1899 / 213 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 09 Sep 1899 18:00:01 GMT) scan diff

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Korps, zu der Intend. der 18. Dip.,, Grethe obbe, Intend. Sekretäre von der Intend. der 20. bejw. 34. . zu der Intend. der 22. bezw. 20. Dip, Speck, Grube Intencantur⸗ Sekretäre von der Intendantur des XI. Armee Korpg, zu der Intendantur der 34. Div sion bejw. des VIII. Armee ⸗Korps, Kohn, Hoppe, Intend. Bureau Dlälarien von der Intend. des J. bejw. II. Armee-Korps, zu der Intend. der 2. bezw. 4. Di, Raschke, Ve berer, Intend. Bureau Diätarien von der Intend. des III. bezw. V. Armee Korps, zu der Intend. der 6. bejw. 8. Div, Ronge, Schneider, Intend. Bureau, Diaätarlen bon der Intend. bes III. bejw. IX. Armee Korps, zu der Intend. der 14. bezw. 17. Division, Wichte rich, p ab st, Inkend. Bureau ⸗Diätarien von der Intendantur des VIII. Armee-Korps, zu der Intend. der 16. bezw. 16. Div, van Gülick, Wegener, Inten?. Bureau— Diätagrien von der Intend. des XIV. beiw. XVII. Armee ⸗Korps, zu der Intend. der 29. beiw. 35. Div., Seidel, Intend. Bureau. Dlätar von der Intend, des XVIII. Armee Korr6, zu der Intend. der Groß— here ess. 33 3 ta. ung ö Oktober d. J. . „AUAugust. Peglow, Zahlmstr. Aspir., zum Zahlmstr. be XVI. Armee-Korps ernannt. 4 3.

XIII. ( stõniglich Württembergisches) Armee Korps.

Offiziere, Fähnriche ꝛe, Abschieds bewilligungen. Im . Steff Au gust. Steffen, Lt. im Train⸗Bat. Nr. 13, der Ab⸗= schied bewiil ch . . . ö 20. August. azlen, Hinzmann, Hebrank, Bureau— Diätare, zu Intend. Sekretären bei der glllier einen .

Aichtamtliches Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 9 September.

Dem „W. T. B.“ wird aus Karlsruhe berichtet: Gestern ö fand auf dem Paradefelde J orchheim die Kaiserparade tatt. Seine Majestät der Kalser und König, Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Baden und die anderen Fürstlichkeiten führten die Regimenter vor, deren Chefs Allerhöchst⸗ und Höchstdieselben sind. Nach Schluß der Parade ritt Seine Majestät der Kaiser, Allerhöchstwelcher die Uniform des 2. Badischen Grenadier⸗Regimenis Kaifer Wilhelm J. Nr. 110 angelegt hatte, an die Kriegervereine heran und erfreute einzelne Mitglieder durch Ansprachen. Sodann ritten Seine Majestät der Kaiser und Ihre König⸗ lichen Hoheiten der Großherzog und der Erbgroßherzog an der Spitze der Fahnen⸗Kompagnie in die Stadt ein' und kamen um 1421/9 Uhr unter dem Geläut der Glocken auf dem festlich geschmückten Marktplatz an. Der Ober⸗ Bürgermeister S chnetzler, an der n n. Bürgerausschusses, hielt eine Ansprache, in der er Seine Harn, den Kaiser als den Obersten Kriegsherrn des Reichs und stark bewehrten Hüter und Wahrer des Friedens bezeichnete. Gerechtigkeit und Tugend könnten derzeit in den Kämpfen des Lebens nur dann wirksam bestehen, wenn sie mit hinreichender Macht ausgestattet seien. Der Redner dankte Seiner Majestät für die un— ermüdliche Sorge um die Wehrhaftigkeit der Nation und sprach die Hoffnung aus, daß Seine Majestät in dem wachsenden Wohlstande, in dem Bildungsstande und dem Glück eines freien und treuen Volkes einen segensvollen Lohn finden möge.

Seine Majestät der Kaiser erwiderte

Bericht des, W. T. B.“, etwa re . .

Es freue Ihn, wieder Gelegenheit zu haben, den Ober⸗Bürger⸗ meister begrüßen zu können. Er komme hben einem schönen militärischen Bilde zurück. Was Er von den Truppen dieses Landes gesehen habe, habe Ihn mit großer Befriedigung erfüllt, und Er könne Seine Königliche Hoheit den Großherzog und das Land nur herilich dazu beglückwünschen. Er sei felsenfest überzeugt, daß der Theil des gesammten deutschen Heeres, der dem Lande angehöre, an seinem Theil dazu beitragen werde, für den Frieden zu sorgen. Ehe die Theorien des ewigen Friedens zur allgemeinen Anwendung gelangen, würde noch manches Jahrhundert vergehen. Vorläufig sei der sicherste Schutz des Friedens das Deutsche Reich und seine Fürsten und das von diesen geführte Heer.

Seine Majestät der Kaiser dankte dem Ober⸗Bürgermeister und den Bürgern der Stadt herzlich für den schö 8 und schloß un den Worten: ö ,

„Ich bin ja kein Fremdling hier, und bei dem nahen Verhältniß zwischen Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog und Meinem Hause rechne Ich Mich auch zu den Ihrigen.“

Brausende Hochrufe folgten der Rede Seiner Majestãät.

Um 5 Uhr Nachmittags fand bei ren Königli Hoheiten dem Großherzog und u Ir cher b! im . schlosse Paradetafel statt. Seine Majestät der Kaiser hatte an der Tafel zwischen Ihrer Königlichen Hoheit der Groß⸗ Ken von Baden und Seiner Majestät dem König von

achsen einerseits, Ihrer Kaiserlichen Hoheit der Prinzessin

Wilhelm von Baden und Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog von Hessen andererseits Platz genommen. Gegenüber Seiner Majestät dem Kaiser saß Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Baden, zwischen Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Albrecht von Preußen, Regenten des Herzogthums Braunschweig, und Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Leopold von Bayern.

Im Verlauf des Festmahls erhob Sich Seine König— liche Hoheit der Großherzog von 6 zu fils h Trinkspruch:

Eure Majestät an dieser Stelle und bei diesem Anlaß wieder begrüßen zu können, ist für mich und mein Haus eine ebenso große Ehre als Freude. Die Freude wird noch dadurch erhöht, daß Eure Majestät mit den Leistungen des TIV. Armee-Korps zufrieden gewesen sind und einen so gnädigen Ausspruch darüber gethan haben, der neuen Eifer und neue Kräfte der Thätigkeit bringen wird, die das Korps seit Jahren mit Hingebung, mit Freude und mit Fleiß durchzuführen ge⸗ sucht. Die Leistungen vor Eurer Majestät zeigen zu können, wird allen Theilen des Armee ⸗Korps von besonderer Ehre, bon besonderem Vorzug sein, und ich hoffe, daß auch die nächsten Tage die Zufrieden⸗ heit Eurer Majestät erlangen werden. Ich kann aber von dieser Stelle aus nicht umhin, auch an die Vergangenheit zu denken. An der gleichen Stelle wurde ung stetg die Ehre zu twheil, Eurer Majestät Großvater begrüßen und verehren zu können. Ihm verdanken wir, dag weiß niemand so

um so größerer Liebe und Bemühung Eurer Majestät folgen, die Tradltion fortzuführen und durch diese Tradition die Stärke des

daß der Geist des Offizier Korps die Stärke des Heere ist. Möge es mir aber gestattet sein , Eurer Malestät treue Wünsche auszusprechen für Allez, was Eure Majestät unter⸗ nehmen, um dem Heere neue Kraft und neue Bewährung zuzuführen, und ihm den Geist zu erhalten, von dem wir eben sprachen. Möge Eurer Matestät die ganze Kraft zu theil werden durch den himm⸗ lischen Vater, die nothwendig ist, um ein so hohes, vielseitiges Amt mit der ganzen Liebe und Hingebung durchführen zu können, die Eure Maßestät in Sich empfinden, um das zu leisten, was wir heute sehen. In dieser Empfindung bringe ich Eurer Majestät die Bitte dar, ein Hurrah ausbringen zu dürfen im Namen meines Hauses, meines Landes und des XIV. Armee-Korps. Seine Majestät Kaiser Wilhelm II. Hurrah! Hurrah! Hurrah!“ Seine Majestät der Kaiser und Köni i nach dem Bericht 9 „W. T. 8 ; K Eure Königliche Hoheit wollen Mir gestatten, von ganzem und tiefstem Herzen Meinen Dank zu Füßen zu legen für die freundlichen Worte, sowie Meinen innigsten und herzlichsten Glückwunsch zu dem heutigen schönen, erfolgreichen Tage für das XIV. Armer Korps, trotz aller eingetretenen Schwierigkeiten. Eure Königliche Hoheit haben die Güte gehabt, unseren Blick auf die Vergangenheit zu richten, und damit ist wohl, gerade an diefer Stelle und in diesem Hause für uns Alle eine Reihe von Bildern erschlossen, die uns Allen das Herz schwer macht und das Auge feucht, wenn man daran denkt, wie vor 20 Jahren die Parade desselben Armee⸗Kworpe von Heldengestalten geführt und begleitet wurde, die nicht mehr sind, dem großen Kaiser, an der Spitze seines Regiments, das Ich heut vorführen durfte, Meinem seligen Vater, vom Sonnenglanz der Zukunft bestrahlt, an der „Spitze des seinigen, und dem Sieger von Nuitz. Sie sind dahingegangen, wir sind zurückgeblieben, und uns liegt es ob, waz sie uns hinterließen, auch zu erhalten. In dieser Hinsicht schließt sich der heutige Paradetag würdig an die anderen, ein Stolz für unser Volk und unser Land, und eine Mahnung für das Ausland, denn ob gold⸗roth, ob schwarz⸗roth, ob grün ⸗weiß oder schwarz weiß, so reiht sich Fähnlein an Fähnlein und bildet in seiner Gesammtheit einen Panzer, der um das goldene Panier unseres Reichs gelagert ist, um dasselbe zu schützen und zu sichern, und nicht zum geringsten erblickte Ich mit Genugthuung das zweite Treffen, das in Gestalt der alten Krieger dem Paradetage zusah, die noch die Ehre gehabt haben, unter unseren Vorfahren zu fechten und die großen Tage des alten Kaisers mit zu erleben. Daß dem aber so ist, verdanken wir dem Umstand, daß es dem großen Kaiser vergönnt war, nach langjähriger Prüfung und Vorbereltungzarbeit die deutschen Fürsten zu finden, die ein Herz voll Begeisterung für die große Sache mitbrachten und sofort an seine Seite traten. Der sicherste Kitt für den Zusammenhalt unseret Vaterlandes, das ist das verständnißinnige Zusammenarbeiten unserer Fürsten und das Blut, das gemeinsam ver⸗ gossen wurde auf dem Schlachtfelde. Möge denn das scheidende Jahr⸗ hundert unser junges Reich und unser Heer in derselben Verfassung finden, wie es dereinst der große Kaiser uns hinterließ, und uns stets bewußt sein, daß wir dafür zu sorgen haben, die Religion zu schützen, die dem Volke erhalten bleiben soll, und für Sitte und Ordnung ein⸗ zustehen.

Mögen uns immer deutsche Fürstinnen zur Seite stehen, wie die große Kaiserin und ihre erlauchte Tochter, die die Noth des Volkes mit liebender Hand überall lindern. Das wird auch im neuen Jahr⸗ hundert trotz aller neuen Geister und Ideen die alte monarchische Treue bewähren, sturmfest, als Beispiel allen anderen Ländern. Ich neige Mich in Ehrfurcht vor dem erhabenen Fürstenpaar, das diese Ideen in langer Lebensarbeit zur Verwirklichung gebracht hat, und das so seinem Lande und uns ein Vorbild geworden ist. Ich erhebe Mein Glas mit den innigsten Wünschen für das Haus, das Land und das Armee ⸗Korps Eurer Königlichen Hoheit! Seine Königliche Hoheit der Großherzog Hurrah! Hurrah! Hurrah!“

Nach der Tafel empfing Seine Majestät der Kai ] Staatssekretär . e en er Ani ; Iren r , Grafen von Bülow zum Vortrag.

Heute früh 6 Uhr begab Sich Seine Majestät der Kgiser in das Manövergelände und wohnte den Manövern bei Weil der Stadt an. Um 106 Uhr fuhr Seine ,,, . , zum Besuch der Burg Hohen⸗ zollern. Um 6 Uhr Abends gedenkt Sei jestät karlsruhe zurückzukehren. K

Das Staats⸗Ministerium trat heute Nachmitta 3 Uhr im Dienstgebäude, Leipziger Platz 11, unter dem rf des Vize⸗ Präsidenten des Staats Ministeriums, Staats⸗ Ministers Dr. von Miquel zu einer Sitzung zusammen.

Kiel, 8. September. Die italienische Korvette „Flavio Gioja“ und der Aviso „Curtatone“ sind heute il ein⸗ in . wechselten mit den anwesenden Kriegsschiffen en Salut.

Großbritannien und Irland.

Gestern fand in London ein Kabinetsrath statt. Dem Reuter'schen Bureau“ zufolge wurde beschlossen, elne in ent⸗ schiedener Sprache gehaltene Depesche nach Pretoria zu senden, deren Wortlaut veröffentlicht werden soll, sobald dieselbe in Pretoria eingetroffen ist.

Frankreich.

Der Präsident Loubet ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern von Rambouillet in Paris eingetroffen.

Mehrere Deputirte der Rechten, welche von de Ramel einberufen waren, traten gestern . im Palais Bourbon en um über die politische Lage, insbesondere die Einberufung des Staatsgerichtshofes zu berathen. Sie beschlossen, sich in Permanenz zu erklären, und wählten ein i n. dem de Ramel, Cassagnac und Cochin an⸗

ören. .

genau wie Eure Majestät, so vieles für die Armee, so vieles, was jum Geist des Soldaten gehört, zum Geist des Heeres, daß wir mit

Vertheidiger Demange

HeereJ zu vergrößern und zu vermehren, und das ist kein Zweifel,

Serbien.

n Belgrad hat gestern früh der Prozeß ge j der 2 und Hochverraths⸗ , n lin begonnen. Nach den üblichen einleitenden Formalitäten . der räsident des Gerichtshofes den Staats anwalt Daß Simitsch, die Anklageakte zu verlesen, welche, dem Wen „Telegr. Korresp.⸗ Bureau“ zufolge, Folgendes enthält: h

Zunächst werden die das bekannte Attentat betre end

sachen mitgetheilt, und festgestellt, daß diese . . witsch sofort eingeftanden worden feilen, welcher erklärte, er habe i Geld und auf Persprechungen hin, die ihm gemacht seien, gehandelt des weiteren gestand er, daß seine Aufgabe darin bestanden habe den König Milan zu ermorden, damit seine Revolution herborgeruje werde, die eine Sntthronung des Königs. Alexander ‚. dessen Ersetzung durch den Prinzen Karageorgewitsch herbeiführe Im Laufe der Untersuchung nannte er die' direkten Anstifter des Attentats. Es waren dieß: Oberst Vlajsko Nikolitsch 8. Beamte des Belgrader Bürgermeisteramts Pera Kowacewtts J der Liqueurfabrikant Michael Dimitsch und eine vierte Per on deren Namen er nicht kannte, welche man ihm jedoch als den Prinzen n. Karageorgewitsch bezeichnete. Nach der Persona eschreibung des Letzteren ist der Staatsanwalt der Ansicht daß es eher ein Agent des Prinzen Karaqeorgewitsch sen dütfte. Der letzte Anstifter, welchen Knejewitsch nannte, war der Erbauer der rumänischen Cisenbahnen Anton Uroce⸗ witsch. Weiter bezeichnete er als Anstifter den früheren Prãfekten pon Schabatz Ziwko Angelitfch, welcher ihm einen Auslandtpaß übergeben habe, welcher ihm in Belgrad verweigert worden fei. Der Staatsanwalt konflatierte, daß der Bericht acemi 5 mit allen ihn betreffenden Umständen übereinstimme. Weder die soꝛiale Stellung nach die Vergangenheit Knezewitsch', noch irgend ein ihm zugefügtes Unrecht seien ein Grund gewesen, Knezewitsch ju einer solchen Handlung zu veranlaffen. Es sei durch die Unter⸗ suchung feftgestellt worden, daß Knezewitsch, gefolgt von dem obener wähnten unbekannten Agenten, nach Bukarest gereist sei, um daselbst gusführlichere Instruttionen zu erhalten. In Bukarest habe ihn der Unbekannte einer Person, die nur wenig serbisch gesprochen habe und anscheinend ein Russe gewesen sei, als denjenigen vorgestellt der damit betraut sei, den König Milan zu ermorden. Auf der Rück. reise nach Belgrad sei Knezewitsch aufs neue von demselben mysteriösen Ugenten begleitet worden. In Kladowa seien sie von dem Advokaten Iwan Payieewit sch empfangen worden, der eine gewisse Strecke mit ihnen gereist sei. Sieben Tage darauf habe dog Attentat stattge⸗ funden. Die Angaben Knetewitsch's bewiesen, daß der Zweck des Attentats nicht allein die Ermordung des Königs Milan, sondern auch die Absetzung des Königs Alexander und die Einsetzung des Prinzen Karageorgewltsch gewesen sei. Die Verschwörer hätten ihn überzeugt, daß unmittelbar nach dem Attentat der Thronwechsel sich vollziehen und Knejewitsch, wenn er verhaftet würde, nach einigen Tagen wieder frei sein werde. Nachdem der Staatganwalt den heftigen Kampf, der in Broschüren und Zeitungen gegen Serbien und die' regierende Dynastie zu Gunsten des Prinzen Karageorgewitsch geführt wurde, er⸗ wähnt hatte, führte er aus: Knezewitsch habe nicht die Hauptanstifter des Attentats gekannt, unter denen sich Mitglieder der radilalen Partei befunden hätten, welche wegen Hochverraths verurtheilt waren. Seit durch das gegenwärtige Regime der Agitation der politischen Parteien ein Ende gemacht worden, sei in den radikalen Organen Serbiens und den radikalen serbischen Organen Desterreich / Ungarn ein heftiger Kampf gegen den König Milan und die serblschen Regierungsorgane entbrannt. In der Sitzung dez Zentral⸗ Comités der radikalen Parte! am 28. Mal d. J., welcher Paschitsch, Stanciewitsch, Ziwkowitsch, Protstsch, Kunitsch, Jo va⸗ nowitsch, Audra, Nicoliisch. Marevivitsch und Raca Milerltsqh bei. gewohnt hätten, sei beschlossen worden, ein Zirkular an die Ration zu richten, in welchem zur Verweigerung der Steuerentrichtung auf⸗ gefordert worden sei. Dasselbe sei spaͤter in mehreren Broschüren geschehen. Die Verfasser der Bioschuͤren, welche den König Milan hestig angriffen, seien dieselben, welche die Refolution in der schon erwähnten Sitzung des radikalen Comités gefaßt, und auch das Attentat vorbereitet hätten. Nebenher sei der König Milan heftig an⸗ gegriffen und verleumdet worden, er habe die letzten Vorfälle an der lürkischen Grenze infolge Anstiftung von britischer Seite vorbereitet. In anderen Broschüren sei der König Alexander als krank und un—Q— fähig zur Regierung dargestellt worden. Nach der Zitierung der Titel mehrerer derartiger Broschüren stellte der Staatsanwalt u, daß sich bie Radikalen auch an auswärtige Regierungen und Minister ge⸗ wandt hätten, um für ihre Pläne Unterstützung zu erbitten, was durch jwei bei den Saus suchungen aufgefundene Briefe von Ministern erwiesen worden sei. So habe sich Milanowitsch als Minister zur Disposition an Hanotaur nach Paris um Unterstützung der Pläne der Radikalen gewandt und als dieser dies abgelehnt habe, an Lavisse, den er für den muthmaßlichen Nachfolger Hanotaux' ge⸗ halten habe. In Zusammenkünften, welche am 27. Nopemher und 18. Dezember 1897 stattgefunden hätten, habe sich Lavisse geneigter geseigt. Von Paris habe sich Milanowitsch nach Wien an den französischen Botschafter gewandt, der nach den Notfsen Milano— witsch's die Ansichten der Radikalen getheilt babe. Anderer- seits babe sich Simitsch als Chef des radikalen Kabineis am 17. Mai 1897 an den serbischen Gesandten in St. Petersburg Gruitsch in einem bei den Akten befind⸗ lichen Schreiben gewandt, welches darthue, daß Sinmitsch und der Finani-Minister Vuitsch während der Reise des König Alexander nach Cetinje eine für einen fremden Herrscher günstige Stellung eingenommen hätten, was den König gezwungen habe, zur. Vertheidigung der e,, . Interessen gegen die eigenen Minister einzuschreiten. ie Anklageschrift zählt alsdann einzeln die gegen die Hauptangeklagten vorllegenden Bewesse auf, die durch Ableugnungen dDerselben nicht hinfällig gemacht werden könnten, und schließt mit der Anklage wegen Hochverraths gegen 29 Angeklagte, gegen Knezewitsch außerdem wegen versuchten Mordes, gegen Protitsch auch wegen Majestätsbeleidigung und Preßbergehen. Am Nachmittag wurde der Prozeß mit dem Verhör Kneze⸗ witsch's fortgesetzt. Derselbe widerrief seine in der Unter— suchung gemachten Aussagen und bezeichnete den Mordversuch als einen Racheakt gegen den König Milan, weil ihm die Aufnahme in den öffentlichen Dienst verweigert worden sei. Der in dem Hochverrathsprozeß angeklagte Praͤfekt Ziwko Angelitsch wurde gesiern früh in . Kerkerzelle erhängt aufgefunden. Derselbe hat, wie die ärztliche Unter⸗ suchung ergab, h n . begangen. Angelitsch sandte Briefe an seine Frau und seinen Bruder, in denen er erklärte, er habe diesen Entschluß Kah um iich eine Schande zu ersparen und seiner Frau den Bezug einer Pension zu ermöglichen.

Amerika.

Der amerikanische Kreuzer Detroit“ ist, dem „Reuter 'schen Bureau“ zufolge, auf die bei dem Staatsdepartement in Washington In g e , Nachrichten über die Lage in Venezuela von iladelphia nach La Guayra in See gegungen,

Gestern hat in Lima, wie „W. T. B.“ meldet, die feierliche Installierung des neuen Präsidenten von Peru Roma no stattgefunden.

Asien. Dem „Reuter'schen Bureau“ wird aus dena * e

Vor dem . in Rennes setzte heute der ein Plaidoyer fort.

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meldet, daß das , , und die 21. ; batterie sich am 18. September mit einem Feldlazäreth von Seeunderabad nach Süd⸗Afrika begeben wurden.

Afrika.

rätoria berichtet das „Reuter'sche Burequ“, der habe gestern die Berathung über den Antrag Foester fortgesetzt und eine Reso lution angenommen, in welcher er die Ansammlung britischer Truppen bedauere, da Transpaal mit allen Nationen in Frieden nd Freundschaft lebe. Der Volksraad gebe in dieser oli sion gleichzeitig der Ansicht Ausdruck, daß, falls Freignisse eintreten , welche zum Kriege führten, Trans vaal nicht die Urheberschaft desselben zuzuschreiben sei. Haüglich der noch schwebenden Untzrhandlüngen beschränte sich der Raanad darauf, zu erklären, daß er die Rechte und die Unabhängigkeit der Republik aufrechterhalten werde.

Aus P Volks r aad

Statistik und Volkswirthschaft.

Arbeitsnachweis.

Der erste im Anschluß an den „Zentralverein für Arbeits nachweis“ in Berl in errichtete pa ritätische Facharbeits nachweis ist nun mehr in Thätigkeit getreten. Derselbe betrifft das Malergewerbe. Nachdem die Innung vier Vertreter der Arbeitgeber und der Gesellen. außschuß vier Vertreter der Arbeitnehmer als Delegirte in das Furatorium detz Arheitsnachweiseß gewählt hatte, fand gestern unter Leitung des. Vorsitzenden des Kurgtoriumz für Arbeits nachweis Dr. Freund die Konstituierung des Kuratoriums und die Be rathung der Statuten statt. Zum Obmann des Kuratoriums wurde ber Gewerberichter Dr. Meyer II., Mitglied des Vorstandes des Zentralvereing für Arbeitsnachweis, gewählt. Daß Bureau des Rirbestsnachwelses befindet sich in den Räumen des Zentral -Arbeits⸗ nachwelses, An der Stadtbahn, Stadtbahnbogen 101.

Zur Arbeiterbewegung.

Die Lohnbewegung der Steinmetzen in Berlin wergl. Nr. 212 d. Bl.) hat, der Dt. Warte“ zufolge, durch den Beschluß einer am Donnerstag stattgehabten Steinarbeiterversammlung, mit dem gestrigen Tage in den allgemeinen Ausstand einzutreten, an Aus- dehnung zugenommen. In der Versammlung wurde mitgetheilt, daß die Steinarbeiter in Dretzden, Pirna und Neuendorf schon am Mittwoch den allgemeinen Ausstand proklamiert hätten, um der von den Arbeitgebern angekündigten Aussperrung zuvorzukommen. Die Versammelten beschlossen darauf, sich mit denselben solidarisch zu er⸗ klaͤren und auch bei den Firmen, deren Inhaber die Forderungen schon bewilligt hatten, die Arbeit wieder niederzulegen. Die Zahl der Ausständigen betrug bisher bereits 1500. ̃

Die Verhandlungen der Ausstandskommission der hiesigen Klempner (bergl. Nr. 210 d. Bl.) mit der Arbeitgeber kommission sind, wie die Volks Itg. erfährt, gänzlich gescheitert. Die Arbeit- geber haben die Forderungen der Klempnergehilfen abgelehnt.

Aus Dresden meldet W. T. B.“ nach dem „Dresdner An⸗ zeiger vom heutigen Tage, daß in den Burgk'schen und den König— lichen Steinkohlenbergwerken im Plauenschen Grunde ein Ausstand ausgebrochen ist. Der Steinkohlen. Bauverein in Hänichen ist von demselben bisher nicht berührt. Es kommen 10 Schaͤchte mit etwa 3000 Bergleuten in Frage.

Kunst und Wissenschaft.

Ein neuer Fund in Egypten.

Herr Dr. Reinhardt, dem die Königlichen Museen schon so große Bereicherungen verdanken, hat ihnen einen Fund uralter Papyrus als Leihgabe überwiesen, der für die Kenntniß des alten Egyptens von ungewöhnlicher Wichtigkeit ist; ein kleiner Theil des gleichen Fundes war schon in diesem Frühjahr durch Herrn Dr. Schäfer an Ort. und Stelle für die Museen erworben worden. Diese Papyrus rühren aus den Ruinen einer altegyptischen Stadt her, die neben der Pyramide von Illahun am Eingang der Provinz Faisum belegen war, von derselben Stätte, an der bereits 1890 der englische Forscher Flinders Petrie die sogenannten Kahunpapyrus gefunden hatte. Wie diese stammen auch die neuen Papyrus sämmtlich aus dem Ende der sogenannten 12. Dynastle, in der die betreffende Stadt von König Usertesen JI. gegründet wurde. Die genaue Fundstätte unserer Papyrus ist unlängst durch eine von den Königlichen Museen zu diesem Zwecke daselbst unternommene Ausgrabung ermittelt worden, die auch allerlei Spielzeug und Geräth jener alten Zeit zu Tage gefördert hat. Diese Fundstücke und einige Proben der Papyrus sind zur Zeit im Säulenhofe des egyptischen Museums ausgestellt.

Eine Sichtung deß Papyrusfundes durch Herrn Dr. Borchardt bat ergeben, daß er die zusammengehörigen Papiere eines Tempels enthält: Briefe, Quittungen, Inventare der lich iu Kultuszwecken auz dem Tempelschatz herausgegebenen Gegenstände, Akten, betreffend die Uebergabe des Tempeldienstes beim Monatswechsel von einer Ab⸗ theilung der Priesterschaft an die andere und ähnliche Urkunden, durch

die wir ungeahnte Ginblicke in die Verwaltung der Tempel erhalten.

Aber wichtiger als alles dieses sind zwei Stücke, die uns erlauben, endlich die Chronologle der älteren egyptischen Geschichte zu fixieren, denn gerade in diefer Hinsicht waren wir bisher übel daran. Wohl haben wir durch die Denkmäler, namentlich dank den Arbeiten von Richard Lepfius, weitgehende Kenntnisse der dynastischen Ge— bichte ECgypteng erlangt; wir wissen, wie die Könige auf einan der grfolgt sind, und vielfach auch, wie lange die einzelnen Herrscher regiert aben; in welchem Jahrhundert oder Jahrtausend aber sie gelebt haben, darüber waren wir, wenigstens für die älteren Zelten, nur auf Schätzungen angewiesen, die durchaus willkürlich waren und daher auch bei den berschiedenen Gelehrten die größten Abweichungen aufwiesen. So sollte beispielsweise das mittlere Reich, die Zeit unserer Papyrus, nach hier ffn Gduard Meyer spätestens 2130, nach Brugsch 2466, nach Professor Petrie 2778, nach Unger 3515 vgr Chr, beginnen. Nur für die spaͤtere Zelt, das sogenannte neue Reich, besaß man big⸗ weilen ein Hilfsmittel zu genauerer Zeitbestimmung in astronomisch— lalendarischen Angaben, die hauptsächlich den Frühaufgang des Sirius⸗ sternes oder, wie man ihn egyptisch nennt, der Sothis, betrafen, Denn dieses Greigniß, das in Mittel Cgypten am 20. Jul gleichzeitig mit dem Steigen des Nilg eintritt, bezeichnete ursprünglich den Anfang des altegyptischen , n, e, da dieses nun aber nur aus 365 Tagen bestand und alfo immer um nahezu einen Vierteltag zu kurz war ein Fehler, den wir bekanntlich durch die vierjährige Schaltung ausgleichen so rückte der Frühaufgang des Sirius in dem egypfischen Kalender alle vier Jahre um einen Tag weiter, um nach 1460 (d. h. 4 26 366) Jahren wieder auf. den selben Kalendertag zu fallen. Aug verschiedenen Quellen griechisch römischer Zeit wissen wir nun, daß im Jahre 139 nach Chr. eine

. Periode abschloß, . der gäbe des Sirius in diesem

ahre wieder auf den ersten Tag des egyptischen Kalenderjahre fiel. Dasselbe muß demnach auch in den Jahren 1322 vor Chr. und 2782 or Chr, der Fall gewesen sein. 86 läßt sich jedes ahr r atum für den Fruͤhaufgang det Sirius mit ziemlicher Genauigkeit gutrechnen. Aus zwei solchen Daten des neuen Reichs atte man denn auch bereits berechnet, daß das 9. Jahr König Amenophig' J., in dem dag cin am 9. Tage des 11. Kalendermonats stattfand, in die Jahre 1545 bis 1542 vor Chr. gefallen sein muß, während ein ungenanntes Jahr Königs Thutmosts' III., in dem sich das ECreigniß schon um 19 Tage weiter verschoben hatte, einem der Jahre 1170—1467 vor Chr. entsprechen muß. Beides Resultate, die . gut in den allgemeinen Gang der alten Geschichte fügen. enn so die Epoche des neuen Reichs im wesentlichen fixiert war, so blieb doch alles, ihr lag, nach wie vor im Dunkel, und niemand vermochte zu sagen, wie 7 der Abstand war, der das mittlere Reich vom neuen Relch trennte. Nach der Schätzung

was vor

nach der von Petrie auf etwa 1000 Jahre belaufen haben. Hier ist nun, wo ung der neue Papyrusfund in überraschender Weise zu Hilse kommt. Unter den Eintragungen des Tempeljournals findet sich unter dem 25. ,. des 7. Kalendermonats des 7. Jahres Königs Usertesen's III. die Abschrift eines Briefeg, in dem der Vorsteher des Tempels einem Priester mittheilt, daß der Aufgang des Siriuß am 16. Tage des 8. Monats eintrete, und ihn anweifst, das Nöthige für die Feier dieses Tages zu ver— anlassen. Auf einem anderen Bruchstück desselben Journals sind dann unter dem 17. Tage des 8. Monats (also dem auf das Fest folgenden Tage) „die Festgaben vom Aufgange des Siriussterng: 2090 Brote, 60 Krüge Bier u. s. w.“ verzeichnet. Nach einer Berech—⸗ nung, die Herr Dr. Brix nach der von Oppolzer angegebenen Methode angestellt hat, sind es die Jahre 1876— 1873 vor Ch., in denen der Frühaufgang des Siriuß an dem angegebenen Tage des egyptischen Kalenderjahres erfolgte; in diese Jahre fiel also das 7. Jahr Usertesen's III. Damit ergeben sich sür die Zeit der 12. Dynastie, der dieser König angehört, die Jahre 1996‚ 1993 bis 17831780 vor Chr.; das Alter dieser Dynastie erweist 6 also noch um etwa 150 Jahre niedriger, als es nach der niedrigsten Schätzung, der von Eduard Meyer (2130 bis 1930) angesetzt wurde. So haben wir endlich auch in der älteren egyptischen Geschichte festen Grund gewonnen. Es ist bemerkenswerth, wie sich durch dieses neue Resultat die Ansicht derer bestätigt, die, wie der englische Kunsthistoriker Wallis, betont haben, daß die geringe 6 des egyptischen Kunststils zwischen dem mittleren und dein neuen Reich nur auf wenige Jahrhunderte Zwischenraum zwischen beiden Epochen deute. Er ist nunmehr auf etwa 200 Jahre zu⸗ sammengeschrumpft.

Noch fehlt ein ähnlicher fester Punkt für das sogenannte alte Reich, die Zeit der großen Pyramiden, und, wer es will, kann auch da noch ein Jahrtausend einschalten. Aber nach der eben gemachten Erfahrung wird man das besser unterlassen, da die Aehnlichkeit zwischen dem alten und dem mittleren Reich womöglich noch größer ist, als die zwischen dem mittleren und dem neuen. So wird man auch da annehmen dürfen, daß die niedrigste vorgeschlagene Ansetzung, die von Eduard Meyer (2830 vor Chr), noch eher zu hoch als zu niedrig gegriffen ist.

Im weiteren Verlaufe der gemeinsamen Verhandlungen des 30. Deutschen Anthropologen-⸗Kongresses und der Wiener Anthropologischen Gesellschaft“ in Lindau am Bodensee (vgl. Nr. 212 d. Bl.) theilte Dr. Schlitz Heilbronn die Resultate seiner Messungen und Untersuchungen von Schulkindern in Württemberg mit. Dieselben ergaben, dem Bericht des Dresd. Journ.“ zufolge, das Vorhandensein dreier reinen Rassen. Dag ger⸗ manische Element der blonden Langköpfe bildet heute nur 14 oo der Bevölkerung, während 4 ½ dunkle Langköpfe daneben stehen, die wohl den Nachkommen der Bevölkerung des Decumatenlandes ange⸗ hören. 200,0 der Bevölkerung gehören der brachycephalen Rasse an, daneben stehen dann die Mischformen. Hinsichtlich der Intelligenz stehen die dunklen Langköpfe am günstigsten, während die blonden Langköpfe weniger gut abschließen. Die Darlegungen des Professors Makowsky⸗ Brünn über den Diluvialmenschen in Mähren waren darum interessant, weil der Forscher aus der Bearbeitung diluvialer Thierknochen auf die Anwesenheit eines Menschen als Zeitgenossen dieser Thiere geschlossen bat. In den Höhlen Mährens hat man Knochen von Mammuth, Rbinoceros, Bison, als Trink⸗ oder Schöpf gefäße benutzte Rennthierschädel, Knochen vom Riesenhirsch, der Löß⸗ hyäͤne, Unterkiefer des Pferdes, Milchjsähne vom Mammuth, Gefäße und ein Idol gefunden. Die neuen Funde von Mammuth⸗ knochen, die der Redner vorlegte, riefen jedoch eine lebhafte Debatte hervor, da die in ihnen entstandene Höhlung von den ver⸗ schiedenen Forschern verschieden gedeutet wurde,. Gs folgten die Mittheilungen von Dr. Köhl über eine neolithische Wohnstätte mit zahlreichen Wohngruben bei Wormz. Zu den drei im Laufe der letzten Jahre von ihm aufgedeckten neolithischen Grabfeldern bei Worms fonnte der Vortragende den Bericht über ein, neues Grab feld hinzufügen. Die im 36 gefundene Wohnstätte habe einen Durchmesser von 9 m und sei 55 m breit. Sie besitze sechs Eingaͤnge auf beiden Seiten, die nach Art der Laufgräben ins Innere führten, und einen vorderen Eingang. Am hinteren Theile der Wohngrube sei die Feuerung und, der Feuerung zugewandt, eine 40 em hreite Bank im Löß angebracht gewesen, auf der angebrannte Knochenreste vom Rind, Schaf und Schwein gelegen hätten Schwarze Erde und keramische Reste hätten das Innere der Höhle ausgefüllt, deren Boden wohl mit Holzplanken belegt, während der ganze Raum überdacht gewesen sei. Die Keramik ö Wohnstätte bringe für Worms völlig neue Formen und stelle sich als jünger dar als die Grabkeramik dieser neͤlithischen Periode, In den Wohn—⸗ stätten finde man die Bogenbandlinie und die gegliederte halbmond⸗ förmig gestaltete Warze an den Urnen. Drei Gruppen der Band⸗ keramlk seien heute schon in Worms nachweisbar. Der Vortragende sprach die Hoffnung auf weitere Ergebnisse aus. Professor Dr. Bollinger⸗München besprach alsdann die pathologische Vererbung in Bezug auf die funktionelle Atrophie der & r fi

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Ernte und Getreidehandel in Rußland.

Kischinew, den 1. September 1899. Die südlichen Kreise Bessarabiens, Akkerman, Ismail, und der mittlere Kreis Bender haben eine Mißernte erlitten. Der Kreis Kischinew und Orgeef hat im mehr nördlichen Theile eine geringe Ernte aufzuweisen und die übrigen nördlichen Kreise Belz, Soroki und Chotin eine Mittelernte.

Seit Anfang Juni bis heute gingen im mittleren und nördlichen Theile Bessarabiens häufig Gewitterregen nieder, der Süden wurde weniger betroffen. Diese Regen haben das Gute gehabt, daß die Viehweide sich erholt hat, denn sonst wäre der Viehbestand wohl zu Grunde gegangen. .

Der Malz steht im mittleren und nördlichen Theile Bessarabiens gut, im südlichen Theile ist er verdorrt. ;

Ueber die bevorstehende Weinernte ist noch kein Urtheil abzu⸗ geben. Die Trauben bedürfen sehr anhaltenden Sonnenscheins und warmer Witterung. Gemüse, Obst lassen viel zu wünschen übrig und sind im Verhältniß zu früheren Jahren im Preise gestiegen. Die Getreidepreise haben keine nennengwerthe Steigerung erfahren. Das bis jetzt auf den Markt gebrachte Getreide soll guter Qualität sein.

Kowno, den 1. September 1899. Die trockene und heiße Witterung bis etwa Mitte 16 ist zwar der Reife und dem Cin bringen des Wintergetreides günstig gewesen, für die übrigen Gewächse hat sie dagegen viel Schaden gethan, der durch die danach auftretenden Regen kaum wieder gut gemacht worden ist, zumal er von für die Jahreszeit abnorm niedriger Temperatur begleitet war.

Winterroggen, die Hauptfrucht der westlichen Gouvernements, welche in normalen Jahren zur Ausfuhr gelangt, ist sehr verschieden ausgefallen. Im allgemeinen glaubt man die Ernte auf das 3. bis 4. Korn schäͤtzen zu sollen. Vielfach wird für den Konsum sowohl als auch zur Saat eingeführt werden müssen.

Weizen verspricht ein bessereg Ergebniß, und es wird auf das 10. Korn gerechnet.

rn fr. und Hafer sind zwar nicht dicht bestanden und niedrig im Stroh, doch lobt man die vollen Aehren und erhofft eine gute

Mittelernte. Leinsaat, ein sonst hier beliebtes lohnendes ,, e

liefert einen geringen Ertrag, sodaß schwerlich mehr als halb sovy wie im Vorjahre an den Markt kommen wird. s Hülsenfrüchte sollen sehr durch Insektenfraß gelitten haben, und man erwartet einen nur mittelmäßigen Ertrag. Futter und Stroh bieten sehr geringe Aussichten. Die lange Dürre hat die Wiesen und Kleefelder 6m verbrannt und meisteng nur einen niedrigen, dürftigen Nachwuchs aufkommen lassen. Auch

Kartoffeln und Rüben hatten schwach angesetzt und sind durch die Trockenheit im Wachsthum al r eb 8 wird nur

ein mittelmäßiger Ertrag erwartet. Schon setzt sind die Preise sowohl für Getreide als auch für

Futter und Hackfrüchte wesentlich Eestieg derart, daß eine Ausfuhr von e en und Weizen, welche in früheren Jahren um 3. Zeit schon lebhaft im Gange zu sein pflegte, zunächst ganz ausgeschlossen ist.

Getreideernte Rumäniens.

Jassy, den 2. September 18989. Das Druschergebniß ist bei Weizen, Roggen, Gerste und Hafer im allgemeinen der Menge nach gering, der Beschaffenbheit nach dagegen ziemlich gut. In den Be⸗ zirken Botuschan und Dorohoi ist das Ernteergebniß auch der Menge nach ziemlich gut. Der Mais hat in der ersten Hälfte des Monats durch Dürre sehr gelitten und ist ferner in der vorletzten Woche des August auch durch die nach dem Regen eingetretene kühle , , in seinem Wachsthum gehindert worden, 6 gegenwärtig eine Ernte unter mittel zu erwarten stebt. Die , n worden und geht ohne S

ist durch den letzten Regen begünstigt törung von statten.

Ernteaussichten in Indien.

Nachrichten aus Kalkutta von Mitte v. M. zufolge haben sich die Ernteaussichten in den Provinzen Madras und Bombay sowie in den Zentralprovinzen wieder günstiger gestaltet.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maszxegeln.

Bulgarien. Die bulgarische Regierung hat mit Rücksicht auf das Auf⸗ treten einer epi demischen Krankheit in Kolobowka (Gou⸗ vernement Astrachan) folgende Bestim mungen getroffen: 1) das Gouvernement Astrachan wird für pestverseucht erklärt; 2) Herkünfte und Reisende, welche direkt aus dem Gouvernement Astrachan kommen, werden in ö nicht zugelassen;

3) die Quarantänebehörden sollen den Herkünften, Reisenden und Schiffen, welche von den Küsten des Asowschen Meeres und der russischen Küste des Schwarzen Meeres kommen, besondere Auf⸗ merksamkeit zuwenden, indem sie sich streng an die vorgeschriebenen Quarantänebestimmungen halten.

Egypten. Der internationale Gesundheitsrath in Alexandrien hat beschlossen, das Pestreglement für Herkünfte aus Lissabon außer Anwendung zu bringen, es dagegen für Herkünfte von Oporto in Kraft zu lassen. (Vergl. R. Anz.“ Nr. 201 vom

26. v. M.) Niederländisch⸗Indien.

Die im Monat Mai d. J. Hen Penang wegen Pest verhängte Quarantäne ist durch eine Verordnung des General. Gouverneurs von Niederländisch⸗Indien vom 2. August d. J. wieder aufgehoben worden. (Vergl. ‚R.»Anz.“ Nr. 153 vom 1. Juli d. J.)

St. Petersburg, 9. September. (W. T. B.) Die Anti⸗ pestkommission macht bekannt, daß in dem Dorfe Kolobowka und in der Umgebung desselben seit dem 22. August n. St. keine neuen Erkrankungen vorgekommen sind.

Verdingungen im Auslande.

Spanien.

21. September, 12 Uhr. Gleichzeitig in der Direktion des Quecksilber Bergwerks in Almadén und in der Finanz ⸗Delegation zu Ciudad Real. Lieferung des im Rechnung jahre 1899, 19090 für dieses Bergwerk erforderlichen Guß⸗ und Schmiedeeisens. Kostenanschlag 14 508 Pesetas. Sicherheitsleistung vorläufig 725,43 Pesetas, end⸗ gültig 10 vom Hundert der Zuschlagssumme. Angebote auf Stempel⸗ papier Klasse 12. Formulare hierfür beim „Reichs ⸗Anzeiger“. Näheres bei den genannten beiden Behörden.

Verkehrs⸗Anstalten.

Der Fahrplan für den Eisenbahn-⸗Direktions⸗ Bezirk Essen vom 1. Oktober 1899 enthält folgende wesent⸗ lichen Aenderungen: R 1ẽDuisburg = Hamm. a. Personenzug 701 (Duisburg Abf. 5.22, Wanne Ank. 6,08 V.) und Personenzug 61 (Wanne Abf. 6, 18, Dortmund Ank. 6,56 V.) sind etwa 4 Stunde früher gelegt, um den Anschluß an Personenzug 209 (Dortmund Abf. 6,30 V, Hannover Ank. 12.00 Mitt.) zu erreichen. Der Zug 209 beginnt in Wanne und geht obne Wagenwechsel bis Hannover durch. b. Neu eingelegt: Personenzug 2298: (Wanne Abf. 7, 96 V.) im Anschluß an die Züge 121 von Winterswyk Bismarck und 405 von Bochum Süd; (Dortmund Ank. 7,42 V.) zum Anschluß an 384 253 nach Holiwickede. 9. Zug 315 (Gelsenkirchen Abf. 11,2, Wanne Ank. II, 43 N.) ist bis Herne ausgedehnt; daselbst Ank. 11, N. Zu 2 Hamm Duisburg. Neu eingelegt: Personenzug 22 (Wanne Abf. 7, 08, Duisburg Ank. 8,00 V.) beginnt in Dortmund; daselbst Abf. 6,22, Wanne Ank. 6,59 V. und hat in Wanne Anschluß an Zug 406 nach Bochum Sd und 715 nach me, , , . erhalten. Zu 3 Krefeld Hochfeld Duisburg Mülheim a. d. R. Dortmund Holliwickede, Ruhrort Mülheim 4. d. R. und Oberhausen Mülheim a. d. R., Essen ·Wattenscheid Bochum und Langendreer Süd Witten West. a. Zug 225 Essen H. B. Wattenscheid Witten West ist etwas früher gelegt und hat Anschluß in Bochum Süd an Zug 409 (Abf. 9, 43 V.) nach Wanne erhalten, b. Neu eingelegt: Zug 827: Essen 8 B. Abf. 11142 N. über Steele Nord nach Hattingen. Zug 67: (Ober- haufen ÄAü. jo 12, Mülheim a. d. R. An. iG; a1 1g zum Anschluß an Schnellzug 5 nach Essen Bochum Berlin. C. Personenzug 55: (Oberhausen Abf. 9, 12, Essen H. B. Ank. 9442 N.) hat Aufenthalt in Altendorf ⸗Efsen Süd erhalten. d. Aufgehoben: Zug 827: 6

B. Abf. 9,47, Steele Nord Ank. 9,57 V.) und Zug 822 (Essen B. Abf. 10,14, Steele Nord Ank. 10,22 N.). Zu 4 gan ede ortmund Mülheim a. d. R. Duisburg Hochfeld Krefeld Witten West— Langendreer Süd und Bochum Wattenscheid Essen, Mülheim 4. d. R. —Oberhausen und Mülheim a. d. R Ruhrort. Neu eingelegt: a. Personenzug 6: Mülheim a. d. R. Abf. 9.23 N. im . an Zug 278 von Steele Nord Dortmund Anna a Oberhausen in 1082 N. zum Anschluß an den später ge⸗ egten bersg len 45 nach Wesel —mmerich; b. Zug 372: Mül⸗ beim a. d. R. Abf. 11,44 N. im Anschluß an den ug 280 von Essen, welcher Aufenthalt in Mülheim a. d. R. erhalten hat; Ruhrort Ank. 12,28 V. u Ha. und 6a. Hattingen Alten⸗ dorf a. d. R. Steele Süd Heissen. a. Neu en, 8 238: Mülheim Eppinghofen Abf. 6,50, Heissen 7M. teele Süd Ank. 7, 42, Abf. 8, 6, Dahlhausen n, 8,28 V. Auf ersterer Station ist 8 an Zug 255 von 6 bezw. Ruhrort und Oberbausen und in Dahlhausen (Ruhr) an 36 1n Hattingen; 3 239: Dahlhausen (Ruhr) Abf. 1108 V., Steele Ant. 123, tf. 11.55, Heisfen Ant. 1 36 Jt. Auf ersterer Staston sst Anschluß an die Züge 857 von Hattingen und Zug 936 von Steele Rord Essen, und in Heissen an Zug 474 nach Speldorf Düsseldorf bezw. Hochfeld Krefeld; b. Zug 231 ist von Steele Süd bis Heissen etwa eine halbe Stunde * früher fan und bis Mülheim -⸗Eppinghofen durchgeführt zum Anschluß an Zug 264 nach Duigburg bezw. Ruhrort und Oberhausen; 6. Jug 236 beginnt in Mülheim Eppinghofen im luß an Zug 56 von Oberhausen (Holland), ist bis Steele Süd etwa Stunde und von da bis Dahlhausen (Ruhr) eine Stunde später elegt und geht nach Steele Nord weiter. In Dablhausen ist

von Eduard Meyer sollte dieser Abstand sich auf etwa 400,

dag Sommergetreide ist infolge dessen in den Halmen niedrig geblieben. .

Unschluß an Zug 827 nach Hattingen. Zu 17 u. 18 Oberhausen—