1899 / 146 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 23 Jun 1899 18:00:01 GMT) scan diff

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Kriegs⸗Mi ni st e rium. ö

Die bisherigen Gerichts⸗Assessoren Dr. Jusch ke, Probst Bald und Dr. Kayser sind unter Ueberweisung zu den Korps⸗Intendanturen des I, bezw. IV.,, VI. und J. Armee⸗- e. zu etatsmäßigen Militär⸗Intendantur⸗Assessoren ernannt worden.

Aichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 23. Juni.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin trafen, dem „W. T. B. zufolge, gestern Nachmittag 1 Uhr 20 Mi⸗ nuten am Dammthor⸗Bahnhof in Hamburg ein und wurden von dem preußischen Gesandten Grafen Wolff ⸗Metternich, dem Legationsrath Freiherrn von Heintze und dem Chef des Generalstabes des IX. Armee⸗ Korps, Obersten von Falkenhayn nebst Gemahlin empfangen. Nach Begrüßung der Genannten fuhren Ihre Majestät unter lebhaften Hochrufen des Publikums nach dem Vereinzhospital des Vater laͤndischen Frauen⸗Hilfsvereins. Außer diesem besichtigten Ihre Majestät noch das Schröder⸗-Stift, in welchem der Bürger⸗ meister Br. Mönckeberg und Baron Schröder die Führung übernahmen, und das neue allgemeine Krankenhaus in Eppen⸗ dorf, wo Ihre Majestät von den Senatoren Lappenberg und Roose sowie von dem Professor Rumpf empfangen wurden. Um 455 Uhr traten Ihre Majestät die Weiterreise nach Kiel an. .. Verabschiedung war der preußische Gesandte Graf Wolff⸗

etternich auf dem Bahnhofe anwesend.

Abends um 7 Uhr trafen Ihre Majestät die Kaiserin und Königin in Kiel ein und wurden von Seiner Majestät dem Kaiser und König am Bahnhofe empfangen.

erner waren zum Empfange erschienen Ihre Königliche

oheit die Prinzessin Heinrich von Preußen, Ihre

urchlaucht die Prinzessin Henriette zu Schleswig⸗Holstein, der Chef des Marinekabinets, Kontre-Admiral Freiherr von Senden⸗Bibran, der Hofmarschall Freiherr von Secken⸗ dorff und der Stadtkommandant, Oberst von Höpfner. Ihre Kaiserlichen und Königlichen Majestäten fuhren, von der Be⸗ völkerung lebhaft begrüßt, nach der Barbarossa-Brücke und begaben Sich hierauf an Bord der Yacht „Hohenzollern“, wo das Diner eingenommen wurde, an welchem Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Heinrich theilnahm.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für das Landheer und die Festungen, für das Seewesen und für Rechnungswesen hielten heute eine Sitzung.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Herzoglich sachsen⸗ , Staats⸗Minister von Helldorff ist von Berlin abgereist.

Der Regierungs⸗Assessor Dr. jur. von Thaer zu Pa⸗ wonkau i. Schl. ist dem Landrath des Kreises Ohlau, Regie⸗ rungsbezirk Breslau, und der Regierungs⸗-Assessor Dr. Knoll zu Glogau dem Landrath des Landkreises Hannover zur Hilfe⸗ leistung in den landräthlichen Geschäften zugetheilt worden.

Laut telegraphischer Meldung ist S. M. S. „Deutsch⸗ land“, Kommandant: Kapitän zur See Müller, mit dem Chef des Kreuzergeschwaders Prinzen Heinrich von Preußen, Königliche Hoheit, an Bord, am 21. Juni in Kiautschou angekommen und beabsichtigt, am 24. Juni nach Kobe in See zu gehen.

S. M. S. „Gefion“, Kommandant: Korvetten Kapitän Rollmann, beabsichtigt, am 24. Juni ebenfalls von Kiautschou nach Kobe in See zu gehen.

S. M. S. „Geier“, Kommandant: Korvetten⸗Kapitän Jacobsen, ist am 21. Juni in Guayaquil angekommen und am 22. d. M. von dort über Panama nach San Joss in See gegangen.

S. M. S. „Loreley“, Kommandant; Kapitänleutnant von Levetzow, ist gestern von Constantza in See gegangen.

Bayern.

Ueber das Befinden Seiner Königlichen Hoheit des Sen sss Siegfried in Bayern ist gestern folgendes ulletin ausgegeben worden: Befinden zufriedenftellend, Kopfschmerzen geringer, Appetit stellt sich ein, jedoch größte Schonung erforderlich.

Professor Dr. Angerer, Ober · Stabzarzt Dr. Seydel, Dr. Bredauer.

Oefsterreich⸗Ungarn.

Der Kaiser empfing vorgestern Nachmittag den öster— reichischen Minister⸗Präsidenten Grafen Thun in Audienz. Im ungarischen Unterhause erklärte gestern der Minister⸗Präsident von Szell gegenüber den Aeußerungen der Abgg. Kossuth und Komiathi, welche für die Zoll⸗ trennung von Oesterreich eingetreten waren, daß Zoll- trennung und unabhängiges Zollgebiet nicht als Selbstzweck betrachtet werden könnten; sie seien eine bloße Modalität der Wirthschaftspolitik, zu der man erst greifen dürfe, wenn die Möglichkeit einer Zollgemeinschaft mit Gesterreich nicht mehr vorhanden sei. Man muͤsse das unabhängige Zollgebiet nicht mit allzu glänzenden Farben ausschmücken. Ungarn könnte allerdings seine Industrie in größerem Umfange entwickeln, allein es würde andererseits den ,,, Markt für seine Rohprodukte nicht mehr unter den gleichen günstigen Bedingungen, wie jetzt, behalten. Nach seiner des Minister⸗Prãäsidenten) Schätzung würden die olgen der Zolltrennung sich ungefähr folgender⸗ maßen gestalten: Ungarn würde anfangs vielleicht einer ftärkeren Erschütterung ausgesetzt sein, würde die Krisis wenngleich * nach einiger Zeit, überstehen. Was ingegen Oesterreich betreffe, sJo würde es vermöge seines Kapitalreichthums anfängliche Schwierigkeiten leichter über⸗

winden, jedoch wnrde der tige Verlust ungleich

größer sein; seine Industrie würde den ungarischen Markt

für alle Zeiten vollständig verlieren. Man dürfe gegen die Vortheile des Zusammenbleibens nicht blind sein, wenn⸗ Aach die Zollgemeinschaft selbstverständlich auch ihre

chattenseiten habe. Unbestreitbar bleibe der Vortheil der Gemeinsamkeit beim Abschluß von Handelsverträgen, da ein umfangreiches Wirthschaftsgebiet naturgemäß eine bessere Pofition für die Verhandlungen gebe. Der Minister⸗Prä⸗ sident ging sodann zur Erörterung des Ablauftermins der Handelsvoerträge über und bemerkte, es sei nicht zu befürchten, daß seitens Oesterreichs ein Druck auf Ungarn werde aus⸗ geuͤbt werden zwecks Abschlusses von Verträgen auf längere Dauer als bis 1907, umsoweniger, als ein Präzedenz für die vierjährige Dauer eines Handelsvertrags vorliege. Wesentliche Bedeutung besitze nur das Zusammenfallen der Endtermine des Ausgleichs und der internationalen Handels verträge. Falls es gelingen sollte, auf parlamentarischer Grundlage mit Desterreich ein a,, von längerer Dauer als bis 1907 u schließen, so könnten die Handelsverträge auch längere Gültig⸗ kein haben. Der Minister-Präsident schloß mit einer warmen Empfehlung der Zoll- und Handelavorlage, nicht als ob sie die absolut beste ware, sie enthalte jedoch die relativ günstigsten und geeignetsten Bestimmungen, welche bei der ob— waltenden, durch die Aktionsunfähigkeik des Reichsraths her⸗ vorgerufenen anormalen Lage vom Standpunkt der wirth⸗ r engen Interessen sowohl als auch vom staatsrechtlichen Gesichtspunkte aus hätten getroffen werden können. Die Rede wurde an vielen Stellen von lebhaften Beifallskundgebungen unterbrochen.

Großbritannien und Irland.

In Richmond fand gestern, wie „W. T. B.“ meldet, die Trauung der Herzogin Marie zu Mecklenburg—⸗ Strelitz mit dem Grafen Jametel statt. Der Herzog von Cambridge wohnte der Trauung, welche nach rohen Ritus vollzogen wurde, bei.

Im Unterhause fragte gestern Mesey Thompson an, ob die russische Regierung Bender Abbas von der ir hr Regierung gepachtet habe. Der Parlaments⸗-Sekretär des Aug⸗ wärtigen Brodrick erwiderte, daß er keine . Nachricht erhalten habe. Auf eine weitere Anfrage erklärte der Staats⸗ sekretär fuͤr die Kolonien Chamberlain, daß die Beschwerden britisch⸗indischer Handelsleute bezüglich des Wohnsitzes in Transvaal, eine der Fragen, über welche die Ansichten der britischen Regierung und der Regierung von Transvaal aus⸗ einandergingen, in der Konferenz von Bloemfontein berührt worden wären, wenn sich die Besprechung nicht auf die Wahl⸗ rechtsfrage beschränkt hätte.

Frankreich.

Das neue Kabinet ist folgendermaßen definitiv gebildet worden; Vorsitz und Inneres Waldeck ⸗Rousseau, Aeußeres Delcca ss s, Krieg General de Gallifet, Marine Lanessan, Justiz Monis, Ackerbau Jean Dupuy, Handel Mille⸗ rand, Finanzen Caillaux, Unterricht Leygues, öffentliche Arbeiten Pierre Baudin, Kolonien Decrais. Waldeck— Rousseau begab sich um 6 Uhr Abends mit den übrigen Ministern in das Elysée, um dieselben dem Präsidenten der Republik vorzustellen. Moug eot behält das Amt als Unter⸗ Staatssekretär für Posten und Telegraphen.

Das neue Ministerium wird, dem „W. T. B. zufolge, heute Nachmittag 5 Uhr unter dem Vorsitz des ra een Loubet im Elysse zu einer Sitzung zusammentreten. Es heißt, daß noch vor der ministeriellen Erklärung das Vorgehen gegen bestimmte Militärs, die in Wort oder Schrift gegen die Disziplin verstoßen hätten, werde eingeleitet werden. Man glaubt, gegen General Metz inger werde nicht vorgegangen werden, wohl aber gegen den General Hartschmidt und den Obersten Saxce. Die ministerielle Erklärung werde sich darauf beschränken, zu versichern, daß das Kabinet bestrebt sei, Frankreich aus der

egenwärtigen Krise zu befreien; dasselbe werde an das

i m die Aufforderung richten, es nach seinen Thaten, nicht nach . Zusammensetzung zu beurtheilen, und werde alle Republikaner zur Einigung aufrufen.

Rußland.

Wie das „Journal de St.-Pétersbourg“ meldet, wird sich, nach der Meinung des Vorsitzenden der durch Kaiserlichen Befehl eingesetzten Kommission zur Erwägung von Maßnahmen behufs Abschaffung der Deportation, diese Kommission, gemäß dem Befehl des Kaisers Nikolaus vom 6. Mai 1899, unter anderem mit folgenden Fragen zu befassen hahen: 1) Er⸗ setzung der Deportanson auf Grund richterlicher Entschei⸗ dungen durch gleichwerthige Strafen. 2) Abschaffung ober Einschränkung der im Verwaltungswege erfolgenden Deportation. 3) Reorganisation der Jaternierungs⸗Vagnos. 4) Ver⸗ besserung des Looses der zur Zeit in Sibirien befindlichen Deportierten. 5) Organisation der Zwangsarbeit und Inier— nierung in Arbeitshäusern als Vorbeugungs⸗ und Strafmaß⸗ regeln. In der Ueberzeugung, daß, um von Grund aus und nach allen Gesichtspunkten diese für den Staat und die Ge— sellschaft so wichtigen Fragen studieren zu können, es sehr nützlich sein werde, die Meinung solcher Persönlichkeiten in Rußland oder im Auslande, welche derartige Fragen theoretisch oder praktisch studiert hätten, kennen zu lernen und Aus— kunft von ihnen zu erlangen, bringt der Vorsitzende der Kom⸗ ien zur allgemeinen Kenntniß, daß die Kom⸗ mission Mittheilungen jeder Art in Bezug auf die vorge⸗ nannten Fragen mit Dank annehmen und mit Aufmerksamkeit prüfen werde. Solche Mittheilungen, deren Form und Aus⸗ dehnung völlig den Urhebern überlassen blieben, seien an den Geschäftsführer der Kommission, Wirklichen Staatsrath Alexander Petrowitsch und den Chef der General⸗Direk— tion der Gefängnisse Salomon unter der Adresse: St. Petersburg, General⸗Direktion der Gefängnisse, zu richten.

Italien.

In der Deputirtenkam mer beklagten sich gestern, wie W. T. B.“ berichtet, Barzil ai und vierzehn andere Deputirte der äußersten Linken darüber, daß sie in dem vor⸗ gestrigen Sitzungsprotokoll unter den in der Sitzung An⸗ wesenden aufgeführt worden, während sie abwesend gewesen seien. (Lebhafte Unruhe und sehr lebhafte Protestrufe; all⸗ gemeine Bewegung.) Der Präsident Chinaglia erklärte, es sei vorgestern der Befehl ertheilt worden, diejenigen als sich der Abstimmung enthaltend zu betrachten, welche namentliche Abstimmung beantragt, später aber an der Ab— stimmung nicht theilgenommen hätten. Er sei der Ansicht, man dürfe nicht gestatten, daß Deputirte, welche die Abstimmun verlangten, sich nicht dazu verständen, an derselben theil⸗

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. Der Deyutirte Ferri beantragte, die ze de mission

nission für die Geschäftsordnung zu unterbreiten. (Lang⸗ andauernder Lärm) Der Präͤsident Chinaglia sprach gegen den Antrag Ferri's; Ferri beantragte namentliche Abstimmun über seinen Antrag. (Sehr lebhafte Bewegung und Unruhe. Der Antrag Ferri wurde mit 223 gegen 43 Stimmen abgelehnt. Der Minister⸗Präsident Pelloux verlas sodann ein König⸗ liches Dekret, durch welches die Sitzungen des Parlaments bis zum 28. d. M vertagt werden. Unter lebhaften Er— örterungen wurde die Sitzung aufgehoben.

Der Papst hielt heute in feierlicher Weise ein öffent⸗ liches Konsistorium ab, in welchem die Aufsetzung des Hutes an den in dem Konsistorium vom 19. d. M ernannten neuen Kardinälen, mit Ausnahme des Nuntius in Madrid und des Erzbischofs von Görz, vollzogen wurde. Der Feier⸗ lichkeit wohnten die Mitglieder des diplomatischen Korps sowie zahlreiche Bischöfe aus allen Theilen des Landes bei. Trotz der langen Dauer der Zeremonie ertheilte der Papst, dessen Aussehen zufriedenstellend war, am Schlusse der Feier mit lauter Stimme den Segen. Beim Betreten wie beim Ver⸗ lassen des Saales brachten die Anwesenden langandauernde eff auf den Papst aus Hierauf fand ein geheimes

onsistorium statt, in welchem die Zeremonie der Mund⸗ schließung und mn nn an den neuen Kardinälen voll⸗ zogen wurde. Schließlich wurde die Präkonisierung von Bischöfen, welche in dem Konsistorium am 19.8. M. begonnen hatte, fortgesetzt. Nach der Rückkehr in seine Gemächer empfing der Papst die neuen Kardinäle.

Spanien.

In dem gestern unter dem Vorsitz der Königin⸗Re⸗ genttn abgehaltenen Ministerra th bemerkte, dem, W. T. B.“ zufolge, der MinisterPräsident Silvela, die Agitation gegen die Finanzvorlagen sei eine künstliche; er hoffe, daß bald eine Beruhigung eintreten werde.

In der gestrigen Sitzung der Deputirtenkammer er⸗ klärte der Minister⸗Präsibent Silvela das Gerücht von einer bevorstehenden Ministerkrisis für unbegründet. Der Finanz⸗ Minister Villaverde wurvde ersucht, zur Verhinderung von Spekulationen Aufklärungen über die Staateschuld zu geben. Der Minister erwiderte, er werde darüber im Laufe der Dis⸗ kussion über das Budget Mittheilungen machen.

Die mit e ft e . Friedens vertrags betraute Kommission des Senats erklärte, daß die bereits erfolgte Ratifikation des Vertrags den konstitutionellen Vor⸗ schriften entsprochen habe.

Schweiz.

Der Ständerath genehmigte, wie W. T. B.“ aus Bern meldet, einstimmig das internationale Uebereinkommen der Bodensee⸗Uferstaaten, betreffend die Schiffahrts⸗ und Hafenordnung für den Bodensee.

Niederlande.

Wie das Reuter sche Bureau“ aus dem Haag meldet, hielt der erste Unterausschuß des ersten Ausschusses (Bewaffnung der Landheere) gestern eine Sitzung ab, in welcher der vom General den Beer⸗Poortugael erstattete Bericht genehmigt wurde. Nach der Sitzung des Unterausschusses trat der erste Ausschuß zu einer Sitzung k Mit zwanzig gegen zwei Stimmen und bei einer Stimmenthaltung wurde der Vorschlag des Unter⸗ ausschusses, betreffend das Verbot der e, ,, explodieren⸗ der und beim Aufschlagen auseinandergehender Geschosse, an⸗ genommen. Im Laufé der Berathung wurde zum Zwecke der Verhinderung einer auf nichts beruhenden Legenden⸗ bildung festgestellt, daß in Tübingen keine Waffenfabrik bestehe und daß niemals beabsichtigt worden sei, im deut⸗ schen Heere Geschosse einzuführen, deren Kern nicht voll⸗ stͤndig vom Mantel bedeckt sei. Was zu einem gewissen Mißverständniß habe Anlaß geben können, seien Experi— mente eines Professors an der Tübinger Universität. Der Ausschuß beschloß ferner h n l daß es fi einen Zeitraum von fünf Jahren verboten sein olle, von einem Ballon aus oder mit Hülfe ähn— licher Vorkehrungen Geschosse abzufeuern. Die Frage der Gewehre und der Marinegeschütze wurde der Prüfung einer späteren Konferenz vorbehalten und gleichzeitig der aufmerk⸗ samen Untersuchung der Regierungen empfohlen. Schließlich wurde mit allen gegen eine Stimme das Verbot der Verwen⸗ dung von Geschossen beschlossen, welche nur den Zweck haben, Stick- oder giftige Gase zu verbreiten.

Amerika.

Aus Washington berichtet W. T. B.: es verlaute daselbst, daß zwischen den Vereinigten Staaten und Portugal ein Abkommen über nn, . Ermäßigung der Zölle, ähnlich dem Reziprozitätsabkommen zwischen

rankreich und den Vereinigten Staaten, getroffen worden ei. Die einzelnen Bestimmungen des Vertrages würden ndessen bis zur Ratifikation desselben geheim gehalten.

Asien.

Der Gouverneur von Madras hat nach London be⸗ richtet, daß die Ruhe im Norden von Tin evelly wieder⸗ hergestellt sei. Es sei nicht anzunehmen, daß die Unruhen sich nach Süden ausdehnen würden. 400 Verhaftungen seien vor⸗ genommen und überall Vorsichtsmaßregeln getroffen worden

Die „Times“ meldet aus . vom 21. d. M., das inn, , g habe die Forderung der britischen Ge⸗ andtschaft, den Gouverneur von Kwehschau unverzũglich eines Amtes zu entheben, weil er es unterlassen habe, die Mörder des Missionars Fleming zu bestrafen, rundweg ab⸗

gelehnt. Afrika.

Dem „Reuter schen Bureau“ wird aus Kairo gemeldet: nach amtlichen Berichten sei der Khalif mit 3000 Mann zwischen Scherkeila und Belula von Tagallas angegriffen worden. Dieselben meldeten, sie hätten eine große Zahl von Derwischen getödtet und die einzige Kanone des Khalifen, welcher jetzt zwischen den Hügeln eingeschlossen sei, erbeutet.

Nach einer Meldung desselben Bureaus aus Pretoria hätte die Regierung der Südafrikanischen Republik endgültig beschlossen, die Vertretung der Goldfelder im Volksraad zu erweitern und zwar wahrscheinlich bis auf sechs Mitglieder.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Berichte über die gestrigen Sitzungen des 6665 tages und des Hauses der Abgeordneten befinden si in der Ersten und Zweiten Beilage.

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gestern im 1. Düsseldorfer Wahlbezirt

Haufe der Abgeordneten wurde, wie W. T. B.“ meldet, der Landrichter Mary aus Elberfeld zentrum) mit 406 von 455 abgegebenen Stimmen gewählt. Stimmen waren zersplittert.

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Viersen wird der „Köln. Ztg. gemeldet: Der Au stand in der Flachsspinnerei ist beendet. Die Arheiter nahmen eine Lobnerhöbang von 5. bit 109so an. Bei der großen Nachfrage nach Krbeitskräften waren die Feiernden von allen Seiten stark umworben. Giwa 190 Arbeiter der Spinnerei haben wäbrend des Ausstandes außerhalb der Stadt Arbeit angenommen. (Vgl. Nr. 141 d. BÜ.)

In Mainz ist nach demselben Blatt die Lobnbewegung der Manrer durch Zugeständnisfe, an die Arbeiter erledigt. Im Ver gleich wurde die alljährliche Festsetzung der Arbeitsbedingungen zu⸗ gestanden. Vgl Ne. 143 d. BI.) .

Aus Apotda wird der Madb. Zig. geschrieben: Die Mehr⸗ zahl der Fabrikanten der Textilindu strie bat beschlossen, der Meisterschaft cine Lobnerböhung von 10060 zu bewilligen. Nach Be⸗ chluß der Meisterschaft wird diese den ganzen Lohnaufschlag der

Ibelterschaft zu gute kommen lassen. Eine Versammlung der Ar⸗ beiter beschloß, ig vorläufig mit dieser Lohnaufbesserung zu begnügen, richtete aber das Ersuchen an die Fabrikanten, in der nächsten Muster⸗ und Kalkulationszeit auf eine weitere Lohnerhöhung von 100i bedacht u sein. ; sesns Pretzin wird demselben Blatt berichtet: Der Ausstand der Steinbruchsarbeirter dürfte bald ein Ende baben; in einer Versammlung der Autständigen kam der Wunsch nach Wiederaufnahme der Arbeit lebbaft zum Durchbruch. Die Bruchbesitzer weigern sich aber, jwei ausständige Bruchmeister wieder einzustellen. Die aus Neustadt in Oberschlesien für den ö Schüßler ein getroffenen Arbeiter sind am Montag wieder zurückgefabren. Sie waren am Bahnhof in Gommern von sämmtlichen ausständigen Arbeitern empfangen worden.

Hier in Berlin ist der Ausstand der Steinsetzer durch Bewilligung der ursprünglichen Forderung der Gesellen, dez s5 Pf. Stundenlobnes und der g stündigen Arbeitgzeit bei secchs Fünfjehnminutenpausen, seitens der Innungsmeister zu Gunsten der Augständigen beendigt worden. Die Innung hat, wie die ‚Voss. Ztg.“ bemerkt, jetzt mehr bewilligt, als der Schieds spruch des Gewerbegerichts den Meistern auferlegte. Der bewilligte Tarif bat Gültigkeit bis zum 1. Januar 1901. Außer den Maurern, Bau. und Erdarbeitern und den Töpfern sind in Berlin auch die Dachdecker, Fliesenleger und Zimmerer in eine Lohnbewegung eingetreten. Die Zimmerer wollen den im Märj d. T. erneuerten Tarif auf allen Zimnmerplätzen durchgefübrt sehen. Die Dachdecker be⸗ schlossen, nachdem 65 Unternehmer den 55 Pf. Stundenlohn bel neun, stündiger Arbeitsjeit bewilligt haben, über 15 Geschäfte die. Sperre“ zu verhängen, falls diese die Forderung nicht bewilligen. Die Fliesen⸗ leger haben über eine Firma die „Sperre“ verhängt und wollen ihren Lohntarif nunmehr allen Geschäften unterbreiten.

Kunst und Wissenschaft.

In der Sitzung der philofophisch-historischen Klasse der Akademie der Wisfenschaften vom 15. Juni (vorsitzender Sekretar: Herr Diels7) las Herr Hirschfeld „über Anlage und Ab— fassungszeit der Epitome des Florus“. Der Abriß der römischen Geschichte des Florus war, wie in der Abhandlung nachzuweisen ver— sucht wird, ursprünglich auf die Darstellung der äußeren Kriege bis auf Cäsar beschräntt und ist in dieser Form kurz vor Trajan's Tode abgefaßt. Die Schilderung der Bürgerkriege und der Zeit des Augustus ist erst im Beginn der Regierung Hadrian's von Florus hinzugefügt worden. .

In der Sitzung der pbysikalisch⸗mathematischen Klasse der Nademie von demselben Tage las Herr von Bezold „über die Sonnenstrablung in der Atmosphäre und das Polarlicht“. Nach L. Paulsen fetzt das Zustandekommen des Polarlichts und der als Folge⸗ erscheinung aufzufassenden magnetischen Störungen eine voran gegangene , ,. der höchsten Schichten der Atmosphäre vorauß. Da diese bei dem geringen Absorptionsvermögen nur dann wirksam sein wird, wenn jene Schichten von den Strahlen langere Zeit hindurch auf langem Wege durchsetzt werden, so würde, wie in der Abhandlung ausgeführt wird, damit auch die Jahreg⸗ periode der ne, , Störungen sowie die jaͤhrliche Wanderung der Nordlichtjone ihre Erklärung finden. Herr van't Hoff las eine mit Herrn H. M. Dawson bearbeitete viersehnte Mittbeilung aug seinen Untersuchungen „über die Bildungsverbältnifse der szeanischen Saljablagerungen, insbesondere des Staßfurter Salzlagers“. Die Bildungstemperatur von Tach- hydrit wird nach diesen Untersuchungen durch Atmospbärendruck um Gol7«o erböht, und Zahlen àbnlicher Ordnung sind bei den anderen Mineralbildungen ju erwarten. Das Nichtauftreten von Kieserit, Löweit, Kainit und Langbeinit bei 259 und Atmospbärendruck dücfte also in erster Linie der von 25“ verschiedenen Temperatur zuzuschreiben sein, während der Einfluß des Drucks erst in jweiter Linie Berücksichtigung verdient. Herr Schulze legte eine Mittheilung des Assistenten am Zoologischen Institut der Berliner Universität, Herrn. Privatdosenten Dr. Heymons über blägchenförmige Organe bei den Gespenst - Heuschrecken⸗! vor. Im Kopfe von Bacillus rossii kommt, wie darin dargelegt wird,

ein Paar blaäschenssrmiger Organe vor, deren Inneres mit einem

System von konzentrisch geschichteten Chitinlamellen erfüllt ist. Diese Organe, welche sich beim Embryo aus zwei Ektoderm⸗Einstülvungen an der Basis der vorderen Maxillen entwickeln, werden als Corpgra allata beschrieben. Homologe Organe bei anderen Insekten sind bisher irrtbümlich für Eingeweidegangllen gehalten worden. Herr Schwendener legte eine Abhandelung des Herrn Dr. G. Küster, jetzt in Munchen, vor, welche die Ergebnisse seiner mit , . der Akademie auf der joologischen Station in Neapel ausgeführten Algolozischen Untersuchungen enthält. Der Verfasser weist nach, daß die peripherischen Gewebeschichten der Meeresalgen aktio, die inneren dagegen passiv wachsen; erstere befinden sich demgemäß in Druckspannung, letztere in Zugspannung.

Wie dem . W. T. B. aus München gemeldet wird, ist dem Wunsche des Geheimen Raths, Professors von Pettenkofer, ihn von dem Amt eines 1 der Akademie der Wissen⸗ schaften seines hoben Alter wegen zu entbinden, stattgegeben und an seiner Stelle der Geheime Rath Dr. von Zittel, Professor der Geologie und Paläontologie an der Universität München und ordent⸗ liches Mitglied der Akademie, zum Präsidenten gewählt worden.

Aus London vom Finn Tage meldet W. T. B.“: Der Erste Lord des Schatzes alfour empfing heute im Auswärtigen Amt eine Deputation der „Royal Society und der Royal Geographical Soctety', welche die Absicht einer FRooperatlon mit der deutschen Südpol Grpedition aussprach und die Ausrüstung einer englischen Expedition mit zweckentsprechenden Schiffen befürwortete. Balfgur sprach 1 seiner Erwiderung sein Bedauern über die Abwesenbeit ord Salisbury's und Hicks Beach's aus und erkannte den Werth der von der Expedition angestrebten Ziele an. Ez set nicht unbillig, zu hoffen, der Schatzkanzler werde für die Zwecke der Expedition elne angemessene Summe anweisen können, die der werthvollen wissen⸗

schaftli m Forschungen der Gesellschaften und des Landes nicht un

broich, Krefeld⸗Land) vorgenommenen Ersatz⸗

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Land- und Forstwirthschaft. Saatenstand in Oesterreich.

(Bericht des zsterrelchischen Ackerbau⸗Ministeriumz nach dem Stande zu Mitte Juni 1899.)

Die zweite Hälfte des Monats Mal zeichnete sich fast überall durch käble, regnerische Witterung aus, die gegen Ende des Monats manchmal mit Frost und in den Bergen mit Schneefällen verbunden war. Zu Anfang Juni stieg die Temperatur und brachte in der mittleren Länderzone einige gan sommerliche, abnorm warme Tage. Doch bald schlug die Witterung wieder um, die Temperatur sank unter das Normale, und bis Mitte Juni waren käble Nächte, die nicht selten von Frost und im Gebirge von neuerlichen Schneefällen begleitet waren, porberrschend. In der ersten Hälfte des Juni machte sich tbeilweise Trockenheit bemerkbar, und wurde namentlich in den mittleren und südlichen Lzndergebieten über Mangel an Niederschlag geklagt. In dem stlichen Theile der Reichshälfte wurde die schon lantze an⸗ haltende Trockenheit endlich durch einige Regenfälle, die vieles bätten befsern können, unterbrochen, doch wurde daselbst die Vegetation durch überaus kalte Witterung, Frost, Reif und Wind, gehemmt. Auch Hagelschläge waren in dieser Berichtsperiode vielfach zu verzeichnen, insbefondere in Dalmatien hat zu Ende Mai ein Unwetter in den Weingärten empfindlichen Schaden verursacht.

Der Stand der Winterfaaten ist im allgemeinen ein be— friedigender und hat sich nur in Galinien und in der Bukowina einigermaßen verschlechtert Roggen stebt in der mittleren und nördlichen Zone in voller Blüthe; in den südlichen Distrikten bat er bereitz, und zwar gut, verblüht und geht in Dalmatien der Reife entgegen. Er steht zumeist zufriedenstellend, und auch Lagerungen finden nicht in dem Maße statt, als man anfangs befürchtete. Sein Stand ist mit wenigen Ausnahmen dicht, geschlossen und boch im Halme. Nur in Gallzlen und in der Bukowina sind infelge der anhaltenden Trocken— heit schüttere Bestaͤnde anzutreffen, und verlief die Blüthe bei naß— kaltem, windigem Wetter. Auch haben dort Fröste viele nachtheilige

olgen gehabt, sodaß man nur eine mittelmäßige Ernte erwartet.

ür Weizen hegt man fast allgemein gute . da diese

rucht zumeist gut bestockt ist. In Nieder ⸗Desterreich setzt Weizen zur Blüthe an, in den südlichen Bistrikten steht er theils in voller Blüthe, theils ist dieselbe schon vorüber. In den Alpenländern und in den nördlichen Gebieten schießt der Weijen bereits in die Aehren, zeigt jedoch in Nordtirol mitunter keinen geschlossenen Stand. Leider macht sich bei demselhen häufig Rost bemerkbar, und steht derselbe in der mittleren Länderzone weniger günstig als der Roggen. Raps jeigt, troßdem die Blüthe häufig bei ungünstigem Wetter verlief, doch jumeist einen guten Schotenansatz. Namentlich in Galizien wird der⸗ selke febr gelobt und versprichi eine gute Ernte. In Böhmen und Mähren blieb er theilweise kurz und schätter, weist jedoch nicht selten auch hier reichlichen Schotenansatz auf. Ueber Schaden durch den Rapsglanzkäfer liegen aus Böhmen Klagen vor.

Weniger günstig als die Wintersaaten stehen die Sommer⸗ saaten, und gute Beftaͤnde sind nur in der Minderzahl amiutreffen. Die wärmere Witterung konnte nur einigeg im Hügellande der mittleren Zone bessern, doch benöthigen daselbst die Saaten mehr Regen. Vielfach wurden dieselben verspätet in den Boden gebracht und konnten die durch die eingetretene Trockenheit entstandene Boden kruste oft nur schwer durchbrechen, eine Klage, welche vielfach aug den nördlichen Ländern vorliegt. Daselbst steht besonders die schossende Ger ste bäufig sehr schütter, und fast überall ift ein Gelbwerden der⸗ selben ju beobachten. Die kühle Witterung hemmte die Entwicklung dieser Kulturen, sodaß in den nördlichen und östlichen Ländergebieten keine allzu großen Hoffnungen auf die Ernte gzesetzt werden. Auch bei Hafer machen sich diese Faktoren geltend, und man ist von dem Stande dieser Saaten wohl am wenigsten befriedigt. Besseres Aus— seben 366 derselbe nur in einigen Gegenden Saliburgs und in einzelnen Beiirken von Görz. Auch ist er vielfach durch Hederich und Ackersenf verunkrautet. Mais ist ebenfalls in der Entwickelung noch zurück, da er durch Trockenheit und kalte Witterung beeinträchtigt wurde. Er ift bereits behackt und stellenweise auch schon behäufelt. In Südtirol und Görz sind bessere Bestände anzutreffen; in den Alpenländern und in den podolischen Gegenden Galiziens ist er jedoch nicht selten schütter geblieben, und man erwartet daselbst nur eine Mittelernte.

Hinsichtlich der Futterpflanzen ift der Schnitt von Klee zumeist schon vollzogen und die Ernte unter günstigen Verhältnissen eingebracht; nur in Galizien und in der Bukowina ist der Schnitt noch nicht beendet. Von der Qualität des Kleeheues ist man größten⸗ theils befriedigt; an Ausgiebigkeit läßt allerdings in vielen Ländern die Ernte zu wünschen Übrig, da die r, sowie auch die Wiefen durch Trockenheit, kühle Witterung und Mäusefraß litten und vielfach schütter blieben; namentlich in e be und in der Buko— wing ist die Kleemahd, soweit sie bereits erfolgte, nur schwach ausgefallen; in den füdlichen Ländern lobt man das quantitative Er- gebniß, während bier wieder oft die Qualitèât weniger entsprach. Der weite Schnitt der Luzerne ist in Dalmatien bereits vollzogen und wird gegenwärtig auch in Görz in Angriff genommen. Die Mahd des Wiesenheues konnte zeitiger vorgenommen werden, als man erwartete, und bat überall schon begonnen. Sie verlief größtentbeils bet günstigem Wetter, und die Qualität ist entsprechend; auch hinsicht lich der Menge erhofft man bessere Erträge als beim Klee. Von dem quantitativen Ergebnisse ist man namentlich in den Alpenländern be⸗ friedigt, dasselbe ist nur in Böhmen, Mähren und in der Bukowina ein minder ergiebiges. ö

n n fe m fem gingen, durch Trockenheit und Kälte be⸗ hindert, nur langsam auf. Frübkarteffeln werden behackt und besser entwickelte Kulturen auch schon behäufelt. In Südtirol und in den Küstenländern blühen dieselben und zeigen einen etwas besseren Stand, wahrend in den östlichen Ländern den Kartoffeln der letzte Reif sehr geschabet hat. Im allgemeinen blieben dieselben lückenhaft, und in der nördlichen und östlichen Länderzone ist ein großes Kon tingent auf nassen, schweren Böden verfault, sodaß vielfach ein Nach- setzen, öfter sogar eine Neusaat vorgenommen werden mußte.

Auch die Rüben leiden unter der Trockenheit, und es sind durch letztere die Kulturarbeiten sehr erschwert. . sind behackt, und wird mit dem Verjiehen begonnen. In Böhmen zeigen dieselben im allgemeinen ein besseres Aussehen als z. B. in Nieder ⸗Oesterreich; doch werden sie viel durch den Drahtwurm beschädigt. In den anderen nördlichen Distrikten sind die Bestände jumeist lückenhaft und verun⸗ krautet, auch machen sich daselbst Engerlinge und Maulwurfsgrillen nachtheilig bemerkbar.

Ernteergebniß des Jahres 1898 in Rußland.

Nach der amtlichen Statistik stellt sich das Gesammtergebniß der Ernte im Jahre 1895, wie folgt:

wer un .. zur eriode iu 1867 Sh3 = gg?

1 38 430, 9 4 6545,; 4 8 561,2 R , 34 989,4 42708, 4 786,1 D,, 34 370,1 4 81294 4 6568, 7 Wie in früheren Jahren sind in diesen Zahlen Linsen, Bohnen und Kartoffeln nicht mit inbegriffen. Die Ernte an Wintergetreide ergab die folgenden Mengen: ] ö . derbi , ö. ausend Pu zur Periode zu 187 393 1590

e 22 156,6 4 3991 * 5331, 8 Honnee,, . 20 026,3 410334 4 9294, ,, 21 3657. 3 4 524,9 = 38922

Zusammen. . 63 410,2 10 266,3 10 225,1

Gouvernement Tausend Pud

Gouvernement

Für die Sommerernte stellte sich folgendes Ergebniß heraus:

ö. . 3 ausend Pu zur Periode zu 1857 f893 * 189?

wee, 162743 425543 4 3219, 4 w 14 963, 10754 J— 203

Ha n;, 13 1123 4 2887.5 4 2669.5

Zusammen .. 44 350, 4 7117,,3 / 4 5680, 9

Die bebaute Fläche betrug:

Gouvernement

Wintergetreide Sommergetreide Deßjatinen Deß jatinen

nne, 494 653 405792 900 445 own 407 155 361 044 68 199 wren, 4531 845 331771 163 616

Zusammen 1333653 1098607 2432 260 Es hat sich mithin die Anbaufläche gegen das Vorjahr um rund 20 800, gegen 1896 um rund 33 000 Deßjatinen vermehrt.

Den Ueberschuß des Landes über den eigenen Verbrauch berechnet die amtliche Statistit für alle drei Gouvernements auf 86 343 209 Pad, wovon auf Wilna 30 371 400, auf Kowns 27 548 8090, auf Grodno 28 123 000 Pud kommen.

Für die einzelnen Getreidearten ergiebt sich die nachstehende

Uebersicht:

Gouvernement Zusammen

3 Ueber. Anbau⸗ Verhältniß schuß 3. über den Getreide fläche ö zur Periode Ver⸗

art in Deß— zu 1897 1833 bis brauch

; 1897 des jatinen Landes

Tausend Pud

Winter. Bilna tz 4e zi 2 r 3 Sao K s eis si 188,6 nter Fomwno. is jigsiz zräg (h sin , sli sh agen Grodno ] 395 35719 219.6 6 * 3 4585. 3si5 68,6

; Wilna 141966 811,4 Wihter Vomno. . Gi, 2 ö, en Ge ,, , Wilna 8 300 300 Einen, Towns 3 p00 131 ggen Grodno 1748 1322 Wilna 4934 238,2 Sen mer Lewno 5 85 J GSrodno 4550 Wilna 215 312 Hafer Kowno 179219 Grodno 199651

Wilna 88 827 Gerste Rowno 128 266 sSrodno bö4 843: Wtlna 46 Spel Kowno 144 Grodno 916

1382,94 1151 1839,27 *

Buch. Bina 19 h36 ee, Kowno 3199 76, weißen Grodno] 10 9751 780 Hirse 1Grodno 3 200 118561 Mais 1Grodno 3785 34,614 Wilna 38 7871 1 815,2 Erbsen Kowno 39 895 1 681,9 Srodno 22 432 1138,4 Wilna 2085 71 Linsen Kowno 678 35 Grodno 15491 77 Wilna 5 2231 276,4 Bohnen Kowno 2481 1309 20,7 Grodno 1028 66. 1,5 Wilna S6 24535 590,74 1468 4 6 906, 27 968.8 Kartoffeln Towno 63 49014 662 71203 7 445,51 9 613,9 Grodno l hholss l5, 7 4 7918,14 7 489,730 398,7 Die Ernte an Stroh von allen Getreidegrten betrug: in Wilna... . 62 852 500 Pud FKowno. 73 Seh 1060 *. Grodno . 39 972 000

zusammen . . 176 650 6000 Pud gegen rund 140 Millionen Pud im Vorjahre. An Heu wurden geerntet:

Wiesenflãche Deßjatinen

a 366 317 39 863,8 ö,, ho h27 49 505,5 k 411047 37 551.4

zusammen 1280 21 126 920,7

6 Ergebniß ein Mehr von rund 17 Millionen Pud gegen 1897 edeutet.

Wenn nach den vorstebenden amtlich festgestellten Zahlen sich fast durchweg eine Zunahme des Ernteergebnisses gegen die Vorjahre herausgestellt bat, das Jabr 1898 mithin als ein für die Landwirth, schaft sebr günstiges bezeichnet werden müßte, so erleidet dieses Urtheil nach Mittheilungen aus landwirtbschaftlichen und Handelskreisen doch eine wesentliche Ci sch nls, besonders für das Gouvernement Kowno und die angrenzenden Theile desjenigen von Suwalki.

Das Wintergetreide hatte gut überwintert und war voll und gut bestanden; auch die Sommersaat war günstig aufgegangen. Von Ende Juni durch den ganzen Juli bin er stellte sich eine sehr ausgiebige Regenzest ein, welche alle Saaten zu einem ganz ungewöhnlich starken Wachzthum brachte. Der Einschnitt übertraf alle Erwartungen, und

sich den besten Hoffnungen auf eine vorzügliche Ernte

Bergung der Feldfruͤchte und des ebenfalls sehr

zweiten Schnittös der Futterkräuter nahm sehr viel

eit in Anspruch, sodaß auf zahlreichen Feldern eine lange Lagerung det ohnebin vielfach nassen Getreldes statt. fand. Yer Erdrusch w. dann durchaus nicht den Erwartungen, infolge des abnormen Wachtthums der Halme waren vielfach die Aehren dünn geblieben und lieferten nur geringe . Körner,

ü

322,1 4

210,2

570.9 4 31,6 24.3 5, 111

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1000 Pud

Gouvernement

andererseits hatte die Qualität der Körner durch die Nässe gelitten.

Ganj besonders war dieg beim Roggen der Fall, dessen Ertrag kaum als mittelmäßig bezeichnet wird. Zur Ausfuhr ist davon kaum etwag gekommen, da die Marktpreise zuwellen hier höher waren, als im Auzglande. an,

Weizen hatte ein besseregs Ergebniß und wäre für den Export wohl in cg. gekommen, wenn nicht infolge der Mißernten in Mittel. und Sädrußland bie Besitzer in Erwartung höberer Preise anfänglich trotz ziemlich guter Notierungen an den auslãndischen Märkten sich sehr zurückhaltend gezeigt hätten. Als später die Markt. preife fanken, ist Weijen nur in verhältnißmäßig, geringLen Mengen und messt auch von geringeren Sorten zu nachgebenden Preisen zur Ausfuhr gelongt 3 gute Qualltäten in ansehnlichen Mengen und ju höheren Preisen im Inlaude Absatz .

Leinfaat, Gerste, Hälsenfrüchte hatten einen mittelquten Ertrag,