1899 / 172 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 24 Jul 1899 18:00:01 GMT) scan diff

8 165 000 ν, die Salzsteuer 560 00 M, die Maisch⸗ bottich⸗ und Branntweinmater ialsteuer 3 267 000 6, die Brausteuer 1 862 000 Æ, der Spielkartenstempei 70 000 S6, die Wechselstempelsteuer 17038 000 „, die statistische Gebühr 93000 SJ. Die Ein⸗ nahme an Brennsteuer, welche in der Gestalt von Vergütungen für ausgeführten oder zu gewerblichen Zwecken verwendeten Branntwein wieder zur Verausgahung gelangt, beläuft sich auf rund 639 000 6 Außerdem ist dem Reiche, wie schon erwähnt, ein gegen die etatmäßige Erwartung um 42 400 000 6 erhöhter Antheil aus den Einnahmen an Zöllen und der Tabacksteuer zu gute gekommen.

Die Betriebsverwaltungen haben sämmtlich Mehr⸗Ueber⸗ schüsse geliefert, und zwar die Post⸗ und Telegraphen⸗ Verwaltung 7 650 000 , die Reichsdruckerei 622 000 4M und die Verwaltung der Reichs⸗Eisenbahnen 285 000 66 Ferner sind gegen den Etat mehr aufgekommen: aus dem Bankwesen 8050 000 M, bei den verschiedenen Verwaltungs⸗Einnahmen mit Einschluß der oben an⸗ gegebenen Einnahmen der Militärverwaltung und der außeretats⸗ mäßiaen . bei der Verwaltung des Gouvernements Kiautschou 3 362 000 6 Minder⸗Einnahmen haben ergeben die Zinsen und der Kapitalzuschuß des Reichs-⸗Invaliden⸗ fonds 342 000 66 und die Ueberschüsse aus früheren Jahren 92000 S An Matrikularbeiträgen sind nach der Bestimmung im S 2 des Gesetzes vom 17. Mai 1898 (R⸗G.⸗Bl. S. 181) 5 000000 S nicht zur Erhebung ge— kommen.

Im Ganzen sind an ordentlichen Einnahmen, soweit sie dem Reiche verbleiben, im Vergleich mit dem Etat 73 150 128,06 Sƽ mehr aufgekommen, wovon 173 193,72 6 zur Deckung des Mehrbebarfs bei den Ausgaben und 42 400 000 S6 in Gemäßheit des Gesetzes vom 25. März 1899 (R⸗G⸗Bl. S. 189) zur Verminderung der Reichsschuld ver⸗ wendet sind, so daß als Ueberschuß des Rechnungsjahres 1898 ein Betrag von 30576 934,34 M verbleibt.

Die bei der Justiz⸗Prüfungskommission am 22. d. M. in Abhaltung der Termine eingetretene Pause währt bis zum 18. September d. J.

Der Regierungsrath Kleefeld zu Hildesheim ist der Königlichen Regierung zu Gumbinnen zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen worden.

Dem Regierungs⸗Assessor Pfeffer zu Schleswig ist die kommissarische , des Landrathsamts im Kreise Flensburg übertragen worden.

Der Regierungt⸗Assessor Schmädicke zu Berlin ist der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Regierungs⸗ Assessov Dr. Riechelm ann zu Stallupönen der Königlichen Regierung zu Hildesheim zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen worden.

Der Regierungs⸗-Assessor Steinmann zu Königsberg ist dem Landrath des Kreises Stallupönen, Regierungsbezirk Gumbinnen, der Regierungs⸗Assessor Dr. Barthels zu Usingen dem Landrath des Untertaunuskreises, Regierunge⸗ bezirk Wiesbaden, und der Regierungs⸗-Assessor Dr. Huber zu Jarotschin dem Landrath des Landkreises Aachen zur Hilfe— leistung in den landräthlichen Geschäften zugetheilt worden.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. Yacht „Hohenzollern“, Kommandant: Kapitän zur See Graf von Baudissin, heute von Drontheim in See gegangen.

S. M. S. „Deutschland“, Kommandant: Kapitän zur See Müller, mit dem Chef des Kreuzer⸗Geschwaders, Kontre⸗ Admiral Prinzen Heinrich von , . Königliche Hoheit, an Bord, ist am 21. Juli in Nagasaki eingetroffen und wollte am 23. Juli von dort nach Gensan (Korea) in See gehen.

S. M. Kreuzer „Geier“, Kommandant: Korvetten⸗ Kapitän Jacobsen, geht am 25. Juli von Corinto nach San Joss (Guatemala) in See.

S. M. S. „Jaguar“, Kommandant: Korvetten⸗Kapitän Kinderling, ist am 22. Juli in Colombo angekommen und beabsichtigt, am 28. d. M. nach Singapore in See zu gehen.

S. M. S. „Loreley“, Kommandant: Kapitänleuinant von Levetzow, ist am 22. Juli in Trapezunt angekommen und wollte heute nach Sinope in See gehen.

Wiesbaden, 23. Juli. Seine Majestät der König von Dänemark hat heute Vormittag über München die Reise nach Gmunden angetreten.

Sach sen.

Seine Königliche Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen, Regent des Herzogthums Braunschweig, überreichte am Freitag im Sommerhoflager zu Pillnitz ein Hand- schreiben Seiner Majestät des Kgisers und Königs an Seine Majestät den König Albert anläßlich der Fo jährigen Wiederkehr des Tages der Verleihung des preußi⸗ schen Ordens pgur le mérite. Dasselbe hat, wie dem „W. T. B.“ aus Dresden gemeldet wird, folgenden Wortlaut: Durchlauchtigster, großmächtigster Fürst! Freundlich lieber Vetter und Bruder!

Eure Majsestät empfingen am 21. Juli vor fünfzig Jahren für tapferes Verhalten im Feldzuge gegen Dänemark aus den Händen Meines Großoheimt den Orden pour l mSrite. Ihm fat Mein Großvater in dankbarer Erinnerung für Eurer Majestät ruhmreiche Führung im ö

3 gegen Frankrelch das Eichenlaub hinzu. Wenn Eure Mafsestät 3 y bitte, die Krone zu dem Orden, alt eine seltene Auszeichnung einer Armee, gütigst annehmen und tragen zu wollen, so gereicht

es Mir ju einer ganz besonderen Freude, Eurer Majestät diese Dekoration durch den Prinzen Albrecht von Preußen, Königliche Hobeit, und eine Abordnung von Rittern dieses Ordens überreichen lassen t könnertt. Eure Majestät wollen hierin den Beweis dafür er⸗ icken, daß Ich und Meine Armer Eurer Majestät umvergängliche Verdienste als Heerführer und um die deutsche Sache ue vergessen werde. benuge diesen Anlaß, um Eurer Majestät die Ver⸗ sicherung der vollkommensten e n. und wahrer Freundschaft n erneuern, womit Ich verbleibe Eurer Majestät freundvilligster

tter und Bruder Wilhelm R.

Molte, an Bord Meiner Jacht Hohenzollern‘, 15. Juli 1893. An des Königs von Sachsen MajestätY.

lonlscher Abgeardneten nicht und sei gewillt, I bleiben.

Wahrend der J,, . Tafel, welche nach dem Empfang der Abordnung von Rittern des Ordens pon je moerite in Pillnitz stattfand, traf ein Telegramm Seiner Majestät des Kaisers mit folgendem Wortlaut aus Drontheim ein: „Seiner Majestät dem König von Sachsen, Pillnitz.

Es ist Mir ein Herzenébedürfniß, Dir am heutigen ruhmreichen Erinnerungstage nochmals Meinen herzlichsten Glückwunsch augzu⸗ sprechen. Möge des Allmächtigen starke Hand Dich auch ferner gnädig geleiten und Mir den treuen ritterlichen Freund noch lange Jahre

erhalten. Wilhelm.“

Seine Majestät der König hat den General⸗Feld⸗ marschall Prinzen Albrecht von Preußen zum Chef des 2. Königlich Sächsischen Uanen⸗Regiments ernannt.

Oesterreich⸗Ungarn.

Der Kaiser hat, wie „W. T. W.“ aus Wien erfährt, die Versetzung des Feldzeugmeisters Grafen Grünne in den Ruhestand angeordnet und den Vize⸗Admiral Minutillo zum Präses des Marinetechnischen Comités sowie den Kontre⸗ Admiral Grafen Montecuccoli zum Geschwader⸗Kom⸗ mandanten ernannt.

Die deutsche Fortschrittspartei hat vorgestern einen Protest gegen den Ausgleich erlassen, in welchem gesagt wird, daß die Regierung, ohne daß ihr vom Reichsrath das Geringste bewilligt worden sei, Steuern erhebe, Anleihen aufnehme und die Rekrutierung durchführe. Die Verfassung sei durch den Mißbrauch des § 14 der Verfassung thatsächlich aufgehoben. Nunmehr werde der Ausgleich mit Ungarn auf Grund dieses Para⸗ bh auf eine Reihe von Jahren im Wege des Ver⸗ assungsbruchs ins Leben treten. Die Partei lege dagegen feierlich Verwahrung ein. Der Ausgleich sei null und nichtig. Die Partei werde, was an ihr liege, thun, um dem gesetz⸗ und . Zustande ein Ende zu machen. Auch die freie deutsche Vereinigung hat eine Kundgebung be⸗ schlossen, in der sie ihre Ueberzeugung ausspricht, daß die mit Berufung auf den 5 14 der Verfassung erlassene 6 . nicht nur dem Geiste, sondern auch dem klaren Wortlaut der Verfassung widerspreche und das wichtigste . der ö das der Steuerbewilligung, illusorisch mache. Diese Maßregel sei geeignet, das Rechts— bewußtsein des Volkes zu erschuͤttern und dadurch verhängniß— volle Folgen herbeizuführen.

Frankreich.

Vorgestern wurde ein Ministerrath abgehalten, in welchem, dem „W. T. B.“ zufolge, der Minister für die Kolonien mittheilte, sein Ressort habe keine Kenntniß davon, daß irgend eine die Frau Dreyfus e Depesche an den 6 Dreyfus nach der Teufelsinsel gesandt worden sei. Der Landwirthschafts⸗Minister lenkte die Aufmerksamkeit der⸗ jenigen Minister, welche mit der Führung der Verhandlungen über ein Handelsübereinkommen mit den Vereinigten Staaten von Amerlka beauftragt sind, auf die Nothwendigkeit, daß die landwirthschaftliche Produktion Frankreichs in keiner Weise benachtheiligt werde. Der Handels⸗Minister Millerand gab in dieser Hinsicht zufriedenstellende Erklärungen ab.

Wle aus Hendaye (Pyrenäen) gemeldet wird, erhielt der Marquis Cerralbo, der sich gegenwärtig in Saint⸗Jegn⸗de⸗ Luz aufhaltende Vertreter des Don Carlos, von der französischen Regierung die Eröffnung, er habe sich nördlich der Loire auf— zuhalten.

Rußland.

Der Kaiser hat, nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus St. Petersburg, in der Nacht vom 22. zum 23. d. M. Peterhof verlassen und ist dem Trauerzuge, welcher die sterb⸗ lichen Ueberreste des Großfürsten⸗Thronfolgers Georg über⸗ bringt, bis Koskowo entgegengefahren. Gestern Abend traf der Trauerzug in Moskau ein. Nach einer von dem Metro— politan Wladimir zelebrierten Seelenmesse setzte der Zug, in welchem sich auch die Kaiserin-Mutter befand, die Fahrt nach St. Wenn ung fort, wo er heute Nachmittag gegen 5 Uhr eintreffen .

Der Minister für Volksaufklärung bringt im Auftrage des Kaisers zur Kenntniß der Studierenden der höheren Lehranstalten, daß allen Studenten, welche an den letzten Unruhen theilgenommen haben, mit Ausnahme der wenigen, welche von allen höheren Lehranstalten überhaupt gusgeschlossen wurden, Verzeihung zu theil werden soll. Die Wiederaufnahme eines Theils der ausgeschlossenen Studenten kann, soweit Vakanzen vorhanden sind, bereits im August erfolgen. Ein anderer Theil, zu welchem auch diejenigen Studenten ,, die ohne Berechtigung zum Wiedereintritt in irgend eine Lehranstalt ausgesch l ossen wurden, kann im August 1900 wieder eintreten. Bei der Wiederaufnahme wird den Studenten bekannt gemacht werden, daß sie bei abermaliger Betheiligung an Unruhen ohne Be⸗ rechtigung zum Wiedereintritt in irgend eine höhere Lehr⸗ anstalt ausgeschlossen werden würden.

Italien.

Die italienischen Kriegsschiffe „Flavio Gioia“ und „Curtatone“ werden, wie „W. T. B.“ aus Rom erfährt, am 1. August von Livorno aus eine Uebungsfahrt antreten. Sie werden die Straße von Gibraltar und den Kanal passieren, Christiana und Kopenhagen anlaufen und durch die Ostsee bis um Kaiser Wilhelm⸗Kanal bei Kiel gehen. Auf der Nück⸗ ant werden sie den Kaiser Wilhelm⸗Kanal passieren. Das italienische Kriegsschiff Vespucci' wird die spanischen Häfen 6 und später in der Nordsee zu den genannten Schiffen toßen.

Spanien.

In der vorgestrigen Sitzung der Depu tirten kammer legte, wie W. T. B.“ aus Madrid berichtet, Romero Robledo Protest gegen die carlistischen Kundgebungen des Erzbischofs von Sevilla und gegen die Kundgebungen der Se— paratisten im Theater zu Barcelona ein. Mehrere Redner schlossen sich seinen Ausführungen an. Der Minister des Innern Dato erklärte, der Erjbischof von Sevilla werde zur Rechenschaft gezogen werden, l er es wage, sich in Verschwörungen ein⸗ ulassen. Weiter versicherte der Minister, die Berichte über ie Kundgebungen in Barcelona seien übertrieben. Die Schuldigen würden bestraft werden; die Mehrzahl der Ein⸗ wohner von Barcelona billige die . einiger cata⸗

panien treu zu

Vorgestern Abend kam es in Barcelona auf dem Paseo de Gracia nach Beendigung der zu Ehren der fjten⸗ . Marinemannschaften veranstalteten e , d. wiederum zu erheblichen Ruhestörungen, Die Manifestanten riefen: 6 lebe das 6. Catalonien!“ Die Polizei, welche genöthigt war, mit blanker Waffe vorzugehen, stellte die Ordnung wieder her.

Niederlande.

Die dritte Kommission der Konferenz im Haag setze am Sonnabend die Berathung des Entwurfs einer Uebereinkunft zur friedlichen Regelung internationaler Kon— . fort. Die Vertreter Grlechenlands und Serbiens timmten, dem „W. T. B.“ zufolge, nunmehr den Artikeln des dritten Abschnitts in der un des Re⸗ daktions⸗Ausschusses zu. Der rumänische Vertreter erklärte seine Zustimmung zu den Artikeln 10 und 13 und beantragte eine neue Fassung des Artikels 9, betreffend die inter⸗ nationale ln fag gehe üfficz, welche verschiedene Punkte der ursprünglichen Fassung aufrecht erhält. In dieser Gestalt gelangte der Artikel 9 nunmehr mit allen gegen die Stimme Serbiens zur Annahme; doch erklärte auch der serbische Vertreter, daß er sich mit ziemlicher Sicherheit für ermächtigt halte, dem ganzen Entwurfe zuzustimmen. Die Ir hlssyn nahm alsdann einstimmig den Entwurf der Uebereinkunft an und schloß, nachdem dem Vorsitzenden Bourgeois Worte der Anerkennung gewidmet worden waren, ihre Arbeiten. Der Schluß der Friedenskonferenz wird für Donnerstag oder Sonnabend erwartet.

Bulgarien. . Ferdinand . . nach Wien ab⸗ gereist. it der Führung der Staatsge . während der Abwesenheit Höchstdesselben ist der Ministerrath betraut worden.

Amerika.

Der Staatssekretär des Auswärtigen Amts in Washington Hay erklärte, wie der „Agenzia Stefani“ von dort gemeldet wird, dem Ersten Sekretär der italienischen Botschaft, Grafen Vinci, mit Bezug auf die . von sechs Italienern in Tallulah (s. Nr. 171 d. Bl. unter „Mannigfaltiges“), ohne den bereits eingeforderten Bericht des Gouverneurs von Tallulah ab⸗ uwarten: die Regierung der Vereinigten Staaten werde in vollstem

aße dafür Sorge tragen, daß den Anforderungen der Gerechtig⸗ keit und Humanität entsprochen werde. Der Staatssekretär bat den Grafen Vinci für den Fall, daß die italienische Staats⸗ angehörigkeit der sechs Gelynchten festgestellt werden sollte, der italienischen Regierung das tiefe Bedauern des Präsidenten und der Regierung der Vereinigten Staaten anläßlich der be⸗ klagenswerthen Vorfälle auszudrücken.

Zum Staatssekretär des Kriegsamts in Wasphington ist Elihu Root ernannt worden.

Asien.

Der „Times“ wird aus Peking vom 21. d. M. berichtet: Der Einfluß Japans wachse stetig; Japan und China näherten sich einander immer mehr. Zwei chinesische Kommissare seien am 8. Juli von Shanghai nach Tokio abgereist, angeblich nur in einer Handelsmission; sie hätten jedoch werthvolle Geschenke und von dem Prinzen Ching mit Genehmigung der Kaiserin⸗ Wittwe entworfene Kaiserliche Beglaubigungsschreiben mit⸗ genommen und seien ermächtigt worden, die Frage eines Bündnißvertrages zwischen China und Japan zu erörtern. Die Mission, deren Entsendung JYJung⸗Li und Li⸗Hung⸗Tschang ernsten Widerstand entgegengesetzt hätten, werde von der russischen ,, mit großem Interesse beobachtet. Hin⸗ sichtlich des Erfolges der Mission seien gute Nachrichten in Peking eingetroffen, jedoch schenke man dem in Umlauf ge⸗ setzten Geruͤcht, daß ein Bündniß abgeschlossen sei oder werde abgeschlossen werden, keinen Glauben.

Nr. 30 des ‚Centralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 21. Juli, hat folgenden Inhalt: 1) KonsulatWesen: Ernennungen; Bestellung von Konsular⸗Agenten; Ermächtigung zur Vornabme von Zivilstands⸗ Akten. 2) Polizei⸗Wesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet.

Statistik und Volkswirthschaft.

Die wirthschaftliche Lage in Deutschland im Jahre lsgs.

Die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin leiten ibren soeben erschienenen „Bericht über Handel und Industrie von Berlin nebst einer Uebersicht über die Wirksamkeit des Aeltesten⸗ Kollegiums im Jahre 1898 mit folgenden, auf die amtliche Statistik sich stützenden Ausführungen über die wirthschaftliche Lage im Deutschen Reiche ein: .

Abermals bietet sich dem rückblickenden Auge ein Wirthschaftssahr dar, das der überwiegenden Mehrzahl der Handels. und Inzustrie— zweige Berlin und des ganzen Denutschlands . Gedeihen ge⸗ bracht hat, die Gunst der Jahre 1895 bis 1897 fortsetzend und noch übertreffend. Das Wesen dieser so ungewöhnlich nach⸗ haltig aufsteigenden Konjunktur dürfte in einer allgemeinen g der inländischen Produktion und in der damit in

echselwirkunz stehenden allgemeinen Hebung der Konsum⸗ fähigkeit oder Kaufkraft des deutschen Volles zu finden sein, sowle in der Ib erben störender politischer oder sozialer Momente, welche so leicht diesen gesunden ech; der allgemein gestegerten Erzeugung der Güter und des normalen Augstausches 6. en hemmen können. Im BVorstehenden ist der Eindruck zusammengefaßt, welchen man aus den in unferen diesjährigen Spenalberichten niedergelegten Beobachtungen der Geschãftswelt , Bestrks gewinnt. Derselbe wird aber auch voll⸗ auf bestätigt durch die freilich nur wenigen jahlenmäßtgen Anhaltspunkte, die es für den Umfang der Gütererjeugung in der deuischen Vollzwirthschast giebt.

In jedem Herbste wird bekanntlich amtlich der Ertrag der Ernte an Getreide, Kartoffeln, Klee und Heu für das Hektar geschätzt. Diese Schätzungen ergaben folgende Mengen:

Durch ˖ 1898

1898 1897 schnitt gegen 100 kg 100 kg 1893,97 185 / 9 0

Winterweizen. 18,5 Sommerweizen . an Winterspel s... 16,7 Winterroggen. 16.58 Sommerrogen. . 11,2 Sommergerste.. n 6 fer * 1 '. 1 . 1 1 . 16,9 artoffel ns... 119.2 Klee (auch Luzerne) .. 53, 9 . 43,8

2 221

rr tt tt Sd m 0 0

82

se Grnteerträge im Deutschen Reiche sind also ganz erheblich 6 n nur . das Jahr 1897, sondern auch gegen den Cichschnitt der 5 Jahre 1895 97. (In Preußen sind die Grträge sm Jahre 1898 größer gewesen als je in den letzten zwanzig Jahren.) Auch dürfte die Verwerthung des Getreides ꝛc. der deutschen Lanbwirthschaft zu steigenden Preisen gelungen sein, wenn es au in FIrmangelung einer maßgebenden Produktenbörse überaus schwer hält, hierüber ein Urtheil iu gewinnen. Für Breslau, wo noch eine amt⸗ liche Ermittelung von Getreidepreisen statffindet, giebt das Kaiser⸗ liche Statistische Amt im ersten Heft des Jahrgangs 1899 der Piertsljahrshefte zur Statiftik des Deutschen Reich folgende Jahres

z tspreise für die Tonne an: Durchschnittspreise J 1398 1897 1896

M M6 Mi 1398 181,5 118.9 168.1 162.35 151,4 1 n , g 19 o, 1299

Kartoffeln, . . 6 261

Erwägt man ferner noch, daß auch die meisten Viehpreise starke Steigerungen erfuhren, so ergiebt sich aus alledem die Vermuthung einer stark gesteigerten Kaufkraft der ländlichen Bevölkerung.

Aehnliche Betrachtungen lassen sich für die Montan“ und Hütten ⸗Industrie anstellen. gin deren Produktion in dem Deutschen Reich und Luxemburg 696 nach dem zweiten „Viertel jahrsheft zur Statistik des Veuischen Reichs‘, Jahrgang 1899, folgende Zahlen er⸗ mittelt worden:

Roggen, Mittelqualität.

Menge Gesammt⸗ der werth der Produktion Produktion t, S. 1598 i. J. Ian

Zunahme gegen das Vorjahr in Prozenten

einer Tonne

Durchschnittlicher

Wert

1000 Kg 6

Steinkohlen . 96 279 997 710 267 0990 Braunkohlen 31 648 498 73 359 000 Kainit und

andere Kali⸗

salze .... 2208 855 Eisenerze ... 15 893 246 Zinkerje .. 641 706 Roheisen .. 7215 927

ihne, 152 506

. *

29 650 009 60 809 000 22 047 0090 374 303 000 57 824 000 132 742 34 222 000 35 63656. I 7a ob Also auch auf dem rund etwa 2 Millionen Menschen ernährenden Gebiete der berg und hüttenmännischen ,,. findet man allgemein eine erfreuliche Steigerung der Arbeit und des Werthes der erarbeiteten Güter. Läßt die Mehrprodbuktion der Metalle einen Schluß auf gesteigerte Thätigkeit der metallverarbeitenden Industrien gerechtfertigt erscheinen, so erstreckt sich bei der Kohle dieser Schluß auf die gesammte Gewerbthätigkeit, besonders wenn man berücksich⸗ tigt, daß der Verbrauch für Hausbrand bei der Milde der beiden letzten Winter gering war. Allerdings muß man hierbei, um genau zu sein, auch noch den Außenhandel berücksichtigen.

5 1898 1897 t t

die Ausfuhr von Steinkohlen . 13 989 223 12 389 907 Einfuhr ö ,, QU 029 die Mehrausfuhr . S165 881 6317878 ab von obiger Produktion. 96 279 992 91 054 982 88 11101 84737 104

Die letzten Zahlen stellen etwa diejenigen Mengen Steinkohlen dar, welche dem inländischen Verbrauch zur Verfügung gestellt worden sind; das Mehr für 1898 beträgt rund 34 Millionen Tonnen oder fast 40/0 gegenüber dem doch auch schon glänzenden Jahre 1897.

Für den Geschäftsgang der Textil- Industrie geben die Zahlen des Außenhandels uf fe. einen Anhalt, als diese Industrie ihr Rohmaterial in der Hauptsache aus dem Auslande beziehen muß. Es betrug der Ueberschuß der Einsuhr über die Ausfuhr, also die dem inländischen Verbrauche neu zugeführte Menge:

1898 1897 1898 mehr 42 42 42 0so 3229 1998 2730128 499070 1679370 1528 321 151 049 361 419 300 354 61 065 1327629 796 236 531 393 31926 29 931 1995 Also durchweg stark gestiegene Mengen!

Für die Holzindustrie sind die analogen Zahlen: inn, von Bau⸗ und Nutzholz

*I **

. * *

bei roher Baumwolle.

.. 43 346 407 dz

1897 .. 36 293 364.

1893 mehr 7053 045 oder rund 1904.

Wir wollen die Zahlen zum Beweise der regen Beschäftigung der inländischen Industrie nicht weiter häufen, sondern nur noch einen Blick auf den Antheil werfen, den das Ausland an dieser Beschäf⸗ tigung hatte. Der Gesammtexport aus dem freien Verkehr, ein⸗ schließlich deg unter Steuerkontrole ausgehenden inländischen Biers, Branntweins, Saljes, Tabacks, Zuckers, und die Ausfuhr nach der Veredelung auf inländische Rechnung betrug ohne die gemünzten und

rohen Edelmetalle: . 1000 kg Millionen Mark 1898... 30993817 3 766.6 1897... 28 917490 3 65365

1898 mehr Tb 77 NV õ 2

Die Ausfuhr hat also dem Gewichte nach um etwa 7,4, dem Werthe nach um 3h oso zugenommen. So erfreulich diese That⸗ sache ist, und so e ,, die Exportzahlen die Unentbehrlich⸗ elt ves ausländischen Absatzes für unsere deutsche Gewerb⸗ thätigkeit dartbun, so zeigt doch das verhältnißmäßig geringe An wachsen der Ausfuhr, daß der deutschen Industrie der Zuwachs an Beschäftigung mehr vom inländischen, als vom augländischen Ver⸗ braucher zugeflossen ist. Hiermit stimmen die r e g , unserer Berichterstatter überein, die durchweg das inländische Geschäft mehr ju rühmen wissen als das ausländische. Ueber dieses wird vielfach ge klagt. Bald erwiesen sich die Zölle als Hemmniß, vor allem in der nordamerikanischen Union, aber auch in Oesterreich, Rußland, den skandinavischen Ländern, Italien, Belgien. Bald auch war eine un⸗ chere politische Lage,. ungünstiger Kurs der Landes, Valuta, erk! der Kreditgewährung u. dergl. mehr dem Exportgeschäft im Wege, fo in den entral⸗ und süd⸗ amerlkanischen Staaten, in Spanien und im eurgpäischen Orient. Die Klagen betreffen zum theil auch die Länder, mit denen das Deutsche Reich Tarifverträge hat. Man hat solche Aeußerungen in früheren Jahren gern alz Material benutzt, um daraus den Un⸗ werth diefer Verträge zu bewessen: well sie nicht alle Wünsche be— riedigt haben, follen sie überhaupt leinen Nutzen gestiftet haben. So leicht diefer Krugschlußz zu du rchschauen sist, so wird er in der wirth= schastzpolitischen Agitation doch immer wieder verwerthet, und wir wollen deshalb hier nicht unterlassen ju wieder⸗ holen, daß wir die deuffchen Handelsperträge, nach wie vor für eine wesentliche ö unserer Ausfuhr halten, einerseitz

wegen der erreschten Zollermäßigungen, andererseits und namentlich 3 wegen der gegebenen Sicherung gegen plötzliche Aenderungen der

ez und der sonfligen Bedingungen deg Wettbewerbg auf den fremden Markten.

Einen erfreulichen Ausblick auf eine künftig wachsende Ausfuhr nach dem fernen Osten eröffnete die zu Anfang des Jahres erfolgte Erwerbung der Bucht von Kiautschou und ihrer Umgebung in Ching als eines Stützpunktes der deutschen Seemacht und des deutsch⸗ chinesischen Handels.

Der regen Thätigkeit der heimischen Volkswirthschaft entsprach auch die Einfuhr aus dem Auslande, vie ja zum großen Theil die Funktion hat, jener Rohmaterialien und Halbfabrikate zuzuführen. Und zwar betrug die gesammte Einfuhr in den freien Verkehr des deutschen Zollgebiets und zur Veredelung auf inländische Rechnung unter Zollkontrole, unter Ausschluß der Edelmetalle:

1000 kg Millionen Mark 1598 42723 745 5 080,6 16 4 680,7

1898 mehr 2 567 430 399,9

Sie hat sich also der Menge nach um 6,4 dem Werthe nach um Sh oo gegen das Vorjahr gehoben. Der Ueberschuß der Einfuhr über die Ausfuhr (ohne Edelmetalle) betrug 1898: 1324 Millionen Mark, 1897: 1045,ů7 . ö.

Eine Erscheinung von großer Bedeutung war im Berichtsjahre die fast allgemeine Steigerung der Preise der Roh matert alien. Für landwirthschaftliche Rohprodukte, Kohle und die wichtigsten Metalle haben wir sie oben schon berührt. Aber auch für die Spinnstoffe, außer Banmwolle, ist sie zu beobachten, ferner für Holz, Leder und Häute, Gummi u. a. m. Natürlich mußten diese Preiserhöhungen in allen die Rohstoffe verbrauchenden Industrien eine Tendenz zur Er⸗ höhung der Fabrikatpreise, also Preie kämpfe, hervorrufen. In den Berichten über die Fertigfabrikate kehrt häufig die Klage wieder, daß der Versuch, die erhöhten Rohmaterialpreise durch erhöhte Fabrikat⸗ preise wieder einzubringen, noch nicht oder nicht völlig gelungen sei.

Die Arbeinrslöhne, sind vielfach erheblich gestiegen, sodaß auch die Arbeiter vollen Antheil an der günstigen Konjunktur hatten, auf diese zugleich durch gefteigerten Konsum zurückwirkend. Wie immer in guten Geschäftszeiten, fanden zablreiche Arbeitseinstellungen statt, doch gelang es, zu verhindern, daß sie zu größeren wirthschaftlichen Störungen autzwuchsen. Von längerer, etwa fünfwöchiger Dauer waren ein Strike der Schuhmacher im Frühjahr 1895, der für die Ausständigen ungünstig verlief, ferner eine Lohnbewegung der Kupfer—⸗ schmiede, die mit geringen Konzessionen an die Arbeitnehmer endete.

Die entgeltlichen (Privat) Vorlesungen an den preußischen Universitäten 1896/97.

(Stat. Korr.) Wie das Hest 125 der „Preußischen Statistik“, so bringt auch das Heft 150 eine Uebersicht über die Vorlesungen in systematischer Gliederung für jede Fakultät und Universität (mit Ein schluß der Akademie zu Münster, aber ohne das Lyceum Hosianum zu Braunsberg). Dabei wird die Stundenzahl und der Honorarsa sowie die Gewährung von Honorarstundung ersichtlich gemacht, ö. angegeben, ob die Vorlesung von einem ordentlichen Professor, einem ordentlichen Honorarprofessor, einem außerordentlichen Professor, einem Privatdozenten oder einem Lektor gehalten wird.

Eine solche Uebersicht gewährt ein fast vollständiges Bild des akademischen Unterrichts in allen Wissenszweigen, soweit die Statistik ein solches überhaupt zu geben vermag. Sie veranschaulicht aber auch die Kosten, die der Studierende für die einzelnen Kollegien auf⸗ zuwenden hat, wie sie auch die Erleichterungen, welche durch Honorar⸗ stundung zu erlangen sind, erkennbar macht. Die Nachweisung ent⸗ bält die wirklich gehaltenen Vorlesungen, nicht die bloß angekündigten. Auch die Seminare, Uebungen‘, „Praktika“, Diskussionen und ähnliche Veranstaltungen sind mitberücksichtigt worden, sofern sie zu den bezahlten gehörten. Ausgeschlossen wurden dagegen die öffentlichen unentgeltlichen Vorlesungen.

Nur beispielsweise mögen hier einige Angaben über die evan⸗ gelisch:theologische und die juristische Fakultät folgen. In den beiden Semestern von Ostern 1896 bis dahin 1897 wurden in der evangelisch⸗theologischen Fakultät der preußischen Universitäten 305 Vorlesungen in 1239 Wochenstunden für 153 4153 0 Honorar gelesen, wovon 47 713,50 66 (— 31 v. H) gestundet ꝛe. wurden. Die Honorarsätze betrugen im Durchschnitt aller Vorlesungen 15, 0 6ς, auf, die Wochenstunde berechnet 3, 86 „; letzterer Satz schwankte zwischen 2, 94 in Greifkwald und 4,59 g in Berlin und naͤherte sich dem Durchschnitt in Königsberg; in Halle und Marburg waren nächst Greifswald die Vorlesungen am billigsten, am theuersten dagegen naͤchst Berlin in Göttingen, Bonn, Breslau und Kiel. Ge— halten wurden 57 zweistündige, 14 dreistündige, 94 vierstündige, 133 fünfstündige und 7 sechsstündige Vorlesungen. Im Ginzelnen betrug der Honorarsatz für die Wochenstunde 1,50 M bei 1 Vor⸗ lesung, 2,50 M bei 2, 3,00 M bei 81, 3,33 S6 bei 5, 3, 60 M bei 24, 3,75 MS bei 17, 4,00 ι bei 93, 4,50 bei 16, 5, 00 MS bei 65, 10,00 S bei 1 Vorlesung.

Bei der juristischen Fakultät wurden in den gleichen Halb⸗ jahren 47 Vorlesungen in 1678 Wochenstunden für 512 902,50 0 Honorar gelesen, wobon 38 279,50 M (— 7,48 v. H) gestundet ze. wurden. Der Durchschnittssatz betrug für die Vorlesung 19,4 „, für bie Wochenflunde dr26 „” Am höchsten war der wochen stündige Honorarsatz im Durchschnitt bei Greifswald und Halle, nämlich 6.48 bezw. 5,77, am niedrigsten bei Königsberg und Göttingen, nämlich 3,72 bejw. 4 80 MS; die theuersten Kollegien an 65 und ohne Rücksicht auf die Wochenstunden betrachtet hatten Bonn, Berlin, Kiel zu 21,18, 20,59 und 20,88 S, die billigsten Königsberg zu 16.61 6 und Göttingen ju 1817 60 Die Wochenstunde kostete 3 S6 bei 1 Vorlesung, zwischen 3 und 4 M bei 23, 4 M bei 31, zwischen 4 und 5 M bei 15, 5 S bei 257, zwischen 5 und 6 M bei 1, 6 ο bei 8, zwischen 6 und 7 S bei 39, zwischen7? und 10 bei 12, 10 ½ bei 60 Vorlesungen.

Zur Arbeiterbewegung.

Der Verband baugewerblicher Unternehmer in Frank⸗ furt a. M., dem sämmtliche größeren Bau“, Zimmer⸗ und Maurer⸗ geschäfte, etwa hundert an der Zahl, angehören, hält am 25. d, M., wie die „Frankf. Ztg. meldet, eine Generalversammlang ab mit der Tagesordnung: „Beschlußfassung über die Niederlegung sämmtlicher Zimmer- und Maurerarbeiten. Die Beschlüsse der Generalversamm⸗ lung sind für die Mitglieder bindend.

Der Färberausstand in Elberfeld nähert sich dem Ende, berichtet die „Köln. Ztg.“ unterm 21. d. M. Die meisten Firmen haben die hauptsächlichsten Forderungen der Ausständigen (21 „60 Wochenlohn und 45 Z für Ueberstunden) bewilligt. 230 Färber haben die Arbeit wieder aufgenommen; im Ausstand befinden sich noch etwa ho. In dem Ausstand der Maurer und Zimmerer ist. dagegen eine Aenderung nicht eingetreten. Einige Meister haben zwar die Forderungen der Augständigen bewilligt, dagegen sind bei anderen wieder Arbeiter in den Ausstand getreten, odaß die Zahl der Ausständigen die gleiche geblieben ist. 56 Nr. 164 d. Bl.)

In Barmen ist, demselben Blatte zufolge, der Ausftand der Bandwirker bel der Firma H. u. B. Schroder beendet. Die Firma hat e Vermittelung des Gewerberaths die strittigen Löhne anderweit festgesetzt. (Vergl. Nr. 166 d. Bl)

In Augsburg kamen am 22. . M., wie die, Augsb. Abenditg.“ meldet, keine end fg enn mehr seitens der ausständigen Maurer vor. Die Wirthschaften durften den ganzen Abend pen fn bleiben und der Verkehr bewegte sich wie 6 ich. (Vergl. Nr. 171 d. 61

Die Hafenarbeiter in Antwerpen sind, der nn g g, zufolge, enischlossen, ihre Forderung der doppelten Lohnsätze für Nacht⸗ arbeit und Sonntaggarbeit durchzüsetzen. Einstweilen wird noch in allen Zweigen der . mit vollen Schichten gearbeitet, aber die Rheder treffen ihre Vorkehrungen, um sich gegen die Folgen eines plötzlich ausbrechenden allgemelnen Hafenaugstandes zu schützen. Einige Stau, Unternehmer mußten die Bedingungen der Arbeiter annehmen, sahen sich aber bald gensothigt, weitergehende Forderungen abzulehnen. Der fort

während drohende Ausstand hat bereits die Firma Coq'erill bewogen, zwei Schiffe in Dünkirchen ausladen zu lassen, wo die ö bedeutend geringer sind. Die Firma Eiffe und Cie. hat ihre Eri⸗ ladungen ebenfalls von Antwerpen abgelenkt und, falls die jetzige unsichere Lage andauern sollte, würde auch die Red⸗Star ⸗Linie elnen anderen Anlaufhafen für den Kontinent aufsuchen. Am nächsten Sonntag veranstalten die Dockarbeiter eine große Kund⸗ gebung, und allem Anschein nach i. sie entschlossen, eine allgemeine Ausstandsbewegung ins erk zu setzen. ine der größten Firmen dortigen Platzes, Bunge u. Cie, hat die Forderung des doppelten Lohnes für die gefährlichere Nachtarbeit öffentlich gebilligt. Sämmtliche Getreidefirmen sind dieser Ansicht. Auch gegen den Gebrauch, die Löhnung in Wirthschaften vorzunehmen, die den Stau⸗Unternehmern angehören, richtet sich der Einspruch der Arbeiter. Angesichts des unberrchenbaren Schadens, welcher der Stadt Antwerpen, den Arbeitern und Rhedern aus einem allgemeinen Hafen⸗ strike erwachsen würde, hat der Gouverneuer der Provinz das Schieds⸗ amt einberufen, welches versuchen wird, einen Ausgleich zu stande zu bringen. (Vergl. Nr. 166 v. BI.)

Die Hoffnung auf baldige Beendigung des Augstandeg in dem Bau⸗ gewerbe und der ,, in Kopenhagen 893 Nr. 170 d. Bl) bat sich nicht erfüllt. Ver „Köln. Itg.“ nach scheint er eine immer größere Ausdehnung annehmen zu wollen, da die Unter⸗ nehmer für den Montag die Aussperrung weiterer 20 9009 Mann ankündigten. Die Zahl der Ausgesperrten würde dann 60 000 betragen. Diese neue Aussperrung würde junächst die Folge haben, daß die davon betroffenen 20 000 Mann nicht im stande sein würden, wie bisher, die schon ausgesperrten 40 000 zu unterstützen, und sehr bald selbst der Unterstützung bedürftig werden würden.

Die Ausstände der Angestellten der Straßenbahnen in New Jork und Brooklyn sind, wie W. T. B.‘ unterm 22. d. M. meldet, nunmehr beendet.

Bauwesen.

Einen Wettbewerb für den Bau einer evangelischen Kirche in Poppelsdorf bei Bonn schreibt das Presbyterium der epangelischen Gemeinde in Bonn aus. Die Kirche soll Raum für 600 Sitzplätze bieten; die Baukosten dürfen den Betrag von 150 000 M nicht überschreiten. Es sind drei Preise von 1500, 1009 und bo0 A ausgesetzt. Preisrichter sind die Herren Stadt⸗Baurath Schultze und Kreis. Bauinspeltor Schule in Bonn, Baurath Freyse in Köln a. Rh., Baurath March in Charlottenburg und außerdem drei Nichttechniker. Die Entwürfe sind bis zum 1. November d. J. an das Pretzbyterium einzusenden.

Literatur.

Die bayerischen öffentlichen Landesanstalten für Brande, Hagel und Vieh versiche rung. Denkschrift, heraus gegeben anläßlich des hundertjährigen Bestehens der Brand versicherungès⸗ anstalt von der Königlichen Versicherungskammer. München, Verlag von R. Oldenbourg. Diese Publikation erhebt sich durch Inhalt und Umfang weit über die ephemere Bedeutung einer Festschrift. Denn zum ersten Male begegnet man hier einer vollständigen Dar⸗ legung der Geschichte und Entwickelung des öffentlichen Ver⸗ sicherungswesens in Bayern, in der auch die einschlägigen Ver⸗ hältnisse in den übrigen deutschen Bundetstaaten Beruücksichtigung gefunden haben. Die bayerische Landes⸗Brandversicherungzanstalt hat während der 100 Jahre ibres Bestehens eine hohe Stufe der Ent⸗ wickelung erreicht. Alle Beziehungen zwischen dem Versicherer und Versicherten sind durch Gesetz geregelt; letzterem ist ein nahezu kosten- loser und überaus wirkungsvoller Rechtsschutz dadurch eingeräumt, daß er in allen wichtigeren Angelegenheiten die Beschwerde bei dem Ver⸗ waltungegerichtshose ergresfen kann. Die genannte Anstalt hat jetzt ein Versicherungskapital von 5,3 Milliarden Mark und stellt der Staatsregierung jährlich mehr als 600 000 M für Wasserversorgung und Feuerwehren zur Verfügung. Auch die an die Brandversicherungganstalt angegliederten Landesanstalten für Hagel und Viehversicherung, durch welche die landwirthschaftliche Bevölkerung in Bayern in ihrem Wohlstande befestigt wurde, finden in dem Werke eingehende Be⸗ sprechung. Ganz besonders beachtenswerth sind die ,, der bayerischen Landes ⸗Viebversicherungsanstalt. Hier spielen die Selbst⸗ verwaltung der Landwirthe und der Gemeinsinn die Hauptrolle. Gin schöneres Feld konnte sich für die Thätigkeit der Könsglichen Ver⸗ sicherungskammer kaum eröffnen. Heute, 4 24 Geschäftsjahren, ist es dieser Behörde gelungen, mehr als 1200 Ortg⸗Vieh⸗ versicherungs Vereine an die Landesanstalt anzuschließen und den Landwirthen zu zeigen, wie ihre, wirthschaftliche Un⸗ abhängigkeit , e, auch auf der gesunden Grundlage der Versicherung beruht. Ueberall versucht man jetzt, die gleichen Wege einzuschlagen, die in Bayern bisher zu einer befriedigenden Entwicke⸗ lung geführt haben. Wo immer man 1g mit 3 Fragen be⸗ en n, überall wird man in der von der Königlich bayerischen Ver⸗ sicherungs kammer veröffentlichten Denkschrift reiche Belehrung und Anregung finden. Obgleich ste von einer offentlichen Versicherungs⸗ anstalt herausgegeben ist, weicht sie doch auch gegenüber dem privaten Versicherungswesen von ihrer objektiven Haltung nicht ab und erkennt die Berechtigung und Verdienste des letzteren rückhaltlos an.

Der Export landwirthschaftlicher und Landwirth⸗ schaftlich⸗industrieller Artikel aus den Vereinigten Staaten von Amerika und die deutsche Landwirthschaft. Studie von Karl Simon, Königlich rumänischem Konsul in Mannheim. Verlag von Duncker u. Humblot, Leipzig. Geh.

reis 2,0 M Diese Schrift bietet eine sehr über⸗ sichtliche Zusammenstellung des Handels der ereinigten Staaten in allen mit der Landwirthschaft jusammenhängenden Geschäftszweigen, sowie der landwirthschaftlichen und gewerblichen Produktion der so unvergleichlich rasch sich entwickelnden nord⸗ amerilanischen Union. Wag den Leser vor allem interessieren dürfte, sind die K der Maßnahmen und Einrichtungen deg Staates wie der Geschäftsleute, denen die Vereinigten Staaten nicht zum wenigsten ihre großen Erfolge auf dem Gebiete der Landwirth⸗ schaft und des Handels verdanken.

Land⸗ und Forstwirthschaft. Saatenstand in Norwegen.

Christiania, den 15. Juli 1899. Nachdem eine wochenlange Dürre zu Ende des vorigen Monatz von einem ergiebigen Regen unterbrochen worden ist, haben Aecker und Wiesen mit Ausnahme einzelner Distrikte im südlichen Norwegen ein gutes Aussehen erhalten und versprechen im allgemeinen eine 96 Mittelernte zu geben.

Die Heuernte hat vor ungefäbr 8 Tagen begonnen.

Saatenstand in Dänemark. Kopenhagen, den 16. Juli 1899. Im allgemeinen wird über u große Hiötze und zu geringe Niederschläge geklagt. Namentlich der Roggen hat in verschiedenen Landesthellen darunter gelitten, er steht vielfach dünn und hat keine kräftige Farbe, was auch auf die Körner⸗ bildung einwirkt. Man nimmt an, daß die Ernte unter dem Mittel

bleiben wird. Der Weizen steht durchschnittlich besser und dürfte enk

Mittelernte geben, soweit si voraus sehen läßt. 6. wüns übrig. 2

Hafer und Gerste lassen z sind auf manchen Feldern nicht ĩ e, . nicht überall gefund, en. die Wirkungen der großen enbeit zurücksuführen sein r

e ertrag 3 ein wird. Auch die Farbe i

Dle Witterungtsverhältulsse haben auf die Weiden Kleefelder schädlich eingewirkt, *. die . Rüben nicht 22 rn zu ̃— ; ö . ö ö