h im J Angele
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Kaiserlichen Ober-Regierungsrath Karl Böhm zu Colmar i. E. zum Königlich preußischen Ober⸗-Regierungsrath zu ernennen, sowie den Polizei⸗Direktoren Schroeter in Stettin und From me in Aachen den Charakter als Polizei⸗Präsident zu verleihen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: auf Grund des 8 28 des Landes verwaltungsgesetzes vom 30. Juli 1883 (G⸗S. S. 195) den bei der Regierung in Düsseldorf beschäftigten Amts⸗ richter Dr. Lucas zum Stellvertreter des zweiten Mitgliedes der zweiten Abtheilung des Bezirksausschusses in Düsseldorf, den Regierungsrath Lindenberg in Stettin zum Stell— vertreter des zweiten Mitgliedes des Bezirksausschusses in Stettin und den Negierungs-Assessor Dr. Steiniger in Magdeburg zum Stellvertreter des zweiten Mitgliedes des Bezirksaus— schusses in Magdeburg auf die Dauer ihres Hauptamts am Sitze des Bezirks⸗
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ausschusses zu ernennen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
den bisherigen Dritten Hof⸗ und Domprediger, Konsistorial⸗
rath Kritzinger zum Zweiten, den bisherigen Vierten Hof—
und Domprediger Schniewind zum Dritten und den Pfarrer
Ohly in Elberfeld zum Vierten Hof⸗ und Domprebiger am Dom zu Berlin zu ernennen.
Mintsterium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗Angelegenheiten.
Königliche Universitäts-Bibliothek.
Bekanntmachung.
Die reglements mäßige Zurücklieferung aller aus der Universitäts⸗-Bibliothek entliehenen Bücher findet in der Zeit vom 31. Juli bis 2. August d. J. statt. )
Berlin, den 14. Juli 1899.
Der Direktor. W. Erman.
Ju stiz⸗Minister ium.
Dem Amtsgerichtsrath Schreiber in Wanzleben ist die nachgesuchte Dienstentlassung mit Pension ertheilt.
Versetzt sind: der Landgerichtsrath Cohn in Oppeln als Amtsgerichterath, der Amtsgerichtsrath Lippold in Woll—⸗ stein und der Amtsrichter Elster in Frankenstein an das Amtsgericht in Breslau, der Amtsrichter Dr. Gieseke in Merseburg als Landrichter an das Landgericht in Halle a. S, der Amtsrichter . in Pillkallen an das Amtsgericht in Fischhausen und der Amtsrichter Dr. Lehmann in Landsberg (Ostpr) an das Amtsgericht in Pillkallen.
Der Rentner Emil Battes in Bonn ist zum Handels— richter bei dem Landgericht daselbst ernannt.
Dem Staatsanwalt Dr, von Alvensleben in Altona ist die nachgesuchte Dienstentlassung ertheilt.
In der Liste der Rechtsanwälte sind gelöscht: der Rechts⸗ anwalt, Justizrath Reinecke in Schönebeck bei dem Land⸗ ericht in Magdeburg, der Rechtsanwalt Schmidt bei dem dandgericht in Nordhausen und der Rechtsanwalt Mamlok bei dem Amtsgericht in Tarnowitz. ö
In die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen: der Gerichte⸗-Assessor Paul Schneider bei dem Landgericht und dem Amtsgericht in Arnsberg und der Gerichts⸗-Ässessor Andreas bei dem Amtggericht in Rosenberg O-Schl.
; . Landgerichtzrath Offenberg in Münster ist ge— orben.
Ministerium des Innern.
Der Ober⸗Negierungsrath Böhm ist dem Regierunge⸗ Präsidenten in Aachen zugetheilt worden.
Ministerium für Handel und Gewerbe.
Bekanntmachung.
Nei den Schieds gerichten der Arbeiterversicherung e nachfolgende Beamte zu Vorsitzenden bezw. stellvertretenden orsitzenden ernannt worden: der Amtsrichter Biesing in Wipperfürth zum Vor— sitzenden der Schledsagerichte daselbst;
der Regierungs⸗Assessor Dr. Möomm in Trier zum stell⸗ vertretenden Vorsitzenden der Schiedsgerichte in Wittlich;
der Regierungsrath Keßler in Stettin zum stellver— ee , 5 ö. Kreise Naugard, eren Sitz von Massow na augard verlegt worden ist. ; . den 11. Juli . ; z . Der Minister für Handel und Gewerbe.
In Vertretung: Lohmann.
Das Mitglied der Bergwerls⸗Direktion, Bergrath ,. a aarbrücken ist als Bergwerks⸗Direltor an das Steinkohlenbergwerk Sulzbach versetzt worden.
. re der Barnim, Dis zefe 9 19 en Kirchengemeinden.
15 Vogelsdorf desselbe reiseß und derselben Diözeße ö. . selbständigen Pfarrverbandes Petershagen.
Mit Genehmigung des Herrn Ministers der geistlichen, Unter richts · und Medininal Angelegenheiten und dez e . Ober ⸗ Kirchenraths, sowie nach Anhörung der Betheiligten wir) von den unterzeichneten Behörden hierdurch Folgendes bestimmt:
§1.
Der zwischen den Kirchengemeinden Fredersdorf, Bollensdorf und Vogels dorf einerseits und den Kirchengemeinden Petershagen und Eggers dorf andererseitz auf Grund des unter Justimmung der betbeiltgten Patronate am 26. Dezember 1827 geschleffenen, unterm 10. April 1823/29. Juli 1825 kirchen, und staatt— aufsichtl ich kestätigten Rezessez geschaffene Pfarrverband wird aufzelöst. Die Körchengemeinden Petershagen und Eggersdorf werden zu einem eigenen Pfarrberbande als Muttergemein den brreinist.
8 9 In Petershagen wird eine Pfarcstelle errichtet.
— 8 3. Diese Urkunde tritt mit dem 1. Juli 1899 in Kraft. Berlin, den 23. Juni 1899. Potsdam, den 28. Juni 1899. (L. S.) (L. S.)
Königliches Kon sistortum Königliche Regierung, der Provinz Brandenburg, Abtheilung fär Kirchen, und Abtheilung Berlin. Schul wesen. D. Faber. Heidfeld.
Bekanntmachung.
Gemäß 8 46 des Kommunalabgabengesetzes vom 14 Juli 1893 (Gesetz; Zamml. S. 162) bringe ich hiermit zur öffent⸗ lichen Kenntniß, daß das im laufenden Steuer jahre kom munalgbgabepflichtige Reine inkom men der Marien⸗ burg-⸗Mlawkaer Cisenbahngesellschaft für das Be— triebsjahr 1898 auf 63 000 M festgestellt worden ist.
. den 12. Juli 1899.
Der Königliche Eisenbahn⸗Kommissar. ; Roepell.
Sekanntmachung.
Gemäß § 46 des Kommunalahgabengesetzes vom 14. Juli 1893 (GHesetzSamml. S. 152) wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß das im laufenden Steuerjahr kom— munglabgabepflichtige Reineinkommen der Ost— preußischen Südbahn⸗-Gesellschaft aus dem Betriebssahr 1898 auf 1 080000 6 festgestellt worden ist.
Posen, den 12. Juli 1899.
Der Königliche Eisenbahn-Kommissar. Roepell.
Bekanntmachung.
Die in Gemäßheit der Bekanntmachung vom 13. Juli 1889 (Centralblatt f. d. Deutsche Reich S. 4215 nach Schluß des laufenden Sommersemesters an der hiesigen Hochschule ab⸗ zuhaltende thierärztliche Fachprüfung beginnt am 15. Oktober d. J. Die Meldungen haben bis zum 30. Sep⸗ tember bei dem unterzeichneten Direktor zu erfolgen.
Hannover, den 12. Juli 1899.
Der Direktor der Thierärztlichen Hochschule. Dr. Dammann.
Aichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 15. Juli.
Der Ausschuß des Bundesraths für Handel und Verkehr hielt heute eine Sitzung.
Die Regierung von Siam hat durch Verordnung vom 19. April d. J bestimmt, daß Waffen aller Art und Munition für Feuerwaffen, die zur See nach Siam gebracht werden, in den für die siamosische Zollbehörde bestimmten Schiffepapieren genau bezeichnet sein wüssen, und daß diese Waaren zu Schiff ober auf anderem Wege nur auf Grund einer schrifelichen Eclaubniß des stamesischen General-Direk:ors der Zölle, und nur nachdem sie . passiert haben, nach Siam eingeführt werden ürfen.
Zuwiderhandelnde we den wegen Schmuggels mit einer Geldstrafe his zu 800 Tireals und mit Einziehung der Waffen oder Munition bestraft; der Schiffsführer, der die Waaren nicht in die Schiffs vapiere aufgenommen hat, unterliegt eiter Geldstrafe bis zu 400 Ticals.
Waffen und Munition, die von Reisenden zum persönlichen Gebrauch mitgeführt werden, müssen im Zellhause vorgezeigt und zu ihrer Einführung muß die Erlaubniß der siamesischen Regierung nachgesucht werden.
Durch Polizeiverordnung vom 10. Mai d. J. hat der gaiseti h) irn f e, n, in Bangkok diese Verordnung auch für die deutschen Gerichte in g Men rechtswirksam ge⸗ macht und Zuwiderhandlungen dagegen mit einer Geldstrafe bis zu 150 M bedroht.
Der Vize⸗Ober⸗Zeremonienmeister, Kammerherr von dem Kneseb eck ist von Kiel nach Berlin zurückgekehrt.
Der chilenische Gesandte am hiesigen Allerhöchsten Hofe Ramon Suberçaseaux hat Berlin mit Urlaub verla 34 eren; seiner Abwesenheit werden die Geschäfte der Gesandt⸗ schaft von dem Ersten Sekretär Victor M. Prieto wahr⸗ genommen.
un ßburg
Großbritannien und Irland.
In der gestrigen Sitzung des Unter hauses theilt Parlaments ⸗Sekrelär des uren 5 6 bi ö. . e n nn . sei. Den Bericht er britischen Delegirten habe er noch nicht erhalten, 6
daher keine Erklärung darüber abgeben. J
Frankreich.
Wie „W. T. B. aus Paris meldet, hatten gestern d n, und zahlreichen Privatgebäude aus. Anlaß 1a a tionalfestes i genf angelegt. D6roulède und Marcel Habert legten, begleitet von einigen hundert Mit— lieder der Patriotenllga, an der Siatue der Stadt Straßburg auf der Place de la Concorde einen Kranz nieder, wohei Hochrufe auf die Armee, die Repubiit und Déroulè de laut, wurden. Die Kundgebung war von keinem ernsten Zwischenfall begleitet. Eine große Volk⸗ menge begab sich zu der Truppenbesichtigung nach Longchamps; an den Zugängen zu dem Paradefeld waren strenge Maßregeln zur Aufrechterhaltung der Ordnung getroffen. Um A/ Uhr verließ der Präsident Lou bet, begleitet von dem Kriegs-Minister, General de Gallifet, das Elyse und wurde auf dem Wege nach Longchamp sowie bei der Ankunft daselbst von der Bevölkerung mit den Rufen: „Es lebe Loubet! Es lebe die Republik!“ begrüßt. Der Militärgouperneur von Paris, General Brug re nahm die Revue der Truppen ab, welche dann unter den Rufen der Menge: „Es lebe die Armee!“ vorbeimarschierten. Den Sudan— soldaten der Mission Marchand wurde eine befondere Opatign bereitet, sie wurden mit den Rufen: „Es lebe Marchand! Es lebe die Armee!“ empfangen. Präsibent Loubet wurde auch auf der Rückfahrt nach dem Elystze mit den Rufen: „Es lebe Loubet! Es lebe bie Republit!“ begrüßt. Es ereignete sich kein ernster Zwischen fall. — Nach der Revue richtete der Präsident Loubeji an ben Kriegs— Minister de Gallifet ein 8 . in welchem er sagt, die Revue habe wiederum bewiesen, daß die Ausbildung, die Haltung und der Geist der Disziplin der Armee nichtz zu wünschen übrig ließen. Dann heißt es weiter: Der Beifall, mit welchem die Truppen aller Waffen sowie der Major Marchand und seine tapferen Begleiter begrüßt wurden, bezeugen das Vertrauen Frankreichs in die nationale Armee. Zum ersten Mal konnten wir dem Lande das neue Artillerie⸗Material zeigen, ein Gegenstand der Vorsorge der Regierung der Republik und ihrer Vorgänger, dank der Mitwirkung des Parlaments, welches die nothwendigen Kredite bewilligte, und dank dem Eifer der Führer und Untergebenen aller Grade, die stolz sein können auf das so schnell erreichte Resultat. Ich bitte Sie, dem Gouverneur von Paris und den Truppen, welche heute in Longchamps in Parade standen, meine leb⸗— haftesten Glückwünsche sowie diejenigen der Regierung der Republik an n . Der Kriegs-Minister de Gallifet übermittelte dieses Schreiben Loubet's an den Gouverneur von Paris zur Bekanntgebung an die Truppen.
Nach den bisher aug den großen Städten Frankreichs vorliegenden Meldungen sind dort Überall die Truppen⸗ revuen ohne Zwischenfall verlaufen und die Truppen mit den Rufen: „Es lebe die Armee! Es lebe die Republik!“ begrüßt worden. Nur in Lille kam es zu einigen unbedeutenden Zwischenfällen. Ein Individuum, welches Hoöͤch⸗ rufe auf die Armee ausbrachte, wurde von der Menge unter den Rufen: „Es lebe die Republik!“ zu Boden geworfen und leicht verletzt. Einige hundert Manifestanten durchzogen singend und unter Schmährufen auf den Pater Flaminianus die Stadt. Ver— haftungen wurden nicht vorgenommen. — In Cherbourg plünderten gestern Abend nach einem Feuerwerk Soldaten das Feuerwerksmaterial. Die Polizei, welche einschritt, wurde mißhandelt. Es mußten Truppen herbeigerufen werden, um die Ruhe wiederherzustellen, was bis 16 Uhr Abends noch nicht völlig gelungen war. Die Stadt wurde militärisch besetzt; mehrere Personen wurden verwundet, 60 Personen verhaftet.
Rusz land.
Ueber den Tod des Großfürsten⸗Thronfolgers veröffentlicht der „Regierungsbote“, wie „W. T. B.“ melyet, folgende Einzelheiten: Am 10. Juli (28. Juni alten Stlls), 9 Uhr Morgens, unternahm der Großfürst⸗Thron⸗ solger auf einem Benzinmotor⸗Fahrrad von Abbas—⸗ Tuman aus eine Spazierfahrt. Nachdem der Groß— sürst in sehr schaeller Fahrt 2 Werst zurückgelegt hatte, kehrte er um. Eine des Weges kommende Bäuerin bemerkte, wie der Großfürst beim Umkehren die Fahrt verlangsamte und Blut spie. Gleich darauf hielt der Großfürst an, und die Bäuerin sah, daß er beim Herabsteigen vom Rade wankte. Sie eilte hinzu, stützte den Gcoßfürsten und fragte: Was ist Ihnen?“ Der Großfürst erwiderte: „Nichte.“ Als die Bäuerin ihm darauf Wasser anbot, winkte er zustimmend mit der Hand. Darauf ließ die Bäuerin den Großfürsten be⸗ hutsam zur Erde nieder und benetzte ihm 6 und Mund mit . Feiedlich und schmerzlos verschled Seine Kaiser⸗ liche Hoheit sodann. Die sterblichen Ueberreste wurden in das Pasais gebracht; die Stelle, wo der Großfürst starb, ist umfriedet worden. . .
Aus Abbas⸗Tuman wird dem „W. T. B.“ berichtet, daß der Großfürst Nikolaus Michailowitsch die Leiche des Großfürsten-Thronfolgers auf Befehl des Kaisers nach St. Petersburg geleiten werde. An der Stelle, an welcher der Großfürst! gestorben ist, werden Morgens und Abends Gebete gesprochen. Die armenische Gesstlichkeit hat unter großer Betheiligurg der armenischen Bevölkerung einen Trauergottesdienst abgehalten.
Spanien.
Mehrere Konferenzen, welche der Minister-Präsident Silvela und der Finanz⸗Minister Villa verde mit den Führern der 6e, über das Budget hatten, wie dem „W. T. B.“ aug Madrid berichtet wird, ohne Ne sultat verlaufen. Die Regierung wird trotzdem auf der Be⸗ rathung der Finanzvorlagen bestehen. Die Gppositionsparteien werden Obstruktion treiben.
er n gn enen duch z n⸗ eln! n ; 3 69 te dem Hie e e, mach
ich V ff eine Mihion der Es kam dabei zu
emacht habe. E hafte gingnderfetzungen ziwischen den Republikanern . . der Lärm wurde schließlich so groß, daß der Präsident nur mit großer Mühe Rahe stiften konnte.
Belgien.
i der Repräsentantenkammer eingesetzte Kom⸗ ,, . Prüfung des Wahlgesetzentwurfs hat, dem W T. B. zufolge gestern mit 8 gegen 7 Stimmen bes lossen, 9 „we an bie Regierung zu richten, ob dieselbe der Ansicht
i F n 91 . * 9 e de Wahlgesetz noch in der jetzigen Session zur Be⸗ ralhung gelangen solle. Serbien.
dach einer dem „W. T. B.“ zugegangenen Mitiheilung aus . ist daselbst gestern Blazo Petrowitsch, ein Verwandter des Fürsten von Montenegro, verhaftet worden; derfelbe wurde jedoch, da seine Frau gefährlich erkrankt ist, unter strenger Bewachung in seiner Wohnung belassen.
Neuerdings sind in Belgrad und in anderen Orten wieder
verschiedene Persönlichkeiten verhaftet worden, darunter in Kuprija der Advokat Mija Maxtinatz und in Zwanjitza der frühere Priester Arsa Prokoriewitsch. Die Untersuchung dauert unausgesetzt fort.
Afrika.
Wie dem „Reuter'schen Bureau“ aus Louren go Marques gemeldet wird, ist das britische Flaggschiff „Doris“ nach Sansibar abgegangen und der Kreuzer „Tar tar“ nach Lourengo Marques zurückgekehrt.
Rach einer Meldung aus Pretorid hat der Volks⸗ raad gestern in geheimer Sitzung die Artikel 1 und 2 des neuen Wahlgesetzentwurfs angenommen.
Dem Londoner Bureau der „Standard and Digger News“ war gestern eine Depesche aus Johannesburg zu⸗ gegangen, welche besagte, die Regierung der Südafrika⸗ nischen Republik habe eine in herzlichen Autdrücken ge⸗ haltene Mittheilung der britischen Regierung erhalten, welche in warmen Worten den Wahlrechisvorschlägen zustimme. Die Mittheilung lege gleichzeitig in freund⸗ schaftlicher Form einige unbedeutende Abänderungen nahe. Die Regierung der Südafrikanischen Repuhlik habe in ihrer Antwort die erhaltenen Anregungen dankend angenommen und erklärt, daß die Berathung der jetzt dem Raad vorliegenden Reform⸗ gesetze gemäß dem Rath der britischen Regierung einstweilen auf⸗ geschoben worden sei. Auf die Anfrage eines Vertreters des „Reuter'schen Bureaus“ über die Richtigkeit dieser Mittheilung erklärte der Staatssekretär für die Kolonien Chamberlain, in dieser Depesche stehe von Anfang bis zu Ende kein wahres Wort. Dem genannten Bureau wird nun aus Pretoria gemeldet, der dortige britische Vertreter Conyngham Greene bezeichne die Mittheilung der Standard and Diggers News“ als eine grobe Entstellung des am Mittwoch von dem Staatssekretär für die Kolonien Chamberlain an die Regierung der Südaftikanischen Republik gerichteten Tele⸗ gramms. Chamberlain verlange darin eine Kopie des neuen Wahlgesetzeniwurfs sowie eine Erklärung einzelner Artikel und weise ferner darauf hin, daß, wenn mit dem neuen Wahlgesetz eine Regelung der Streitfrage bezweckt werde, die Berathung des Gesetzes im Volksraad verschoben werden müsse, bis er (Chamberlain) den Gesetzentwurf einer genauen Prüfung unterzogen habe. Es verlaute, die Regie⸗ rung von Transvaal habe geantwortet, daß die Berathung im Volksraad, welche bereits im Gange sei, nicht unter⸗ brochen werden könne, daß jedoch die Regierung geneigt sei, etwaige in freundlichem Sinne gegebene Anregungen entgegen⸗ zunehmen.
Das Parlament der Kapkolonie ist gestern eröffnet worden. Die Rede des Gouverneurs Sir Alfred Milner enthält keinen Hinweis auf die augenblickliche politische Lage. Es heißt darin nur, daß die Beziehungen der Kapkolonie zu den Staaten und Kolonien in Afrika freundschaftliche seien.
Nr. 55 des „Centralblatts der Bauverwaltung *. heraus⸗ gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 15. Juli, hat folgenden Inbalt: Amtliches: Dienst Nachrichten. — Nichtamtliches: Vie Architektur auf der diesjährigen Großen Berliner Kunfst⸗ ausstellung. (Fortsetzung.) — Die neuen Eisenbahnanlagen in Ham⸗ burg ⸗Altona. — Das „Vergnügungseck' der Dreedener Bau⸗ aus stellung 1900. — Der östliche Theil der Museum Jnsel und die Verlegung der Stadtschleuse in Berlin. — Vermisckt s: Wettbewerb für ein Kafserin Augusta⸗ Denkmal in Köln. — Wettbewerb um Pläne für ein neues Stadt ⸗ Theater in Köln. — Preisbewerbung für Entwürfe zu einem Bankhause in Münster. — Wettbewerb um Ent—⸗ würfe für die Kunst⸗Gewerbeschule und das Kunst⸗Gewerbe. Museum in Dresden. — Gründe gegen und für die Anwendung eiserner Querschwellen in Amerika. — Eine Weiherrde beim Richtefest. — Bücherschau.
Statistik und Volkswirthschaft.
Die deutsche äberseeische Auswanderung im Juni 1899 und in dem gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Es wurden befördert deutsche Auswanderer im Monat Juni über 189 1893 e 618 e . . 706 Kw 24 deutsche Häfen zusammen . 1845 1317 fremde Häfen (soweit ermiltelt) 323 227 überhaupt.. 2169 1574. Aus deutschen Häfen wurden im Junt 1899 neben den 1846 deutschen Auswanderern noch 19181 Angehörige fremder Staaten be- fördert. Davon gingen über Bremen So io, Hainburg 6171.
Zur Arbeiterbewegung.
Der „Nat.»Ztg. zufolge ist in Berlin der Ausstand der Fliesen leger durch E! leich beendet. Nach mehtstündiger B= rathung wurden zwischen 6. Vertretern der Arbeitgeber und der ,, der Arbeiter folgende Vereinbacungen getroffen: Die il Arbeitszeit beträgt neun Stunden; der Stundenlohn für Fllesenleger, die mindesten zwe Jahte im Betriebe thätig sind, beträgt 6 = 70 4 der Lohn für bie zbrigen Leger bielht dem freien Uebercln—, kemmen überlassen; Ueberstunden, Nacht⸗ und Sonntage arbeit werden nach Möglichkeit vermieden; lieberstun en von 6 bis 9 Uhr werden
bei Arbeiten au gleich tritt am 1. August d. J. in Kraft. (Vergl.
eng schmiegt sich die reiche ideale
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bejahlt; k. die fi ei e re e nn, 232 23 . r. . Bl. — Die hiesigen Bau, und Erdarbeiter hielten gestern Abend elne Versammlung ab, in welcher, der Voss. Itg.' zufolge, ausge, führt wurde, daß nur ein Bruchthell derselben organißtert und Geld zur dern n eines aussichtsreichen Ausstandes nicht vorhanden sei. Deshalb habe man das Einigungsamt des Berliner Bewerbegerichtß am 11. d. M. angerufen und suche mit dem Arbęitgeberbunde zu unterhandeln. Die zentralorganisierten Bau- arbeiter sind über den Verlauf ihrer Lohnbewegung sehr aufgebracht. Bei der Erörterung der jetzigen Lage kam es zu stärmischen Scenen, und schließlich verließ ein großer Theil der Unzufriedenen den Saal.
Zur Lohnbewegung der Schmiedegesellen in Magdeburg berichiet die Magdeb. Zig.“ Der vor etwa 14 Tagen begonnene Autstand eines Theils der hiesigen Schmledegesellen scheint im Sande verlausen zu sein. Zwar wurde in einer vor cinigen Tagen abgehaltenen Versammlung derselben aufgefordert, im Ausstand auszuharren, doch betrifft dies nur eine geringe Zahl von Gesellen. Mehrere Meister mit mehr als 20 Gesellen haben die Forderungen der letzteren ganz, andere theilweise be— willigt; eine erhebliche Anzahl don Gefellen war überhaupt nicht in den Ausstand eingetreten. Von den Ausständigen sind so viele ab gereist, daß gegenwärtig wobl kaum noch ein ausständiger Schmiede⸗ geselle in Magdeburg vorhanden sein dürfte. — Aehnlich, wie mit dem Strike der Schmiedegesellen, scheint es auch mit dem angekündigten Ausstand der Böttchergesellen zu werden, wenigstens ist bisher noch nicht bekannt geworden, daß man, trotz der ablehnenden Haltung der Arbeitgeber, ernstlich an eine Acbeitzeinst-llung denkt. (Vergl. Nr. 157 d. Bl.)
In Halle a. S. hielt, wie dasselbe Blatt zu dem dortigen
Maurer⸗Ausstand schreibt, am 12. d. M. das Gewerbegericht als Einigungsamt eine Sitzung ab. Hier wurden Vorschläge betreffs der Lohnfrage und ihrer lünftigen Regelung zur Verhinderung tiefgehender Differenzen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern aufgestellt, die beiden Parteien zur Stellungnahme unterbreitet werden sollen; es wurde jedoch im übrigen Geheimhaltung beschlossen. In Görlitz ahr nach der ‚Deutsch. Warte“ am 14. d. M. mehrere hundert Steinmetzen aus Bunzlau, Altwartbau, Plagwitz, Löwenberg und Rackwitz wegen Nichtbewilligung einer Aenderung des Lohnt arifs die Arbeit ntedergelegt.
Der „Köln. Zig.“ zufolge ist am 14. d. M. in Düsseldorf ein Theil der dortigen Maurer in den Ausstand getreten, nachdem sie vor etwa Monatsfrist in einigen anonymen Schriftstücken der freien Bau Innung ihre Forderungen mitgetheilt haben. Darin wurden in der Hauptsache ein Minimaltarif von 50 3 für die Stunde und weitere Kürzung der Arbeitszeit an den Sonnabenden und den Vor—⸗ abenden der Festtage um eine Stunde verlangt. Der Vorstand der Bau-⸗Innung hat es abgelehnt, zu diesen anonymen Schreiben Stellung zu nehmen. Eine Versammlung von Innungß⸗ mltgliedern und sonstigen Bauunternehmern, die am 13. d. M. tagte, erflarte, mit der sogenannten „Lohnkommission“, deren Mitglieder un= bekannt seien, nicht in Unterhandlung treten zu können. Gestern hat die Innung einen Aufruf erlassen, in welchem sie die Maurer warnt, sich von den Agitatoren beeinflussen zu lassen; sie sollten sich vielmehr mit ihren Wünschen direkt an ihre Meister wenden, die sich bereit erklärt hätten, die Forderungen der Arbeiter zu prüfen und sowelt als möglich zu erfüllen. (Vergl. Nr. 164 d. Bl.)
Den „Münch. N. Nachr.“ wird aus Augsburg berichtet: Die Lohnbewegung im Bäckergewerbe kommt von neuem zum Aufleben. Eine am 12. d. M. einberufene Versammlung, die von Bäckergehilfen ungemein ftark besucht war, nahm folgende Resolution an: „In An⸗ betracht dessen, daß die bestehenden Verhältnisse im Bäckergewerbe schlechte und traurige sind und auf eine Besserung von seiten der Meister nicht zu rechnen ist, versprechen die heute versammelten Bäcker⸗ gebilfen, sich zu organisieren, d. h. dem Deutschen Bäckerverband bei⸗ zutreten, um dann gemeinsam mit den Bäckern Deutschlands mit allen zu Gehote stehenden gesetzlichen Mitteln bessere Lohn und Arbeits- bedingungen herbelzuführen. Ferner erachten dieselben die von den Meistern gewährte 10 prozentige Lohnerhöhung für viel zu gering, a eine solche bei einem Wochenlohne von 5, 8, 12 Ss keine ausschlag— gebende sei. (Vergl. Nr. 157 d. BI.)
Aus New York meldet ‚W. T. B.“: Die Beamten der amerikanischen Weißblech⸗Gesellschaft und das Lohn⸗ Comits der Eisen⸗ und Stahlarbeiter⸗Vereinigungen haben gestern eine Lohnskala vereinbart, wodurch ein Ausstand ver⸗ mieden worden ist.
Kunst und Wissenschaft.
Aus dem Wettbewerbe für ein Kaiserin Augusta⸗ Denkmal in Köln, zu welchem 14 Entwürfe eingegangen waren, haben, wie das „Centralbl. d. Bauverw.“ mittheilt, die Bildhauer Stockmann u. Dornbach und der Architekt Kirsch in Köln die beiden ersten Preise (1500 6 und 1000 A6) davongetragen. Der dritte e ö. A) wurde dem Bildhauer Professor G. Herter in Berlin zuerkannt.
Von dem „Friedens denkmal“ in München, welches morgen in Gegenwart Seiner Königlichen Hoheit des Prinz ⸗ Regenten von Bayern feierlich enthüllt werden soll, giebt die Münch. „Allg. Ztg.“ folgende Beschreibung: Inmitten der einzig schönen Anlagen, die, durch Königliche Munifijenz aus wüstem Gelände geschaffen, sich langgestreckt am rechten Isarufer hinziehen und die Anböhe , , auf der ein neuer, vornehmer Starttheil sich auzzubreiten beginnt, echebt sich als reizvoller Abschluß der monumentalen Prinz. Regentenstraße eine prächtige Terrasse, die einen der schönsten Aussichtsvunkte Münchens bilder. Knapp vor ihr überspannt in einem kühn geschwungenen Bogen die Luitpoldbrücke den hellgrün jchimmernden Strom. Tief unter unseren Füßen rauscht er dahin, in raschem Lauf herabstürmend aus dem gewaltigen Felsenwall der Alpen, des Deutschen Reichen südlichsten Gcenzmarlen. Breite Freitreppen fübren von dem unteren, der Terrasse vorgelegten, mit Blumenparterres und einer hübschen Fontaine geschmückten Plata empor zu dem der Terrasse selbst. Gin großes Rondeau, nach Osten hin die Fortsetzung der Straße elaschließend, ist hier angelegt, hübsche Gruppen von Bäumen und hochstämmizem Strauchwerk umrahmen es nach räck⸗ wärts, und aus seiner Mitte nagt nun schimmernd und leuchtend das Friedensdenkmal auf, zu dem bei dem 25 jährigen Friedeng, Jubiläum der Gꝛrundstein gelegt wurde.
Die emporftrebende Säule, das Bild der Kraft, die nach uralter Anschauung daz Himmelsgewölbe siützt, ragt stolz und schlank in hie Lüfte. Ihre von Kannellerungen , Stäbe deuten das festgesügte Bündel an, zu dessen Zerbrechung nicht die Kraft von mehreren, geschweige dern die eines Einzigen ausreicht. Aus diesem Sinnbild der unüberwindbaren Macht der Einbeit schießen die Zacken der Akanthusbläfter auf, aus Erz aneinandergereiht, der Behälter für den kuppeltörmig gewölbten Stützpunkt des Fußes der vom Himmel niederschwebenden Personisifation des Friedens. Nicht die stolze Victorla hat man gewählt, den hochragenden Säulen⸗ schaft zu krönen, sondern feinsinnig die holde Frauengestalt, die vom Himmel niederfteig: nach ausgetobtem Gewsttersturm. Hehr und lichtvoll in strahlendem Goldalanze ranscht sie mit weit gespannten Flügeln aug dem Purpur der Morgenröths einer neuen Zeft eiuher, 1 wand ung an die schönen Glieder, vom Winde geschwellt . sich in breiten Falten zügen der Chiton, flattert das Peplum. Mie Rechte trägt das Symbol des Friedens, den Palmenzweig, die Linke bält als Geschenk des überstandenen Kampfe, die Schirmerin der Städte, die Schutzgöttin der Kunst und Wissenschaft, Pallas Athene, die fü den Seeger im Wett streit friedlicher Arbeit das Lorberreis bereithält. Volle sechs Meter mißt dieser Friedensgeniue, dessen einer Fuß nar ganz leicht die ihm nöꝛrhige Standfläche berührt, sodaß er in Wirklichkeit über ihr noh
von O um den Sockel in guadretischer Anordnun
Eine antik. Säulenhalle auf eihöht . es lehnt sich im oberen Theile seiner n n Neigu e 2 im Ge Jö ende Basis der i! , . en erheben sich Trophäen antiker Rüästun gen, der Architrax des Steingebalkes zeigt Löwenköpfe, wie jener mancher antiken Tempelbauten. Acht weibliche Karyatiden sind als Mittelträger der Bedachung angeordnet, jede von ihnen anders gestaltet und dennoch einheitlich in Stil und Eindruck. In xeicher, fließender Gewandung und schönem Gliederbau halten sie in leichter, anmuthiger 6 Embleme de Friedens in den Handen, Kränze, Lorberzweige und Füllhörner Sie
denen sie die schöne statugrische Wirkung gemein, aber wärmeren, lebendigeren Ausdruck für sich haben. An den Ecken stützt ĩ⸗ tin vilereckiger Steinpfeiler daß Dach. In zartem Bagßrellef streben an deren an Lorberzweige empor. Aus ihnen treten gegen Westen, also nach der Stadtseite her, die Medaillons mit den Blldͤnifsen der drei Kaiser Wil helm L, Friedrich und Wil⸗ helm II. an dem einen, König Ludwig's 1, König Ott o' s und des Prinz ⸗Regenten Luitpold an dem anderen Pfeiler hervor; die nach ö gewendeten Pfeiler zeigen Bismarck, Moltte und Roon einerseits, von der Tann, Hartmann und Pranckh andrerseit, während die Medaillons an der Süd, und Nordseite, von wo auch Treppen zum Janern der Halle hinaufführen, * zwölf Arbeiten des Herkules zur Anschauung bringen. Die der alle zugekehrten Pfeilerflächen sind für Inschriften bestimmt.
Dle vier Innenwände der Halle, die den Unterbau der Säule bilden, umkleiden allegorische Bilder, in altitalienischer Glasmosatt⸗ technik ausgeführt und mit der harmonischen Wirkung von Gobelins. Reiche antike Ornamentumrahmung läßt an der Westseite auf blitzendem Goldgrund eine auf einer Mauerumfaffung sitzende Frauengestali sehen, die wie segenspendend die Arme ausbreitet gegen die ihr zur Seite angebrachten Symbole der Wissenschaft und Kunst; im Hintergrund ragen dunkle Cypressen. Das Bild der Sädseite versinnbildlicht den Sieg“: der heimkehrende Krieger empfängt aus der Hand einer Nike den wohlverdienten Kranz, stilisierte Löwen deuten auf die bewiesene Tapferkeit und Kraft in der Vertheidigung der Heimath. Dem Osten ist die Allegorie der Kulturarbeit zugewandt: eine edle Frauengestalt hält in sitzender Stellung eine Fackel und Aehren in den Händen, über ihrem Haupte breiten sich fruchtbeladene Bäume, ihr zur Selte führt ein Ackerbauer den Pflug, und ein Schmied am Ambos schwingt in . Faust den gewichtigen Hammer; die Schiffahrt aber entführt, die Erzeugnisse des Fleißes in ferne Länder. Dem rauhen, sturmgesättigten Norden wendet sich der Krieg zu; jwei Kämpfer in antiker Rustung, Schild an Schild mit gesücktem Schwert aufeinander eindringend. Die in all diesen Bildern fest⸗ gehaltene archaisierende Manier mit den strengen Konturen erböht die monumentale Wirkung. j
Große künstlerische und technische Schwierigkeiten waren bei dem Aufbau det Denkmals zu bewältigen. Mehr als drei volle Jahre waren nöthig, ihrer Herr zu werden: denn am 10. Mai 1896 bereits war der Grundstein gelegt worden. Schon die Fundamentierung bereitete grofe Hindernlsse, das lockere Terrain forderte deren Ties= legung bis zu 15,25 m und eine Sohlenbreite von 11 m im Quadrat, 31806 6 beanspruchte dieser Theil der Arbeit allein, doch mit jähester Ausdauer wurde weiter geschaffen. Es war keine Kleinigkeit, die Aufgabe, die gestellt worden war, zu lösen, wenn man bedenkt, daß das Denkmal vom Nirpeau des Platzes bis zur Flügel- * der Bekrönungsfigur 3752 m mißt. Die Befestigung dieser selbst auf ihrem luftigen, sturmumbrausten Standort kann ein technisches Meisterstück genannt werden, denn ein Gisenbalken von 17 ju 13 em Querschnitt mußte in den Körper der Statue (in⸗ gelassen werden, deren Fuß durchbrochen wurde, um die Ginfügung in den im Säulenschaft verborgenen Eisenstuhl zu ermöglichen, wo ihn acht derbe Schleuderllammern, von denen vier bis in dessen Mitte herabreichen, allen Angriffen deg Sturmes zum Trotz fest⸗ halten. Um jedoch für alle Fälle den Erzkoloß zu sichern, führen in dem 58 em weiten Hohlraum der Säule Steigeisen empor, die eine etwa nöthig werdende noch weitere Verankerung zulassen.
Die Bildhauer Heinrich Düll, Georg Pezold und Max Hellmaier, deren gemeinsamer Arbeit die Idee zu dem Denkmal entsprang und deren Händen auch die künstlerische Ausführung oblag, können mit größter Befriedigung ihren Blick darauf weilen lassen, nicht minder aber der Leiter der technischen Ausführung, Stadt⸗Bauingenleur Heinlein. Die Steinmetzarbeiten in Kelheimer Kalkstein — nur der Unterbau der Halle besteht aus Muschelkalk — lag bei den Blaubeurer Granitwerken in den besten Händen. Der ausgezeichnet gelungene Erzguß des korinthischen Riesenkapitäls und der Statue verdienen nicht minderes Lob.
Das Denkmal, das für die Perspektive der Prinz ⸗Regentenstraße einen schöngen Abschluß bildet und an eine große, ruhmreiche Zeit und die Segnungen des Friedens mahnen soll, wurde von der Stadt München gemeinsam mit der Prinz Regent Luitpold⸗Stistung errichtet. Die Kosten belaufen sich auf ca. 150 0609 46. .
Bauwesen.
In dem engeren Wettbewerbe für ein neues Stadt⸗ Thegter in Köln, der unter den Architekten Mäller u. Grah, Geheimer Bauraih Pflaume u. Hermann Pflaume und Regierunge⸗ Baumeister Moritz veranstaltet worden war, sprach, dem „Centralbl. d. Bauverw. jufolge, dasselbe Preisgericht, welches im eisten öffent= lichen Wettbewerbe thätig war, der Arbeit des Regierungs,. Baumeisters Moritz einstimmig den Preis ju.
In der Preisbewerbung für den Entwurf zu dem Gebäude des Bankhauses ter Horst u. Co. in Münster, in welcher S838 Entwürfe eingegangen waren und neun ron diesen zur engeren Wabl gestellt wurden, ist der erste Preis dem Architekten J. Grotsan in Hamburg zuerkannt worden. Den zweiten Preis erhielt der Re⸗ gierung Bauführer Friedr. Ostendorf in Muͤanfter.
Land⸗ und Forstwirthschaft. Stand der Flachssaaten in Rußland.
Den ersten dieszihrigen Mittheilungen der russiichen Handels⸗ und Industrie⸗ Zeitung! über den Stand der Flachs saaten entnehmen wir nach der St. Petersburger Zeitung“ folgende Angaben:
Das Areal der Flachssaalen it überall zurückgegangen. Als Aug. nahme sei registriert, daß in den RayLens Pskow und Ostrow — diesen uralten Zentren des Flachsbaues — daz Areal unverändert blieb. Die Verringerung des Aussaatarealg erklärt sich durch die niedrigen Flache preise in der veiflossenen Saison. Uebrigens hat sich beraug⸗ geftellt daß nicht mehr als 5. bis 10ö½0 des vorjährigen Areals un besäet blieben, mit Ausnahme einzelner Rayonz, wo die Verringerung 30 9m erreichte. 523
In den meisten Gouvernements, wo das Areal der Flachssaasen sich verringerte, wurde ein größerer Flächenraum mit Hafer und Futterkräutern beba t. Hafer und zum theil auch Grste wur e dank den hohen Marttpfeisen vorgezogen; wag nun die Fatterkräuter betrifft, so ist die Ausdehnung deg Grasbaueg als allgemeine Grschesnunz anzusehen, da der, Grasbau mit . Jahre ein größerez Terrain umfaßt. Viese Erscheinung muß nöt Befriedigung konftattert werden. da. mit Einführung deg Grazbaueg somoßl eine größere Getreide als auch Flachbernte gestchert wird. , .
Zum Stand der Saalen Über ebend, muß die Kaßerst u U
Wit rung im Äpril und Maß erwähnz werde Kälte in von Regen und s ar Schnee und Nordwinden 3 2 bereitenden Feldarbeiten und sodann auch die Aut aat sel
erinnern lebhaft an ihre prächtigen Schwestern vom Erechthejon, mit