ö. Straßen bahn ·˖ Ay leihe e, Abtheilung...
1.
der Stadt Frankfurt a
... Mark Reichswährung,
jäbrlich zu vom Hundert verzingzlich. Ausgefertigt in Gemäßheit des landesherrlichen Privilegiums vom (Amtsblatt für den Stadtkreis und für den Land—⸗ kreis Frankfurt a. M. vom Nr. .. . Seite. .. und Gesetz⸗ Sammlung für .... laufende Nr. . . .).
Der Magistrat der Stadt
kennt hiermit, daß der Inhaber dieses Anleshescheins den Betrag von
Mark n , , dessen Empfang hiermlt be⸗
,, von der hiesigen Stadtgemeinde als ein Darlehen zu ordern hat.
Dieses Kapital bildet einen Theil der in der Höhe von zwanzig . Mark Reichswährung aufgenommenen, in zwei Ab⸗
eilungen Abtheilung L über fünfzehn Mlllionen Mark, Abtheilung II über fünf Millionen Mark Reichswährung eingetheilten Straßenbahn Anleihe.
Die Vertlnsung dieses Kapitals erfolgt mit vom Hundert und die Tilgung der Anleihe, welche für jede Abtheilung mit dem nach Begebung der Anleihe folgenden 1. April beginnt, mit ein und einhalb vom Hundert jährlich unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten Anleihescheinen, nach Maßgabe der Allerhöchst genehmigten, vorstehend abgeyruckten Bedingungen.
Für die Sicherheit des Kaplkals und der Zinsen haftet die Stadt Frankfurt a. M nit ihrem gesammten gegenwärtigen und zukünftigen Vermögen und mit ihrer ganzen Steuerkraft.
Frankfurt a. M., den
(L. S.) Der Magistrat. (Faksimile des Magistrais⸗ Dirigenten und eines anderen Magistrats⸗ Mitgliedes unter Beifügung der Amtetitel.) Der Kontrolbeamte: (eigenhändige Unterschrift.)
Frankfurter
Straßenbahn fällig Anleibe. Abthellung. .. Nr. .. Zinsschein
, zu.... vom Hundert verzinslich.
Inhaber empfängt am 19 .. an halkjährigen Zinsen aus der Stadt Hauptkasse zu Frankfurt a. M M Reichswährung.
Frankfurt a. M., den
Der Magistrat. (Faksimile des Magistrats. Dirigenten und eines anderen Mazistrats Mitgliedes). Der Kontrolbeamte: (eigenhändige Unterschrift.
Dieser Zinsschein verjährt am 31. Dezember 19 ..
Ungültig, wenn eine Ecke ab—⸗ geschnitten, oder der Zinsschein durchlocht ist.
Abtheilung Straßenbahn ⸗Anleihe der Stadt Fran kfurt a. M. Anweisung zum Anleiheschein der Straßenbahn— Anleihe der 2 Frankfurt a. M.
Ungültig, wenn die Vorderseite durchkreuzt ist.
3 bis 1
Der Magistrat. (Faksimile des Magistrats⸗Drigenten und eines anderen Magistratz⸗ Mitgliedes.) Der Kontrolbeamte: (eigenhändige Unterschrift).
Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗Angelegenheiten.
Am Lehrerinnen⸗Seminar zu Trier ist die bisherige Hilfslehrerin Helene Müller als ordentliche Seminarlehrerin angestellt worden.
Königliche Friedrich⸗Wilhelms-Universität. Bekanntmachung.
Die Universität wird zur dankbaren Erinnerung an ihren erhabenen Stifter König Friedrich Wilhelm III. am 3. August d. J, Mittags 12 Uhr, in ihrer Aula eine Ge— dächtnißfeier begehen.
Die Eingeladenen werden ergebenst ersucht, die ihnen zu⸗ gestellten Einlaßkarten am Eingange vorzuzeigen.
Berlin, den 27. Juli 1895.
Rektor und Senat. Waldeyer.
Ministerium für Handel und Gewerbe.
Bekanntmachung.
Bei den Schieds gerichten der Arbeiterversicherung . nachfolgende Beamte zu Vorsitzenden bezw. stellvertretenden orsitzenden ernannt worden: der Regierungs⸗Assessor Dr. Dyckerhoff in e en i. W. vom 1. August d. J. ab zum . der daselbst be⸗ stehenden Schiedsgerichte: ür die Sektion MII der Rheinisch⸗Westfälischen Hütten- und Walzwerks⸗Berufsgenossenschaft und —ĩ ie Sektion Vl der Papiermacher⸗-Berufsgenossenschaft, owie . stellvertretenden Vorsitzenden der ebenda bestehenden Schiedsgerichte; für die Sektion II der Rheinisch⸗Westfälischen Maschinen⸗ bau⸗ und fille r nimh tie, gern gene i hä und für die Sektion V der Steinbruchs⸗Berufsgenossenschaft; er 3 , Dr. Kraß in Bergheim zum ' stell= vertretenden Vorsitzenden der Schiedsgerichte daselbst; der Regierungt⸗Assessor Vo s in Osterode a. H. zum stell⸗ vertretenden 6 der Schledagerichte daselbst. Berlin, den 2). Juli 1899. Der Minister für Handel und Gewerbe. n Vertretung: Lohmann.
(Etabtwappen )* Nr. über ?
rankfurt a. M. beurkundet und be⸗
Kön sliqhe Techntsche Sochlchu le zu Aachen
fsenschaften.
Vorlesungen und Uebungen im Winter ⸗Semester 1899/1900.
Beginn der Immatrikulationen am 2. Oktober, der Vorlesungen am 9. Oktober.
Abtheilung 1 für Architektur: Professoren: Damert: Architektur der Rengissance. Landwirthschaftliche Baukunst. Ge—⸗ schichte der Baukunst und Formenlehre enc. Kurs. — Henriei: Hürgerliche Bgukunst Iund II. Einrichtung und Entwerfen öffentlicher Gebäude und Anstalten. Ornamentik. Freihandzeichen. Die künftle⸗ rischen Aufgaben im Städtebau. — Reiff: Figuren⸗ und Landschaftg. zeichnen und Aquarellmalen. — Sch mid: Allgemeine Kunstgeschichte. Ausgewählte Gebiete der Kunftgeschichte. Kunst und Kunsthandwerk in ihrer Anwenhung auf den kaufmännischen Betrieb. — Schup⸗ mann: Formenlehre der Baukunst I— 7. — Dozenten: F rentzen: Detaillieren von Gebändetheilen J und 1. Formale Ausblldung' der Ingenieurbauten. Architektur größerer Gebäude. — Krauß: In erer und Modellieren. — Privatdozenten: Buch kremer: Künstlerische Perspektive. Kunstgewerbe schristl. und Profankunst). Kunstgewerh⸗ liches Kollgquium. — Steben: Barok und Rokoko mit befonderer Berücksichtigung der Innendekoratton.
Abthetlung 15 für Baur Ingenieurwesen. Professoren Bräuler: Cisenbahnbau. Tunnelbau. — Heinzerling: Höhere Baukonstruktionen mit mathematischer Begründung. Brückenbau J und 1IIJ. Technische Formenlehre in ihrer Anwendung auf Brückenbau, Hochbau und Maschinenbau mit besonderer Berücksichtigung ihrer Eisenkonstruktionen. — Holz: Baumgterialien lehre. Wasserverforgung der Städte. Entwässerung der Städte. Gneyklepädie des Bau⸗ Ingenieurweseng. Wasserkraftausnutzung. — Intz e: Baukonstruktion. Wasserbau 1 (Glemente) und II. — Werner: Praktische Geometrie. Geodätisches Prakükum Lund IJ. Ausgewählte Kapitel der Geodãsie. Eisenbahn⸗Tracieren.
Abtheilung Ul für Maschinen⸗Ingenieurwesen. Pro— fessoren:; Grotrian: Theorie der Elektrintät und des Magnetismus. Elekteptechnik II. Elektrotechnisches Praktikum: a. für P'aschinen, Ingenieure, b. für Elektrotechniker. — Herrmann: Mechanische Technologie J und II. Fabrikanlagen und Werkzeugmaschinen. — Junker: Arbeiten im maschinentechnischen Laboratorium. — K öchy: Lokomotivbau IJ. Eisenbabnmaschinenban. Maschinenelemente. — Lüders; Maschinenkunde (für Berg, und Hütten. Jagenieure), J. und 2, Kursus. — Lyn en; Maschinenbau. Maschinenkonstruleren (für Ma. schinen Ingenieure und Elektrotechniker mit befonderer Berücksichtigung des Banes elektrischer Maschinen). — Pin zger: Theoret iche Maschinen. lehre II. Kinematik. — Dozenten; Vater: Encyklopädifche Htaschinenlehre. Maschinenjeichnen. Heizung und Lüstung der Ge— bäude. — Niet hammer: Die Vorträge und Uebungen auf dem Gebigte der Elektrotechnik werden später bekannt gegeben.
Abtheilung 1l§y für Bergbau und Hüättenkunde, für Chemie und Elektrochemie. Professoren? Borchers: Löth⸗ rohryrobierkunst. Elektrometallurgie. Anleitung zum Entwerfen metallurgischer nnd elettrometalurgischer Apparate und Anlagen. Anleitung zu selbständigen metallurgischen und elektromctallurgischen Arbeiten. — Bredt: Chemie des Benzols und Pyridins. Organisches Praktikum. Anleitung zu selbständigen Arbeiten auf dem Gebieie der organischen Chemie. - GClassen: Allgemeine und anorganische Experimentalchemie. Maßanaly se. Grpertmentalchemie enc. Kurz. Anorganisches Praktikum. Praktikum für qualitative und quantitative Analyse. Spezielle analytische Methoden: Quantitatipe Aaalyse durch Elektrolyse, Maßanalyse, Gasanalyse, Spektralanalyfe, Darftellung anorganischer Präparate, Ausführung selbständiger wissenschaftlicher Arbeiten auf dem Gebiete der analytischen und anorganischen Chemle. Elektrochemisches Praktikum. Darstellung von Chemikalien mittels Elektrolyse, Galvanoplastik u. s. w. ar r re, selbständiger wissenschaftlicher Arbeiten auf dem Gebiete der Elektrochemie. — Dürre: Eisenhüttenkunde. Entwerfen von Eisenhüttenan lagen. Hütten. männlsche Probierkunst. Anleitung zu metallurgischen Verfuchen. — Haußmann; Markscheiden und Feldmessen. Markscheidertiche Zeichen und Rechenübungen. Uebungen im Markscheiden und Feld- messen. Topographisch / geognostische Aufnahmen. — Holzapfel: Lagerstättenlehre. Paläontologie. Paläͤontologische und geologische Uebungen. Elemente der Mineralogie und Geologie. — Klockm ann: Mineralogie mit Demonstrationen. Uebungen im Bestimmen der Mineralien. Anleitung zu selbständigen Arbeiten auf dem Gebiete der Krystallographie, Mineraloge und Petrographie. Ausgewählte Kapitel aus der Lagerstättenlehre der nutzbaren Mineralien. — Schul: d, , . Aufbereitungs kunde. Entwerfen bergmännischer und Aufbereitungs. Anlagen. Bergrecht. — Stahlschmidt: Technische Chemie. Entwerfen von chemischen Fabrikanlagen Ehemisch— technisches Praktikum. — Dojent: Wieler: Allgemeine Botanik. Mikroskopische botanische Uebungen. Anleitung zu selbständigen hotanischen Arbeiten. Waarenkunde 1 —IV. Privat-Dojenten: Dannenberg: Allgemeine Geologle. Aus gewählte Kapitel der Geologie. — Rau: Chemische Technologie der Brennstoffe J. Ent- werfen von industriellen Feuerungäanlagen. J
Abtheilung L für allgemeine Wissenschaften, ins: besondere für Mathematik und Naturwissenfchaften. Professoren; van der Borght: Nattonalökonomie J. Voltswirth— schaftliche Uebungen. Encyklopädie der Rechtswissenschaften nebst Grundzügen des Zivil⸗ und Staate rechts. Statistik. Soziale Gesetz⸗
gebung. — Jürgentz: Höhere Mathematik 1 mit Uebungen. Aus ⸗
ewäblte Kapitel aus der höheren Mathematik. — Kötter: Dar— tellende Geometrie. Graphische Statik. — von Mangoldt: Höhere Mathematik II mit Uehungen. Mathematischetz Seminar. Versicherungs⸗ mathematik und kaufmännisches Rechnen. — N. N.: Mechanik I und II. — Wuüllner:; Experimental ⸗ Physik J. Physik in mathematischer und experimenteller Behandlungsweise; Ausgewählte Theile. Uebungen im physikalischen Laboratorium: a. für Elektrotechniker und Chemiker, b für, Pbysiker. — Vojenten: Wien; Mechanische Wärmetheorie. Pbhystkalische Technik. Experimentalphysik ene. Kur. — Storp: Gewerbehygiene. — Pol ixa: Praltische Telegraphie und Fernsprech⸗ wesen. — ,, n, Müller:; Die erste Hilfeleiftung bei plötzlichen Unglücksfällen, mit Uebungen. - Lie ven: Balteriologisches Pratttium.
KursusfürHandelswissenschaften: Kayser: Versicherungs— recht. Stempelsteuer · Gesetzgebun . Gewerberecht. — ehm ann: Wirth⸗ schaftsgeschichte. — BDeltug: Wirthschaftsgeographie IJ. Englisch 1 und III. — Harzmann: Französisch I und III. Spanisch J und III. Korrespondenz und Komtorarbeiten 1 und II. Buchhaltung und Bilancierungß kunde J1 und II. — Koß: Stenographle J und II (Debat tenschrift).
Programme werden auf Ersuchen vom Sekretariat übersandt.
achen, den 14. Juli 1899. . Der Rektor. von Mangoldt.
Angekommen:
Seine Excellens der Präsident des Evangelischen Ober⸗ Kirchenraths, Wirkliche Geheime Rath D. Dr. Barkhausen, aus der Provinz Schlesien.
Abgereist:
Seine Excellenz der Präsident des Reichsbank⸗Direktoriums, Wirkliche Geheime Rath Dr. Koch, in Dienstangelegenheiten.
garn, mm , rr me,
Nichtamtliches. Deutsch es Reich. Prensßen. Berlin, 2. Juli.
Der Königliche Gesandte in Hamburg Graf Wolff⸗ Metternich ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat bie Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Gefion“, Kommandant: Korvetten⸗Kapitän Rollmann, am 26. Juli in Nagasaki eingetroffen und beabsichtigt, am 29. Juli wieder in See zu gehen.
Der Dampfer des „Norddeutschen Lloyd“ „Weimar“ mit den abgelösten Besatzungen der Schiffe des Lreuzer⸗Geschwaders, Transportführer: Kapitänleutnant Jacobs, ist am 23. Jull in Port Said eingetroffen und hat 4 ö Tage die Heimreise nach Wilhelmshaven fort— gesetzt.
S. M. S. „Hertha“, mit dem Kontre⸗Admiral Fritze an Bord, Kommandant: Kapitän zur See von Us edom, ist am 25. Juli in Wladiwostok eingetroffen und beabsichtigt, am 31. Juli nach Bargcutæ in See zu gehen.
S. M. S. „Irene“, Kommandant: Fregatten⸗Kapitän Obenheimer, ist am 25. Juli in Wladiwostok eingetroffen.
Geestemünde, 26. Juli. Der französische Aviso „Ibis. ist nach achttägigem Aufenthalt heute von hier nach England in See gegangen.
Hessen.
Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin sind nach einer Meldung des „W. T. B.“ . Darmstadt zu längerem Aufenthalt nach Coburg abgereist.
Samburg.
Gestern ist in Hamburg die von der französischen Deputirtenkamm er zum Studium der europäischen Freihafen niedergesetzte, aus sieben Mitgliedern bestehende Kom misfion eingetroffen. Sie unternahm, wie „W. T. B.“ berichtet, unter Führung der Senatoren O'Sivald und D. Burchard, in Beglei⸗ tung des General-Zolldirektors Pochhammer und anderer zustän—⸗ diger Persönlichkeiten, eine mehrstündige Fahrt durch den Hafen, auf der u. a. einer der großen neuen Schuppen am O' Swald⸗Quai und die Werft von Blohm u. Voß besucht wurden. Bei einer sich hieran anschließenden Frühstückstafel erwiderte der Präsi⸗ dent der Kommission, Deputirte Muzet, auf die Begrüßungs⸗ ansprache des Senators O'Swald mit einem Trinkspruch auf Hamburg, in dem er sich voll hoher Anerkennung über den Hamburger Hafen aussprach. Später folgte ein Besuch des Fr n f.
Oesterreich⸗Ungarn.
Die Bürgermeister und Gemeindevorsteher des politischen Bezirks Reichenberg haben, dem „W. T. B.“ zufolge, beschlossen, die Hilfeleistung bei der Ausführung der Nothverord⸗ nung über den Ausgleich abzulehnen.
Frankreich.
Der Präsident Lou bet traf gestern früh in Montélimar ein und begab sich von dort zum Besuche seiner Mutter nach en , . Am Abend kehrte der Präsident nach Montélimar urück.
Die ergänzende Untersuchung, welche der General Brugere gegen den General Pell ieux angeordnet hatte, hat, wie . T. B.“ aus Paris berichtet, keine Thatsachen u Tage gefördert, welche ein Vergehen gegen die Ehre oder ie Disziplin bedeuten. Trotzdem war Brugere der Meinung, daß es nicht passend sei, wenn Pellieux unter den gegen wärtigen Verhältnissen ein Kommando in Paris behielte.
er Unterrichts-Minister Leygues hat den n. Weil am Lycte Voltaire wegen Aeußerungen über Dreyfus, die er vor seinen Schülern gethan haben i, seines Amtes enthoben und vor den akademischen Rath gestellt. ;
Wie die Blätter melden, will Millevoye den Kriegs⸗ Minister über die Beweggründe der gegen die Generale , Maßregeln, insbesondere über die Maßregelung es Generals Nögrier interpellieren.
Ruszland.
In der Peter⸗Pauls⸗ Kathedrale zu St. Petersburg fand gestern die feierliche Beisetzung der sterblichen Reste des Groß fürsten⸗-Thronfolgers Georg in Gegenwart des Kaisers, der Kaiserin⸗Mutter, ver Mitglieder des Kaiser⸗ lichen Kauses sowie des Prinzen Waldemar von Dänemark statt. Nachdem Palast-Grenadiere den Sarg in die Gruft e. hatten, wurde von den Festungswällen ein Salut ab⸗ gegeben.
Spanien.
Der Senat verhandelte gestern über die Vorlage, be⸗ treffend das Armee⸗sKtontingent. Der General Weyler sprach sich, nach dem Bericht des „W. T. B.“, für die Verminderung desselben aug und bemerkte, die Lage sei ernst. Es sei wahr— scheinlich, daß eine Revolution ausbrechen und Spanien erretten werde, wie die von Serrano hervorgerufene Revolution Spanien errettet habe. Der Minister des Janern Dato erwiderte, das Heer stehe im Dienste des Vaterlandes und . nicht zur Befriedigung der ehrgeizigen Bestrebungen Einzelner da. Men? irgend jemand, ob 6 oder niedrig, sich über das Gesetz stellen wolle, werde dasselbe unerbittlich sireng . Anwendung kommen. Darauf nahm der Senat den Ge⸗
etzentwurf an. Türtei. Der 5. von Caesareg, Emanuelian, ist zum
armenisch⸗katholischen Patriarchen gewählt worden. Der Papst hat, dem 3 ö ö die Hahl betätigt.
Serbien.
eit vorgestern in Belgrad tagende Standgericht , wie dem „W. T. B.“ berichtet wird, ver chiedene Angeklagte wegen Majestätsbeleidigung und anderer, mit der Attentats angelegenheit nicht n , m,. Delikte. Gegen drei Angeklagte wurde auf Ge ängnißstrafen erkannt; einer, dem die Verbreitung einer antidynastischen Flugschrift zur Last gelegt war, wurde freigesprochen. Die Attentats⸗ angelegenheit selbst ist noch nicht zur Hauptverhandlung gekommen.
Montenegro.
Gestern Vormittag fand, nach einer Meldung des W. T. B., in Antivari der Uebertritt der i gn Jutta zu Mecklenburg-Strelitz zur griechisch-katholischen Kirche statt. Der Großfürst Kon stantin vertrat den Kaiser von Rußland als Pathen der Herzogin.
Amerika.
Der Staatssekretär Hay richtete, wie die „Agenzia Stefani“ meldet, an den Ersten Sekretär der italienischen Bot⸗ schaft in Washington Grafen Vini eine Note, durch welche er diesem mittheilt, er habe die Botschaft der Vereinigten Staaten in Rom beauftragt, der italienischen Regierung zu erklären, daß die Bundegregierung alle gesetzlich zulässigen Schritte thun werde, damit in der Tallulah⸗Angelegenheit (. Nr. I72 d. BI.) der Gerechtigkeit Genüge geschehe. In derselben Note bringt der Staatssekretär das Bedauern des Präsidenten Me Kinley über den beklagenswerthen Zwischenfall zum Ausdruck.
Aus Cap Haitien wird der „Agence Havas“ berichtet, doß nach einem dort umlaufenden Gerücht der Pläsident der Dominikanischen Republik, Heure gux, gestern Abend in Moca ermordet worden sei. Der Mörder solle ein gewisser Ramon Caceres sein. Die gesammte Polizei verfolge seine Spur. Der Vize⸗Präsident Figueres habe die Staatsleitung übernommen. Auf Haiti herrsche völlige Ruhe.
Afrika.
Die Regierung der Südafrikanischen Republik ersuchte, dem „Reuter'schen Bureau“ zufolge, gestern Vor— mittag den Volksraad, ein Abkommen mit der Dynamit— r chan nach welchem die Dynamitpreise unter be⸗ stimmten Bedingungen e gel et werden sollen, zu genehmigen. Der Raad beschloß, die Regierung aufzufor⸗ dern, die Bedingungen schriftlich mitzutheilen. Am Nach⸗ mittag, während der Berathung des neuen Staatsgrundgesetzes, erschien der Präsident Krüger mit einem Schriftstäck, in welchem die Bedingungen verzeichnet waren, im Raad. Die Erörterung über die Dynamit⸗Ängelegenheit wurde alsbald wieder aufgenommen. Der Raad verklagte sich jedoch, ohne eine Entscheidung getroffen zu haben.
Nr. 29 beg, Eisenbahn⸗Verordnungsblatts“, heraut⸗ egeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 22. Juli, . folgenden Inhalt: Staatsvertrag zwischen Preußen und Ham- burg, betreffend Abänderung einiger durch früher Staatsverträge ge= troffenen Vereinbarungen, vom 25/17. Februar 1899. — Grlasfe des Ministers der öffentlichen Arbeiten: vom S8. Juli 1899, betreffend Staatsbahn Wagen ⸗Vorschriften; vom 12. Juli 1899, betreffend 4 und Ueberwachung des Wagenreplsionedienstes. — Nach- richten.
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Die ausständigen Berliner . nahmen der «Nat. Itg. zufolge in einer am 26. 8. M. abgehaltenen Versamm⸗ lung den Bericht der Lohnkommission über den gegenwärtigen Stand der Bewegung entgegen. Danach sind an dem Ausstand bisher 354 Arbeiter, darunter 181 Verheirathete, betheiligt. 60 Mann haben, ohne Zugeständnisse der Arbeitgeber, die Arbelt wieder aufgenommen. Bewilligt sind die Forderungen bis jetzt nur von fünf außerhalb der Inagung stehenden Firmen mit inagesammt 49 Beschäftigten. Die hiesige Steinmetz⸗Janung hat sich bereit erklärt, über eine Neu regelung des Lohntarifs vom J. Januar 1900 ab, mit welchem Tage die zur Zeit geltenden Vereinbarungen über die Lohnzerhältnisse außer Kraft treten, zu verhandeln. Die Ausstaͤndigen erklärten dies Zugeständniß für ungen gend und verlangten die sofortige Ginleitung von Verhand⸗ lungen. Die Forderungen sollen aufrechterhalten und der Ausstand fortgesetzt werden. Die Steinbildhauer und einige verwandte Gruppen ,, sich der Bewegung anzuschließen. Mit den Steinarbeitern in Bunzlau soll insofern soltdarisch vorgegangen werden, als die Arbeit nur gemeinsam dort und in Berlin ,, . wird. (Vergl. Nr. 173 d. Bl.)
her in Köpenick erwartete Maurerausstand (vgl. Nr. 173 d. Bl) ist, wie die, Voss. Ztg. erfährt, noch unterblieben. Die Meister bewilligten die Forderungen von neunstündiger Arbeitszeit und 55 3 Mindeststundenlobn; dagegen wurde die Mehrforderung von 25 3 für jede Ueberstunde abgelehnt.
Ein Ausstand ist, wie die Deutsche Warte“ schreibt, auch unter den Maurern in Fürstenwalde ausgebrochen, nach dem die Meister die geforderte Lohnerhöhung von 35 auf 49 3 für die Stunde nicht bewilligt hahen. Seit Dienstag früh ruht infolgedessen auf allen Bauten die Arbeit. Die Arbeitgeber von Fürstenwalde und Umgegend . n . keinen von den zuziehenden Maurern ein⸗ zustellen. .
Die am 25. d. M. in Frankfurt a. M. abgehallene General versammlung des dortigen Verbandeg baugewerblicher Unter nehmer hat, nach der Frankf. Itg.“, den Antrag auf ÄAussperrung der noch arbeitenden Zimmerer und der Maurer in sämmtlichen Maurergeschäften nicht zum Beschluß erhoben. Man . dabei von der Ansicht aus, daß alle Anzeichen für eine baldige Beendigung det Zimmerer ⸗Augstandeß sprächen. In der nächsten Woche findet wieder eine Versammlung statt, in der über weltere Schritte beschlossen werden soll. Die Zahl der dort augständlgen Zimmerer ist nur noch eine sehr geringe; sie haben fast alle Arbest in den benachbarten Städten gefunden. (Vergl. Nr. 164 d. GI.)
uf Grund der Vermittelung eines Beigeordneten beschloß in Düsseldorf am 25. d. M. eine Versammlung der Bauunternehmer, wie die ‚Rh.-Westf. Ztg.“ schreibt, den autständigen Gesellen in folgenden e, . entgegenzukommen: denjenigen Maurern, die bisher einen Stundenlohn von 45 9 erhalten haben, in Zukunft, und jwar auch im Winter, einen solchen von 48 4. zu ge⸗ währen, ebenso denjenigen, die biber weniger als 45. 8 erhielten, eine Zulage bon 3 J3. Des weiteren veipflich en
die Arbeitgeber, kelne Maßregelungen zu treffen, und die während des Ausstandeg N. der Maurer geltend ge⸗ machten . erungen bezüglich der Arbeitgseit und Lohnzahlung ollen nach der möglichst bald herbelzuführenden Wahl beg Ge—⸗ ellenausschusseg den Gegenstand von Verhandlungen jwischen dem
Innungsvorstande und dem Gesellenausschusse bilden. — Die zu . Zeit tagende Versammlung der Arbeitnehmer stimmte dieser
esolution mit der Einschränkung zu, daß an einem Minimallohn von 48 3 festzuhalten sei. An biefer Forderung sind die Ausgleicht verhandlungen gescheitert. (Vergl. Rr. I68 d. i
Aus Buisburg berichtet datzselbe Blatt, daß am 24. d. Mts. etwa 80 Zimmerleute in einer Versammlung beschlossen, die Arbeit niederzulegen, da die dortigen Unternehmer, mit wenigen Ausnahmen, die gestellten Forderungen gänzlich abgewiesen haben. Die Aus⸗ ständigen wollen die Arbeit nicht eher aufnehmen, als bis die be⸗ treffenden Unternehmer mit der Lohnkommission in Unterhaudlungen
etreten sind. Ebenso sollen sich die Meister verpflichten, sämmtliche Aus ständige wieder in Arbeit zu nehmen.
In Leipzig nahmen, nach der ‚„Lpz. Ztg.“, die Bausch losser und alle in Konstruktiongwerkftätten beschä tigten Arbeiter in einer Versammlung Stellung zu den von ihnen aufgestellten Forderungen, die der Innung unterbreitet worden sind. Von der Innung war in⸗ iwischen an den Gesellenausschuß ein Schreiben ergangen, wonach sich dieselbe bereit erklärte, in einer gemesmschaftlichen Sitzung über die Gehilsenforderungen zu berathen. . dem Schreiben wird aber gleich⸗ zeitig bemerkt, daß die Innung die meisten Punkte der Forderungen für unannehmbar hält. Die Versammlung beschloß, zunächst das Er⸗ gebiß der Verhandlung abzuwarten und in einer hierauf abzuhaltenden Versammlung weitere Beschlüsse zu fassen.
In Hamburg ist, dem „Hann. Cour.“ zufolge, eine Lohn⸗ bewegung unter den Bau handwerkern in Ausficht. In einer am 24 d. M. abgebaltenen Versammlung der Zimmerer, die von reichlich 1200 Personen besucht war, wurde beschloffen, an die Ärbest⸗ geber mit der Forderung einer neunstündigen Arbeitszeit bei einem Stundenlohn von 70 9 heranzutreten. Zur Zeit beträgt die Arbeits⸗ zeit zehn Stunden, der Arbeitslohn 60 pro Stunde. Die Arbeit- geber sollen sich bis zum 1. August erklären, ob sie diese Forderungen bewilligen. Möglicherweise werden sich auch die Maurer dem Vor⸗ gehen der Zimmerer anschließen und in eine Lohnbewegung eintreten. Die Zimmerer warnen bereits in den Arbeiterblättern vor Juzug.
Ven ausgesperrten Arbeitern in dem Baugewerbe und der Elsen⸗ industrie in Kopenhagen (vergl. Nr. 172 d. Bl.) wurde, wie W. T. B.“ meldet, seitenß des Arbeitgeberverbandes eln Ausgleichtz⸗ vorschlag zugestellt, auf den sie sich bis zum 28. d. M. äußern sollten. Ver, Arbeiter⸗Bund beschloß gestern, dieses Ultimatum abzulehnen, erklärte sich aber bereit, die Streitfragen einem Schledsgericht zur Entscheidung zu unterbreiten.
Kunft und Wissenschaft.
Von der hiesigen Königlichen Sternwarte wird uns Folgendes mitgetheilt:
Die sogenannten leuchtenden Nachtwolken, deren Erscheinen in den letzten Jahren seltener und lichtschwächer ge⸗ worden war, sind in den letzten Wochen in den russischen Ostseeprovinzen aufs neue deutlich wahrgenommen worden. Im. Interesse der Erfoörschung der sehr merkwürdigen Er— scheinung ist es angezeigt, die Aufmerksamkeit der weitesten Kreise wiederum auf diese Wahrnehmung zu richten.
Jene Wolken, die in ihrer Struktur den feinsten Feder⸗ wolken ähneln, sind in den Sommernächten vom Ende Juni bis Anfang i in der Nähe des nördlichen Horizonts gegen Mitternacht in eigenthümlich weißem Glanz zu erblicken, und zwar leuchten sie in der Regel am hellsten etwas nach Mitternacht am nordnordöstlichen Himmel.
Bedingung der Sichtbarkeit in unseren Breiten ist es, daß nicht nur für uns der Himmel in der Nähe des Nord⸗Horizonts völlig frei von tiefer liegen den Wolkenbildungen ist und uns so den Ausblick auf jene in großer Höhe über der Erd—⸗ oberfläche über den mittleren Parallelkreisen von Schweden und Norwegen schwebenden Gebilde öffnet, sondern daß der Weg von der über den nördlichsten Regionen der Erde die Nacht hindurch leuchtenden Sonne bis zu 3 D. hohen Wolken ebenfalls nicht durch tiefer liegen de Wolkenbildungen im höheren Norden verlegt ist. Man darf sich deshalb nicht irre machen lassen, immer und immer wieder in hellen Nächten nach der eigenthümlich eindrucksvollen Erscheinung zu spaͤhen, wenn man auch wiederholt bei einer am Beobachtungsort ganz durchsichtigen Himmelsbeschaffenheit nichts davon erblickt hat. Es hat eben dann a . von Trübungen der Luft im höheren Norden die gehsrige Beleuchtung der Wolken durch die Mitter⸗ nachtssonne gefehlt.
Wodurch 6 eine erneute größere Ausdehnung und Helligkeit jener Wolken verursacht sein könnte, steht noch dahin. Offenbar können dieselben sowohl durch vulkanische Empor⸗ schleuderungen, als durch Einströmungen von Massentheilchen aus hem Himmelsraum Zuzug empfangen.
Es ist festgestellt worden, daß jene Wolkengebilde seit 1885 anhaltend in einer und derseiben Höhe, nämlich 82 Em Über der Erdoherfläche, geschwebt haben, und daß sie in dieser hohen Negion eigenthuͤmliche Bewegungen erfahren, welche auf die er n be in den Grenzschichten der Atmosphäre ein völlig neues Licht werfen, das möglicher Weise zur Aufhellung des Problems der gesammten Bewegungs⸗Erscheinungen in unserer Atmosphäre beliragen wird. Schon die zweifellos erwiesene Thatsache, daß Stofftheilchen, welche das Sonnenlicht in ähnlicher Weise 5 efktieren wie die Eiskrystalle der tiefer ien n 30 km) gelegenen sogenannten Cirruswolken, ich jahrelang in jener großen Höhe schwebend erhalten, ist von solcher Wichtigkeit, daß dle en f hren und Bestätigung jener Ergebnisse durch alljährlich wiederholte Beobachtungen und . en nicht genug empfohlen und ge⸗ an werden kann. 2. wichtiger wird aber die Fort⸗ ührung und Vervollständigüng der . hinsichtlich der Geschwindigkeiten und Richtungen der Wolkenbewegungen in jenen großen Föhn sein.
Gerade die Gegenden zwischen Mitteldeutschland und dem südlichen Schweden sind hierfür sehr geeignet. Wer für photo⸗ raphische Meßbildaufnahmen, bei deren Ausführung die Berliner Sternwarte gern rathen und helfen würde, nicht ein— gerichtet ist, wird 3 einen werthvollen Beitrag liefern, wenn er in einem möglichst genau präͤzisierten Zeitpunkt die Lage der Wolken zu bestimmten Punkten des Noro⸗Horizonts wo⸗ möglich durch sorgfältige Zeichnung, unter genauer Angabe seines eigenen Standorts, feststellt.
Literatur.
Durch Asiens Wüsten. Drei Jahre auf neuen Wegen in Hen Lopnor, Tibet und China. Von Spen Hedin. Zwei ande. Mit 2655 , 4 Chromotafeln und 7 Karten. Verlag von F. A. Brockhaus in Le 99 Gebeftet Preis 18 M elegant ge⸗ bunden 20 6 Auch in 36 Lieferungen zu do zu beziehen. — Der junge schwedische Forscher, der in der wi een, Welt schnell zu solchem Ansehen gelangt ist, daß ihn die geo a en Gesellschaften von Berlin, Wlen, London, Parig, Stockholm und Kopenhagen mit der goldenen Medaille ausgezeichnet haben, schildert in diesen Bänden die gefahrvolle Reise, die ihn von Orenburg durch die Gig., Sand und Steinwüsten Inner · Asieng bis nach Peking i. hat. 23 9009 km, eine Entfernung. größer als die, welche den Nordpol vom Südpol trennt, hat er dabei zu Fuß,
ku Pferde, auf dem Rücken von Kamelen oder tibetanischen Grunz⸗ ochsen, im russischen Tarantag, im chinesischen Karren oder im w stuhl, zum größten Theil auf ganz neuen Wegen zurückgelegt. Nach chneller Fahrt durch die Kirgisensteppen en der Reisende trotz sibirischer Winterkälte und Lawinengefahr mit seiner Karawane hinguf nach dem Dache der Welt‘, nach Pamir, dem zwischen England und Rußland viel⸗ umstrittenen Dochlande⸗ Schneestũrme umtosten 6 als er als Erster den Mug⸗tag ata zu ersteigen sich erkühnte, den mächtigen Vater der Gis⸗ berge“, dessen von der Sage verklärter Cigtom sich 10000 Fuß höher als der Montblane erhebt und dessen Flanken auf allen Selten in einen Panzer gefährlicher Gletscher gekleidet sind. Dreimal wieder⸗ holte Hedin seinen Versuch und gelangte endlich bis in die Nahe des Gipfelz, aber immer wieder zwangen ihn Felfen und Eis und die dünne Luft, in der der f kaum mehr athmen kann, jur Umkehr. Von diesen Eiswüsten herab zog der Forscher durch die geheimnißvollen Sandwüsten des hint f sche Turkestan. Sagen von, berschütteten Städten, von reichen Schätzen an Gold und Edelsteinen gehen dort unter den Gingeborenen von Mund zu Mund, und mancher hat, von Goldgler getrieben, sich hineingewagt, um nie wiederzukehren. Auch Hedin stand am Rande des Verderbens. Endlos waren die Mühen der Wanderung durch das Labyrinth der vom Winde haushoch aufgethürmten Dünen, urchtbar die Qualen des Durstes für Menschen und Thiere. Ein Thier nach dem andern kam elendiglich um, und im Todeslager verschmachtete die ganze Karawane bis auf den Reisenden und zwei seiner Diener. Auch diefe sanken kraftloß zu Boden und erwarteten den Tod des Verdurstens; nur Hedin schleppte sich weiter. Stundenlang irrte er, zu Tode matt, durch den Urwald und e,, Gestrüpp, um endlich in dem aut⸗ J, ,. Flußbett einen kleinen Tümpel mit genleßbarem süßem
asser zu finden, das ihn und seine Begleiter vom Tode errettete. So fesselnd dieser Abschnitt des Werkes auch ist, so bildet er doch nur einen Theil der Abenteuer des tühnen Forfchers. Trotz der grauenhaften Erlebnisse in der Wüste drang Hedin nochmals, nachdem er seine Ausrüstung, so t es ging, ergänzt hatte, in den mmenschenmordenden Sand“, wie die Gingeborenen diesen Theil der Wüste Gobi nennen. Diez mal war dag Glück ihm hold. Er entdeckte zwei untergegangene, einst volkreiche Städte, die, ein Pompejsl der Wäste, seit mehr als 1009 Jahren unter der schützenden Decke des Sandes liegen, der sie verschlang. Ihre Mauern gen einst ein Volk von . Kultur, Bekenner des Buddhismus in einem Lande, defsen spärlicht Einwohner heute dem Jalam anhängen; selbst Spuren, bie auf christliche Bewohner in alter Zeit schlleßen lassen fanden sich. Nun folgten Tage der Rast in der großen chinest en Stadt. Kaschgar, vor deren Thoren der berühmte keutsche Reisende Adolph von Schlagintweit 1857 meuchlerisch er⸗ mordet worden war. Aus den Schilderungen Hedin'z ist das An⸗ sehen, dessen sich Rußland dort erfreut, deutlich ersichtlich. Gine Gr⸗= holung für den Reisenden war auch die Zeit, die er als Gast der russischen und englischen Offiztere verbrachte, welche auf dem Pamtr⸗ Plategu gerade zu Vereinbarungen über dle kun tigen Grenzen des russischen und indischen Reiches zusammengetreten waren. Aber trotz der schönen Tage in der erquickenden Bergluft lockte es den Forscher wieder in das Tiefland hinunter. Ez galt, ein große geographisches Räthsel zu lösen: die vielumstrittene Lage bes Lop⸗nor⸗ Seeg ju bestlmmen. Wieder wagte er sich hinein in die Wüste mit ihren Sandstürmen, aber die , der Aufgabe glückte. Nach Hedin's Forschungen behält der deutsche Geograph Krei⸗ berr von Richthofen Recht gegen den Russen ö, . Fast wäre der Berfasser dabei von einem chinesischen Gouverneur wie ein Abenteurer behandelt worden, wenn nicht der dortige chinesische General dem juvorgekommen wäre. Mit einer großen Karawane unternahm Hedin sodann eine Durchquerung des gefährlichen Berg= landeg Tibet. Fünfundfünfztig Tage lang mußte er sich durch eine menschenleere Steinwüste durchkämpfen; seine eingeborenen Begleiter fingen an zu meutern, als endlich die ersten Menschen, harmlofe Mongolen, in Sicht kamen. Nicht lange aber dauerte es, big sich räuberische Tibetaner um das Lager der sebr zusammengef molzenen Karawane schlichen und es im Gefühle ihrer Uebermacht offen anzu⸗ greifen wagten. Dank der rücksichtslofen Energie des Reisenden, wurden sie zurückgeschlagen. Die Karawane nahke nun den ersten chinesischen Städten mit Ihren prächtigen Tempeln. Damit war der mühseligfte und ,, , . Theil der Reise überstanden, die dann in Peking zum 6 gelangte. — Sven Hedin's Werk zieht durch frische, fesselnde Darstellung an und sst keineswegs nur für Gelehrte beftimmt, sondern allgemein verstaͤndlich geschrieben. Die beiden Bände schmücken zahlreiche Abbildungen, die zum theil aus den Photographien des Verfassers ausgewählt nd, zum theil nach seinen Originaljeichnungen bergestellt wurden, nachdem er seine photo⸗ graphischen Apparate im Todeslager! verloren hatte. Sieben Kärten dienen zur e ,. Erläuterung der Routen. Bemerkengwerth ift endlich der originelle Einband, dessen Zeichnung nach einer tibetanischen Gebetsfahne entworfen ist. — Bald nach dem Erscheinen seines Werkes ist der kühne Reisende übrigens schon wieder zu einer neuen Eryedition nach Tibet aufgebrochen. Auf Befehl dez Kaisers von Rußland sind ihm diesmal drel Kosaken als Eskorte mit egeben, welche hoffentlich ausreichen werden, den Forscher vor einem ö Schlcksal zu bewahren, wie eg dem Engländer Landor in Tibet beschieden war.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maszregeln.
Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.
(Auz den „Veröͤffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamtt?, Nr. 30 vom 26. Juli 18959.)
Vet.
Britisch-Oftindien. Die Gesammtzahl der durch die Seuche verursachten Todesfälle betrug in der Woche vom 18. big 24. Juni 470 gegen ob in der vorhergehenden Woche. Von der ersten Ziffer entfielen 45 Fälle auf die Stadt Bombay. Im Kolhapur⸗ Staate sowie in der Stadt Goon a hatte die Krankheit etwas zu, im Belgaum bezirk dagegen abgenommen; aus Kurrachee wurde nun 1 Pefttodesfall gemeldet. Außerhalb der Praͤsidentschaft Bom bay er⸗ folgten 35 Todesfälle, darunter 14 im Staate My sore, 10 im Staate Hyderabad und 4 in Kalkutta.
Straits Settlements. Vom 16. bis 23. Jun wurden in Penang 6 weitere Erkrankungen und 7 Todes fälle festgestellt. Im Ganzen sind daselbst bis zum 25. Juni 34 Krankheits- und 293 Todes. fälle gemeldet worden.
ö Die Zahl der in der Woche vom 2. bis 8. Juli festgestellten Erkrankungen betrug 100, diejenige der Todegfälle g6.
China. Nach einer Mittheilung vom 14. Juni sind in der Stadt Amoy und Umgegend, sowie auf der In fel Kulangsu unter der chinestschen Bevölkerung verschledene Fälle don Beulenpe in an,, Weise festgestellt worden. Die Krankheit schlen dahin einen epidemtschen Charakter nicht angenommen zu ha
i n. In Alexandrien sind in den beiden Wo vom k is 14. Juli 8. und 3 Personen (varunter 3 und 3 Guropbäer] an Pest erkranlt und 3 (1) beiw. 5 (2 gestorben. .
Vom 3. Mal blß X. Juli wurden inggesammt 60 Erkrankungen
und 22 Todesfälle festgestellt.
Auf dem am 9 Jull von Bem bay unter Berührung von Kur rachee und Perim in Suez rn . englischen Dampfer, Dietator . unter der 6 Mann betragenden Schiffs besa gung Tun und
verdächtige Fälle von Pest festgestellt worden. 26 und Mann⸗ schaft suid an den Mosegquellen den vorschriftszmässgen Quaran Maßregeln unterworfen worden. .
Mauritiutz. In den belden vom 1. big 14. Juli
kamen. s0 beim. 20 Erkrankungen und M bejw. 1 Todes fälle ur
amtlichen Kenntniß. Cholera.
Britisch. Ostindien. Kalkutta. In der gelt vom 18. big 24. un iz af el gu Ellen — t 94