1899 / 228 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 27 Sep 1899 18:00:01 GMT) scan diff

. 16. . Die bestehenden Santa m onen, insbeson dere di jenigen aus dem Regulativ vom 8. 24 1835 ( Gese Samml. S. 240), werden unbeschadet der Vorschrift des 8 Abs. 3 aufgehoben. 31 ;

Der Zeitpunkt des Inkrafttretens . . Ge⸗ esti

setzes wird durch Königliche Verordnung bestimmt. 6 Der Minister der Medizinal⸗-Angelegenheiten erläßt, war soweit das Ressort des

diesen, die zur stimmungen.

und beigedrucktem Königlichen Insiegel. Gegeben K den 16. September 1899.

. 36 Wilhelm. Fürst zu Hohenlohe. von Miguel. Thielen. Freiherr von Hammerstein. Schönstedt. von Goßler. Tirpitz. Studt.

Freiherr von Rheinbaben.

Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.

Der bisherige Landmesser Jakob Scholz in Hildburg hausen ist zum Königlichen Ober⸗Landmesser ernannt worden

Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗Angelegenheiten.

Bekanntmachung.

Für die im Jahre 1990 in Berlin abzuhaltende Turn⸗ ist Termin auf Donnerstag, den 22. Fe⸗

lehrer ⸗Prüfun bruar k. J., und die folgenden Tage anberaumt worden.

Meldungen der in einem Lehramt stehenden Bewerber sind bei der vorgesetzten Dienstbehörde spätestens bis zum 1. Januar 1900, Meldungen anderer Bewerber bei derjenigen Königlichen Regierung, in deren Bezirk der Betreffende wohnt,

ebenfalls bis 9. 1. Januar k. J. anzubringen.

Nur die

zureichen. Die Meldungen können nur dann Berücksichtigung finden, wenn ihnen die na 3 4 der Prüfungsordnung vom 15. Mai 1894 vorgeschriebenen Schriftstücke ordnungsmäßig beigefügt sind. Die über Gesundheit, Führung und Lehrthätigkeit bei⸗ zubringenden Zeugnisse müssen in neuerer Zeit ausgestellt sein. Die Anlagen jedes Gesuchs sind zu einem Hefte vereinigt vorzulegen. Berlin, den 19. September 1899. Der Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten. Im Auftrage: . Kügler.

Bekanntmachung.

Zur Ausbildung von Turnlehrerinnen wird auch im Jahre 1900 ein etwa drei Monate währender Kursus in der Königlichen Turnlehrer-Bildungsanstalt in Berlin abgehalten werden.

Termin zur Eröffnung desselben ist auf Montag, den

2. April k. J., anberaumt worden. Meldungen der in einem Lehramt stehenden Bewerberinnen sind bei der vorgesetzten Dienstbehörde spätestens bis zum 15. Januar k. J, Meldungen anderer Bewerberinnen bei der⸗ jenigen Königlichen Regierung, in deren Bezirk die Betreffende wohnt, ebenfalls bis zum 15. Januar k. J. anzubringen.

Die in Berlin wohnenden, in keinem Lehramt stehenden Bemerberinnen haben ihre Meldungen bei dem Königlichen Polizei⸗Präsidium in Berlin ebenfalls bis zum 15. Januar k. J. anzubringen.

Den Meldungen sind die im 5 3 der Aufnahme⸗ bestimmungen vom 3. März 1899 bezeichneten Schriftstücke Ce tet beizufügen, die Meldung selbst ist aber mit diesen

riftstücken nicht zusammenzuheften.

erlin, den 19. September 1899. Der Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten. m Auftrage: Kügler.

Bei den Kommissionen für die Vor- und die Haupt⸗ prüfung von Nahrungsmittel-Chemikern in Aachen ist an Stelle des Ober⸗Präsidialraths von Meusel der Obex⸗ Regierungsrath Boehm zum Vorsitzenden ernannt worden.

Die von heute ab zur Ausgahe gelangende Nummer 30 der, Gesetz⸗Sammlung“ enthält unter

Nr. 10111 das Gesetz, betreffend Schutzmaßregeln im Quellgebiet der linksseitigen Zuflüsse der Oder in der Provinz Schlesien, vom 16. September 1899; und unter

Nr. 10112 das Gesetz, betreffend die Dienststellung des Kreisarztes und die Bildung von Gesundheitskommisslonen, vom 16. September 1899.

Berlin W., den 27. September 1899.

Königliches am. Weberstedt.

Die Personal⸗Veränderungen in der Armee be⸗ finden sich in der Erst en Beilage.

Nichtamtliches. Deuntsches Reich. Preußen. Berlin, 27. September.

und . Finanz⸗Ministers oder des nisters des Innern betheiligt ist, in Gemeinschaft mit usführung des Gesetzes erforderlichen Be⸗

Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift

Brefeld.

n Berlin wohnenden Bewerber, welche in keinem Lehramt stehen, haben ihre Meldungen bei dem Königlichen Polizei⸗Präsidium hierselbst bis zum 1. Januar k. J. ein⸗

von . ein und nahmen heute Vormitta

e⸗ das F ö . Langfuhr ein. Um 123 Uhr setzten Seine O0 die Reise nach Dirschau und von b

ort nach Rominten fort.

der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe geladen war,

König in Dirschau zusammengetroffen.

lotte“, Kommandant:

Kapitän zur See Vüllers, sichtigt, am 9. Oktober nach Bahia in See zu gehen.

Kiel, 26. September. Das russische „Abreek“ ist von St. Petersburg hier eingetroffen.

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Oesterreich⸗Ungarn.

statt,

sowie der Minister a laters von Szechenyi bulgarische diplomatische Agent Sirmadjew theilnahmen.

des Aeu such ab.

ern Grafen Goluchowski

Frankreich.

geschwaders vollzogen. Der Präsident Loubet empfing gestern Nachmittag die Generalräthe von Rambouillet und erwiderte auf eine Adresse derselben: das große Werk der Ausstellung könne sich nur verwirklichen dank dem inneren Frieden, dessen Wieder⸗ herstellung die Regierung eifrig derkolge die Spaltungen könnten nicht andauern. Wenn einige Wolken noch vor— handen seien, so würden sie sich zerstreuen bei der An⸗ hänglichkeit der überaus großen Mehrheit der Bürger an die Institutionen des Landetz. „Ich habe das Vertrauen“, fuhr der Präsident fort, „daß die erwählten Körperschaften ihr moralisches Ansehen gebrauchen werden, damit die heftigen Streitigkeiten und die beklagenswerthen Kämpfe aufhören. Der Patriotismus gebietet uns, uns zu vereinigen, um die moralische und materielle Größe Frankreichs zu sichern.“ Nach den bei den Militärbehörden in Algier eingetroffenen Nachrichten ist die Expedition Foureau⸗Lami am Tschadsee angelangt.

Spanien.

In Ferrol wurden gestern Abend vier weitere Ver⸗ haftungen vorgenommen. Die Ruhe ist jetzt wieder hergestellt.

Schweiz. Der Bundesra th verzichtet, dem „W. T. B.“ zufolge, zu Gunsten der Anträge der Mehrheit der Hon nisstt des Nationalraths, betreffend die Prüfung der Finanzlage des Bundes, auf seinen Antrag, die Inkrafisetzung der Versicherungsgesetze zu verschieben bis nach Einführung einer neuen Einnahmequelle zur Bestreitung der auf jährlich acht Millionen veranschlagten Ausgaben für Versicherungen. Diese Einnahmequelle sollte das Tabacksmonopol bilden. Der Bundesrath schließt sich ferner im Großen und 6a den Anträgen der Mehrheit der Kommission an, betreffend die künftig im Staatshaus⸗ halt einzuführenden Ersparnisse. Der Bundesrath hofft, daß die beiden Räthe und das Volk, wenn später die Voraus⸗ berechnungen der Kommission nicht zuträfen, und seine (des Bundesraths) Bedenken sich als begründet erweisen sollten, auch bereit sein würden, die nöthigen Einnahmequellen zu bewilligen.

Niederlande.

Bei der Berathung der Adresse auf die Thronrede« wurde, wie „W. T. B.“ meldet, gestern in der Zweiten Kammer eine Interpellation über den Briefwechsel zwischen der Königin und dem Pap st anläßlich der Frie⸗ denskonferenz und über Verfolgungen von Armeniern und Jungtürken in den Niederlanden während dieser Kon⸗ ferenz eingebracht. Der Minister des Aeußern de Beau fort er⸗ widerte, er nehme für das Schreiben der Königin die volle Ver⸗ antwortung auf sich. Die Königin sei dem Beispiel des Deutschen Kaisers gefolgt, Allerhöchstwelcher im Jahre 1890 gelegentlich der internationalen Arbeiterkonferenz in einem fast i lautenden Briefe den Papst um seine moralische Unter⸗ tützung ersucht habe. Was die angeblichen Verfolgungen von Armenlern und Jungtürken hetreffe, so seien solche weder von ihm, noch von seinem Departement angeordnet worden.

Türkei.

Wie das Wiener „Telegr.⸗Korresp.⸗Bureau“ aus Kon⸗ stantinopel meldet, ist durch ein Jrade verfügt worden, daß den Bulggren das ursprünglich für die Erbauung einer serbischen Kirche belimmte Terrain in Kumanovo zurück⸗

gegeben werde, Gleichzeitig ist den Serben ein anderes Terrain überwiesen worden,

Serbien.

Tau schanowitsch ist, dem Wiener „Telegr.⸗Korresp.⸗ Buxeau ig gestern zur Verbüßung seiner neunjährigen Gefängnißstrafe nach , gebracht worden. I zu en fügen n Kerker Verurtheilten wurden in Straͤflingskleidern und Ketten in die Belgrader Festung übergeführt, Paschitsch wird heute in Nisch von dem . Alexander und dem König Milan empfangen rden.

Amerika.

Seine Majestät der Kaiser und König trafen, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Nachmittag 3 Uhr auf der Rhede

Der Admiral Dewen ist gestern an Bord der „Olympia“

11 Uhr ück im Offizier-Kasino des 1. Leib⸗Husaren⸗-Regiments ajestãt

Bei Ihrer Majestät der Kagiserin und Königin and am Dienstag Ehren Ihrer Majestät der Königin von Württemberg eine kleinere Abendtafel statt, zu welcher auch

Heute früh haben Ihre Majestät die Reise nach Rominten 6 und sind mit Seiner Majestät dem Kaiser un

Laut Mittheilung des ‚„W. T. B.“ ist S. M. S. „Char⸗

am 25. September in Rio de Janeiro angekommen und beab⸗

Kanonenboot

Zu Ehren des Fürsten von Bulgarien fand gestern bei dem Kaiser im Schlosse zu Schönbrunn eine Hoftafel an welcher auch die gemeinsamen Minister Graf Goluchowski, von Källay und von ö und der

Der . von Bulggrien stattete gestern dem Minister einen längeren Be⸗

In dem gestern abgehaltenen Ministerrath wurde, wie „W. T. B.“ meldet, die Ernennung des Generals Del anne, bĩoherigen Souschefs des Generalstabs, zum Chef des General⸗ stabs und die des Admirals Menard zum Chef des Nord⸗

Eingreifen in die häuslichen Verhältni ö

ö Afrika. Wie das „Reuter'sche Bureau“ aus Alexandrien meldet, wird der sofortige Pormarsch der Truppen des Sirdars Lord Kitchener gegen den Khalifen des schlechten Wetters wegen nicht erfolgen. Aus dem gleichen Grunde ist der Bau der

letzten 50 Meilen der Eisenbahn im Sudan vorläufig ver⸗ schoben worden.

Statistik und Volkswirthschaft.

Generalversamm lung des Vereins für Sozialpolitik.

Seit vorgestern tagt im Landezhause der Provinz Schlesien zu Breslau die diesjährige Generalversammlung des Vereins für Sozial⸗ politik. Sie ist von zahlreichen Männern der Wissenschaft und . is aus allen Theilen Deutschlands sowie aus Desterreich hesucht. h ö. der Ministerial⸗Direktor im Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten Dr. Thiel, der Wirkliche Geheime Ober⸗ Regierungsrath im Ministerium der öffentlichen Arbeiten Dr. von der Leyen und der Ober-Präsident Fürst von Hatzfeldt⸗Trachenberg wohn⸗ ten den Verhandlungen bei.

In der ersten, von dem Vorsitzenden des ständigen Ausschusses, Professor Dr. Schmoller (Berlin) eröffneten Sitzung beschäftigte sich die Versammlung mit der Hausindustrie und ihrer gesetz⸗ lichen Regelung. Referenten waren, wie wir einem Hic der G4 lf Stg.“ entnehmen, Dr. Alfred Weber und Professor von Philippovich aus Wien. sprach zunächst über den Begriff der Hausindustrie. Man habe sie als dezentralisierte Großindustrie bejeichnet; aber diese Definition sei bereitz wieder fallen gelassen. Thatsächlich sei der Begriff der Hausindustrie etwas viel Weiteres. Charakteristisch seien für sie die Produktionsstätte, die Kleinarbeitsstätte und auch die Art des Absatzes der Produktion. Haustiadustrie set großindustrielle Arbeit in kleinen Werkstätten oder in der Wohnung, sei es als hausindustrielle Außen arbeit oder haugindustrielle Verlagsarbeit oder endlich reine Hausindustrie. Der Redner erörterte dann die GEntstehung der Hausindustrie in ihren verschiedenen Formen. Vielfach sei die Hausindustrie aufgebaut auf der Hoffnungslosigkeit det Arbeiters, der sich selbst nicht zu helfen vermöge, und auf der Minder⸗ werthigkeit der erzeugten Waare, die, weil billig erzeugt, billig ab⸗ gegeben werden könne. Haugindustrie komme hauptsächlich im Ge⸗ birge und in den großen Städten vor, also in dezentralisierter und in sehr stark zentralisierter Wohnlage. Hier solle man einzuwirken bersuchen durch Erschliehung der Gebirge durch Bahnen, an die sich Fabriken anschlössen. wodurch eine größere Zen⸗ tralisierung der ,, veranlaßt werde, und durch Ausbau des Kleinbabnweseng in den großen Städten, um der Arbeiterbevölkerung das Wohnen im Freien ju ermöglichen. Haug—= industrie in großen, technisch und sonst hoch stehenden Zwischenwerk⸗ stätten solle bestehen bleiben. Ein etwaiges Verbot der Heimarbeit sei immer nur so zu verstehen, daß die Entstehung neuer Generationen von hausindustrieller Bevölkerung verhütet werden solle. Der nächste Berichterstatter, Professor von Philippovich (Wien), sprach vornehmlich über öfsterreichische Verhältnisse und empfahl zur Ver⸗ besserung der Lage der Heimarbeiter hauptsächlich die Festsetzung von Mindestlöhnen.

An diese Referate knüpfte sich eine lebhafte Debatte an, an der sich der Staats Minister Dr. Freiherr von Berlepsch, der Fabrik⸗ besitzer Dr. Kauffmann (Tannhausen). der Geheime Kommer⸗ zientath Dr. Websty (Breslau), der Landtags Abgeordnete und. Anwalt der deutschen. (Dirsch⸗Duncker'schen) Gewerk⸗ vereine Dr. Hirsch (Berlin). Professor Dr. Fuchs (Frei⸗ burg i. B), Dr. Bauer (Wien) Professor Dr. Stieda (Leipzig), Dr. Glücksmann (Breslau) und Professor Dr. Brentano (München) betheiligten. Der Staats. Minister Freiherr von Berlepsch gab zu⸗ nächst einen kurzen Auszug aus der bevorstehenden Veröffentlichung des Vereins für Sozialpolttik über die Lage der Solinger Haus— industrie in Stahlwaaren. Diese sei nicht ungünstig., wesent⸗ lich deshalb, weil die Arbeiterschaft dort sehr hoch stehe und es verstanden habe, sich beruflich zusammenzuschließen. Auch die Arbeit⸗ geber hätten sich im Solingenschen zusammengeschlofsen. Belde Organssatlonen setzten gemeinsam Mindeftlohntarife sest, und sie seien ar zusammengejaßt, gruppenweise in Vergleichskammern. Man habe es bier mit der Elite der hausindustriellen Betriebe so⸗ wohl nach der Art der betreffenden Industrie, wie nach der Arbeiter⸗ schaft zu thun. Wag dort erreicht, sei nicht überall erreichbar. In der Nähe des Wohnortes des Redners, im GEichsfelde, verdiene die Handweberfamilie im Durchschnitt wöchentlich 6 bis 8 bei zeitweise fünfjehnstündiger Arbeitszeit. Im Eulen, gebirge seien die Verhältnisse zum theil noch ungünstiger, weil dort die Arbeiter vielfach in gemietheten Räumen wohnten, bei meist noch niedrigeren Löhnen. Der Bau von Eisenbahnen werde hier nicht gar viel helfen. Bisher seien gesetzliche Maßregeln daran gescheitert, daß man sich gescheut habe, in die Familie Tin⸗ zudringen. Jedenfalls könne man aber in einem Gesetz fordern, daß Kinder unter zehn Jahren gewerblich überhaupt nicht beschäftigt werden dürfen. Das höhere Kindesalter solle man auslassen, schon damit diese Kinder sich . der Straße nicht unnütz machten. Vor dem Erlaß von allgemeinen Vorschriften für die Hausindustrie solle man sich hüten; hier müsse man spezialisteren. Ferner solle die Gesundheits und Wohnungspolizei eine scharfe Waffe gegen Miß⸗ stände in der Hausindustrie bieten. Vile Frage der Wohnungsgesetz gebung sei spruchreif. Gine Koalition der haugindustriellen Arbeiter sei nicht ganz beiseite zu lassen. Eiwünscht sei z. B. eln Berufs— verein der in der Wäsche⸗Industrie in Berlin beschäftigten Frauen 9. . Dr. Kauff b sich

abrikbesitzer Dr. Kauffmann verbreitete sich über die schlesische Hautweberei. Der Weber, welcher Land besitze, sᷣ besser . als derjenige, der nur zur Miethe wobne. Die schlesischen Weberei Lehrwerkstätten wirkten sehr. günstig. Vor einer zu starken Einflußnahme auf die Verhältnisse der Familie warnte der Redner. Solche Bestimmingen würden auch vielfach nicht, praktisch wirksam werden und nur auf dem Papier stehen bleiben. Der Staat solle die wirthschaftliche Gesetzgebung so gestalten, daß überall ,, , vorhanden sei. Dann würden, wie gegenwärtig in der schlesischen Leinenweberei, die Arbeitskräfte knapp, die Löhne würden steigen, und die Arbelter selen nicht gejwungen, übermäßig lange zu arbeiten. Die vorgeschlagene Festsetzung von Mindestlöhnen verwarf der Redner. Entweder müßten sie so niedrig angesetzt werden, daß nichts gegen heute geändert sei,

oder sie würden höher angesetzt, und dann ginge die betreffende

Industrie ein. Ueberdies sei die Handweberei Accordarbeit, deren Art

stets wechsele. Wie solle man da Mindestlöhne festsetzen? Geheimer

Kommerztenrath Dr. Websky, Vorsitzender der Handelskammer zu

Schweidnitz, erkannte an, daß die schlesische Handweberei nichts be⸗

sonders Gutes sei. Es komme immer wieder zu Webernothständen.

Dles rühre daher, daß bei der Handweberei die Lasten der ungünstigen

Konjunktur meist der Handweber zu tragen habe, wa bei der mecha—⸗

nischen Weberei anders set. Die Handweberei zu erhalten, liege also

kein Grund vor Sie zu verbieten, gehe aber auch nicht an. Im

Bezirk der Handelskammer zu Schweidnitz gehe die Handweberei

ziemlich stark jurück, aber ein Rest werde immer bleiben:

diesenigen, welche zu anderer Arbelt nicht mehr taugten, und

diejenigen, welche ein kleines Anwesen besäßen, sowie die

Maurer, Zimmerer u. s. w., die im Winter, um nicht

müßig zu gehen, am Webstahle saäßen. Die Festsetzung eines Mindest⸗

lohnes ö auch dieser Redner als unmöglich. Helfen könne

nur die G af gn en Beschäftigung, und diefe . hre sich am

beften da ein, wo Verkehrsperbesserungen h f Ein gesetzliches

ei wohl denkbar, namentlich soweit die Kinderarbeit in Betracht komme. Vor Wohnungspollze

aus Berlin Dr. Weber

in New York eingetroffen.

warnte dagegen der Redner. Etz fehle an Wohnungen, und zwar det⸗

h ne, stᷣ

een, weil die , . der Leute in Bezug auf die Qualitat der n stark gehoben Hätten. ö Hr. Fuchs (Freiburg i. Br.) knüpfte an die drei Haugindustrie, die der erste Berichterstatter Dr. Weber forderte die , auch der Konsu⸗ Es gebe in England und Amerika Miiglicder nur in Geschäften kauften, Erleichterungen bieten, und

Pro *. . t, an und este at, Ich an der guten Sache. ereine von , 1 e ngestellten H beschlofs'n hätten, Handarbeitwaare nicht zu dien um die Haugindustrie zu untergraben. Dozent Dr. . ((Wien) verbreitete sich eingehender über nordamerlkanische Ver · siltnisse. Vie Bemühungen der von Professor Fuchs erwähnten erikanischen Vereine selen von sebr geringem Erfolge. Der Redner hefürwortete die Zwangsorganisierung der Hausarbelt, um so eine noͤhabe für die Einsetzung von Inspektoren zu gewinnen. Pro Essor Dr. Stieda (Leipzig) meinte: wie man in Desterreich bezüglich er Hausindustrie vorgehe, so solle man bei uns nicht vorgehen. . ausindustriellen unter die Gewerbeordnung zu bringen, se schr schwierig. Man möge den Weg der Speʒialgesetzgebung heschreiten, auf. dem fich manches erreichen lasse. ach den Schlußworten der beiden Berichterstatter wie rofessor Dr. Brentang darauf hin, daß der Verein für Soꝛialpolitik t Jahren keine Resolutionen annehme, daß dafür der Vorsitzende hen Eindruck des Gehörten zusammenfasse. Die Grundstimmung der Versammlung sei die, daß man vor einem sehr schwierigen problem stehe, da es sich um eine dezentralisierte Organisation handle. im das zu erreichen, was Professor von Philippopich bezüglich des Mindestlohnes , ,. würde es genügen, 5 152 Absatz 2 der Ge⸗ nung zu beseitigen. n , , abgehaltenen iwelten Sitzung sprach professor Dr. Stieda aut Lespzig über die Lage des Hausier⸗ ewerbes n. Das Hausiergewerbe in Deutschland, so führte der hier ner aus, umfaßt nach der Beruftzäblung von 1595 noch nicht ganz 130 000 Personen, und erst in neuester Zeit bat die National hionomte auch diesem kleinen, aber interessanken Gebiete ihre Auf⸗ merksamkeit zugewandt. Die vom Redner geleitete Enquste des Vereins für Sozialpolitik über das ö, . batte sich mit fleinbäuerlichen, kleingewerblichen und kleinkommerziellen Verhält⸗ nissen zu befassen und bot wegen der Unstäthelt der ju Befragenden besondere Schwierigkeiten. Seiner geschichtlichen Entwickelung nach sst der Hausterhandel zum theil der Rest einer an gen , Ein⸗ richtung; trieben doch schon die Etrusker und Römer, im Mittelalter die Friesen und Nürnberger einen ausgedehnten Wanderhandel. Zum tbeil aber ist er die Zuflucht der ärmeren Bevölkerung in solchen Gegenden, wo ungünstige Vertheilung des Grundeigenthums und das Fehlen größerer Industrien einen Mangel an anderen Erwerbsgelegenheiten verursachen. Der gegenwärtige k erscheint in drei Gruppen geschieden: I). Hausierer, die eistungen an⸗ bieten oder Erjeugnisse ibrer eigenen industriellen oder landwirth⸗ schaftlichen Betriebe feiltragen; 2) Hausierer, die wegen Ungunst der Verhältnisse in ihrer . beim Mangel anderer Erwerbs⸗ gelegenheiten fe diesem Berufe zugewandt haben und mit einge⸗ faufsen Waaren hausieren; 3) Hausierer, die nicht eigentlich arbeiten wollen oder können, bei denen vielmehr dieses Geschäft nur den Vorwand für das Betteln abgiebt. Gegen die Thätigkeit der ersten Gruppe werde ie. kaum ein ernsthaftes Bedenken aufrecht erbalten lassen, und ihr Wettbewerb sel für die kaufmännischen Betriebe nicht drückend. Aber felbst wenn stehende Betriebe dadurch beeinträchtigt würden, könne man doch dem fleißigen Handarbeiter nicht gut verwehren, den Lohn für seine Mühe überall zu suchen. Aller⸗ dings gebe es auch weniger willkommene Elemente dar⸗ unter, wie die slowakischen Drahtbinder, Die zweite Gruppe umfasse sehr heterogene Elemente. Die Noth des Lebens treibe zahl⸗ reiche Personen aus armen Gegenden mit schlechtem Boden dem Wandergewerbe zu, und man bewahre diefe, wenn man sie gewähren lasse, vor dem wirthschaftlichen Ruin. Sie handelten mit g wobon sie einen Gewinn erhoffen. In diese Gruppe gehörten au diejenigen, die alte Sachen oder Abfälle aufkaufen, die sonst unnütz verloren gehen würden, und daß diefe Sammler eine wirth⸗ schaftliche Funktion erfüllen, werde man wohl nicht bestreiten wollen. Die gegen die ganze zweite Gruppe gerichteten Klagen beruhten darauf, daß es eben hier, wie überhaupt bei jedem Handel, neben den soliden auch unsolide Händler giebt. Ueber die wirth⸗ schaftliche Bedeutung des Betriebes der Hausierer, die mit allerlei Kleinkram die Messen und Märkte beziehen, könne man verschiedener Meinung sein. Der Redner hält den wirthschaftlichen Werth dieser Veranstaltungen für nur noch sehr unbedeutend. Bedenkliche Schatten seiten habe der Hausierhandel mit Vieh ger ff, weil derselbe auch zur wucherischen Ausbeutung der ätmeren epölkerungsklafsen benutzt werde. Jedenfalls seien bei dieser zweiten, größten Gruppe gemein schädliche Wirkungen möglich;: das Publikum könne benacht eiligt und dem seßhaften Handel und Gewerbe eine Konkurrenz bereitet werden, welche die Grenzen der Lovalltät leicht überschrelte. Andererseit⸗ frage es sich, ob ein Monopol der Kaufleute sich nicht zu drückend füblhar machen würde, wenn diese nicht die Konkurrenz der . bätten. Die Gesetzgebung ist nach des Redners Ansicht dem ausi g ban gegenüber weit genug gegangen, nur den Hausierbandel mit Ii, mill er der Aufmerksamkeit der Regierungen anempfeblen. Die Benachthelligung des stehenden Gewerbes werde oft übertrieben; denn er n, kaufe doch auch der Hausterer selbst oft m. Kaufmann. Jedenfalls habe man in der BVesteuerung ein Mittel. den seßhaften und den wandernden Gewerbetreibenden gleich⸗ zustellen, eventuell den wandernden strker heran juni hen. * Wanderlager und Wanderauktionen übten einen illoyalen, schädi⸗ genden Wettbewerb, seien aber durch die Landesgesetzgebungen 3 eingeschränkt worden. Gebe nun der Hausierhandel zwar ju mancherle Bedenken Anlaß, so sel er doch andererseits immer noch unentbehrlich sowohl vom Standpunkt des Händlers, dem er oft die einzige Existenz⸗= möglichkeit biete, wie vom Standpunkt des Fabrilanten und Groß⸗ händlers; stehe doch hinter dem Hausterer in vielen Fällen die e,, Großindustrie und der Großhandel. Aber auch den Konsumenten . dieser Betrieb oft recht willkommen, auf dem Lande wie selbst in der Großstadt. Viel weniger erfeeulich sei die dritte Gruppe, die das Hausieren hauptsachlich als Vorwand zum Betteln benutze und voz allenm die mit körperlichen Gebrechen ian en ausierer umfasse. Es wäre besser, wenn zum Unterhalte dieser Ungluͤcklichen andere Vorkehrungen 8. troffen werden könnten. Zu dieser Gruppe seien auch die Orge i Harmonikaspleler und wandernden Artiften zu rechnen, deren ö. man möglschst einschränken solle, weil sie das . er ärmeren Volksklassen in Anspruch nähmen; andererseits könne man sie auch nicht ganz verbieten, weil man auch mit dem . schmack und den Ansprüchen dieser Volkgklassen zu rechnen habe ö. einem einfach generalisteren den Urtbeih, so schloß der Redner, könne man gegenüber dem Hausierhandel nicht estehen; rundweg ,, könne man ihn nicht, ebensowenig aber ihn als schlechthin unenthehr ch hinstellen. Die schiefe Lage des Kleinhandelg könne unmöglich . die Konkurrenz der Hausterer verursacht worden sein, sie müsse andere sen haben. Ursa n ö. Debatte . Dr. ie , Ti r e fe tsschutzvereins der Hausierer, en fen fe e, der hn ärfer behördlich eingeschräntt . pom Publikum weit mehr befehdet werde als der deutsche. 6a ; kammerfyndikus Pr. Gothein (Breslau) bezeichnete einzelne Zweige ö Hausierhandels mit Vieh = den Handel mit Pferden .. Magerg , = als unentbehrlich und die den Hausier andel betreß enden , mungen der Gewerbeordnung als ausreichend. In feinem Schluß wort nabm Professor Dr. Stieda Wenn fn im Uebereinstimmung mit Gothein spejiell den Hausterhandel mit. ilchpleh als , . zu bezeschnen, bei dem die ärgsten Mißbraucht zu 7 in, . . Her Vorsitzende, Geheimer Kommerzienrgth Dr. We sky, faßte in einem lichtvollen Resums den

6 des Vortragt und der Debatte jufammen und schloß dann die Vormittagtsitzung. .

, , ,,. 9 . ; ö. ir Lohnbewegung in der Berliner MetalIlindu sriescwergl, Nr. 31 n g nter die Staatsb. Zig., daß die Angehörigen der Beleuchtungzzindustrie gleichfalls mit Forderungen an die Arbeit geber herantreten wollen. Cine am Montag y ,, Versamm lung von Arbeitern dieser Branche beschloß, gemeinsam mit den An gestellten größerer Fabriken in eine Lohnbewegung einzutreten. Die Former und Berufgzgenossen sind bei dem Obermeister der Innung und dem Vorsitzenden des Verbandes der Metallwagrenfabrikanten um Einführung des Neunstundentages porstellig geworden. Nachdem sich diefe im allgemelnen zustimmend verhalten hatten, wurde eine Versammlung der Gießereibesitzer einberusen, die sich mit derselben Angelegenheit befaßte. Die Gleßereien wollen den Neunstundentag nur unter der Bedingung einführen, daß er auch den Formern in den anderen Betrieben gewährt wird. In der Versammlung der Arbeiter, der dieses Ergebniß mitgetheilt wurde, stellte man fest, daß in 25 von 78 Gießereien bereitz die neunstündige, in einigen sogar eine noch kürzere Arbeitszeit eingefübrt sst. Ez wurde dann beschlossen, mit Beginn dieser Woche in allen in Betracht kommenden Betrieben vor⸗ stellig zu werden und Bescheid bis zum 23. d. M. zu verlangen. Der Ausstand der hiesigen Putzer (vergl. Nr. 219 d. . dauert sort., Nach dem Bericht der Lehnkommisston haben bis jetzt 75 Unternehmer, darunter 20 Mitglieder des Arbeitgeberbundes, die Forderungen bewilligt. 650 Putzer arbeiten zu den neuen Bedingungen, während 78 Mann noch zu alten Löhnen thätig sind. = Die Iso⸗ Lierer und Rohrumhüller Berlins, welche sich seit Wochen im Ausstande befinden spergl. Nr. 214 d. Bl), hatten, der D. Warte zufolge, in voriger Woche das Einigungsamt des Berliner Gewerbe⸗ gericht angerufen, das darauf die Arbeitgeber zur Verhandlung laden ließ. Diese haben am Dienstag dem Gericht erklärt, daß sie der An⸗ rufung nicht folgen würden, weil für die. Arbeitgeber der Ausstand als beendet gelte, da bereits sämmtliche Plätze der Ausständigen be⸗ eten. ö . ö. 6. Barmen führte, wie die „Rhein. Westf. Ztg. mittheilt, die Tobnbewegung der Schuhmachergesellen (vergl. Nr. 212 d. Bl. am 24. d. M. zu einer öffentlichen Gesellendersammlung. Ein ausgearbeiteter Lohntarif fordert eine Lohnerhöhung von etwa 20 bis Z5 o/ und soll den Meistern vorgelegt werden. Ferner wurden folgende zum theisl, neuen Forderungen beschlossen: 1) zehnstündige Arbeitszeit, ausschließlich 15 Stunde Mittagepause und der Frühstücks! und. Vesperpausen von je E Stunde; Y) der Arbeitgeber hat für gesunde und im Winter warme Arbeitsräume zu sorgen; 3) bezüglich der Kost und ves Logis hat der Geselle freie Wahl; 4 sämmtliche Fournituren stellt der Meister; 5) Tarif und Werkfiattordnung sind sichtbar in der Werkstatt auszuhängen; jeder Arbeitgeber wie Arbeitnehmer ist streng verpflichtet, zur strikten Durch⸗ führung derselben beizutragen; 6) der Arbeitslohn ist stets am letzten Ärbeststage einer jeden Woche und jwar vor Schluß der festgesetzten Arbeitszeik auslujahlen; 7) die Zeit, in welcher ein Geselle aus Ver⸗ schulden des Meisters auf seine Ärbeit warten muß, wird mit einem Minimallohn von 35 3 pro Stunde berechnet, und zwar in Bruch⸗ heilen von 15 zu 15 Minuten; 8) Ueberstunden werden mit 20 0o lag bezahlt. . irn, . Genin zer „Rheinischen Möbelfabrik haben, nach der erm.“, saͤmmtliche Arbeiter wegen Lohnstreitigkeiten die Arbeit t. ! . 5 Mä⸗Gladbach haben, wie die „Rhein. Westf. tg. meldet, sammtliche Weber und Weberinnen der Firma J. Frank Sohn die Acbeit niedergelegt, nachdem die vierzehntägige Kündigungsfrist abgelaufen war. Ein von der Firma wieder⸗ bolt angebabnter Einigungsversuch ist an der Weigerung der Weber, von ihten Forderungen auch irgend etwas nachzulassen, gescheitert. Aus diesem Anlasse ist dort ein Verband der Weber⸗ meißft er gegründet worden, dem sofort etwa 150 Meister beitraten. Der Einberufer einer Versammlung derselben finn aus, daß sich die Jrbeiter aller Branchen organisierten, um hessere Lohn verhaltnisfe zu eriielen. Da dürfe auch der Stand der Webermeister nicht zurück bleiben, der bis jetzt ganz isoliert . Nur wenige Firmen jablten den Webermeistern gute ohne In den anderen Webereien vendienten oft die Webergesellen mehr als die Meister. Der Verband müsse daher in erster Linie auf Line Lohnerhöhung hinwirken. Sodann solle er auch seinen Mit⸗ gliedern Gelegenheit zur Belehrung bieten, sie mit den neuen Er⸗= sfindungen auf dem Gebiete der Textilbranche bekannt machen ze. Der neue Verband umfaßt den Bezirk M. Gladbach, Stadt und Land. Die Meister jaus den Nachbarorten, in welchen noch kein derartiger Verband besseht, können sich dem Verbande anschließen. Es wurde ein propisorischer Vorstand gewählt, der zie nöthigen Vorarbeiten, Ausarbeitung der Statuten ꝛc. erledigen soll.

Kunst und Wissenschaft. Deutsche Kun stausstellung der Berliner Sezession.

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K. Wir können von der am 24. d. M. geschloßsenen Aus⸗ sekñ der Berliner Sejession nicht Abschied nehmen, ohne wenig= stens in Kürze, der treff lichen plastischen Arbeiten zu ge— denken, die sie in ihren Räumen vereinigte. Je seltener der Laie für den Rei; der im eigentlichen Sinne bildenden Kunst empfäng— lich ist, um so nachhaltiger wirkt diese auf den Betrachter, der derbsianlicher Anregung durch Farben nicht bedarf, um sich künst. lerisch zu erbauen. Die Abstraktion von der Farben wirkung, von der Ausgestaltung des Beiwerke die malerlschen Werken nicht felten zu ihrem Erfolge verhelfen, ist für den a , wie für den Schaff enden eine Schule einster Kunstbildung. 8 ist bezeichnend, daß wir einem Bildhauer das tiefgründigste Buch, über Kunst- auffassung und Anschauung verdanlen, das in den letzten Jahren

erschienen 1. e i Künstler, den seine Grübeleien nicht von rastloser praktischer ,,, vermochten, brachte die Sezessionsausstellung . Reihe neisterbester ech bfun gz, Den ersten Platz nabm darunter eine orträtbüste des verstorbenen dathematikerg Leopold Kronecker ein. Die r , des Ausdrucks in Auge und Mund, die in allen Einzelheiten der Vurchführung fesselnde Behandlung des Marmors prägen dieser scheinbar anfvruchslosen Arbeit den Stempel echter Meisterschaft auf. Auch in der Bron zebüste des Geigerg Joachim kommt Hildebrand's einzig dastehende Fahigkeit, in der farblofen Form Üüberzeugendeg Leben zu gestalten, die Persönlichkeit des Dargestellten gewissermaßen auf die plastifchen Formelemente zurückzuführen und in monu— mentaler 5 zu stilifieren, vortrefflich jur. Geltung. Die ernste Neigung des Kopfes, der Blick des sym⸗ athischen Auges, alles verräth dem Beschauer, daß er vor dem n eines Mannes steht, dessen innerliches Leben den Schwerpunkt seines Wesens bildet. Die gleichen nur durch i eee 26 3 . ö. altigen mors, etwas beeinträchtigt. 1 an e i hat Ind rond auch die Züge des Fürsten ismarck in einem überlebensgroßen Bronierelie wiedergegeben. Zwei weitere männliche Porträtbüsten vervollständigten das reiche und fesselnde Bild von Flldebrandis überragender Känstlerkrast, Im Gegenfatz zu der klassischen Ruhe und Tiefe, die Hildebrand's Werle auszeichnet, fleht die geistreich tändelnde Anmuth Franz Stuck' z, bessen. Bronzestatueite „Tänjerin' entschieden stärkere Wirkung übte als seine Gemälde. Aber auch das Relief mit tanzenden Frguen in manieriert archaisierender Gewandung und der verwundete Centaur bleiben weit hinter der erstgenannten pikanten und doch mit feinem Stilgefühl behandelten Statuette zurück. Sehr beachten kwerth waren die Thierbilder von August Gaul. Wilmerg. dorf, sowohl was die] Beobachtung des Thierlebens anlangt, als auch durch die beftechende Ginfachbelt der Forniengehung, welche die Ginzelcharakteristik nicht verwischt, sondern schärfer herborbebt. Be= fonders der Fries mit dahintrottenden Ziegen, fast ganz flaͤchenhaft und

Materials, eines stumpfen, allzu In markigem Monu⸗

ist: Adolf Hildebrandes Problem der Form. Gerade

Ber uͤge der Helmholtzbüste werden

als gar g Mar * . f e h argh ax Levy un ugen Klimsch hervergeh— Ha 6. e 4. seiner Marmorbüste des ger n, dem Bestreben, die abgezehrten Züge des Kranken in im Burchfuͤhrung zu geben, in Uebertreibung verfallen *. druck der an sich interefsanten Arbert etwas beeinträcht! tte. Von talentvollen Schöpfer der Beethovenbüste, Josef Floßmann aus München, war ein Bildniß des Malers Samberger ausgestellt, das, wenn auch in der Anlage allju verschwommen, durch die trãumerische Weichheit des Ausdrucks den Beschauer fesselte. .

Das Blatt ‚Aftenposten“ in Christiania veröffentlicht einige von der Peary⸗Erpedition mitgebrachte, aus dem Foulke⸗ Fjord vom 11. Äugust datierte Briefe der Sverdrureschen rönland⸗ Expedition, nach welchen Sperdrup beabsichtigte, durch das Kane⸗ Becken vorzudringen und den Robeson⸗Kanal zu erreichen. Von dort aus will er eine V,, ,,. d, . nn er oder Herbst 1900 kehrt die Expedition zuruck. enn es nid

. ir so weit nördlich vorzudringen, erfolgt die Rückkehr er

n drei Jahren.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Per Ausbruch der Maul, und Klauenseuche unter Schweinen ist dem Kaiserlichen Gesundheits amt gemeldet worden vom Schlachtviebhofe zu Dres den am 26, das Erlöschen derselben vom; Schlachtviehhofe zu Straßburg i. Els. am 26. d. M.

Das Königliche Polizei- Präsidium in Berlin hat folgende Polijei⸗ Verordnung, betreffend Vorschriften über die Meldepflicht bei Pe st (orientalischer Beulenpest), erlassen. § 1. Jede Erkrankung und jeder odeßfall an Pest (orientalischer Beulenpests sowie jeder Fall, welcher den Verdacht. dieser Krankheit erweckt, ist dem , . Polijei Präsidium, Sanitäts · Kommission, lexanderplatz, unyerzü anzuzeigen. 4 13 hierin sind e fte 1) der behandelnde Arzt, ) jede sonst mit der Behandlung oder Pflege des Erkrankten beschäftigte Perfon, 3) der Haus haltunghvorstaud. c) derjenige, in dessen Wohnung der Behaufung der Erkrankung. oder Todesfall sich ereignet hat. § 2. Uebertretungen dieser Polizei Verordnung werden mit einer Geldstrafe bis zu 60 ½ oder mit verhältnißmäßiger Haft bestrast. § 3. Die Polizei Verordnung tritt am Tage ihrer Verkündigung in Kraft. ö ki cheiti weist das Polizei Präsidium auf Folgendes hin: Keinesfalls haben etwa schon vorliegende bedenkliche Krankheits⸗ erscheinungen innerhalb des Deutschen Reichs oder Preußens, geschweige denn in der Me g, Ba rptftant oder ihrer Umgebung zum Erlaß jener Verordnung Anlaß gegeben. Vielmebr hat lediglich das Gebot weitaugschauender Vorsicht dazu geführt, die für die anderen an; steckenden Krankheiten bereits bestehende Anjeigepflicht auch auf die Pest auszudehnen. Durch die vor kurzer Zeit erfolgte Entsen⸗ dung einer SachverständigenKommissien unter Führung des bekannten Forfchers, Professors Robert Koch und durch deren Arbelten haben wir nun fo genaue Erkenntniß von der Natur, der Verhreltungs ˖ und Se⸗ kämpfunggwelse der Pest gewonnen, daß bei wirklich erfolgender Ein⸗ schleppung einzelner Fälle voraussichtlich jeder weiteren Gefahr mit Leichtigkeit würde begegnet werden können. Anderer⸗ seits dürfte infolge der Fortschritte der Hygiene, die be⸗ sfonders in unserer Reichshauptstadt weitgehende Erfolge zu verzeichnen hat, bei der einbelmischen Bevölkerung voraussichtlich nur eine Überaus geringe Empfänglichkeit für diese Seuche vorhanden sein. Auf alle Falle liegt also trotz des Erlaffes obiger Verordnung keinerlei Grund zu irgend welcher Besorgniß oder Beunruhigung vor.

Portugal.

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Die Nummer 212 des „Diario do Governo“ vom 29. d. M. entbäst eine Bekanntmachung des portugiesischen Ministeriums des Innern vom 19. d. M., . die seit dem 2. d. M. streng durch⸗ geführte, fast absolute Absperrung des übrigen Königreichs gegen äus ober über Oporto kommende Wgaren für eine Reihe von Artikeln fallen läßt und dafür die vorgängige Desinfektion der Waar en oder ihrer Umhüllungen vorschreibt.

Die wichtigsten der bisher streng verbotenen, nunmehr aber unter gewissen Beschränkungen wieder durchiulassenden Waaren sind? Ge⸗ freide, Mehl, Reis, Kaffee, Zucker, Thee, , . gesalzener Fisch, Konferyen, Rindvleh, Pferde, Esel, Wachs, Bauholz, Wolle, Baumwolle, Hanf, Häute, Felle, Leder ꝛe.

Nachstehend geben wir den Wortlart der Bekanntmachung:

Bekanntmachung.

Auf höheren Befehl und zu gebührender Wirkung wird hierdurch erklärt. fen nach Anhörung des Henn he roth mit Bezug auf die Herkünfte aus Porto oder aus anderen Tbeilen des Landes, wo 3 ausbrechen sollte, Nachstehendes lossen worden ist:

ö. ij Die Ausfuhr nachstehend angeführler Gegenstände wird änzlich verboten:

; 1 Lumpen, Gian Papierschnitzel, Ueberreste aus Spinnereien und gleichartige Waaren.

9 . rar engen 6 welcher Art.

3 Obst und frisches Gemüse.

3 dr g wn gebörige und für den persönlichen Gebrauch be⸗ stimmte Gegenstände, falls sie bereits gebraucht sind.

83) Zimmerschmuck, wie Teppiche, Gardinen und Portioren.

6) Bebrauchte und gepolsterte Möbel, sowie irgend welche Ge⸗ webe für Zimmerschmuck, wenn sie gebraucht sind, und gebrauchte Wagen. 7) nr. e. und alte Kleider, ausgenommen wenn je zu Reisegepäck gehören.

f nu ier. ö in Zersetzung befindliche organische Stoffe.

s) Bärme und sonftige thierische Abfälle, wie Blut, Pferdehaare und Federn in natürlichem oder nicht fabrizieriem Zustand. 43 are und Knochen, frisches Fleisch.

115 Leim, Gelatine, Schmal; und Butter.

12) 1 von Weintrauben und Oliven.

13) Hefe.

6 Lebende oder todte Thiere mit Ausnahme der unter Ziffer 11 des § 4 aufgeführten.

15) n. oder getrocknete Fische. 1 ilch, Milchfabrikate und Honig. 17) Lymphe.

13

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Hr, e e erthel

erdorbenes Korkholi.

26 Alle gleichartigen oder den oben angeführten ähnliche Gegen ˖

stände 2 . andere, auf die das gegenwärtige Verbot aus dehnt lte. .

6 merge are, bis auf weiteres frei ausgeführt werden

folgende Gegenstände:

n 1) Steinkohlen, adung.

7 le,. oder verarbeitete Metalle, ö Hr g n e Gubftammen, die als Desinfektlonsmittel angesehen . werden, wenn die Umhüllung erneuert oder desinfiziert wird.

§ 3. Die Ausfuhr nachstehender Gegenstände kann 5 in Gemäßhest der für angemessen erachteten Beschränkungen durch dne minkflerielle Ver fägung geftattet werden, f jeder A sich ;

3

lose geladen in offenen Waggons ohne andeie lose geladen oder ohne empfäng ·

doch darf jr nur auf eine bestimmte Sendung hejiehen, und darf keine V

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YS. R. a. St. A. Nr. Sa, Ula, 137 und 203.

als auf andere Sendungen anwendbar angesehen werden.