. . 4 .
. .
r. .
O Ta ein ngen zur Einschiffung von 14 Ba⸗ onen des nach Süud⸗Afrika bestimmten Armee⸗Korps,
taillo einschließlich dersenigen der ersten Division unter Lord Methuen, sind beendet. Die nschiffungen werden am Freitag beginnen.
Frankreich.
Der Handels⸗Minister Millerand, welcher zur Ein⸗ weihung einer Schule in Lille eingetroffen war, wurde, wie „W. T. B.“ berichtet, bei seiner Ankunft lebhaft begrüßt. deim Empfang der Syndikate der republikanischen Arbeiter⸗ vereine im Stabthause sprach sich der Minister über die Syndikate lobend aus und (ußerte, daß dieselben bald eine un⸗ besiegliche Macht sein würden und daß sie das beste Mittel zur Beruhigung und Versöhnung wi gen den Arbeit⸗
ebern und den Arheitern seien. Bei dem Empfang der elegationen der Freimaurerlogen erinnerte, der Minister Millerand daran, daß der Minister⸗Präsident. Waldeck— Rousseau einen Gesetzentwurf über die religiösen Ver⸗ einigungen einbringen werde. Die Regierung, erklärte der Minister, wolle nicht diese Vereinigungen verfolgen, aber sie werde nicht zugeben, daß unter der Maske der Religlon ein politischer Feldzug gegen die Republik geführt werde, und sie werde nicht gestatten, daß nicht autorisierte Gesellschaften, welche über Vermögen verfügten und es in verwerflicher Weise anwendeten, sich dem Gesetze entzögen. Am Abend gab die Munizipalität dem Minister einen Ehrenpunsch, bei welchem dieser eine Rede hielt, in welcher er sich beglück—⸗ wünschte, daß er habe dazu beitragen können, der Ill l ligen Partei einen Antheil an der öffentlichen ewalt zu erringen. Er habe seine schwierige Auf⸗ gabe übernommen, um den arbeitenden Massen zu zeigen, was die Republik für sie thun wolle und was sie für sie thun könne. Hierauf Un. der Minister auf, was seit seinem Amtsantritt zur Verwirklichung dieses Gedankens geschehen sei, wies den Vorwurf zuruck, daß die Sozialisten Utopisten und Männer der Gewaltthätigkeit seien, und schloß mit der Aufforderung zum Zusammenarbeiten. ;
In Albi fand gestern unter dem Vorsitz des Admirals Rieunier eine nationalistische Kundgebung statt, zu welcher 1200 Bergleute aus Carmaux sowie mehrere Deputirte aus Paris eingetroffen waren. Im Verlaufe der Manifestation kamen einige Gegenkundgebungen vor. Nachdem die Theil⸗ nehmer in drei verschiedenen Sälen Bankette abgehalten hatten, vereinigten sich alle in einem Lokal, in welchem zahlreiche Reden gehalten wurden.
Italien.
Nach einer Meldung des „W. T. B.“ hielt Zanardelli gestern in Castiglione delle Stiviere eine Rede, in welcher er das Dekret vom 22. Juni über die politischen Maß⸗ nahmen sehr lebhaft bekämpfte.
Spanien.
In Barcelona veranlaßten, dem „W. T. B.“ zufolge, vorgestern Studierende, welche sich in zwei Parteien, die der Spanier und der Catalanen, getheilt hatten, lärmende Kund⸗ geb ungen. Die Polizei schritt ein; hierbei wurden ein Student und ein ag verwundet.
Nach einer Meldung des „W. T. B.“ vom heutigen Tage sind in Barcelona die Läden wieder geöffnet. Von 12 000 Steuerpflichtigen haben 9000, darunter große Kauf⸗ leute, die Steuern bezahlt.
Portugal.
Nach einer dem Londoner „Standard“ zugegangenen Meldung aus Lissabon verlautet dort, daß das Panzerschiff „Vasco da Gama“ und das Kanonenboot „Zaire“ nach Lourengo Marques gesandt werden sollten und daß eine militärische Expedition mit der gleichen Bestimmung in Vorbereitung sei.
Belgien.
Die Munizipalwahlen haben, dem „W. T. B.“ zu⸗ folge, gestern in völliger Ruhe stattgefunden. In Brüssel gewannen die Liberalen einen Sitz, den die Katholiken verloren. Die Sozialisten behielten ihre Sitze. In den Vorstädten haben die Sozialisten einige Sitze ge⸗ wonnen. Ueberall, wo Liberale und Sozialisten einig waren, wurden die Katholiken geschlagen. In Antwerpen verloren die Katholiken 7 Sitze, während in Mecheln die Liberalen von den Katholiken geschlagen wurden. In Lüttich ewannen die Sozialisten 2 Sitze. m Bassin du Centre aben die Sozialisten mehrere Verluste erlitten, wogegen sie im Bassin von Charleroi ihre bisherigen Sitze be⸗ hielten. In Alost wurden die Anhänger des Abbé Daens k von den Katholiken geschlagen. In
amur siegte die liberal⸗sozialistische Koalition über Tie Katholiken.
Numãnien.
Wie dem „W. T. B.“ aus Bukarest vom gestrigen Tage gemeldet wird, ist in dem Befinden des Prinzen Carol eine Verschlimmerung eingetreten. Die Temperatur und das Fieber haben zugenommen, und die Herzthätigkeit ist unregelmäßig. Der Prinz befindet sich in einem allgemeinen Schwächezustande.
Schweden und Norwegen.
Die „Aftenposten“ meldet, der norwegische Staats⸗ rath habe am Sonnabend beschloffen, daß die Regierung die arlamentarische Ermächtigung zur Aufnahme einer nleihe von 30 Millionen Kronen für Bahnbauten nach⸗
suchen solle.
Dänemark.
Die Kreuzer⸗Korvette „Valkyrien“ ist, wie W. T. B.“ berichtet, gestern unter dem Kommando des Prinzen Waldemar von Kopenhagen nach Ost⸗Asien abgegangen. Der König und die Königliche Familie besichtigten vor— gestern das hihi
Im Folkething erklärte am Sonnabend der Minister . Präsident Hörrin 6. die Regierung halte daran fest, daß die ohne parlamentarische Bewilligung erfolgte Verausgabung von einer halben Million Kronen h militdrischen Zwecken gesetz⸗ mäßig . sei. Wenn sich das Ministerium in seinem Urtheil darüber, wieviel der gi, , , d,. bewilligen werde, geirrt habe, so werde dies das Ministerium in künftigen e , Fällen zu größerer Vorsicht veranlassen. Da indessen die Mehrheit des Folkething im letzten i. die sachlichen Rügsichten vorangestellt und die Durchführung mehrerer
tend sein werde.
gen Gesetze ermöglicht habe, so hoffe er, daß die gleiche n, eg, . fa i h 6
n dieser Ses
Amerika.
Der chilenische Kongreß ist, nach einer Meldung der „Times“ aus Santiago, am Sonnabend zu einer gußer⸗ ordentlichen Session zusammengetreten. Die Hauptarbeit des Kongresses werde die Berathung von Maßnahmen sein, welche geeignet seien, die allgemeine wirthschaftliche Lage des Landes aufzubessern.
Afrika.
Aus Pretoria vom 14. d. M. berichtet das „Reuter sche Bureau“, dort eingetroffene amtliche Meldungen von der Westgrenze besagten, daß eine Truppenabtheilung der Buren unter dem General Cronje in der Nähe von Ramathlabama die Grenze überschritten habe. Es seien sehr starke Detonationen gehört worden, und man glaube, die Buren hätten die gras ' gesprengt und die Telegraphen⸗ leitungen abgeschnitten. — Die Londoner Abendblätter vom Sonn⸗ abend veröffentlichen eine Depesche aus Kapstadt vom 14. d. M. mit der Meldung, daß die Buren einen aus Mafeking kommenden gepanzerten Eisenbahnzug, in welchem sich Telegraphisten befanden, in die Luft gesprengt hätten. Die Blätter bemerken, daß es sich , um einen neuen Zug handele. Dieselben Blätter veröffentlichen ferner eine Depesche vom Kriegsschauplatz, in der es heißt: Die Buren hätten unter dem Befehl des Generals Cronje am Donnerstag gegen Mitternacht den Angriff auf Mafeking begonnen. Das Resultat des Kampfes sei noch nicht bekannt; es werde mit Sorge erwartet, da die Artillerie der Buren stärker sei als die des britischen Befehlshabers Baden⸗Po well. — Aus Kimberley berichtet das „Reuter'sche Bureau“, daß am Sonnabend Mittag eine Abtheilung Buren in Stärke von 300 bis 400 Mann in der Richtung auf den Modderriver (25 Meilen südlich von Kimberley) gesehen worden sei. Nach einem gestern in Kapstadt umlaufenden Gerücht hätte eine britische Truppe ein Korps der Buren, welches versucht habe, sich mit den Buren am Modderriver zu vereinigen, aufgehalten, und es habe ein ernstes Gefecht bei Spyts fon tein, im Süden von Kimberley, stattgefunden. Eine Bestätigung dieser Gerüchte lag jedoch bis gestern Abend ?7 Uhr nicht vor. Es verlautet ferner, die Buren hätten die zwischen Vryburg und Kimberley belegene n e,. Bordersiding besetzt.
Das „Reuter'sche Bureau“ meldet aus Durban vom gestrigen Tage, daß die Nachrichten von der Grenze, infolge der strengen Zensur, zusammenhangslos und verspätet dort einträfen, immerhin stehe es fest, daß eine große Truppen⸗ Ann, aus Kavallerie, Artillerie und Infanterie bestehend, am Freitag früh von Ladysmith aus in der Richtung auf Actonholmes ((westlich von Ladysmith nach dem Tintwa⸗Paß zu), wo die Buren lagern sollten, aufgebrochen sei; auch die Dublin⸗Füsiliere, die mit der Bahn von Glencoe in Ladysmith eintrafen, seien in derselben Richtung abmarschiert. Es sei zu keinem Gefecht gekommen, da die Buren sich zurückgezogen hätten. Die Truppen seien 10 Meilen vor Ladysmith stehen geblieben, mit Ausnahme der Dublin⸗
üsiliere, welche nach Glencoe zurückgekehrt seien, da General Symons telegraphiert habe, für Sonnabend früh werde ein Angriff erwartet. — Aus Pretoria vom Sonnabend erfährt dasselbe Bureau, der General Jan Kock habe telegraphiert, das Defils am Bothapasse sei von seiner Abtheilung besetzt worden, während die Truppenabtheilung von Volksrust Laingsnek besetzt habe und den Vormarsch in Natal e, Londoner Blätter veröffentlichen eine Depesche aus Volks rust, nach welcher die Buren unter General Kock vorgestern New Castle besetzt hätten.
Aus Durban vom gestrigen Tage liegt noch folgende Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ vor: Die Streitkräfte der Buren in Neweastle bestehen aus Kommandos von Transvaal und dem Oranje-Freistaat mit 400 Holländern. General Joubert soll in Laingsnek sein, welches zur Zeit befestigt wird. Einem Telegramm aus Glencoe zufolge haben die Buren auf dem Vormarsch nach dem Süden 6 gane, zehn Meilen südlich von Newcastle, passiert.
Den „Daily News“ wird aus Kapstadt berichtet, der Gouverneur Sir Alfred Milner habe am 13. d. M. das Kabinet zu einer Sitzung zusammenberufen, welche bei leb⸗ hafter Diskussion drei Stunden gewährt habe; wiederholt werde gemeldet, daß der Premier⸗Minister Schreiner von seinem Amte zurückgetreten sei. Indessen bestreitet die „Daily Mail“, auf Grund von Informationen aus maßgebender Quelle, die Richtigkeit dieser Meldung.
Nr. 42 des GCentralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichgamt deßg Innern, vom 13. Oktober, hat folgenden Inhalt: 1) Konsulat⸗Wesen: Ermächtigungen zur Vornahme von Zivilstandsakten; — Exequatur-Ertheilung. — 2) Bankwesen: Status der deutschen Notenbanken Ende September 1899. — 3) Zoll⸗ und Steuer⸗Wesen: Bestellung von Stations⸗Kontroleuren. — 4) Polizei⸗Wesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet.
Nr. 31 des „Centralblatts der Bauverwaltung“, heraus⸗ gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 14. Oktober, hat folgenden Inhalt: Amtliches: Dienst. Nachrichten. — Nicht amtliches: Die Haltestellen der Berliner elektrischen Hochbahn. — Eduard Dobbert 4. — Die Wasserversorgung und Entwässerung der Stadt Allenstein (Ostpreußen). — Oeffentliches Baurecht und Bau polizei in den größeren außerpreußischen Bundesstaaten, Sachsen, Bayern, Württemberg, Baden und Hessen. — Vermischtes: Ergebnisse der Prüfungen für den sächsischen Staatsdienst im Baufache. — Studiengesellschaft für elektrische Schnellbahnen. — Gebrauchsmuster.
Nr. 38 deg Eisenbahn⸗Verordnungsblatts“, heraug⸗ gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 11. Oktober, hat folgenden Inhalt: Allerhöchste Konzessionsurkunde vom 16. Sep—⸗ tember 1899, betr. die Ausdehnung des Meppen-⸗Haselünner Eisen⸗ bahnunternehmens auf den Bau und Betrieb eines vollspurigen An⸗ schlusses an den Dortmund Em Kanal für Rechnung des Kreises Meppen. — Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten: vom 30. September 1899, betr. Auzübung des stagtlichen Aufsichtsrechts über den Anschluß der Meppen Haselünner Fisenbahn an den Dort mund Emg⸗Kanal; vom 390. September 1899, betr. Aenderung der Staatsbahn Wagen Vorschriften; vom 30. September 1899, betr. Bekämpfung der Lungenschwindsucht; vom 6. Oktober 1899, betr. in rtiatehn der den Beamten gewährten Unterstützungen. —
achrichten.
Statistik und Volkswirthschaft.
Bewegung der Bevölkerung Preußens im Jahre 1883.
(Stat. Korr.) Die Bearbeitung der dem Königlichen Statisti Bureau seitens der preußischen Standesämter eingereichten . über die 1898 in den Standegregistern beurkundeten Geburten, Che, schließungen und Sterbefälle ist nunmehr beendigt. Es werden jwar in den nächsten Jahren noch einige Geburten un Sterbefälle aus diesem Jahre zur ö gelangen; doch können die Haupt. zahlen hierdurch nicht mehr wesentliche Aenderungen erfahren.
Zum Vergleich seien hierunter den Angaben für 1898 die Lech für die drei vorhergegangenen Jahre gegenübergestellt.
n diesen Zahlen sind 66 die bis 1. April 1899 verspälet be. . Geburts. und Sterbefälle des betreffenden Jahrgangz enthalten.
Es wurden 1898 1887 1896 1895 geboren überhaupt.. 1260 9g 1834 306 1 2286 259 1 206 443 davon Knaben 648 35665 634 7609 6530 586 621703 Mädchen .... 611 941 599 541 595 666 bo86 740 ehelich geboren 1162495 1137425 1128920 1114959 unehelich geboren 97 802 96 878 97 332 93 484 lebendgeboren .. 121936090 1193981 1185 426 1168145 todtgeboren.. . 40 9537 40 322 40 826 40 298. Es fanden statt 83 gen .. 260 394 274 698 264 622 253 Jeg. 8 sin ge stor ben
(ohne Todtgeb.) . . 665 016 davon männl. Personen 349 027 357 521 349227 360790
weibl. ö 315 991 325 460 317533 328 9856.
Hiernach haben 1898 gegen 1897 die Geburten um rund 26 000 und die Eheschließungen um 5700 zugenommen, die Sterbefälle dagegen um 18 000 abgenommen.
Vergleicht man die absoluten Zahlen der vier Jahrgänge mit der Bevölkerung am Anfange des betreffenden Jahres, so findet
man, daß auf je 1000 Einwohner entfielen 1898 1597 1896 1895
Geburten (mit Todtgeb.). . 35,5 383 38,4 38,B3
eheschließende Personen . . 17.2 17.0 166 16,2
Sterbefälle (mit Todtgeb.) . 21,6 224 22, 23,2 Die Geburts, und die Heirathsziffer ist 1893 gegen das Vorjahr gestiegen, die Sterbezisser hingegen gesunken und hat einen so tiefen Stand erreicht, wie ihn die amtliche Statistik für das Gesammt— gebiet Preußens bisher noch niemals beobachtet hat.
Die natürliche Bevölkerungsvermehrung, d. i. der Ueber— schuß der Geburten über die Sterbefälle, hat im Jahre 1898 554 342, 1897 511 090, 1896 518 666 und 1895 478 369 Köpfe betragen. Auch dieser Ueberschuß des Jahrgangs 1895 ist im Königreich Preußen jetzigen Umfanges seit 1867 nie so groß gewesen und betrug z. B. im letztgenannten Jahre noch nicht halb so viel als 1898.
66? 981 666 160 669776
Zur Arbeiterbewegung.
In dem Ausstande der Berliner Posamentierer ist, der „D. Warte“ zufolge, insofern eine Wendung eingetreten, als beide Parteien das Einigungsamt des bie gen Gewerbegerichts als Schieds⸗ gericht angerufen bezw. anerkannt haben. (Vergl. Nr. 235 d. Bl.) — Der Ausstand der Töpfer Berlins hat, wie die „Staatsb.« Ztg.“ mittheilt, eine weitere Ausdehnung erfahren. Nach dem Bericht der Lehnkommission in einer Versammlung haben 944 Mann Strikekarten erhalten. 824 Mann siellten auf Grund der Beschlüsse die Arbeit ein, und 120 Mann waren schon vorher arbeitslos. 20 Unternehmer haben ihre Bereitwilligkeit, die Forderungen zu bewilligen, erkläct; doch beschloß die Versammlung, den allgemeinen Ausstand noch weiterhin aufrecht zu erhalten. (Vergl. Nr. 244 d. Bi.)
Ans Albi (Dep. Tarn) vom 15. Oktober meldet W. T. B.“: Die Bergleute in Carmaux haben beschlossen, in den Aasstand zu treten. Der Präfett hat Gendarmerie entsandt. Es herrscht große
Erregung. Kunst und Wissenschaft.
Die hiesige Königliche Friedrich⸗Wilhelms⸗Uni⸗ versität beging am 15. . M. den Akt des Rektoratswechsels. Der zeitige Rektor, Geheime Medizinalrath, Professor Dr. Wal—⸗ deyer leitete die Uebergabe des Rektorats an seinen Nachfolger Professor Dry. Fuchs mit dem Vortrage einer statistischen Uebersicht der Ereignisse des jetzt abgelaufenen Rektoratsjahres ein, aus welcher n. mitzutheilen ist:
Aus dem Lehrpersonal der Universität schieden aus:
durch den Tod: die Professoren Hinschius, Dames, Gurlt, Steinthal, Kiepert, Dambach und der Privatdozent, Professor Dr. Hayduck,
durch Aufgabe der Lehrthätigkeit: der Privatdozent Dr. Immerwahr,
durch Berufung in höhere Stellen nach außerhalb:
die Professoren Crome, Hildebrand, Franz Winter und die
,, . Anschütz, Martin, Seeliger, Bonhoff, Pfeiffer, chmekel, Dove, Liesegang und 8
Dagegen traten in den Lehrkörper neu ein:
durch Berufung: der Oberverwaltungsgerichtsrath Dr. von Martitz, der Geheime Justizrath, 266 Dr. von Liszt, die Professoren DDr. Delitzsch, Branco und Sieglin als ordent⸗ liche Professoren, der Wirkliche Geheime Kriegsrath Dr. Weiffen⸗ bach als ordentlicher i , der Professor Dr. Richard Schmitt und Privatdozent Dr. Heymann als außerordentliche Professoren;
durch Habilitation; in der theologischen Fakultät: die DDr. Benzinger, Wobbermin, Schmidt und Weinel; in der medizinischen , die DDr. König, Finkelstein, Grabower, Jacob, Rothmann, Pick, Albu, Bennecke und Gottschalk; in der philosophischen Fakultät: die Dhr. Her Helm, Leß, Bernecker, Meinardus, von Winterfeld,
ehn und Meyer.
Befördert wurden: in der medizinischen Fakultät: die außerordentlichen Professoren, Geheimen Medizinalräthe DDr. Lucae und Senator 9h ordentlichen ö der , Dr. J. Munk und der Lehrer der Zahnheil⸗ kunde Dr. Warnekros zu außerordentlichen Professoren; in der philosophischen Fakultät: die Privatdozenten DDr. von Drygalski, von Halle, Sternfeld und Hintze zu außerordent— lichen Professoren.
Promoviert wurden im Laufe des Jahres:
von der theologischen Fakultät: 2 DDr. honoris causa,
von der suristischen Fakultät: 10 Doktoren und 1 Dr. honoris causa,
von der medizinischen Fakultät: 77 Doktoren,
von der philosophischen Fakultät: 102 Doktoren und 2 DDr. honoris causa.
mmatrikuliert wurden: A Theologen, 1663 Jurissen, . . und 1470 Philosophen, zusammen 4309 Stu⸗ erende.
Abgegangen sind: 287 , 1589 Jurssten, S839 Mediziner und 1318 Philosophen, zusammen Studierende.
5 Todesfälle von Studierenden sind zur Anzeige gebracht worden.
Erlaubniß zum Hören von Vorlesungen er⸗ . a meg, . 60 Männer und . . Sommer⸗Semester 1899 313 Männer und 186 Frauen. Us wurden 87! Privat, und höb öffentliche Vorlesungen gehalten, an welchen 41 002 bezw. 31 487 Zuhörer theil⸗ nenn, err Rektor berichtete ferner über allgemeine Uni⸗ versitãts⸗Verhältnisse und die Handhabung der akademischen Disziplin. Er erwähnte die Aufstellung des Helmholtz Denk⸗ mals, der Müllenhoff⸗Büste, die 5 eines Senatsfonds sowie den nunmehr in sicherer Aussicht stehenden Bau eines neuen Aulagebäudes, mit dem gleichzeitig dem immer fühlbarer werdenden 1 an Hörsälen und Seminarräumen ab⸗ geholfen werden soll. ö 38 Der für das Studienjahr 1899 / 1909 konstituierte Senat besteht nach der Mittheilung des Rektors aus folgenden
Herren:
Rektor: Professor Dr. Fuchs, . ö edizinalrath, Professor Dr.
aldeyer, 4 i hier: Geheimer Regierungsrath Dr. Daude,
Dekane: Professor Dr. Kaftan, Geheimer Justizrath, Professor Dr. Eck, Geheimer Medizinal⸗Rath, Professor Dr. König, Professor Dr. E. Schmidt, ;
e, Geheimer Medizinalrath, Professor Dr. Ols⸗ hausen, Geheimer Regierungsrath, . Dr. Kekule von Stradonitz, Professor Dr. Harnack, Geheimer Justizrath, Pro⸗ Fon . Pernice, Geheimer Regierungsrath, Professor
r. Vahlen. ö Hierauf nahm der Rektor seinem Amtsnachfolger den vor—⸗ eschriebenen Rektoreid ab und übergab ihm die Insignien des .
Der neue Rektor, Professor Dr. Fuchs hielt hierauf seine Antrittsrede „Ueber das Verhältniß der exakten Naturwissen⸗ schaft zur Praxis“, 4
Mit Gesang schloß die Feier.
Im jweiten Corneliusz⸗Saale der Königlichen National⸗ Galerte wird morgen eine Ausstellung von Werken des ver— storbenen Professors Adolf Schreyer eröffnet werden.
In dem Wettbewerb des Vereins für deutsches Kunst— gewerbe um Entwürfe zu einem Plakat für Lanolin. Crsme-Er— zeugnisse', welcher der Verein für die Firma Jünger u. Gebhardt, Parfümertefabrik in Berlin, ausgeschrieben hatte, haben erhalten; den J. Preis (3500 M), Motto: „Rotheg Haar“, Albert Klingner, Maler, Charlottenburg, Kantstraße 159; den 2. Preis (300 M), Motto: „Zu⸗ frieden“, Hantz Looschen, Berlin W.. Achenbachstraße 12; den dritten 6 (ie 100 S6), Motto: (M), L. Kuba, Kunstmaler, München,
aiserstraße 33; Motto: „Jugend“, Julius Voß, Maler, W., Link⸗ strahe 29; Motto: „Blau und Schwarzgrün“, K. Tuch, Kunstmaler, Leipzig, Lindenstraße 8. — Die Entwürfe sind seit gestern auf vier Wochen im Künstlerbause (Bellevuestraße 3) ausgestellt.
Im Verlage von Ernst Wagmuth, Architektur⸗Buchhandlung ,. W., Markgrafenstraße 35), ist als amtliche Publikation in orbereitung ein großes Werk über die Gewebesammlung des Königlichen Kunstgewerbe⸗Museums zu Berlin, heraus egeben von Professor Dr. Julius Lessing, Direktor der Samm— . des Königlichen Kunstgewerbe Museumgz. Die Sammlung von Kunstwebereien und Stickereien dieses Museums, umfassend gegen 12000 Nummern in historischer Ordnung, ist im Laufe bon 30 Jahren zusammengebracht und zu einer Zeit be. gönnen worden, als diesem Gebiete noch erst mäßige Aufmerksamleit geschenkt wurde. Die kostbaren Stoffe, vornehmlich die Seidenstoffe, waren mehr als ein Jahriausend hindurch Vermittler des Musterschatzes jwischen Morgenland und Abendland, sie beanspruchen des. halb auch als ein wichtiges Kulturelement Beachtung. Werth⸗ voll vor allem sind die Gruppen frühmittelalterlicher Gewebe, die bis zum Beginn unserer Zeitrechnung zurückgehen und zumeist aus kirchlichem Besitz, aus Religulenkästen u. dergl. stammen. Alle Kirchen ˖ schätze und Sammlungen sind auf den Besitz von Geweben hin sorg— fältigst geprüft worden, und wenn der Erwerb der Originale nicht zu erreichen war, wurden genaue Kopien in Malerei hergestellt. Freunde des Museums haben in Vorder ⸗Asien und selbst in den buddhistischen Tempeln Japans Aufnahmen gemacht, und so st im Laufe der Jahre eine einzig dastebende Sammlung ent , Da dag Licht die kostbaren Stoffe leicht zerstört, so können mmer nur einzelne Proben wechselnd öffentlich ausgestellt werden, sonst werden sie wie die Mappen eines Kupferstichkabinets in Schränken berwahrt. Seit Jahren war eine Veröffentlichung ir ent um die Schätze weiteren Kreisen zugänglich zu machen. ieser Plan ge⸗ langt jetzt jur Ausführung, und dag dem Museum vorgesetzte Ministerlum unterstützt das Unternehmen durch erhebliche Geld— mittel, deren erste Rate in den diesjährigen Etat eingestellt ist. Es sollen Proben auz allen Gruppen veröffentlicht, werden, aber vor— nehmlich aug den Zeiten höchster Kunstfertigkeit und aus entlegenen
erioden. Das Werk wird 300 Tafeln im Format 48: 54 em um⸗
assen, hiervon 1566 Tafeln in Chromolithographle und 169 Tafeln in Lichtdruck. Jede Tafel erhält ein Blatt mit der Beschreihung des Stoffs und Aböildung der Diagramme. Die Herausgabe erfolgt in 10 Lieferungen mit je 15 Farben⸗ und 16 Lichtdrucktafeln (Preiß jeder Lieferung 60 Æ). Mit der Schlußlieferung langt ein Textband zur Ausgabe (ea. 39 Bogen im 66 22: 30 em, enthaltend 107 Tafeln Abbildungen in gleicher Größe, hiervon 50 Tafeln in Chromolithograpbie und 50 Tafeln in Schwarzdruch, der den Abonnenten unentgeltlich nach⸗ eliefert wird. Bie erste Lieferung erscheint am 1. April 1900. Die Wiedergabe ist eine abfolut getreue, dergestalt. daß die Fübrung jedes einzelnen Fadeng erkenntlich ist. Die Herstellung ber Tafeln in Chromolithographie und Lichtdruck erfolgt ausschließlich in der Kunst— anstalt des ᷣben genannten Verlags von Ernst Wasmuth.
Der seit dem 4. Oktober in Rom tagende 12. Orientalisten Kongreß beendigte, wie W. T. B. meldet, am Sonnabend seine . und bestimmte zum Versammlungsort de nächsten Kongresses
am burg.
Bauwesen.
Zur Hundertjahrfeier der hiesigen Königlichen Technischen dochschule ö i d fer vom Senat derselben herausgegebene zChronik der Königlichen Technischen Hechschule zu Berlin 1799 bis 18597 (mit zahlreichen Abbildungen, sechs
eilagen und vier Bildnissen in Kupferlichtdruch erschlenen, Bie ein fesfclndes Bild von ber Entwickelung der Hochschule giebt. In ersten Theil schildert Professor Pr. Eduard Dobbert die Geschichte der
au- Alademie, der Gewerbe Atademie und das Zusammenwachsen dieser beiden Änftalten zur Kechnifchen Hochschusle big zur Uebersiedelung in das seue Gebäude am 2. Nobember 1854. Dieser Thesl der Cbronihlag in erster Bearbeitung bereltg bei der Feser des letztgenannten Jahres . Der jweite, von Professor Dr. Alfred G. Meyer neu verfaßte Theil damen die letzten fün . Jahre der Hochschule, verzeichnet
2 Veränderungen im Lehrblan ünd Lehrkhßrper und bringt die gegenwartige kr ig nsch! e ber Lehranstalt mit ihren bisher ver⸗
wirklich ten Bestrebungen zu prägnanter Darstellung. — Der Preis des 279 Foltoseiten umfaffenden Werles ett 12 .
direktem Bezuge von der Verlagzbuchhandlung Wilhelm Ernst u. Sohn in Berlin W., Wilhelmstraße g0, für die Herren, welche an der Gewerbe ⸗Akademie, der Königlichen Bau⸗ Akademie und der Technischen Hochschule studiert haben oder an letzterer noch studieren, der Preis der ersten Auggabe mit 4 Bildnissen (Becherer, Beuth, Schinkel, Lucae) in Kupferlichtdruck 3,50 S, der 9. ig ,,, 6 K h 23 2,50 A6, ür die Herren, welche an einer anderen deutschen Technischen Hoch— schule studieren oder studiert haben, 4 bezw. 3 M 9.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Getreideernte im Gouvernement Gstland (Rußland).
Reval, den 4. Oktober 1599. Die ungünstige Witterung im Frühling und Sommer hat die Entwickelung der Saaten ganz be⸗ sonders beeinträchtigt und eine späte Ernte gezeitigt; in einigen Gegenden stehen Gerste und Hafer, weil nicht schnittreif, noch auf dem Felde.
Die Roggenernte ist etwas unter mittel ausgefallen. Gerste ist qualitativ wie quantitativ schlechter wie im Jahre 1898. Weizen wird in Estland wenig angebaut. Der Ertrag ist annähernd ein mittlerer, dasselbe gilt von der Haferernte.
Die Kartoffeln haben in diesem Jahre durch wiederholte Nachtfröste sehr gelitten. Genau läßt sich aber der durch Frost verursachte Schaden nicht bestimmen, doch schätzt man den Ausfall gegen das Vorjahr auf 50 — 60 0/90. Die landwirthschaftlichen Brennereien haben infolge dessen ein Quantum von etwa 24 500 009 kg (ea. 1 500 0090 Pud) amerikanischen Mais auf Lieferung im Herbst kontrahiert.
Hanfernte in Italien.
Bologna, den 9. Oktober 1899. Erfreulicherweise haben wir . den Ausfall der diesjährigen Hanfernte nur Günstiges zu be— richten.
Zahlreiche, in allen wichtigen Produktionsgebieten persönlich voll⸗ zogene Besichtigungen haben uns die Ueberzeugung verschafft, daß die Ernte sowohl quantitativ als qualitativ eine vortreffliche ist.
Das Produkt zeichnet sich sowohl durch schöne Farbe, als durch ungewöhnlich kräftige und gleichzeitig reine, allerdings überwiegend derbe Faser aus.
Wir haben endlich wieder einmal einen Jahrgang, in welchem gutes Produkt in Hülle und Fülle vorhanden ist.
Was durch Einführung der Zuckerrübe dem Hanfanbau an Terrain entzogen wurde, ist für dieses Jahr durch den ungewöhnlich abundanten Ertrag der Hanffelder reichlich aufgewogen.
Infolge der günstigen Beschaffenbeit des neuen Produkts ist das selbe sebr begebrt, sodaß es unseren Produzenten leicht wurde, höhere Preise als im Vorjahre durchzusetzen.
Bei Abfällen sind höhere Preise gerechtfertigter als bei Hanf, weil von solchen infolge der kräftigeren Faser viel kleinere Mengen . während hierfür die Nachfrage eine viel regere ist als im
orjahre.
In den die Berichte der land und forstwirtbschaftlichen Sach⸗ verständigen bei den Kaiserlichen Vertretungen im Ausland enthalten den Beilagen zu den Nrn. 16, 17 und 18 der Mittheilungen der Deutschen Landwirthschafts Gesellschaft“ veröffentlicht der Sachverständige für die Donaustaaten einen Aufsatz über Reben schädlinge in Desterrelch und ungarn; der Sachverständige in St. Petersburg berichtet über die landwirthschaftlichen Schulen und die Forstbeamten Rußlands. über die russische Pferdezucht und über die Landwirthschaft in den Steppen westlich vom Don⸗Gehiet, der Sachverständige für die südamerikanischen Staaten in Buenes Aires über die Viehzucht des südlichen Patagoniens und des nördlichen Feuerlandes, sowie über einige Spezialtulturen Chiles (Fruchtbäume, Taback, Zuckerrübe).
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Das Erlöschen der Maul und Klauenseuche ist dem Kaiserlichen Gesundheitsamt gemeldet worden vom Schlacht ⸗Viehhofe zu Frankfurt a. M. am 14. Oktober.
Portugal.
Zufolge Verfügung des Königlich portugtesischen Ministeriums des Innern vom 7. d. M. finden die unter dem 14. April 1897 zur Verhütung der Einschleppung der Beulenpest angeordneten Maß— nahmen auf alle Herkünfte aus Madagaskar Anwendung. (Vergl. R. Anz.“ Nr. 97 vom 26. April 1897.)
Plymouth, 14. Oktober. (W. T. B) Auf dem heute aug Bom bay hier eingetroffenen Passagierdampfer „Peninsular' befindet sich ein an Beulenpest erkrankterchinesischer Heizer. Die Passagiere durften indessen an Land gehen und weiterreisen.
Konstantinopel, 16. Oktober. (W. T. B.) In Bassorg sind am 11. d. M. an der Cholera zwei Personen erkrankt und drei Personen gestorben, am 12. sind sechs Personen erkrankt und drei gestorben.
Verkehrs ⸗Anstalten.
Laut Telegramm aus Köln (Rhein) hat die zweite eng⸗ lische Post über Ostende vom 14. Oktober in Köln den Anschluß an Zug 31 nach Berlin über Hildesheim wegen Zugverspätung in England nicht erreicht.
Weihnachts ⸗Packetbeförderung nach Kiautschou 1898. Der „Norddeutsche Lloyd! wird mit dem am 1. Norember d. J. von Bremerhaven nach Ost⸗Asien abgehenden Reichs Postdampfer , reußen Weihnachtepackete für die Befatzungen S. M. Schiffe in st . Asien „Deuischland', „Hertha“, „Hana“, „Kaiserin Augusta“, „Gefion, „Irene“, „Iltis und „Jaguar“ und für die Besatzungẽtruppen in Rautschou zu ermäßigten Frachtsätzen befördern lassen Die Wiiter˖ beförderung der Packete von Shanghai nach Kiautschou (Tsintau) erfolgt durch Vermittelung der Herren Diede⸗ tichfen, Jebsen u. Co., Tsintau. Die Ankunft der Packete in Kiautschou dürfte voraussichtlich ungefähr am 22. Dezember erfolgen. — Sollten einzelne Schiffe deß Geschwaders in den vom Dampfer Preußen! angelaufenen Unterwegshäfen angetroffen werden, so wird die Abgabe der für die betreffenden Schiffe bestimmten Packete thunlichst daselbst erfolgen. Die Annahme der Packete erfolgt unter den nachstebenden Bedingungen in der Zeit vom 20. bis 27. Ok- tober einschließlich beim ‚Norddeutschen Lloyd in Brem en. Mittelg einer Begleit- Adresse dürfen bis 3 Packete befördert werden. Die Fracht beträgt für jedes Packet bis zum Gewicht von H kg. 2 4Æ, für jedes weitere Kilogramm oder den überschießenden Theil eines Kilogramm 40 . Vie Fracht ist bei Auflieserung zu . . Packete dürfen in irgend einer Aus⸗ dehnung 1 m nicht überschreiten.
; chen . mit dem Namen des Empfängers sowie der An ⸗= gabe feinetã Truppenthells beiw. Kriegeschiffs haltbar zu versehen und,
wie folgt, zu adressieren:
er Lloyd sch .
Haupthahnhof.
Die Verpackung muß genügend stark und so be 4 sie den Inhalt bien d i sodaß demselben ohne sil Spuren der Verletzung nicht beizukemmen ist. 9. Gegenstande, die dem Verderb auggesetzt sind, empfiehlt sich die Verpackung in ver⸗ lötheten Blechgefäßen mit Holjumhüllung. Nachnahmen und Werth= angaben find nicht urlässtgß. Der „Norddeutsche Lloyd haftet im Falle eines Verlustesz höchstens bis jum 63 von 20 0 . jedes einzelne Packet. Dle Frachtbeträge für solche Packete, welche von auswärts zugehen, 33. mittels Postanweisung an den „Nord⸗ deutschen Lloyd⸗ in Bremen einjusenden. Das Porto bis Brem en und das Bestellgeld sind vom Absender bei Auflieferung an die Post zu entrichten.
Bremen, 14. Oktober (W. T. B. Norddeutscher Lloyd. Dampfer . Werra“, v. New Jork n. Genua, 13 Okt. Ajoren passiert; Pfalz‘, v. Bremen kommend, in Montevideo eingetroffen.
— 15. Oktober. (W. T. B.) Dampfer „Stuttgart“, v. Australien kommend, 14. Okt. v. Adelaide n. Bremen abgeg.; Aller“, n. New Vork best., v. Genua kommend, in Neapel angek; Roland“, n. Baltimore best., St. Catherines Point passiert; „Karlruhe“, v. Australien kommend, in Suez eingetroffen.
— 16. Oktober. (W. T. B.) Dampfer „Heidelberg“, n. Ost⸗ Asien best., 14. Okt. in Hongkong angekommen.
Hamburg, 14. Oktober. (W. T. B.) Ham burg ⸗Amerika Linie. Dampfer „Brasilia“, v. Hamburg n. New York, 13. Okt. Dover, „Auguste Victoria's. v. New Jork n. Hamburg, Cuxhaben, Phoeniecla“, v. New Jork n. Hamburg. Lijard passtert; ‚„Fürst Bismarck! und „‚Palatia“' in New York angek,; „Venetia“ v. New Orleans n. Hamburg, Scellly, Bosnia“, v. Bal⸗ timore n. Hamburg, und „Asturia‘, v. Philadelphia n. Hamburg, Dover, „Dorothea Rickmers“, v. Boston n. Hamburg, Castbourne passiert; ‚Begravla“, v. Philadelvbia n. Baltimore, „Assyria. v. Philadelphia n. Hamburg abgeg; „Bengalig“, v. Baltimore n. Ham burg, Scillv paffiert; „Cheruskia 14. Okt. v. Port Arthur n. Saßlgon abgegangen.
Rotterdam, 14. Oktober. (W. T. B.) Holland⸗Amerika⸗ Linie. Dampfer Spaarndam“, v. Rotterdam n. New Jork, heute Nachm. Lizard passiert.
Theater und Musik.
Königliches Schau spielhaus.
Ein neues Lustspiel Hugo Lubliner's: „Splitter und Balken“ ging am Sonnabend vor vollem Hause in Scene. Tendenz und Inhalt sind bereits aus dem Titel ersichtlich und xichten sich gegen den selbstgefälligen Egoismus, der, den Balken im eigenen Auge nicht bemerkend, nur immer die Splitter in dem . Nächsten sieht Es war zweifellos ein feines Lästspiel, wollte jedoch zu sehr Tendenzstück sein und zu eindringlich den Beweis dafür führen. ierbei verschwand denn die Hand⸗ lung fast völlig unter endlosen Erörterungen, tiefsinnigen Gesprächen und Eplitterrichterei, die schließlich das Publikum so ermüdeten, daß die Feinheiten des Stückes leider nicht zur rechten Geltung kommen konnten. Diese lagen vornebmlich in den lebenswahren und äußerst gewissenbaft gezeichneten Charakteren., dem geistreichen Dialog und der Vermeidung jedes gewaltsamen Witzeffektz. Wie schon bemerkt, scheiterte aber all diese große Mühe des Autors an den Mängeln des Aufbaues, und nur dadurch kann die Ablehnung erklärt werden, welche die Novität schließlich erfuhr. Unbedingte Anerkennung verdiente das hervorragende Spiel sämmtlicher Darsteller, welche durch Frische und flottes Tempo die Längen des Dia logs abzulürzen suchten. Von den Damen waren es Frau Schramm, Fräulein von Mayburg und Fräulein Poppe, welche schon durch ihr wirksames Spiel zu fesseln vermochten. Namentlich wußte Fräulein Poppe die vielen Reden der jungen Wittwe, welche sie darstellte, durch ihr gewandtes Auftreten erträglich zu machen. Die männlichen Hauptrollen wurden ebenso vortrefflich durch die Herren Keßler, Christians und Vollmer vertreten. Auch die anderen kleineren Rollen waren durch die Herren Kraußneck und Boettcher sowie Frau Pagay mit ersten Kräften besetzt.
Deutsches Theater.
Gerhart Hauptmann's dreiaktiges Schauspiel Dat Friedensfest“, ein Jugendwerk des Dichters, welches vor geraumer Zeit durch den Verein Freie Bühne“ zur ersten Aufführung gebracht wurde, wurde am Sonnabend zum ersten Mal öffentlich dargestellt. Der Streit um die Person des Dichters, der vor etwa zehn Jahren als Stürmer und Dränger in die Literatur eintrat, ist längst verstummt. Seine eigenen Anschauungen sowohl wie diejenigen seiner Freunde und Widersacher haben sich inzwischen geklärt, und so kam es, daß „Das Friedensfest', welches vor einem Dezennium Anlaß zu einem lebhaften und zum theil erbitterten Meinungskampf gab, jetzt ruhig gewürdigt und richtig verstanden wurde. Gegner und Freunde 1 beide Recht behalten: die ersteren mit der Behauptung, daß der Dichter sich damals auf Irrwegen besand, die letzteren mit der Zuversicht, daß er eine ungewöhnliche Begabung an den Tag gelegt habe. Hauptmann ist seitdem nicht nur längst über die im Friedeng⸗ fest ' verfochtene Irtlehre der Vererbungstheorie hinausgewachsen, sondern hat sich auch in der Technik von dem übermächtigen Einfluß, den Ibsen's Dramen auf ihn ausübten, frei gemacht. Im „Friedensfest⸗ sst dieser Einfluß als Phase in der Entwickelung des Dichters noch deutlich erkennbar; das Stück hat daher, trotz mancher! dichterischen Schönheiten, lediglich ein historisches Interesse und dürfte . auch seines unerfreulichen Inhalts wegen wohl kaum dauernd auf dem Spielplan erhalten. Die mit größter Sorgfalt im Ganzen wie im Einzelnen vorbereitete Aufführung verdient volle Anerkennung, nament- lich das Spiel der Herren e chen Reinhardt, Rittner, Fischer, und der Damen Dumont, von Pöllnitz, Trenner und Jurberg.
Im Königlichen QOpernhause wird morgen die Neustudierung von Mozart's komischer Oper „Cosi fan tutte unter Mitwirkung der Damen Herzog, Rotbauser, Gradl und der Herren Grüning Hoffmann und Knüpfer wiederholt. Kapellmelster Dr. Mu dirigiert. — Lortzing's Oper „Regina“ wird demnächst wieder im Spielplan der Königlichen Oper erscheinen.
Im Königlichen Schauspielbause gebt morgen u Lubliner's Lustspiel „Splitter und Balken“ zum dritten Male Scene. Die Damen Schramm, Poppe, von Mayburg, die en Vollmer, Keßler und Christians sind in den Hauptrollen beschäftigt.
Im Schiller⸗Theater wird die Ausgabe von neuen
m Residenz⸗ T in dieser W lich Feydeau's Schwank „Jagdfreuden?! nit dem
Einakter Familiensouper aufgefüßrt. Am 2 wird zu halben hein Spirliizmug ! gegeben.