1899 / 186 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 09 Aug 1899 18:00:01 GMT) scan diff

er Jntend. der 1. Garde. Jnf. Dio. bersegt. CGiebg, Zablwistt.

vom 1. Bat. Inf. Regtg. Prinz Moritz von Anbalt. Dessau (5. Pomm.) Nr. 42, auf seinen Antrag zum 1. August 1899 mit Pension in den Ruhestand versetzt.

27. Juli. Drewg, Roßarzt vom Drag. Regt. von Bredow Nr. 4, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt.

U gz. Juli. Rathmann, Zihlmstr. vom Füs. Bat. Köaigin Glisabeth Garde⸗Geen. Regtz. Nr. 3, auf seinen Antrag jum 1. August 1899 mit Pension in den Ruhestand versetzt.

31. Juli. Zwanziger (Otkar), Intend. Sekretär von der Intend. der 1. Garde⸗Inf. Div., zu der Intend. der militärischen Institute, Müller . Intend. Sekretär von der Intend. der . Instltute, zu der Intend. der 1. Garde Inf. Div., versetzt.

2. Au glust. Gerbert, Kadach, Intend. Bureau⸗Diätarien von der Intend. deg XIV. Armee-Korps bejw. Garde⸗Korps, zu Intend. Sekretären ernannt.

Kaiserliche Schutztruppen.

Kiel, an Bord S. M. Jacht Hobenzyollern?, 2. August. Richter, Oberlt. in der Schutztruppe für Deutsch⸗ Ostafrika, unter Beförderung jum Hauptm., vorläufig obne Patent, zum Komp. Ghef ernannt. Frbr. v. Reitzenstein, Li. in derselben Schutztruppe, zum Oberlt, vorläufig ohne Patent, befördert.

Aichtamlliches. Deuntsches Reich.

Preußen. Berlin, 9. August.

Seine Majestät der Kaiser und König haben, wie „W. T. B.“ meldet, am 6. August, dem Tage der Schlacht von Wörth, einen Kranz am Sarkophage Seiner Majestät des hochseligen Kaisers Friedrich im Mausoleum bei der Friedens. kirche zu Potsdam niederlegen lassen.

Die Nr. 8 der „Amtlichen Nachrichten des Reichs⸗ Versicherung samts“ vom 1. August 1899 enthält an erster Stelle ein k der Mitglieder des Amts.

Aus dem Gebiete der Unfallversicherung werden veröffentlicht: Revidierte Unfallverhütungsvorschriften der Norddeutschen Edel⸗ und Unedelmetallindustrie⸗Berufs⸗ genossenschaft, denen die erbetene Genehmigung ertheilt worden t, sowie folgende Rekurs-Entscheidungen:

Die Haltung von Vieh zur Nutzgewinnung von Milch und Fleisch, insbesondere auch die Haltung von Rind vieh, ist regelmäßig, sofern von dem Besitzer auch eine nicht ganz unerhebliche Bodenbewirthschaftung betrieben wird, als kandwirthschaftliche Betriebsthätigkeit anzusehen (1766). *)

Der Betrieb eines Unternehmers, der 2 Parzellen Pachtland in der Größe von U/ / und Uf Morgen bewirthschaftete, darauf Feldfrüchte gewann, aus deren Verkauf ein Erlös von 200 Me erzielt wurde, und zum Zwecke der Veräußerung Bäume, Sträucher und wilden Wein zog, ist als Handelsgärtnerei angesehen worden. Der Betrieb einer solchen umfaßt dabei nicht nur die Bewirth⸗ schaftung der eigenen Ländereien des Unternehmers; er erstreckt sich vielmehr zugleich auch im Nebenbetrieb auf die gewerbs— mäßige Instandhaltung von Gärten anderer Personen, und des⸗ halb ist auch die der Herrichtung dieser Gärten dienende Thätigkeit des Handelsgärtners oder seiner Arbeiter dem landwirthschaftlichen Betriebe des Handelsgärtners zuzurechnen 1767.

Die von einer Stadtgemeinde auf einem von ihr bewirth⸗ schafteten Rieselgute ausgeführten Drainagearbeiten sind nach der besonderen Lage des Einzelfalls nicht mehr als nach § 1 Absatz 4 des , . verficherte kandwirthschaftliche Bodenkulturarbeiten angesehen worden, indem angenommen wurde, daß die Drainanlage in der Hauptsache nur eine arif fun, der der Wegschaffung der Abwässer dienenden Kanalisation der Stadt gewesen sei und k. des Gutes nur nebenher gedient habe 1768).

t Der Entschädigungsanspruch eines früheren Hirten, der einen Unfall erlitten hatte, als er von einem landwirthschaft⸗ lichen Unternehmer abgeholt worden war, um bei einer er⸗ krankten Kuh Heilhilfe zu leisten, ist anerkannt worden; seine nach der Auskunft der unteren Verwaltungs— behörde zwar bei Landleuten außergewöhnliche, immerhin aber wegen des Mangels jeder höheren thierärztlichen Vorbildung naturgemäß eng begrenzte Sachkunde, die Unregelmäßigkeit und geringe Häufigkeit ihrer Verwerthung, das geringfügige dabei empfangene Entgelt und endlich die allgemeine wirth⸗ schaftliche Lage des Klägers rechtfertigten die Annahme, daß er auch bei Hilfeleistungen der fraglichen Art ein von dem Auftraggeber beschäftigter sachkundiger Arbeiter im Sinne des 5 1 Absatz 1 des landwirthschaftlichen Unfall⸗ versicherungsgesetzes, nicht ein selbständiger Gewerbetreibender gewesen ist (1769).

Die Gültigkeit der Zustellung eines Schieds—

. für die Sektion einer landwirthschaftlichen

erufsgenossenschaft durch Aushändigung an den nicht mit Postvollmacht, aber mit allgemeiner Vollmacht zur Empfang⸗ nahme von Hustellungen versehenen Kreisboten ist anerkannt worden (1770.

In dem nichtamtlichen Theile sind u. a. zwei Ober⸗ gutachten veröffentlicht; das erste von dem Professor Dr. von Bramann in Halle, Direktor der Königlichen chirurgischen Universitäts⸗Klinik, behandelt die Frage des ursächlichen nn g. zwischen der Betriebsthätigkeit (Heben schwerer Borbsteine) und einem tödtlich verlaufenen Darmdurchbruch, veranlaßt durch einen Gallen und einen Kothstein; das zweite ist von dem

fg e, Dr. Renvers in Berlin, ärztlichem Direktor am städtischen Krankenhause Moabit, erstattet und behandelt einen Fall doppelseitiger eitriger Brustfellentzündung und eitriger Bauchfellentzündung, wobei die letztere Erkrankung sowohl als die ursprüngliche, wie auch als die todtbringende angesehen und in ursächlichen Zusammenhang

Die neben den einzelnen Entschridungen stehenden ein— , , e. Zahlen geben die Ziffer an, unter der diese in den „Amt⸗ ichen Nachrichlen‘ veröffentlicht sind.

mit einem Unfall

gegen den Unterleib) gebracht worden ist.

Aus dem Gebiet der Invaliditäts- und Alters versicherung , Revisions-Entscheidungen ver⸗ öffentlicht:

Ein Werkstattschlosser einer Privatbahn, der bei Verstaatlichung des Unternehmens in derselben Stellung in den preußischen Staatsdienst übergetreten war und Anspruch auf ein vom Staat an er, Ruhegehalt hat, ist Arbeiter und nicht 9 und daher ver⸗ sicherungspflichtig (751).

benso ist eine von ; : verwaltung beschäftigte Schrankenwärterin nicht als Beamtin, 3 als versicherungspflichtige Arbeiterin an⸗ gesehen worden. Diese Eigenschaft wird auch durch den Um⸗ stand nicht ausgeschlossen, daß die Klägerin als Wittwe eines früheren Bahnwärters ein Wittwengeld bezog (7657).

Eine auf Grund des Haftpflichtgesetzes vom 7. Juni 1871 (Reichs⸗Gesetzblatt Seite 207) von dem Fiskus als Eisenbahnunternehmer gewährte Entschädigung ist weder eine Unfallrente im Sinne des 8 34 Ziffer 2 des Invaliditäts- und Altersversicherungsgesetzes, noch eine Pension oder ein Warte— geld im Sinne der Ziffer 2 daselbst und begründet deshalb nicht das Ruhen der Rente (753).

Das Gleiche gilt von einer aus der Pensionskasse der Arbeiter eines staatlichen Betritbes gewährten laufenden Unterstützung, wenn der Staat zwar dem Kassenvermögen als solchem einen gewissen Betrag zuführt, für die Verbindlich⸗ keiten der Kasse aber nicht haftet (755). ; ;

Dagegen stellt eine Rente aus der Unterstützungskasse für die Werkstättenarbeiter einer früheren Privateisenbahn, deren Verbindlichkeiten bei Verstaatlichung des Unternehmens vom Staat übernommen sind, eine Pension im Sinne des § 34 Ziffer 2 des Invaliditäts- und Altersversicherungsgesetzes dar, sodaß die gesetzliche Rente ruht, soweit sie mit dem Betrag von 415 6 übersteigt. Der Vorstand der Ver⸗ sicherungsanstalt kann das Ruhen der Rente für die Ver⸗ gangenheit selbst dann, wenn die Rente bereits rechtskräftig festgesetzt war, in einem neuen Bescheide aussprechen (7654).

Auch das der Wittwe eines preußischen Staatsbeamten gewährte Wittwengeld ist eine Pension im Sinne der gedachten Bestimmung, weil dadurch eine der durch das Invaliditäts⸗ und Altersversicherungsgesetz geschaffenen gleichwerthige Für⸗ sorge gewährleistet ist (756). .

Ein Fleckenkassierer in Schleswig-Holstein ist für nicht versicherungspflichtig erklärt, weil ihm als lebenslänglich an⸗ gestellten Gemeindebeamten nach 8 78 in Verbindung mit den S8 95, 94 der Städteordnung sür die Provinz Schleswig— Holstein vom 14. April 1869 mangels besonderer abweichender Vereinbarung ein Anspruch auf Ruhegehalt zustand (57).

Der hiesige, Botschafter der Vereinigten Staaten von Amerika Andrew D. White ist nach Beendigung der inter⸗ nationalen Friedenskonferenz im Haag nach Deutschland zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Botschaft wieder übernommen.

Der Ober⸗Rechnungskammer⸗Direktor, Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungsrath Schmidt ist von seiner Urlaubsreise nach Potsdam zurückgekehrt.

Der Präsident der Königlichen Akademie der Künste, Ge⸗ heime Regierungsrath H. Ende ist von Berlin nach Teplitz abgereist.

Seine Kaiserliche und Königliche sowie Ihre Königlichen Hoheiten die rich und Adalbert sind heute früh

Cassel, 9. August. 6 der . Prinzen Eitel-Frie nach Plön abgereist.

Sachsen⸗Meiningen.

Seine Hoheit der Herzog begiebt sich, wie aus Meiningen gemeldet wird, heute nach England zu längerem Aufenthalt in einem dortigen Seebade.

Oesterreich⸗ Ungarn.

In Wien versammelten sich gestern infolge einer Ein⸗ ladung der Wiener Zuckerbäcker⸗Genossenschaft Vertreter öster⸗ reichischer Zuckerbäcke⸗Genossenschaften, darunter Delegirte aus Prag, Graz und Brünn, behufs Fortsetzung der Aktion gegen die Erhöhung der Zuckersteuer. Die Versamm⸗ lung beschloß, wie ‚W. T. T.“ meldet, das Abgeordnetenhaus in einer Resolution aufzufordern, der auf Grund des § 14 der Verfassung verfügten Echöhung der Zuckersteuer die Genehmigung zu versagen.

Grostbritannien und Irland.

In der gestrigen Sitzung des Unt erhauses verbreitete sich der Staatssekretär für Indien Lord Hamilton bei der Berathung des Budgets Ostindiens über die wirthschaftliche Lage in diesem Lande.

Der Staatssekretär hob, nach dem Bericht des ‚W. T. B.‘, hervor, wie schnell Ostindien sich von den Folgen der Hungeränoth erholt habe, wae die Bebauptung, daß die britische Herrschast für Indien nicht gut sei, völlig widerlege. Das letzte Finanzjabr habe den größten Ueberschuß geile, seit das Land sich unter britischer Herrschaft befinde. Ber Verlauf des letzten Jahres sei vom Stand⸗ punkt der Finanzen, der Gewerbe und des Handels weit befriedigender, als selbst die Oxtimisten erwartet hätten; wenn die nächsten Jahre normalrs Wetter brächten, würde die Periode außerordentlichen Wohlstandes fortdauern. Besorgniß verursache nur die sehr hohe Zunahmensffer der Bevölkerung, besonders der niederen Klassen. Die einzige mögliche Lösung dieser Schwierigkeit liege in der Erschließung des Landes durch Eisenbahnen, der Vornahme von Be⸗ waäͤsserungen und der Ermuthigung von Privatunternehmungen zur Entwickelung der ungehobenen Hilf'quellen des Landeg, namentlich der Hebung seiner Mineralsckätze. Auch sollte die Regierung das hritische Kapital ermuthigen, die verschiedenen Formen der einheimischen Industrsen in Indien fortzubilden, und den Unterricht nach der technischen Seite hin vervollkommnen. Die be— vorstehende Abnahme des Monsuntz dürfte einigen Nothstand hervor rufen, doch sei die 3 der Hungersnoth gut organssiert. Gine Herabsetzung der Steuern seinicht beabsicht igt, unter anderem deshalb, weil der Regterung daran gelegen fei, mit Rücksicht auf die Währungs« reform eine möglichst . finanzielle Stellung zu haben. Wat die künstige Entwickelung Indiens, namentlich im Hinblick auf etwaige Wünsche, dort zur Anlage britlschen Kapitals zu ermuthigen, betreffe,

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Schlag vom Treibriemen einer Maschine so gebe es

der preußischen Staatseisenbahn⸗

uhegehalt den

ta, wir ksameren , . Die Regierung emübt haben, die Goldwäbrung dort einzuführen,

sich nicht überzeugt hätte, daß dies für Indien

in Indien eine Bank nach dem Muster der Bank von nnen

der Bank von Frankreich errichtet werden könne, würde ĩ damit eine mächtige Unterstützung erhalten bei ka ig., Wunscheg, die Goldwährung dort durchzuführen. Die Hlegil a ö. 6 in k 6. in . , . zu thun, um die un er ießung der Münzen begonnene Reform so ö

zu Ende zu führen. K. uli

Frankreich.

Der Kriegs⸗Minister hat, wie Pariser Blätter melden angeordnet, daß infolge der in einzelnen Departemenʒ herrschenden Maul⸗ und Klauenseuche die Manöver der schiedener Armee-Korps vollständig oder theilweise wegfalln

Der in St. Petersburg weilende Minister des Aäuß Delcassé hat, dem, W. T. B. zufolge, einen Korrespondeln des „Temps“ ermächtigt, die Gerüchte zu dementieren, den zufolge seine Reise nach Rußland mit aktuellen Fragen inneren Politik Frankreichs zusammenhängen sollte. Delcas habe ferner erklärt, die Beziehungen 3

gewesen als jetzt.

Zur Frage der weiteren Zahlung der Zucker⸗Ausfuhr⸗ prämien veröffentlicht die „Agence Havas“ folgende Note Einige Blätter haben mitgetheill, daß die Höhe der Juckerprömie im nächsten Ministerrath festgestellt werden solle, und glaub behaupten zu können, daß die Prämien wieder auf die volle in Ge vorgesehene Höhe gebracht werden sollen. Man hat sogar gesag daß der Kabinetschef des Finanz⸗Ministers eine Erklärung diesem Sinne abgegeben habe. Beide Mittheilungen n unzutreffend. Die Berechnungen, auf denen sich die Fe stellungen der Prämien für die Campagne 1899 / 1900 grünen sind von der General-Direktion der indirekten Steuern nt nicht beendet worden. Der Finanz⸗Minister hat also lin genaue Auskunft in dieser Hinsicht geben können.

Aus Rennes wird dem „W. T. B.“ berichtet, daz estrige geheime Sitzung des Kriegsgerichts von 6h . bis gegen Mittag gedauert habe. Den einzigen Gr stand der Sitzung habe die Vorlegung und Erklärung Geheimaktenstücks durch den General Chamoin gebildet. h Zwischenfall habe sich nicht ereignet.

Epanien.

Der General Toral ist in dem Prozeß wegen Uch gabe der Stadt Santiago de Cuba an die Vereinigten Stün von Amerika von dem Obersten Kriegsgericht freigesprah und aus der Haft entlassen worden.

In Ca stellon egen gestern, wie ‚„W. T. B.“ bericht Trupps von Republikanern vor das Gefängniß und n langten, daß die infolge der Vorsälle am letzten Senn Inhaftierten in Freiheit gesetzt würden. Die Gefängnihmith gab bei ihrem Herannahen Schreckschüsse ab. Doch m noch Militär requiriert werden, welches die Trupps zersttent

Belgien.

In der gestrigen Sitzung der Repräsentantenkamm verlas der Präsident des neuen Kabinets de Smet de Jay eine kurze Erklärung, welche nach einer Melhung „W. T. B.“ aus Brüssel Folgendes besagte: Die NUegeru brauche ihr Programm nicht zu entwickeln. Si werde nach denselben Grundsätzen handeln, welche K ht herigen Regierungen der Rechten geleitet hätten. Sie hi es sich aber zur Aufgabe gemacht, sofort die ug Wahlreform zu lösen. Das Kabinet glaube eine Köhn dieser Frage in der n nn, der vollständigen n portionalen Vertretung gefunden zu haben, und Ansicht werde dur die fast einstimmigen Sum gebungen der politischen Vereine und der Presse untern Der Umstand, daß einem General das Portefeuille des Ku übertragen worden, sei keineswegs in dem Sinne c fassen, daß die mllitärische Frage gelöst sei; es solle k durch nur die Sorgfalt bekundet werden, die man der Hu organisation entgegenbringe. Der bisherige Minister⸗ Prijn Vandenpeereboom billigte diese Erklärung und fügte n daß die Mitglieder des früheren Ministeriums das jetzige n stützen würden. Nach langer Debatte über die ministus Erklärung bemerkte der Sozialist Vander veldde, er . nicht für die verhältnißmäßige Vertretung stimmen, brachte eine Tagesordnung ein, welche besagte: . Kammer bedauert, daß die Regierung die Versprechungg! Ministers Libaert bezüglich der Ärbeiterpensionen nicht Gate, hat.“ Der Minister⸗Präsident bekämpfte diese ö. ordnung. Der katholische Deputirte de Lands heere bu tragte den Uebergang zur einfachen Tagesordnung, e . mit 68 gegen 19 Stimmen beschlossen wurde. Im ver Verlauf der Sitzung beantragte Vandervelde die an ih eines Gesetzentwurfs, betreffend die Revision des Art. 1 Verfassung.

Serbien.

Die Skupschtina ist, nach einer Meldung des gn aus Belgrad, auf den 19. d. M. zu einer auferhfze ; Session einberufen worden. Vor ihrem Zusammentritt . sich der König Alexander und der König

nach Nisch. Amerika.

Das argentinische Geschwader mit dem . der Republik Argentinien, General Roca an Bord t „W. T. B.“ zufolge, gestern in Rio de Janeiro n. . Dle Bevölkerung bereitete dem Präsidenten einen he i g Empfang. Die ihm zu Ehren in Aussicht genommene lichkeiten sollen länger als eine Woche dauern.

afrita. 9

Von Madagaskar ist, dem W. T. B.“ zusolgs⸗ ing die Nachricht eingetroffen, daß auf der Inse jung Comors Unruhen ausgebrochen seien. Von Maj ein Aviso dorthin entsandt worden. .

Aus Kapstadt wird dem „Reuter'schen Bureau“ g g. einer Depesche aus Pretoria a nehme man der Volköraad der Südafrikanischen Republik den der Einsetzung einer gemischten n, ut daß er aber andere freundschaftliche Vor laß daher n, Regierung wohl annehmen werbe. Eine amtliche e der Ablehnung der Einfetzung einer Kommission lieg nicht vor.

Weg als die Ginführung cih, 3 fa e. wenn )

sei. Sie werde alles aufbieten, um die Vorschläge des Kr

ausschusses in der von diesem angeregten Weise durchzuführen.

erklä . chen Frankreich n! Rußland seien niemals enger, berzlicher und vertrauengbollel

Etatittit und Volt gttrthschaft.

Die Arbeits l5hne und Arbeltgleistungen beim Bergbau

Preußens im Jahre 1898.

ach den Ergebnissen der vierteljährlich für die hauptsächlichsten ann,, . J,, , amtlichen Erhebungen über die helm Bergbau gejablten Arbeitelöhne und erzielten Arbeitz leistungen war die mittlere Zabl der beschästigten Arbeiter einschließlich der zettweilig wegen Krankbeit oder aus znderen Ursachen feiernden, aber dueschließlich der Beamten und sonstigen dauernd, zur Aussicht ver- wendéten Personen (Aufseher, Oberbauer. Fahrhauer 24 im Jahre 1898 folgende (in Klammern sei die Angabe der Zu bew. Ab— nahme seit dem Vorjahre beigefügt): 211619 C 11775) unterindisch beschästigte eigentliche Bergarbeiter, 5 223 (4 53713 sonstige unterirdisch beschäftigte Arbeiter, S3 97 (4 3 628) über Tage beschäftigte Arbeiter, ausschließlich ö der jugendlichen und weiblichen, 11 283 4 792) jugendliche männliche Arbeiter unter 16 Jahren, 5289 (4 10M weibliche Arbeiter, ins gesammt

V I J 2 66) Arbeiter, deren reines Jahreseinkommen im Ganzen 391 183 585 M (38619 274 M mehr als im Vorjahre, Eürhh es , mehr alt J. J ists und. 116 oss 254 mehr aiz J. 1596) betrug, d. i. pro Kopf sämmtlicher Arbeiter (einschließlich ber jugendlichen und deg weihlichen) duichschnittlich 1010 6, gegen Sb4 M im Vorjahre, 900 M i. J. 1896, 818 M i. J. 1895 und S838 M i. J. 1894.

Von der sich nach den Belegschaftslisten ergebenden Gesammtzahl entfielen im Jahre 1898 Arbeiter mit nebenstehendem durchschnittlichen jahrlichen Reineinkommen e (d. b. nach Abzug aller Nebenkoften) in Mark Netto Lohn 1898 (geg. 1897

bejw. 1896 . mehr) Steinkohlenbergb. in Oberschlesien 8 Sos (4 2427) 771 (50 bi. 74) Steinkoblenbergb. in Niederschlesien 195 522 (4 676) S812 (25 55) ö des 27151 (4 1264) 832 (27 59

auf den Arbeiter

Kupferschieferbergbau Ob. B. A. 13 367 ( 48) 926 (35 84) Stein salibergbau Bez. Halle 4385 (4 400) 109063 35 ftaatl. Erjbergb. a. Oberharj. . 3 338 (— 27) 637 (10 17) Steinkohlenbergb. des O.. B.“

A. Bez. Dortmund 185 63 (4 14913) 1175 (7 140) staatl. Steinkoblenb. in Saarbrücken 35 856 (4 1608) 1015 (33 49 Steinkohlenbergb. bei Aachen .. 9562 4 386) 1007 (51 , 108) siegen / nafsauischen Eribergb. . . . 20 069 ( 612) 827 (29 90) sonstigen rechtgrbein. Eribergabau 6 072 4 764) 772 (49 89 linkscheinischen Erzbergbau ... 3 395 84) 688 (46. 66) oder auf den Steinkohlenbergbau überhaupt 309 696 (4 20010), auf den Braunkoblenbergbau 27 151 (4 1264), auf den Eribergbau 32782 (4 41), auf den Kupferschieserbergbau 13 307 (— 48) und auf den Steinsalzbergbau 4385 ( 400).

Diese Zahlen liefern den erfreulichen Beweis, daß die günstige Lage, in der sich namentlich der Kohlenbergbau im Jahre 1898 be- funden hat, auch den Arbeitern in erheblichem Maße zu gute ge⸗ kommen ist. Wiederum ist die Zahl der im Berebau beschäftigten Arbeiter bedeutend gestiegen, es wurden im Ganzen 21 667 mehr ein—⸗ gestellt als im Jahre 1897, in welchem die Erhöhung der Arbeiterzahl bereits 21 237 betragen hatte, und zwar zum weitaug grötzten Theile erwachsene männliche Arbeiter; denn die Zabl der jugendlichen Arbeiter ist nur um 792 und die der Arbeiterinnen nur um 100 ge— stlegen. Unter den jugendlichen männlichen Arbeitern befanden sich nur wenige in Alter von unter 14 Jahren. Der bei weitem größte Theil der jugendlichen Arbeiter wurde über Tage beschäftigt; eine umfangreiche Verwendung derselben unter Tage (684 im Jahre 1898) fand nur beim Mansfelder Kupferschieferbergbau siatt. Von den 5289 Arbeiterinnen, welche die Bel'gschaftslisten aufweisen, beschäftigte allein der Steinkohlenbergbau in Oberschlesien 6382, der Braunkoblen⸗ bergbau des Ober⸗Bergamtsbezirks Halle 680, der siegen ˖ nassauische Erjbergbau 408, der e , in Niederschlesien 287, der richtsrbeinische Erzbergbau (obne Siegen⸗Nassau) 146, der links⸗ theinische 8 und der Steinkohlenbergbau bei Aachen 18, während beim ganzen staatlichen , beim Steinkohlenbergbau dez Ober ⸗Bergamtsbezirks ortmund, beim Kupferschiefer⸗

und Steinsalzbergbau weibliche Arbeitskräfte, wie in den Vor— jahren, überhaupt nicht verwendet wurden. Die Zahl der jugendlichen weiblichen Arbeiter erreichte übrigen nur beim Eriberzbau ( Aufbercitungganstalten) des Ober Bergamt bezirks Bonn einige Bedeutung und betrug überhaupt in den hier in Betracht kommenden Bergbaubezirken im Durchschnitt des Jahres 1898: beim Steinkohlenbergbau in Oberschlesien 29, beim Braun lohlenbergbau des Bezirks Halle 17, beim siegennassauischen Erz⸗ bergbau 169, beim sonstigen rechtsrheinischen Erzbergbau des Ober- Bergamtsbezirks Bonn 61 und beim linksrheinischen Erzbergbau dieses Bezirkes 5.

Wie die Arbeitsgelegenbeit, ist auch der durchschnittliche Ar⸗ beitsperdienst der im Bergbau beschäftigten Arbeiter gestiegen. Die Grhöhung desselben ist jwar für die verschiedenen Zweige des Bergbaues und für die einzelnen Bergbaudistrikte verschieden, aber an ibr nehmen saͤmmtliche Bergarbeiter Preußens theil. Es bob sich der Jahresverdienst eines Arbeiteis im Jahre 18958 beim Sieinkohlen⸗ bergbau in Niederschlesien um 3, 18 /o, in Saarbrücken um 3,360 o, in dem nabezu die Hälfte aller preußischen Bergarbeiter beschäftigenden Ober⸗Bergamtabezirk Dortmund, wo der durchschnittliche Nettolohn im Jahre 1897 bereits 1128 6 betrug, um 4,17 0½, im Aachener Bezirk um b, 33 o und in Oberschlesien um 6,93 0/0, beim Braun koblenbergbau im Bezirk Halle um 335 0,ά, beim Salzbergbau in demselben Bezirk, wo sich der durchschnittliche reine Jahresverdienst eines Arbeiters 1397 schon auf 1087 ½ belief, um C. 28 0,0, beim Erz⸗ bergbau am Oberharj um 1,59 oo, in Stegen Nassau um S, 63 oso, beim Mansfelder Erzbergbau um 3,93 o. beim rechtsrheinischen . Siegen. Nafs au) um 6.78 und beim linksrheinischen um 7, 17 0. Auch der Schicht lobn ist in allen Bezirken gestiegen, und zwar in einigen mehr, in anderen weniger als der Jahreslohn. Eine, Er⸗ höbung über 30, trat ein: beim Steinkohlenbergbau in Nieder⸗ schlesien um 3,09 oo, im Dortmunder Bezick um 4760 /, im Aachener um 4,81 0/0 und in Oberschlesien um H, 81 , beim Braunkoblen - bergbau im Bezirk Halle um H, 79 oo. beim Gribergbau in Siegen⸗ Nassau um 3, 96 , beim Mansfelder Erzbergbau um 4,10 o/ g. beim linkgrheinischen um 5,78 0 /9 und beim rechtzrheinischen (außer Siegen—⸗ Rassau) um 6. 67 oso.

Die oben mitgetheilten absoluten Zahlen geben das reine Jahres einkommen pro Kopf der Belegschaft einfchließ!lich der jugendlichen männlichen und aller weiblichen Arbeiter an. Für die . Mehr- zahl der erwachsenen männlichen Arbeiter überstieg die Höhe des eto. Lohnes diejenige dieses Gesammtdurchschnitts ganz erheblich. So belief fich der Reinverdienst der h 96 beim Steinkohlenbergbau m Dortmunder Bezirk unterirdisch beschäftigten Bergarbeiter uf. 1387 S6 (im Vorjahre 1328 M6 pro Kopf oder 4d (im Vorjahre 432) M pro Schicht. der eng der beim Stein Kaliber gbau im Ober. Bergamtsbezirk Halle unterirdisch beschäftigten

ergarbeiter auf 1150 4 pro Kopf oder 3,81 S pro Schicht, der Veinderdienst der 21 485 beim siaatlichen Steinkohlenbergbau in Saarbrücken unterirdisch heschäftigten Bergarbester auf 1146 4 pro Kopf oder 3,95 pro Schicht, der Netiolohn der 5738 im Stein. kohlen bergbau ! bei Aachen unterirdisch beschäftigten Bergarbeiter auf . „é pro Kopf oder 3, 74 S pro Schicht u. s. f. In Schlesien etrug der Reinperbienst der Kohlen, und Gestein?hauer 1898 durch—

schnittlich: Verhältniß dieser Arbeiter zur ,,

Ml 9 1070 28 988 32

auf für das 1Schicht ganze Jahr

6s 98.684 3,26

n Obeischl . . .

1 Die niedrigsten Löhne wieg

w. den 383 allgemeinen der ,,. auf, bei dem der Reinverdten die 13 8734 in Siegen ⸗Nassau unterirdisch beschästigten Bergarbeiter s98 S pro Kopf oder 315 * pro Schicht erreichte. Hier ist der niedrigere Stand der Löhne darauf zurüchuführen, daß sich der Erzbergbau, namentlich am berharz und im linkz⸗ rheinischen Bergrevier, in einer ungleich weniger günstigen Lage als die übrigen vrige dez Bergbaues befindet, was auch aus der Thatsache hervorgebt, daß sowobl am Oberhar wie im siegen⸗nassauischen und linksrbeinischen Bezirk die Jall der im Erzbergbau beschäftigten Arbeiter sich vermindert hat. Die im Mangfelder Kupferschieferbergbau unterirdisch thätigen 9387 Berg arbeiter verdienten durchschnittlich 976 6 im Jahr oder 3,22 M pro Schicht, die 9683 beim Braunkoblenbergbau im Bezirk Halle 56 bezw. 3,15 S6 Der Jahretverdienst der weiblichen Arbeiter schwankte zwischen 270 M bei 277 Arbeitsschichten (J. i. 0,97 0 vro Schicht) im oberschlesischen Steinkohlenbergbau und 462 „. bei 3900 Arbeitsschichten (I. i. 1454 4AÆ pro Schicht)hM im Braunkohlenbergbau des Ober Bergamtsbezirks Halle. Die hier mitgetheilten Lohnziffern verstehen sich nach Abzug aller Nebenkosten (wie der Beiträge für die Versicherung gegen die Folgen von Krankheit, Alter, Invalidität und Tod, der Kosten für Arbeits Gejäh, Sprengmittel und Geleuchte). Ebensowenig ist in den an— gegebenen Zahlen der Werth der den Arbeitern seitens der Werke zu theil gewordenen wirthschaftlichen Beihilfen enthalten, welche vor⸗ nehmlich in Gestalt von Ackerland, Wohnung und verschiedenen Deputaten gewährt werden, und deren Werth am höchsten beim staat⸗ lichen Erjbergbau am Oberharz war. .

Die Schicht dauer einschließlich der Gin und Augfahrt und der Ruhepausen überstieg für die Mehrheit der unterirdisch beschäftigten Belegschaft beim Steinkohlenbergbau 10 Stunden nicht. Nur in Oberschlesien hatte noch ein großer Theil zwölfstündige Schichten. Aus dem Dortmunder Bezirk sind nur die Grenzwerthe mitgetheilt, zwischen denen die Schichtdauer schwankte; im allgemeinen währte die Schicht 8, bei beschwerlichen Arbeiten aber nur 6 Stunden ohne Ein, und Ausfahrt (iusammen meist rund 1 Stunde). Beim Braunkohlenbergbau betrug die Schicht unter Tage durch schnittlich 11,4 Stunden. Diez erklärt sich aus der geringen Tiefe der Gruben, welche gestattet, daß die Bergleute zu den Früh⸗ stück', und Mittagspausen ausfabren. Die wirkliche Arbeitszeit belief sich im allgemeinen noch nicht auf 10 Stunden. Beim Erz- berghau schwankte die Schichtdauer unter Tage jwischen 8,2 und 11.1 Stunden. Im Großen und Ganzen hat die Schichtdauer der Arbeiter unter Tage wie derjenigen über Tage gegen das Vorjahr keine wesentliche Veränderung erfahren. In Niederschlesien ist der Prozentsatz der auf 8 Stunden beschäftigten Arbeiter etwas gestiegen.

Die Fahregz⸗Arbeiterleistung ist im Jabre 1898 in Ober⸗ schlesien um 454 6, in Saarbrücken um 1,47 96ö und in Nieder schlesien um 1,27 oo gestiegen, dagegen im Dortmunder Beiirk um 3.35 0o gefallen. Im Vergleich mit den Vorjahren stellte sich diese Leistung auf 1 Mann der Belegschaft (ausschließlich der Aufsichts⸗ beamten), wie folgt: ;

Jah ber⸗ Nieder⸗ Saarbrücken esien esien aats⸗Bergwerke

t schlest schlesi taate · Herg werbe)

t t t 1896 359 221 286 2538 1897 3665 220 283 241 1898 382 224 274 245 Die Leistung auf 1 Schicht hat im Jahre 1898 nur in den Be⸗ zirken Ober⸗ und Niederschlesien zugenommen, während sie in Saar brücken dieselbe geblieben und in Dortmund zurückgegangen ist.

Zum Schluß sei den Lohnverbältnissen der Bergarbeiter noch das Einkommen der in den vorstebenden Ausführungen nicht be— rücksichtigten Grubenbeamten (einschließlich der ständigen Auf⸗ seber, Oberhauer, Fahrhauer u. s. w.) gegenübergestellt. Im Jahre 1897 betrugen die durchschnittliche Zahl der Beamten ꝛc. und die ge⸗ zahlten Jahreslöne:

Jahres löh ne

beim 158558 * 1857 Vos 139? oberschles. Steinkohlenbergb. .. 1524 1976 1883 1811 niederschles. ö. K 800 707 1623 1646 Braunkohlenbergb. des 1119 1068 1442 1422 Kupferschieferbergb. O. B.. A. Bez. 286 284 1674 1787 Sal berg bau ** Halle 157 1a 185 1831 staatl. Erjzbergb. am Harj ... 129 129 18566 1789 Steinkoblenb. d. Bezirks Dortmund 6613 5215 1881 1838 staatl. Steinkohlenb. b. Saarbrücken 224*) 194) 1132 1096 Steinkohlenbergb. b. Aachen... 262 251 1318 1767 siegen⸗nassauisch. Erjbergs.... 577 571 1288 1242 sonstig. rechttzrhein. Erzbergb. . 214 190 1462 1410 linksrhein. Erzbergbau .. 149 144 1409 1270

ins gesammt II 054 geg. 103670 im Vorlahre),

welche ein Netto⸗Einkommen von 19 351 3605 (gegen 17 755 703 im Vorjahre und 163865 671 4 i. J. 1896) im Ganzen bezogen. Auch die Jahreslöhne der Beamten 2c. waren, wie diese Uebersicht erkennen läßt, am höchsten beim Steinkohlenbergbau der Bezirke Dortmund und Oberschlesien sowie beim Salzbergbau des Ober⸗ Bergamtsbezirks Halle, am niedrigsten beim Erz und Braunkohlen⸗ bergbau; nur der staatliche Erzbergbau weist Jahreslöhne auf, deren Höhe diejenige der beim Steinkohlenbergbau in Oberschlesien und dem Dortmunder Bezirk gezahlten annähernd erreicht.

Dortmund (S

Beamtenzabl

Zur Arbeiterbew egung.

Die Lohnbewegung der Bautischler Berlins greift, nach der „Deutschen Warte“, weiter um sich. Seitens des Holzarbeiter⸗ Verbandeg wird nunmehr die Bewegung auch auf sämmtliche Vor orte, bis nach Adlershof, ausgedehnt. Außer den eigentlichen Bau— tiichlern (Werkstattarbeitern) kommen in erster Linie die Einsetzer (Bauarbeiter) in Betracht. (Vergl. Nr. 181 d. Bl.)

Dem „Wiener Fremd. Bl. zufolge hat in Wien eine Lohn⸗ bewegung der Schneidergehilfen stattgefunden. Die 240 bei der Firma Ludwig Zwieback und Bruder beschäftigten Arbeiter stellten derselben verschiedene Forderungen, darunter diejenige der Entlassung eines mißliebigen Meisterg. Eine weitere Forberung ging auf Ab- schaffung der Accordarbeit und Bewilligung eines Taglohnes von 2 Fl. 50 Kr. Die Arbeiter gaben dem Chef bekannt, daß sie sich , hätten, im Falle der Nichterfüllung der Forderungen die

rbeit einzustellen. Durch Bewilligung derselben wurde jedoch das Einvernehmen wieder hergestellt.

Ein neuer Maschinenarbeiter⸗Ausstand in England ist nach der „Nat. -Ztg.“ durch Uebereinkommen beseitigt worden. Die Maschinenarbeiter forderten im Junt eine wöchentliche Lohnerhöhung um 2 (2 Shilling). Diese ward verweigert, und die Verhand⸗ lungen zogen sich in die Länge. Endlich kam es in einer, am 4. d. M. abgehaltenen Versammlung, an welcher die Führer der Arbeiter, und der Unternehmerorganisation theilnahmen, zu einer Verständigung. Die Arbeitgeber haben sich lereit erklärt, sür die Woche 1 Shilling (1 M) mehr zu jahlen unter der He—⸗ dingung, daß ein Schiedsmann sich über den Geschäftsstand im Monat Februar und im Monat Juni ausspreche, und laute der Spruch im Sinne der Arbeiter, so solle der Shilling für die Wochen vom Juni bis jetzt nachgezahlt werden. Falle der Spruch . im Sinne der Unternehmer aus, so solle die Zahlung des Shillings aufhören, das Bejahlte jedoch nicht zurückgefordert werden. Dieser Vorschlag wurde von den Arbeitern angenommen.

Aus Kopenhagen erfährt die ene: 36 unterm 8. August, daß die allgemeine Sperre aufgehoben ist. Vie Arbeitgeber haben ihre wichtigften Forderungen aufrecht erhalten, die Arbeiter den neun⸗ stündigen Arbeitstag aufgegeben. (Vergl. Nr. 185 d. Bl.]

Vie Arbeiter der Pariser Gasgesellschaft, baben, wie W. T. B.“ berichtet, am 8. d. M. theilweise die Arbeit niedergelegt

Es sind hier nur die nicht im Staate beamten⸗Verhältaiß

stehenden Beamten berücksichtigt.

nur fur

, , .

ndigen alten rubid e Gesell ande. . für acht Tage die Pelcu hte aufrechtzuerhalten. J

Ktunst und Tissenschaft.

Der Direktor des Königlichen Museums für Natur⸗ kunde, Geheime Regierungtzrath, Profefsor Dr. Möbius hat einen „Fährer durch die joologische Schausammlung“ er⸗ scheinen lassen. Dieser Führer soll, wie im Vor ert gesagt wird, die⸗ jenigen Befucher der Schausammlung, welche in dieser nur einige Stunden verweilen wollen, . solche Gegenstände hin⸗ weisen, die zunächft betrachtet zu werden verdienen und auf welche sie der Direktor oder ein anderer wissenschaftlicher Beamter des Museumts aufmerksam machen würde, wenn er ihre Führung übernommen hätte. Das 72 Seiten umfassende Heft (Pr. 26 3) bietet, nach voraus-= geschickten allgemeinen Bemerkungen über die Einrichtung der Samm⸗ lung, eine klare und bequeme Uebersicht über den Inhalt der Säle, die großen Skelette und die großen ausgestopften Säaugethiere und Fische in der Oberlichthalle, ferner die Säugethiere und Vögel, die Reptilien, Amphibien und Fische, die Gliedfüßler (Insekten, Spinnen, Tausendfüßler, Krebse z und endlich die wirbellosen Thiere (Mollutken, Würmer, Stachelhäuter u. a. niederen Thiere) in den übrlgen Sälen. Den Schluß bilden ein kurzer Ueberblih der Geschichte des zoologischen Museums und ein alphabetisches Register der Thiernamen, mit Hilfe dessen man sich schnell und bequem orientieren kann.

Ueber die Einrichtung der Zoologischen Sammlung wird Folgendes bemerkt: Man kennt jetzt über 409 000 Arten Thiere, welche die Länder und Meere aller Zonen in Milliarden von Indi viduen beleben. Mehr alt 2090 000 Arten sind in dem hiesigen Museum für Naturkunde durch ungefähr 1 800 009 Stück vertreten. Zur Auf⸗ bewahrung derselben dienen 19 große Säle und 6 Treppenräume. Die meisten sind im ersten und jweiten Stockwerk in Schränken und Schubkästen in systematischer Ordnung aufgestellt und dienen nur zu wissenschaftlichen Untersuchungen. Die Sale des . ent halten eine Auswahl von Thieren aller Gruppen für solche Besucher des Mufeumß, welche sich über die äußeren Formen, den inneren Bau, die Lebentzweise und geographische Verbreitung der Thiere im allgemeinen durch eigene Anschauung unterrichten wollen. Wenn alle in dem useum aufbewahrten Thiere ebenso gut sichtbar wie in der öffentlichen Schausammlung ausgestellt werden sollten, so würden dazu Glasschränke von vielen Kilometern Länge erforderlich sein. Sicherlich würde sich jeder langweilen, wenn er vor 28 000 ausgestopften Vögeln, 850 Affen, 626 Eichhörnchen, Hunderttausenden von ,,. Insekten und anderen Thieren des joologischen Museumt vorbeigehen müßte, um die gesetzlich wieder⸗ kehrenden Eigenschasten aller Thierklassen durch eigene Anschauung kennen zu lernen.

Dieses Ziel erreichen die Besucher zoologischer Museen viel leichter, angenehmer und sicherer in einer ausgewählten Schau⸗ sammlung, wie sie ihnen hier dargeboten wird. Vertreter aller beachtengwerthen Thiergruppen sind darin so aufgestellt, daß sie gut gesehen werden können. Alle Stücke sind von einander getrennt, keins verdeckt Theile eineg anderen Stückes. Die Hintergrund⸗ farbe der Schränke ist ein mattes Gelbgrau, auf dem sich die meisten Thierfarben sehr deutlich abheben, ohne das Auge zu blenden. Nur einzelne kleine helle Gegenstände haben, um sie deut⸗ licher abzuheben, einen braunen Hintergrund erhalten. Die Unter⸗ lagen und Poftamente der Thiere und Präparate haben dieselbe Farbe und keine auffallenden Formen, damit sie die Aufmerksamkeit der Museumtbesucher von den Thieren nicht auf nebensächliche Dinge ablenken. Die ausgestellten Thiere sind in der Regel in svstematisch⸗ absteigender Stufenfolge geordnet. Die böchst entwickelten Formen befinden sich oben links in ibren Behältern. Wer die Thiere einer Gruppe, von den höheren zu den niederen Formen gehend, besichtigen will, hat ihnen daher in derselben Richtung zu folgen wie den Worten beim Lesen eines Bucheg. Die Farbe des Randes der Namenschilder jeigt das Thiergebiet an, in welchem das aufgestellte Exemplar gefunden wurde. Die in der joologischen Sammlung angenommenen Thiergebiete sind auf großen Erdkarten an den Wänden der Säle durch verschiedene Farben veranschaulicht. Die Bedeutung der verschiedenen Ränder der Namenschilder ist auf einer in allen Sälen aufgebhängten Tabelle erklärt. Kleine Karten zeigen die bekannte Verbreitung der ausgestellten Arten, Gattungen oder größerer Gruppen.

Das joologische Museum enthält keine Zimmer für den Unterricht der Studierenden in der Thierkunde. Dazu dient das unter einem besondern Direktor stehende Zoologische Institut in dem westlichsten Flügel des Museumz für Naturkunde. Hier werden alle joologischen Vorlesungen und Unterrichts kurse gehalten. Für diese sind in den Räumen des Zoologischen Inftituts auch besondere Sammlungen von Thieren, Präparaten, Apparaten, Abbildungen u. a. zweckmäßige Lehr⸗ mittel vorhanden.

Die zoologische Schausammlung ist dem Publikum ge⸗ öffnet: Montags, Mittwochs, Donnerstags und Sonnabends Vor⸗ mittagös 11 bis Nachmittags 3 Uhr; Sonntags und an den jweiten e. der hohen christlichen Feste in den Monaten: April bis September von 12 biß 6 Uhr Nachmittags, März und Oktober von 12 bis 5 Uhr Nachmittag, Februar und November von 12 bis 4 Uhr Nachmittags, Dezember und Januar von 12 bis 3 Uhr Nach⸗ mittags. Dozenten und Studierende der Universität und anderer Hochschulen, Schüler von Lehranstalten in Begleitung ihrer Lehrer, Künstler, welche ausgestellte Gegenstände zeichnen, malen oder modellieren wollen, haben nicht nur während der öffentlichen Besuchszeit Zutritt, sondern erbalten diesen auch zu anderen Zeiten, wenn sie bei der Direktion darum nachsuchen. Personen, welche Gegenstände der Hauptsammlung zu wissenschaftlichen Vergleichungen oder Untersuchungen ö wollen, haben ihre Wünsche dem Di⸗ rektor mündlich oder schriftlich mitzutheilen.

Geschlossen ist die jzoologische Schausammlung: Dienstags und Freitags (wegen e, ferner an den ersten . der hohen chrisklichen Feste, am Neujahrstage, Charfreitage, Himmelfahrts⸗ tage und Bußtage.

Der große Sternschnuppenschwarm der Perseiden, den man in der vergangenen Nacht ju sehen erwartete und der bis zum 12. d. M. andauern wird. hat des bedeckten Himmels wegen nicht beobachtet werden können. In der Königlichen Sternwarte war . Knorre, der den beurlaubten Direktor, Geheimen Regierungtzrath Professor Förster vertritt, bis 127 Uhr persönlich zur Stelle, um bei Oeffnung des Wolkenschleiers sofort mit den Beobachtungen beginnen zu können. Im übrigen sind unter Mitwirkung von Studierenzen entsprechende Vorkehrungen ju exakten Beobachtungen getroffen worden. Vor allem will man auch die Photographie in den Dienst der wissenschaftlichen i, . stellen. Stud. phil. Dester- reicher will mit . eines Kommilitonen den Sternschnuppenfall photographisch festzuhalten suchen durch Aufnahmen mit viertelstündlich erneuerten Platten. Indem man den Apparat auf bestimmte bekannte ,, e einstellt, erhält man ein cxakt zu be⸗ rechnendes Bild der Flugbabnen der Sternschnuppen. Hand in Hand mit den photographischen Aufnahmen sollen optische Beobachtungen . die mit chronometrischen Bestimmungen verbunden werden ollen. Man will so Anfang und Ende des Auftretens der einzelnen , nach der Zeit fenftellen und die beobachtete Flugbahn gleich⸗ zeitig in die Siernkarte eintragen. ;