite desselben gestellt zu werden, in die neue Stelle versetzt worden. Es finden sich demzufolge in der Rang⸗ liste in Generalstellen sowohl Obersten, welche noch à la suite ihres früheren Truppentheils stehen, als auch solche, welche in der vor— erwähnten vereinfachten Art und Weise geführt sind.

Bei den Beamten, welche zugleich Offiziere außer Dienst sind, ist in der Bezeichnung eine kn 6a i un eingeführt zwischen ehe⸗ maligen Berufg-Offisteren und ehemaligen Offizieren des Beurlaubten⸗ standegz. Es sind nämlich diejenigen, welche den von ihnen ge führten Offizierdienstgrad im Beurlaubtenstande erlangt haben, jetzt ausdrücklich benannt als „Oberleutnant der Landwehr a. D.“, Leutnant der Reserpe a. D. ze.

Uebereinstimmend mit der Reihenfolge der Behörden und Beamten bei den General⸗Kommandos sind jetzt auch bei den Divisionen sowie bei den Gouvernements und Kommandantiuren die Divisions. bezw. n n,, nicht mehr hinter, sondern vor den Auditeuren nach- gewiesen.

Wie in neuerer Zeit in den Allerhöchsten Kabinets-Ordres, heißt es jetzt auch in der Rangliste Lt. A im Inf. R. x (statt vom Inf. R. x), Ob. Arzt Dr. B beim Drag. R. Y (statt vom Drag. R. Y).

) Rang⸗ und Quartierliste der Königlich Preußischen Armee und des XIII. (Königlich Württembergischen) Armee-Korps für 1899. Mit den Dienstalterslisten der Generalität und der men, . und einem Anhang, enthaltend die Kaiserlichen Schutztruppen. Nach dem Stande vom 3. Mal 1899. Auf Befehl Seiner Majestät des 66

und Könige. Redaktion; die i . Geheime Krlegskanzlei. Berlin. C. S. Mittler C Sohn, Königllche Hofbuchhandlung.