J
. Gesandte schaäͤfte der haltianischen
Geheime Rath Dr. Fischer ist von der Urlaubsre
6 ö.
Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich . e na Berlin zurückgekehrt.
Bahern.
Seine Königliche Sotzelt der Prinz⸗Regent ist, wie
„W. T. B.“ meldet, gessern Abend um 6 Uhr in München eingetroffen und hat sich unmittelbar nach der Ankunft von dem Minister des Innern Freiherrn von Feilitzsch, dem Regierungs⸗-Präsidenten von Auer und den beiden Bürger⸗ meistern der Stadt München über die Hochwasser⸗Katastrophe Bericht erstatten lassen. Heute früh gedachte der Prinz⸗ Regent unter Führung des Ministers des Innern und des Bürgermeisters von Borscht die durch das Hochwasser an⸗ gerichteten Verheerungen zu besichtigen. Schon von Oberstdorf
aus hatte der Prinz⸗Regent in einem Telegramm an den
Bürgermeister seiner Theilnahme an der Katastrophe Ausdruck egeben.
. Gestern Vormittag fand im Ministerium des Innern unter Vorsitz des Ministers Freiherrn von Fellitzsch eine Konferenz statt, um über die aus Anlaß der Hochwasser-Katastrophe zu treffende Hilfs⸗ Aktion zu hberathen. Es wurden vorläufig ins Auge gefaßt: eine Haussammlung für den Umfang des Königreichs, die Bildung eines Hilfscomités für die gesammten Ueherschwemmungsgebiete, die Errichtung von Sammellisten u. s. w. Die Kreisregierungen und die Distrikts⸗Verwaltungs⸗ behörden sollen aufgefordert werden, baldmög lichst eine genaue Schätzung der Schaͤden au fzustellen.
Württemberg.
Wie der „Stagats-Anzeiger sür Württemberg“ meldet, hat Seine Majestät der Kgiser an Seine Majestät den König das nachstehende Allerhöchste Handschreiben gerichtet:
Durchlauchtigster, Großmächtigster Fist, freundlich lieber Vetter und Bruder! l
Eure Majestät wollen aus Meiner Oidre an den General— leutnant Freiherrn von Falkenhausen entnebmen, in welch hohem Maße Mich die Leistungen des XIII. (Königlich Württembergiichen) Armer Korps befriedigt haben. Es befindet sich in einem so vortreff⸗ lichen kriegstüchtigen Zustande, daß Ich Eure Majestät zu solchen Truppen nur aufrichtig beglückwünschen kann. Wenn Cure Majestät arch autz vollem Herzen, wie Mir bekannt, Meinen Wunsch theilen, daß unserem theuren deutscken Vaterland die Segnungen des Friedens erhalten bleiben mögen, so werden Eure Majestät aus diesen Uebungen doch gleich Mir die Ueberzeugung gewonnen haben, daß wir der Zu— kunft mit ruhigem Herzen entgegensehen können. Gure Majestät wollen zugleich Meinen wärmsten Dank entgegennehmen für die so herzliche Gastfreundschaft, die Mir in Eurer Maßjestät Hause zu theil geworden ist, und wollen auch den Bewohnern Ihres schönen Württemberger Landes zu erkennen geben, daß der überaus wohlthuende und glanzvolle Empfang, der Mir bereitet worden ist, ebenso wie die gute Aufnahme, welche die zahlreichen Truppen überall gefunden haben, zu Meiner
reude Zeugniß ablegt von der Grsinnung, die in der Armee die feste Stütze für die gedeihliche Entwickelung unseres deutschen Vaterlandes erkennt.
Ich verbleibe mit der Versicherung der vollkommensten Hoch— achtung und in aufrichtiger Freundschaft
Eurer Majestät freundwilliger Vetter und Bruder Wilhelm R. Karlsruhe, den 13. September 1899.
Elsa ß ⸗Lothringen.
Der Landesausschuß erledigte am 14. d. M. in zwei Sitzungen in zweiter Lesung die ö betreffend die Ausführung der Grundbuchordnung, die Ausführung des Reichsgesetzes über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit, die Ausführung der Zivilprozeß ordnung und der Konkursordnung und der Rechts—⸗ mittel der Kassation, sowie die Ausführung des Reichs— gesetzes über die Zwangs versteigerung und die Zwangs— verwaltung vom 24. März 1897.
Großbritannien und Irland.
Gestern ist in London ein Blaubuch über die süd— afrikanische ö veröffentlicht worden, welches die vom 16. Mai bis 8. September ausgetauschten Depeschen a gt Ueber den Inhalt derselben berichtet ‚W. T. B.“, wie folgt:
Der Text der Depesche des Staatsselretärs für die Kolonken Chamberlain vom 8. September stimmt mit dem bereits früher veröffentlichten völlig überein. In einer Depesche vom 23. August verwahrt sich der Gouverneur der Kapkolonie Sir Alfred Milner dagegen, daß das Anerbieten Trankvaals bezüglich des den Aut ländern einzuräumenden Wahlrechts nach fünf Jahren als eine liberale Er— füllung der auf der Konferenz von Bloemfontein gestellten Forderungen angesehen werde, Er fügt hinzu, daß der damals gemachte Vorschlag bezüglich des Wahlrechts nur als Grundlage der Debatie gedient habe, es fei unmöglich, ihn als eine Panacee für die Klagen der Ausländer anzu— sehen und ron ihm die Regelung aller schwebenden Fragen zu erhoffen, jener Dinge, die auf der Konferenz in Bloemfontein niemals berührt worden seien. Die dortigen Besprechungen seien niemals über Vorschläge bezüglich des Wahlrechtg hinausgegangen und hätten einzig und allein klar und deutlich ergeben, daß der Präsident Krüger dem Plane, den Ausländern irgend einen wesentlichen Theil der politischen Macht einzurckumen, einen unbeugsamen Widerstand entgegen⸗ stelle. Die Folge des . eng der Konferenz in Bloemfontein sei die, daß der bloße Gn *
Milner die Erörterung begonnen habe, nunmehr alg volsständiger, ö,, Plan für die Reform der Regierung der Südafrikanischen Republik angesehen werde. Der Grund, wezwegen die Konferenz geschejtert sei, liege darin, daß sich bei Berafshung der a n, Vorschläge Sir Alfred Milner'z eine so vollständige Verschiedenheit der Ansichten beider Parteien über die Ersordernisse der Lage gezeigt babe, 8 es nutzlos erschienen sei, die Berathung sortzusetzen. Sir Alfred Milner habe ausdrücklich die Wahlrechtsfrage in den Vorder grund gestellt, weil er habe klarstellen wollen, o Krüger sz Theil⸗ nahme an der Konferenz thatsächlich auf die Geneigtheidr hindeute, die 9. ndfeligkeiten gegen die Uitla nder sowie den Argwohn gegen die p tsche Regierung aufzugeben, oder ob sie lediglich ein diploma . es Manöver sei, durch das Zeit gewonnen werden solle. Sir Alfred Milner hält die Erlangung des Bürgerrechts nach funf Jahren als lng vernünftige, beiden Theilen gerecht, werdende Be
frecht, welst aber darauf hin, . dle verschitdenen Maß⸗
. 6 fachelnander von Tranzvaa vorgeschlagen worden
eines Plang, mit dem Sir Alfred
gierung
ise, in e Trantz val. Regierung inflößten, daß sie geneigt
nig Vertra ng der Wirkung des Vorschlags nöthig sei. Ucberdies seien die Vor⸗ schläge der . durch Bestimmungen beschwert und eingeschränkt, gegen wel die NUitlander energische und begründese Verwahrung einlegten. Deshalb sei es durchaus von wesentlicher Bedeutung, daß die letzten Vorschlaäge sorgfältig geprüft würden. Die anderen Fragen anlangend, dringt Sir Alfred Milner auf deren baldige Erledigung und hält einige derselben für nicht geeignet, der schiederichterlichen Entscheidung unterbreitet zu werden. Wenn über die Wahlrechtsfrage eine Ver—⸗ ständigung ermielt sei, so werde die- Erörterung der anderen Fragen, auf deen Voihandensein Sit Alfred Milner wiederholt fn ren. gemacht, dadurch nicht ausgeschlossen, guch die Unterhceitung aller dieser Fragen zur schiedsgerichtlichen Cäatscheidung gerechtfertigt sein. Eine Bepesche Sir Alfred Milneris vom 31. August fagt, er kabe den vielen Seiten Vorstellungen erhalten, daß er bei der britischen Regierung die Beendigung des ungewissen Zustandes dringend betreihen möge; die daraus erwechsenden Uebelstände sejen in der That einst, besonders in Johannesburg. Die Kzisis beer flusse auch die Minen, und die Handelethätiskeif. Sir Alfred Miner fügt hinzu, Britisch, Süd, Äfrika sei jür die äufersten Maßnahmen und bereit, noch piel mehr zu erdulden, um die britische Autorität aufrecht trhalten zu sehen. „Ich fürchte ernstlich“, schließt Sir Alfred Milner, ves wird eine starke Reaktion der Stimmurg gegenüber der Politik der Regierung eintreten, wenn die Dinge verschleppt werden“.
In Manchester richtete gestern John Morley an mehrere Tausend Zuhörer eine Ansprache. Der Redner brachte die in seiner vor kurzem in Arbroath J. Rede angeführten Argumente wieder vor; er gab die Nothwendigkeit zu, den Beschwerden der Uitlander Abhilfe zu schaffen; er sei auch für die Forderung, daß das Wahlrecht nach fünf Jahren erlangt werde, und gebe dem Präsidenten Krüger den Rath, in die Konferenz einzuwilligen. Zum Schluß beantragte Morley die Annghme einer Resoluütion, in welcher unter Anerkennung der Nothwendigkeit einer Reform die Ansicht ausgesprochen wird, daß diese Reform auf friedlichen Wege urchgefetzt werden könne. Das Mitglied des Unterhauses Courtney befürwortete die Resolutien und trat dafür ein, daß die Frage der Suzeränetät dem Geheimen Rath überwiesen werde. Die Risolution wurde mit großer Mehrheit angenommen. Die dagegen stimmende Minorität entfaltete eine britische Flagge.
Frankreich.
Der Minister-Präsident Waldeck-Rousseau erklärte, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Nachmittag den Delegirten der radikalen Gruppe des Parlaments, daß unwiderlegliche Beweise für die Existenz eines Komplotts reichlich vorhanden seien und kein Republikaner es wagen werde, die Regierung zu tadeln, wenn die Umtriebe der Angeklagten in ihrer Ge—⸗ sammtheit bekannt sein würden.
Der Untersuchungsrichter Fabre hat gestern eine Ver—⸗ fügung erlassen, durch welche die Komplottangelegenheit dem Staatsanwalt überwiesen wird. Der „Temps“ ver⸗ öffentlicht einen ausführlichen juristischen Artikel über das Verfahren beim Staatsgerichtshof und führt aus, daß der Staatsgerichts⸗ hof bereits in der ersten Sitzung über die Zuständigkeit ex officio entscheide, daß aber die Angeschuldigten nicht befugt seien, in der ersten Sitzung an der Debatte theilzunehmen. Der „Tempe“ fügt bezüglich, der Befugniß der Angeklagten, sich durch einen Advokaten bei der Kommission des Staaisgerichts— hofes vertreten zu lassen, hinzu, daß das Gesetz vom 8. De⸗ zember 1897, durch welches das kontradiktorische Verfahren bei der straf . Untersuchung eingeführt wird, dieses Recht nicht festgesetzt habe, daß aber nichts im Wege stehe, wenn die Kommission des Staatsgerichtshofes den Angeschuldigten die Wohlthat dieses Gesetzes zugestehe.
Der Dampfer „Ville de Maranhao“, welcher die zwischen der Expedition Voulet und dem Obersten Klobb gewechselte Korrespondenz (s. Nr. 197 d. Bl.) überbringt, wird am 23. d. M. in Bordeaux erwartet. 1
Serbien.
In dem Hochverrathsprozesse in Belgrad wurden, dem Wiener „Telegr⸗Korresp- Bureau“ zufolge, gestern die Mitglieder der radikalen Partei Teodorowitsch, Stefano⸗ witsch, Miloradowitsch und Rikowitsch, welche wegen Beleidigungen und Drohungen gegen den König und wegen Aufreizung gegen die Dynastie und das herrschende Regime angeklagt sind, vernommen. Die aufgerufenen Zeugen be— stätigten die in der Anklage enthaltenen Behauptungen.
Amerika.
In Kingston , , Meldungen aus La Guayra vom 12. d. M. zufolge nimmt, wie dem W. T. B.“ aus New York berichtet wird, die Revolution in Venezuela eine beunruhigende Ausdehnung an. Die Truppen der Regierung erlitten zwei Niederlagen. Es liege Grund zu der Annahme vor, daß die Generale der Regierxungstruppen im Einverständniß mit den Aufständischen ständen.
Asien.
Der „Russischen , wird aus Cha bo⸗ rowsk berichtet, der Kalser von China habe einen Befehl erlassen, nach welchem eine Art Nationalgarde gebildet werden soll. Jeder Mann sei verpflichtet, eine gewisse Zeit in den Reihen des Heeres zu dienen. Im Falle eines Krieges sollen die auf diese Weise 5 Truppen als Hilfstruppen verwandt werden. Die Gouverneure von zwei in der Depesche als Hunsi und Huandun bezeichneten Pro⸗ vinzen hätten angesichts der kritischen Lage in diesen Provinzen Befehl erhalten, im Laufe eines Monats über die Maßnahmen zu berichten, welche sie zur Erfüllung des obigen Befehls er⸗ griffen hätten. Die Gouverneure der Übrigen , sollen ihren Bericht innerhalb dreier Monate einreichen.
Afrika.
Aus Pretoria vom gestrigen Tage meldet das „Reuter'sche Bureau“, daß die endgültige Fassung der Ant⸗ wort der Regierung der Südafrikanischen Republik in einer geheimen Si beider Raads berathen worden sei. Die Antwort solle heute dem britischen diplomatischen Agenten Conyngham Greene zugestellt werden.
Nach einer der „Times“ e ga genen , waren gestern amtliche Mittheilungen über den . der Antwort noch nicht bekannt; dem Vernehmen nach sei dieselbe jedoch negativer Natur; es werde darin erklärt, daß die En ba ni c Republik an der Konvention von 1884 festhalte, daß sie von der Bestimmung der m eng des afl echt nach sieben Jahren nicht abgehen könne, aber gewillt sei, Rathschläge zur Besserung der Lage anzunehmen.
lei, die Frage der Zulasfung der Uitlander in dem en fgegenkommenden und großmüthigen Geiste ju verhandeln, wie er für eine erfolgreiche
Etatistit und Boltgwirthsch ft.
Die deut sche über see che Auswanderung im . und in dem e. Zeitraum deg anf rern ihn ö Es wurden befördert deutsche Auswanderer im M ( ö een nm nat Aunst 1 874 w 729
deutsche Häfen zusammen TT T fremde Häfen (soweit ermittelt) 294 314
gus Leutj Haf n, . . ö ö us deutschen Häfen wurden im Augu neben deutschen . noch 9604 Angehörige fremder ier nn fördert. Davon gingen über Bremen öl49 Hamburg 3755. len ke
— *
Zur Arbeiterbewegung.
In einer sehr zahlreich besuchten außerordentlichen Genen bersammlung, die am 14. d. M. von der Vereinigung Berlin Metallwaarenfabrtkanten gemeinsam mit der Vereinigung . Klempner, Kupferschmiede, Gas, und Wa sser · Installg teure und verwandter Berufszweige einberufen war, üm u d Forderungen, welche die Klempnergesellen (vergl. Nr. 215 d. M hren Arbeitgebern unterbreitet batten, Stellung zu nehmen, der „Vofs. Ztg.“ folgender Beschluß einstimẽmig gefaßt: nt Min smallohnjatz für Aeeord. oder Stundenlohn zu bewilligen; 3 ein höhere Entlohnung für Ueberstunden grundsaͤtzlich in der Regei nicht bewilligen, vielmehr derartige Vereinbarungen von Fall zu Fall d einielnen Arbeitgebern zu überlassen; 3) mit niemandem außer mit den genen Arbeitern über Lohnfragen u. dergl. zu verhandeln; h h Forderung der prinzipiellen Ginführung der neunstündigen Arbellthes nicht ju bewilligen; 5) den Anschluß sämmtlicher Werkstätten an die Vereinigung der Berliner Klempner, Kupferschmiede, Gaz und afser⸗Installateure und verwandter Berufezwesge nach jeder Richtung hin zu fördern. Zu den neuen Bedingungen arbeiten 342 Klempner; 450 sind noch autständig. — Cine Ver amm. lung hiesiger selbständiger Bildhauer nahm, wie der „Berl. Lok. An mittheilt. am 14. d. M. zu den Forderungen der voljbildhauer vergl. Nr. 216 d. Bl) Stellung und beschloß, die Verkürzung de Arbeitszeit auf 0 Stunden pro Woche, sowie den Lohnzuf von 100s90 in allen Werkstätten abzulehnen. Der schlag von b0ουη᷑ für Ueberstunden, die Einführung g Lohnarbeit an Stelle der Accordarbeit und der geforderh Minimallohn von 24 46 für den gelernten Bildhauer wurden dagegn bewilligt. Man wäblte eine Kommission, die auf adieser Grundl mit den Gehilfen verhandeln soll. — Eine Versamwlung der aul ständigen Putzer Berlins (vergl. Nr. 217 d. Bi) hat, de Volks. Stg.“ zufolge, am Freitag auf die Ablehnung der au fgestellten Forderungen durch den Arbeitgeberbund hin beschlossen, den Aus stand sorizusetzen. Ueber die augenblickliche Lage des Ausstandes wurde be richtet, daß 40 Unternehmer, darunter auch einige Mitglieder des Bundes, die Forderungen bereits bewilligt haben, sodaß 721 Au ßen⸗ putzer und 171 Innenputzer schon zu den neuen Bedingungen arheülen, Die Zahl der Ausständigen beträgt 624. Etwa 100 Putzer auf 26 Bauten lehnten es bisher ab, mit den Ausständigen gemeinsam— Sache ju machen. — Der Ausstand der Berliner Steinarbeiter wergl. Nr. 213 d. Bl.) ist, wie die D. Warte mittheilt, beende In einer am Freitag abgebaltenen Versammlung empfabi die Lohn sommisston, mit den Unternehmern zu rerhandeln und sich mit ben Vorschlägen des Gewerbegerichts einverstanden zu erklären, welche sich mit den Zugeständnissen, die die Arbeitgeber den Arbestnehmern bot dem Gewerbegericht gemacht haben, drcken. Bei der Schlußabstimmung gelangte der Vorschlag der Kommission zur Annabme.
Aus Emmerich meldet die „Rhein. Westf. Ztg.“ unterm 15., d. M, daß die Ausstandebewegung des Maschinen ! und Heizerpersonals der Rheinschleppdampfer noch fortdauert. Zwar bat ein Theil der Arbeiter einen Vertrag unterzeichnet, nach welchem dieselben sich mit einer theilweisen Sonntaggruhe zufrieden geben; der weitaus größte Theil will aber die Arbeit nicht eber auf nehmen, als bis ihm die Forderungen bezüglich der Son ntageruhe ganz bewilligt sind. (Vergl. Nr. 183 d. Bl.)
Aug Köln berichtet dasselbe Blatt, daß in einer Versammlong der gusständigen Zim merleute mitgetheilt wurde, eine Abstimmung der Meister habe ergeben, daß sich 16 für eine Lobnerhahung, 18 gegen eine, solche erklärten. Die 16 Meister, welche die Lobnerbshung ke willigten, beschästigten über 100 Gesellen. Von den 230 Kölner Zimmerleuten seien 190 organisiert.
Zur Lohnbewegung der Leipziger Former und Gisen— gießereiarbeiter (pergl. Nr. 201 d. Bl) theilt die eipz. Itg.“ unterm 15 d. M. mit, daß in einer von über 300 Perfonen beK suchten Versammlung der Ausstand als im wesentlichen unveränden beieichnet wurde. Es sind gegenwärtig noch 478 Gehilsen ausständiz, — Die in einer Fabrik der Leipziger Instruümentenbranche aut ständigen Arbester (rergl. Nr. 216 d. Bl.) haben nunmcht in einer von über 400 Peisonen besuchten Verfammlung folgene Forderungen aufgestellt: 1) Wiedereinstellung der Gemaßregelten, sämmtlicher Kommissionsmitglieder und der am Sonnabend ent lassenen Arbeiter; 2) Anerkennung des Arbeiterausschusses als Be— schwerdekommission der Arbeiter und enisprechende Ümändermg der Fabrikordnung; 3) Anmtgentsetzung zweier Werkmesster; 4 die älteren Arbeiter sind bei Arbeite mangel zuletzt zu entlasen; ) eine gründliche Revidierung der Fabrikordnung hat sofort nech grbẽl auff en stattzufinden; 6) alle Ausständigen sind wieder an ihre alten Plätze zu stellen. Ferner wurde beschlossen, zum Iwcch der e , der Differenzen das Gewerbericht als Einiguntzant anzurufen.
Kunft und Wissenschaft.
Schulte's Kunstsallon, Berlin, Unter den Linden 1, eröffuet morgen mit einer anregenden und vielsestigen Autstellung seine Winker. Sagison. Der bekannte Marinemaler Hang von Bartels, dessen Aut stellung im Jahre 1888 sich so agen Beifalls erfreute, tit mit einer Kollektion von ca. 50 erken vor das Berlinet Publikum. Bertha Wegmann Kopenhagen bringt elne Anzall Porträts und landschaftlicher Studien; ferner schickten di Engländer Robert, W. Allan, Charles W. Bartlett, Alstt 3 „ Rob. Little, Cecil Rea, Julius Rolshoven Arbeiten, und Cbarses Tooby - München ist mit, einem Motiv aus den Berliner een, Garten, „Die Löwin Hero mit ihren Jungen“ ur Stelle. Der intime Naturalist Vittore Grubicy de Dragon h Mailand sandte Landschaften, Motive aus Italien“, und Giopann Segantini Maloja ernste Zeichnungen aus früherer Zeit. Neben Ham Fechner Berlin mit einem Porträt Seiner Königlichen hahn de
rin Regenten Luitpold von Bayern werden außerdem noch eine Ai 9 k Künstler des In und Auslandes mit Werken ver. treten sein.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Rotterdamer Getreidemarkt.
Rotterdam, den 10. Seytember 1899. Die Stimmung deb Marktes war für viele Artikel à la hausse, da eg mehr und meht
klar wird, daß der Ernteertrag — besonders quantitativ — weit hinter den Erwartungen zurückblelbt. Jedoch haben die Preise sich dadurch noch nicht viel verbessern können, da das Angebot der Nachfrage i. a
genügt. Nur für wenige Artikel war das Verhältniß ein anderetz. Weizen. Besonderg wurden verschledene Sorten amerikanischen
Welzens hier gehandelt. Auch La Plata spielte noch eine große i
es kamen davon Parten von guter Qualität zu Markt. Indisc Sorten zogen gleichfalls die Aufmerksamkest auf sich, währen Ladungen bon den Donau. und südrussischen Marken, nur . Preisen angeboten wurden, welche für bie hiesigen Käufer v ] zu hech waren. Die Preise sind im Laufe det Monatg nur wenig zurückgegangen.
69g ö Hlerfür war fortwährend. gute 6 für den
R vorhanden; in letzter Zeit war diest fo flark, daß die Preise
nn, Hel der end tn der südrussischen. Ex . wurde hauptsächlich Petersburger gebandelt; die Beschaffenheit der ungebrachten Parten übertraf . die Erwartung. Auch amerstanischer Western kemmt schon mehr auf den Markt; die Un“ e in ich ee , Haͤffenkett der neuen Ernte beeinträchtigt neff. e. Die Preise — besenderg für gewöhnliche Futtersorten sind erheblich gestiegen. Der Vorrath war fortgefetzt gering und chwimmende Waare fand zu steigenden . chnell Abnehmer. Amerltanische war wobl ju niedrigeren Pressen zu haben; sie ist aber doch noch vielen bei ihrer größeren Schwere zu theuer.
a fer. Hanptsächlich wurde wieder viel — und zwar ju billigen preisen amerikanischer gehandelt.
Mais. Der Umsatz in Mixed hat wieder zugenommen. Die Qualität desselben ist gegenwärtig wieder gut, was von La Plata sicht gesagt werden ann, Von Odessa und Cinguantin ist nicht mehr viel auf dem Markt; von Toscanian und Bonau sind nur geringe Quantitäten unterwegs.
Die Preise und Vorräthe sind au nachstebender Tabelle er— sichllich:
— —
Getreidepreise ö
im Monat August 1899. . 1 August Seyt.
Gerste
und Weizen Roggen . Last zu
Last zu Last zu 2400 kg 2100 kg 2000 Rg
Il. FI. Fl.
188 - 167 50 600 162 - 145 2000 1800 1404-128 d9o0 1000
Getreideart Last
Weizen Roggen Gerste
Ernte und Getreidebhandel in Rumänien.
Galatz, den 5. September 1899. Das Wetter war im August normal und giebt zu besonderen Bemerkungen keinen Anlaß. Pie Eintearbeiten konnten unter im allgemeinen günstigen Bedingungen beendet und die Feldarbeiten für die Winkterbestellung begonnen werden.
Nach den von der Regierung gesammelten statistischen Daten hat die diegjährige Ernte Rumäniens nachstehende Erträge ergeben:
Weizen 40 0 einer Durchschnittgerate,
Roggen 25,00. .
Gerste 170,9. ö
Hafer 465 oJ. . obgleich gegen 49 0900 ha mehr angebaut worden sind, wovon allein 184 000 ha auf Weizen entfallen.
Die Nachrichten hinsichtlich der Wein- sowie der Pflaumen -Ernte lauten im allgemeinen recht günstig.
Das gern rr, , fn bewegte sich in sehr bescheidenen Grenen, sodaß kaum versäßliche Notierungen gegeben werden können, weil die Verkäufer sich nicht enischließen können, sich von ihrer Waare zu trennen und Gebote anzunehmen, wie sie der Lage der Märkte des Auklandes entsprechen.
Zuführen neuer Ernte sind noch immer gering, während die Vorrkäthe an alter Waare größer sind.
Frachten haben sich etwas erholt, doch ist der Bedarf an Räumte zu gering, um auf eine erhebliche Besserung in nächster Zeit rechnen ju können (Rotterdam 9 / , Hamburg 19.
Vie Getreidepreise waren um die Monafszwende (Gif p. 1000 kg): Weiten 130 - 145 ½ — Roaggen 115 120 6 — Gerste 105 — 108 0 Hafer 12-115. — Mais S7 —= 90.
Die Vorräthe werden, wie folgt, angegeben (in Tons à 1000 kg)
in Galatz: in Braila: Weizen 9 000 t 17500 t Roggen.
. neu 1500 .
. 300
1 600 Mais.. 23 Gh9 38 000
Schleppfrackten sind außerordentlich vernachlässigt, und da eine recht erhebliche Anzahl großer Fahrzeuge in der unteren Donau un— beschäftigt liegt, so önnen dieselben nur zu sehr reduzierten Raten Rehmer finden. Ez wurden 90 Bani von Cetate und 60 Bani von in gn pro 7 hl bejahlt, was kaum zur Deckung der Kosten nreicht.
Mit dem 1. September sind die neuen Schiffahrtsgebühren am Wijernen Thor‘ in Kraft getreten. Diefelken betragen von T. Severin Orso va = Alt Moldova 1 Fl. pro Tonne von 10600 kg, woin noch 225 Kreuzer pro Tonne für Remorquirungstaxe bei Be— nutzung der Remorqueure der ungarischen Reglerung kommen.
In der vorgestern abgehaltenen zweiten öffentlichen Sitzung des 15. Allgemeinen Vereingtags der deutschen landwirth— chaft lichen Genossenschaften in Breslau referlerte zunächst Littergutebesitzer von Graß⸗Klanin über die gen sssenschaftliche grganifatißn des Sptrisuegbatzes ind Peutsch land. Der Redner gab, wie wir der Schles. Ztg.“ entnehmen, eine geschicht⸗ liche Darflellung von der Entftchung der Brganisation. welche adurch erleichtert worden fel, aß neren den Spirituß— sbelalanten, weiche durch Äuftguf des Spiritus, sich die Preig⸗ dung sicherten, auch Spritfabrikan ten Vorhanden! waren, welche hleichteitig ein Gewerke zu vertreten kaben und die eber falls unter
der Sveirstusspekulation Titten. Zwischen den Spritfabrikanten und
n Spliritusbrennern sei nun nach mühevoller Arbeit ein Vartcag zu fiande gekommen, und am 4. Aprfi' d J. babe die Ge⸗ nossenschaft gegründet werden können. Kaum 10 Millionen Liter Epiritußz von) der deutschen Fabrikation fehlten Ler Genossen⸗ In welten Kreisen sei die Meinung verbreitet, daß die
aft. Sptritus sabrikan ien einen zu großen Nutzen aus dem Vertrage behabt hätten. Man vergesse aber, daß der Nutzen, welcher aus der en ch gtlichen Organisation It ringe, mit den Spritfabriikanten
abe getheilt werden müssen. Jetzt sei die Genoffenschäst in der Lage, en In landepreis des Spiritus nach ihrem Belieben festzustellen, d. B. zuf Grund einer vernünftigen Beurtheilung der Bedeutung dieses rut ut longartikelt sodaß gute mittlere Preise erzielt würden. ! Vertrag bleibe nenn Jahre lang in Kraft. Die jetzigen hr ungen böten die Sicherheit, daß diese Vereinigung uuf r ieren werde. Das Brennereigewerbe könne a6 vertraueng⸗ am wins gdie, Julhast sehen, es könne die Prelse fär Spirltuz jenigen Höhe halten, welche dem landwirthschaftlichen Barre ‚— er Gs werde der Verfuchung Wlderstand gelczstes wer en, ö, 3 Höhe hinauszugehen. Er (Redner) glaube nicht, pit andwirthschaft unter den gegenwärtigen Verhältnissen staat⸗ iar, besondere Ü nterfiützung erfahren werde Umsomehr sei . fe nothwendtg. Verbands Direktor Heller aus Danzig be⸗ i liel nitsengheen . , . rieth , es de . zu ; ern eg auf der Grundlage provinzieller ritug⸗
et werthungz enossenschaft en aufzubauen. . ! rig rahn Lr. Meisel aus Darmstadt sprach über „die are hngt ündelsicherbe it der ländlichen Spar⸗ und der Per w allen nach Lage der neuesten Gefetzgeb ung und Anttß.? 9 unge praxisi* und befürwortete die ale eh . folgender er , , e lung, die rgerliche Gesetzbuch un li g frre fir, der en izelnen Bundesstaaten in der Fragè der
Undelsicherheit dadurch eingenommen haben, d sie die Spar .
ᷣ und a nicht anter die mundelsicheren Anstallen eingerelht haben; ersucht 2) die Anwaltschaft, bei den einzelnen Bundegregierungen borftellig zu werden, daß in eiwa zu erlassenden Anweisungen für Vormundschaftsrichter und Vormünder ausdrücklich darauf hingewiesen werde, daß die Anlage von Mündelgeldern gemäß 5 1811 des Bürger⸗ lichen Gesetzbuches auch bei den ländlichen Spar⸗ und Darlehngkasfen gestattet weiden kann; erfucht 3) die Anwaltschaft, die geeignet erschei⸗ nenden Maßnahmen zu ergreifen, damit in den einzelnen Bundes- staaten die . von Kirchen., Schul, Gemeinde‘ Stiftungs⸗ und dergleichen Geldern kei den ländlichen Spar und Darlehng⸗ kassen für zulässig erklärt wird; ist h der Ansicht, daß insbefondere Spar. und n n n, mit unbeschränkter Haftpflicht, die eit längerer Zeit bestehen, der geordneten Kontrole eines Rept⸗— sions verbandes unterliegen und einer Zentralkasse angeschlossen sind, zur Anlage von Mündelgeldern und von Geldern ver unter 3 berechneten Art geeignet find.“ — Hierzu nahm der Geheime Ober · Regierungsrath Dr; Hermes das Wort, welcher zunächst die sehr herbe Kritik bedauerte, die im Antrag an ber Stellung geübt werde, Hielche die stagtlichen Bebörden zu dieser Frage eingenommen haben— Die landwirthschaftliche Verwaltung habe sich eingehend mit dieser Frage beschäftigt. Aber dag Ergebniß sei leider ein negatives ge— wesen. Es sei kein Standpunkt zu erreichen gewesen, welcher der Mündelsicherheit in allen Punkten Rechnung trage, und es sei fraglich, ob man gewisse Kautelen aufussellen vermöge, bei deren Vorbhandensein die Mündelsicherheit beigelegt werden könne. Diese Frage habe der Referent im 4. Antrage zu lösen versucht. Aber diese Vo ausetzungen seien noch nicht genügend. Es sei zu bedenken, daß der Reyisiong verband leine Exekutigewalt über die Kassen habe. Mie Zentralkasse sei ferner nichts alz ein Banquier. Die Kassen brauchten nicht ßerade Konkurt zu machen, sie könnten aber in vorübergehende Zah⸗ lungsschwierigkeiten kommen. Etz ließe sich allerdings auch denken, daß man nicht generalisterend, sondern i fern vorgehe und nur ö Kassen das Recht der Mündelsicherheit beilege. Die Prüfung der einzelnen Fälle müßte Sache des Verbande sein, der die Bürgschaft zu übernehmen hätte. Der Allgemeine Verband habe aber diesen Weg vicht für gangbar erachtet. Es müßte auf gesetzlichem Wege auch vorgesehen werden, daß ein Widerruf der Mündelsicher⸗ heit ausgesprochen werden könne. Der Redner ersuchte schließlich, die Anträge 1 und 4 des Berichterstatters nicht anzunchmen. — Guts. besitzer Grinda aus Groß, Wrannen in fübrte aus, daß das, wat kreditfähig sei, sich von selbst empfeble. Man solle nicht versuchen, etwa berbeijnführen, was unter Umständen lästig werden könnte. Der Vertreter der Regierung babe schon darauf hingewiesen, Naß bei einzelnen Kassen die Mündelsicherheit widerrufen werden könne. Welche Folgen würde dies haben? Der Berichterftatter scheine bei seinen Ausführungen weniger vom Wohle der Mündel als von dem der Darlebnekassen geleitet worden ju sein. Er hitte daher, die Anträge des Referenten abzulehnen. — Dr. Rabe befürwortete, im An. trag 4 die Worte „mit unbeschraͤnkter Haftpflicht- ju streichen. Major a. D. Endell auf Kiekrz trat den Ausführungen det Hverrn Grinda bei. Er kenne die Kassen in der Provinz Posen ziemlich genau. Unter diesen gebe es verschiedene, welche nicht verdienten, für mündelsicher erklärt ju werden. — Nachdem der Berichterstatter in seinem Schlußwort gegen die Unterstellung des Herrn Grinta protefliert batte, daß er mehr auf das Wohl der Darlehnskaffen als auf daz der Mündel bedacht sei, wurde der Antrag 1 des Berichterstatterg ab— gelehnt, während die Anträge 2, 3 und 4, letzterer mit dem Amendement des Dr. Rabe, zur Annahme gelangten.
Alsdann berichtete der Genossenschafts. Direktor P. Schmidt aus Halle a. S. über den Stand der Perchloratfrage (Pflanzengift im Chilesalpeter). Er beantragte: ‚Der 15. Allgemeine Vereinstag ersucht die Anwaltschaft, mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln dahin zu wirken, daß I) der Salpeter nach. der direlten Stickstoffbestimmung, welche die einzig richtige Methode zur Werthbestim mung ist, verkauft werde, Y seitens der Verkäufer eine Gewähr nicht nach der Burchschnittsanalyse, sondern nach der Zusammensetzung jeder gelieferten Theilladung geboten werde, 3) Salpeter, der mehr als 1 0j0 Perchlorat enthält, den Landwirthen überbaupt nicht geliefert werden dürfe, aber wenn er geliefert würde, zur Verfügung der Lieferanten gestellt werde.“ — Nachdem Dr. Zierold gus Stettin und Major a. M. Endell sich für die Anträge ausgesprechen hatten, gelangten diefe zur Annahme.
Direkter, Hauptmann a. D. Schmidt aus Breslau referierte über die Frage: „Wie gestaltet und bewährt sich der ge— mein lame Bezug landwirthschaftlicher Rohstoffe durch die Spar, und Darlehnskassen?“! Die Entwickelung der Berufggenossenschaften habe fast gar nicht zugenommen und bleibe hinter derjenigen der Darlehnskassen weit zurück. Auch der Umsatz habe sich nicht wesentlich vergrößert. Nur in Sachsen hätten sich die Dar- lehnskassen sämmtlich der Bezuges genosenschaft angeschlossen, während in Schlesien erst 14 Darlebnskassen ihren Beitrstt zur Bézugsgenossenschaft erklärt hätten. Der Redner stellte folgenden Antrag:; „Der 15. Allgemeine Vereinstag trägt kein Bedenken, eine Entwickelung der Spar. und Darlehnskassen gutzubelßen, welche dahin geht, den Bezug der Waaren für den landwirthschastlichen Bedarf ihrer Mitglieder für Rechnung der Kasse überall da in die Hand ju nehmen, wo lokale Bezugsgenossenschaften fehlen. Für die Zweckmißigkeit einer derartigen Entwickelung er⸗ scheinen zwei Erfordernisse nothwendig: 1) die Beschrankung der betreffenden Kassen auf einen möglichst engen örtlichen Kreis, 2) der Anschluß der betreffenden Kassen an eine genossenschaftliche Zentraleinkaufsstelle!. — Nach lurzer Besprechung wurden die An lräge einstimmig angenommen mit der Abänderung, kaß an Stelle der Worte „überall da“ die Worte in den Verbandsbezirken' und unter Nr. J statt des Wortes „Kreis“ das Wort „Bezirk“ gesetzt werden.
Ockonomierath. Johannssen aus Hannover sprach über den genossenschaftlichen Eterabsatz. Wie berechtigt die Er⸗ örterung dieses Themas sei, gehe daraus hervor, daß Deutschland all⸗ jährlich für 100 Millionen Mark Eier importiere, eine Summe, welche den Werth des importierten Roggens übersteige. Der Redner faßte seine Ausführungen in folgender Resolutton zusammen: „In dem genossen · schastlichen Eierabsatz ist ein wichtiges Mittel zur Hebung der ländlichen Geflügelzucht zu erblicken. Die genossenschaflliche Srganisation des Eier⸗ absatzeg ist daber mit Nachdruck zu fördern. Wo nicht andere Organisationen den gemeinsamen Eierabsatz übernehmen und nicht eigene Genossenschaften für den Zweck gegründet werden, scheinen die Molkereigenossenschaften besonders berusen zu sein, den Eierabsatz ihrer Mitglieder auszuführen. Eine innige Fühlung, eventuell ge— schäftliche Zentralisation der Verlaufgorganisationen innerhalb größerer Gebiete ist empfehlenswerth. Dieser Antrag wurde gleichfalls einstimmig angenommen.
Außer den hier erwähnten Vorträgen wurden noch mehrere andere rein vereinstechnischer Natur gehalten, welche verschiedene . en der seitens des Verbandes geübten Revssionsthaͤtigkeit betrafen. Ein Vortrag über die Haftpflicht der Aufsichtsrathmitglieder eingetragener Genossen⸗ schaften wurde wegen vorgerückter Zeit vertagt. Mit den üblichen Danksagungen wurden sodann die Verhandlungen von dem Vorsitzenden,
Geheimen Regierungsrath Haag, geschlossen.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
s Erlöschen der Maul. und Klauenseuche ist dem galsch ed Hö nee, gemeldet worden von der Abtheilung für Schweine des Schlacht⸗Viehhoft ju Nürnberg am 14. d. M.
. len bat die dle
Der internationale Gesundheitsrath in Alexandrlen hat die die⸗
jäͤhrige Pilgerfahrt als beendet erklärt und vom 5. d. 3 ab die
gegen Herkünfte aus dem Hedjaz angeordneten Maßregeln a .
Die ö autste henden ilger, voraussichtlich einige Hu . an den Mosegquellen . ig tag . mit Deg⸗ . ö. . — 66 . ö. ö. nn g. . und die Gebrauchsgegenstände aller au Schiff spassagiere des infülert werden. ,, ö.
Nürnberg 15. September. (W. T. B.) Die General⸗ persammlung des ‚Deutschen Vereinz für zffentlich⸗ Ge⸗ sundheitspflege wurde heute durch den Geheimen Sanitatsrath Dr. 5 ,. ö ö
porto, 15. September. Die norwegischen Aerzte Aaser und Gevigpald sind beute hier eingetroffen. ; s
Tamatave, 15. September. (W. T. B.) Das Auftreten der
Pest wurde hier amtlich festgestellt.
Verdingungen im Auslande.
Oesterreich⸗Ungarn.
I. Oktober, 12 Uhr. K . K. Staatsbahn-Direktion in Stanislau: Lieferung von Roheisenghgüssen, als: Lagergehäufe, Bremöklötze . Blatttragfedern, Schnecken federn, Schraubenkuppesn, Zughaken, Puffer⸗ stangen und ,, sowie Metallwaagren, als: Kupferblech, ann, jür Siederohre, Kupferrohre. Stangenkupfer, Kupfer⸗ draht, Zinn, Antimon, Blei, Bleirohre, Bleiplomben, Messingblech Hat, sfidrabt, Packfongblech und Packfongdraht, Zinkblech und
atten zin
2. Oktober, 12 Uhr. K. K. Staatsbahn⸗Direktlon in Lemberg: Lieferung von FGisenabgüssen, Zinn, Äntimon, Blei, Bleiplomben, Zink, Kupferblech, Kupferrohre, Kupferftußzen für Siederohre, Kupfer— stangen jür Stehbolzen ungelocht und Kupferdraht. e
2. Oktober, 12 Uhr. K. K. Staatebahn Birektion in Krakau: Lieferung von 290 000 Kg verschledenen Gisenabgüssen, 4000 kg Kupferblech, 4000 kg Kupferrohren, 7500 kg Kupferstutzen für Siederohre, 11 (00 Kg rundes Stangenkupfer, öh kg Kupferdraht, 15 000 Eg. Bancazinn, 5200 kg Zugbaken, S500 kg Pufferstangen, 15600 Stück Wagenkuppeln, 90 Stück Scheerhaken, 4090 kg Sprung- federn, 52 900 kg Volut-Federn, sowse Metallen und Metallwaaren (Antimon, Messingblech, Bleiplomben, Brenner 2c.)
2. Oktoher 1899, Mittags 12 Uhr. K. K. Staatsbahn Direk⸗ tion zu Triest: Lieferung für das Jahr 1900 von Fo 060 kg Gisen⸗ abgüsse, 100 kg Zinn, 160 Kg Kupferblech, O 5 — I mum stark, 300 kg Kupferrohre, gezogen, 100 Kg Kupferdraht, 1-10 mm stark, dann Rohmetalle und Metallwaaren (Blei, Zink, Kupfer. und Messingloth, i n f 1 und Zinkblech, Messingdraht, Bleiplomben, Roth⸗ gußabgüsse ꝛc).
genf bei den genannten Direktionen.
2. Oktober, 12 Uhr. F. K. Staatsbahn Direktion Wien: Lieferung des auf sämmtlichen Linien der K. K. Desterreichischen Staatsbahnen für die Zeit vom 1. Januar big 31. Dezember 1860 erforderlichen Bedarfs an: ebenen Lokomotiv, Kesselblechen au Eisen, Kupferblechen für Lokomotiv Feuerkisten, Feuerrohren für Lokomotiven aus basischem Martinflußeisen, Radscheiben aus basischem Martinflußeisen und Reifenrädemwagren mit Radscheiben aus basischem Martinflußeisen. Außerdem noch die Lieferung von verschiedenen Materialien aus Eisen, Zinn, Kupfer, Antimon, Zink, Blei, Messing und Packfong. Naͤheres besüglich der erstgenannten Lieferung bei der K. K. Staatsbahn Direktion Wien, Abtheilung 10, und bezüglich der anderen Materialien bei der Abtheilung 4 und beim „Reichs. Anzeiger“.
Verkehrs⸗Anstalten.
Laut Telegramm aus Köln hat die dritte Post von London über Ostende vom 15. September in Brüssel den 6 an 36 665 nach Herbesthal— Köln wegen Zug⸗ verspätung in England nicht erreicht.
Postanweisungen nach Italien werden in . aus⸗ gestellt; der darauf in deutschem Geld einzuzahlende Betrag wird nach dem Umwandlunggfuß berechnet, welcher für die Länder mit Frankenwährung (Frankreich, Belgien u. s. w.) gilt und die Auszahlung in klingender Münze zur Voraugsetzung hat. Die Auszahlung in Italien erfolgt thatsächlich in Metall- geld. Bei. Begleichung jtallenischer Rechnungen, die auf Papier ⸗Lire lauten, ist zu berücksichtigan, daß der Betrag in Metall—= geld unter den jetzigen Kursperhälinissen 6 bis 70 böher ist als in Papiergeld. Wenn der Absender in Deutschland zur Begleichung einer italienischen Rechnung über 100 Lire eine Postanwessung über 100 Franken abschickt, so erhalt der Adressat 6 bis 7, mehr als seine Forderung beträgt.
Handelt es sich um die Einziehung von Geldbeträgen in Italien mittels Postauftrags oder Nachnahme sauf Einschreib Brief⸗ sendungen), so wird folgendes Verfahren innegehal len: Hat der Ab⸗ sender aug rücklich verlangt, daß die Einziehung des in Franken an= gegebenen Betrags in Metallgeld erfolge — was durch den Zusatz payable en or, en argent, en numsraire oder en monnaie métallique zu geschehen hat — so wird von den italienischen Postanstalten nur Merall⸗ geld in Zablung genommen und eine in Papier angebotene Zablung als Annahme. Verweigerung angesehen. Fehlt der . die Einziehung des Betrages in Metallgeld hinsielende Vermerk, so nehmen die ialienischen Postanstalten auf Wunsch des Schuld ners die Zahlung auch in Papier geld ak und bringen bei Ausstellung der Postanweisungen den nach dem Tages kurse 3 ergebenden Unterschied zwischen Papier, und Metallgeld in Abzug; der Absender des Postauftrags oder Nachnahme⸗ briefs erhält dann einen dementsprechend geringeren Betrag.
Ham burg, 16. September. (W. T. B) Die „Hamburg⸗ Amerika ⸗Linien hat von der Bremer Rhedereifirma Rickmerg vier große Frachtdampfer käuflich erworben.
Theater und Musik.
Deutsches Theater.
Am wenigsten heimisch in Deutschland ist Ibsen's düsteres Drama „Rosmers holm“, welches gestern zum ersten Mal auf der Bühne in der Schumannstraße erschlen, nachdem es vor Jahren im Residenz⸗ Theater und später im Lessing. Theaier in Scene gegangen war. Dat Deutsche Theater darf den Ruhm für sich in gnse en nehmen, die am meisten abgerundete Auffübrung des zum thell von unergründlicher Mystik erfüllten Werks zu stande gebracht zu haben. Die unheimssche graue Nebeltagestimmung welche über dem Ganzen ausgebreitet Liegt, das Vorgefühl nahenden Unheils als Sühne geschehener folgen schwerer Thaten waren meisterlich wiedergegeben und erweckten im
erzen des den Vorgängen auf der Bühne will und mit gespannter
ufmerksamkeit folgenden Zuschauerg jene , banger Ahnung, welche die handelnden Personen und ihre Um⸗ gebung auszustrahlen scheinen. Freilich verlangt auch dieses Drama jene gespannte Aufmerksamkeit, wenn die zumeist verinnerlichten, nur sceelisch sich abspielenden Vorgänge un ihre Symbolik richtig verstanden werden sollen, und das ist wohl auch der Grund, warum das Werk bisher keinen dauernden Platz gu deutschen Bühnen zu behaupten vermochte. Vielleicht erwirbt es in der jetzigen . einen . Freundeskrejz. Die weibliche Hauptrolle, die der Reberka West, wurde von Fräulein Dumont gespielt, welche der Gigenheit dieses verschlossenen Charakters bis in die kleinsten , nachgespürt batte und ihn glaubhaft wiedergab. Herr Reicher stellte, wie in allen blsher in Berlin veranstalteten Aufführuungen des Werkes, den Pfarrer Rogmer in seiner bekannten geraden, überzeugungtztieuen Weise dar. Tadellos war auch das Zusammenspie! der anderen Mitwirkenden, der Frau von Pößnitz (Höughästerinz, fowie der Herren Riissen (Kroll), . (Brendel), Reinhardt , . welche in ihren Leistungen sämmi⸗ lich kleine Kabinetstücke der Charakterisierungskunst lieferten.
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