Der Notar Krause in Düsseldorf ist aus dem Amt als Notar ausgeschieden. ö
In der Liste der Rechtsanwälte sind gelöscht: der Rechts⸗ anwalt, Justizrath Maaßen bei dem Oberlandesgericht in Köln, der Rechtsanwalt, Justizrath Rebolski in Wanzleben bei dem Landgericht in Magdeburg, der Rechtsanwalt, Justiz⸗ rath Hermann Raetzell, der Rechtsanwalt Jakob Cohn, der Rechtsanwalt Dr. Reinhold Jaenicke und der Rechts⸗ anwalt Lisser bei dem Landgericht J in Berlin.
In die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen; der Rechtsanwalt Dr., Rosenheim aus Frankfurt a. M. bei dem Landgericht in Wiesbaden, der Gerichts⸗Assessor Dr. Ball⸗ 36 bei dem Landgericht JL in Berlin, der Gerichts⸗
ele; Steinberg bei dem Landgericht in Dortmund, der Gerichts⸗Assessor i e bei dem Amtsgericht in Mülheim a. R, der Gerichts⸗Assessor Leonhardt bei dem Amtsgericht in Swinemünde und der Gerichts⸗Assessor Raben bei dem Amts⸗ gericht in Tondern. ;
Die Amtsgerichtsräthe Theobald in Wetzlar und von Winckler in Fulda, die Rechtsanwälte und Notare, Justizräthe Böhmer in Verden und Meinhardt in Gnesen sind gestorben.
Hauptverwaltung der Staatsschulden.
Ber an nim n chung.
Bei der heute in Gegenwart eines Notars bewirkten Ver⸗ loosung der für das laufende Jahr zu tilgenden Stamm⸗Aktien der Niederschlesisch⸗Märkischen Eisenbahn sind die in der Anlage aufgeführten 2890 Stück
ezogen worden. Dieselben werden den Besitzern mit der Auf⸗ 6 gekündigt, )
den Kapitalbetrag zugleich mit den Zinsen für das
2. Halbjahr 1895 vom 15. Dezember d. J. ab egen Quittung und Rückgabe der Aktien sowie der dazu ge— hegen Zinsscheine Reihe XI Nr. 5 bis 14 bei der Staals— schulden⸗Tilgungskasse hierselbst, Taubenstraße 29, zu erheben. Dle Zahlung erfolgt von 9 Uhr Vormittags bis 1 Uhr Nach⸗ mittags, mit Ausschluß der Sonn⸗ und Festtage und der letzten drei Geschäftstage jedes Monats. Die Einlösung ge⸗ schieht auch bei den Regierungs⸗Hauptkassen und in Frank⸗ furt a. M. bei der Kreiskässe. Zu diesem Zwecke können die Effekten einer dieser Kassen schon vom 15. November d. J. ab eingereicht werden, welche sie der Staatsschulden⸗Tilgungskasse ur Prüfung vorzulegen hat und nach erfolgter Feststellung die uszahlung vom 15. Dezember d. J. ab bewirkt.
Vom 1. Januar 1900 ab hort die Verzinsung der gekündigten Dokumente auf.
Zugleich werden die bereits früher ausgeloosten, auf der Anlage verzeichneten, noch rückständigen Dokumente wiederholt und mit dem Bemerken aufgerufen, daß deren Verzinsung bereits mit dem 31. Dezember des Jahres ihrer Verloosung aufgehört hat.
Der Betrag der etwa fehlenden, unentgeltlich abzuliefernden r eme wird von dem zu zahlenden Kapitalbetrage zurück⸗ ehalten.
Formulare zu den Quittungen werden von den oben be⸗ zeichneten Kassen unentgeltlich verabfolgt.
Berlin, den 1. Juli 1899.
Hauptverwaltung der Staatsschulden. von Hoffmann.
Bekanntmachung.
Auf Grund des 8 13 der Vorschriften über die Prüfung der Thierärzte vom I3. Juli 1889 (Centr.⸗Bl. f. d. D. R. S. 421) bringe ich hierdurch zur Kenntniß, daß mit der Ab— haltung der thierärztlichen Fachprüfung am Montag, den 16. Oktober 1899, begonnen wird. Die Meldungen zu dieser Prüfung sind spätestens den 10. Oktober d. J. an mich einzureichen. Berlin, den 27. Juli 1899. Der Rektor der Thierärztlichen Hochschule. Dr. Dieckerhoff.
Angekommen:
der Unter⸗Staatssekretär im Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal ⸗ Angelegenheiten D. Dr. von Bartsch, aus der Schweiz.
Per son al⸗Ver änderungen.
Königlich Breußische Armee.
Offiziere, Fäbnriche ꝛc. Ernennungen, Befsrde⸗ rungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Aale sund, an Bord S. M. Pacht. Hohenzollern“, 20. Juli. Körner, Hauptm. und Battr. Chef im 2. Pomm. Feld⸗Art. Regt. Rr. 17, vom 1. August d. J. ab big auf weiteres zur Dienstleistunz bei dem Kriegs⸗Ministerium kommandiert. Frhr. v. Nordeck zur Rabenau, Dberlt. der Kap. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks 1 Darmstadt, dessen Kommando zur Dienftleistung beim Inf. Regt. Nr. 167 bis auf weiteres verlängert.
Abschiedsbewilligun gen. Im aktiven Heere. Aalesund, an Bord S. M. Jacht Hoh enjollern * 20. Juli. Dierschke, Lt. im 5. Westfäl. Inf. Regt. Nr. 53, Frhr. Taets v. Am erongen, Lt. im Inf. Regt. Graf Bülow von Dennewitz (6. Westfäl.) Nr. Hh, — mit ,. Stern, Lt. im 2. Hanseat. Inf. Regt. Nr. 76, mit Pension nebft Aussicht auf Anstellung im Zivildienst, — der Ab⸗ ö. bewilligt. von Dobbeler, Lt. im Inf. Regt. von Veoigts⸗
eh Hannov.) Nr. 79, ausgeschieden und zu den Res. Offinieren des Regt. übergetreten. v. Lö se cke, Hauptm. 4. D. zuletzt Komp. Chef im Magdeburg. Jäger ⸗Bat. Nr. 4, die Erlaubniß zum Tragen der Uniform des Hannov. Jäger ⸗Bats. Nr. 10 ertheilt. s
Im Beurlaubtenstande. Aalesund, an Bord S. M. Yacht Hohenzollern“, 20. Juli. Meinecke, QOberlt. der Landw. g. D., zuletzt in der Inf. 1. Aufgebots deg Landw. Bezirks Graudenz, die Erlaubniß zum Tragen der Landw. Armee⸗Uniform ertheilt.
stöniglich Sächsische Armee.
, m,. Fähnriche ꝛc. Ernennungen, , , . und Versetzungen. 33 aktiven Heere. 24. Juli. raf v. der Schulenburg ⸗Hehlen, Major aggreg. dem 12. Inf. Regt. Nr. 177, als Batgz. Kommandeur in das 4. Inf. Regt. Nr. 103 ver⸗ etzt. v. Schönberg, Major A la suite des 2. Königin⸗Husaren⸗
egtg. Nr. 19 und Direkor der Militär. Reitanstalt, Frhr. Leuckart v. Weißdorf, Major im Kriegs ⸗Ministerium, — Patente ihres Dienstgradesß verliehen. Die Hauptleute: Hem bel, Komp. Chef im 4. Infanterie⸗ Regiment Nr. 103, unter erfetzung zum 6. Inf. Regt. Nr. 105 König Wilhelm II. von
Württemberg, zum Üüberzähl. Maßsor befördert und aggregiert, v. L6 ben, à la suite kes 9. rf egts. r. 133 und Intend. Rath bei der Korps ⸗Intend XII. 9. K. S.) Armee ⸗Korps, Arnold, à la suite des 3. Inf. Regts. Nr. 102 . Lultpold von Bavern und Intend. Rath bei der Korps⸗Intend. XIX. (2. K. S.) Armee⸗Korps, — zu Majoren, vorläufig ohne Patent, befördert, Tunger, Komp. Chef im 11. Inf. Regt. Nr. 139, unter Stellung à la suite dieses Regts. als Platzmajor auf Festung Königstein kommandiert. Die Oberltzt: Firnbaber im 11. Inf. Regt. Nr. 139, Garten im 4. Inf. Regt. Nr. 106, — ju Haupt⸗ leuten und Komp. Chefs, letzteren vorläufig ohne Patent, befördert, Bin kau im 10. Inf. . Nr. 134 in das 14. Inf. Regt. Nr. 179 versetzt. Teistler, Lt. im 9. Inf. Regt. Nr. 133, v. Lo eben (Walther), Lt. im 1. (Leib⸗) Gren. . Nr. 100. — zu Aberlts,,
rhr. v. Könneritz, Oberlt. im Karab. Regt., zum überzähl. Rittm., — befördert. Frhr. v. Hum bracht, Untergff. im Garde Reiter Regt., jum Fähnrich ernannt. Neumann, Lt. im 2. Feld⸗ Art. Regt. Nr. 28, zum Oberlt. befördert. Fiedler, Oberlt. im Pion. Bat. Nr. 12, ein Patent seines Dienstgrades verliehen.
Im Beurlaubtenstande. 24. Fuli. Die Oberlts. der Res.:
Michsch deg 1. (Leib, Gren. Regts. Nr. 1090, Grünwald des 10. Inf. Regts. Nr. 134, Devrient des 11. Inf. Regtg. Nr. 139, — ju Hauptleuten, Carstanjen, Lt. der Ref. bes 8. Inf. Regts.
rinz FJohann Georg Nr. 107, zum Oberlt., — befördert. Leuthier, t. der Res. des 6. Inf. Regts. Nr. 195 König Wilhelm I. von Württemberg, zu den Offizieren der Res. deg 7. Inf. Regts. Prinz Georg Nr. 166 versetzt. Die Oberlts. der Inf. 1. Aufgebots: Ho ff⸗ mann des Landw. Bezirks Zittau, Laux, Gerlach des Landw. Bezirks Plauen, Uhlmann des Landw. Bezirks Schneeberg, — zu Hauptleuten; die Lts. der Inf. 1. Aufgebots: Dr. Tscharmann, Dr. Rockrobr des Landw. Belirkz Leipzig, Weigel des Landw. Bezirks Zwickau, Dr. Hennicker des Landw. Bezirks 1 Chemnitz, — zu Oberlts., Hultz sch, Oberlt. der Feld⸗Art. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Dresden ⸗Ältst, Hübner, Heine, Oberlts. der Inf. 2. Auf⸗ gebots desselben Landw. Bezirk, — zu Hauptleuten; die Vije⸗Feld⸗ webel bezw. Vize⸗Wachtmeister: Hofmann im Landw. Bezirk Leipzig, zum Lt. der Res. des 1. (Leib) Gren. Regts. Nr. 100, Dr. Seyler im Landw. Bezirk Dresden ⸗Altst., Dr. Gutbier im Landw. Bezirk Leipzig, Ramig im Landw. Bezirk Schneeberg, — zu Ltg. der Res. des 2. Gren. Regts. Nr. 101 Kaiser Wilhelm, König von Preußen, Roeßler im Landw. Bezirk Pirna, Dr. Klotz im Landw. Bezirk Leipzig, — zu Lts. der Res. des 3. Inf. Regts. Nr. 102 Prinz Regent Luitpold von Bayern, Noth im Landw. Benrk Leipzig, Holz im Landw. Bezirk Glauchau, — zu Ltg. der Res. des 7. Inf. Regt. Prin; Georg Nr. 106, Neumann im Landw. Bezirk Wurzen, . im Landw. Bezirk 1 Chemnitz, Großmann, Möller, Bülj;, Verlohren, Tell im Landw. Bezirk Leipzig. — zu Lts. der Res. des 8. Inf. Regts. Prinz Johann Georg Nr. 16067, Dr. Ritter, Fil singer im Landw. Bezirk Dresden⸗Altst,, ju Ltz. der Res. des Schützen ⸗(Füs. ) Regts. Prinz Georg Nr. 108, Glauning im Landw. Bejirk Meißen, zum Et. der Res. des 9. Inf. Regts. Nr. 133, Bruhm im Landw. Bezirk Dresden⸗Altst., zum Lt. der Res. des 10. Inf. Regtz. Nr. 134, Menzel, Hoinkiß im Landw. Bezirk Freiberg, zu Ltg. der Res. des 1. Jäger⸗Bats. Nr. 12, Edler v. der Planitz im Landw. Bezirk Annaberg, jum Lt. der Res. des 3. Jäger⸗ Batz. Nr. 13, Frhr. v. u. zu Mannzgbach im Landw. Bezirk Leipzig, zum Lt. der Res. des Garde Reiter⸗Regts., Esche im Landw. Bezirk L Chemnitz, zum Lt. der Res. des Karab. Regts,, Dapignon im Landw. Bezirk Leipzig, zum Lt. der Res. des 2. Königin. Hus. Regts. Nr. 19, Oehler im Landw. Bezirk Plauen, Rentsch im Landw. Bezirk Leipzig, — zu Ltz. der Res. des 2. Ulan. Regts. Rr. 18, Haase im Landw. Bezirk Dresden ⸗Altst,, Baer⸗ waldt im Landw. Bezirk Dresden ⸗Neust, Gmeiner⸗Benndorf im Landw. Benirk Dresden ⸗Altst, Frhr. v. Fin im Landw. Bezirk Bautzen, Haaß im Landw. Bezirk Dresden Neust, — ju Lts. der Res. des 1. Feld⸗Art. Regts. Nr. 12, Koritzky im Landw. Be⸗ nirk II . Pöschmann, Quaas, Geuder im Landw. Be⸗ zirk Dresden Altstt, — zu Ltz. der Res. des 2. Feld⸗Art. Regts. Nr. 28, Mörbitz im Landw. Bezirk Bautzen. Flachs im Landw. Bezirk Schneeberg, Dix im Landw. Bezirk Dresden ⸗Altst, — zu Lts. der Res. des Pion. Bats. Nr. 12, Sonntag im Landw. Bezirk Dresden ⸗Altst, Schlick im Landw. Bezirk Borna. — zu Ltg. der Res. des Train⸗Bats. Nr. 12, Hänel, Hauschild im Landw. Bezirk Dresden ⸗Altst, Gensel im Landw. Bezirk Leipzig, Gerlach im Landw. Bezirk 1 Chemnitz, Lachmann im Landw. Bezirk Annaberg, Löwe im Landw. Bezirk Schneeberg, zu Lis. der Landw. En l. Aufgebots, Meyer im Landw. Bezirk Freiberg, zum Lt. der Landw. Jäger 1. Aufgebots, Riedrich im Landw. Bezirk Dresden ⸗Altst., Eulitz im Landw. Bezirk Wurzen, — zu Lts. der Landw. Feld⸗Art. 1. Aufgebots, Plattner im Landw. Bezirk Schneeberg, zum Lt. der Landw. Fuß⸗Art. 1. Aufgebots, Biel ig im Landw. Ben Großenhain, jum Lt. der Landw. Pioniere 1. Auf⸗ ebots, — befördert. Geisler, Königl. preuß. Lt. der Res. a. D. in der Königl. Sächs. Armee und zwar als Lt. der Res. des 12. Inf. Regts. Nr. 177 mit einem Patent vom 17. Oktober 1893 angestellt.
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 24. Juli. Hartung, Major und Batg. Kommandeur im 4. Inf. Regt. Nr. 103, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches mit Pension und der Erlaubniß zum Forttragen der Regtg. Uniform mit den vor— geschriebenen Abzeichen jur Disp. gestellt. v. Gerber, Hauptm. à la suite des 1. (Leib⸗ Gren. Regts. Nr. 100 und Platz major auf Festung Königstein, mit Pension und der Erlaubniß zum Tragen der Armee Uniform, v. Boddien, Major j. D., unter ortgewährung der gesetzlichen Pension und mit der Erlaubniß jum Forttragen der , Uniform mit den vorgeschriebenen Abzeichen, — der Abschied bewilligt.
Im Beurlaubtenstande. 24. FZuli. Uhlemann, Rittm. der . des 2. Ulan. Regts. Nr. 18, mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform der Res. Offiniere dieses Regt. mit den vorgeschriebenen Abjeichen, Dr. Faber, Lt. der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Leipzig, — der Abschied bewilligt.
Im Sanitäts⸗Korps. 24. Juli. Dr. Kneisel, Dr. Bie fe, Unterärte der Res. vom Landw. Bezirk Dresden ⸗Altst., Dr. Froriep, Unterarit der Res, Dr. Bretschneider, Unterarzt der Landw. 1. Aufgebots — vom Landw. Bezirk Leipzig, — ju Assist. Aerjten befördert. Dr. Schiller, Stabearjt der Res. vom Landw. Bentrk Döbeln, behufs Ueberführung zum Landsturm 2. Aufgebots, mit der Grlaubniß zum Tragen der bisherigen Uniform mit den vor— geschriebenen Abzeichen, Dr. Berndt, Oberarzt der Landw. 1. Auf⸗ gebots vom Landw. Bezirk Leipzig, — der Abschied bewilligt.
Kaiserliche Marine.
Molde, an Bord S. M. Jacht „Hobenzollern“, 16. Juli. a6 v. Baudissin, Kapitän zur See, Kommandant S. M. Jacht Hohenjollern', unter Belassung in dieser Stellung, zum Flügel⸗ Adjutanten Seiner Majestät des Kaisers und Königs ernannt.
Aichtamlliches. Deuntsches Reich.
Preußen. Berlin, Y. Juli.
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. 7. „Hohen⸗ zollern“, Kommandant: Kapitän zur See Graf von Bau⸗ dissin, am 28. Juli in Bergen eingetroffen und beabsichtigt, am 30. Juli wieder in See zu gehen. . S. M. S. „Hela“, Kommandant: Korvetten⸗Kapitän Rampold, ist ebenfalls am 28. Juli in Bergen angekommen. S. M. S. „Charlotte“, Kommandant: Kapitän zur See Vüllers, sst am 28. Juli in Stavanger ẽee, . und beabsichtigt, am 3. August nach Vigo weiter zu gehen.
S. M. S. „Geier, Kommandant: Korvetten⸗-Kapitän Jacobsen, ist am 27. Juli in Champerico angekommen und am 28. Juli nach Ocos in See gegangen.
Der Königlich württembergische Gesandte am hiesigen Allerhöchsten Hofe 5 von Varnbüler hat Berlin mit längerem Urlaub verlassen.
Der Direktor des Königlich preußischen Statistischen Bureaus, , Ober⸗Regierungsrath Blenck ist mit mehrwöchigem Urlaub nach der 6 Rügen abgereist.
Die Bibliothek des Königlichpreußischen Statisti⸗ rn , , ist während des Monats August ge⸗— ossen.
—
Sach sen⸗Coburg⸗Gotha.
In der Kirche zu Oeslau fand gestern Vormittag die Konfirmation der jüngsten Tochter Seiner . ö. des Herzogs und Ihrer Kaiserlichen und Königlichen
oheit der Herzogin, der Prinzessin Beatrice, statt. An der Feier nahmen theil: Ihre Hoheit die Herzogin⸗Wittwe, Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Groß⸗ herzogin von ö. der Kronprinz und die Kron— prinzessin von Rumänien und der Erbprinz und die Erb⸗ prinzessin von , , ,, ,,, Die ö vollzog der General⸗Superintendent Bahnsen⸗Coburg.
Sanmburg.
Der Senat hat, dem ‚W. T. B.“ zufolge, gestern be⸗ schlossen, das Andenken des verstorbenen Bürgermeisters Dr. Vers mann durch eine am 1. August, Vormittags 10 Uhr, in der Großen Michaelis-Kirche zu veranstaltende kirchliche Trauerfeier zu ehren. Die Beerdigung findet im Anschluß an diese Trauerfeier statt. Dem Präsidenten des Senats sind aus Anlaß des Hinscheidens des Dr. Versmann von den Senaten von Bremen und Lübeck Beileids⸗Telegramme zugegangen.
Oefterreich⸗Ungarn.
Gestern Vormittag begaben sich, wie ‚W. T. B.“ aus Wien erfährt, die Äbgg. Fournier, Wrabetz und Noske und die Gemeinderäthe Dorn und Reisch zu dem Minister⸗ Präsidenten Grafen Thun, um sich über das Vorgehen der Polizei bei der Auflösung der vorgestrigen Versammlung des Vereins der Fortschrittsfreunde ku beschweren. Der Minister⸗ Präsident erwiderte, er habe bereits einen Bericht über die Angelegenheit erhalten, müsse sich aber darauf beschränken, den Beschwerdeführern zu sagen, daß er sich informieren werde; jetzt könne er weiter nichts sagen.
Großbritannien und Irland.
In beiden Häusern des Parlaments fand gestern eine Diskussion über die Politik der Regierung in Südafrika statt, über deren Verlauf „W. T. B.“, wie soln. berichtet:
Im Oberhau se brachte Camper down die Transvaal⸗Ange⸗ legenheit zur Sprache und führte aus: dem Praäͤsidenten Krüger müfse bedeutet werden, daß die Konzessionen unwiderrufliche sein müßten. Was immer von Krüger erreicht werde, sei nur durch einen von der Macht gut unterstützten Druck zu erreichen. Die Regierung solle deshalb eine kräftige, klare Sprache führen; durch eine offene Sprache werde ein Krieg eher abgewendet, als herbeigeführt. Dem Präsidenten müsse klar gemacht werden, daß, wenn gegen ihn vorgegangen werden müsse, sämmtliche Streitkräfte des britischen Reichs ins Feld geführt werden würden. Dunraven erklärte, er sei überzeugt, dag das englische Volk am Ende seiner Geduld angelangt und entschlossen fi dem gegenwärtigen, un⸗ befriedigenden Stand der Dinge ein Ende zu machen. Windsor bemerkte, jede Abweichung von der jetzigen Politit der Regierung würde die größte Gefahr für Großbritannien bedeuten, und zwar nicht allein für seine Stellung in Süd ⸗Afrika, sie könnte auch die Reichsstellung Großbritanniens selbst erschüttern. Der Parlaments. Untersekretär des Kolonialamts, Earl of Selborne, erwiderte hierauf im Sinne der von dem Staatssekretar für die Kolonien Chamberlain im Unterhause gehaltenen Rede (s. unten). Lord Kimberley schloß sich den jüngsten Ausführungen Campbell Bannerman's an daß nichts vorhanden sei, was einen Krieg oder Vorbereitungen zum Kriege rechtfertigen könnte. Gr wolle : in diese Erklärung nicht die Vor⸗ kehrungen einschließen, welche nöthig seien, um die Streitkräfte, die Großbritannien besitze, in einen geeigneten Zustand zu versetzen; denn es sei unverkennbar die Pflicht der Regierung, zu allen Zeiten dafür ju sorgen, daß die britischen Streitkräfte in jedem Theile der Welt für jeden Bedarf Verwendung fiaden könnten. Es sei noch nichts ge⸗ schehen, was die Annahme rechtfertigen könnte, daß der Krieg bevorstehe. Gz gebe nicht nur in Süd ⸗Afrika, sondern auch in England eine Partei, welche den Anschein erwecken möchte, daß man zu einer Krisis gelangt sei, in der Kriegsdrohungen nothwendig seien. Er protestiere gegen die Behauptung, Jö. die von dem Gouverneur Milner alg angemessener Weg bezeichnete Linie festen und freundschaftlichen Druckes die rechte sei. Die Regierung sollte vielmehr nur insoweit einen Druck aut, Üben, als dieser geeignet sei, klar erkennen zu lassen, daß Großbritannien die Sache ernst nehme. Er glaube und boffe, daß dies zu einer fried⸗ lichen Beilegung führen werde. Der Premier⸗Minister Lord Salis⸗ bury entgegnete, Kimberley'z ritterlicher Versuch, die tr des Praͤsidenten Krüger zu vertheidigen, sei ein Beweis großer Liebeng« wütrdigkeit und zeige die Bereitwilligkeit, für kine verlorene Hoffnung einzutreten. Dag Protokoll über die Unterredung jwischen Sir Evelyn Wood und dem Praͤsidenten Krüger, in welcher über die Konvention von 1881 verhandelt wurde, sei thatsächlich eine vollständige Ver⸗ urthellung von , . Vorgehen. Das Protokoll bestimme so klar als möglich, daß eine Aera n ,,, Zusammenwirkeng eln⸗ eleitet werden solle, in welcher beide Rassen unter der Führung . Reglerungen die möglichste Gleichberechtigung haben sollten. Der Präͤsldent Krüger habe aber in der ganzen Zeit seit 1881 eine erade entgegengesetzte Richtung eingeschlagen. Sein einziges Be—⸗ — 5 sei darauf gerichtet gewesen, die britische Regierung und die Regierung der Republik zu entmwelen und beide Nationen in zwei verschiedene Lager zu spalten, indem er den Holländern ein Uebergewicht egeben babe, ju dem ihnen ihre Zahl keine Berechtigung gebe, und i n. er die Engländer n,. in die Lage pon Besiegten, sicherlich aber doch in die Lage einer unterworfenen Rasse gebracht habe. Er wolle Krüger nicht allen Tadel auferlegen wegen jener Art Panik, welche ihn und selne Rathgeber bei dem Einbruche der Goldgräber 1886 ,. zu haben cheine. Sie möchten vielleicht die Befürchtung gehabt haben, daß * Goldgräber im stande seien, sich vollständig der Regierung zu bemächtigen, und daß dann die Holländer genau dieselben Nachtheile zu tragen haben würden, denen jetzt die Engländer ausgesetzt n. Aber er tadle Krüger deswegen, weil derselbe, als die Schwierigkeiten entstanden seien, anstatt sich seiner Verpflichtungen und der An erkennung der Stellung Großbritanniens in den Konventionen zu er- innern, elf eine rein oppositionelle Haltung angenommen und sich
lz an die britische Regierung gewandt habe, um sich mit ihr ir, zu berathen, wie man u einer solchen Erscheinung, wie mit dem GinfalUl der Goldgräber, fertig werden könne. Die Kon— ventionen von 1881 und 1584 seien doch keine Gesetze, wie die der Perser und Meder. Er stimme mit Selborne darin Überein, daß von dem Augenblick an, als die Konventionen angenommen worden seien, keiner britischen Behörde irgend welche Schritte gegen dieselben als wünschenzwerth erschienen, solange sie beobachtet worden selen. Aber Konventionen, sterblich in ihrer Art und der f törung ausgesetzt, könnten auch durch die Parteien, in deren Interesse sie geschlossen seien, wieder vernichtet werden. Gr protestiere gegen die Idee, daß solche Konventionen ein unbewegliches Markieichen seien, auf das man, waß auch immer geschehen möge, unvermeidlich zurückgreifen müsse. Er glaube, dasz, Umgekehrte sei der Fall. Obwohl Großbritannien wenig geneigt sel, diese Konventionen zu vernichten, solange ihnen ein ebrliches und ehrenwerthes Dasein verstattet sei, so würden doch jetzt nur sehr wenige Engländer wünschen, daß den Kon- venttonen in der damaligen Form Großbritanniens Siegel aufgedrückt werde. Wenn nun die Gültigkeit derselben bestritten und angefochten werde, was könnte an ihre Stelle treten? Er wisse es nicht, aber es würden keine Konventionen gleichen Stiles sein. Er sei dessen völlig sicher, daß Großbritannien, wenn es dafür ver wende, den britischen Unterthanen eine elementare Justiz zu sichern, nicht den Zuftand der Dinge wiederherstellen lassen werde, welcher alle diese alten Schwierigkeiten in ihrem Janzen furchtbaren Charakter wiederbeleben könnte. „Die gegenwärtige Polltik Groß britanniens ist“, schloß Lord Saligbury, von Selborne so deutlich dargelegt, daß ich nichts darüber zu wiederholen brauche. Ich stimme Selborne's Erklärung zu, daß, nachdem wir die Hand einmal an den Pflug gelegt haben, wir nicht beabsichtigen, sie wieder fortzunehmen!“ Der Gegenstand wurde hierauf verlassen und die dritte Lesung der Zehntenbill angenommen.
Im Unterhause richtete bei Erörterung des Kolonialbudgets Maelcan die Anfrage an die Regierung, ob beabsichtigt sei, indische oder schwarze Truppen in einem Kriege in Süd. Afrika zu verwenden. Der Erste Lord des arg Balfour erwiderte: falls derartige unglückselige Ereignisse eintreten sollten, beabsichtige die Regierung, nur weiße Truppen zu verwenden. Campbell Bannerman sprach sein Bedauern darüber auß, daß der Staatssekretär für die Kolonien Cham⸗ berlain nicht die Debatte damit eröffnet habe, daß er den Stand der Angelegenheiten in Süd ⸗Afrika darlegte, und fuhr sodann fort: unter den gegenwärtigen Umständen sei es unmöglich, frei seine Ansicht über diese wichtige Frage aus⸗ zusprechen. Zurückbaltung in jeder Weise sei Jedem auferlegt. Jeder, der Großbritannien liebe, würde sich nur auf eine derartige Debatte einlassen mit dem Wunsch, jeden Schritt, jedes Wort zu vermeiden, das das Rasse⸗ oder Parteigefübl in Süd⸗Afrika nachhaltig verbittern könnte. Die gegenwärtigen Beziehungen zwischen den Uitlanders und der Regierung von Transvaal seien eine Quelle der schwersten Gefahr nicht allein für Transvaal, sondern für alle Staaten in Süd- Afrika. Er glaube im vorliegenden Falle ganz und gar nicht an die Wirksam— keit von Drohungen oder , auf die bewaffnete Macht, ob dieselben nun in offenen Worten oder in Preßäußerungen zu Tage etreten selen. Wag den Krieg selbst oder direkte Vor- 6 zu Feindseligkeiten betreffe, so könne er nur wiederholen, was er bereits an anderer Stelle gesagt habe, daß er vom Beginn dieser Angelegenheit an nichts sehen könne, was als Ent- Huhn für eine bewaffnete Intervention dienen könnte. (Beifall ei den Oppositionellen) Ein Krieg in Süd-Afrika würde ein sehr großes Unglück sein. Wenn der Krieg auch noch so schnell eine glück liche Wendung nehmen würde, — würde er doch für viele Generationen Kal en vf hinterlassen, die sich über die ganzen britischen Kolonien ausdehnen würden; und das würde eine gute Regierung in Süd⸗Afrika unmöglich machen. (Beifall bei den Oppositionellen. Was man zu thun habe, sei, daß man mit dem Einfluß der Afrikander der Kapkolonie auf die Regierung von Trangvaal Druck ausübe. Der Dank des Reichs gebühre Schreiner und Hofmeyr (Beifall bei den Oppositionellen) und den Anderen, die mit ihnen jur Erlangung von Konzessionen in Pretoria thätig waren. Eg sei natürlich, wenn die Uitlanders forderten, daß die Zulassung zum Wahlrecht rückwirkend sein und ihnen nicht mit der anderen Hand genommen werden solle, was die eine gegeben habe. Aber könnten sie denn nicht das Widerstreben der Boeren⸗ Regierung verstehen, plötzlich eine große Zahl von Personen jum Wahlrecht zujulassen, von denen sie niemand kennen, deren Zahl sie nur muthmaßen können, von denen sie, obschon sie nicht im Volksraad von ihnen unterdrückt würden, doch vielleicht bei der Volkzabstimmung über die Präsidentenwahl im Augenblick überstimmt werden könnten? Er halte die Ansicht der Uitlanders, daß die Bewilligung des Wahlrechts nach siebenjährigem Aufenthalt annehmbar sei, für vernünftig, wenn diese Bewilligung nicht durch Bedingungen nichtig gemacht werde. Einen Krieg u beginnen, um eg den elgenen Landsleuten zu erleichtern, 16 britische Staatsangehörigkeit aufzugeben, scheine ihm lächerlich. (Hört! hört) Zum Schlusse fragte Campbell Bannerman, oh sich denn nicht mit der gebotenen Fürsorge und Geduld in Süd⸗Afrika dieselben Erfolge erzielen ließen, wie sie in Canada erreicht worden 6 wo jedeg Rassengefühl, j'de Feindschaft zwischen britischen und ranzösischen Bewobnern auggeiöscht sei. (Beifall bei den Oppositio⸗ nellen) Der Ein n fun gr für die Kolonien Chamberlain erwiderte, er habe nicht zuerst gesprochen, weil das Haus die politischen Ansichten der Regierung bereits kenne und weil er es für passender gehalten habe, abzuwarten, ob die Politik der Re— gierung angegriffen und ob die offen geschehen oder der Versuch ge⸗ macht werden würde, die Politik der Regierung zu untergraben. ‚Mit einem grohen Theil von dem, wag Bannerman gesagt hat,“ fuhr Chamberlain fort, „bin ich einverstanden, besonders damit, daß nichts geeet werde, wag das aun n r nn verbittern oder eine friedliche
egelung gefährden oder die endgültige Regelung verzögern könnte. Einige der Bemerkungen Bannerman'z aber würden nicht zu einer freundschaftlichen Regelung führen, sondern sind eher dazu angethan, das Vorgehen der Regierung zu stören. Die Tranavaal⸗ * ist eine alte Frage, sie ist durch gewisse Vorfälle und durch die etition der Uitlanders jetzt in den Vordergrund gebracht. Es kann nicht geleugnet werden, daß die in der Petition aufgeführten Beschwerden ernst und wohl begründet sind. Auf persoͤnliche Beschwerden will ich nicht näher eingehen, obgleich Fälle, wie di. Ermordung Edgar'z, Fälle von ö Polijeiverwaltung und von Willfährigkeit der Gerichte nicht leicht genommen werden dürfen; ernst aber ist, daß diese Beschwerden das Ergebniß der von den Boeren seit 1884 beständig verfolgten Politik sind. Seit dieser Zeit hat die Boeren . Oligarchie die Uitlanders, britische Unterthanen, den Boeren⸗Ginwohnern gegenüber in eine klar und entschieden unter 6 Lage gebracht, welche init dem Geist und mit dem
uchstaben der Konvention im Widerspruch steht. Eine 66 Politik ist nicht allein erbitternd, sondern auch gefähr⸗ ich für die Reichsinteressen. Die dauernde Unterordnung und Unterdrückung der britischen Staatzangehörigen in Trangvaal ge⸗ . unsere Stellung als Vormacht in Süd Afrika, bedroht be⸗ tändig den Frieden und die Wohlfahrt det . Landes und hat einen Rassen⸗Antagonikzmug in ganz Trantzvaal hervorgerufen, und es kann nicht verhindert werden, daß er sich über die Grenjen aug breitet. An dieser dauernden Gefahr, welche dringend geworden, ist nur das k der Regierung von Trantzvaal schuld. Wir können Trangvaa gegenüber nicht so verfahren, als wenn es sich um eine kleine Reform handelte. Campbell Bannerman hat versucht, es so darzustellen, als ob es sich um eine Differenz von zwet Jahren bei der Erthellung des Wahlrechts handele. Es ist keines. wegs eine ministerielle Frage, eg ist eine Frage der Macht und des är denn des britischen Reichs und der et n Groß⸗ britanniens in Süd -Afrika; es ist eine Frage unserer Vorherrschaft, und wie dieselbe auszulegen ist, eine Frage des Frieden in ganz Süd Afrika. Auch handelt eg sich datum, welche Wirkung es auf die Haltung der Eingeborenen ausüben wird. Ich hoffe, wir werden nicht in die Lage kommen, den Beistand der
Kolonien annehmen zu müssen oder ernstlich daran zu denken; aber wenn hierfür gut vorgesorgt ist, werde ich stets Genugthuung empfinden, daß Großbritannien in schwieriger, unruhiger Zeit auf die lovale, thatig: Unterstützung seiner Kolonien rechnen kann. Wenn man es zugeben würde, ö. die gegenwärtige Lage auf unbegrenzte Zeit fortdauert, so würde das uns in Zukunft viele Kriege koften. Unsere Gtellung in Süd Afrika steht auf dem Spiele. Wenn auch keine Konvention da wäre, so haben wir doch das natürliche Recht eineg zipilisterten Staats, die eigenen Staattangehörigen zu schützen; wir haben besondere Rechte durch die Konvention erhalten, die gebrochen und beständig umgangen worden ist. Die Regierung trat der Ansicht Milner's bel, daß der erste Schritt zur Regelung die sofortige Zulassung einer wirklichen Vertretung der Uitlanders im Raad, sei. Wir meinten, daß das Wahlrecht das beste und friedlichste Mittel sei, welches der Präsident Krüger be— willigen konnte, ohne seiner Würde und seiner Autorität etwas zu vergeben. Die Regierung hat sich nicht pedantisch an die einjelnen Punkte des Milner'schen Vorschlags geklammert, sondern wird jeden Ausweg in Erwägung ziehen.. Chamberlain kam sodann auf die Lobpreisungen Campbell Bannerman's auf Schreiner und Hofmeyr zu sprechen und sagte: Es muß daran er⸗ innert werden, daß diese beiden Krüger's frühere, gänzlich unzu⸗ längliche Vorschläge für vollkommen zufriedenstellend erklärten. Was die letzten Wahlrechtsvorschläge Krüger's betrifft, so bedauere ich, daß Krüger uns keine Mittheilung von den Vorschlägen machte, die er dem Voltsraad unterbreiten wollte. Eine gemeinsame Prüfung müßte mit den Vorschlägen vorgenommen werden, um zu sehen, ob sie der fremden Bevölkerung eine angemessene und wesentliche Vertretung geben werden, was allein als Grundlage für ein befriedigendes Ablommen angesehen werden kann. Wenn die Prüfung angenommen und durchgeführt sein wird, dann werden die Sachverständigen in der Lage sein, ihren Regierungen Be— richte zu erstatten. Wir hoffen, daß es möglich sein wird, zu einem Einvernehmen zu gelangen; in jedem Falle werden wir auf eine nothwendige Gesetzesänderung zu dringen haben. Bisher haben wir nicht gedroht und kein Ultimatum erlassen. Wir wollen nicht angetrieben werden. Wir müssen unsere Zeit und unsere Wege wählen, um die Politik jur Geltung zu bringen; inzwischen sind wir bestrebt, einen moralischen Druck auszuüben. Wir sind zu dem Schlusse gekommen, daß die Beschwerden der Uitlanders begründet sind und daß die durch sie bedingte Lage das Reichsinteresse berührt. Wir haben die Sache aufgenommen und sind verpflichtet, sie durchzubringen. (Beifall bei den Ministeriellen Wir werden nicht ruhen, bis wir zu einem unserer Meinung nach befriedigenden Schluß gelangt sind. Ich hoffe, annehmen zu können, daß die Bemühungen erfolgreich sein werden; aber wir wollen unsere Hände nicht binden. Was nun weitere Maßnahmen betrifft, welche nothwendig werden könnten, wenn — eine unwahrscheinliche Voraussetzung — unsere Be⸗ mühungen erfolglos sein sollten, so glaube ich, daß alle Furcht wegen der Unzufriedenheit der Afrikander übertrieben ist. Das Haus darf nicht vergessen, daß in Süd⸗Afrika Engländer sind, die im ganzen Lande in der Masorität sind. Ihre Forderungen müssen berücksichtigt werden. Es wäre ein schwerer Mißgriff, wollte man sie aus Rücksicht auf die Gefühle der Afrikander, die keine Beschwerden haben, unbeachtet lassen. Es kann nicht gesagt werden, daß ich oder meine Kollegen beftrebt seien, die Dinge zu einem übereilten Schluß zu treiben. Nicht einer träumt von der Erwerbung des Landes, das wir aus freiem Willen wieder abgetreten haben. Unser Interesse ist es, die Freiheit und die Wohlfahrt Transvaals aufrecht zu erhalten. Die Bedingung für unser Nichteingreifen ist, daß die Regierung von Transvaal im Prinzip darauf eingeht, die Gleichstellung der beiden weißen Rassen zu fördern, waß ja die Konvention erstrebte. Immerhin ist die Lage Besorgniß erregend. Ich sehe jedoch hoffnungsvoll in die Zakunft, weil ich glaube, Krüger it zu der Schluß gekommen, daß die britische Regierung es ernst hinter sich hat. (Lebhafter Beifall) Ich glaube, wir werden ihn überzeugen können, daß wir ihn oder das Land nicht schädigen, sondern ihm eher helfen wollen, seine Stellung zu behaupten, indem wir allen Bewohnern Gerechtigkeit verschaffen. Ich bin auch deshalb voll Hoffnung, weil ich überzeugt bin, daß die große Masse des englischen Volks bereit ist, uns zu unterstützen, wenn es nöthig sein sollte, bei jeder Maßnahme, die wir für erforderlich halten, um den britischen Staats angehörigen in Trans paal Gerechtigkeit und den Versprechungen Erfüllung ju sichern, auf die Trangvaals Unabhängigkeit gegründet ist. (Beifall.) An die Reden Campbell Bannerman's und Chamberlain's schloß sich eine längere Debatte, in welcher die Redner im allgemeinen den Standpunkt ihrer Parteien zum Ausdruck brachten. Indessen traten die Unionisten Courtney und Commodore Bethel für die Ansichten Bannerman's ein, während die Liberalen Mendl und Ellis Griffith diejenigen des Ministers unterstützten. Hierauf wurde der Kolonial · Etat i , angenommen.
Der Staatssekretär für Indien Lord Hamilton hat den Vize⸗König von Indien davon benachrichtigt, daß die Regierung sich dahin entschieden habe, nach den im indischen Geld⸗ bericht empfohlenen Grundsätzen zu handeln. Sie habe des⸗ halb beschlossen, die Schließung der Münzen aufrechtzuerhalten, und ordne Schritte an, damit der Sovereign zum gesetzlichen i m m, gemacht und der Wechselkurs auf 15 Rupien
estgesetzt werde. Frankreich.
Im . Ministerrath erklärte der Minister des Aeußern Delcassé, dem „W. T. B.“ zufolge, daß die in den Tagesblättern veröffentlichte angebliche Depesche des Kaisers von Rußland an den Prinzen Louis Napoleon vollständig er⸗ funden sei. Sie sei von keiner russischen Zeitung veröffent⸗ licht, vielmehr in allen ihren Theilen in Paris erdichtet worden. Der Minister-Präsident Waldeck-Rousseau be⸗ stätigte, daß wegen der an der Pariser Börse vorgestern ver⸗ , , , Nachrichten die Untersuchung eingeleitet worden ist.
Der Finanz-Minister Caillaux hatte gestern Nachmittag eine Besprechung mit dem Syndikus der Wechselmakler über die , der vorgestrigen Rentenbaisse.
In Paris ist heute der frühere Praäͤsident der Republik Columbia Blanco gestorben.
Aus Algier wird dem „W. T. B.“ gemeldet, daß Max Régis, nachdem dessen Vertheidiger wiederholt seine vorläufige 'n, , . beantragt hatte, gestern Abend freigelassen wurde. eine Anhänger bereiteten ihm öffentliche Kund⸗ gebungen.
meint und das Land
Spanien.
In der Deputirtenkammer erklärte gestern, wie dem „W. T.. B.“ berichtet wird, Romero Robledo, er müsse die Minister des Krieges und der Justiz für die Unruhen in Katalonien verantwortlich machen. Der Minister des Innern Dato versicherte, im Kabinet herrsche vollständige Einigkeit. Der Minister⸗Präsident Silvela trat für den dle w e. ein, dessen loyale Erklärungen er in Er⸗ innerung brachte, und fügte hinzu, daß alle Minister bestrebt seien, die nationale eint aufrechtzuerhalten. Zum Schluß nahm der Minister⸗Präsident Katalonien gegen den Vorwurf separatistischer Neigungen in Schutz.
Niederlande.
Die gestrige Plenarversammlung der Konferenz im Haag . dem „Reuter'schen Bureau“ zufolge, die Kon⸗ vention über das Schiedsgericht mit folgendem ZJusatz end⸗
Woche zu erwarten.
Mächte, welche auf der internationalen Haager Konferenz nicht vertreten waren, der vorliegenden Konvention beitreten können, sollen Gegenstand zukünftigen Einvernehmens zwischen den vertragschließenden Mächten sein“. Heute Vormittag sollte mit den Unterzeichnungen begonnen werden und die Schlußsitzung der Konferenz Nachmittags 3 Uhr stattfinden.
Türkei.
Nach einer Meldung des Wiener „K. K. Telegr.⸗Korresp⸗ Bureaus“ aus Konstantinopel hat der Ministerrath die Regelung der Kirchenfrage in Kumanowa beschlossen. Der Vali von Kossowo wurde beauftragt, den Bulgaren, welche für die Kirche 760 Pfund an die Serben zahlen sollen, eine Beihilfe in Höhe von 309 bis 400 Pfund zu gewähren.
Der Oberkommissar für Kreta, Prinz Georg ist gestern auf dem russischen Admiralschiff „Moskau“ von Kanea nach Rethymo abgegangen, um der Abfahrt des russischen Bataillons, welches in die Heimath zurückkehrt, beizuwohnen.
Numũünien.
Das gestern in Bukarest ausgegebene Amtsblatt veröffent⸗ licht ein Bulletin über das Befinden des Königs, welches, dem „W. T. B.“ zufolge, besagt, daß die Neuralgie ab⸗ kö habe und nicht weiter fortschreite. Das Allgemein⸗
efinden erfordere jedoch noch mindestens eine Woche hindurch Schonung.
Serbien.
Das Standgericht in Belgrad beschäftigt sich, wie das Wiener K. K. Telegr.⸗Korresp.⸗Bureau“ berichtet, noch immer mit der Aburtheilung von Personen, welche wegen verschiedener Delikte, wie Preßvergehen, Majestätsbeleidigung, Angriffe auf behördliche Agenten oder Beleidigung derselben ꝛc., angeklagt waren. Die Verhandlungen sind öffentlich; es stehen den Angeklagten Vertheidiger zur Seite. Den Ver⸗ handlungen wohnen regelmäßig Korrespondenten mehrerer europäischer Blätter bei. Nach Angabe offizieller serbischer Kreise wird dasselbe Verfahren auch bei den Verhandlungen wegen der Attentats⸗ und Verschwörungsaffaire beobachtet werden. Diese Verhandlungen sollen in etwa zehn Tagen beginnen, und über dieselben werden regelmäßig Berichte ver⸗ öffentlicht werden. Für das 1 Korps wird eine Tribüne reserviert werden. Wie man wversichert, habe die Regierung diese Maßnahmen zu dem Zwecke getroffen, um die Behauptung, daß das Attentat von der Polizei angestiftet worden sei, zu widerlegen.
Schweden und Norwegen.
Das russische Panzerschiff „Swetlana“ ist nach viertägigem Aufenthalt an der Bäreninsel gestern Nachmittag in Tromsö eingetroffen. Die Russen legten, wie „W. T. B.“ meldet, dem Deutschen Lerner auf der Bäreninsel keine Hinder⸗ nisse in den Weg. Sie berichten über schlechte Hafenverhält⸗ nisse. Die deutsche Seefischerei⸗Expedition hält sich an der Nordostseite auf, wo der beste Hafen ist. Die „Swetlana“ beabsichtigte, heute Tromsö zu verlassen.
Amerika.
Die „Agenzia Stefani“ meldet aus Washington: Der Staatssekretär Hay richtete an den Gouverneur des Staats Louisiana ein Telegramm, in welchem er diesen um weitere Aufklärungen über die Vorfälle in Tallulah ersucht und unter Hinweis auf den Vertrag, welcher den Schutz der italienischen Unterthanen verbürgt, davon in Kenntniß setzt, daß der italienischen Regierung die Versicherung ge⸗ eben sei, daß alle Maßnahmen im Interesse der Gerechtig⸗ eit getroffen würden. In seiner Antwort berichtet der Gouverneur nach einer Depesche des Sheriffs in Tallulah, derselbe habe mit den anderen Behörden eine Untersuchung eingeleitet und werde alles thun, um die Schuldigen dem Ge⸗ richt zu überliefern. Das Ergebniß der Untersuchung werde in der nächsten Session vor die große Jury gebracht werden. Schließlich habe der Sheriff in seiner Depesche noch mit⸗ getheilt, es sei amtlich festgestellt worden, daß drei der Ge⸗ lynchten naturalisierte Amerikaner gewesen seien.
Der im brasilianischen Kongreß gestern eingebrachte Voranschlag des Budgets berechnet, der Times“ zufolge, die allgemeinen Einnahmen für das nächste Jahr auf 285 498 Kontos Papier und 18 321 Kontos Gold, die außerordentlichen Einnahmen für den Amortisationsfonds auf 23 920 Kontos Papier und diejenige für den Garantiefonds auf 9026 Kontos Gold. Die gesammten Staatsausgaben werden auf 267 109 Kontos Papier und 34 641 Kontos Gold einschließlich der, Funding bonds“ veranschlagt. Für das laufende Jahr waren die Einnahmen auf 351 114 Kontos in Fondsanweisungen und 328 941 in Papier berechnet worden. Die gin n, aus den Zöllen weisen eine erhebliche Abnahme auf; dieselben sind in den fünf Haupthäfen für die erste ef des Jahres um S698 Kontos gesunken. Die Einnahmeaussichten sind ungünstig wegen des Darniederliegens von Handel und Industrie.
In Lima wurde gestern der Kongreß von 3 er⸗ öffnet. Der Präsident Pierola erklärte, mit allen Nationen beständen freundschaftliche Beziehungen. Die Washingtoner Postkonvention werde von Peru angenommen. Die Revo⸗ lurion im Lande habe sich darauf beschränkt, daß bewaffnete Banden gegen ungeschützte Städte Raubzüge unternommen hätten. Das Budget für 1900 weise vollkommene Deckung auf.
Afrika.
Aus Pretoria wird der K Itg.“ berichtet, daß die für die Dynamitfrage eingesetzte Kommission des Ersten Volksraads der fn der Dynamitkonzession unter Festsetzung einer Entschädigung durch den Höchsten Gerichts⸗ hof geneigt sei. Die Regierung werde Erlaubnißscheine für die Einfuhr von Dynamit ausgeben und einen Einfuhrzoll, dessen Höhe noch nicht bestimmt sei, in Form der für diese Erlaubnißscheine zu zahlenden Preise erheben. Die Debatte über den Gegenstand sei für den Anfang 2
Man nehme an, daß die Session des n,. Volksraads Anfangs Oktober schließen werde, die des rsten Raads werde länger dauern.
6.
Etatistit und Boltensirthschaft.
Die überseeische Auswanderung
aus dem Deutschen Reich üher deutsche und, soweit ju ermitteln, über fremde ,,. (belief sich nach den Zusammensteh ungen des Kaiserlichen tatistischen mts in den Monaten Januar bis Juni 1899 auf 11544 Persenen. lervor. kamen aus der Provinz Posen 1257, Brandenburg mit Berlin 1068, noper
928. aus Bavern rechts des Rheir d 794. der Propinj
gültig an: „Die Bedingungen, unter welchen diejenigen Holstein 732, Westpreußen 685 aus dem Köniqreich Wüůrttem ·