1899 / 129 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 03 Jun 1899 18:00:01 GMT) scan diff

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Die Nr. 6 der Amtlichen Nachrichten des Reichs⸗

Versicherungsanits? vom 1. Junl 1899 enthält an eister Stelle einen Nachruf zur Erinnerung an das im Mai 1899 verstorbene ständige Mitglied des Amts, den Kaiserlichen Geheimen Regierungs⸗Rath Paul Dugend.

Aus dem Gebiete der Unfallversicherung werden veröffentlicht: ein Rundschreiben an die Berufégenossen⸗ schaften und die Schiedsgerichta⸗Vorsitzenden, betreffend einige im berufsgenossenschaftlichen Feßstellungsver⸗ fahren und im schiedsgerichtlichen , ,,,,

etretene Mängel, sowie folgende Bescheide und esch lüsse: ;

Bescheide der Berufsgenossenschaften, in denen die Auf⸗ nahme angemeldeter Baugewerksbetriebe abgelehnt oder die Löschung aufgenommener Betriebe veranlaßt wird, sind gegen Dritte an sich nicht rechts wirksam.

Als Baugewerbetreibende sind nur diejenigen an⸗ zusehen, die I) auf eigene Rechnung arbeiten und 2) aus der Uebernahme von Bauarbeiten auf eigene Rechnung ein Ge⸗ werbe machen. Die erste Voraussetzung ist nur dann gegeben, wenn der Bauführende das wirthschaftliche Risiko der Arbeit trägt; die Gewerbsmäßigkeit kann nur angenommen werden, wenn der Betrieb auf eine längere Dauer berechnet ist, sodaß Baubetriebe, die nur auf die Ausführung eines Baues oder einzelner Bauten gerichtet sind, ue nicht als gewerbs⸗ mäßige gelten können. (1759) *)

Die Versicherung der bei selbstversicherten Kleinmeistern beschäftigten Bauarbeiter erfolgt stets durch die Baugewerks-Berufsgenossenschaft, auch wenn die Selbstversicherung der Kleinmeister nach § 16 Absatz 3 des Bau⸗Unfallversicherungsgesetzes der Versiche⸗ rungsanstalt der Baugewerks⸗Berufsgenossenschaft überwiesen ist. (1760)

Auf dem Gebiet der Invaliditäts- und Altersversicherung wird an erster Stelle eine Statistik der Heilbehandlung bei den Versicherungeanstalten und den zugelassenen Kassen⸗ einrichtungen der Invaliditäts- und Altersversicherung für die Jahre 1857 und 1898 (Seite 471 bis 531) veröffentlicht; außerdem gelangen folgende Bescheide und Beschlüsse zum Abdruck:

Jugendliche Personen, die der staatlichen Zwangs⸗ erziehung überwiesen sind ö. 55, 56 des Strafgesetzbuchs, preußisches Gesetz vom 13. Maͤrz 1878 nebst Abänderungs⸗ esetzen vom N. März 1881 und 23. Juni 1684), gehören, ofern sie bei einem Dienst- oder Lehrherrn zur Be⸗ 9 gegen Lohn, wenn auch ohne Entlassung aus der Zwangserziehung, untergebracht werden, nicht mehr zu den unfreien Arbeitern und sind daher grundsätzlich ver⸗ sicherungspflichtig. (7 39.)

Die Vergünstigung des § 118 des Invaliditäts- und Altersversichkerungsgesetzes gilt auch für Hausgewerbe⸗ treibende. (40) ;

Die thatsächlichen Unterlagen der erlassenen Be⸗ scheide, insbesondere die ärztlichen Gutachten, sind von der Versicherungeanstalt wenigstens ihrem für die Entschei— dung wesentlichen Inhalt nach dem Rentenbewerber mitzutheilen. ( 141.)

Die ohne ordnungsmäßiges Berichtigun gsver fahren oder nachgewiesenes Ein verständniß der Rentenberechtigten von den Versicherungsanstalten einseitig vorgenommene Ungültigkeitserklärung von Beitragsmarken ist für die Rentenvertheilungsinstanzen auch dann nicht bindend, wenn der Werth der Marken erstattet ist. ( 742.)

Den Versicherungsanstalten steht die Befugniß zu, die von Verwaltungsbehörden ordnungsmäßig ausgestellten Arbeitsbescheinigungen einer Nachprüfung auf die Richtigkeit der beschelnigten Thansachen zu unterziehen. (743.

In dem nichtamtlichen Theile wird ein Obergutachten des Professors Dr. Mendel in Berlin vom 31. De⸗ zember 1898 veröffentlicht, das die Frage des ursächlichen Zu⸗ fammenhangs zwischen einem Fall von einer steinernen Treppe 23 fla ert Fußboden und Rückenmarksschwindsucht be⸗

andelt.

In dem soeben im Verlage der Königlichen Hofbuchhand⸗ lung von E. S. Mittler u. Sohn hierselbst erschienenen, vom Aus wärtigen Amt herausgegebenen amtlichen Verzeichniß der Kaiserlich deutschen Konsulate wird auch diesmal im Interesse des Publikums darauf hingewiesen, daß es sich empfiehlt, Schreiben, in denen die amtliche Thätigkeit einer Konsularbehörde in Anspruch genommen wird, an das betreffende Konsular amt die Adresse in lateinischer Schrift: Dentsehes (General-, Vize-) Konsulat und nicht an die Person des Stelleninhabers zu richten. Die Nichtbeachtung dieses Hinweises kann zur Folge haben, daß Schreiben mit persönlicher Adresse, welche einem aus dem Amt ausgeschiedenen oder für längere Zeit beurlaubten Konsul nachgesandt werden, erst eine verspätete oder überhaupt keine Erledigung finden.

Der Regierunge⸗Assessor Leiter zu Stettin ist der König⸗ lichen Regierung zu Schleswig und der Regierungs-Assessor Dr. Frank zu Oppeln der Königlichen Regierung zu Aachen zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen worden.

Der Regierungs-Assessor Graf von Unruh zu Krossen (Elster) ist dem Landrath des Landkreises Hangu, Regierungs⸗ bezirk Cassel, zur Hilfeleistung in den landräihlichen Geschäften zugetheilt worden.

Baden.

565 Königlichen Hoheiten der Großherzog und die 2 herzogin sind gestern von Kiel nach Karlsruhe zurück— gekehrt.

Sessen.

Seine Königliche Hoheit der Großherzog ist von London wieder in Darmstadt eingetroffen.

Die neben den Bescheiden und Beschlüssen stehenden ein⸗ , . Zahlen geben die f an, unter der diese in den Amt ichen Nachrichten“ veröffentlicht sind.

Gachsen⸗Meiningen.

Seine Hoheit der Herzog ist geslern aus Italien na Meiningen er en d . ; 2 2

Oefsterreich⸗Ungarn.

Der Kaiser empfing gestern Vormittag den Minister⸗ Präsidenten Grafen Thun und am Nachmittag den Minister des Auswärtigen Grafen Goluchowski in besonderen Audienzen. ;

In der gestrigen Sitzung des ungarischen Unter⸗ haufes erklärke der Minister-Fräsident von Szell, er sei jetzt nicht in der Lage, Anträge, betreffend die Regelung der wirthschaftlichen Beziehungen zu Oesterreich, zu . da die Verhandlungen mit der österreichischen Regierung zu keinem Einverstaͤndniß geführt hätten. Die Regierung wünsche lebhaft, daß eine Ordnung dieser wirthschaftlichen Beziehungen unter Mitwirkung der Volksvertretungen stattfinde doch sei jetzt und in nächster Zeit keine Aussicht vorhanden, daß der österreichische Reichsrath seine regelmäßige Funktion erfülle. Es müsse daher die Regelung des wirthschaftlichen Verhältnisses zu Oesterreich auf Grund des selbständigen 3 erfolgen. In diesem Falle sei jedoch eine bindende Erklärung Oesterreichs nach der Richtung hin , daß Ungarn die Reziprozität zugesichert werde., Die Verhandlungen darüber hätten jedoch bisher zu keinem Ergebniß 6 Da nun⸗ mehr fuͤr das ungarische oder das hr l ich che Kabinet eine Krisis entstehen könne, so ersuche er, der Minister-Präsident, das Haus, ihm meritorische Erklärungen zu erlassen, ferner in nächster Zeit keine Sitzungen abhalten zu wollen und den Präsidenten zu ermächtigen, längstens bis 15. Juni eine Sitzung einzuberufen, in der er meritorische Erklärungen abgeben und Anträge stellen werde. Der Abg. Kossuth meinte, Verhandlungen seien nicht mehr nöthig, höchstens betreffs der Reziprozität. Der Minister⸗ Präsident von Szell erwiderte, die Verhandlungen müßten eben wegen der Reziprozität gepflogen werdeu. Dies sei nicht nur erlaubt, sondern n nothwendig. Schließlich nahm das Haus unter allgemeinem, lebhaftem Beifall den Antrag des Minister⸗Präsidenten an.

Großbritannien und Irland.

Im Unterhause legte gestern, wie W. T. B.“ meldet, der Erste Lord des Schatzamts Balfour eine Botschaft der Königin vor, in welcher Allerhöchsidieselbe den Wunsch aus⸗ spricht, in Anerkennung der hervorragenden Verdienste Lord Kitchener's bei der Vorbereitung und Durchführung der Sudan⸗Expedition diesem einen ganz besonderen Beweis ihrer Gunst zu geben, und das Haus ersucht, es ihr zu ,. Lord Kitchener ein Geschenk von 30 900 Pfund Sterling zu machen. Die Berathung über diese Angelegenheit wird am Montag stattfinden.

Frankreich.

Bei dem Minister der Kolonien Guillain fand, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern Abend zu Ehren Marchand's und seiner Offiziere ein großer Empfang sigtt, zu welchem der Minister⸗Präsident Du puy, die Minister Delcassé, Krantz und Lock roy, die in Parls anwesenden Mitglieder des diplo⸗ matischen Korps, viele Senatoren, Deputirte, Generale, Admirale und sonstige hervorragende Persönlichkeiten erschienen waren. Vor dem Ministerium hatte sich eine zahlreiche Menge angesammelt, welche Hochrufe auf Marchand und die Armee ausbrachte.

Der Kassations hof ist gestern zu einer geheimen Sitzung zusammengetreten. Die Berathungen durften hauptsächlich wegen Feststellung der Urtheilsgründe längere Zeit in Anspruch 2 Die Fällung des Urtheils wird frühestens heute erfolgen.

„Times“ und „Daily Chronicle“ veröffentlichen heute Interviews mit Esterhazy, die von diesem unterzeichnet sind. In denselben bekennt Esterhazy, daß er das Bordereau auf Anregung des Obersten Sandherr ge⸗ schrieben habe.

Du Paty de Clam wurde unter der Anschuldigung der Fälschung und der Benutzung von Fälschungen verhaftet. Seine Verhaftung wurde vorgestern e ,,. vom Kriegs⸗ Minister Krantz in Uebereinstimmung mit dem Minister⸗ Präsidenten Dupuy beschlossen. Es ist noch unbekannt, ob du Paty de Clam vor einen Untersuchungsrath oder vor ein Kriegsgericht verwiesen werden wird. Seine Verhaftung ist nicht die Folge eines Briefes, den er an den Kriegs⸗Minister Krantz gerichtet hat, denn dieser Brief war vorgestern Abend noch nicht in den Besitz des Kriegs-Ministers gelangt.

Ruszland.

Das St. Petersburger Journal „Swet“ veröffentlicht, wie „W. T. B.“ meldet, den Text der Rede, welche der Landmarschall Baron Troil bei dem Schlusse der Session des finländischen Landtages gehalten hat. Der Land⸗ marschall erkannte darin die Verpflichtungen an, welche aus dem unzerreißbaren Bande zwischen Rußland und Finland hervorgingen. Die Stände gäben sich der Hoffnung hin, daß Finland auch zukünftig die Möglichkeit haben werde, sich unter Prinzipien zu entwickeln, welche, von dem hochherzigen russischen Monarchen angewandt und im Bewußtsein des Volkes festgewurzelt, dem Lande den hohen Kulturgrad verschafft und stets die Achtung vor den Gesetzen sowie die Ruhe und Ordnung bewirkt hätten. In letzte Zeit werde immer mehr eine Ansicht laut, welche die han Staatsweisgheit in der Assimilierung der kleinen Völkerschaften erblicke, ohne dabei die natürlichen Bedin⸗ gungen sowie die historische Entwickelung der letzteren zu be⸗ rücksichtigen. Finland sei bisher immer ruhig gewesen und habe Rußland nie Besorgniß bereitet. ie wirklichen Interessen Rußlands würden daher am besten gewahrt, wenn man die sogenannten Fremdvöller, zu denen die Finländer gehörten, den ihnen historisch vorgezeichneten Entwicke⸗ lungsgang gehen lasse; dann werde land in den Fin⸗ ländern ein treues friedliebendes Volk haben, das, obgleich eigenen Kulturaufgaben nachgehend, me gn ern und freudig die Verpflichtungen Rußland gegenüber erfülle, welche 4 = . auferlegt werben könnten. Weiter be⸗ prach Baron Troil die Arbeiten der letzten Session des Land⸗ tages und schloß, indem er Gottes Segen auf den Kaiser von Rußland und sein Haus herabflehte.

. Italien.

Auf der Tagesordnung der gestrigen Sitzung der Deputirtenkammer stand die Berathung über den von der Kommission für Wahlprüfungen gestellten Antrag, die Wahl der wegen politischer Vergehen verurtheilten Deputirten Turati, Deandreis und Chiesi fuͤr ungültig zu erklären. Der Deputirte Vendemini (aäußerste 6 beantragte, dem W. T. B.“ kala, eine achttägige Vertagung als Manifestation zu Gunsten der Amnestie. Die äußerste Linke verlangte die namentliche Abstimmung über diesen Antrag. Der Antra Vendemini's wurde in namentlicher Abstimmung mit 639 gegen 42 Stimmen abgelehnt. Das Haus beschloß sodann in namentlicher Abslimmung mit 210 gegen 35 Stimmen die Ungültigkeitserklärung der Wahl Turati's. Alsdann ergriff der Deputirte Bo vio das Wort zu einer Ansprache anläßlich des Jahrestages des Todes Garibaldi's. Der Präsident Chinaglia sprach den Wunsch aus, daß der Jahrestag des Todes Gari⸗ baldis alle Bürgertugenden ins Gedächtniß zurückrufen möge, für die der Verewigte ein unvergleichliches Beispiel gegeben. Sodann äußerte der Präsident sein Bedauern über das Ver⸗ langen einer namentlichen Abstimmung über den Antrag auf Annullierung der Wahl Deandreis. Er fügte hinzu, er habe keine Hoffnung, daß man seinen Worten Gehör schenke, und sehe davon ab, die Kammer zu ersuchen, den Antrag zurück⸗ . Die Verantwortung für sein Vorgehen trage jeder elbst. Hierauf wurde die Wahl Deandreis' mit 211 gegen 28 Stimmen für ungültig erklärt und die Sitzung aufgehoben.

Epanien.

. Gestern ist die Session der neu gewählten Cortes mit einer Thronrede eröffnet worden. Dieselbe gedenkt, wie „W. T. B.“ aus Madrid meldet, zunächst der Schmerzen und Leiden des Vaterlandes. an müsse aus denselben Lehren ziehen, aber Sammlung und Schweigen seien besser als Klagen. Sodann heißt es: Infolge der parlamentarischen Schwierigkeiten und des Kabinets⸗ wechsels habe die Kön igin⸗Regentin den Friedensvertrag gemäß Artikel 4 der Verfassung ratifiziert. Das vorige Kabinet sei der Ansicht gewesen, daß es für Spanien nicht rathsam sei, die Carolinen, die Palaos⸗Inseln und die Spanien noch ver⸗ bliebenen Marianen⸗Inseln zu behalten; es sei deshalb ein Ab⸗ kommen mit dem Deutschen Kaiser unterzeichnet worden, nach welchem diese Inseln an Deutschland abgetreten würden. Der hierauf bezügliche Gesetzentwurf werde den Cortes sofort zu⸗ gehen. Die Thronrede betont sodann die herzlichen Beziehungen zu allen Mächten und sagt: „Besondere Dankbarkeit schulden wir dem Papst, von dem wir Beweise seines großen moralischen Beistandes erhalten haben. Die wichtigste und zugleich schwierigste Aufgabe der Cortes ist die, die Finanzen zu ordnen und die Kriegsausgaben zu regulieren, und zwar mit den gewöhnlichen dauernden Ausgaben ver⸗ mittels einer thatkräftigen, strengen Politik des Abwägens. In diesem Sinne wird die Regierung schmerzliche Opfer von dem Lande verlangen, die aber in gerechter Weise auf alle Klassen der Bevölkerung vertheilt werden sollen.“ Die Re⸗ gierung werde mit dem Budget mehrere Vorlagen einbringen, welche die durch die Verluste der Kolonien und die Kolonial⸗ feldzüge erwachsenen Verpflichtungen regeln, die Staats⸗ schulden zum theil reorganisieren, die Staatsrenten um⸗ gestalten und andere, neue Renten schaffen sollen, getreu all den Ideen, welche die wesentliche Grundlage für die spanische Politik und für die Aufrichtigkeit des Budgets wie der X m ef fiken Spaniens bleiben würden. In der nächsten Session sollen auch Vorlagen, welche eine Reorgani⸗ sation des Landheeres und der Marine auf der Grundlage der allgemeinen Wehrpflicht bezwecken, eingebracht werden, ferner Vorlagen, welche sich auf die Vervollständigung der Küsten⸗ vertheidigung beziehen, und andere Entwürfe, die hauptsächlich auf administrative Reformen abzielen.

Niederlande.

Wie das „Reuter'sche Bureau“ aus dem Haag meldet, hat die Kommission, welche mit der Prüfung der an die Konferenz gelangten Petitionen und Vorschläge betraut ist, gestern einstimmig beschlossen, alles von den Berathungen fern⸗ zuhalten, was nicht direkt in den Rahmen der Konferenz gehöre. Die gesammte II. Kommission ist auf nächsten Montag einberufen worden, um den Vorsitzenden der Unter kommission Deg camps zu hören, welcher sich über die noch nicht erledigten Arbeiten äußern wird. Diese letztere Unterkommission hat ihre Arbeiten, welche sich auf die drei Theile: die guten Dienste, die Vermittelung und das Schiedsgericht beziehen, noch nicht beendet. Die ersten beiden Theile sind durchberathen, die verschiedenen Vorschläge wurden in einen einzigen zusammengefaßt. Die von der Unterkommission vorzunehmende Redaktion wird voraus⸗ sichtlich noch mehrere Sitzungen erfordern. Hierauf wird die Unterkommission die Prüfung und Abfassung eines einzigen Entwurfs über das Schiedsgericht vornehmen, welcher . den verschiedenen der Konferenz unterbreiteten Vorlagen beruhen soll, wobei der britische Vorschlag in erster Linie in Betracht kommt, da derselbe die meiste Aussicht hat, die Meinungen für sich zu gewinnen. 3

Der frühere Kriegs⸗Minister, General rng wen ist zum General-Gouverneur von Niederländisch⸗Indien ernannt worden.

Bulgarien.

Die Sobranje prüfte gestern die Wahlen von fünf Wahlbezirken und annullierte zwei, darunter auch diejenige des oppositionellen ehemaligen Bürgermeisters von Sofia Jablansky.

Amerika.

Nach einer in New York eingetroffenen Depesche aus Santiago de Chile hat das chilenische Ministerium seine Entlassung eingereicht.

Afrika.

Dem „Reuter'schen Bureau“ wird aus Bloemfontein vom 1. d. M. gemeldet, daß vorgestern früh wiederum eine usammenkunft zwischen dem Präsidenten Krüger und dem eneral⸗ Gouverneur Sir Alfred Milner stattgefunden habe. Die Besprechungen würden täglich von 10 bis 13 Uhr Mittags und von 2 bis 4 Uhr Nachmittags stattfinden. Es heiße, Sir Alfred Milner werde ein bestimmtes Programm unterbreiten und das Mindestmaß der Zugeständnisse bezeichnen, welches er

anzunehmen bereit sein würde.

Nr. 22 der Verbffentlichungen des Kaiserlicken Ge⸗ undbeitzam tz? vom 31. Mal bat folgenden Inhalt: Personal⸗ chten. Arbeiten aug dem Kaiserlichen FGesundheitzamt, XVI Band. Ankündigung. Hesundheitgftand und Gang der Volka⸗ frankbesten. Zeitweilige Maßregeln gegen Pest. Vesgl. gegen Gelbfieber. Sesgl. gegen Pocken. Desgl. gegen andere Krank beiten. Sterblichkeit in Bayern nach Stadt und Land, 1891.98. Gesetzebung u. f. w. (Deutscheg Reich) Armneitare. (Preußen.) Reg Bei. Bromberg) Materialwagren, Arineimittel ꝛc.— (Reg. . Täneburg ] Berrdigungen. (Wiesbaden) Mile. (Dresden) Lichte und Wacht stöcke. , Blei⸗ und zink⸗ haltige Gegenstände. = J erjogtb. Gotha) Aerztliche und jahn ärzticche Tre. (Glsaß - Lotbringen) Gestügelcholern,. (Sesterreich, Kärnten.) Privat · Entbindungzanstalten. - (Timol und Vorarlberg.) Des gl. (Bukowina) Desgl. Rumanien.) Sanitãts Chemiker. ( Queens land; Schutz der Ein⸗ geborenen 2c. (Neu Süd Wales. Vahrungẽmittel,. . Gang ker Thierseuchen in Belgien, 1. Vierteljabr.— Desgl. in Serbien. Ninderpeft in Egypten. Zeitweilige Maßregeln gegen Thier⸗ euchen. Preuß. Neg. Beiirke. stönigs berg. Biomberg. Sachsen. esterreich) Vermischtegs. (Preußen,) Pocken in den Kreisen Strasburg und Löbau, 18988/ñ 99. Sierblichkeit in Breslau, Frank. furt a. I. Cbemnitz, Hamburg, 18998. Geschenkliste. Wochen fabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 9009 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Krankenbäusern deutscher Großstädte. Desgl. in deutschen Stadt und Landbezirken. Witterung.

Statistik und Volkswirthschaft.

Der Verkebr im Kaiser Wilhelm⸗Kanal.

Während die Denkschrift zu dem dem Reichstage unter Nr. 250 der Brucksachen vorliegenden Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Gebühren für die Benutzung des Kaiser Wilbelm, Kanals, die Ent. wicklung des Kanalverkebrs bis zum Schluß des Kalenderjahres 1898 darlegt, briagt das soeben erschienene zweite Heft des dies⸗ säbrigen Jahrgangs der Vierteljahrsbefte zur Statistik dez Dentschen Reichs‘ die Ergebnisse des Kanalbetriebs für das vom 1. April v. J. bis 31. März d. J. laufende Rechnungsjabr 1898. Aus den darin enthaltenen Angaben gebt hervor, daß in der Zwischenzeit wiederum eine Steigerung des Verkehrs stattgefunden hat. Es betrug

nämlich: IN der Ge sammtschiffsverkehr:—

Kalenderjahr 1898: 25 724 Schiffe von 3008 011 Reg. Tons netto, Rechnungsjahr .: 25816 ö 3117 840 . davon Durchganggvperkehr (unter Benutzung beider Endschleusen):

Kalenderjabr 1895: 13 223 Schiffe von 26398 865 Reg. -Tons netto, Rechnunge jahr .: 137658 . 2736 625 ö . Y) der Damv fschiffsverkehr:;

Kalenderjahr 1898: 10 680 Dampfschiffe von 2381 769 Reg. Tons netto, Rechnungsjahr .: 11 005 z 2467 839 . 464 davon Durchgangsverkebr:

Kalenderjabr 1898: 6 417 Dampsschiffe von 2 222 061 Reg. Tons netto, Rechnunge jahr.: 6781 9 2 299461 1 . 3) der Segelschiffsverkebr:

Kalenderjahr 1898. 14544 Segelschiffe von 627 242 Reg. Tons netto, Rechnungsjahr: 14811 ö 650 001 . 2 davon Durch gangsverkebr:

Kalenderjahr 1898. 6 806 Segelschiffe von 417 804 Reg. Tons netto, Rechnungssahr,.: 6977 i. 4137 164 ö; 5

An Gebühren sind in den beiden letzten Rechnungejabren ver⸗ einnahmt worden: a. Kan alabgabe. Rechnungsjahr 1897: 1173 390 4, ) ö 1898: 1 78 6859. d. i. 4 305 295 M, wobei das Etatssoll von 1400 000 . um

78 885 S Uüberschritten wurde.

b. Schleppgebuübr. Rechnungsjabr 1897: 90149 C6, 2 1898: 108 009 , d. i. 4 17 860 M und gegen das Etatssoll von 90 0090 . ein Mehr von

18 009 Im Ganjen wurden also an Kanalabgabe und Schleppgebüßr im Rechnungejabr 1898 gegen das Vorjabr 373 155 und gegen das Etats soll 96 6984 M mehr vereinnahmt.

Die Ortskrankenkasse in Karlsruhe in Baden hat, wie die Sozial- Korr. mittheilt, im Jahre 1898 wiederum so hobe Ueberschüsse erzielt (38 528 M6), daß sie mit weiterer erheblicher Steigerung ibrer Leistungen vorzugehen vermag. Dag Prinzip, Tie Leistungen ju erköben und nicht etwa die Beiträge zu er mäßigen, wird wohl allerorts anerkannt und geübt, aber es muß dech betont werden, da innerhalb der Kassen immer noch, manche Arkeiter Beitragzermäßigung wünschen, sobald Ueberschüͤsse vor— kommen, weil sie die Woblthaten der Unierstützungen, als bis ber immer gesund, noch nicht kennen und würdigen lernten. Die Delegirten⸗ berfammlung bat beschlossen, schon vom jweiten Tage an das Kranken geld an Erwerbeuniäbige und nicht mehr, wie bisher, nur die Hälfte kes Lohnes der betreffenden Klasse, sondern zwei Drittel desselben zu jahlen. Es ist diese Steigerung für die Mebrijahl der erwerbs⸗ unfähigen Franken weit wertvoller als die bei manchen Kafsen mit gün— stigen wirthschaftlichen Verbältnissen eingeführte zeitliche Ausdehnung der Krankenunterstützung, die ja zuweilen bis zu einem vollen Jahre an⸗ steigt. Sehr r ist die weitere deistungẽsteigerung, welche darin beftebt, daß Fassenangebörige, die keine Familie haben und im enn verpflegt und behandelt werden, anstatt wie bisher gar keine Baarunterstützung, künftig für jede Woche 1 erbalten sollen, jedoch böchfteng bis zur 10. Woche oder bis in 10 . Es wird durch diese Neuerung dem Uebelstand vorgebeugt, der öfters in Erscheinung trat, daß Kranke nach der Entlassung aus dem Frankenhaufe ganz mittellos waren und entweder öffentliche oder priwate Unterstützung oder die des Leibbaufes fuchen mußten. Als dritte Leistungssteigerung ist die Er⸗ höhung des Sterbegeld ez bon 50 Æ auf 7 lu verieichnen, welche im Interesse der Familsen verstorbener Kassenmitglieder ebenfallt sebr 4 begrüßen jft, weil die Kosten der Beerdigung und die jonstigen

usgaben bei Sterbefällen durch die allerdings nicht zu billigenden att 3 4. gewachsen sind und wohl noch im Wachsen begriffen ein dürften.

Gewinnbetheiligung der Arbeiter hat die 1.6. Sächsifche Leinenindußtrie in Freiberg im Jahre 1893 in der Weise eingeführt, daß jeder Arbeiter, sobald er jur Zeit der Aus- jahlung des Geschäftsgewinnes noch in ungekündigtem Arbeitsver- bältniß stebt, denfelben Prozentsatz feines Lohnes als Tantisme erhält, den die Äktionäre als Dividende auf ihr Kapital beziehen. Für das ab⸗ elaufene Geschäfts jahr wurde der sich auf 000 4 belaufende Gesammt⸗ etrag Ende April an die Arbeiter ausgejahlt. -Die A.-G. für Feder⸗ stabkindustrie vorm. A. Hirsch und Co. in Cassel bat ihre Arbeiter gleichfalls am Gewinn beibeiligt. Die Bilan der Gesellschaft für das Jahr 1898 wesst den Arbeitern einen Antheil von 11 000 4 Am Gewinn zu.

Einen neuen Versuch von Arbeitslosenversicherung innerhalb einer Berufsvereinigung macht der Kaufmännische Ver⸗ ein ju Frankfurt a. M. Durch Erböhung des Mitgliedsbeitrag um i M hofft man die Stellenlosen wäbrend ibrer Stellenlosigkeit . ee, ee. zu Uoönnen, daß sie standesgemäß, wenn auch bescheiden eben können.

Die Schulsparkassen im Herzogthum Sach senMei⸗ nin gen aben, der Soziel⸗Korr. zufolge, im Jahre 1898 wiederum ine Vermebrung erfahren und die Zabl von 227 bei 310 Schul. gemeinden erreicht. In fünf Amtsbernirken sind Sparkassen in allen Schulen, in einer westeren Anjabl von Bezirken meist in allen Schulen und nur in fünf Beyirken noch in der Minderheit vorbanden. Die Zabl der sparenden Kinder ist seit 1396 von 17 6869 auf 24685 gestiegen, die Einlagen siad in der gleichen Zeit von 475 647 auf 665 264 0 angewachsen. Im Jahre 1898 wurden 234 176 66 oder vro Kind S IJ5 * neu eingelegt, 142 451,890 A jurũckgezablt. Von 42 657 Schul- kindern find in Herjogthum 28 017 Sparer. Dabei ist zu bemerken, daß das Land eines der am wenigsten woblhabenden ist und daß die jablreiche induftrielle Bevölkerung meist sozialdemokraiischen An= schauungen huldigt. Die Sparsam keit scheint also auch von dieser Schicht alz Privatsache gut kultipiert zu werden.

Zur Arbeiterbewegung.

Sämmtliche 900 Arbeiter der Viersener Flachs spinnerei sind, der Rb.-Westf. Ztg. zufolge, mit Ausnahme der Werkstatts- arbeiter in den Ausstand getreten. . .

In Krefeld legten, wie der Köln. Ztg. berichtet wird, gestern die Fabrikausscküsse sämmtlicher Seidenwebereien eine neue Ärbeslterlobnliste zur Annahme vor. Eine Einigung auf dieser Grund— lage erscheint indessen ausgeschlossen. .

Hier in Berlin beschlossen in einer gestern Nachmittag ab⸗ gebaltenen Wesammlung die ausständigen Steinsetzer (vgl. Nr. 123 1. 1365 d. BI.). der ‚RNat.-Itg.“ zufolge, eine Deputation an den Bürgermeister Kirschner zu entsenden. Die Deputirten wurden beauf⸗ tragt, eine sachgemäße Darstellung des Ausstandes und seiner Ent⸗ stehungsgeschichte ju geben und dem Bestreken der Meister entgegen= juwirken, welche eine neungliedrige Fommission an den Bůrgermeister entfenden wollen, um einen Aufschub der Pflasterungsarbeiten zu erwirken.

Zum Bergarbeiter-Ausstand in Lothringen tbeilt die Rb. Westf. Ztg.“ mit, daß auf der Grube Spittel am Donnerstag 307 Mann arbeiteten. Die Zahl der Abkehrenden nebme täglich zu. Die Srube Rosseln verweigerte die Aufnahme der von der Grube in Spittel abgelegten Bergleute. . ;

In Wien stellte, einer Nachricht der Köln. Ztg.“ zufolge, die „Dentsche Zeitung“ ihr Erscheinen ein, weil ihre Setzer die Arbeit niederlegten. ;

Der Ausstand in den Werken von Le Creuzot Gergl. Nr. I25 ff. d. Bl) wurde, wie dem W. T. B. von dort telegraphiert wird, infolge der Bewillizung einer Lohnerhöhung von' 30 bis 25 Centimes pro Tag und der Anerkennung des Arbeiterfyndikats von seiten des Besitzers der Werke, Schneider, beendet. Von 92090 ausständigen Arbeitern batten T6 bereits gestern Morgen die Arbeit wieder aufgenommen. Heute volljog sich die Wiederaufnahme der Arbeit obne Zwischenfall. Dagegen erfährt die Köln. Zig. aus ChRälons . M., daß die Grubenarbeiter der Schneider'schen Gruben in Monichanin . les⸗ Mines gestern beschlossen, allgemein in den Ausstand zu treten.

Kunft und Wissenschaft.

Ueber die neuesten Expeditionen zur Erforschung der Nerdpolargebiete berichtet H. Wichmann in Petermann's Mit- theilungen (Gotha, Justus Pertbes):

Am 20. Mai hat Protessor A G. Nathorst von Stockholm aus feine Expedition nach Ostgrönland angetreten. Da vor Mitte oder Ende Juli das Gypeditionsschiff „Antaretie“ schwerlich die Eisbarrisre vor der ostgrönländischen Küste wird durch- brechen können, sollen bis dahin Tiefserforschungen vor⸗ genommen werden; nach Erreichung der Küste soll die Strecke wischen 73 Grad und 76 Grad nach Andrée und Nach- richten äber sein Schicksal abgesucht werden. Wenn möglich soll noch im Herbst die Heimreise angetreten werden. Die Begleiter von Natborst sind der Forstmeister E. Nilsson, welcher sich 1893 an den Nachforschungen nach der im Smith. Sund verunglückten Expedition von Dr. Björling betheiligte, der durch seine botanischen Forschungen in Kamerun und im Feuerland bekannte P. Dusén, der Zoolog Arfwidsson, der Meteorolog Akerblom und der Arzt Dr. Sammer.

Kurz zuvor hat Prin Luigi, Herjog der Abruzzen, welcher im Jahre 1397 den Mount Elias in Alaska bestieg, seine italienische Heimath verlassen, um in Norwegen die letzten Vorkebrungen für seine geplante Polarexpedition zu treffen. Mitte Juni wird sein Schiff „Stella Polare“ Norwegen verlassen, in Archangel mehrere Samojeden und Hunde an Bord nehmen und dann direlt nach Franz ⸗Josephb⸗Land fabren, wo er noch im Herbst sein Winter⸗ quarter möglichst weit nordwärts vorschieben will, um im Frühjahr die Schlittenreise nach dem Pol anzutreten. Die Begleitung des Prinzen besteht aus einem Hauptmann, einem Schiffe leutnant und bier Alpenfübrern aus dem Aosta Thal. ;

Die russische Abtbeilung der schwedisch-⸗russischen Gradmessungs-⸗-Expedition nach Spitzbergen bat am 21. Mai St. Petersburg verlassen; Leiter derselben ist der Militär- Geodät, Hauptmann im Grolen Generalstab Sergiewsti; Mit- glied sind Dr. Stelling, der Chef⸗Zoolog der Kaiserlichen Akademie Bjalinitz y Biriulia, Achmatow, der durch seine Ueberwinterung in Neusibirien bekannte Militär Arzt Dr. Bunge und Andere. Zwei Eisbrecher, darunter der gewaltige „Jermak unter derfönlicher Fübrung des Vize Admirals Matarow, werden sich der Expedition in Tromss anschließen, doch wird Admiral Makarew mit dem „Jermak später sich nach dem Karischen Meere begeben, um diese Wasserstraße zeitig für die Sibixienfahrt zu öffnen und offen ju halten. Die Erfahrungen, welche bier gesammelt werden, dürften ausschlaggebend sein für die Frage, ob mit einem oder mehreren solcher Gisbrecher der Nordpol zu errzichen sei. Die schwedische Abtheilung der Gradmessungs Expedition steht wiederum unter Leinng des Professors Jäderin, welcher den ganzen Plan angeregt und bereits an der Vorerpedition im Jahre 1895 sich betbeiligt batte. Auf dieser wurden, wie Oberstleutnant Schulz der Kaiserlich russischen Geographischen Gesellschaft berichtete, auch manche topographischen Entdeckungen gemacht und namentlich eine , Aufnahme des Wijde⸗Fjord, westlich von Hinlopen Sund, bewirkt.

Eine Anzabl vorjüglich gelungener rr, , der

grohen Gemälde, mit denen Professor Hermann Prell den am 5. v. M. feierlich eingeweihten Thronsaal des Palazjo Caffa⸗ relli, des Palastes der deutschen Botschaft zu Rom, auf Ver anlaffung Seiner Majestät deg Kaisers geschmückt hat, entbält die neueste Nummer 2918 der Illustrierten Zeitung (Leipzig, J. J. Weber) Eine große Kunstbeilage im Format von 102 zu 35 em ver- anschaulicht das Hauptbild an der Thronwand des Saales, den Sommer“, den Sieg des Sonnengottes Freyr über die Winterriesen; auf anderen Blät tern sieht man daz Bild deg. Früblings. von der Ein⸗ gangswand des Saales und ferner die gemalt ynmbolische Bronze- gruppe der greisen Saga. Auch eine photographische Aufnahme des ganzen Saales ist in der Nummer mitgetheilt.

Baunwesen.

In einem engeren Wettbewerbe, der für ein neues Amts⸗ und Gemeindehaus in Wannsee bei Berlin veranftaltet worden war, ist, dem „Zentralbl. d. Bauperw.“ zufolge, der erste Preis als solcher nicht verliehen worden. Die Preissumme wurde dielmehr an die Verfgsfer der drei besten Entwürfe, die Architekten W. Ende, Stabn u. Metzing und Schreiber vertheilt. An Stelle des ausgeschiedenen Preisrichkers Gebeimen Regierungs⸗Raths, Professors H. Ende war Baurath Schwechten in das Preisgericht eingetreten. Zur Erlangung des Entwurfs für ein Gebäude der West⸗ deutschen Vereinsbank, Konmanditgesellschaft auf Attien, ter Horft u. Co. in Münster i. W. ist ein öffentliches Preis⸗ ausschreiben erlassen worden. Die Baukoftensumme beträgt 75 060 M; an Preisen sind ein erster von 00 M und ein jweiter von 200 6 ausgesetzt. Das Preisrichteramt haben übernommen die . Regierungs. und Baurath Bormann, Baurath Vollmar und

anquier ter Horft in Münster i. W. Die Arbeiten müssen bis zum 1. Juli d. J. bei der genannten Bank, von der auch die Unterlagen bezogen werden können, eingereicht werden.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Ueber den Verlauf der Pockenkrankbeit in den Kreisen Straßburg und Löbau (Reg. Bez. Marienwerder) im Winter 1898/99 berichten die ‚Veroöͤffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheits⸗ amts“ Folgendes:

Der Pecenausbruch in NeuZielun bat von Ende Dezember 1898 bis März 1899 in 3 anderen Ortschaften des Kreises Strasburg, sowie in 1 des Kreises Löbau iu insgesammt 25 Erkrankungen geführt; davon ereigneten sich in Jamielnik 9, in Klonowo 7 in Lautenburg 1, in Rohrfeld 7 und in Mrocjenko 1. Diese Weiterverbreitung der Seuche ist dadurch begünstigt worden, daß sowohl in Neu - Zielun wie in Jamielnik garnicht und in Klonowo erst bei den letzten Fällen von den Erkrankten äritliche Hilfe in Anspruch genommen worden war. Die Thatsache, daß in den genannten Orten die Pocken aus- gebrochen waren, gelangte daber erst rerspätet jur amt⸗ lichen Kenntniß. Daß in Jamielnik in der Zeit wischen dem 31. Dezember 1898 und dem 16. Februar 1899 eine größere Anzabl von Pockenfällen vorgekommen war, wurde erst durch Nachforschungen bekannt, die aus Anlaß des Auftretens der Pocken in Robrfeld (in der Zeit vom 23. Januar bis 3. Märn angestellt wurden; von den ersten Erkrankungen in Klonowo erbielt man nur dadurch Kenntniß, daß der Treispbysikus gelegentlich der Feststellung von Masern den Leichnam eines an Pocken gestorbenen Kindes zu Gesicht bekam.

Die Verschleppung der Seuche nach Jamielnik und Klonowo ist durch Personen erfolgt, die in Neu-Zielun während des dortigen Pockenausdruchs verkehrt hatten; nach Robrfeld wurde die Krankheit von Jamielnik und nach Mroczjenka von Rohrfeld aus übertragen.

nicht bis ins einzelne aufgeklärt werden.

Seit dem 22. März ist keine Neuerkrankung mehr zur amtlichen Kenntniß gekommen; 1 Fall stand beim Abgang des letzten Berichts am 5. April noch in äritlicher Behandlung; die übrigen sind ab⸗ gelaufen. Unter den 285 Erkrankten befanden sich 11 Kinder im Alter von 77 Monaten bis ju 11 Jabren und 14 Grwachsene (davon 1 von 15, 8 jwischen 29 und 30 und 5. jwischen 33 und 55 Jabren).

Gestorben sind 4 Personen, gebeilt 20, in Heilung begriffen 1. Von den nicht tödtlich derlaufenen Fällen waren 7 schwer, 14 leicht. Von den Erkrankten waren 4 (ämmtlich Kinder im Alter von 71 bis 15 Monaten) nicht geimpft, einmal erfolgreich geimpft 7 Kinder und 1 Erwachsener, wiederbolt geimpft 13 Erwachsene. Bei 5 Er⸗ wachsenen, bei denen am 1. März d. J. die Wiederimpfung vor⸗ genommen worden war, kamen die Pocken am 1., 2, 3., 6. und 5. März zum Ausbruch.

Von den 21 Geimpften ist 1, (eine 44 jährige Frau), von den 4Nichtgeimpften sind 3 gestorben. Hervorgehoben zu werden verdient noch der Umstand, daß, wie in Neu Zielun, auch in Klonowo und Lauten⸗ burg es je 1 ungeimpftes Kind gewesen ist, auf welches seitens nicht erkrankter dritter Personen die Seuche: zuerst übertragen wurde.

Oesterreich.

SHertkünfte aus Alexandrien unterliegen in Triest einer siebentägigen Quarantäne, einschließlich der Fahrzeit. Griechenland.

Die elstägige Quarantäne gegen die Lon Kreta kommenden Schiffe ist in eine 24 stünzige Beobachtung · Quarantäne umgewandelt worden, nachdem der griechischen Regierung aus Kreta amtlich mit⸗ getheilt worden ist, daß die aus Alexandrien kommenden Schiffe sich in Kreta einer zehntägigen Quarantäne unterziehen müssen. (Vergl. R. Anz.“ Nr. 124 vom 29. v. M.)

Bern, 2. Juni. (W. T. B.). Der Bundesrath hat die Stadt Alexandrien in Egypten für vestverseucht erklärt. In⸗ folge dessen findet die Verordnung, betreffend das Einfuhrverbot von verdächtigen Waaren aus vpestperseuchten Gegenden, auch gegen Provenienzen aus dem Hafen von Alerandrien Anwendung.

Verdingungen im Auslande.

Oesterreich⸗Ungarn.

. 23. Juni, 12 Ubr. K. K. Staatsbabn - Direktion Villach Kärnten): Bau einer Dreherei bei der Werkftättenanlage in der Station Knittelteld. Näberes bei der Abtheilung (3) für Babhn⸗ erbaltung und Bau der K. K. Staatsbahn Direktion Villach und beim Reichs · Anjeiger .

Verkehrs⸗Anftalten.

Bremen, 2. Juni. (W. T. B Norddeutscher Lloyd. Dampfer „Stuttgart“ 1. Juni v. Fremantle n. Bremen abge Wittekind‘ 1. Juni v. Southampton n. d. La Plata abgeg. Friedri der Große“ 1. Juni v. New Jork n. Bremen abzeg. „Willebad“, v. Galveston kommend, 1. Joni Lizard passiert. ‚Darmstart“, n. Australien best, 1. Juni in Antwerpen angek. Saale“ 1. Juni in Neapel angek. u. 2. Juni n. Genua abgeg. Barbarossa“, v. New Vork sommend, 2. Juni Hurst Castle passiert. Aachen“ 1. Juni v. La Plata in Bremerhaven angekommen.

3. Juni. (W. T. B.) Dampfer „Pfalz“, v. La Plata kommend, 2. Juni Duessant pass. Nürnberg‘, v. Ost⸗Asien kom⸗ mend, 1. Jun! in Habre angek. „Prinz Heinrich“, v. Ost ⸗Asien kommend, 2. Juni in Antwerpen angek. Aller“, v. New NYork kommend, 2. Junk Punta Delzada pafsf. „Wittenberg“, n. Ost⸗Asien best, 1. Juni Dover passiert.

Hamburg, 2 Juni. (W. T. B.) Sam burg Amerika Linie. Dampfer Sophie Rickmers Mittwoch in Montreal, Penn. sulvania ! gestern in New Jock, Sardinia. Mittwoch, „Castilia gestern in St. Thomag, „Patria“, v. New Jork kommend, gestern in Hamburg, „Savoia“ bruiẽ in Suez angek. „‚Fürst Bismarck‘ gestern r. New Jork, . Australia“ v. Havre n. Dam burg,. „Sibiria“ v Hong kong n. Saigon abgeg. Borkum“ Stern Lizard vassiert.

London, 2. Juni. (W. T. B.) Union-Linie. Dampfer Briton“ heute auf Heimreise in Soutbampton angek. ‚Guelph“ beute auf Ausreise von den Canarischen Inseln abgegangen.

Gastle Linie. Dampfer Dunolly Cafstle“ gestern auf Heim⸗

reise Lissabon vassiert. Arundel Castle! heute auf Ausreise von London abgegangen.

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Die Entstehungsweise des verein elten Falles in Lautenburg konnte

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