dann fälligen Beitrage, also überhaupt das Dreifache, be⸗ ziehungsweise das Siebenfache eines Beitrages zu entrschten.
Die Restanten ö. zwei Termine, welche dieser Aufforde⸗ rung keine Folge leisten, werden, soweit ihre Beitragsrück⸗
ände nicht eventuell durch Abzug von dem Gehalt oder der ension zu berichtigen sind, mit Verlust der versicherten Pen⸗ sionen aus der Anstalt ausgeschlossen werden.
Den Restanten für drei Termine wird bekannt gemacht, daß sie aus der Anstalt gusgeschlossen und ihre Aufnahme⸗ scheine ungültig geworden sind.
Berlin, den 14. September 1899. General ⸗ Direktion der Königlichen ö Wittwen⸗Verpflegungs⸗Anstalt. ermar.
Verzeichniß der Nummern der Aufnahmescheine derjenigen Inter essenten, welche für die Termine vom 14. April 1899, 1. Oktober 1898 und 1. Avril 1898 mit ihren Wittwen⸗ kassen⸗Beiträgen im Rückstande verblieben sind.
a. Restanten für einen Termin: 54 454. 65 575. 104 911. 110021. 117 660. 120126.
b. Restanten für zwei Termine: 77 912. 84 159.
c. Restanten für drei Termine: 51 086. 97) 580. 117 575.
Bekanntmachung.
Nach Vorschrift des Gesetzes vom 10. April 1872 (Gesetz⸗Sam gl. S. 367) sind bekannt gemacht:
1) der Allerhöchste Erlaß vom 7. Juni 1899, betreffend die Verlelhung des Enteignungrechts an die Stadtgemeinde Solingen zum Erwerbe der zum Bau einer Thalsperre im Sengbachthale zwecks Trinkwasserversorgung der Stadt erforderlichen, in den Hemeinden Witz helden und Burscheid, Landkreis Solingen, und den Gemeinden Burg, Niederwermelskircken und Cree nf t Kreis Lennep, be⸗ legenen Grundstücke, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Düsseldorf Nr. 30 S. 323, ausgegeben am 29. Juli 1899;
2) das Allerhöchste Privilegium vom 19. Juli 1899 wegen Aus— ertigung auf den Inhaber lautender Stadt⸗Anleihescheine der Stadt ameln im Betrage von 2000 000 M durch das Amtsblatt für den egierungs bezirk Hannover Nr. 33 S. 219,
18. August 1899;
3) das Allerhöchste Privilegium vom 22. Juli 1899 wegen Aus fertigung auf den Inhaber lautender Anleihescheine der Stadt Königé— berg i. Pr. im Betrage von 12 500 0090 M durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Königsberg Nr. 33 S. 525, ausgegeben am 17. August 1899.
aufgegeben am
Angekommen:
Seine Excellenz der Staats-⸗Minister und Minister für Handel und Gewerbe Brefeld, vom Urlaub;
Seine Excellenz der Unter⸗Staatssekretär im Ministerium für Handel und Gewerbe Lohmann, vom Urlaub.
Nichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 18. September.
Seine Majestät der Kaiser und König nahmen gestern im Jagdschloß Hubertusstock den Vortrag des Unter⸗ Staatssekretärs im Auswärtigen Amt Dr. Freiherrn von Richt— hofen entgegen. . .
Heute Nachmittag gegen 2 Uhr haben Seine Majestät das Jagdschloß Hubertusstock . und von Eberswalde aus die Reise nach Schweden angetreten. Auf der Fahrt bis Swinemünde gedenken Seine Majestät den Vortrag des Chefs des Marinekabinets zu hören.
Der Kaiserliche Gesandte in Bern von Bülow hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Während der Abwesenheit desselben fungiert der der Kaiserlichen Gesandt⸗ schaft zugetheilte Legations-Sekretän von Flöckher als Geschãftsträger.
Der Königlich serbische Gesandte am hiesigen Aller⸗ höchsten Hofe M. Boghitchsvitch ist vom Urlaub nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.
Der Präsident des Königlichen Kammergerichts, Wirkliche Geheime Rath Drenkmann hat seine Dienstgeschäfte wieder übernommen.
Laut Mittheilung des W. T. B.“ sind der Chef des Kreuzer⸗Geschwaders, Kontre⸗Admiral Prinz Heinrich von Preußen, Königliche Hoheit, und der Zweite Admiral des Kreuzer⸗Geschwaders, Kontre⸗Admiral Fri . mit S. M. SS. „Deutschland?, „Hertha“, „Kaiserin Augusta“, „Irene“ und „Iltis“ am 165. September in Kiautschou ein⸗ etroffen. ö k M. S. „Loreley“, Kommandant: Kapitänleutnant von Levetzow, ist am 15. September in Konstantinopel an⸗
gekommen.
Bahern.
Seine Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Nachmittag wieder von Munchen zu den Jagden im Algäu abgereist. —
Der Minister des Innern Freiherr von Feilitz sch hat
estern in Begleitung des Regierungs . Präsidenien voön Ober— . von Auer eine Dienstreise in die durch ochwasser geschädigten Bezirke angetreten. Eine ministerielle Verfügung vom gestrigen Tage ordnet sofortige amtliche Erhebungen über die , . an, um einen geeigneten Maßstab für die Versheilung der eingehenden Hilfsgelder und zugleich Anhalts— punkte für die in Aussicht genommene Staatshilfe zu ge⸗ winnen.
De .
. Sachsen. —
Seine Majestät der König empfing gestern im Schloß Moritzburg 2. n,, des Dragoner⸗Regiments n Albert von Sachsen (Ostpreußisches) Nr. 16, die Seiner Majestät, Allerhöchstwelcher gestern vor dreißig Jahren zum Chef des Regiments ernannt worden ist, die Glückwünsche des Regiments überbrachte. Die Deputation nahm sodann an der Königlichen Tafel theil.
Baden.
Seine Königliche Hoheit der Großherzog hat den Präsidenten des Ministeriums des Innern, . Ge⸗ heimen Rath Dr. Eisenlohr und den Präsidenten des Ministeriums der Finanzen, Wirklichen Geheimen Rath Dr. Buchenberger zu Ministern ernannt.
Hessen.
Die „Darmstädter Zeitung“ veröffentlicht ein Hand⸗ schreiben Seiner Majestät des Kaisers an Seine Königliche Hoheit den Großherzog, welches, wie folgt, lautet:
Durchlauchtigster Fürst, freundlich lieber Vetter und Bruder!
Es gereicht Mir jur besonderen Freude, Eurer Königlichen Hoheit Meine lebhafte Befriedigung über die kriegsmäßige Ausbildung aus— zusprechen, welche das dem XIII. (Württembergischen) Armee-Korps zugetheilte 1. Großherzoglich Hessische Dragoner ⸗Regiment Garde⸗ Dragoner⸗Regiment) Nr. 23 während der heute beendeten Manöver bewiesen hat. . ?
Ich verbleibe mit den Gesinnungen unveränderter Hochachtung und Freundschaft Gurer Königlichen Hoheit freundwilliger Vetter und Bruder Wilhelm.
Karlsruhe, 13. September 1899.
Deutsche Kolonien.
Einem Bericht des Führers der Sanga⸗-Ngoko⸗ Expedition (Kamerun), Dr. Plehn, entnimmt das „Deutsche Kolonialblatt“ folgende Mittheilungen:
Nachdem ich mit der Expedition auf das deutsche Gebiet über— gesiedelt bin, habe ich auf dem für die erste Station bestimmten Berggipfel im Beisein der belgischen und holländischen Kaufleute die deutsche Flagge gehißt. Die Lage ist außerordentlich schön. Man steigt von der sehr bequemen Landungsstelle am . zuerst sanft, dann etwas steiler bis zum Gipfel des ergeg auf, der 1“ km vom Flußspiegel entfernt und 130 m über ihm liegt; die absolute Höhe beträgt etwa 520 m. Der Gipfel bietet in einem Längendurchmesser bon etwa 250 und einem Breiten durchmesser von über 1090 m in sanften Terrassen völlig hinreichend ebenen Raum für Gebäude, Exerzierplatz, Garten, Scheibenstand ꝛc. Fast genau in der Mitte des Platzes erhebt sich eine Kuppe etwa 10 m hoch, die oben ein ebenes Terrain von etwa 30 m Länge und 20 m Breite darbietet und von dem aus . übersieht. Dort soll das Chefhaus
ussicht von oben ist sehr schön, man übersieht ein Bergland mit sanften, langen Wellen, das ganz mit Urland bedeckt ist. Savanne ist nirgends zu sehen, auch nach Westen nicht, wohin man einen Blick von 60 bis 70 km hat. Der hier etwa 200 m breite Ngoko ist an mehreren Stellen sichtbar, und drüben sieht man die Faktoreien liegen. Oben ist es frisch und kühl, Minimum meist 18 Grad. Das Freihauen des Platzes ist eine böfe Arbeit, die viel Zeit und Mühe erfordert. Bas Unterholz wird ganz beseitigt, und von den hohen Baͤumen lasse ich nur einige schöne Exemplare steben. An Baulichkeiten wird zuerst ein großer Arbeiterschuppen, ein Materialienhaus und ein großeß Wohnhaus aug Bambus gebaut für die erste Unter—⸗ bringung, dann lasse ich alles Weitere gleich aug Ziegeln aufführen, die unten am Flusse bereits hergestellt werden. Ich hoffe vor allem, daß hier oben die Gesundheitsperbältnisse gut oder wenigstens besser sein werden als unten in den Faktoreien. Nach allem, was ich dort gesehen und gehört habe, muß es dort ungesunder sein als an der Kamerunküste. Bis jetzt geht es uns Europäern gut.
In Swakopmund (Deutsch⸗Südwestafrika) ist am 2. d. M. der Grundstein zur Mole gelegt worden.
man den ganzen hinkommen. Die
—
Oefterreich⸗Ungarn.
Der Kaiser und der Erzherzog Franz Ferdinand sind am Sonnabend Nachmittag zu den Manövern in Klagenfurt eingetroffen. Bei der Ankunft wurde Seine Majestät f dem . von dem Erzherzog Rainer, dem Chef des Generalstabes und anderen Würdenträgern begrüßt. Der Landeshauptmann und der Bürgermeister richteten An⸗ sprachen an den Kaiser, in denen sie Allerhöchst—⸗ demselben ihre treue, loyale Ergebenheit und Anhänglich⸗ keit ausdrückten. Der Kaiser erwiderte auf die Ansprache des Landeshauptmanns: er danke für die Versicherung der Treue und Ergebenheit und spreche zugleich den Wunsch aus, das friedliche Zusammenwirken aller Bewohner des Landes möge die gedeihliche Entwickelung desselben fördern, der . er seine Fürsorge bewahren wolle. Der Kaiser dankte ferner dem Bürgermeister für seine Ansprache, indem Allerhöchstderselbe die Stadt seines Wohlwollens versicherte. Abends fand ein Fackelzug statt; die Stadt war glänzend illuminiert.
Der Kaiser hat an den Erzherzog Friedrich ein Handschreiben gerichtet, in welchem Allerhöchstderselbe unter dem Hinweis auf die zehnjährige Thätigkeit des Erzherzogs als Korps⸗Kommandant für dessen hingebungsvolle Dienste, die Berufsfreudigkeit und die warme Fuͤrsorge für das Korps seinen Dank und seine besondere Zufriedenheit ausspricht.
Das „Armee⸗Verordnungsblatt“ veröffentlicht die Ent— hebung bes Obersten Schneider von dem Posten eines Militär⸗Attachés hei der Botschaft in Paris und der Gesandtschaft in Brüssel.
Die czechischen Landtags- und Reichsraths-Abge⸗ ordneten traten am Sonnabend zur Berathung der poli⸗ tischen Lage zusammen und nahmen eine Resolution an, welche besagt, daß die Ahgeordneten an dem staatsrechtlichen, natio⸗ nalen und politischen Programm des czechischen Volkes fest— hielten und die absolute sprachliche Gleichberechtigung in den böhmischen Ländern verlangten. Die Dee , . dieses Programms bedeute, neben der ih ieh fer ng des czechischen Volkeg auch die sichere Gewähr für die Erhal⸗ tung der Einheit und Macht der Monarchie, welche durch die großdeutsche Agitation gefährdet werde. Die czecht—= en Abgeordneten erklärten sich bereit, zur Sanierung der chweren Uebel, im Staatsorganismus hilfreiche Hand zu bieten, vorgusgesetzt, daß nichts unternommen werde, wo⸗ durch die Rechte des czechischen Volkes geschmälert würden. Mittel zur Sanierung seien: Umwandlung des Kabinets in eine au die parlamentarische und K Majorität sich en Regierung, die Wiederherstellung konstitutioneller Zustaͤnde auf der Grundlage nalionaler und bürgerlicher
Gleichheit hinsichtlich der Erweiterung der in Verwaltung und Gesetzgebung. geordneten bekunden, wie : Beneigtheit zu einem Versuche, die nationalen und sprach lichen Streitpunkte zu heseitigen, weisen jedoch jede uu Verkürzung der politischen und sprachlichen Gleich berechtigung des czechischen Volkes oder auf Einführunn des Deutschen als . hinauslaufende Tende urück; sie erblicken in dem Versuch, die ungesetzlich
bstruktion zu befriedigen, ein Zurückweichen der Re ierungz⸗ macht und verlangen nachdrücklich, daß die egierun durch die strikte Wahrung des Rechts aller Nationalitaͤte der großdeutschen Agitation eine Grenze setze. Die Resolutim weist auf den Adreßentwurf der Rechten hin und betont, da guf diesem Wege eine gerechte Entwickelung der öffentlichen Verhältnisse möglich sei. Schließlich behalten sich die czechischen Abgeordneten ein weiteres Vorgehen nach Maßgabe der Weiten, entwickelung der politischen Lage vor.
Die Mitglieder des industriellen Verbandes für Prag und Umgegend veröffentlichen einen Au fruf an die Reichsraihs⸗ und Landtags-Abgeordneten Böhmens, in. welchem mit Rücsicht auf den traurigen wirthschaftlichen Rück— gang und das Stagnieren von Induslrie, Handel und Gewerbe von dem verderblichen nationalen Kampfe abgerathen wird. Der Aufruf fordert die Abgeordneten auf, die langersehnte dringend nothwendige Verstaͤndigung anzubahnen, um Handel und Gewerbe vor einem . zu bewahren.. Der Aufruf ist von mehr als 160 Industriellen unterzeichnet.
Großbritannien und Irland.
Der Dampfer „Gaul“ ist, dem „W. T. B.“ zufolge am Sonnabend mit 1000 Mann und Offizieren an Bord van Southampton nach Süd⸗Afrika abgegangen.
Frankreich.
Der Präsident des Senats Fallisres hatte am Sonn— abend eine Besprechung mit dem General-Prokurator wegen des Prozesses vor dem Obersten Gerichtshofe. Gegen 45 in dem Prozeß Angeklagte ist das Verfahren eingestellt, sodaß nur Feen 23 Personen verhandelt werden wird.
ei einem gestern in Carmaux abgehaltenen Banketz der dortigen Sozialisten, dem auch viele sozialistische Deputirte heiwohnten, hielt Jaur es eine Rede, in welcher e die Abschaffung der Kriegsgerichte und die Rehabilitation von
Dreyfus forderte. Es wurde eine Tagesordnung angenommen,
in welcher die Ausführungen Jaurès' gebilligt wurden. Antisemiten versuchten in der Nacht zum Sonntag, des Haus Gusrin's in der Rue Chabrol zu verproviantieren. Die Polizei schritt indessen ein, und die Antisemiten entflohen. Gz fielen vier Revolverschüsse von unbekannter Hand, doch wunde niemand verletzt. Zwei Personen wurden verhafiet.
Rußland.
Der Kaiser hat, wie W. T. B.“ meldet, verfügt, daß die im Bau begriffenen Panzerschiffe „Kaiser Alexan— der III.“ und „Orel“ sowie der in Kopenhagen gebaute Kreuzer „Bojarin“ in die Liste der Schiffe der russ—ischen Kriegsflotte aufzunehmen seien.
Italien.
Am Sonnabend ist in Rom eine an die französischen Bischöfe gerichtete Encyklika des Papstes veröffentlicht worden, in welcher, wie ‚W. T. B.“ meldet, diese aufgefordert werden, für eine sorgfältige Heranbildung der Geistlichkeit und ein musterhaftes Verhalten der unter ihrer Leitung stehenden Priester Sorge zu tragen, damit Frankreich die ihm über—⸗ lieferte Aufgabe, die Kirche zu vertheidigen, große Thaten zu vollbringen und Sendboten zu liefern, welche den Glauben biz ans Ende der Welt verbreiten, erfüllen könne.
Spanien.
Wie dem „W. T. B. aus San Sebastian gemeldet wird, erklärte der Minister-Präsident Silvela bei dem Empfange des diplomatischen Korps, daß die Aufhebung der konstitutionellen Garantien in der Provinz Biscaya auß— schließlich durch separatistische Versuche hervorgerufen worden sei, welche die Regierung energisch unterdrücken wolle. Der Minister⸗Präsident stellte in Abrede, daß der morgen ö. findende Ministerrath sich mit der Frage einer Kabinetskrisis zu befassen habe.
Türkei.
Dem Wiener Telegr⸗Korresp. Bureau“ wird aus Kon— stantinopel berichtet, daß der armenische Patriarch seit zehn Tagen nicht mehr im Patriarchate erschienen sei. Der Sultan weigere sich, dessen Demission anzunehmen, und habe eine Kommission von drei Mitgliedern, welcher Artin Pascha angehöre, zur Prüfung der Beschwerden ernannt. Zwei Botschafter hätten der Pforte freundschaftliche Rath ß bezüglich der Erledigung des Kirchenstreits in Kumanova ertheilt.
Griechenland.
Die Königin und die Prinzessin Marie sind, wie dem „W. T. B.“ aus Athen gemeldet wird, gestern in Kanea eingetroffen. .
Bei den gestern vorgenommenen Munizipalwahlen. in Athen ist der Kandidat der Regierung unterlegen. Merkuris, der Kandidat der Volkspartei, wurde mit großer Majorität zum Bürgermeister von Athen gewählt.
Serbien.
In Belgrad wurden gestern, wie das Wiener „Telegt⸗ Korresp.Bureau“ meldet, im weiteren Verlauf der 35 handlungen in dem Hochverrathsprozeß fünf Zeugen . nommen, deren Aussagen für die Angeklagten Jowan ö. Milen Stefanowitsch belastensß waren. Soban folgte das Verhör der eugen über die ken den in Montenegro befindlichen Jan ko a,
er Zeuge e en , n, ein ehemaliger Of der aus dem serbischen Heere ausgetreten ist und sich ö. Cettinje begeben hat, um in das montenegrinische Heer . treten, sagte aus, Taissitsch habe sich 5 . . König Milan müsse getödtet werden. Hierauf wurde
Aussage des ehemaligen
ini ie⸗ montenegrinischen Gendarme⸗ Hauptmanns Lipovatz verlesen, welche besagt, daß Taissitsch
der sich der besonderen Gunst des Fürsten von ,
erfreue, sich in mißliebiger Weise über die Obrenowitsch aus sprochen habe, die . . verurtheilt seien und durch bie Fürstön von Montenegro erseßt werden müßten.
Autonomĩ r Die czechischen chi früher, so auch setzt .
gedenken der Kaiser und
euge Milojewitsch war vor der Ankunft Taissitsch's in . und wußte nichts über denselben J Er wänschte jedoch, wichtige Mittheilungen über den Fürsten von Montenegro, zu machen. Auf Antrag des Staatsanwalts wurde der Zeuge dann in geheimer Sitzung vernommen.
Dänemark. Wie das „Bureau Ritzau“ aus Schloß Bernstorff erfährt, ie Kaiserin von Rußland am ittwoch an Bord der Jacht „Standart“ nach Kiel abzu— reisen, wo die Ankunft am Donnerstag erfolgen wird. Nach weitägigem Aufenthalt bei Ihrer gon i chen Hoheit der rinzessin Heinrich werden Ihre Majestäten nach Darm—
stadt abreisen, wo Allerhöchstdieselben vier Wochen zu verweilen
beabsichtigen. Amerika.
Ein bei dem Staatsdepartement in Washington einge⸗ angenes Telegramm besagt, daß die Infurgenten in e nezuela unter dem ö des Generals Castro die Re⸗
gierungstruppen aus Valencia vertrieben und die Stadt
besetzt hätten. — Das „Reuter'sche Bureau“ berichtet, der
General Castro habe auch den Hafenplatz Puerto Cabello
und Maxacay besetzt und rücke weiter vor. Der räsident Andrade sei nach Caracas zurückgekehrt. Die ahl der Todten und Verwundeten werde auf 160 geschätzt. er Kriegs⸗Minister Ferrer solle gefallen sein.
Asien.
Das Abkommen zwischen Frankreich und China betreffend den Eisenbahnbau von Luntschou nach Nan— ningfu, ist, einer Meldung des „Reuter'schen Bureau“ aus Peking vom gestrigen Tage zufolge, am 15. d. M. unter— eichnet worden, Die chinesische Regierung steuert zu dem Bau ö. Bahn 3 100000 Taels bei. Das Werk soll in drei Jahren vollendet sein. Das Bahnmaterial und die Ingenieure werden aus Frankreich kommen.
Afrika.
Aus Pretorig meldet das Reuter'sche Bureau“, daß die Antwort der en , . Republik auf die letzte Depesche der britischen Regierung dem britischen Agenten Conyngham Greene am Sonnabend Vormittag g . zugestellt worden sei. Der Inhalt derselben sei olgender:
Die Regierung der . Republik bedauere, daß Großbritannien mst vollständig neuen Vorschlägen hervorgetreten sei. Sie weise darauf hin, daß die jetzt weggefallenen Vorschläge Trant— vaals, nämlich: Erlangung des Wahlrechts nach fünf Jahren, ver⸗ mehrte Vertretung der Goldfelderbenlrke und dag Verkangen, daß Großbritannien nicht weiter auf, der Suzeränetät bestebe, das Er= gebniß von Anregungen gewesen seien, die von dem britischen Vertreter ausgegangen seien und auf die hin Transbaal in gutem Glauben ge— handelt habe. Die Regierung von Transvaal beabsichtige nicht, ohne Noth die Frage des fn gen Status des Landes wieder aufzu— werfen, sondern wünsche lediglich mit Unterstützung des britischen Agenten die , . Lage der Dinge zu beenden. Die Regierung habe wohl geseben, welche Schwierigkeiten der Annahme ihrer Vorschläge durch das Volk und den Volksraad entgegenständen, aber sie habe es gewagt, dieselben zu machen infolge ihres aufrichtigen Wunsches nach Frieden, und weil der Staatssekectär für die Kolonien Chamberlain bersichert habe, daß ibre Vorschläge nicht als eine Ablehnung seiner Vorschläge angesehen, sondern nach ihrem fachlichen Werth erledigt werden sollten. Die Regierung von Tranzbaal hafte ihre Zu— stimm ung zu der vorgeschlagenen gemeinsamen Konferenz aufrecht, sie könne aber nicht einseben, warum die britische Regierung jetz. die Wahlrechtsertheilung nach sieben Jahren ohne folche vorgängige Üünter⸗ suchung der Frage für unangemessen halten follte. Die Devesche fährt dann fort: es müsse ein Mißverständniß fein, wenn Groß— britannien annehme, daß Transoaal bereit sei, die Vorfchläge, be⸗ treffend die Wahlrechtserkheilung nach fünf Jahren und Einräumung von einem Viertel der Sitze an die Goldfelder, dem Volksraad zur bedingungelosen Annahme voczulegen. Die Reglerung habe keinen Vorschlag, betreffend den Gebrauch beider Sprachen, in den Volks— raaden gemacht, weil sie diese Maßnahme für , und nicht wünschenswerth halte. Die Reglerung von Transvaal fel nicht . neigt, auf die vorgeschlagene Konferenz, getrennt von der gemeln⸗ samen Kommission, einzugehen, doch erhebe sich eine Schwierigkeit, weil die Annahme des Vorschlags davon abhängig gemacht worden sei, daß die Regierung von Tranzvaal vorher Bedingungen annehme, welche sie dem Volksraade nicht unterbrelten könne. Die Regierung hege den aufrichtigen Wunsch nach iedsgerichtlicher Entscheidung und nehme solche freudig an, da sie fest entschlossen sei, die Bedin⸗ gungen der Konvention bon 1884 einzuhalten. Die Depesche a mit dem Augdruck der Hoffnung, daß die britische Regierung bei noch— maliger Prüfung keine weiteren drückenden Vorschläge machen, sondern bbren eigenen ursprünglichen Vorschlag, bekreffend eine gemein same Kommißfsion, festhalten werde.
Parlamentarische Nachrichten.
„Bei der am Sonnabend im 6 Hannoverschen Wahl— bezirke (Linden) vorgenommenen Ersatzwahl zum Hause der Abgeordneten wurde, nach amtlicher littheilung, der Bürgermeister Lichtenberg in Linden, Kandidat der Naklonal— liberalen und des Bundes der Landwirthe, mit 167 Stimmen elf Der Gegenkandidat, Redakteur Rauch in Limmer Sozialdemokrat), erhielt 98 Stimmen.
Nr. 38 des ‚„Centralblatts für das Deutsche Reich“, herautzgegeben im Reichtzemt deß Innern, vom 15. September, hat folgenden Inhalt: I) Marine und Schiffahrt: Uebertragung der Obliegenhesten gemäß § 24 Abs. 4 und 5 der Schiffsvermessung⸗ sidnung vom 1. Mär 1895 auf das. Schiffgvermessungs amt. — Y Allgemeine Verwaltungs. Sachen: Verzeichniß der Weinbaubezirke. ä Zoll. und Steuer. Wesen: Charaktererbzhung eineg Reicht. berollni cht gten. ch) Ar tel anf, Gin ziehung? von Konfulaten. — Polizei Wesen: Autweifung von Ausländern aus dem Reichzgebiet.
Nr. 37 der Veroffentlichungen des Kat erlichen Ge⸗ sundheitsamtͤ? vom 13. September hat folgenden Inhalt: Gesund⸗ heitestand und Gang der Volkskrankheiten. — Zeitwellige , Cen Pest. Vesgl. gegen anfteckende Krankheiten. * (Sesterresch. 5 atistik des Sanstatzwesens 1856. — Gesetzgebung u. s. w. (Preußen). . von Roßhgarspinnereien. — Bekämpfung von Maul. und stltuen seuche — (Reg.-Bez. Stettin). Geisteskranke. — (Mühlbaufen pag. Austragen won Backwagren. — Meg. Bez. Aachen). Milch, Line. bei Unterleibstyphug. = Vesgl.) innenbeschau. — (Bayern). Viehbe 3 — (Baden). Geflügelbeförderung auf Eisenbahnen. 1 (Reuß j. C.) Abwehr von Viehseuchen. — (Lippe. Detmold). dende Krankheiten. — (Glsaß. Lothringen). Anzeigepflicht bei
Deginfeltlon bon Pferde. und Rinderhaaren 2. (Ham⸗
est. —
burg). Kontrole der Seeschiffe. — (Oesterreich). Flaschenbierhandel. (DOber⸗Oefterreich Privat. Entbĩndungganffalten. = (Schweiz. Unterwalden ob dem n , . ¶ Portugal). Impfiwang. — Gang der Thierseuchen im Deutschen Reiche, 51. Augu
1889. — Desgl. in der Schweiz, 2. Vierteljahr 1899. — Deggl. in Belgien im Jahre 1857. — Zeitweilige Maßregeln gegen Thierseuchen. (Preußen. Reg. Bezirke Königsberg, Erfurt, Minden, Cassel, Aachen, Baden, Sachsen Cohurg⸗Gotba, Egypten, Kapland.) — Vermischtes. (Preußen. Berlin.) Thätigkeit des Instituts für Tollwuth, 1898. — (Frankreich Hävre.) Gesundheltsverhältnisse, 18936, — (Großbritannien. Birmingham.) Gesundhestszustanß, 1598 — (Algier. ) Thätigkeit des Pasteur'schen Instituts, 1598. — (Ver einigte Staaten von Amerika. New Jersey) Geburten und Todes- sälle, 1897/98. — Geburts und Sterblichkeitsverbältnisse in Mal‚ land. London, Brüssel, 1898. — Geschenkliste. — Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 660 und mehr Einwohnern. — Desgl. in größeren Städten des Auslandes. — Erkrankungen in Krankenhäusern deutscher Großftäbte. — Deggl. in deutschen Stadt- und. Landbezirken. — Witterung. — Beilage: Gerichtliche Ent⸗ scheidungen zum Nahrungsmittelgesetz. (Verunglückte c. unreife Thiere, aufgeblasenes, mageres und faujeg ꝛc. Fleisch.)
Kunst und Wissenschaft.
Im Verein für deutsches Kunstgewerbe gelangen am Mittwoch zen 29. d. M., Abends 8 Ubr, im Festsaale des Künstler⸗ hauses, BVelleyuestraße 3, die eingelaufenen 188 Entwürfe für das , Veilchenduft“ der Firma Jünger u. Gebhardt zur Ausstellung.
n die Verkündigung des Urtheils dez Preiggerichts schließt sich eine Besprechung dieser Entwürfe durch Herrn Maler Melchior Lechter an.
Bei Adelyh Heß Nachfolger in Frankfurt a. M., Mainzer Landstraße 49, findet am 9. Oktober d. J und an den folgenden Tagen die öffentliche Versteigerung der Herrn Wilheim Heyer in Köln gehörigen Sammlung deutscher Thaler und Boppelthaler des 18. und 19. Jahrhunderts und am 15. Oktober und den folgenden Tagen die von Münzen und Medaillen des Mittelalters und der Neuzeit aus dem Besitze des Herrn Julius Isenbeck in Wiesbaden und eines norh deutschen Sammlers statt. Mit Sorgfalt und Genauigkeit angefertigte Kataloge versendet die oben genannte Firma.
Im Festsaale der Königlich bayerischen Akademie der Wlssen⸗ schaften zu München hielt am 14. und 15. d. M. die Deu tsche Geologische Gesellschaft ihre 44. Jahres versam mung ab. Der Präsident der Akademie, Geheime Rath Dr. von Zittel eröffnete, wie wir der Allgem. Ztg.“ entnehmen, die erste Sitzung mit elnem historischen Rückblick auf die Ge— schichte der Geologischen Gesellschͤst. Er schilderte dann die Thätigkeit der Hauptführer der bayerischen Geologie und wies auf die Arbeiten Flurl's, des mit Unrecht vielfach unterschätz ten Schafhäut! und vor allem auf die außerordentlich fruchtbare Thätigkeit Süämbel's hin, des eigentlichen Begründers der bayerischen Grologie, der speztest das geologisch völlig unbekannte Alpengebiet, also den geologisch
schwierigsten Theil Bayerns, zum ersten Mal zu einer in ihren Grund.
zügen noch heute gültigen Darstellung brachte. Der Redner gedachte ferner einer Reibe von Lokalforschern und des Schöpfers der paläonto⸗ logischen Staate sammlung, Andreas Wagner, sowie der Thätigkeit Qppel's und führte sodann aus, daß vielleicht später noch ein weiterer Schritt geschehen müsse: Das neue Jahrhundert müsse auch ein neues Museum für die Staatssammlungen bringen, da die Unterbringung der Sammlungen in ursprünglich nicht für solche Zwecke erbauten Räumen trotz aller Umbaaten für die Dauer nicht möglich sei. Als Vertreter der Regierung begrüßte darauf der Ministerial⸗ rath von Neumayr die Versammlung und gab die Erklärung ab, daß die Staatsregierung den Zielen der Gesellschaft nicht nur freundlich, sondern auch fördernd gegenüberstehe. Namens der Stadt begrüßte der Bürgermeister von Brunner die erschienenen Gäste. Alsdann be— gann Professor Rothpletz seinen interessanten Vortrag „Ueber das Rhätikon und die rhätische Ueberschiebung von Ost nach West?“. An der Hand einer Karte des in Rede stehenden Gebiets, das einen großen Theil des Rheingaues umfaßt, und eines anschau⸗ lichen Querschnittprofils der in Betracht kommenden Lagerungen ent- wickelte der Vortragende das Ergebniß seiner an Ort und Stelle ge⸗ pflogenen Untersuchungen, die ihn unter anderem zu der Ueberzeugung gebracht haben, daß der Bodensee einst bis nach Chur binaufgereicht hat. — In der zweiten Sitzung vom 16. d. M. hielt, nachdem beschlossen worden war, die nächste Versammlung im Jahre 1900 in Frank⸗ furt a. M. abzuhalten, Dr. Thürach (Heidelberg einen Vortrag Ueber die Gliederung und Lagerung des Quartärs in der pfäl⸗ zischen Rheinebene“, d. h. in jener Mulde, die von Heidel⸗ berg bis an das Haardtgebslrge hinüberrreicht und inter—⸗ essante tertiäre Gebilde, Geröll Konglomerat und Geschiebe aufweist, das in Schichten übereinander gelagert ist und ins— besondere dadurch von ähnlichen Bodenformationen abweicht, daß man bei Bohrungen nech in einer Tiefe von 54 m unter dem Meeresniveau auf sogenannte „Rheinkiesel. stößt, die eben nur durch die Strömung des Rheins hierher gebracht werden konnten. Dabei ist merkwürdig, daß starke Schichten von ganz feinem Flußsand darüber gelagert sind, auf denen erst das heutige Strom bett liegt. Dadurch komme die frühere Annahme, daß ii. Mulde einst Seeboden gewesen sei, ins Schwanken, und sie erhalte weiter dadurch einen oh daß ausgesprochene Landthiere, Schnecken, Käfer ze. dort als Petrefakten gefunden wurden. Der Vortrag rief eine außerordentlich lebhafte Diskussion hervor, der dann noch mehrere kürzere Mittheilungen paläontologischen Inhalts folgten. — In der Nachmittagssitzung desselben Tages gab Prof:ssor Rothpletz eine in geologsscher Richtung interessante Schilderung des Schlern, indem er mittels Demonstration auf der Tafel die einander überlagernden Steinschichten nachwies, auf denen in der Mächtigkeit von 969 m Höhe die gewaltige Dolomitmasse dieses Gebirgsstocks sich aufbaut. In seinen weiteren Ausführungen widerlegte der Redner die den neueren Forschungen vorauftegangenen Meinungen, daß man in den Dolomitmassen des Schlern ein Korallen riff vor sich habe, zu denen das Auffinden von Seethieren auf dem Plattau und in einzelnen Schichten verführte. — Sodann sprach Dr. Blankenhorn über „Neues zur Geologie und Paläontologie Egyptens“. Er unterstützte seinen Vortrag mit einer Karte und Gesteinproben aus den Gebieten des Nils und des Rothen Meeres. Dr. G. Naumann schloß an diesen Vortrag interessante Ausführungen über Untersuchungen an dem vor⸗ wiegend aus Eisenerz bestehenden Berg Cerno, Mercator an der Küste von Loango. Wegen vorgerückter Zeit verzichteten die noch, vorgemerkten Redner Dr. Fraas, Yölter und CGompeecky auf die von ihnen angekündigten Vorträge. Mit einem „Glückauf!“ schloß Dr. Credner Ce hig die 44. allgemeine Versammlung der Deutschen Geologischen Gesellschaft.
Theater und Musik.
Königliches Schau spielhaus.
Am Sonnabend ging, neu einstudiert Wolfgang von Goethe's fünfaktiges Trauerspiel ‚-Clgvigo“ in Scene. Für die Lebensauf. fassung unserer Zeit ist das Drama mit seinem romantischen Inhalt einerseits und dem schwächlichen Helden anderer eits eigentlich kein fesselndes Bühnenstück mehr und hat auch bei seinen früheren, wenig
zahlreichen Aufführungen die Theilnahme des Publikums nur in geringem
6 zu erwecken vermocht. Daß es trotznem am Sonnabend eine günstige Aufnahme fand, verdankte es zum großen Theil der vortreff⸗
lichen Cinstudierung sowie dem guten Einzel. und Zusammenspiel der Darsteller. Herr Christians a Clavigo bot eine * . gute nf namentlich in der Darstellung der Gewissengangst im letzten Akt. Etwas zu erregt setzte Herr Matkoweky alg Beaumarchalz gleich beim ersten Auftreten ein. Er wirkte welt vornehmer in den maßvoll gehaltenen Scenen des zweiten Yktz im a des Clavigo. Vorzüglich war die Darstellung des Carlog dur rn Grube, welcher dlese Rolle ganz und volltommen beherrschte. 7 ulein Mahn als Marie und Fräulein von Arnauld als Sophie Guilbert befriedigten in ihren Lesstungen, nur hätte erflere eiwas weniger unruhige Bewegungen zeigen können. Die anderen Darsteller fügten sich in ihren Rollen geschickt dem Ganzen ein.
Berliner Theater.
„Dolly“, ein Lustspiel in drei Akten von Christiern sson, aug dem Schwedischen übersetzt von Emil Fonas, errang bei sesner ersten Aufführung am Sonnabend einen Heiterkeitserfolg, welcher dem Stücke ein längere Lebensdauer auf dem Spielplan zu ,, scheint. Den literarischen Qualstäten des Werks ist freilich dieser Erfolg nur in geringem Grade zuzuschrelben, denn seine Handlung sowohl wie sesne handelnden Perfonen sind nicht dem Leben, sondern dem Theaterarchib entnommen. Die Lebenggeschichle Dolly's, der Hauptfigur des Stückes, gleicht auf ein Haar 2 Marie's, der Tochter des Regimentä, mit dem einzigen Unterschied, daß sie nicht im Lager unter den Soldaten, sondern im Ateller unter den. Malern aufgewachsen ist, unter denen wieder einer, der Professor Richard Stolpe, der trotz feiner Jugend wie ein Vater für die arme Waise gesorgt und ihr eine sorgfältige Erziehung bat angedeihen lassen, ihr besonders gefällt. ie in der Regimentstochter kommt es aber an den Tag, daß Dolly gräflicher Herkunft ist, und ste wird der ihr liebgewordenen Gesellschaft entrissen, um in das Haus ihres Vaters zurückzukehren. Von Sehn sucht getrieben, kehrt sie aher bald nach einigen erregten Auftritten mit ihrer allßjukorrekten gräflichen Stiefmutter in die Arme shrez Malers zurück, der — wie der Jufäsauer schon im ersten Akt rräth — sie nun zu seiner Gattin macht. Der Mangel an Spannung in dem Stücke wird durch altbewährte bühnenwirksame Mittel ersetzt, welche aufjusählen zu weit führen würde, die aber auf jeden Alt geschickt vertheilt, dazu hinreichen, dem Publikum Stoff zur Unterbaltung und Belustigung zu bieten. — Gespielt wurde recht flott. Der Titelrolle war Fräulein Gisela Pahlen, welche früher hier am Theater des Westens und juletzt in Wien thätig war, vollkommen gewachsen. Ob sie aber eine Darstellerin von größerer künstlerischer Bedeutung ist, wird sie erst bei anderen Aufgaben zu beweisen haben. Den Professor Stolpe spielte Herr Monard befriedigend, und dat gräfliche Pnꝛar fand in Frau Baumeister und Herrn Bafftrmann beryorragende Vertreter. Das Zusammenspiel der anderen Mit⸗ wirkenden sowie die Regie des Herrn Wehrlin verdienen ebenfalls Lob.
Theater des Westens.
Der Sonnabend brachte als zweiten Opernabend die Aufführung bon Rossini's komischer Oper Der Barbier von Sevilla“. Auch diese kann nur als eine durchaus gelungene bezeichnet werden. Namentlich wurden die Hauptpartlen des Figaro (Herr Franz Porten) und der Rosine (Frau Karoline Steinmann) gesanglich wie darstellerisch gut durchgeführt. Herr Porten hat eine ympathische und geschmackvolle Art des Vortrageg, während Frau Stein⸗ mann durch ihre Koloraturgewanztbeit und frische Vortrags weise bervorstach. Besonders belfällig wurde ihre Einlage der Variationen“ eines Mojart'schen Themas von Adam im jwelken Akt aufgenommen. — Das zahlreich erschienene Publikum kargte denn auch allen Künstlern gegenüber nicht mit reichlichem und wohl verdientem Beifall. Auch die musikalische Leitung durch Kapellmeister Doebber muß an⸗ erkennend hervorgehoben werden.
Lessing-Theater.
Am Sonnabend, dem ersten „Duse⸗Abend', kam „La Signora dalle amelie“ mit Eleonora Du se in der Titel⸗ rolle an derfelben Stätte zur Aufführung, wo die große Künftlerin auch schon früher das Berliner Publikum in Begeisterung e r hat. Ihre Leistungen gerade in diefer Rolle find genugfam bekannt; sie sprechen durch die Einfachheit der Darste ung für sich. Eleonora Duse spielt ihre Rolle nicht; sie erlebt sie förmlich vor den Augen der Zuschauer, und diese durchleben sie mit ihr. Sie fühlen sich jäh aus der Illusion herausgerissen, welche das lebengwabre Spiel der Tragödin hervor- gerufen hat, sobald der Vorhang fällt. Daß dies lediglich nur durch Wahrheit und reine Natürlichkeit erzielt wird, daß Frau Buse spricht, wie man im wirklichen Leben spricht und weder in den Be— wequngen noch im Mienenspiel das Theatralische hervortreten läßt, das ist ihre große Kunst; das macht auch selbst dem des Italienischen Ünkundigen ihre Sprache verständlich, weil er durch die Gewalt der in sie hineingelegten natürlichen Empfindung mit fortgerissen wird. Die Gesammteinstudierung war mustergültig und zeigte, daß Eleonora Duse nicht allein eine große Darstellerin, sondern auch ein vortrefflicher Regisseur ist; denn sie hat es wohl verstanden, das Zusammenspiel ihrer Gesellschaft so zu gestalten, daß kein Mitglied der Meisterin nicht würdig wäre. Besonders hatte ch der hier ebenfalls schon bekannte Signor Carlo Rofaspina (als Armando Duval) seinem Vorbtloe angepaßt.
Im Königlichen Opernhause geht morgen Lortzing'z Oper „Der Waffenschmied in nachstehender Besetzung in Scene: Hans Stadinger: 33 Wittekopf; Graf Liebenau: Verr Hoffmann; Georg: err Lieban; Irmentraut: Frau Schumann Heink; Marie; Fräulein Weitz; Adelhof: Krasa. Kapellmeister Schalk dirigiert. Sierau folgt das Ballet Vergißmeinnicht‘ — Am Mittwoch treten in Lohengrin“ zum ersten Male in dieser Spielzeit Herr Krans als Lohengrin und ng. Hiedler als Clsa auf. Die Ortrud singt 5 Schumann ⸗Helnk, den Telramund Herr Hoffmann, den König Heinrich Herr Wittekopf.
Im Königlichen Ihn nem me, wird morgen Lessing's diamatisches Gedicht Nathan der Weise“ mit Herrn Pohl in der Titelrolle gegeben. Die Besetzung der Übrigen Rollen lautet: Sultan Saladin: Herr . Sittah: . Poppe; Recha: Frau von Hochenburger; Baja: . Schramm; Tempel⸗ herr: Herr Matkowsky; Derwisch: err Heine; Patriarch: Herr Oberlaender; Klosterbruder: Herr Eichholz. — Die ‚Todten leben“, dramatische Dichtung in drei Akten von Adolf Wilbrandt, ist soeben vom Königlichen Schauspielhause zur Aufführung an⸗ genommen worden.
Im Neuen Königlichen Opern ⸗Theater wird morgen Die Fledermaus wiederholt.
Im Deutschen Theater wird als erste Novität in dieser Saison Hermann Faber'g Lustspiel Ein glückliches Paar“ einstudiert; die erste Aufführung ist für Sonnabend, den 36. September, angefetzt.
Madame Röéjsane, welche im Berliner Theater vom 5. Oktober ab ein auf 6 Abende berechnetes Gastspiel absolvieren wird, ist, wie im Jahre 1897, von dem gesammten, 33 Personen . Ensemble des „Thöatre du Vaudeville begleitet. Die Besetzung der Rollen ist die gleiche wie in Paris. Nach Ablauf des Gastspielz begiebt sich daß Ensemble nach St. , um im dortigen
en.
Kaiserlichen Theater mehrere Vorstellungen zu ge
Das Gichelberg'sche Konservatorium (Direktor ö. Masbach) hat für die Leitung des dramatischen Unterrichtz an dem genannten Institut den Sher ⸗Regisseur der Königlichen Hofoper,
errn Carl Tetzlaff, gewonnen. Herr Tetzlaff beginnt feine hätigkeit am 1. Ottaber. Neben ibm wirken in der Äbt der Opernschule für Gesang die Königlich preußische R sängerin Frau Mathilde Mallinger, die Marianne Lüdeke, Herr Adolf Schulze und der Kammersänger Herr Alsted Qberlgender, für Ensemble-⸗ und Rollen- Studium Herr Kapeñl⸗= meistar B. Sänger vom Theater des Westens und für . der Königliche Schauspieler Herr Albert Heine vom Königlichen
er,. Hofopernsängerin ein