1899 / 192 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 16 Aug 1899 18:00:01 GMT) scan diff

An denn Ausbau der Straße Vletorig—Bueg sind zur Zeit Wo farbige Arbelter beschäftigt unter Aufsicht des Lentnanss Oskar Schmidt; ihm zur Seste stehen der Feldmefsergehilfe Scholze, welcher

üher im Schwarzwald Pizinalwege gebaut hat, und der Forsiauf— eher. Schroeder, welcher ebenfalls,. von feiner heimischen Thätigkeit her mit Wegebau vertraut ist. Mit diesen Kräften ist die Herstellung der Fahrstraße in den letzten Monaten schnell vorwärts geschritien; wenn nscht unvorhergesehene Unglücksfälle eintreten, so ist die Straße am 1. Oktober diefes Jahres von Buea bis Boana, am 1. Januar nächsten Jahres bis Victoria soweit fertig, daß sie dem Fahrberkehr übergeben werden kann. Der weitere Ausbau der Wege am Kamerungebirge ist in fol⸗ gender, dem Bedürfniß am meisten entsprechender Weise geplant: II Fortführung der Fahrstraße Vietoria=—-Buen bis Lisoka; später⸗ hin dann weiter über den Richard See nach Johann Albrechts. Höh. Die Strecke Buea Lisoka ist als Reitweg seit einigen Monaten

g.

2) Bau eines Reitweges, dann Fahrstraße, von Victorig nach Voniadikombo, von dort quer durch das Terrain der Moliwe Gesell⸗ schaft nach dem Markt Buengg. Burch diesen Weg wird eine lang— r gte Landverbindung zwischen Victoria und dem Mungo her gestellt.

3) Aushau des fertigen Reitweges Vietoria Kriegsschiffhafen zum Fahrwege; Verbindung dieses Weges mit der Straße ad z.

Abgesehen von kleineren, nebenher zu bewältigenden Arbeiten, sind

dies Aufgaben für mehrere Jahre.

Großbritannien und Irland.

Der General Sir Frederick Forestier-Walker, Kommandeur der Truppen von Devonpoört und früherer Be— fehlshaber der britischen Truppen in Egypten, ist, dem W. T. B.“ zufolge, zum Kommandeur der Streitkräfte am Kap ernannt worden und wird unverzüglich dorthin abgehen.

Die in der letzten Hälfte des Jull in Schottland abge— ö Manöver waren, der Army and Navy Gazette zu⸗

olge, großartiger angelegt als gewöhnlich. Sie fanden in ber Nähe

von Dunbar Common, in Haddingtonshire, statt. Es wurden zwei Lager, das Nordlager in der Gegend von Castle Moffat, das Suͤdlager hei Crickneß bezogen. Das Manövergelände um⸗ faßte eine Fläche von 7(englischen) Quadratmeilen. An diesen Manövern haben nicht nur die regulären Truppen, sondern auch 13 Volunteer⸗Bataillone theilgenommen. .

Der ö über das Volunteer-Korps für das Jahr 1898 ist insoweit befriedigend, als die Zahl der ausge⸗ bildeten Mannschaften zugenommen hat. Die Sollstärke betrug 262 580 Köpfe; es waren 224 300 Mann auggebildet, und zwar besser als früher, und 6378 Mann unausgebildet. Bei einem Bestande von 230 678 Köpfen fehlten also 31 902. Im Laufe des Berichtssahres wurden 20 45 Mann befördert, davon 6388 zu Offizieren und 13 657 zu Sergeanten. Die Ausgaben für die Volunteers beliefen sich auf 624000 Pfund Sterling, worin die Gebührnisse der Adjutanten und Sergeanten des stehenden Heeres, welche die Ausbildung leiten, miteinbegriffen

sind. Frankreich.

Zwischen dem Minister⸗Präsidenten Waldeck-Roussegu und dem Polizei⸗Präfekten L 6pine haben, wie „W. T. B.“ meldet, im Laufe des gestrigen Tages Besprechungen über Gu rin stattgefunden. Beide kamen zu dem Entschlusse, daß kein Menschenleben aufs Spiel gesetzt und daher Gusrin die Wahl zwischen freiwilliger Internierung und Ver⸗ haftung gelassen werden solle. Der Deputirie Lazies begab ch im Einvernehmen mit dem Minister⸗Präsidenten zu Gusrin, um ihn auf die Folgen seines Widerstandes auf⸗ merksam zu machen. Lazies verhandelte dreiviertel Stunden mit Gusérin und begab 6 sodann um 10 / Uhr Abends zu Waldeck-Rousseau, den er jedoch nicht antraf. Er wurde vom Kabinetschef empfangen. Beim Verlassen des Mini⸗ steriums erklärte Lazies auf Befragen, er habe Gusrin die Folgen eines eventuellen Zusammenstoßes vorgestellt. Gusrin und seine Gefährten seien erschöpft durch die fort⸗ währende Wachsamkeit der Polizei, und er habe von dem Minister⸗Präsidenten erreicht, daß inan die Belagerten diese Nacht schlafen lasse. Heute werde Waldeck-Rousseau sich über die Bedingungen der Ergebung äußern. Lazies erklärte weiter, er habe nicht nur in seinem eigenen Namen, sondern auch in dem Drumont's und der ganzen Gruppe der „Libre Parole“ gehandelt. Heri g fich werde Waldeck-Rousseau gegen⸗ über den Gefährten Gusrin's Nachsicht walten lassen. Gugrin werde verlangen, nicht als Gefangener über die Straße

eführt zu werden, sondern sich . im Kabinet des Unter— , . als Gefangener stellen zu dürfen. Man nehme an, Waldeck⸗Rousseau werde dies bewilligen.

Bei dem gestrigen Bankett der bonapartistischen artei aus Anlaß des Napoleonstages verlas der frühere berst Mignot als Präsident ein Telegramm des Prinzen

Victor, in welchem dieser äußert, er rechne auf die Thatkraft der plebiscitären Comitès unter den gegenwärtigen e lt en Ein zweites Bankett wurde von seiten der Royalisten zur Feier des Namenstages der Herzogin von Orlsans ver— anstaltet. In den ö welche gehalten wurden, protestierten die Redner gegen die Maßnahmen der Regierung. Es wurde beschlossen, an den Herzog und die Herzogin von Orléans eine Adresse zu richten.

Dem Matin“ zufolge hätte die Polizei die gesammte chiffrirte Kornespondenz des Herzogs von Srianz mit seinen Pariser Vertrauensmännern beschlagnahmt. Aus dieser Korrespondenz gehe deutlich hervor, daß zwischen dem offiziellen Vertreter des Herzogt von Srléans und gewissen , , elfen der 1 Partei seit einem Jahre volles Einvernehmen geherrscht habe, und daß die Orl6anisten ö. verschiedenen Ausständen Summen hergegeben hätten, um Unruhen anzustiften.

Wie aus Rennes vom heutigen Tage berichtet wird, stellte Dem ange den Antrag, die Verhandlungen des Kriegs— gerichts wegen der Verwundüng Laboriss bis zum Montag zu vertagen. Der e hg trat zu einer Berathung . zusammen und erklärte nach derselben einstimmig, dem ntrage nicht stattzugeben.

Rußland.

Ein Kaiserlicher Befehl an den Finanz-Minister be⸗ . wie dem „W. T. Be aus St. Petersburg gemeldet wird; Durch die großen Besitzungen Rußlands in Europa und Asien ist mit Gottes Hilfe eine Annäherung der Völker des Westens und des Ostens ermöglicht worden, und durch das freundliche Entgegenkommen Chinas ist es gelungen, dieses historische Ziel in Er ,. zu bringen, indem wir die Be⸗ nutzung zweier chinesischer Häfen, Talienwan und Port Arthur,

mit einem großen Gebiet erhielten, wodurch der großen sibirischen Bahn ein . um Gelben Meere ermöglicht wird. Dank dem weisen isc werden wir durch die im Bau begriffenen Eisenbahnen mit China vereinigt, was allen Nationen unschätzbaren Gewinn und bequeme Vertehrgwege bringt, sowie die Umsätze des Welthandels erleichtert. Unermüdlich Sorge tragend für die allgemeinen Portheile, haben wir es für nothwendig ge⸗ halten, nach Beendigung der Eisenbahnlinie bis zu dem Hafen von Talienwan, diesen als n re fi den ganzen Zeitraum des am 27. März 1899 zwischen Rußland und China abgeschlossenen Pachtvertrags für die Handelsschiffe aller Nationen zu erklären und neben dem genannten Hafen eine neue Stadt „Dalnij“ zu erbauen.

Amerika.

Das „Reuter'sche Buregu“ meldet aus New York, daß nach Telegrammen aus Puerto Plata bei der Regie⸗ rung der Dominikanischen Republik die Meldung ein— gegangen sei, die Reglerungstruppen hätten die In⸗ surgenten vollständig geschlagen und vernichtet. Die Regierung betrachte den Kampf als das Ende des von Jimenez angestifteten Aufstandes.

Asien.

Nach einer Meldung des „Reuter 'schen Bureaus“ aus Hongkong vom gestrigen Tage hätten, amtlichen Berichten aus Canton zufolge, 19009 Rauber 500 chinesische Soldaten in Cotkon (') am Westfluß umzingelt, angegriffen und ge— schlagen. Von den Soldaten, welche sich verzweifelt wehrten, seien 250 getödtet und 100 verwundet worden. Eine Abthei⸗ lung von 2000 Mann sei vorgestern von Canton aufgebrochen.

Afrika.

Aus Pretoria meldet das „Reuter'sche Bureau“, daß der Ausführende Raad gestern Vormittag eine Sitzung abgehalten habe. Den Feldkornets sei der Befehl ertheilt worden, die Martini⸗Gewehre gegen Mauser⸗Gewehre einzu⸗ tauschen. Die Möglichkeit eines Krieges sei das einzige Ge⸗ sprächsthema. Die Stimmung äußere sich dahin, daß die Meinung der n n über die Lage eingeholt werden müsse; man glaube, die Burghers und das Land seien gegen äußerste Maßnahmen.

Parlamentarische Nachrichten.

Das Haus der Abgeordneten ehrte in seiner heutigen Sitzung, welcher der Praͤsident des Staats⸗Ministerlums, Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe, der Vize⸗Präsident des Staats⸗Ministeriums, Finanz⸗Minister Dr. von Miquel und der Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen beiwohnten, zunächst das Andenken des verstorbenen Mitgliedes von Wedel in der üblichen Weise.

Auf der Tagesordnung stand die Fortsetzung der am 15. Juni abgebrochenen zwelten Berathung des e stzenk uff betreffend den Bau eines Schiffahrtskanals vom Rhein bis zur Elbe.

Hierzu lag ein Antrag des Abg. Grafen von Strach⸗ witz (Zentr) vor, hinter 6 folgenden 5 6a einzuschalten:

Gleichzeitig mit der Fertigstellung des Mittellandkanals ist für Schlesien die Möglichkest zu schaffen, entweder auf dem Wasser⸗ wege oder auf dem Wege der Eisenbahnverfrachtung Massengüter vom Schnittpunkt Kattowitz zu solchen Sätzen nach den Verkehrs— gebieten Berlin, Brandenburg, Magdeburg, Dreg den und Königreich Sachlen, soweit sie an und östlich der Elbe liegen, zu verladen, daß die Parität der Frachtkosten zwischen dem oberschlesischen Montan“ revier, Schnittpunkt Kattowitz, und dem rheinlaͤndisch - westfälischen Montanrevier, Schnittpunkt Dortmund, auf dem Schnittpunkte Berlin gewährleistet wird.

Die Königliche Staatsregierung wird ermächtigt, zur Vor— nahme der hierzu erforderlichen Vorarbeiten zwei Millionen Mark zu verwenden.“

Das Wort ergriff zuerst der Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen, dessen Rede wir morgen im Wortlaut nachtragen werden. Bis zum Schluß des Blattes sprachen dann noch die Abgg. Graf zu Limburg-⸗Stirum (kons.), der Minister der im n Arbeiten Thielen, der Abg. von Eynern (nl) und der Chef der Eisenbahn⸗Abtheilung im Großen Generalstab, Oberst Budde.

Beßwitz,

Der Rittergutsbesitzer von Zitzewitz au mmeldet,

Mitglied des Herrenhauses, ist, wie „W. T. gestern gestorben.

Der Ober⸗Bürgermeister von Halberstadt Bödcher, Mitglied der Herrenhguses, ist, dem „W. T. B.“ zufolge, in der vergangenen Nacht gestorben.

Von den Abgg. Ring, Felisch, Henning, von Werdeck und Freiherr von Willisen ist im Haufe der Abgeordneten nachstehende Interpellation eingebracht worden:

Welche Maßnahmen gedenkt die Königliche Staatzreglerung zu ergreifen, um dem durch die Ueberschwemmungen der Spree ein getretenen Nothstande abiuhelfen?“

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

In Berlin sind die Klempner, der „Deutschen Warte“ zu⸗ folge, in eine Lohnbewegung eingetreten; sie fordern 50 Minimal⸗ lohn für die Stunde.

An dem Auststand der Berliner n,, bien enn sich, wie die „Voss. Itg. weiter meldet . tr. 191 d. Bl), seit

estern 612 Arbeifer bel hl Firmen; 31 Firmen mit 412 Arbeitern aben die Forderungen der Arbeiter bewilllgt. Dem Ausstande nicht e fn haben sich gegen 360 Mann, die jedoch zum theil still⸗ schweigend die in dem geforderten Tarif enthaltenen Löhne erhalten. In den Vororten arbelten bei etwa 40 Meistern gegen 550 Mann theilt zu geforderten, theils zu alten Bedingungen. Ber Austzstand in den Vororten umfaßt etwa 36 Werkstätten mit 400 Mann.

Der Arbeitgeberbund für das hiesige Maurer⸗ und Zimmerergewerbe hat, nach m Blatte, soeben einen Muster⸗ Vaupertrag! auggearbeitet, in welchen eine sogenannte j e, , n ist. Diese lautet: ‚Die bedungenen Termine, die Rohbauabnahme, Gebrauchkabnahme und die schlässei⸗

. der chinesischen Regierung,

fertige Uebergabe der gesammten Räume an den Bauherrn betreffend,

berlängern sich in entsprechendem Maße, wenn über den! ier geg Trier? au von den r nenne, eine Eper . hängt wird, oder während der Bauausführung ein Ausstand der Arbeit nehmer auzbrechen und hierdurch ein gänzlicher oder theilweiser Still. stand der Bauarbeiten eintreten sollte; in diesem Falle verlängern sich die angeführten Termine um die Dauer der Arbeits sperre oder . . d berichtet die , Rhein. Westf. Zt Dortmund berichtet die „Rhein. Westf. Ztg.“ un

165. d. M. über eine Maurer Versammlung, in welcher be rr der Lohnverhältnisse beschlossen wurde, an die Meister mit der Foꝛde⸗ rung heranzutreten, pro Stunde 50 3 Lohn zu zahlen und eine Ar⸗ beitszelt von Stunden pre Tag einzuführen. Bis zum 28. d. H. sollen die Unternehmer eine Antwort ertheilen. Gegebenenf ill werden die Zimmerer, welche schon früher ähnliche Forderungen zestellt hahen, mit den Maurern gemeinschaftliche Sache machen.

Zur Lohnbewegung im Hamburger Baugewerbe meldet der „Hamb. Korresp.“, daß die Unterhandlungen zwischen der Vau⸗ gswerké⸗Innung „Bauhütte“ und dem Gesellenausschuß wenen Ein⸗ führung einer neunstündigen Arbeitszeit init 70 8 Mindeststunden. lohn ꝛe., im Zimmerergewerbe am Montag ihren Anfang genommen haben. Am Dlenstag hatte der Verband deutscher Zimmerleuke eine Mit⸗ gliederversammlung berufen, in der Bericht über diese Verhandlungen erstattet und weitere Maßnahmen getroffen werden sollten. = An demselben J nahmen auch die Unterhandlungen zwischen der Kom— mission der Baugewerkg. Innung und den Vertretern der Bauhilfe⸗ arbeiter wegen Aufstellung eines neuen Lohntarifs ihren Anfang. ö Nr. 189 d. Bl.)

ie W. T. B.“ unterm 15. d. M. aus Kladno Böhmen

meldet, macht sich unter der dortigen Arbeiterschaft neuerdings eine Bewegung bemerkbar. Ein Theil der Arbeiter vom Adalbertschacht der Poldihütte, insgesammt 368 Personen, stellte die Arber ein. Gestern früh versuchte ein Trupp von 300 Personen die zur Arbeit gehenden Arbeiter davon abzuhalten. Die Gendarmerie schritt ein und verhinderte dies.

Literatur.

ss Der Backsteinbau romanischer Zeit, besonderß in Hberz Italien und Nerddeutschland don O. Stiehf, Regierungs, und Stadtbaumeister zu Berlin. Leipzig, Verlag hn Baumgärtner. Der Verfasser liefert mit dieser Arbelt einen merkenswerthen Beitrag zur Kunstgeschichte des Mittelalters, der an unsere märlische Heimath näher berührt. Das Werk ist geschmit mit 113 Abbildungen im Tert; 27 Tafeln nach Original Aufnahmn, die der Verfasser von den bedeutendsten Bauten des behan— delten Zeitalters in Italien und Deutschland gemacht hat, bilden eine anziehende und für die Wissenschaft der Ban— geschichte bedentsame Beigabe des schönen Werkes. Es handel! sich dabei um die wichtigsten Frech der Baugeschichte des früheren Mittel; alters. Wir haben in der Altmark und in der Mark Brandenkurg eine große Zahl künstlerisch hervorragender Backsteinbauten aus romanischer Zeit, welche die Aufmerksamkeit der Forscher längst ein. ehend beschäͤftigt haben. Um nur das Allerbedeutendfte zu nennen, ; sind die Kloster⸗Kirche zu Jerichow und die Stadtkirche eben⸗ daselbst, St. Lorenz zu Saljwedel, der Dom zu Branden⸗ burg, und St. Nicolaus vor diefer Stadt, die Kloster-Külrche zu Lehnin, die Pfarrkirche ju Treuenbrietzen, die FKloster, Kirche zu Dobrilugk, ferner die Kirche ju Schönhausen, die Stadtkirche zu Sandow, die Klosterkirchen zu Arendsee und zu Dies— dorf Denkmäler eines hochgesteigerten Kunstsinnes und einer reich entwickelten Technik. Von anderen norddeutschen Bauten seien hervor⸗ ehoben die gewaltigen Dome zu Lübeck und zu Ratzeburg, und weiter anziehende Werke wie die Kirchen ju Gadebusch und zu Alten- rempe. Das Aufkommen des Backsteinbaus in Gegenden, wo man bis dahin auf das ungefüge Granitmaterial beschränkt gewesen war, das der Boden darbot, bezeichnet eine äußerst merkwürdige Epoche in der Geschichte der Baukunst. Das neue Material gebot auch eine neue Technik, und die damlt gestellten Aufgaben wurden in ganz verschiedenen Gegenden in auffallend übereinstimmender Weise gelöst. Eben erst war die norddeutsche Tiefebene den Slaven abgerungen, von Deutschen besiedelt, der westlichen Kultur unterworfen worden, da erboben sich auf dem neu errungenen Boden diese echt monumentalen Bauten in einem neuen Materlal, das, mit sicherer Technek bewaltigt, die edelsten künstlerischen Wirkungen ergab. Da drängt sich die ing nach den geschichtlichen Zusammenbängen von selber auf. Wenn dle technische Behandlung des Backsteins in diesen Bauten von vorn herein auf einer so hohen Stufe steht, daß sich weder ein Schwanken noch ein Probieren zeigt, sondern die früähesten Leistungen auch die besten bleiben, so drängt sich die Vermuthung auf, daß diese Technik zuvor an anderer Stelle durchgebildet und so erst in un eren Gegenden übernommen worden ist. Diesen geschichtlichen ngen ist der Verfasser in , . Forschung fast ein Jahrjehnt lang nach⸗ gegangen. Er hat mit Ausdauer die Bauwerke befragt über allet, was sie autzusagen im stande sind, und dabei auch die verborgensten Spuren nicht kkenseh n er hat die Urkunden und Bauinschriften, die Chroniken und Geschichtsbücher durchforscht und die Nachrichten mit dem noch vorliegenden Bestande an Thatsachen verglichen; er hat ch in die Einzelheiten der Technik mit Sorgfalt auch durch eigene rperimente versenkt und die Chronologie der Bauten auf der sicherften Grundlage bestimmt, die erreichbar war. Dies gilt nicht nur für die niederdeutschen, sondern auch für die oberitalienischen Bauten. Denn wenn ältere , , die Dänemark oder die Niederlande als das Mutterland des mittelalterlichen Backsteinbaues ausgaben, ch den Thatsachen gegenüber als unhaltbar erwiesen, so drängte sich die Wahrscheinlichkeit eines Zusammenhangs unserer deutschen Bauten mit der früher entwickelten lombardischen Kunst in den Vordergrund und legte die gründliche Durchforschung der romanischen Backsteinbauten Ober-Italiens unter diesem Gesichtẽ⸗ punkte nahe. Der Verfasser hat ein außerordentlich reiches Material gesammelt, um jenen vermutheten n,, zur gesicherten Thatsache ju erheben, und seine mühseligen Forschungen verdienen daher gewiß Anerkennung. Er hat das Interesse an, einer Helh von. Baudenkmälern unserer möärkischen er neu belebt und die künstlerische Bedeutung derselben in elles Licht gerückt. Mag auch im Einzelnen das Ergebniß seiner Forschungen über Zeitfolge und geschichtlichen Zusammenhang durch künftige Aufschlüsse abgeändert oder berichtigt werden: jedenfalls ist ein umfangreiches Material für die Kunstgeschichte neu gewonnen, und der Freund der vaterländischen 8 . wird für den Einblick dankbar sein, den die Aufnahmen und Zeichnungen des Verfassers in so viel anmuthige und zierliche Erfindung, so viel ernsten Sinn für monumentale rk so viel bescheidene Sachlichkeit in der Ver⸗ wendung der Kunstmittel gesftatten, wie sie im niederdeutschen Back⸗ steinbau romanischer Zeit zur Erscheinung kommen. Die pontifikalen Gewänder des Abendlandet nach ihrer geschichtlichen n,, Von Zoseph Braun. Mit 27 in den Text gedruckten Abbildungen und einer Tafel. Frelburg J. Br., Herder'sche Verlags handlung, 1898. Pr. 2.30 M Die porstehende Arbeit ist eine Fortsetzung der in Nr. 281 deg ‚R. u. St. A.“ vom 25. November 1898 angejeigten Studie Braun's über die priesterlichen Gewänder des Abendlandes. Unter eingehender Verwerthung des urkundlichen und erneuerten Materials wird eine Uebersicht über den Ursprung, die spätere Ausgestaltung und gegenwärtige Beschaffenheit und . Verwerthung der pontiflkalen Sakralgewänder und über den mit diesen Kleidungöftücken verbundenen , Sinn gegeben. Es handelt sich dabei hauptsächlich um die Mitra, die bi ö Handschuhe, Schuhe und Strümpfe, das eribischöfliche Pallium ꝛc. Die fleißige Studie enthält manches Beachtenswerthe für die christliche Archäologie. Mit Recht weist der Verfasser auch guf die Bedeutung hin, welche der Kenntniß der . gte eng der Pontifikalgewänder für die Zeitbestimmung mi gg, alterlicher Denkmäler und illuminierter , zukommt. 21 den Text erläuternden Abbildungen sind zweckmäßig gewählt un durchgehends gut ausgeführt. ;

ö. K Welifrohes und Weltfreies aus Seneca'z philosophischen Schriften. Von B. A. Betz in ger. Freiburg i. Br. Derderssche Verlagähandlung, 1859. Pr. geb. 4 6. Der Verfaffer, welcher 1896 eine beifällig aufgenommene Auswahl der schönflen unß wichtigsten Stellen aus Dante's Divina Gommadig veröffentlicht hat, bietet in dielem Senecg, Album eine geschmackvolle Sammlung der jahlreichen Sprüche vraktischer Lebengweigheit aus den zh wich? Werken des großen Stoikers. Seit den Tagen des . galten die Schriften Seneeg'z als Fundgrube goldener Lebenswelsheit. Später hat Grasmus die schönsten Sentenzen als Flores Senecas gesammelt, und auch neuere r g und Denker haben sich, wie Betzinger zutreffend herporhebt, in der weltfrohen, weltfreien Geistegatmosphäre erquickt, welche uns aus Seneca's Schriften entgegenweht. Ver Stoff ist übersichtlich geordnet und die Uebersetzung wobl— gelungen. Dem Text sind erläuternde Anmerkungen beigegeben. In einem Anhange folgen bemerkenzwerthe Mittheilungen über Senech'z Leben und Werte und über die vielfach behandelte Frage der Stellung Seneta's zum Christenthum. Mögen sich viele Leser an der kräftigen Kost der stoischen Moral erfreuen.

Geschichte der Revolutionszeit 1789 1800 von Heinrich von Sybel. Wohlfeile Ausgabe. Stuttgart, Verlag der J. G. Cotta'schen Buchhandlung, Nachfolger. Vollständig in ß Lieferungen zu je 40 3. In den neu ausgegebenen Lieferungen z6—43 tritt als größte der Gestalten der Revolutionszeit Napolgon Hongygrte in den Vordergrund der Ereignisse. Seine ersten Thaten als Führer des Heeres in Italien bilden den Inhalt des 14. Buches, das mit den Siegen von Arcole und Rivoll schließt. Die beiden folgenden Bücher ande, die Verhandlungen von Leoben und dse Greignisse bis zum Frieden von Campo Formio. Die Kunst des erzählenden Historikers, der den Leser mit sicherer Hand und klarer ir ng . . Wirrniß der Geschehnisse geleitet, bewährt sich auch in diesen Heften.

In elfter, vermehrter Auslage erschien in A. Edlinger's Verlag zu Innsbruck Trautweins Tirol', Wegweifer für Reisende außer Tirol und Vorarlberg auch das bayerische Hochland und das Algäu, ferner die Alpengebiete von Sallburg, Ober. und Niederösterreich, Steier mark, Kärnten und Krain umfassend), mit 60 Karten und Plänen (XVI und 661 S.; Preis in güne Leinwand geb. 7,509 S6, Brieftaschen⸗Ausgabe 8,50 M09. Daß von dem bekannten Alpinisten und Redakteur der

ublilationen des „Deutschen und Oesferreichischen Alpenvereins“ i r, bearbeitete und welter geführte Buch hat seine in Touristen, kressen längst gewürdigten Vorzüge, Reichhaltigkeit und uverlässig⸗ leit, mal fe Eintheilung des Stoffes und übersichtliche arstellung, auch in dieser neuen Ausgabe beibehalten, seinen Geltungsbereich aber schon

in der vorletzten Auflage guf das gesammte Ostalpengebiet ausgedehnt. Auch in dieser neuen Auflage sind die beliebteren Touren und Gipfel kesteigungen ausführlich behandelt, wogegen Touren von nebensaächlicher Bedentung und solche, die selten gemacht werden oder als Klettersport hezeichnet werden müssen, kürzer oder nur , ,,. berũcksichtigt werden. Musterhaft ist das Kartenmaterial, bestehend aus 50 Karten und Plänen, darunter 31 Blätter, welche der bekannten großen Ravenstein'schen Speziallarte der Ostalpen as bog) entnommen und sorgfältig revidiert und ergänzt worden sind. Zu erwähnen ist noch, daß an der Redaktion auch dieser Ausgabe zahlreiche hervor⸗ ragende Alpenkenner und insbesondere die Sektionsleitungen des Deutschen und Oesterreichlschen Alpenvereins durch Einsendung von Korrekturen und Ergänzungen werkthätigen Antheil genommen haben.

Die illustrierten Oktav⸗Hefte von „Ueber Land

und Meer (Stuttgart, Deutsche Verlagz. Anstalt)h beginnen in dem soeben zur Ausgabe gelangten 11. Heft mit der Veröffentlichung eines neuen Romanz von Wilhelm von Polenz, betitelt Wald“, der den gleichen Beifall finden dürfte wie des Verfaffers frühere Erzãa lungen Der Pfarrer von Breitendorf , „Der Bürtnerbauer“ und Die GSraben— bäger«“. Außerdem bringt das wleder außerordentlich reichhaltige Heft die Fertsetzung des Romans Sand“ bon Friedrich Jacobsen, zine humoreske auß dem Offiziersleken von Sustaf Dickhuth und e Stimm unggstize von Rudolf Greinz. Unter den lusttlerten Artikeln seien hervorgehoben die „Marinebilder auß dem Bordleben S. M. Seekadetten, und Schiffs jungen. Schul. schif , eine Serie von interessanten Aufsaͤtzen aus dem Leben der deutschen Kriegs marine vom Marine, Pfarrer Rudolf Schneider. Dem Artikel „Berliner Hofwinter 1895. von G. bon Wilkan sind 26 Porträts von Damen beigegeben, wesche bei den Hoffesten des letzten Winters besonders hervorgetreten sind. Andere Artikel erinnern an Max r,, . aus Anlaß seines fünfzigsten Todestages, und an Hang Joachim von Ziethen, anläßlich des zwei⸗ bundertsten Geburtstagetz. Weitere Besträge endlich schildern das Rhein Elbe⸗Kanalprojekt, Münchener Neubauten, die Londoner Parks, die neue Synagoge in Köln ꝛe. Das Heft ist auch mit Kunstbeilagen reichlich ausgestattet.

Banwesen.

Cinen Wettbewerb um Entwürfe für eine Soolbad-Anlage in Bernburg schreibt der dortige Magistrat unter den in Deutsch⸗ land ansässigen Architekten aus. Für die besten Entwürfe stehen, wie das Centralblatt der Bauverwaltung meldet, drei Preise im Gesammtbetrage von 6600 M zur Verfügung. Das Preisgericht bilden, neben dem Bürgermeister von Bernburg, der Hof⸗ Vaurath Böttger in Deffau und die Bauräthe Schmieden und Schwechten in Berlin. D e Einlieferungsfrist währt bis 1. Nobember d. J. Die Bedingungen und Unterlagen des Wettbewerbs können ih Einsendung von 3 S vom Magiftrat in Bernburg bezogen erden.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Saatenstand in Ungarn.

Dag ungarische Ackerbau⸗Ministerium veröffentlicht, der Wiener g. zufolge, folgenden Saatenstandsbericht vom 160. 8. M.: eizenertrag 37 357 986 gegen 36 153 535 Meter-Ztr. am 30. Juli, Roggen 11993 183 gegen 11 840 676, Herste Az 554 416 gegen d 464 426, Hafer 11 565 549 gegen il og? 365 am 535. Juli. Ber Bericht hebt hervor, daß im ersten Drittel des August ständig trockene, stellenwelse drückend heiße Witterung vorherrschend gewesen sei. In Verbindung mit lokalen Regengüssen seien an vielen Orten otkanartige Stürme aufgetreten, welche in Verbindung mit Hagel foßen Schaden angerichtet hätten, fowohl an den Feldsaaten als auch an In bereltz gemähten, aber noch nicht eingefuͤhrken Körnergattungen. am großen Vortheil hätten die Regengüsse den Hackfrächten gerelcht, nebesondere dem Mais und Tabach, welche durch die Dürre sehr Lelitten hätten, durch welche auch Kartoffeln und Rüben in der Enk— vickelung zurückgeblieben seien. Durch das trockene Wetter pepanst gt itten in eiwa fünf Sechsieln des Landes die Druschproben beginnen nnen, in vielen Gegenden, befonders in Bauernwirthschaften, län die Druscharbesten gan durchgeführt worden. Wien hh rr hben der Entwickelung der Saaten entstandene Schaden, namentlich * Alfoͤld und jenseitz der Bonau, nicht unbebeusend sei, habe daz H hene Ergebnlß im Verhältniß jum letzten Ausweife wieder eine erung erfahren. Dieg gelte vornehmlich in Bezug auf Weizen n Korn, thellweise auch auf Gerfte ünd Hafer. FGualttativ därste he! großen Duichschnitt das Gewicht jwischen 75 und 78 8 arlieren, wobei bemerkt werden müsse, daß stellenweise 72 big kg nicht feiten fejen, andererfeltz ber ders Welzen 75 biz so, in e auch 81 bis 83 kg wiege. Auch die Roggenquali— Iden an vielen Orten bemängelt, nichtsdestoweniger entspreche cfehnit im Landesdurchschnitt den gehegten Erwartungen. Dag icht könne im großen Durchschnitt en, 71 big 72 kg fixiert en. Im Ergebniß der Gersfte kznne ebenfallz, eine h verzeichnet werden. Die 6 gereifte Saat, u en, on in trockener Witterung geschnltten worden sei, habe ntitatsb und qualitativ einen besseren Ertrag geliefert. Dasselbe

en das erh

gelte vom Hafer. Welzen sei auf 5 hlh 000 Katastraljoch produziert worden; als Durchschnittsergebniß könnten 7 . . ö angenommen werden. Der Schnitt von , . und Halbfrucht sei beendet und der Probedrusch habe beffere Ftefustate ergeben, als die Schätzungen hätten erwarten lassen. Die mit Roggen und Halbfrucht bebaute Fläche betrage 1 841 006 Kafaftraljoch. Bas Durchschnittg⸗ ergebniß sei 6,5 Meter⸗Jtr. per Joch. Das Ergebniß der Drusch⸗ proben in Gerste sei zufriedenffellend, im allgemeinen aber nur guantitativ. Qualitativ befriedigend sei nur die gebirgige Landgegend, insbesondere Oberungarn, wo auch Braugerste vorhanhen et In einzelnen Gegenden mangele es auch an schöner weißer Gerste nicht, überwiegend sei jedoch die Farbe gelblich, mitunter braun. uch bei Gerste könnten noch immer 30,0 für Glementarfchaden ab. gerechnet werden. Die bebaute Fläche betrage 1785 066 Katast ralsoch, welche ju einem Dunchschnittsertrage pon. 7 Meter-Ztr. Per Joch berechtigte. Hafer sei auf 1 685 900 Katastralsoch angebaut worden; der. Murchschnittzertrag betrage 6, Meter⸗str. per Joch. Die Qua⸗ lität sei im Durchschnitt befriedigend; vorwiegend sel der Hafer weiß und dickkörnig; nur vereinzelt werde uber schwache Qualitäten geklagt. Die Maltzpflanze habe von der Dürre im Monate Jul sehr stark gelitten, doch hätten die Regentage des Äugust die Pflanze wieder frfrischt; von einer allgemeinen Erholung könne nur bann bie Reye ein, wenn. in kurzer Zeit ein ausgiebiger Landregen niedergehe. Hülsenfrüchte lieferten im allgemeinen ein ziemliches Erträgniß. Hirse und Buchweizen bedürften auch detz Regens. Hanf und Flachtz steferten im allgemeinen ein gutes Erträgniß. Zucker- und Futterrüben be⸗ dürften des Regens, ständen jedoch noch befriedigend. Die Kartoffeln litten durch das Auftreten der Peronospora. Futtergewächse und Futter gäben gute Erträgnisse. Die Weinernte verspreche einen Mittelertrag. Obst sei fehr wenig Horhanden.

Ernteaussichten und Getreidehandel in Rußland.

Nicolajew, den 7. August 1899. Die Erntegugsichten sind, was Getreide anbelangt, in dem nächstliegenden Rayon von ca. 109 km Umkreis sehr schlecht. Dagegen bat sich nach dem im Juli gefallenen Regen ein guter Rachwuchs an Graz ein— gestellt, wodurch wenigstens in unserem näheren Bezirk eine auß— reichende Futterernte als gesichert anzusehen ist. In den weiter nach Norden liegenden Disteikten ist man mit der inte beschäftigt und scheinen Weljen und Roggen nach einigen hier bereits gezeigten Proben theilweise von recht guter Qualität zu sein; hin und wieder zeigt sich ziemlich viel Brand.

Ein endgültiges Urtheil über den Ausfall der Qualität und Quantität läßt sich jetzt indeß nicht fällen.

Das Exporigeschäft liegt andauernd still, da ein Rendement mit den Konsummärkten, wegen der hier herrschenden hohen Preise, selten eintritt. Die Zufuhren bleiben bis jetzt noch schwach, obgleich bereits neue Waare in kleinen Quantitäten angeboten wird.

Angeführt wurden seit 1. Jan. bis 25. Juli 1899 10 543 846 Pud, Ausgeführt . 41556 18038 883 Der augenblickliche Lagerbestand stellt sich wie folgt auf: 1340000 Pud, und zwar: Bestand am 1. Januar 1899 8 855 047 Pud, Angeführt per 725. Juli 1899 10 543 846. d d NN Vr, 1899 18 0658 393 Bestand 1340 00 Pud.

Ausgeführt . 25.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Der Ausbruch der Maul-, und Klauenfeuche war dem Kalserlichen Gesundbeitsamt gemeldet worpen von der Abtheilung für Großvieh des Viehhofes zu Nürnberg am 16. August. In⸗ . getroffenen Maßnahmen wird die Seuche als erloschen erachtet.

Sierra Leone.

Durch Bekanntmachung der Regierung in Freetown vom 30. Juni d. J. ist die fraͤnzösische Elfenbeintküste mit Aus— nahme von Grand Bassam wieder für seuchen frei erkfärt worden;, Infolge dessen werden Schiffe mit reinem Gesundbeitspaß von Häfen der Elfenbeinküste mit Ausnahme von Grand Bassam nicht mehr der Qugrantäne unterworfen. (Vergl. R. Anz.“ Rr. 124 vom 29. Mai d. J.)

Oports, 15. August. (W. T. B.) Nach der offiztellen Liste sind in den letzten 9 Wochen 29 Erkrankungefälle und 16 Todes fälle an der Pe st vorgekommen. Gestern haben die Aerzte zwei neue Er— krankungen festgestellt, und war bei einem Manne, der noch an dem⸗ selben Tage verstorben ist, und bei einem Kinde.

Lissabon, 15. August. (W. T. B.) Heute ist in Oporto i , an der Pe st erkrankt und elne Perfon an diefer Krankheit geftorben.

Madrid, 15. August. (W. T. B.) Der Sanitätsrath hat beschlossen, die Proventenzen aus den Häfen Por tugalg einer vierzigtägigen Quarantäne zu unterwerfen und an der Grenze gegen Portugal Quarantäne Anstalten zu errichten. Bis zur Einrichtung dieser Quarantäne Anstalten soll jeder Verkehr zwischen Spanien und Portugal eingestellt werden.

Rio de Janeiro, 15. August. (W. T. B.) Die Regierung ordnete eine Quarantäne an für Herkünfte aut kontinentalen unb insularen portugiesischen Häfen des Atlantischen Meeres und dem spanischen ,. Vigo für Schiffe, welche dse genannten Häfen seit dem 1. August verlassen haben.

Handel und Gewerbe.

Konkurse im Auslande.

Galizien.

Konkurs ist eröffnet über das Vermögen des protokollterten Kaufmannes Isrgel Aszkengzy in Tarnopol mittels Bescheides des K. SR. Kreisgerichts. Abtheilung IV, in Tarnopol, vom L August 1899 Nr. S. 6s99. Provtsorischer Konkurmmaffeverwalter: Advolat Dr. Promineti, in Tarnopol. Wahltagfahrt 6 zur Wahl des Fefinitioen Konkursmasseverwaltersj 21. Äugnst 1899, Vormittags 9 Uhr. Die Forderungen sind bis zum 7. Nopember 1899 bei dem genannten Gerichte anzumelden. Liquidierungstagfahrt (Termin zur Feststellung der Ansprüche) 7. Dezember 18565, Vor⸗ mittags 9 Uhr.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Kols an der Ruhr und in Oberschlesien,

An der Ruhr sind am 16. d. M. geftellt 14 605, nicht recht

zeitig geftellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 14. d. M. gestellt 6202, nicht recht-

zeitig gestellt keine Wagen; am 16. d. M. sind geftellt 5860, nicht recht; zeitig gestellt keine Wagen.

Berlin, 15. e,. Mar ktpreise nach Ermittelungen det

Königlichen Polizei, Präsidiumz. (Höchste und niedrigste Preise) Per 3 tr. ei Weizen 16,90 1; ig M c en 14, So M; 15, 8e WFuttergerste 185,29 M; 1250 90 Haser, gute Sorte 16,90 6; 15,06 SS Mittel. Sorte 1480 M; 1460 ; geringe Sorte 1430 M; 15,80 S HRichtsltoh 4,32 6;

3,76 M; Heu 6, 0 M; 3, 8 S6. ** Erbsen, gelbe, zum Kochen

40090 Lin Kartoffeln 1,60 46; 6; ö . chweineflei sch 1 kg 1,60 S; 1,00 6 Butter 1 kg 2,40 M; 200 AM Ei Karpfen 1 Kg 220 Mα; 200 M. Agle 1 kg * er 1 Kg 2560 M; 1,30 S Hechte 1 Ba ö. 1 Eg 1,80 S6; O, 8o S. Schlee leie 1 Kg 1,40 M; O, 89 M Krebse

2, Sęů M 2, 40 M1; 1R

„Ermittelt pro Tonne von der Zentralstelle der preußlschen Land= wirthschaftskammern Notierungöstelle und umgerechnet vom Polizei⸗Präsidium für den Doppelzentner.

“2ͤᷣleinhandelspreise.

Spiritusmarkt in Berlin am 15. August. Spiritus loko ohne Faß mit 70 M Abgabe wurbe, der Berl. Börs. Ztg. zufolge, von den Kursmaklern zu 43,4 M gehandelt.

Berlin, 16. August. Die kürzlich an der Berliner Börse zum 53 und zur Notiz zugelassenen neuen 400 bis 1909 unkündbaren fandbriefe der Preußisfchen Pfandbrief⸗Bank in Berlin, Emission TX, im Gefammtbeträge von z6 Millionen Mark, sind nunmehr auch an der Frankfurter Börfe eingeführt und daselbst erst⸗ malig mit 101,0 amtlich notlert.

Vom oberschlesischen Steinkohlen markt berichtet die Schl. 33 Der Kohlenmarkt bietet fortgesetzt das Bild leb— haftester Nachfrage, die nunmehr noch welter dadurch vertieft worden ist, daß die Preißerböhung der Gruben, welche im borigen Bericht als wahrscheinlich bezeichnet wurde, inzwischen thatsächlich beschlossen worden ist, sodaß die am 1. September in Kraft tretenden Notie⸗ tungen, abgesehen von dem gewohnten Winteraufschlage für die Grob⸗ sorten, noch eine weitere allgemeine Erhöhung in durchschnittlich demselben Umfange aufweisen werden. Infolge desfen ist natürlich das Bestreben sowohl der Konsumenten wie der Händler allgemein darauf ge⸗ richtet, noch zu den derzeitigen niedrigeren Notierungen die Bezüge nach Möglichkeit zu verstärken. Die gegenwärtig an die Gruben gestellten Anforderungen sind daher ö um fangreiche, daß erstere zum theil beim besten Willen nicht in der Lage find, alle Wunsche zu befriedigen, sondern sich im allgemeinen darauf beschräͤnken müssen, ihren Kontraktsabnehmern die verschlossenen Mengen zuzuweisen. Ez involviert dies schon eine recht wesentliche Steigerung der Abgabe seitens der Gruben, da auch die Abnehmer in Jesterreich und Ungarn, wo der Markt schon seit Monaten nicht die gleiche Lebhaftigkeit jeigt wie der inländische, nunmehr die Vertragt⸗ mengen fordern, während sie bisher mit ihrer Abnahme vielfach dahinter zurückblieben. Daß alle Kohlensorten zur Zeit gleichmãßig draͤngend gefragt und knapp sind, braucht bei den geschilderten Ver⸗ hältnissen nicht noch besonders hervorgehoben zu werden. Auf dem Koksmarkt haben . Veränderungen nicht vollzogen. Die Nach⸗ frage ist anhaltend so stark, daß ihr durch die laufende Produktion nicht voll genügt werden kann, sondern schon jetzt aus den geringen Beständen, die für den Herbst angesammelt worden waren, verladen werden muß. Der Amm oniakmarkt zeigt jetzt, vor Beginn der Herbstkampagne, eine festere Tendenz, und die Preise haben in den letzten Tagen nicht unerheblich angezogen. Auch für die nächsten Wochen erwartet man bei reger Nachfrage y . Notierungen. Vom Benzol“ und Theermarkt ist Erwähnentwertheg nicht zu . für Pech herrscht weiter eine günstige Tendenz bel anziehenden

reisen.

e er gen, . 15. August. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen ruhig, Roggen unverändert, do. Joko pr. 20606 Pfd. Zollgew. 137.50. Gerste kleine inländische ruhig. Safer ruhig, do. loto. pr. 20909 Pfd. Zollgewicht . Weiße Erbsen pr. 2090 Pfd. Jollgewicht Ih, 0. Spiritus pr. 1006 1 Ibo Mυι loco 45,50 Gd., pr. August 43,60 bez.

Danzig, 16. August. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weijen loko matter, ö 569 t, do. inländischer hochbunt u. weiß 153 = 165 de. inländischer hellbunt 163, 00, do. Transit hochbunt u. wei 119,09, do. hellbunt 116,99, do. Termin zu freiem Verkehr pr. August —, do. Transit pr. August Regulterungsprei zu freiem Verkehr . Roggen loko matter, inländischer 135, 00, do. russischer und volnischer zum Transit 100, 00, do. Termin pr. August —, do. Termin Transit pr. August do. Regullerungzpreig zum freien Ver⸗ kehr —. erste, große (669 7065 g) 124 00. Gerste, kleine 626 .=-= 6609 g) 113,09. Hafer, inländischer 132, 90. Erbsen, inländ. 150, 00. Spiritus loko kontingentiert 62,75, nicht kontingentiert 42,75.

, 15. August. (W. T. B.) Spiritus loko 30 nom.

Byeelgu, 15. August. (WB. T. B) Schluß ⸗Kurse. Schles. zz osg L. Pfdbr. Litt. A. 96, 090, Breslauer Bigtontobant 120 090, Hreslauer Wechelerbank 110,0, Schlesischer Bankverein 117 00, Breslauer Syprltfabrit Donner smark 226, 30, fett gg 2X5, 40, Oherschlesf. Gis. 1533, 40, Caro Hegenscheldt Art. 185, Dherschle. Koks 173, 5. Gherschles 3. zös,r5, Opp. Zemen 207-26, Giesel Zem. 207, 25, C. Ind. Kramsta 161.00, Schles. Jement 26290, Schl. Jinkh. A. , Laurahntte 264.55, Bretzl Delfabr. S2 00, Koks Obligat. 101, 60, Niederschlef. elektr. und Kleinbahn⸗ Een j, 8,59, Cellulose Feldmühle Kosel 1890 60, Schle⸗ ,, und Gaggesellschaft Dberschlefische Banka

Produktenmarkt. Spiritus pr. 100 1 100 0 erkl. 50 M Verhrauchgabgaben pr. August 63, 20 Br., do. 70 40. Verbrauchtzabgaben pr. August 45,20 Br.

Magdeburg, 15. August. (W. T. 23 ucke rbericht. Korn Uücker exkl. 88 9 Rendement —. Nachprodukte exkl. 7h o/ Rendement ö Still. w 1. 25,00. Brot⸗ raffinade II. 24.76. Gem. Raffinade mit Fa 265,090 - 25,25. Gem. Meliz I. mit. Faß 2425. Ruhig. Rohzucker J. Produ Tranfus f. 4. B. Hamburg pr. August 10374 Gd., 10421 Br., pr. Sepibr. 10530 bez, 10274 Gd., pr. Oktober 5, 60 Gd., 9625 Br., pr. Oktober Dezember 9,2 bez, 50 G., pr. Januar Mar 9. 65 bez., 2 , , 16. August. . R

. ran furt a,. M., 16. August. (B. T. B.) Schluß Kurse. zond. , 20.185, Pariser do. S1, 0683, . 2 ier den Reiche.. 88 6, 3 o Helfen v. S6 Sh F6, Italsener dä, sd, on Fort. Anleihe 4.2), 5 osg amort. Rum. S6 40, 4 c russische Kons. e zo, n Ruff. 1384 9g, ö, 4 99 Sypanler 66. 83. Hond., Karl. 256, 9), Unif. Ggypter =, 6 6 Fkons. Mexikaner 105536, oo Mexskaner 19950, Reichsbank 166,70, Varmfstädter 150,60 Die konto⸗Komm. 195, 9, Presdner Bank 166, 30. Mitteld. Kredil 11620, Natlonalbank f. D. 146,20, Dest. ung. Ban 1560 O0, Oest. Kreditakt. 242,80, Adler Fahrrad j Elektri 90 Schuckert 3d, 10M, Höchfler Farbwerke 104. Oo 6 **

f

*

munder Union

214,70, Laurahütte 3264. 00

= Schw ib nion 81

n .