1899 / 248 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 19 Oct 1899 18:00:01 GMT) scan diff

. 2 5 zjur

in R zheim 172, Stettin 17

23 Fo, Budapest 23. St. Petersburg 80, Wien 83 Schar lach (1586/95: 991 oo). in Altendorf Erkran

fungen wurden angejeigt in Berlin 53, Breslau 22, im Reg Bei. Arnboberg Jol, in Hamburg b, r ehen F5. Ghristlansa za, Chin. burg 21, Kopenhagen 97. London ( ö 461, Paris 40, St. Petersburg 32, Stockbolm 29, Wien 40 ferner wurden Er⸗ krankungen gemeldet an Diphtherke und Croup in Berlin 86, n 44, London (Krankenhäuser) 245, Paris 40, St. Peters.« urg 119, Stockbolm 233, Wien 57 desal. an Unter leibs-⸗ typhus in London (Krankenbäuser) 68, Paris 106, St. Peters

burg 116.

Türkei.

Der internationale Gesundheitsrath in Konstantinopel hat folgende Bestimmungen getroffen:

1 Die für Herkünfte von dem Asowschen Meere und der russischasiatischen Küste des Schwarzen Meeres an geordnete ärztliche Untersfuchung wird aufgehoben. (Vergl. R. Anz.“ Nr. 208 vom 4. v. M.)

2) Herkünfte auß Bassorah unterliegen wegen dort aus⸗ gebrochener Cholera einer 10 tägigen Quarantäne.

Rio de Janeiro, 19. Oktober. mehr von amtlicher Selte zugegeben, daß die Santos aufgetreten ist.

(W. T. 83 Es wird nun⸗ eu lenpest in

Verdingungen im Auslande.

Belgien.

14. November, 11 Uhr. Administration des hospices et secours de la ville de Bruxelles: Lieferung von Verbandzeug für die Krankenhäuser während des Jahres 1900.

17. November, 11 Ubr. Bureau du service spécial de la Meuse, rue Forgeur Nr. 2 in Lüttich: Regulierung des linken Maagußerg. 136 056, 6 Fr. Kaution 12 500 Fr.

Verkehr d⸗Anstalten.

Bremen, 18. Oktober. (W. T. B.) Rorddeutscher Lloyd.

Dampfer Trave 17. Okt. . New York n. Bremen abgeg.; Aller“, v. Genua kommend, in Gibraltar angek. u. Reise n. New

HYort fortges.; ‚Kaiser Wilhelm der Große“, v. New York kommend, in Bremerhaven angekommen.

159. Oktober. (W. T. B.) Dampfer „München“, n. Baltimore best., 16. Okt. Cape Henty pass. ; „Stolberg 17. Okt. v. Santoß abgeg. ; Lahn“, n. New York best, 18. Okt. Dover vass. ;

Bamberg“, n. Ollafien best. in Singapore, König Albert“, n. vstasien best., in Neapel ange; Mark Reise v. Antwerpen n. Southampton fortgesetzt.

Hamburg, 18. Oktober. W. T. B.) Ham burg ⸗Am erika⸗ Linie. Dampfer Borkum‘ 14. Oktbr. in Port of Spain angek.; Bolivia“ 16. Oktbr. v. St. Thomas über Hapre n. Hamburg ab⸗ gegangen.

London, 18. Oktober (W. T. B.) Castle⸗Linie. Dampfer

Kinfaung Castle“ heute auf Ausreise in Kapstadt angek.; ‚Dunottar dastle⸗ auf Ausreise Madeira passiert.

Rotterdam, 18. Oktober. (W. T. B.) Holland ⸗Am erika⸗ Lin te. Dampfer Amsterdam“ v. New York heute in Rotterdam angekommen.

Theater und Musik.

Im Königlichen Opernhause wird morgen Meyerbeer's große Oper „Die Afrikanerin“ in folgender Besetzung gegeben: Don Pedro: rr Mödlinger; Don Diego: Herr Krasa; Ines: Frau Herzog; asco de Gama: Herr Sylva; Großinquisitor: Herr Knüpfer; Don Alvar: Herr Sommer; Oberpriester: Herr Wittekopf; Nelusco: Herr Bulß; Selica: Fräulein Reinl; Anna: Fräulein Pohl. Kapellmeister Schalk dirigiert. In der am Montag stattfindenden Aufführung von Richard Wagner's ‚Tristan und Isolde“ singt die Königliche Kammer⸗ sängerin Frau Lilli Lehmann die Isolde.

Im Königlichen Schauspielbause findet morgen eine Aufführung von Shakespeare's Trauerspiel Julius Caesar“ statt. Die Besetzung lautet: Julius Caesar: Herr Kraußneck; Octavius Caesar: Herr Boettcher; Mare Anton: Herr Matkowssy; Marcus Brutus:

176,

m z von Fried Die Nibelungen mit

am Vlenstag. Jagd.

statt. Stelldichein: Mittags 1 Uhr in Michendorf.

Mannigfaltiges. Berlin, den 19. Oktober 1899.

solchen Instituts in Aussicht genommen worden. hörden, mit welchen man in *

suchungen vornehmen zu lassen. n, und der Stadtverordneten ⸗Versammlung Mittheilung gemacht. Daraufhin hat die

Versammlung beschlossen, den Magistrat zu ersuchen, über die Er⸗ richtung eines solchen Jastituts durch die Stadt ihr eine Vorlage zu machen. Der Magistrat hat nun gestern seinerseits beschlossen, zubor durch den Referenten, Stadtrath Dr. Straßmann, Erhebungen über die Er⸗ richtung, Unterhaltung und über die Aufwendungen eines solchen Institutz anstellen zu lassen und ihn zu beauftragen, in einem Be⸗ richte klarzustellen, welche Aufgaben demselben zu stellen seien.

hiervon

Die erste dieswinterliche Versammlung der Militärischen Gesellschaft zu Berlin findet am Mittwoch, den 265. Oktober, Abends 7 Uhr, in der Kriegs⸗Akademie, Dorotheenstraße 58 / S9, statt. Major Freiherr von FreytagLoringhoven vom Großen General⸗ stabe, Lehrer an der Kriegs Akademie, wird über „Friedengarbeit und Kriegslehren“ sprechen.

In der Deutschen Gesellschaft für volksthümliche Naturkunde wird morgen, Freitag, Abends 8 Uhr, im Hörsaal des Museums für Völker kunde (Königgrätzerstraße 126) Herr Dr. P. Ehrenreich an Stelle des verhinderten Herrn Franz Goecke einen Projektionsvortrag über ‚Naturbilder aus dem Westen Amerikas“ halten. Gäste bedürfen der Einführung.

Die zweite Veranstaltung des Vereins zur Förderung der Kunst führte uns am Mittwoch im Bürgersaale des Rathhauses in das Märchenland“. So war eine Reihenfolge von Liedervorträgen und melodramatischer Dichtungen genannt. Die von Herin Franz Frank ansprechend gesungenen Lieder, mit der vor⸗ trefflichen Klavierbegleitung des Herrn Max Laurischkus, bereiteten die Märchenstimmung würdig vor. Als dann der Märchenerzähler begann, erging es den Zuhörern wie den Kindern; sie fühlten sich selbst mitten hineinversetzt in die Fabelwelt, die vor ihnen durch den bekannten Interpreten Herrn Max Laurence entrollt wurde. Sie erlebten es mit, wie Schnörkelmännchen“, der Held des ersten Märchens, ein aus Eichenwurzel verschnörkelt geschnitztes Figürchen, seinen Standort verließ und den kleinen innen süße Waldmelodien lehrte, die ihn zum Dichter machten. ie konnten sich so recht an der zierlichen kleinen Märchendichtung Harry von Pilgrim's erfreuen, die so anspruche los war und doch so ansprach. Die begleitende Klaviermusik von Karl Gleitz, ausgeführt von Kapeßmeister Robert Erben, tbat das ihrige, um den sympathischen Eindruck zu erhöhen. Das „Idyll von Ferdinand Avenarius, „Die Kinder von Wohl dorf“, eine längere Versdichtung, wurde gleichfalls von Herrn Lau— rence in vollendeter Weise wiedergegeben. Man wurde auch hier durch die Innigkeit und Lebensfrische seines Vortrags und die duftige Dichtung so ganz eingenommen. Man sah sich mitten in das geschilderte Waldesleben des armen, verkannten Spielmann hineinversetzt. Man sah des Waldes grünes Tempeldach über sich gewölbt, börte der Vöglein Lied und spürte förmlich das Walten und Weben der fried— lichen Gottes natur. Darin schaute man in einsamem, blätterumranktem Hüttchen den Spielmann. Seiner Fiedel Zauberklang hörte man

Herr Heine; Portia:

. 25. d. Mts., beginnt die rich Hebbel's deutschem Triauerspiel dem ersten Abend, „Der gehörnte Siegfried“ und Siegfried's Tod“; der zweite Abend, „Kriemhild's Rache“, folgt

*

Morgen, Freitag, findet Königliche Parforce⸗Jagd

Der Magistrat beschäftigte sich in seiner gestrigen Sitzung mit der Frage der Errichtung eines hygienischen Laboratoriums. Bereits früher etwa vor fünf Jahren war die Errichtung eines Die staatlichen Be⸗ erhandlung trat, erklärten seiner Zeit jedoch, daß der Staat selbst ein solches Institut schaffen wolle, und forderten den Magistrat auf, in diesem staatlichen Institut seine Unter⸗ Dies wurde jedoch vom Magistrat

Stadtverordneten

Frau A ihrer

dann aber für sich

Zu dem vor kurzem im Verlage von Wilhelm Köhler in Minden i. W erschienenen mehrfarbigen Porträt Seiner Majestät des Kaisers Wilhelm II. ist jetzt ebendafelbst als Pendant ein Bildniß Ihrer Majestät der Kai serin Auguste Viktoria zur Veröffent⸗ lichung gelangt. Dasselbe ist nach einer photographischen Original Aufnahme von Professor Bieber aquarelliert und auf Kunstdrucktarton im Format von bo) 47 em mittels des neuen Dreifarbendruck· Verfahrenz hergestellt. Das wohlgelungene Kunstblatt (Preis 1 66 50 ) eignet sich, wie das obenerwähnte Bildniß Seiner Majestät des Kaisert, vornehmlich als Wandschmuck und ist als sehr preiswerth zu bezeichnen.

in . i. Pr., 18. Oktober. (W. T B) Amtlich wird gemeldet: Am Montag, den 16. d. M., 5 Uhr 47 Min. Vormittags, entgleiste auf dem Bahnbof Seeburg der Arbeitszug von Roth fließ infolge böswillig herbeigeführter Weichenum sfellung. Acht Personen sind schwer, dreiundzwanzig leicht verletzt. Thäter sind vermuthlich drei jugendliche Burschen (ö9gl. Nr. 246 d. Bl..

Inowrazlaw, 18. Oltober. (W. T. B.) In Gegenwart Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich Heinrich von Preußen, als Vertreters Seiner Majestät des Kaisers und Königs, nebst einem glänzenden militärischen Gefolge, ferner des Ober⸗ Präsidenten der Provinz Posen Dr. von Bitter und der Spitzen der Be⸗ hörden der Provinz und der Stadt wurde hierselbst heute Nachmittag das Denkmal für Kaiser Wilhelm J. enthüllt. Nach dem . der Hülle fand ein Vorbeimarsch der Truppen und Vereine tatt. Das Denkmal stellt den bochseligen Kaiser zu Pferde sitzend

dar. Die Stadt ist festlich geschmückt.

Wien, 18. Oktober. (W. T. B.) Zwischen den Stationen Franzenfeste und Grastein der Brennerbahn stieß heute früh ein von Kufstein kommender Schnellzug mit einem Güterzug zu— sammen, wobei drei Beamte - deg Güterzugs getödtet und der Zug führer des Schnellzugs leicht verletzt wurden. Die Verkehrsstörung dürfte heute Mittag behoben sein.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

St. Petersburg, 19. Oktober. (W. T. B.) Der „Swet“ meldet, die russische Regierung werde nach dem süd⸗ afrikanischen Kriegsschauplatz den Oberstleutnant im General⸗ stabe Stachowitsch abkommandieren. Mit Genehmigung der britischen 31 werde derselbe die britischen Truppen begleiten. Die Burentruppen werde kein russischer Offizier begleiten, da Transvaal ein selbständiger Staat im inter— nationalen Sinne nicht sei.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

om 19. Oktober 1899,

hr Morgens.

Wetterbericht 8 U

haus. 212.

Stationen. Wetter.

in o Celsius

Bar. auf 06r. u. d. Meeressp red. in Millim Temperatur 50 C. 40R

Bellmulet .. Aberdeen. Christiansund Kopenhagen. Stockholm. , ; t. Petersburg

Cork Queens⸗ town... Cherbourg. elder. ... K 775 mburg .. 776 winemünde 774 Neufahrwasser 771 Memel 769

. . ünster Wstf. 773 Karlsruhe. 773 Wiesbaden. 774 München.. 773 Chemnitz.. 777 Berlin... 776 Wien... 774 Breslau... 774

le d Aix. . 166 .. k 164 Triest .... 769 ) Reif. ) Nachts Regen. . Uebersicht der Witterung. Beim Eischeinen eines tiefen Minimum im hohen Norden hat der Luftdruck über Nordskandinavien stark abgenommen; das Hochdruckgebiet bedeckt, mit 770 mm übersteigendem Luftdruck von England und der Nordsee nach Südost⸗Europg reichend, Zentral Guropa und zeigt den böchsten Luftdruck über Nord⸗ west· und Mitteldeutschland. Bei meist schwacher Luftbewegung ist das Wetter in Deutschland theils heiter, . neblig und kühl, nur im Nordosten, etwas Regen gefallen ist, liegt die Temperatur

über der normalen. Deutsche Seewarte.

2 D 82

heiter heiter Regen Dunst bedeckt Reaen wolkenlos

Caesar. Shakespeare. Schlegel.

Neueg Opern

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nfang 8 Uhr.

O ** Q d d

wollig beiter Nebel hedeckt

ill Nebel heiter) wolkenlos wolkiaꝰ?) wolkenlos halb bed. volkenlos heiter volkenlos Nebel Nebel heiter wolkenlos

wolkenlos wolkenlos wolkenlos

Oper in 2 Mozart. Nach Ponte

Levi.

Lubliner.

Sonntag,

SOG O cQG— O o · N QοQ—x— do

nisse.

AMKönigliche Schanspiele. Vorstellung. Oper in 5 Akten von Giacomo Meyerbeer. Text von Eugone Seribe, deutsch von Ferdinand Gumhert. Ballet von Paul Taglioni. Schauspielhaus. Abonnement B. 33. Trauerspiel in 5 Aufzügen von William Uebersetzt von August Wilhelm von Anfang 75 Uhr. Theater. nehmigung: Große Wohlthätigkeits Vorstellung tn Besten der Ueberschwemmten in Bayern.

Königlichen Opernhause statt. Bote u. Bock, Leipzigerstraße 37. und im Invaliden dank, Unter den Linden 24, zu haben. Sonnabend: Opernhaus. fan tutte. 9 machen es Alle.) Komische en

mit Benutzung der NUebersetzungen Eduard Devrient und Carl Niese von Hermann Anfang 74 Uhr. Schau spielhaus. und Balken. Lustspiel in 4 Aufzügen von Hugo Anfang 741 Uhr. .

Deutsches Theater. Freitag: Chrauo von Bergerac. Anfang 75 Uhr.

Sonnabend: Das Friedens fest. Nachmittags 25 Uhr: Henschel. Abends 77 Uhr: Das Friedensfest.

Vorstellung): Dolly. Sonnabend: Zum ersten Male: Staatsgeheim⸗

Sonntag, Nachmittags 25 Uhr: Faust, erster Theil. Abends J. Uhr? Staats geheimnniffẽ.

Schiller · Thenter. tag, Abends 8 Uhr: Viel Lärmen um Nichts. Lustspiel in 5H Akten von William Shakespeare.

Sonnabend, Abends 8 Uhr: Die Grossstadtluft.

Theater. Abẽn een gi ihc. Me n

Freitag: Opern⸗ Die Afrikanerin.

tag (G5.

Anfang 74 Uhr. Zar und Zimmermann.

Vorstellung. Sonder⸗ Vorftellung. Julius

229.

Mit Allerböchster Ge. Signorina Prevosti.

Der Billetderkauf findet morgen im Billets sind auch bei

213. Vorstellung. Cosi

von Wolfgang Amadeus dem Italienischen des Lorenzo da von

tag: Zum ersten Male:

230. Vorstellung. Splitter

Anfang 74 Uhr. Blatt.

Freitag: Schwank in

burg.

Fuhrmann chasse.)

Vorher: Familien ˖ Souper.

(Wallner Theater.) Frei⸗ Gustay Wanda. Anfang 79 Uhr.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die Ehre.

Theater des Westens. (Opernhaus.) Frei⸗ reitag Abonnements ⸗Vorstellung):

Sonnabend: Volksthümliche Borstellung zu halben Preisen: Die Reise nach China.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen: Die Regimentstochter. Hierauf: Großes Ballet⸗ Divertissement. Abends 79 Uhr: Gastspiel von Der Troubadour.

Lessing · Theater. Freitag: Als ich wieder kam..

Sonnabend: Als ich wiederkam ...

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu volksthümlichen

Preisen: Der Pfarrer von Kirchfeld. Abend 73 Uhr: Als ich wiederkam. 4.

Neues Theater. Schiffbauerdamm 44. Frei.

sten Ein unbeschriebenes Blatt. Lustspiel in 3 Akten von E. von Wolzogen.

Sonnabend und Sonntag: Ein unbeschriebenes

Restdenz ˖ Theater. Direktion: Sigmund Lauten. Jagdfreuden. 3 Akten von Georges Feydeau. Uebersetzt und bearbeitet von Paul Block. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Verber: Berliner Theater. Freltag (ö. Abonnementg. Jank ien Sen erg, Fm g, miar en sn Sonnabend und folgende Tage: Jagdfreuden.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen: Der Schlafwagen Controleur. ö.

Thalia Theater. Dreedenerstraße 72 / T3. Frei

tag: Der Platzmajor. Gesangsposse in 3 Akten von Jean Kren und Alfred Schönfeld. Musik von

onnabend und folgende Tage: Der Platzmajor.

Konzerte.

Sing ⸗Akademie. Freitag, Anfang 8 Uhr: II. Klavier ⸗Abend von Conrad Ansorge.

Saal Pechstein. Freitag. Anfang 71 Uhr: Klavier ⸗Abend von Alfred Soörmann.

Beethoven · Saal. Freitag, Anfang 8 Uhr: Konzert von Fräulein Rose Ettinger (Gesang) und Francis Braun (Gesang) mit dem Phil⸗ harmonischen Orchester.

tea ee 2 0 0

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Elisabeth Frelin von Dobeneck mit Hrn. Superintendenten Franz Strelow (Rehdorf, N. M. Lüben, Westpr. ).

Verehelicht: Hr. Oberleut. Richard Gamp mit Frl. Else Dehmel (Glogau). Hr. Regierungs⸗ Affessor Dr. jur. Ernst Wegner mit Frl. Elisabeth von Treuenfeld (Flensburg).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Harry Grafen Slerstorpff (Endersdorfj. Hrn. Staatganwalt Mehrlein (Ratibor). Eine Tochter: Hin. Hauptmann von Michaelis (Stettin. Hrn. Ober Finanzrath von Seydewitz (Dresden).

Gestorben: Hr. Berghauptmann a. D. August Prinz von Schönaich ⸗Carolath (Potsdam).

(Monsieur

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Siemenroth in Berlin. Verlag der Expedition (Scholüi) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagt⸗ Anstalt Berlin 8yVy., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sechs Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).

zum Deutschen Reichs⸗A1nzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

M 2zas.

Erste Beilage

Berlin, Donnerstag, den 19. Oktaber

1899.

—— r*

Sundertjahrfeier der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin.

Die Jubelseler der Technischen Hochschule begann gestern bend mit einer festlichen Begrüßung im Saale des Neuen göniglichen Operntheate s. In großer Zahl, hatten sich Lie gesttheilnehmer und. ihre Damen eingefunden. Vom Mi⸗ nsterium der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten war der Ge—⸗ heime Ober⸗Regierungkrath Dr. Naumann, vom Ministerium der öffentlichen Arbeiten per Unter - Staatssekresär, Wirkliche Geheime Rath Fleck, der Ministerial ⸗Hirektor Schröder, der Ober⸗Baudire ktor hindeldeyn der Wirkliche Geheime Ober ⸗Baurath, Professor Adler und der Geheime Ober, Baurath Lange, vom Finanz, Ministerium er Ministerial, Direktor Grandke, vom Ministerium für

andel und Gewerbe der Geheime Regierungsrath, Professor Hr. Host erschienen. Ferner waren u. A zugegen der Ober Baudirektor . De, Wirkliche Geheime Rath Wiebe, der Präsident des Reichs Berficherungsamtg, Gebeime Ober, Regierungsrath Gäbel und, sein Imtsborgänger Dr. Bödicker, der Plässdent der Akadem e der Künste, Hebeime Regterungsrath, Profefsor Ende, der Präͤsident der sisenbahn Direktion in Altona Jungnickel und der Geheime Ober⸗ Haurath Dr. zur Nieden von der Berliner Eisenbahn⸗ Direktion, sodann der Kommerzienrath Ziehe von den Schichau ⸗Werken, Einst Horsig, der Geheimt Kommerzienrath, General, Virektor von Dechel . pänser, der Geheime Kommerzienrath von Duttenhefer, der bekannte holtweller Palverfabrikant, der Geheime Rath Jencke von den Krupp- schen Werken, der Kommerzienrath Baare sowie Professor Lessing vom sunstgewerbe Museum. Die Marine wurde durch den KRontre· Admiral Gack bertreten. Auch Vertreter der auswärtigen Hochschulen waren scn in großer Zahl erschienen. .

Um 9 Ühr leiteten Fanfaren den eigentlichen Akt der Begrüßung n. Im Namen des Festausschusses nahm sodann der Geheime Rgierungsrath, Prosessor Rieischel vas Wort zur Begrüßungtanfprache. k gab nach einigen einleitenden Worten über die Erfolge der Hoch— hule in den 100 Jahren ihres Bestehens der Freude darüber Aug⸗ uck, daß fo viese Gönner und Freunde von nah und fern herbei eilt seien, um die Festesfreude mit zu theilen. „Wenn jemand zicht wüßten, so eiwa fuhr der Redner fort, „welch bohe Jele die Technik zu veifolgen hat, wenn er nicht wüßte, pie wir aus dem Leben für das Leben zu schaffen haben, ich würde ihm sagen: komm her zu unserm Fest, sieh die be⸗ tihmiesten Traͤger der Kunft., der reinen und der angewandten Wissen⸗ scaft, und du wirst wissen, wohin wir streben müssen, wo unsere Ideale stegen. Mit dem Wunsch, daß das Jubelfest zugleich ein freundschartsfest werde, das befruchtend zurückwirke auf die Alma mater, schloß der Redner unter dem lebhafien Beifall der Festversammlung. Als der Jubel sich gelegt, hob sich der Vorhang von neuem, und die König⸗ liche Schauspielerin Fräulein Rosa Poppe erschien als Repräsentantin der Technischen Hochschule, in Panzer, mit Lanze und Schild, um- geben von den mit dem Banner erschienenen Vertretern der Studenten sbaft auf der Bühne, um den vom Geheimen Reglerungsrath. Pro · for Dr. Witt gedichteten Prolog vorzutragen, welcher ein Bild von der forischreitenden Technik entwickelte und mit folgenden Worten

schloh: Erkenntniß rastlos nützlich anzuwenden == Das ist der heut' gen Technik heiß' Bemüh'n! Wag sie erringt, das streut mit vollen Händen Der Menschheit sie als reiche Gabe hin! So steht sie da, an des Jahrhunderts Wenden, Verschwistert jeder ältern Disziplin! Ünd mit der Jugend sieggewiß im Hunde, ; So grüßt sie Guch in dieser frohen Stunde! .

Dem Prolog, welcher rauschenden Beifall fand, folgte ein vom Direllor der Borsigwerke Herrn Max Krause gedichteteß Festspiel Prometheus“, welches von Mitgliedern des Königlichen Schauspiel. häuseß und Studierenden der Hochschule zur Aufführung gebracht wurde. Dasselbe zeigte im Schlußbilde den mit einer Büste Seiner Maseftät deg Kaifrs und Königs geschmückten Lichthof der Tichnischen Hochschule, in welchem soeben das Hoch am Schlusse der Jubiläums Festrede ertönt. Mit der in vollen Accorden einsetzenden Nationalhymne schloß das sehr beifällig auf⸗ genommene Fesispiel. Im weiteren Verlauf des Abends wurde noch ein von dem bekannten Dichter Heinrich Seidel, dem Erbauer der Gisenkonstruktion des Anhalter Bahnhofs, gedichtetes estlied gesungen. Dann trat die zwanglose Unterhaltung der Festgenossen in ihr Recht.

Die heutigen Hauptakte der Hundertjahrfeler der Technischen hochschule, die Enthüllung der Denkmäler von Werner von Siemens ind Alfred Krupp und die große Festfeier im Lichthofe der An⸗ stalt, vollzogen sich in einem Rahmen, wie er glanzvoller kaum . werden kann. Der Schönheiissinn des Aichitekten und die Ge⸗ hhicklichkeit des Ingenieurs hatten sich mit dem strahlenden Glanze der narhenprächtigen Schöpfungen des Clektrotechnikers und mit der Schaffens. sreudigteir des blldenden Künftierg vereinigt, um dem schöngn Feste, das 1 Vertreter der werkthätigen deutschen Lande um Seine Majestät den Kaiser schaarte, auch äußerlich das Gepräge des Außergemöhn⸗ lichen zu geben. Der Opfersinn der mächtig gufstrebenden achbar· silbt Eharlottenburg batte das Werk der festlichen Ausschmückung wesentlich erleichtert. An der Charlottenburger Brücke, da, wo dag Weichbild Charlottenburgs beginnt, setzte auch die Aus⸗ sgmückung ein. Von hier bis zum „Knien war mit Flaggenmasten, die durch Laubgewinde verbunden waren, eine wirkungsvolle Via trriumphalis gebildet. Die beiden Auffahrten zur Hochschule wurden ankiert von reizvoll wirkenden Gruppen jubilierender und musuierender utten, Kunstwerken des Bildhauers Hertwich, von denen je eine an beiden uffahrten bas Brandenburgische, die anderen aber dag Charlotten⸗ burger Wappen hielten. Die Masten, die sich hinter den Putten⸗ rußpen erhoben, trugen das Reichsbanner mit dem Adler auf zoldenem Grunde und einem vom Bannertuch abfallenden teichen Netzwerk aus goldenen Schnüren. Da, wo die 1 Fresireppe binauffübrt, waren zu beiden Seiten

Gartenanlagen hohe Masttsrbe mit elektrischen Schein werfern aufgerichtet. An den äußeren Seiten der Auffahrten fanden 18 mafsige. mit Gewinden gesterte Sockel, welche vasenartige

fannen trugen. Ju Seiten der Front des Mittelbaues ah man hoch zufgerichte e Greisenköpfe, die an goldenen Gewinden große Cartouchen leiten. Die Cartouche an der Ostselte zeigte den Namentzug König ziezrich Wilhelmiz iI. und das Gründungsjahr 1799, die an der seite den Ramengzug Seiner Majestät des Kaiserg und das dl r. Vor dem Vesslbül endilch überwölbte die Auffahrt ein * ger, auf acht Säulen ruhender Festbau, der reich mit gelben

blau it wallenden lichten Fahnen drapiert en Stoffen und mit lang wallen ., ,

und dessen drei Kupyeln aus Laubgewinden on den Krönungen

die man elertuische Lichttörper eingefiochten Hatte.

Kuppeln hingen Blumenkörbe herab, die gleichfalls mit elektrischen

Glühsampen durchsetzt waren. Auf dem , und in der Halle entwickelte sich schon in der . ein regeß Leben. Je mehr der Tag vorschritt, desto mehr lichtete erbstlich Sonne den Nebeischleier, und als gegen 936 Uhr , der er ente gn mit ihren gigen 1 , uf dem Festpla ufstellung nahmen un a bemeichen Bllde einen neuen prunkenden Ton aufsetzten, schien es

fast, als ob die Sonne in vollem Glanze bervorbrechen wolle. Bald anden sich auch die Ehrengäste ein. Der Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten Studt erschien mit dem Ministerial⸗Vireltor Dr. Althoff und den Geheimen OberRegierungsräthen Dr. Naumann und Müller. Ferner waren zugegen der Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen und der Staatssekretär des Reichs⸗Postamts von Podbielski, so⸗ wie viele Räthe der Reichsämter und der Ministerjen. Die Marine vertrat wieder der Kontre⸗ Admiral Sack. Die Stadt Charlottenburg hatte die beiden Bürgermeister Schustehruß und Matting, die beiden Stadtbauräthe, die beiden Stadtverordneten⸗Vorsteher Jaffs und Ströhler und andere Mitglieder beider stäbtischen Kollegien, die Stadt Berlin den Bürgermeister Kirschner entsandt. Auch der Pol izei⸗Direktor von Charlottenburg Steifensand war anwesend. Ein eigenartiges Gepräge verlieben der festlichen Ver sammlung die Amtstztrachten der Vertreter der fremden Hochschulen. An der Frei⸗ trexpe der Hochschule, angesichis der beiden noch verhüllten Denkmäler, war eine roth drapierte, Rednertribüne errichtet binter der der Ausschuß der Hochschule mit dem Banner derselben Aufstellung nahm.

Punkt 10 Uhr eröffnete der Chor aus Händel's „Judas Maccabäus“ den Alt der Enthüllung. Nachdem die Musik verklungen war, nahm der Vo sitzende des Vereins deutscher Ingenieure, Baurath Bifsinger aus Nürnberg das Wort.

Redner ging davon aus, daß die Jubelfeier der Technischen Hoch— schule zugleich ein Jubelfest der ganzen deutschen Technik sei. Ein Rückblick auf das veiflossene Jahrhundert zeige die gewaltigen Leistungen der Technik und deren ungeheure Forischritte und lasse der In⸗ genieure Herz in stolzer Befriedigung böher schlagen. Noch heute sei der Höhepunkt nicht erreicht, sondern fort und fort steigere sich das Können. Pflicht der Dankbarkeit aber sei es, in diesem Jubel auch derer ju gedenken, die vorangegangen und auf deren Grundlagen die heutigen Ingenieure weiter bauen. Zwei Männer, die auf ibrem besonderen Gebiete bahnbrechend gearbeitet und es zu hoher Entwickelung gebracht hätten, seien es, denen die In genieurwelt heute besonders Dank und Aneikennung zu zollen wünsche, indem sie die ihnen errichteten Denkmäler enthülle: Werner von Siemens und Alfred Krupp. Schon bald nach dem Heimgange Siemeng' habe sich in den Kreisen des Berliner Bez rköpereins deut scher Ingenieure der Wunsch geregt, ibm in Berlin ein Denkmal zu errichten. Auch die anderen ger erm hätten dem Plane freudig zugestimmt, und durch Sammlung bei den Mitgliedern und Zuschüsse des Gesammtvereins seien schnell die Mittel gesichert gewesen. Auch die Plaͤtzfiage habe eine schnelle Erledigung gefunden durch den Vorschlag, das Denkmal der Hochschale zum Angebinde bei der Hundert jahrfeier zu übergeben. Der Verein deutscher Gisenbüttenleute und die nordwestdeutsche Gruppe des Vereins deutscher Eisen, und Stahl industrieller hätten dann in gleicher Weise ein Kruppdenkmal als Gegenstück zu stiften beschlossen, und damit sei die Aufstellung vor der Hochschule beschlofs ne Sache gewesen. Man lönne jwar der Meinung sein, daß Denkmäler solcher Industriellen mehr in die belebten Straßen der Großftadt gehören, allein der Platz vor der Pochschale verdiene doch den Vorzug, weil dadurch in sinniger Weise zugleich auf die Wechselwirkung zwischen Praxis und Wissenschast bingewiesen sei. Redner gab alt— dann noch einen kurzen Abriß des Lebene ganges W. von Siemens' und schloß damit, daß er die Wünsche des Vereins deutscher Ingenieure für das fernere Blühen der Hochschule zum Austruck brachte und derselben das Denkmal überwies.

Inzwischen war die Hülle des Denkmals für Werner von Siemens gefallen. Die Studenten senkten ühre Fahnen, und entblößten Hauptes blickten die Festtheilnehmer mit Befriedigung und im Gefühle dank— baren Gedenkens auf das woblgelungene Standbild. Nunmehr nabm als Vertreter der nordwestlichen Gruppe des Vereins deutscher Eisen⸗ und Stahlindustrieller und zugleich auch als Vertreter des Vereint deutscher Eisenhüttenleute der Kommerzienratb Servaes das Wort:

Wenn wir die Entwickelung der Industrie in Dentschland, be⸗ sonders der Gisen. und Stablindustrie, in den letzten 40 bis 50 Jahren betrachten, dann drängt sich uns mit unwiderstehlicher Gewalt die Ueberzeugung auf, daß in derselben mächtige geistige und materielle Kräfte thätig gewesen sind, ohne welche es unmöglich war, in verhältnißmäßig kurzer Zeit einen solchen Aufschwung und eine solche Ausdehnung zu erreichen. Giner der tüchtigsten unter den Männern, denen die Industrie so außerordentlich viel verdankt, ist unzweifelhaft der, dessen Standbild wir heute hier zugleich mit dem pon Werner Siemens weihen, Alfred Krupp, der mit seinem weiten Hlick, seinem durchdringenden Verstand und seiner großen technischen Begabung die Errungenschaften der Wissenschaft in das Praktische zu übersetzen und so der Allgemeinheit nutzbar zu machen wußte. Aber nicht nur den großen Industriellen, welcher bahnbrechend wirkte für die deutsche Eisen. und Stahlindustrie im Inlande und im Auslande, ehren wir in Alfred Krupp, sondern auch den bedeutenden Menschen, den Wohlthãter und väterlichen Freund seiner Arbeiter. Als am 20. März 1868 der Vetter des Kaisers Napoleon III., Prinz Napoleon Bonaparte, die Krupp'sche Gußstahlfabrik besuchte, brach er am Schluß der Be⸗ sichtigung in die Worte aus: „Mais c'est done an Htat dans Etat, jamais en Erance on laisserait passer celr“ Und wirklich, wenn man die großartigen Werksanlagen der ausgevehnten Arbeiter Colonien und die damit jusammenhängenden Wohlfahrtseinrichtungen für die Arbeiter bt. könnte man diese Aeußerung eines Franzosen für begründet halten. NUber niemals hat der Herr dieses „Staats im Staate“ eine Sonder stellung für sich beansprücht, sondern fügte sich als tieuester Anhänger an dat angestammte Herrscherhaus, in den politischen und kommunalen Orga⸗ nismus als lebendiges Glied ein, stets eingedenk der kleinen Verhältnisse, aus denen er hervorgegangen. Als sein Vater Friedrich Krupp am 8. Ofttober 1825 flarb, ergab sich au dessen letzten Bestimmungen, daß seine kleine Gußstahlfabrik von seiner Witwe weiterbetrieben werden solle, und' daß er seinen am 265. April 1812 geborenen Sohn Alfred für befähigt erachtete, die Arbeiten zu leiten. Von da an übernabm der 14 jährige Sohn, der von jeher von den Eltern ju treuer Pflicht · erfüllung und eisernem Fleiß erzogen war, unterstützt von seiner treuen Mutter, die Leitüng unter den schwierigsten Verhältnissen. „Von meinem 14. Jahre an“, so schreibt er selbst, „hatte ich die Sorgen eines Famssienvaters und die Arbeit bei Tage, des Nachts Grübeln, wie die Schwierigkeiten zu überwinden wären. Bei schwerer Arbeit, oft Nächte hindurch, lebte ich bloß von Kartoffeln, Kaffee, Butter und Brot, ohne Fleisch, mit dem Ernst eines bedrängien Familienvaters, und 25 Jahre lang habe ich ausgeharrt, bis ich endlich bei allmählich steigender Besserung der Verhãltnisse eine leidliche Existenz errang“. Nur langsam entwickelte

ch die Fabrik; noch im Jahre 1832 besaß sie nur 10 Ar- eiter, und die im Jahre 1845 auf 122 gestiegene Arbeiter- zabl sank im Jahre 183, unter dem damals bertschenden Druck im wirthschafflichen Leben, wieder auf 72 herab. Aber die Kraft des jungen Lelterz erlahmte nicht; mil unvergleichlicher Energie und That⸗ krast und mit einer unendlichen Reihe wissenschaftlich technischer Ver · suche strebte er vorwärts, sein Ziel, die Gußstahlfabrikation in größeren Massen durchzusetzen, zu erreichen. Und mit einem Schlage sollte das Krupp'sche Werk den ersten Platz unter aämmllichen Gußstabl herftellenden Werken der Welt erringen, als es im Jahre 1855 auf der Londoner Weltausstellung einen Gußstabibloã von 4500 Pfund, dem schwerften ju jener Zeit ausführbaren Gewicht, ausstellte. Das gesammte Stahlgewerbe staunte die Leistung an, und die Juiy der Ausstellung zögerte nicht, angesichts dieser grohartigen Leistung des

Eifindunasgeistes und der Technik ihm die seitdem in dem Eisen⸗ und Stabl gewerbe nicht wieder ertbeilte „council medal“ zu verleihen. Von a an nahm das Werk einen schnelleren Aufschwung. f der Her⸗ stellung von gußstäblernen Geschützrohren und Geschossen trat in rascher Folge die Anfertigung von schweren Achsen und Schmiede⸗ stücken, von Eisenbahnschienen und Gisenbahnradreifen 26., und so dehnte sich das Werk immer mehr aus, so daß beim Tode von Alfred Krupp am 14. Juli 1887 schon 20 60 Arbeiter beschäftigt waren, die mit ihren Ängebörigen eine Bevölkerung von 73 769 Seelen darstellten. Was Allred Krupp an Wohlfabrtseinrichtungen für feine Arbeiter geschaffen, wie er für dieselben in Bezug auf Wobnung, Schule, auf Unteistützung in Krankheits- und Unfalltzfaͤllen und jür das Alter gesorgt hat, das ist allerwärtg bekannt und hochgeschätzt. Und in dieser gewaltigen Schaffens hätigkeit hat er niemals vergessen, wie klein der Anfang und wie schwiertg der Verlauf feiner Arbeit war. Es erfüllt uns mit Rührung, inmitten der großen, von ihm geschaffenen Fatrikan lagen noch beute jenes tleine Wohnhaus ju eiblicken, in welchem er die langen Jahre der Noth und Sorge verlebte und welches jetzt die Geschäftsstube des einzigen Sohnes und Nachfolgers bildet, der wie ein Heiligthum den Raum wahrt, in dein sein Vater nach seiner letzten Willent meinung aufgebahrt und aug dem er dann, be= gleitet von tausend und abertausend seiner, Mitarbeiter‘, hinausgetragen wurde zur ewigen Ruhe. Eine Abbildung dieses Hauses schenkte er im Februar 1873, 25 Jahre nach seiner Besitzübernahme, jedem seiner Arbeiter und fetzte darunter die goldenen Worte: „Vor 50 Jahren war diese ursprüngliche Arbeiterwohnung die Zu⸗ flucht meiner Eltern. Möchte jedem unserer Arbeiter der Kummer sern bleiben, den die Gründung dieser Fabrik über uns ver⸗ hängte 25 Jahre lang blieb der Erfolg zweirelhaft, der sein dem allmählich die Entbehrungen, Anstrengungen, Zuversicht und Be⸗ harrlichkeit der Vergangenheit so wunderhar belohnt hat. Möge dieses Beispiel Andere in der Bedrängniß ermuthigen, möge es die Achtung vor kleinen Häusern und das Mitgefühl für die oft großen Sorgen darin vermehren. Der Zweck der Arbeit soll das Gemeinwohl sein; dann bringt Arbeit Segen, dann ist Arbeit Gebet. Möge in unserem Verbande jeder, vom Höchsten bis zum Geringsten, mit gleicher Ueber⸗ zeugung, sein häusliches Glück dankbar und bescheiden zu begründen und zu befestigen streben, dann ist mein hböchster Wunsch erfüllt.“ Das ist der Sozialvolitiker Krupp, der Mann mit dem kühlen Kopfe und dem warmen Herzen! So sehen wir ibn im Geiste vor uns, den einfachen, schlichten Bürger, den großen praktischen Industriellen und den väterlichen Freund seiner Arbeiter, dessen Wirken und Schaffen von außerordentlichem Einfluß auf die Entwickelung der deutschen Industrie gewesen ist. War es doch in erster Linie sein Werk, das den deutschen Namen auch auf industriellem Gebiete in der ganzen Welt bekannt und berühmt machte, und wesentlich die hervor⸗ ragende Güte der Krupp'schen Fabrikate, vor allem im Kriegsmaterial, hat dazu beigetragen, die in vielen Ländern herrschende vorgefaßte Meinung gegen deutsche Erzeugnisse zu beseitigen und ihnen überall Eingang zu verschaffen. So erfüllte das Krupp'sche Kriegs material, indem es den Absatz auch anderer deutscher Fabrikate im Auslande unterstützte und förderte, eine bedeutungsvolle Mission des Friedens. Dankbaren Herzens hat die deutsche Eisen und Stahl- industrie diesem großen Manne das Denkmal gesetzt, das wir heute enthüllen. Möge es Jedem, der zu ihm emporblickt, insbesondere der heranwachsenden Jugend, die in der Technischen Hochschule sich für den Dienst in der deutschen Industrie vorbereitet, die eine Lehre wieder und wieder predigen, daß Großes nur durch strenge Pflicht- erfüllung, eisernen Fleiß und alljeit bereite Thätigkeit und Energie erreicht werden kann, wie es Alfred Krupp selbst ausgesprochen: Meine letzte Erinnerung aus der Vergangenbeit ist die so lange dauernde drohende Gefahr des Unterganges und der Ueberwindung durch Ausdauer, Entbehrung und Arbeit, und das ist es, was ich jedem jungen Manne zur Aufmunterung sagen möchte, der nichts hat, nichts ist und et as werden will.“ Mit dem Wunsche, daß diese ernsten Worte hier stets guten Boden finden mögen, übergebe ich denn dieses Denkmal im Namen der Nordwestlichen Gruppe des Vereins deutscher Eisen, und Stahl- industrieller und des Vereins Deutscher Eisenhüttenleute der König⸗ lichen Technischen Hochschule zum Schutze und zur Bewahrung. Und nun fallen die Hüllen!

Wieder senkten sich die Fahnen, wieder entblößten sich die Häupter, und wieder trat ein Moment andächtiger Ruhe ein. Dann nahm der Rektor der Technischen Hochschule, Geheime Regierungsrath, Pro⸗ fessor Riedler das Wort zum Danke:

Den hochherzigen Stiftern, welche die Standbilder der großen Männer wissenschaftlicher und praktischer Technik unserer Hochschule zu ihrem Jahrhundertfest widmen, sage ich namens der Technischen Hochschule tiefgefühlten Dank. ;

Wir erblicken in diesen herrlichen Stiftungen den weihevollen, würdigsten Beginn unseres Festes, bedeutunge voll durch die Ver— körperung der größten Leistungen der Technik am Ende des scheidenden Jahrbunderts.

Die Heroen der Technik, Krupp und Siemens, die großen Babn⸗ brecher und Meister, welche fortan unsere Hechschule zeren, sind . g unvergängliche Vorbilder für unsere eigene Pflicht und unsere Ziele.

Sie sind uns Vorbilder des wissenschaftlichken, des thatkräftigen technischen Schaffens, auf weltumfassendem Arbeits felde, wichtigen , , . neue Bahnen erschließend, neue Naturkenntniß

affend.

Mit Stolz und Genugthuung erfüllt es uns, daß nunmebr auch bei uns die großen Meister der Technik in gleicher Weise wie Heer⸗ führer und Geistesfürsten geehrt werden, nicht mehr im engen Ortg—⸗ oder Wirkungskreise.

Auf diesem vornehmsten Platz der iugendfrischen Stadt Char⸗= löttenburg, in bedeutunge vollem Zusammenbang mit unserer Hoch. schule werden sie ibren eigenen und den Ruhm der deutschen Techn der Nachwelt verkünden.

Wir sind uns jederzeit bewußt, daß nur der Zusammenhang mit den großen Leistungen der schaffenden Industrie unseren wissenschaft⸗ lichen Bestrebungen den richtigen Näbrboden schafft.

Wir sind ung gleichsalls bewußt, daß dag Ansehen unserer Hochschule nicht bloß aus der stillen Unterricht sthätigkeit unmittelbar entspringen kann, daß vielmebr von den großen Leitungen der Technit ein mächtiger Abglanz zurüchsällt auf unsere Hochschule.

Diese beiden Männer, die in der harten Schule des praktischen Lebens groß und weltberühmt geworden, sind für unsere Pochschule wabrhast große Vorbilder, sie verkörpern die Gigenart jechnischen Denkens und Schaffens.

Der Gelehrie, der unbekümmert um technische und wirthschaft. liche Anwendbarkeit arbeitet, der schafft Gelehrsamkeit, aber keines wegz immer Wissenschest! .

Die Technüchen Hochschulen dürfen diese Richtung nicht einseitig pflegen; sie müssen sich bewußt bleiben, daß ihre Thätigkeit nur dann

cher Anwendung, wirthschaftlichem Fort-