. . .
.
54 .
Urkundlich unter Unserer , nden Unterschrift
und beigedrucktem Königlichen Insiege
Gegeben Wilhelmshöhe, den 10. August 1899. ( S.) Wilhelm.
Zugleich für den Finanz⸗ und Justiz⸗Minister:
Freiherr von Hammerstein. Freiherr von der Recke.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗-Angelegenheiten.
Der bisherige Rektor Dr. Fenselau aus Baldenburg ist zum Kreis⸗Schulinspektor ernannt worden.
Königliche Akademie der Künste.
Die Wettbewerbe um den großen Staatspreis finden im Jahre 1900 auf den Gebieten der BilUdhauerei
und der Architektur statt.
Die Einreichung der Bewerbung hat bis zum 1. März 1900 zu erfolgen. Die Entscheidung wird in demselben Monal
getroffen.
Ausführliche Programme, welche die Bedingungen der Zulassung zu diesen Wettbewerben enthalten, können außer von der unterzeichneten Akademie von den Kun Dresden, Düsseldorf, Karlsruhe, Cassel München und Wien, den Kunstschulen zu Stuttgart und Weimar, dem Schlesischen Museum für bildende Künste in Breslau, dem Stgedel schen Kunstinstitut zu Frankfurt a. M., endlich auch von den Technischen Hochschulen Deutschlands be—
zogen werden. . Berlin, den 12. September 1899.
Der Senat, Sektion für die bildenden Künste.
H. Ende.
Der vom Senat der Königlichen Akademie der stiftungsgemäß auszuschreibende Wettbewerb Stipendium der Ersten Michael Beer's ist für das Jahr 1900 für jüdische Male
eröffnet worden.
Die Einsendung der Bewerbung hat bis zum 3. März 1900 zu erfolgen. Die Entscheidung wird in demselben Monat
getroffen.
Ausführliche P ogramme, welche die Bed lassung zu diesem Wettbewerb enthalten, dem unterzeichneten Senat der Akademie Akademien zu Dresden, Düsseldorf, Karlsruhe, Cassel, Königs⸗ berg i. Pr, München, Wien, den Kunstschulen zu Stuttgart und Weimar, dem Schlesischen Museum für bildende Künste in Breslau, sowie von dem Staedel'schen Kunstinstitut zu
Frankfurt a. M. bezogen werden. Berlin, den 12. September 1899.
Der Senat, Sektion für bie bildenden Künste.
H. Ende.
Der vom Sinat der Königlichen Akademie der Künste stiftungegemäß auszuschreibenté Wettbewerb um das Stipendium der Zweiten Michael Stiftung ist für das Jahr 1900 für Bildhauer ohne Unterschied des religiösen Bekennmnisses eröffnet worden.
Die Einsendung der Bewerbung hat hi 1900 zu erfolgen. Die Entscheidung wird in demselben Monat
getroffen.
Ausführliche Programme, welche die Bedin lassung zu diesem Weitbeweib enthalten, dem unterzeichneten Senat der Akademie Akademien zu Dresden, Düsseldorf, Karlsruhe, Cassel, Königs⸗ berg i. Pr., München, Wien, den Kunstsch
und Weimar, dem Schlesischen Museum
in Breslau sowie von dem Staedel'schen
Frankfurt a. M. bezogen werden. Berlin, den 12. September 1899.
Der Senat, Sektion für die bildenden Künste.
H. Ende.
Vom Manövergelände berichtet estern in der Stellun chiebung eingetreten sei
Abtheilun hinter der Glems zu sam Norden in der Linie XIV. Korps einen Schwieberdingen⸗Münchingen sei die Würm abwärts nach Nusdorf⸗Enzweihin der Front nach Tag habe nur Kriegsmärsche be Boden sei infolge des Regen
kunstakademien zu Königsberg i. Pr.,
Nach der im Reichs⸗-Eisenbahnamt weisung der auf deutschen Eis — im Monat Juli d. Betriebsunfälle waren zu verzeichnen:
Entgleisungen
lich Bayerns
auf freier Bahn (davon 4 bei Personenzügen) in Stationen (davon 4 bei Personenzügen) Zu sam men stöße auf freier Bahn (bei Güterzügen) in Stationen
chen Stiftung Personenzügen)
r aller Fächer (davon 4 bei
Vorkommnisse
Die Betriebslänge betrug 41 134 km wurden geleistet 384 362 068, sodaß je ein Betriebe länge oder auf 157 624 Zu
Bei den Unfällen wurden:
'sedingung der Zu⸗ können außer von von den Kunst⸗
narbeiter im Dienst . Telegraphen⸗, Polizei⸗Beamte ꝛc. „, einschließkich der nicht im ten und Arbeiter, lbstmörder
Bahnbeamte und' Bah Post⸗ Siren,
Dienst befindli aber ausschließlich der Se
chen Beam
„W. T. 8 g der beiden Parteien eine große Ver⸗ . Während sie sich am 9. d. Würm gegenübergestanden hätten, habe die Armee⸗ gestern den Befehl erhalten, si meln, wo sie mit der Front na ffenhausen⸗Kornthal⸗Höfingen, mit de ᷣ um XIII. Korps bildend, bei ehe. Die Abtheilung „Roth“ und dann mit einer Rechtsschiwenkung gen⸗Vaihingen gegangen und habe mit en Stellung genommen. ider Parteien gebracht. Der s stark aufgeweicht.
Der gestrige
(Berichtigung) Wie dem „W. T. B.“ aus Karls— ruhe gemeldet wird, muß es in dem Wortlaute d welche Seine Majestät der Kaiser und K l im Schlosse at (s. Nr. 213 d. Bl. „so reiht sich Fähn Gesammtheit den Heerbann, unseres Reichs gelagert ist“ u. s 17. Zeile von unten zu lesen: hundert unser junges Reich“ Jahrhunderth.
ohe
aufgestellten Nach⸗ nen — ausschließ⸗ vorgekommenen
8 21 2 15 172
zusammen 218
„an Zugkilometern Unfall auf 189 m gkilometer entfällt.
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2 36
30
sie sollen be
— In der klagte Stoj Pflicht der
Mit Nikolit
er Rede, önig bei dem zu Karlsruhe am 8. d. ) in der 21. Zeile von lein an Fähnlein und bildet der um das goldne P Ebendaselbst ist in der „Möge denn das neue Jahr⸗ u. s. w. (nicht das scheidende
M. gehalten n heißen:
lügenhaft. Gjuritsch Milan und di
haben, weil er Aeußerungen
weitere 500 Per
genommen und große Mengen Munition erbeutet hätten, und der Minister des
zusammen
Der Präsident der Königlichen Geheime Regierungsrath, zurückgekehrt und hat die übernommen.
Beer'schen
8 zum 3. März
Potsdam, 12. September. von Württemberg ist
können außer von von W Königlichen
den Kunst⸗
chulen zu Stuttgart sür bildende Künste Kunstinstitut zu
Schwarz burg⸗Rudolstadt.
Abgeordneten zum Landtag ung des Ministeriums für den
. Die Neuwahlen der sind durch eine Bekanntmach 27. Oktober anberaumt worder
— —— — —
Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 28 der, Gesetz⸗ Sammlung“ enthält unter Nr. 19106 das Geseß, betreffend den C
2. September 1899; unter
Nr. 19107 die Verordnung, betreffend die Verleihung des Zwangsvollstreckungsrechts an die Landes kreditkasse zu Cassel,
vom 10. August 1899; und unter
AMNr. 10 108 die Verfügung des Justiz⸗Ministers die Anlegung des Grundbuchs für einen Theil der Amtsgerichte Geilenkirchen und Wittlich,
1899.
Berlin WM., den 12. September 1899. Königliches GesetzsSammlunggamt.
In Vertretung: Bath.
Angekommen:
Seine Excellenz der General-Auditeur de liche Geheime Rath Ittenbach, vom Urlau
der Direktor im Reichs⸗Justizamt Dr. Gutbrod.
Oesterreich⸗ Ungarn.
In der mit Trauerschmuck ver burg fand gestern ein feierliches Eli sabeth statt, welchem der glieder des Kais Leopold und der P und Staatswürdenträger beider Rei und kas diplomatische Ko: häusern Wiens wurd Trauergottesdienst Provinzen Oesterreichs un Der ungarische Minister⸗ gestern Nachmittag vom K empfangen und konferierte hierauf mit Auswärtigen Grafen Goluchowski und Minister von Källay.
Den Wiener Blättern zufo lischen Volkspartei Kathreinng Audienz empfangen worden. Nach dem ungarischen Staats kas trugen im zweiten Quartal dieses 1I7 614475 Fl., die Brutto⸗A Einnahmen waren um 32683 um 1 246 911 Fl. höher als in der g sehenden Jahres; mithin stellt sich Quartal dieses Jahres um 4 51439
harfreitag, vom
ps beiwohnten. en am Sonntag oder Montag eben Das Gleiche wird aus den Daus Ungarn gemeldet.
Praäͤsident von Szell wurde längerer Audienz dem Minister des dem Reichs⸗Finanz⸗
betreffend der Bezirke vom 30. August
e abgehalten.
r Armee, Wirk⸗
Aichtamtliches
Deutsches Reich.
Breußen. Berlin, 12. September. Seine Majestät der Kaiser und Köni
wie „W. T. B.“ aus Karlsruhe meldet,
Vorsiellung im Großherzoglichen Hoftheater bei. selben gedachten Seine Majestät den Sonderzug zu besteigen, um heute zeitig im Manövergelände einzutreffen.
Bilanz im gleichen Quartal des vor
Frankreich.
glieder des Kriegsgerichts in Rennes unter— zufolge, gestern ein Gesuch, Strase ber Degradation zu unächst dem Kommandanten eneral Lucas übermittelt, General de Galliffet de
dem „W. T. B.“
welches dahin geht, Dreyfus die Dieses Ges des 10. Armee⸗Korps es durch den Kriegsministe sidenten Loubet zustellen wi
Serbien.
Ueber den Hoch verraths das Wiener „Telegr.⸗Korresp— Nachmittag abgehaltenen Sitzung erklärte
zeichneten,
uch wird z
g wohnten, gestern Abend der Nach der⸗
68
: Akademie der Künste, Professor Ende ist vom Ürlaub Geschäfte in vollem Umfange wieder
Ihre Majestät die Königin heute Vormittag zum Besuch
Hoheit der Erbprinzessin zu Wie hier ein⸗
sehenen Pfarrkirche der Hof— Requiem für die Kaiserin
Kaiser, sämmtliche Mit— erlichen Hauses, die
Prinzessin rinz Conrad von B
n Bayern, Minister chshälften, die Generalität In allen Gottes⸗
lge ist der Obmann der katho⸗ estern vom Kaiser in längerer
senausweis be— Jahres die Brutto⸗Cinnahmen usgaben 114720 335 Fl. Die Fl. geringer, die Ausgaben leichen Periode des vorher— die Bilanz für das zweite 8 Fl. ungünstiger als die igen Jahres.
zeß in Belgrad berichtet In der am Sonntag n bei der Vernehmung
daß die französ
des Angeklagten Paschitsch vier Zeugen, dieser habe im
von Poscharewatsch in Gegenwart zweier Bauern —̃. Beunruhigt eu ; wichtiges Ereigniß eintreten. Grüßet . Leute, saget ihnen reit sein. Paschitsch leugnete,
aben, und behauptete, garnicht im Park gewesen zu sein gestrigen Vermlttagssitzung entwickelte der Ange⸗ an Protitsch zunächst seine Theorien Über die Steuerzahlung; Steuerverweigerung sei kein Hoch⸗ verrath. Der Angeklagte erklärte, daß er Kressowitsch nicht kenne. sch sei er niemals in der Druckerei der Radikalen usammengekommen, zu Tauschanowitsch habe er in gespannten eziehungen gestanden, zu Taisitsch habe er keine Beziehungen Seine früheren Verurtheilungen seien kein 8 weis gegen ihn, da auch die jetzige Regierung ihm Aemter angeboten habe, die aber von ihm abgelehnt worden seien. Der Buchdruckereibesitzer Sta nose⸗ ch wies die gegen ihn erhobenen Anschuldigungen zuruck. r sei wegen des Aufstandes bon 1883 verurtheilt, von dem König Milan aber begnadigt worden. Er habe keinen Grund gehabt, etwas gegen den König Milan zu unternehmen, er sel demselben vielmehr dankbar gesinnt. K bezeich⸗
ch. nicht; binnen kurzem wird in Serbien ein
iese Aeußerung gethah
belastenden Aussagen Kre sowitsch's als
Letzterer hielt dieselben jedoch aufrech. Nachmittagssitzung wurde der Erzpriester verhört, welcher zugab, an den König e Regierung beleidigende Briefe geschrieben zu über den König Milan wegen ihn bedrohender desselben aufgebracht gewesen sei. Gjuritsch leugnete, den Sturz der Dynaslie bezweckt zu haben, he— theuerte seine Vaterlandsliebe, seine Ergebenheit für die Dynaslie und wies die Aussage Kressowitsch's zurück. Der Zeuge Radojlowitsch sagte aus, daß Gjuritsch ihn im Jahre 1898 auf— gefordert habe, eine andere Flagge zu hissen, und gesagt habe, man müsse den Prinzen Peter Karageorgewitsch zurückrufen. Gjuritsch erwiderte, er habe derartige Worte nicht an ein Mitglied der fortschrittlichen Partei richten können. Radoj— ch beharrte auf seiner Aussage, welche er beschwor.
Amerika.
Wie dem „Reuter'schen Bureau“ aus New York vom gestrigen Tage berichtet wird, find von dem aus Venezu ela in Ponce eingetroffenen Dampfer „Philadelphia“ Meldungen überhracht worden, welche die bereits vor einigen Tagen in den Vereinigten Staaten verbreiteten Gerüchte von dem Ausbruch einer Revolution in Venezuela bestätigen. Zahlreiche rvorragende Politiker, unter denen sich Hernandez und der Herausgeber des „El Pregonero“ befänden, selen am 14. August, sonen nach einem Gefecht hei Bar quisimeto am 23. August, wo die Aufständischen 2000 Mann gefangen
Innern Rodriguez am 6. d. M. verhaftet
Asien.
Wie das „Reuter'sche Bureau“ aus Simla meldet, wird der erste Truppentransport mit den Feldlazarethen am 16. September von Bombay nach Süd⸗Afrika abgehen. Die übrige für Süd⸗Afrika bestimmte Streitmacht wird sich gegen den 25. September einschiffen.
Afrika.
Wie dem „Reuter'schen Bureau“ aus Tripolis vom gestrigen Tage gemeldet wird, ist dort die Nachricht eingetroffen, ische Expedition Foureau-Lam y in der Oase von Air von einer großen Zahl Tuaregs angegriffen worden sei, welche nach schweren Verlusten die Expedition vollständig vernichtet hätten. ;
1000 kg:
46, 8 A6, Rind im Kleinhandel
Schweineschmalz aus Weizen 30 (3 Eier 3,41 (8, 16 bejw. 3 335j t
zogen, sind preise um 1
Statistik und Volkswirthschaft. Die Durchschnittspreise der wichtigsten Lebens« und
Futtermittel
betrugen im Monat August in den bedeutenderen preußischen Marttorten (ausschließlich von Trier) nach der „Stat. Kokr! für Weizen 153 M (im Juli d. J. 158, im August
Roggen 140 (146 bezw. 131) „6, Gerste 138
(141 beiw. 1385 4, Hafer 135 (142 bejw. 145) A, Erbsen zum Kochen 223 (2722 bezw. 26) ιν, Speisebohnen 249 (2651 bezw. 259) , Linsen 4290 (421 bezw. 408 , Eßkartoffeln 5233 (66 bew. dö,s) cs, Richtstroh 34,9 (35,6 bezw. 37. 83) M, Heu 48,9 (48,9 bezw. fleisch im Großhandel 1053 (1677 bezw. 10667) 0 für 1 kg: Rindfleisch von der Keule 1,34 (1.35 bejw. 1,36) S, vom Bauch 1, 14 (1, 15 bew. 1,16) S, Schweinefleisch 1,52 (l, H? bezw. 1,45) M, Kalbfleisch 1,32 (1,36 bezw. 1,31) M, Hammel⸗ fleisch 1B 50 (1,29 b 158 bejw. 1,62) MS, Eßbutier 2 24 (210 bezw. 2, 13) 4, inländisches Lo6 (l, 56 bezw. 1585 M, Mehl zur Speise bercilung 9 bejw. 34) , aus Roggen 26 (26) ; für 1 Schock
eiw, 1,31) , geräucherter inländischer Speck 1,56
Zur Arbeiterbewegung.
Der bereits angekündigte allgemeine Ausstand der Putzer Berlins (vergl. Nr. 209 d. Bl) hat nunmehr, der „D. Warte“ zufolge, am Montag seinen Anfang genommen. Auf den meisten Bauten erfolgte die Arbeitaniederlegung, nachdem es die Arbeitgeber abgelehnt hatten, einen Minimal⸗Tagelohn von 8 M zu zahlen.
Theil der Maurermeister hat die Forde⸗
rungen der Putzer bewilligt. Von dem Ausstand werden in erster Lmie die Putzerträger, in zweiter die Töpfer betroffen. Letztere werden sich mit den Putzern solidarisch erklären. Unter den alten Bedingungen (? 46) setzen nur wenige Putzer die Ärbest fort. — Die Glaser sind gleichfalls am Montag in den Autstand eingetreten. Die Verhandlungen des Gefellen, Ausschusses init der Innung haben zu keinem Ergebniß geführt (vergl. Nr. 216 d. XI.). — Die hiesigen Klempner (vergl. Nr. 213 d. Bl) haben in einer am Sonntag ab⸗ gehaltenen Versammlung beschlossen, den Arbeitgebern ihre Forde⸗ rungen (Einführung einer neunstündigen Arbeitszeit und Festsetzung des. Minimallohnes auf 50 3 für die Stunde) zu unien⸗ der Forderung, nicht entsprochen werde und
der HSetheiligten durch einen Ausstand
Vortbeile zu erzielen hoffe, solle die Arbeit sofort niedergelegt werden. — Beendet ist, wie die „Nordd. Allg. Ztg.“ mittheilt, die Lohn⸗ bewegung der Berliner Marmor und ranitarbeiter. Den welche den Weg der Unterhandlungen dem Ausstande vor⸗ die neunstündige Arbeitszeit, eine Erhöhung der Accorb⸗ 0 5 ö i h ie . 40 n 45 7 f von is ür Hauer zugestanden worden. ergl. Nr. 180 d. Bl.) .
In Bochum sind nach der Rh. Westf. Ztg.“ am 11. d. M. die Maurer in einen Ausstand eingetreten. Auf den größeren Bauten ist fast niemgnd zur Arbeit erschlenen. Der Grund der Arbeitt—⸗ niederlegung ist die Verwelgerung einer Lohnerhöhung.
Kunst und Wissenschaft.
Berliner Gobelin⸗Manüfaktur.
Daß Berlin auch eine große Werkstätte besttzt für die kost=
al ä ,. Künste, die Gohelin-Fabrikatton, zugleich in p n it eine Kunst, welche es in der Güte ihrer Leistungen der be— Wa 9 französischn Staatsanstalt in Llyretz bei Paris gleich thut, ahn in, nur verhältnißmäßig wenigen Berlinern bekannt. Um so ; e werther war es, daß die Branden hurgia / Heselsscha t den heimathkunde der Propinz Brandenburg, ihren Mitgliedern am . Sonnabend Nachmittag den Zutritt zur „Berliner Gohelin— ⸗ ufaktur W. Ziesch u. Co.“, Bethanien⸗Ufer Rr. 8. erschlossen . Was die in der Zahl bon etwa 109 hler erschienenen Damen und ha nen zu sehen bekamen, erregte in hohem Grade nicht nur ihr n f sondern Jauch ihre Bewunteruyg. Die Gobelin, Herstellung ⸗ merkwürdiger Weise zugleich als die älteste und einfachste, wie dor Ü die zeitrauhendste und darum kostspieligste Form der Bild— keel gelten; sie ist ganz ausschließlich Handarbeit und kann ihrer . nach auch niemals etwas Anderer als Haadgrheit sein. Schon zo Jebhzen war diefe Form der Weberei bekannt, was durch assche Grabfunde erwsesen ist und nicht mehr überraschen kenn, eam man die Einfachheit der Techniß beirschtet. Man denke sich das ficht ste aller bekannten Gewebe, die Leinwand⸗ oder Tuchbin dung,
. s der Art ausgeführt, daß der Schuß nicht in der ganzen Gewebe
sie eingetragen wird, sondern nur streckenweise. Man denke sich y partiellen Eintragung die Kette umgeschaltet und nun den Schußfaden auch über diejenigen Fäden zurückgeführt, un ter denen er beim ersten Eintragen lag, so bat man die Technil der Gobelin⸗Weberei. Es ist klar, daß sich duf diese. Welse durch Ein— sibrung kürzerer oßer längerer farbiger Schußfäden, deren Enden mer auf der Linkéseite des Stoffes heraushängen, und durch voll⸗ ständige Umkleidung der Kette jede beliebige farbige Zeichnung herstellen läßt. Nur mühsam und gespannteste Aufmerksamkeit erfordernd ist die Arbeit. In der Anstalt der Firma Ziesch werden ebensowobl neue Gohelins nach künstlerischen Vorlagen ausgesührt, sei es zu Wand- behängen oder zu Stuhl und Sophaüherzügen, ale auch alte Gobelins wieder wie neu hergestellt. Letzteres bildet einen sehr bedeutenden Theil der Thätigkeit dieser Anstalt; denn solcher alten reparatur bedürftigen Gobelins giebt es bei der Vorliebe früherer Jahrhunderte für diefe Form der Bilzwirkerei und, des Wandschmucks in sehr hroßer Anzahl. Zar Zeit sind Gobelins in Wiederherstellung be griffen, welche die Thaten des Großen Kurfürsten verherrlichen und bon Meistern der Gobelin⸗Weberei unten der Zabl der französischen Emigranten herrühren, die unter dem Nachsolger des Erg ßen ur⸗ fürsten, dem ersten König von Preußen, im Schlosse selbst thätig waren. Andere Gobelins stellen Schäferscenen im Watteaustil, mytholegische Bilder, Allegorien und dergl. vor. Unter den in der Anstalt neuhergestellten Gobelins befindet sich u. a. das vollendet iübnliche, ganz den Eindruck des gemalten Bilersz gebende Porträt des um die Förderung der Interessen des Gewerhefleißes hochverdienten Geheimen Raths Lüderg. Welche tostbare Waare Gobelin ist, gebt u,. a. daraus hervor, daß ein in Wolle und Seide — dem aus— schließlich zu baumwollener Zwirnkette benutzten Schußmaterial — hergestellter Sopha-⸗Ueberzjzug nebst den zugehörigen Stuhl. Ueberzügen 3 -= 400909 M kostet. Zum Glück fehlt es bei dem wachsen⸗ den Wohlstande in unserem Vaterlande nicht an Lieb. habern für so kostbare Dinge. Früher war. GobelinWederei jumeist Männerarbeit, jetzt wird die eigentliche Webarbeit den zarteren und gelenkigeren Fingern von Frauen und jungen Mädchen anvertraut, deren die Anstalt Ziesch eine große Zahl beschaͤftigt. Dagegen sind die Vorbercitung, die Herstellung der künstlerischen Vor⸗ bilder, die Beschaffung des farbigen Schußmaterials Männerarbeit.
Für die künstlerische Seite des Betriebes ist in der Anstalt der Historienmaler Konrad Astfalck thätig, welcher den Verein
„Brandenburgia“ nach erfolgter Besichtigung der. Werkstätte durch einen Vortrag über die Geschichte der Gobelin. Weberei erfreute.
In Mainz fand am 8. d. M. der 14. deutsche Anwalte— tag statt, zu dem etwa 500 Anwälte aus allen Theilen Deutschlan ds erschienen waren. Der Voisitzende des Deutschen Anwaltyereins, Geheime Justizrath Mecke⸗Leipzig, eröffnete den Anwaltetag mit Worten der Begrüßung, worauf im Namen der Großherzoglich hessi⸗ scen Stagtsregierung der Justiz⸗Minister Dr. Dittmar die Theil nebmer willkommen hieß und dem Wunsche Ausdruck verlieh, daß ihre Berathungen von reichem Erfolge begleitet sein möchten. ö
Den ersten Gegenstand der Tagesordnung bildete die Frage der Vorbereitung der jungen Juristen, über welche Justizrath Dr. Goldschmidt Berlin sprach. Er legte seinen Ausführungen fol ˖ Lende Leitsätze zu Grunde: „1) Die Ausdehnung der gesetzlichen Dauer der Universitätsstudien der Jurlsten auf vier Jahre ist nicht ju empfehlen. 2) In den Mittelpunkt des alademischen Unterrichts sst, unter Beibehaltung des bisherigen Lehrplans, das geltende Privat., und öffentliche Recht zu stellen. 3) Die nach Beendigung des Universitätsstudiums abzulegende schriftliche und mündliche Prüfung bat vor einer aus praktisch in dem Richteramt und in der Nechtsanwastschaft geschulten Universtiätslehrern, bestehenden Kom— mission stattzufinden. 4) Der Vorbereitungsdienst ist auf die Dauer
von jwei Jahren zu beschränken. Davon ist je ein Halbjahr bei den Untergerichten, dem Obergericht und der Siaatéanwaltschaft sowie bei der Rechtzanwaltschaft und bei einer Verwaltungsbehörde zu ab⸗ glbleren. 5) Die unmittelbar hierauf folgende zweite Staatsprüfung bor einer aus Richtern, Rechtsanwälten und Beamten der Justizverwaltungszbehörbe unter Zuziehung eines praltisch geschulten akademischen Rechtelehrers zusammengesetzten Kom⸗ mission abzulegen. 6) Nach ÄÜblegung' der zweiten Staats, prüfung ist eine mindestend zwessährige selbständige Thätig. keit des jungen Juristen in der Rechts anwaltschaft zu fordern, bor deren Beendigung die Erlangung der Befähigung zum Rschteramt und die Zulassung zur Rechtzanwaltschaft nicht zu ertheilen ist. Der die Befähigung zum Richteramt oder die Zulassung zur Rꝛchtsanwalt⸗ schaft Nachsuchende hat der Landeg · Zustizperwallungs behörde und dem Vorstande der Anwaltskammer seines Bezirks den Nachweis aus⸗ heichender Beschäftigung in der Rechtsanwaltschaft während dieses Zeitraum zu führen. I) Die Landes⸗Justizverwaltungsbehörden und die Vorstände der Anwaltskammern? hähen die Aufsicht über de Beschaftigung der Kandidaten far das Richteramt und die geechtganwaltschast zu führen und diese Beschäftigung durch geeignete transtaltungen zu fördern und zu Überwachen. 8) Bei den für die Jeu estaltung des Rechtsstudiums und des Vor bereitungsdienftes in n genammenen Vorarbeiten sind Mitglieder der Rechtsanwalt ⸗ heast zunziehen. Viese Vorarbeiten sind neben den bisher in Deutsch⸗ knd für das Rechtsstudium und den Vorbereitungsdienst vorhan- denen Einrichtungen auch auf die entsprechenden Veranstaltungen de Auslandes auszudehnen. I‚n Henblick auf die vorstehend argelegten Erwägungen empfiehlt der ö. deutsche An= waltstag die baldige Neuregelung detz jurist ischen Unibersitate. Stu, lums und des Vorbereitungsdienstes im Wege der Reichsgesetzgebung. Mustijrath Dr. Goldschmidt wieg darauf hin, daß besonders dos neue utgerliche Gesetzbuch an die Juristen erhöhte Anforderungen stelle, auf welche sesbst Ter deutsche Un walt. und Richterstand noch nicht Kn vorbereitet sei. Es müsse daher die Vorbereitung der jungen nristen eine ent sprechen de Veränderung erfahren. Soviel stehe sest: dem Inkrasttreten des Bürgerlichen Gesetzbuchs sei das ge= smmnte klrderische Mtecht Heutfchlknrs Kals sossetzanfsche Cinbelt ln hren. Ver Redner erfuchte, folgender AÄntrage zuzustimmen: Der 1 deutsche Anwaltstag empfiehlt die baldige Neuregelung des suri⸗ stischen Un wersitätestudiumßs, dez Vorbere tungsdienstes und des rüfun hn im Wege der Reichsgesetzgebung“. Vieser Antrag wurde schließlich einstimmig angenommen. . Geheimer Juftizrath Metz⸗Darmstadt berichtete hierauf über die . eint ein heitlichen deut schen Wafserrechts und an telle deg erkrankten Fechtganwalts WesthoffBortmund' über bie . eines einheitkichen deutschen Bergrechts. Rechtsanwalt h esthoff führt in feinem schriftlichen Gutachten u. a. aus: „Ein eutschez Reichs. Berggesez wird jedenfalls nicht umhin können, Auch
die Grenzen und den Umfang der poltzellichen Aufsicht der Berg—⸗ behörden genau zu fixieren. Denn nirgends hat die pollzelliche Aufsicht eine so außerordentlich weitgehende Bedeutung wie beim Bergbau. Bei keinem anderen Gewerbe pürften polizeiliche Auflagen in dem Umfang und von so hohem Kostenbetrage vorkommen, wie gerade heim Bergbau, z. B. die Auflage der Herstellung eines neuen Schachteg, der Einrichtung einer Berieselungsanlage gegen die Ge— fahren deg Kohlenstaubes, die Auflage der Korrektion eines Flußhettez bei Borensenkungen von gemeingefährlichem Umfange und dergleichen. Aus diesem Grunde hat der Bergbau ein wesentliches Interesse daran, daß die Aufgaben und Grenzen der Bergpoltzei einheitlich reicht gesetz lich geregelt werden und nicht der Bestimmung der einzesnen deutschen Bundesstaaten überlassen bleiben. Insbefondere müssen auch die letzten Reste des mit der industriellen Entwickelung unserer Zeit nicht mehr zu Fereinbgrenden Direktion prinzirs, wie sie in Sachsen, Sachsen. Weimar, Eisenach und Schwariburg-⸗Sondershausen noch bestehen, beseitigt werden.“ Folgender Antrag des Geheimen Justizraths Metz gelange zu einstimmiger Annahme: Der Anwaltstag beschließt; bei der Reicht regierung für Schaffung eines einheitlichen deutschen Wasser und ein⸗— heitlichen deutschen Bergrechts zu wirken.
Jes weiteren beschäftigte sich der Anwaltstag mit der Frage der Haftpflichtversicherung der Rechtsanwälte. Es wurde folgende Resolution gefaßt: ‚1) Die Haftpflicht versicherung gegen Negreßansprüche auß Versehen bei Ausübung des Berufs ist im Interesse des Anwalttstandes wünschenswerth. 2) E vrechen keine Bedenken allgemeiner Natur dagegen, daß der Deutsche Anwaltverein als solcher mit dem Allgemeinen deutschen Versicherunge verein in Stuttgart ein Vertrags verhältniß abschließt. Es wird der eingehenden Erwägung und endgültigen Entschließung des Vorstandes des Vereins anheimgegeben, ob er einen solchen Vertrag abschließen will.“
Den letzten Gegenstand der Berathung bildeten das Kosten⸗ festfetzungsé⸗Verfahren in VBerwalkungssachen und die Gebührenordnung. Rechtsanwalt Dr. Mayer. Frankenthal be⸗ fürwortete folgende Anträge: 1) In allen deutschen Bundes staaten ist eine alsbaldige landesgesetzliche Regelung des Rostenfestsegungs⸗ Versahrens für alle Verwaltungsrechtssochen nach den Grund⸗ sätzen der Ss 103 bis 107 und 798 der Zivilprozeßordnung vom 17. Mai 1898 als dringendes Erforderniß einez geordneten Rechte— schutzes nothwendig. Dabei ist die entsprechende Anwendung der Gebührenordyung vom 7. Juli 1879 siühr die Berufsthätigkeit des Rechtsanwalt in einem Verwaltungöverfahren nach dem Vorbilde des § 103 des preußischen Landesverwaltungkgesetzes vom 30. Juli 1883 und des Artikels 2 des Entwurfs eines preußischen 9 . enthaltend die landesgesetzlichen Vorschriften über die Gt bühren der Rechtsanwälte und der Gerichte vollzieher, ae setzlich festzulegen. 2) Ver deutsche Anwaltetag ist der Ansicht, daß die am 1. Januar 1999 in Kraft tretenden Gesetze der Reichsgesetzgebung die Pflicht auferlegen, eine schleunige Ergänzung der Reichs gebührenordnung für Rechtsanwälte herbetzu⸗ führen.“ Auf Vorschlag des Geheimen Justizraths Metz wurde be⸗ schlossen, diese Anträge dem Vorstande zu Üüberweisen. —
Zur Abhaltung des nächsten Anwaltstags lagen Einladungen aus Leirzig und Danzig vor. Die Entscheidung hierüber wurde dem Vorstande anheimgegeben. Alsdann wurde der Anwaltstag geschlossen.
Aus Gothenburg meldet „W. T. B.. vom gestrigen Tage: der Dampfer Antaretie“ mit der Nath horst' schen Expedition, welche an der Ostküste Grönlands nach der André e' schen Expedition geforscht hatte, wurde heute Vormittag westlich von Skagen von eirem Lootsenboote angesprochen. Die Expedition hat keine Nachrichten von Andrse mitgebracht.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Auf Grund einer Anordnung des Ministers für kandwirthschast, Domänen und Forsten baben im Sommer 1898 der Landforstmeister Schultz, der Geheime Ober-Regierungsrath Holle und der Geheime Baurath von Münstermann, vortragende Röthe im Landwiithschafts— Ministerium, die Wildbachverbauungen im Quellgebiet der Oder und Weichsel, sowie die Regulierung der Beczwa, eines 3 der March, und die Thalsperren zur Zurückhaltung von Hochmasser im Gebiet des Jaispitzbachs, eines Nebenflusses der Thayo, be— sichtigt. Zweck der Besichtigung war, die in Oesterreich getroffenen Maßnahmen zur Verbauung von Wild bächen und zur Regulierung von Gebirgsflüssen zu prüfen, in ebesondere auch die dabei gemachten Erfahrungen festzustellen. Die Wildbach verbauungen stellen ein ganzes System von Anlagen dar, welche dazu bestimmt sind, den Wasserabfluß in den Oberläufen der Gebirge⸗ flüsse in feste, geregelte Bahnen zu leyken und die Geröll! und Ge— schiebeführung thunlichst zu verhindern. Das Hauptgewicht wird darcuf gelegt, den in mehr, oder weniger kreiten Geroͤll · betten regellos fließenden Wildbächen ein auf das nöthige Moß wbeschränktes, bestimmt abgegrenztes Bett iu schaffen, in welchem Geschiebemaffen aufgehalten werden, zugleich aber abbrüchige Lehnen, wie die Erdoberfläche in den Seiten- geländen überhaupt, durch Bildung einer Vegetationsdecke und ge⸗ nügende Anpflanzungen gegen Eroszonen durch fließendes Wasser zu schütz'n. Die Srgebnisse jener Besichtigung der Ginrichtungen, welche bezwecken, die Hochwassergefahren für die unteren Flußstrecken n ver. mindern, und der Prüfung sonstiger Maßnahmen zur Förderung der Wasserwirthschaft in Oesterreich haben die genannten vortragen den Räthe im ersten Heft det 28. Bandes der von dem Ministerial⸗Direltor im preußischen Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forst n, Wirklicher Geheimen Ober⸗Regierungsrath Dr. H. Thiel herausgegebenen
Landwirthschaftlichen Jahrbücher“, Zeitschrist für wissen⸗
schaftliche Landwirthschaft und Archivs des Königlich prfußischen k (Verlag von Paul Parey, Berlin), ver- öffentlicht und einer längeren Betrachtung unterzogen, die namentl!
auch in Preußen ein allgemeineres Intercsse beanspruchen darf. Dern „aus den Vorgängen in Oesterreich — beißt, es am Schluß derselben — „werden sich wichtige Anhaltspunkte für die in Preußen zu ergreifenden Maßregeln zum Zweck der Verminderung der Hoch— wassergefahren und der Verkesserung der Hochwasserabführung in den Flußläͤufen gewinnen lassen. In den Vordergrund dürfte dabei zu stellen sein, daß die Wildbachperbauung und Lie Einführung von Schuß. maßregeln in den Quellgebieten der Gebirge flüße zur Zurückhaltung des Niederschlagswassers und zur Verhütung von odenabschwem mungen, Hangrutschungen, Geröll« und Geschiebebildungen allen anderen Haß regeln vorautgeben muß“ Als Anlagen sind der Publifatien ein in Mähren gebräuchlicher Statutentwuif für Wassergenossenschaften und das Landesgesetz über die Regulierung der Beczwa beigefügt. In einer zweiten Abhandlung über „Maßregeln zur Hinterhltung von Wasser und Geschiebe im Gekbirgen regt der Ober förster a. D. Weiemüller die Lösung der Frage an, wie sür die deuischen Flußgebiete, die Hochfluthgesahren ge— mindert werden können. — Von erheblicher praktischer Bedeutung für die Landwirthschaft des ganzen Deutschen Reiches sind die in demnselhen Hefte der ‚Landwirthschaftlichen , . beröffentlichten „Studien über den russischen Lein mit besenderer Rücksicht auf den deutschen Flachsbau“ von Professor F. Schindler in Riea. Der Flachs gehört auf dem Weltmarkte zu den Dandeltartileln, die nur von wenigen Ländern in so großen Mengen angebaut wenden, daß noch nennen werthe Mengen für den Ausfuhrhandel übrig bleiben. Für den eigenen Bedarf bauen wohl die meisten Länder Flachs, aber den Weltmarkt, zur Deckung des Bedarfs an Flachssaser in den Ländern, die aus den eigenen Ernten ihren Bedarf nicht zu decken ver⸗ mögen, versorgen nur wenige Gebiete. Der Flachsbau, soweit er für den Weltverkehr in Rechnung gezogen werden kann, beschräͤnkt lich fast autz⸗ schließlich auf Europa. Die Vereinigten Staaten von Amerika. Argentinien, Kritisch. Ostin dien u. s. w. bauen, sowelt Nachrichten vorliegen, über; haupt nur sehr geringe Mengen Flachs (alt Faser), sie beschränken sich auf den Anbau und die Gewinnung von Leinsaat und verbrauchen das Stroh als Futter und zu anderen Zwecken. Die geringen geernteten
lachsfasermengen genügen nicht einmal, um die eigenen Bedürfnäss⸗ . . 6 durch Einfuhr von Erzeugnissen der Leinenindustrie
gedeckt werden müfsen. Wie sich in Europa die Rollen unter die einzelnen Landbebauer vertheilen, zeigen die folgenden Zahlenangaben über die Ernteergebnisse der europätschen Staaten. Es betrug der Gesammtertrag an Flach im Jahre 1890: in Rußland 341 100 0900 kg, geerntet von 1 622 500 ha, in Deutschland (i. J. 1853) 44 402 000 Eg auf 108 297 ha, in Oesterreich 38 548 000 Eg auf 99 604 ha, in Frankreich 22 034 300 kg auf 32174 ha, in Belgien 20 439 800 kg auf 40 078 ha, in Irland 19 623 680 kg auf 39 332 ha, in Italien 18700 000 kg auf 55 271 ha, in den Niederlanden s JI 1889) 9 523 600 kg auf 17 070 ha, in Ungarn 5160 Yo kg auf 12044 ha, in Schweden 2978 500 Kg auf 6361 ha, in Finland 1 8900 045 kg und in Großbritannien 467 189 kzg auf 94 ha. Dag sind natürlich sehr rohe Zahlenangaben und nur dazu bestimmt, im allgemeinen zu zeigen, wie sich der Flachsbau in Europa unter die einzelnen Staaten vertheilt. Es tritt hier aber deutlich zu Tage, daß für den Bedarf an Flachs Rußland jur Zeit die einzige Bezugs⸗ quelle ist, die mit größeren Mengen in Frage kommt. Pꝛofessor Schindler in Riga hat nun die natürlichen Bedingungen studiert, unter welchen die für den Export, insbesondere nach Deutsch—⸗ land, hauptsächlich in Betracht kommenden russischen Leinsocten zu dem geworden sind, was sie sind, und die letzteren elbst einer Prüfung auf ihre CGigenschaften unterzogen. Nach beiden Richtungen waren unsere Kenntnisse bisher nur sehr lückenhafte, und es wird kaher eine Bereicherung derselben durch die genannte Abhandlung in einer Zeit erneuerter Anstrengungen zur Dehung des deutschen Flachsbaues willkommen sein. — Pen shrigen Inhalt des vorliegenden Heftes der Landwirthschaftlichen Jahrbücher
bilden „Untersuchungen über das Einsauern von Früchten und Ge⸗ müsen! hon Dr. Rud Aderhold (aus der botanischen Abtheilung der Versuchsstation des Königlichen Pomologischen Instituts zu Proskau), ene beachtenswerthe Abhandlung von Prosessor Pr. Frank und Dr. Krüger in Berlin „über die gegenwärtig herrschende Monilia. Epidemie der Obsthäume“ (dazu diti Tafeln) und für den praktischen Landwirth wichtige Mittheilungen der bakteriologischn Abtheslung der agrikultur⸗ chernischen Versuchsstation Halle a. S., verfaßt von Dr W. Krüger und. Dr. W. Schneidewind, über die ‚Urfache und Bedeutung der Salpeterzersetzung im Ackerboden“ (dazu neun Tafelm).
Von Dr. Preuß, dem Leiter des Kaiserlichen Botanischen Gartens in Kamerun, der augenblicklich im Auftrage des gemeinnützige Ziele verfolgenden Deutschen Kolonialwirthschaftlichen Coms Berlin NW., Unter den Linden 47) Zentral. uud Süd Amerika be. sucht, liegen Nachrichten aus Sursnam (Niederländisch. Guyana) vor, woselbst Dr. Preuß sich mit dem Studium des Kakao⸗ baus und der Balatagewinnung befaßt hat. Der Balata, ein Hauptausfuhrprodukt jener Kolonie, ist der eingetrocknete Milch saft eines wild wachsenden Baumes und gelangt als eine Art Gutta⸗ peicha in den Handel. Der Katao ist nach dem Rohrzucker der wichtigste Ausfuhrartikel Surinams. Die Kakaokultur wird dort mit holländischer Sorgfalt betrieben; die Bereitung der Ernte ist weniger mustergültig, doch fand Dr. Preuß daselbst Gährvorrichtungen und Treckenanlagen, von deren Einführung in Kamerun er sich eine wesentliche Verbesserung der aussichtsvollen Kakaokultur in Kamerun verspricht.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Türkei.
Der internationale Gesundheitsrath in Konstantinopel hat die Zurückweisung von Datteln in Kisten oder Körben, welche aus dem PDersischen Golf kommen und in Port Said umgeladen worden sind, sowie von neuen zusammengerollten Matten aus Alexandrien angeordnet. .
Rumänien. ö
Die rumänische Regierung hat die aus Anlaß der in Rußland aufgetretenen epidemischen Krankheit bisher getroffenen Maßregeln (vergl. „R. Anz. Nr. 210 und Nr. 211 vom 6. bezw. 7. d. M.) noch, wie folgt, verschärft:
I Die Grenzübergangestellen ür Reisende und Waaren aug Rußland werden auf zwei festgesetzt, nämlich Ungheni und Galati. 1 ;
2) Personen, welche aus den verseuchten russischen Provinzen lommen, werden in Rumänien nicht zugelassen.
3) Alle Reisenden, welche aus den anderen russischen Provinzen lommen, werden ärztlich untersucht. .
4) Nöthigenfalls haben sich auch Schiffe, welche aus ver⸗ dächtigen Orten kommen, der zebntägigen Quarantäne zu unterziehen.
5) Der Hafen von Constanza ist für jedes aus verdächtigen Orten kommende Schiff geschlossen.
Paris, 11. September. (W. T. B.) Der Staatsrath be⸗ willigte 300 0090 Francs für Schutzmaßregeln gegen die Pest.
Oporto, 12. September. (Meldung der „Agence Havas“‘.) Die deutschen Aerzte gaben, nachdem sie Kulturen mit Blut von einem im Hospital befindlichen Eikranlten hergestellt hatten, ihre Diagnofe ab, welche daß Vorhandensein der Pest fest⸗ tell te. t Konstantinopel, 11. September. (W. T. B.) Der in das Lazareth in Beirut aufgenommene Pestkranke (vgl. Nr. 114 d. Bl.), ein Grieche, ist gestorben. Die strengsten Vorsichtsmaßregeln sind getroffen worden.
Verkehrs⸗Anstalten.
Der Fahrplan deg GEisenbahn⸗ Direktion sbeiirks Hannover vom 1. Oktober 1899 liegt in seinem zweiten, end⸗ gültigen Entwurf vor und bringt hierzu folgenden Nachtrag: r ou. 2 und 24. Die Bedarfszüge ha, bb, 6 a und 6 b, sowie die Bemerkung im Fahrplan der Schnelliüge Nr. 5 und 6 sind zu streichen. Abth. 2: Nr. 206 Zerlin L. ab 2,20, e 2,43, 2,58, 3.10, 3,26, 3,38, 3,49, 4.905, 4,17, 4,33, 4,43, Stendal an 4,54. Abth. 18: 596 (2. —4.) Schieder an 2.330, 2, 15, Blomberg ab 2, h. Er erwähnt ferner unter Bemerkungen“ Folgendes: Speisew agen ver⸗ kehren in den Zügen: Nr. 73D und 74 zwischen Frankfurt a. M. und Altona (Abth. 1) Nr. 3D und 4D jwischen Köln und Berlin über Hannover (Abth. 2). Nr. 7D und 8D zwischen Köln und Berlin über Hannover (Abth. 2). Nr. 31D und 32D zwischen Köln und Berlin über Hildesheim (bth. 12, 13 und 16). Wirthschafts⸗ betrieb (ohne Speisewagen) besteht in den D-Zügen: Nr. 75 und 76 zwischen Frankfurt a. . und Altena (Abth. 1), jedoch nur bis Abends 16 Uhr. Mittagstisch wird in , , in Hannover bei folgenden Zügen bereit gehalten; Nr. 79 Frank. furt 4. M. Altena (Abth. Lz. Nr. 1 Köln — Berlin (Ibth. 2). Nr. 2 Berlin — Köln (Abth. 2). Nr. 131 Bremen — Leipzig über Hildesheim (Abth. 3 und 12). Nr. 141 Bremen — Magdeburg über Braunschweig (Abth. 3). Nr. 144 Leipzig —-Bremen über Braunschweig (Abth. 3.
Bremen, 11. Siwptember. (W. T. B) Nord deutscher Lloyd. Dampfer „Peinz Heinrich“, von Ost. Asien kom mend, 9g. Spt. v. Port Said n. Neapel abgeg. Ems“ 9. Sept. v. New Jork n. Genua abgeg. Willehad ‘, n. Baltimore best, 3. Sept. Lizard vass⸗ Bayern 10. Sept. v. Antwerpen n. Ost Asien abgeg. Gera 10. Sept. v. Port Said n. Australien abgeg. „Aachen 10. Sept. v. Coruna 2 d. 2 De cer. Hallen, v. d. La Plata kommend, 10. Sept. Las Palmas passiert. .
6 — pi T. B.) Dampfer 36 n. Bra · silien“ best., 10. Sept. in Rio de Janeiro angek. . choͤnbur 3 v. Brasilien kommend, 10. Sept. Las Palmas passiert. Barba⸗
rossan, v. New Jork kommend, 11. Sept. a. d. Weser angekommen.
zam burg, 11. September. (W. T. B. Ham burg ⸗ Amerika ⸗ Lins Penh; Palatia“ 9. Seytbr. v. New Vork n. Damburg abgeg. Ghristiania“ 9. Septbr. in New Jork angek. Path ie la v. Damburg. n. New York. 10. Septbr. Cuxbaven pass. Castilig X. Seytbr. in Havanna, „Croatia“ g. Septbr. in Kingtzton, Syria“ 10. Septbr. in
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